Volltext Seite (XML)
Dienstag den l8. Jul: I922 «r. 1VZ. «eite 4 (lO. Fortsetzung.) Wolssheims Gesicht rötete sich. Diese Worte erbitterte» ihn iroch inehr gegen Iensen, den ec seit dein Doge auf dem schützen- Hofe nicht wieder gesehen. .Ich werde ihn wie einen Buben bestrafen, wenn ich ihm bogeguel" sprach er. «Ich war sroh, als er vor Jahren Europa verlies;. Weshalb ist er zurückgekehrt!" .Meine Worte haben Sie aufgeregt," fiel Lindner ein. „Das sollten sie nicht, ich hielt eS indes für meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen, denn ich bin nicht der einzige, der sich über JcnscnS Benehmen ärgert. Doch trinken Siel" Er füllte Wolssheims Glas, welches dieser bereits mehrere Male hastig geleert hatte. „Nun lassen Sie uns unser Geschäft erst abmachen, lieber Freund!" fuhr Lrndner fort. „Ich habe mich eines unverzeih« liehen Leichtsinns anzuklagen, den Sie kaum begreifen werden, an dem aber wahrhaftig die Vergnügungen der letzten Tage schuld find, welche mir kaum eine Stunde Zeit gelassen haben. Ich habe nämlich sür den Wechsel keine Deckung." Wolffhcim blickte ihn betroffen an. „Sie halten dies vielleicht nicht für möglich," bemerkte Lind ner lächelnd. „Ich habe wahrhaftig erst heute »wcgen daran ge dacht und ich würde viel darum geben, wenn ich mir diese unver zeihliche Vergeblichkeit nicht hätte zu schulden kommen lassen, zuinal da ich früher Kaufmann war, der ja die Bedeutung eines Wechsels hinreichend kennt. Ich würde mich sehr darüber ärgern, wenn der Wechsel nicht zum Glück in Ihren Händen wäre; Sie kennen mich ja und ich darf von Ihnen wohl etnms Nachsicht er» tvarten." „Ich selbst habe das Geld nötig, weil ich anderweitige Ver pflichtungen zu erfüllen habe," entgegnete Wolffheim, in dessen Brust das Mißtrauen sich zu regen anfing. „Bester Herr Wolffheim, Sie werden doch nicht etwa besorgt sein, daß ich meiner Verpflichtung nicht Nachkommen werde!" rief Lindner und nahm die Miene eines Verletzten an. „Ich hoffe, ich würde Ihnen auch für eine zehnmal größere Summe gut sein, ich stehe ja mit meinem ganzen Vermögen ein. Nur heute müssen Sie Nachsicht haben, für kurze Zeit. Ich gestehe ja Ihr Recht, die Einlösung des Wechsels heute zu verlangen, durchaus ein u>id iverde es als eine große Gefälligkeit, die Sie mir beweisen, an- sehcn, wen» Sie mir den Wechsel prolongieren, selbstverständlich werde ich Ihnen für diese Frist jede Zinsen, welche Sie verlangen, mit Vergnügen geben.' Der Besitzer des SchulzcnhofcS schien wenig Lust zu haben, seine Bitte zu erfüllen. „Ich habe fest auf das Geld gerechnet," wiederholte er. „Hätte ich früher gewußt, daß ich es heute nicht erhalten würde, so hätte ich Vorkehrungen treffen können, jetzt ist es mir nicht mehr möglich" Lindner strich mit der Hand über die Stirn, es standen Schweißtropfen darauf, obschou sein Geist noch immer den freund lichen, lächelnden Ausdruck hatte. „Soll ich mir noch airdcre» gegenüber die Blöße geben daß ich nicht für Deckung deö Wechsels gesorgt habe!" rief er. „Jeder hat Feinde und die mcinigen würden das Gerücht verbreiten, daß ich zahlungsfähig sei. Ich hatte bestimmt aus Ihre Freundlich keit gerechnet." „Ich kann nicht anders handeln," gab Wolffheim zur Ant wort. „Wäre cs nicht mehr als