Volltext Seite (XML)
Louuiag de» I/. Dezember 1922 Nr. 452. Sette i «einer Gemeinde. Ter geue Pfarrer Dr. Fromm nannte zunächst die Namen derjenigen, die sich um das Zustandekommen des neuen Seelsorgebezirkes bemüht haben. Er betonte vor allem das große Wohlwollen, welches der hochw. Herr Bischof Dr. Christian Schreiber de», Süden von Dresden entgegengebracht hat und entwickelte sein seelsorgliches Programm in längerer eindrucksvoller Rede Herr Mischle aus Dresden-Johannstadt zeich- nete eine Reihe vou Bildern aus dem srüheven Gemeindeleben in launiger Weise. Auch der Vorsitzende des Vereins der Ka tholiken DreSden-Plauen überbrachte dem neuen Pfarrer die Glück- wünsche seiner Gemeinde. Frl. Madatko, Frl. Höring und Frl. Slama trugen passende Gedichte vor. Herr Lehrer Dünnebier spielte unter Breitling seiner Frau Violine. Der Abend war vom schönsten < emeinschastsgeiste getragen. ES wurden 15OM M. zum Bau der neuen Kirche gezeichnet und 4000 M. gesammelt. —- Zum neuen Seelsorgsbezirke gehören alle Straßen, welche westlich der Reichs- und Bergstraße liegen und ferner die westliche Seite dieser beiden Straßen selbst; weiter gehören dazu die Ortschaften Leubnitz-Neuostra, Goppeln, Gostritz, Kaitz, Nöthnitz und Banne- Witz. Gottesdienst ist allsonntäglich früh 9 Uhr in derl Turnhalle Mockrttzer Straße, wochentags hl. Messe Eisen stuck st raße 27. Daselbst befindet sich auch das Pfarr- lamt des neuen Seelsorgebezirkes. 8 Heidenau. Mit einem erhebenden Festabend beschloß unser Elisabethverein Ende November das erste Jahr seiner Tätigkeit. Ein stimmungsvolles Programm, von Fräulein G. Heerde mit unermüdlicher liebevoller Sorgfalt durchgeführt, lvar ganz eingestellt auf das Leben und den Geist der hl. Elisa beth. Umrahmt von ernsten Gesängen unserer Cacilia, sahen wir das Leben der lieben heiligen deutschen Frau der Wartburg in Wort und Bild — ein erschütterndes dramatisches Bild von Men schenleid. Schuld und Sünde folgte — der mit wärmster Begeiste rung gehaltene Vortrag von Fräulein B. Burtschcr über Eli sabeth und Elisabethdienst führte den Abend auf seinen Höhe punkt. Es war ein Abend, der alle,,, noch den Nichtkatholiken, die den großen Saal füllten, ehrlichste Bewunderung und Zu stimmung abrang und allen, auch den Sorgenvollen und Armen. Wohltat. Am 5. Dezember fand sodann die erste Jahres versammlung statt. Mit trendiger Genugtuung kennte kurr Pfarrer Neumann dem Verein nach Entgegennahme des JabreS- und Kassenberichtes im Namen der Gemeinde den herz lichsten Tank anssprechen. Die Geldeinnahmcn veS ersten Jah res beliefen sich auf 76 OM Mark, außer den vielen direkt als Sachwerte verteilten Spenden, die wir Wohltätern außerhalb >.nd innerhalb der Gemeinde verdankten. Der gesamte Vorstand (Vor sitzende Fra» Obering. Engbrnr) wurde in seinem Amte neu/ be stätigt. Möge imsere weitere Tätigkeit gesegnet bleiben! 8 Nadebcrg. Um de» Entschließungcn des 4. Katholikentag.'» gerecht zu werden. Kat es Herr Eisenbahninspektor Fr. Banda i.nternommcn — als Vorsitzender des St. Laurentinsvercn? —, die in .Radeberg bestehenden Vereine weiter anszubauen oder an diese neue Abteilungen anzugliedern. So Kat sich eine Schul organisation katholischer Eltern gebildet, die mit allem Nachdruck die Rechte derselben verteidigt, und hat sich dem katholischen Landeselternrat angcschlossen. Ihrer zielbewvßten Tätigkeit ist es zu verdanken, daß an den beiden letzten katholischen Feie-tegcn st. November und 8. Dezember) viele Eltern ihre Kind-r trotz Drohungen von gegnerischer Seite nicht in die Schule schickten. Sie wird aus dem betretenen Wege weiter vorwärts schreib », die katholischen Eltern immer enger zusammenschlicßen und sie für die Erhaltung der konfessionellen Sebu-le begeistern. Der Maricn- verein. der wie ei» Veilchen im Verborgenen blühte, entlastet demnächst seine schlummernden Kräfte aus dem »Veiten Gebiete der Caritas und hat sich dem Caritasverband für die Diözese Meißen angcschlossen. Hier ist ganz besonders dem Herzenswunsch unseres bock'w. Herr» Bischofs Rechnung getragen worden und Herr Eiielibahninspektor Banda wußte die MarieiivereinSini'gl'c- der durch einen begeisternden Vortrag für diesen edlen Zweck zu erwärmen. Außerdem schließt sich der Marienbund dem Frauenbund für das katholische Deutschland an. — Auch die schiiscutsanene Jugend soll setzt für das VereiuSsebeii heran- gecogeu werden, damit sie unserer heiligen katholische'! Sache er halten bleibe und einstens die Lücken derer fülle, die vom Herrn nbbcrnfen werden. Es sind daher schon Schritte getan wor den, nm eine geordnete Jngendaraanisation in die Wege z» keilen. Ter Lanreutinsverci» hat sich entschlossen, in ihm Unter abteilungen zu schassen, die sich besonders mit der Förderung des Preß-, Bonifatius-, Borromäus- und MissionsvereiuS be fassen sollen. Damit die Leitung all dieser Vereine einheitlich ist, so werden von ihnen auf je 10 angesangene Mitglieder ein Mitglied in den „OrtSvcrband" gesandt, in dem alle Fragen und Interessen sämtlicher Vereine besprochen werden. Auch der Cäcilienverein wird weiter seines erhabenen Amtes walten. —v— 8 Bautzen. (Marienbund) Am 8. Dezember feierten wir die Gründung unserer in diesem Jahre vom hochw. Herrn Bischof an der Tomlir.he errichteten marianischen Jnngsrancn- kongregation von der Unbefleckten Empfängnis. Unter Gesang und init brennenden Kerzen zogen wir um 6 Uhr früh in di« Domkirche ei», wo unser Präses. Herr Tomprediger Dr. Kurze, bei der hl. Messe am schüngeschniückten Hochaltar die Gründung feierlich bekannt gab, alle MarienbnndSmitglicdcr koinninnizicrte und 40 von ihnen als Sodalinnen aufnahm. Am Abend fand im Gesellenhause eine sehr gut besuchte weltliche Feier statt, bei der ein Märchenspiel mit Gesang und Reigen „Das Maricnkind" zu wohl- geliingener Aufführung gelangte. Eine Verlosung selbstgefertigter Handarbeiten brachte uns eine stattliche Summe für die Armen- uutcrstützung ein. Das schöne Fest wird uns lange in Er innerung bleiben. 8 Leipzig. Bei der Zusammenkunft katholischer Eltern in der Aula des Köntg-Älbertgymnasiums konstiiuierte sich ein Ellern rat (Untergruppe der Schulorganisation) derjenigen Eltern, deren Kinder hiesige höhere Lehranstalten besuchen. Aufgabe desselben wird es sein, dafür zu sorgen, daß auch an diesen katholischer Geist zur Geltung kommt und die religiösen Belange unserer Kinder sichergestellt werden. Er ist den, Hauptelternrat der katholischen Gemeinden nngeschlossen. Zuschriften richte nian an den Vorsitzen den Herrn Schneidermeister Josef Hünerfeld, Leipzig-Gohlis, Fried- rich-Karlstraße 48 (Tel. 51850). 7,.?9 (//?/ /eae////?//7c7F§ 7ir§//c/r S,L0 07?/ a-e/re/s r,. 