eine Gefälligkeit, so würde ich sie Ihnen mit Vergnügen erweisen; ick habe mich schrift ver pflichtet, daö Geld morgen einein anderen zu zahlen!" Lindner durchmaß Vas Zimmer in einer verzweiflungsvollen Stimmung; es erbitterte ihn, daß er Wolffheim vergebens ge beten. „Gut," sprach er, «dann iverde ich den Wechsel morgen ein lösen. Es ist mir zwar peinlich, mich deshalb au einen meiner Freunde wende» zu müssen, denn solche Freundschaftsdienste brin gen stets di« unangenehmsten Verpflichtungen mit sich, es hilft in des nichts. uZm zweiten Male wird mir ein AehnlichcS nicht be gegnen. Bis morgen werden Sie mir ja wohl Frist geben?" „Ja, wenn ich dann mit Bestimmtheit darauf rechnen kann," entgegnete Wolffheim. „Ich gebe Ihnen mein Wort zum Pfände!" rief Lindner. „Ich werde Ihnen das Geld selbst bringen und zugleich die Ge legenheit benutzen, mir Ihre prächtige Besitzung anzusehen. Aber, Herr Wolffhcim, eine Bitte habe ich noch und ich hoffe, daß Sie mir dieselbe nicht abschlagen werden. Ich bitte Sie. hierüber gegen jeden zu schweigen. Werden Sie mir dieselbe erfüllen?" ..Ja." „Ihr Wort darauf!" fuhr Lindner fort und streckte ihm seine Rechte entgegen. Wolfsheim schliig ein und stand auf. sich zu entfernen. — „Nein noch lasse ich Sie nicht fort!" rief Lindner. «Wir trinken noch ein GlaS zusammen und Sie müssen wir auch erst versprechen, daß Sie mich öfter besuchen werden." Er lieh durch den Diener sriselw» Wein bringen nnd Wolfs- Heim blieb, obschon er versicherte, nur wenig Zeit zu haben, da er zeitig zum Schulzenhofe zurückkehcen wolle. „Sie sind zu Fuß hier?" fragte Lindner. „Ja, ich komme fast immer zu Fuß." „Ich würde Ihnen mit Vergnügen ineinen Wagen aubieten, wenn es sich der Mühe lohnte," fuhr Lindner fort. „Sie wählen doch gewiß den nächsten Weg durch den Wald." „Natürlich." „Und wie lange gehen Sie bis zu Ihrer Besitzung?" „Nicht einmal eine Stunde." „Ich würde Sie gern begleiten, da ich heute noch nicht dazu gekommen bin. einen Spaziergang zu machen, ich liebe den Weg durch den Wald, der Tannenduft ist den Nerven so außerordentlich wohltuend, leider habe ich einen Freund diesen Abend fest ver sprochen. Sie haben indes wahrscheinlich bereits Begleitung auf dem Wege." «Nein, ich werde allein zurückkehrcn." „Noch eine Bitte habe ich," fuhr Lindner fort. „Zeigen Sie mir den Wechsel, ich möchte nur sehen, durch welche Hände der selbe gegangen ist. Der Inhaber hatte mir vcfprochen -hu nicht weiter zu begeben, er hat sein Wort jedoch nicht gehallen." Bereitwillig zeigte Wolffheim den Wechsel, den er in einer Brieftasche trug. Lindner warf nun einen flüchtigen Blick auf die Namen der Giranten und gab ihn dann zurück. „Der Wechsel ist nicht in der Hand eines mir bekannten Man. neS gewesen," sprach er. „Es ist mir lieb, denn ich Wbe bereits bereut, daß ich ihn überhaupt ausgestellt habe, da ich die Wechsel nicht liebe." Der Abeiid war bereits hcreiugebrochen, als Wolffheim ihn verließ. Der vorzügliche Wein, den Lindner ihm so fieißig ein geschenkt, hatte ihm vortrefflich geschmeckt, derselbe war ihm sogar etwas zu Kopfe gestiegen. Noch einmal mußte er Lindner daS feste Versprechen gebe», ihn recht oft zu besuche». „Nun ich Sie näher kenne, fühle ich erst, wie töricht