77§c7?7vL7c7//m§V/?.' /^//r/7// 22977,2297Z 8 Lcipzig-Gohlis. (G c IN e i n d e - A b e II d.1 Die katho lische Gemeinde Leipzig-Nord versammelte sich am Sonntao den 10. Dezember >»i Saale des chenialigen SoldaienheiniS n, .»„em Geineinde-Abend. Ten Mittelpnnil desselben bildeie der Vonraa des Herrn Lehrer an der Reichswehr Philipp Lrlob üb.-e ' as Thema „Meine Erlebnisse in China". Tie außerordentlich eßanten Schilderungen wurden durch vorzügliche Lichtbilder er- läutert und mit lebhasicm Beifall aufgenonimen. Einige Cella.- vorträge des Herr» Pfarrer Klcsse, sowie Volkslieder, gesunge». vom Kirchenchor, trugen ferner dazu bei, den Abend recht gen"ß- reich zu gestalte». Herr Pfarrer Kleß'e gab in längeren Aus führungen einen Bericht über den Ban der St. Georgs-Koche und sprach die Hoffnung aus. daß das Gotteshaus etwa Psinaß?» nächste» Jahres vollendet sein wird. Die Veranstaltung war einigermaßen gut besucht, leider mußte man aber wieder die Be obachtung machen, daß gewisse Kreise nicht anwesend waren, die auch zur Gemeinde geboren, sich aber in solchen Fällen scheinbar nicht dazu rechnen. Wie weit sind wir heute »och immer bon dein Ziele christlichen Strebens entfernt, das uns kürzlich Dr. Sonnenscl'eiii-Berl!» zeigte: „GemeinschastSgeist"! 8 Lcipzig-Gohlis. Mcerstern ich dich grüße, Gottesmutter süße. So erscholl es voll Begeisterung am verflossenen Sonntag abend von den Lippen unserer Leipziger „Nendentschen", die in stattlicher Zahl beim Scheine der Fackeln und Klänge der Fibeln in unserer St. Grorgskapelle der Gottesmutter, als der Pa tronin ihres Verbandes ihre Huldiaung darbrachten und ihr aufs neue gelobten, weiter treu in ihren Bahnen zu wandeln, um als würdige Marieukinder i» Reinheit und Tugend, als ans- rechte treue Knappen und Streiter Christi ihrer Königin stets zu gefalle». Mit dein Festprediaer Herrn Pfarrer Klelsc vereinig ten die anwesenden Eltern ibre Gebete und Wünsche, daß die Gottesmutter ihre Lieblinge beschützen und mit sicherer Hand durch die GefShrnisse des Lebens geleiten möge, daß sic hcranwachsen zu aufrechten, gerade» Menschen. Kirchlicher Mlichenkalender -* Knlh. Hofkirche. Sonntag den 17. Dezember 1922 vor mittags 11 Uhr: Missa von Viadana: Gradnale: Universi von Aiblinger; Offertorium: Ex Sion von Aiblinger. Berichtiauna In der Quittung über eine Stiftung von IN 900 Mark stir den Katholische» Prrßvcrein für Sachsen in der Nr. 21!» lst eil» Fehler unterlaufen. Es muß anstatt Marieiistcrn Marien thal heißen. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Das Hochdruckgebiet, in dessen Bereich wir uns befinden, weist nur wenige Veränderungen ans. Doch an seiger nörd lichen Grenze ist die Trnckverteilung ziemlich unregelmäßig ge worden. Unter dein Einfluß dieser Unregelmäßigkeiten gestaltet sich die Witterung bei unS unbeständig. Wir erwarten veränder liche Bewölkung, zeitweise auch unbedeutende Niederschläge, rest liche Winde werden uns Temperaturznnahijle bringen. Devisenkurse im Freiverkehr mittaas 12 Uhr. mitgeteilt von der Commerz- und Rrli'at- Nanl. Filiale Paris . Zürich . Stockholi Prag . London. Holland Berlin 16. u ezeu'.bev ! >«e>» 4'rlc- 1 Dollar 0450.— 655».— 100 Fr. 48350.- 43050 — 100 Fr. 129350. - 12900«.-" 100 Kr. 174300.— 1,6100.— 100 Kr. 13700 — 1030-0 — I Psd. Stcrl. I 30000.— 3' 30,0 — 100 FI. 260350.— 200650. - e» ... . 100 Kr. 1.35600.— l300'>0.