ich ge handelt, daß ich Ihre Bekanntschaft nicht früher gemacht," sprach Lindner. „Einen Gewinn hat der Wechsel mir also wenigstens gebracht und ich hoffe, Ihne» bald zu beweisen, wie hoch ich den selben anschlage I" In herzlichster Weise schüttelte er Wolffheim die Hand. Als dieser das Haus verlassen, kam ihm Lindners auf fallende Freundlichkeit erst zum völlig klaren Bewußtsein. Er hatte sich durch dieselbe gefangen nehmen lasse» und je weniger er an den Ernst derselben glaubte, um so mehr ärgerte er sich, daß er Lindners Bitte nachgegebcn hatte. Er hatte den eitlen, hochfahrenden Mann, der mit seinem Reichtum stets geprunkt, der ihm früher auSgewichen war, in seiner Hand gehabt, und nur durch dessen glatte Zunge tvar er betört. In ärgerlicher Stimmung kehrte er in Burgtal in einer Restauration ein, um vor seiner Heimkehr zum Schulzenhofe noch ein GlaS Bier zu trinken. Er traf mehrere Bekannte dort, unter lhnet> den Müller Merten. An einem Nebentische saßen eintge Männer, welche über Iensen sprachen. Sie unterhielten sich über den Mut desselben, mit welchem er dem Faktor das Leben gerettet hatte. „Er hat ein neues Leben ins Hüttenwerk gebracht," sprach der eine der Männer. «Er ist streng gegen die Arbeiter, und doch hängen sie an ihm, weil sie wisse», daß er gerecht ist. Durch ihn haben fast alle einen Höheren Lohn erhalten und ich meine, der Besitzer des Hüttenwerkes kann denselben gern geben, denn Jen- -sen allein bringt ihm denselben zehnmal wieder ein. Wäre ich der Besitzer, so würde ich ihm die ganze Verwaltung in die Hand geben, denn einen so tüchtigen Mann wird er so leicht nicht wieder finden!" Die neben ihm Sitzenden stimmten ihm bet. Der Wassermüller stieß Wolffheim an. „Da hörst du. welch vorzüglicher Mann dein Schwager ist!" rief er mit höhnendem Lachen. Wolffhcim leerte erbittert sein Glas. Die Worte, welche Lindner zu ibm über Iensen gesprochen hatte, hallten in ihm nach. Halblaut stieß er eine Drohung gegen Iensen a»S. „Du drohst, weil er nicht hier ist!" rief Merten, dem cS Ver gnügen machte, ihn noch mehr anzustachcln. „Ich glaube aber doch, daß du dich vor ihm fürchtest!" „Ich werde ihm zeigen, daß ich mich nicht vor ihm fürchte, sobald ich ihm wieder begegne!" entgegnete Wolffheim- In diesem Augenblicke trat Iensen in das Zimmer. Er schien unangenehm überrascht zu sein, als er Wolffheim erblickte, ruhig schritt er indes an ihm vorüber und setzte sich allein an einen Tisch. ,Fortsetzung folgt Walten Wsla ?au!a Wsl8 xeb. Ztslin ßvülZsn als VspmLfilts Veoscksn-A. 2S, Letilätsestwalls IS, cksn 18. ckull 1922 1901 im. Notel IVoi»«!, vnesilen, tNoscrinsk^stnake, ilerrenstoli« Aorlvmstokle kAsntetstoik« 8port»to1ke futterstokke Sillsrit-, ?u>1- a.0»msaluvka S70 luctiksus sem.i'Ssiklii! VrasikonA^ 8vtio1t,lrtr. IS Oegcünckot 1888 8illoni6n-tto8pjr siir sind, und dnrckreü. Damen Neulkü-ii., l>Ma»Ii«i? ft, 8. ftrmi IMS ko-ftofionF kM3 Kpomo-, Xaftos-, los- unls Llokks.- Lsrvieon sovis XulwbasAsngtünäsv g.us 6sr ntLschliefisa I'orLslIkminLnufüktlll' NoiLso, vornnstLltsd von ksdn. »olLonnisvkon, vnesllen. pnsgen SlnsKe 37. 