— Theater und Musik . — SiaatSvpcr. (Erstausführung.) Die wüste Erotik, die Kokoschka in seinem Stück „Mörder, Hoffnung der Frauen" entfesselt, die aber ganz anderes besagen will, als die expressionistischen Telegrammworte dein objektiven Zuschauer zu nächst cindcuten — das ganze Werk kommt schließlich an; philo sophischen Nihilismus heraus, wie wir schon srübcr ausjühne» —, diese wüste Erotik crkäit wenigstens in der Musik Hinde rn i l h s. eines höchst bcachtenswekten, hier wohl aus falscher Fährte bef.ndlichen Talentes, eine Sprache von besonderem K.anq. Diese Musik ist nicht expressionistisch in dem üblichen Singe. Sie hak die Kinderkrankheit der Richtung schon überwunden und kon trastiert in ihrem Wesen zu Kokoschkas Versuch. Aber gerade dadurch gewinnt Kokoschka, und was ich lcim Lesen des Schau spieles für unmöglich gehalten hätte, ist wahr g. worden: Die Oper zeigte eine» gangbaren Weg hinüber, hindurch! Deswegen braucht man nicht vor Entzücken zu trcmpcln und „.Hallo" zu brüllen (wie es die vielen, Zielen Ma'daweu Mit Bubi kopf laten, die sich scheinbar auf einen Erfoigsterr-r euigericki.ct Halle»), aber das vereinzelte Zischen war ebensowenig am Platze. Hört unsere Jungen! Macht nicht dieselbe:, Fehler an ihren Gro ße». die unsere Vorfahren an ihrem „Jungen" begangen haben. Fritz Busch gebührt Dank für die Durchsetzung dieser Anf- fühvnng, a» der Burg und die Forti, ganz besonders alur das glänzende Orchester Anteil haben. Die eminent schwierigen Chöre bat Karl Pen» baur mit großen, Geschick wirksam ge macht, während Kokoschka selbst für würdige Ausführung der Szenerie gesorgt halte. — Nachher gab es noch zwei weniger be langvolle Werke. Wenn in Busonis nettem, musikalisch-inier- essanlcm Capriccio mit parodistischcm Einschlag, betitelt „Ar lecchino'. der Noistift ganze Arbeit gemacht haben wird, wird das liebenswürdige und leichtflüssige Merkchen entschieden sieg hafter sein. Die Moral des Novellisten als Opernhandlung ist jedenfalls mal was anderes. Staege'-nann macht hier den Erfolg. (In Berlin war es bekanntlich Moissi.) Er hat d'ekem entschieden den liebenswürdigen Kavalier voraus. Neben chm waren Liesel von Schuch, Lange, Schmalnau er Bussel, Ermold und vom Ballett das darstellerisch gewandte Fräulein Oberhel erfolgreich tätig. — Der Deckte im B'.wde: ,. Pc i r u schka ", ist ein angeblich burlesker Pantomimcnsche.vz StrawinskvS und Benois. Eine Sache, die ich etwa vom berühmten Moskauer Ballett hätte sehen mögen. Denn bei aller glänzende» Technik unserer ausgezeichneten DomboiS, unseres trefflichen Kreideweiß und Horn uff hapert es doch in der miinischcn Wiedergabe. Susi Hahl hat aber das heran?- gebolt, was möglich war und verdient darum Anerkennung. Die Musik StrawinskvS illustriert das kuriose Geschehen (Petruschka ist eine Tanzgruppe mit künstlichem Leben, die von einer anderen belebten Tanzgruppe aus Eifersucht erstechen wird hierzu großer JabrmarktSrnmmel nsw.), manckmigl mit russischer Brutalität, c»bcr immer treffend. V » s ch verhelf auch diesen beiden Werken zum Erfolg. Zck. — Claatßopcr. (Nachtvorstellung.) Zum Besten aller Bühnenmittliedcr vereinigten sich die beliebtesten Solisten von Oper und Schauspiel zu einer glänzend gelungenen Nachtvor stellung. auf deren Einzelheiten einzugehen dcr Ranmmangel ver- btelcl. Lie^vorträge, Ouartettgeimige, Rezitationen. Couplets, Schwyzcr Geiodel und Tanz kamen in buntem Neigen, lieber allem stand ein prächtiger Hnmar. Davon sei etwas verraten. Schräder war der Ansager. Kam aber immer nur als Ab- sngcr.- lind als er Patliera als erkrankt meldete (etwa so: Patliera — na ja. — Jtaliano —knecieatol) crt^ir» der gefeierte Tenorist »nd sang. Kain aller Da cap"'Würischen nicht nach, in dem er mit einem Griff an die Kelllc Heiserkeit andcutcte. Das nahmen die nach ihm folgenden „Nummern" aus und Hirge', Vogelstrom, ja sogar die Tänzerin Dombois quittierten den star ken Beifall durch besagten Griff, ein Jux, der am Schlüsse die Stimmung aus den Siedepunkt brachte. Fritz Busch dirig'erte mit einem Niescnorchestcr äußerst schmissig „Galaths"-Ouveriüre. Donauwalzer und Vater Radetzky. Zck. — Staatliches Schauspielhaus. Das diesjährige Weihnachts märchen „Der P u p p e n s ch u st e r" von Hanna Scholtz kommt zwar an Gehalt seinen letzten Vorgängern nicht gleich, gefällt aber dennoch durch seine geschickte Theatralik und ganz besonders durch die nicht üble Idee vom Puppenmärchenland, wohin der Held des Stückes verschlagen wird und von wo er Glück und Wohlstand zu den armen Eltern mitbringt. Das übrige Drum und Dran ist weder neu noch besonders anregend. Einige Striche sind vonnöten. Im Mittelpunkte des Interesses unserer Kleinen standen PontoS armer Friede!, Meyers König, Wierths Puppenprinz und die wirklich schönen Kinlertänze (Susi Hahl). Dr. Chitz hat eine melodiöse Musik dazu geschrieben und Mahnke eine wahrlich märchenhafte Dekoration geschaffen. Zck. — Nesidcnztheatcr. Auch der „ Ed e! w e i h k S »ig " von C. Witt, Musik von Bruno Brenner (der Zetrcl verrät sonderbarerweise die Autoren gar nicht!) hat seine F u-'rprobe längst hinter sich. Er gefällt — wegen semer vielen hübschen Tänze. Ansonsten ist er reinste Thmtermache ohne große An strengung. Ein Märchen sah :ch einst im Residenztheater — ich glaube, es war von denselben Auroren und hieß „Der Geiger von Deuben". Warum führt man dieses tief poetische und noch dazu ganz und gar heimatliche Stück nicht einmal wieder ans? Tr. Schreiber hat sich große Mühe gegeben und an Ausstattung nicht gespckrt. Die Freude und das Helle Entzücken der Kinder wird ihm Dank dafür gewesen sein. Adolf Gassert ist ein Meister des Kinderballetts. Er weiß genau, was er verlangen kann und seine choreographische» Künste tragen eine persönl che Note, die sie über das DnrchschnittSmaß emporheben. Von den Darstellern machten sich die Damen Kattner, Eckart, Hamm und die Herren Polscher, Suckfüll, Karl, Langer und Mättig recht verdient. Zck. --7 Neustttdter Schauspielhaus. Herbert Eulenberger? im Jahre 1911 entstandenes und bereits 1915 im hiesigen früheren Hoflbeatcr erstmalig anfgeführtes „Alles um Geld" ist unter Leo Mittlers Spielleitung in Dresden in einer anderen, seinem Titel noch gerechter werdenden Zeit zu neuem Leben erstanden. Der Tanz um das goldene Kalb, war er je toller als jetzt? Die an und für sich sehr gute Aufführung leidet etwas unter dem allzu starken Drange und Suchen nach überstilisierter Unwirkich- keit in Szene wie in Handlung. Das Stück, das vollkommen auf realem Boden gewachsen ist, fordert auch eine einigermaßen schlichte und natürliche Darstellungsweise. Zu der gut gelunge nen Aufführung trugen alle Kräfte mit ihrem Besten bei. In den Hauptrollen verdienten sich noch besonderes Lob Marlitz (Bincenz) und