1992 kkkksizi« Wich chsnik 8 lllir. klonst lull: Kunst ll. 8port ViktoriL^traöv 3 I'srogproofi-Ruminsrv: 21837, 29001, 20679 Draktknsofirlkb: Hklnßfiorlwnna LlMlW ÄinIIielies kschmIM. ^nl5c>ieirjung5- King-Xsmpßs ^nklafiins: 3024k Vsrtroisr clor Lvn»«8-8v88«IZLL»k1,»rIvL SLinokrott. 6. I». d. n. vr«8äon KI, Sioininoi strnk» 3 kl» llilmslllmlöl Vetlrllkit kleursstlirni« 1S9Ü Sr111snt« Silber- 20 LegenstÄncke unck kruck Minen, Ketten ftlnge, veskecke usrv. ciedsLLS, PIslin Kaust IZxllLii - 1861 Klinik ruiMkiiig. iiltllieli. am stünsisoti. lststr. 8ep. Eingang im parterre rsvdts lnixussleuer füllt weg Ltrengste Diskretion kester Bbsstr kür tl-lnckler unck Dentisten vircl orfolrrrsiofi bskümpftz rmcl äis störsnäsn Lsalsit- si'scfismllo^on Ziossr soiiivo- rsn Norvon-Ll-krkmknvL rvsr- äsa änroli völlig svfimorsloss Lslbstbekanäiun^ fis- ssitifich 6uro!i Vkoklmutki'» olvklpo-gslvsniboksn Sekwsvti- 8tl-0M-Ap,i8t-at, kilsrks ,.6owövo". I^ospokts kostsnlou. 6. Wotilmull, L 6o., K.-6., (k'srnsxir. 16218) ÜÜI'gvIMlvSS 23 (Rau3 Oiavabaä) Nr. 1« Redaktion 31 Poslsches (Kitts genau auk bärma unck Hausnummer au Lobten!) Lttaungsn können auob bsi äsn in Oroscksn sivgoricrbtotoo ^.„.dulaoasn vorgonowmon rvorcksn. Llsvsral-Vortrstsr kür ^mtskauptmanvsokakt kautesn: kAsx Uksensksck, ksukren, Moltkesteske 31. „„ ksslauranl lVlö1ill,o86 u. WölNI'KZiaUl'Llir Kllli68k6im6p — 7Sg»ck Konrei>1 — Von rlei» Seise: „5ickne Dein tleim!" 19ö7 prasiklsckie SickenungomSgllckkeiten aller Hrt relgt Ilmen bei völlig verpilicktungs- lnser kesiclillgung ckie ttllssleklung Seckens Sotin, Dresrlen-IV., «c,n>-r,«r, Verrslodaltt, adv Apparat» ». platt» k»,k»l» roso „v » » n, NI» pI»» W»» vr»,rloii. nur Bragsr Ltr. 21, Lok« 3truvestr.s Ldemoltr, Lronsnstr.18 LiM» Apparat», inck Plaltaa-Iulgar am platr« jsgliobor ^crt küdrt saubor aus Oolcksobmisäowvistsr kvong Vsnnvs, ketuel, paulstraüs 27/28. ^ VVencien 8ie 8ick bei D L Leäapf an ß Z 312 unck «5 ^ Kellen Dan äas altbezväbrte- KsIIililillön, Ilsutt boi tzlisem Imsisntsk! ckis aur Los kabron rvollsn, vr- baltsn sokrik'Iiobs AutkILrunx; unck Rat Auskunttei tiamdurg 36, 8cklie8lsod112. 6.67. s1S88 SMn-SflgLlMsu» R Seijßsnlk Z ZI Lelup», böberstrsüe üv D «>WIIIIIIIIII»»IIIIIl»»IIl»IIIIIII»»I»l>» Dl» «nna-m» d»n Die Ne Note Überrest Abkommens BIS am Prahovabrüä fonen wurde deutend und Eine h> zirkle Lage 2 bloße Stund eine Einschrc Papiergeld f Der de Quedlinburg nung in der mit einem s setzten. Di« Die B Paris befaß denen die T Oberschlcsiei Auf ei widernng d« amtlich dem September Kongreß e> britischen K Die 0 sckie Verleg analog den» eisenbahnve gen auch in D>- d Feindbunde ketten gerick dungSgesuck gangen ist. Am S rumänische! bürg mit vl bei Zaber» zeugfiihrer Poir c. p. > gen zwisch, stellt wurdc Frankreich den Tagen Einfluß in hatte es wc diplomatisck ihn verschlc diplomatisck sandte eine weil eS vo größte Vor geheilten R Briaud no Schwierig!« tenstnhl de Dchwierigk, Botschaft d Mitglieder denklich vei zwischen P Zeit sehr > drei Tatsa Werkes dei steht auf dl und Staat ben müßte Rückgabe s Anstalten George, cir reich geger protestiert« Fortnahin! mit dazu Nuntius b gewesen ij Bistmns ' gehörte in diese Nicht tigt Rom, besetzen, malige off dieser schc Poincarö könnte. 2 PoinearSs di« Rachep die kirchlic stellen nn schaft gefu gewicht ge Lebens Fr Einfluß R fischen Na Stütze far deshalb, w eine ehr ist