Trude Spalke (Susanne). wr. --- St<»,tSoper. (3. Sinfoniekonzert Reihe A.) Havdn — Schubert — Bruckner. Das allein genügt, um den Musikfreund in Begeisterung zu bringen. Wenn man nun noch Werke bören kann, die man nicht alle Tage vorgesetzt bekommt, bat auch der Musikgenicßer besondere Freude. Haydns D-moll- Sinfonie Nr. 4 ist vielleicht nicht bon überragender Bedeutung, erhält aber von Fritz Busch einen charakteristischen Anstrich, der ibre Schönheiten namentlich im Schlußsatz im hellsten Lichte erstrahlen läßt. Aehnlich erging es der beweglichen B-dur-Sin- fo.iie Schuberis, die viel zu selten gespielt wird. Etwas ganz Besonderes aber war die unvergleichlich schöne Wiedergabe der unvollendeten 9. Sinfonie Bruckners. Sie ist nicht nur eine der genialsten Leistungen des Komponisten, sondern gehört auch zum Verantworllicb tür den redaktionellen Teil: R ndots L ! n ze n; für den Inseratenteil: Joses Fob mann. — Druck und Ver lag der „Saxonia-Buchdruckere! G in. b. H. in Dresden. Schönsten in der Musikiteratur überhaupt. Der wundervoll ge steigerte Allegrosatz, das sonderliche, geistreich spöttelnde Scherzo und das innige, zarte Adagio, sie konnten kaum besser intecepre- tiert werden, als es Busch mit der Slaatskapelle ial. Zck. — Konzerte und Vorträge. Felix N ow o >o i e j s k! s Oratorium „Quo vadiS" in einer tadellos sauberen, frischen und dra'natisch belebten Aufführung herausgebracht zu haben, ist entschieden ein großes Verdienst William Eckardts. Die immerhin schwierigen Chorverbälinisse beherrschten er und seine Helfer und was dem Klang mitunter fehlte, ersetzte Prä ision und dynamische Abwägung. Die Solisten S ch >n a l u a u e r , Merrem, Zottniayr, Zinnert konnis man sich Vesser kaum denken. Heute findet eine Wiederholung der Aisnibrnng im Vereinshaus statt, woraus wir besonder? Hinweisen möchten. — — Im 3. Lindner-Konzert triumphi-wten wieder Dahin en und sein Dresdner Streichquartett. Er spielte das E-moll-Konzcrt bon Mendelsokii mit überwältigend schönem Ton (Kochgeiae!) und das Quartett mit Schräder als Bläser brachte Mozarts A-dur-Quintctt. Die Variationen habe ich so schön noch nicht gehört. Voran ging unter Lind »crs beseelter Leitung Händels Concerto grosso Nr. 6. Die am Schluß stehenden Preludes konnte ich leider nicht mehr hören. — — Von Mark Lothar sang Corry Nera in ihrem Lieder-^-- abend „Indische Kinderszenen" nach Texten Tagorcs. Geistvolle, nicht übermäßig aufregened Kompositionen, denen zmn großen Erfolg ein wenig äußerer Glanz fehlt. Fräulein Nera sang sie vom Komponisten begleitet mit schönen Mitteln und aller künst lerische» Hingabe. Zck. Auf Dahin en, Schneider. Riphahn und Kropholler können wir stolz sein. Sie er heben sich weit über das gewöhnliche Mittelmaß. Die Kochinstru- mente in den Händen dieser Künstler imponieren durch tue Rei»-. heit und wohltuende Wärme des Tones. Das F-moll-Klav'er» quintett von Cesar Franck in seinem monumentalen Aufbau ge fiel besonders im zweiten Satz, weniger durch gedankliche Neu- -, schöpfnngen als durch seine klanglichen Reize. Edmund Sck, n, > dtzZ aus Hamburg am Bcchstein verfügt über sauberen Anschlag, ver- Z Kunden mit reicher musikalischer Begabung. — — Moderne Z Musik. Der zweite dieser von Paul Aron veranstatte'eiO Z Abende galt Werken von Paul tzindemith. Hindcmübs Musik zH erscheint als musikalischer Niederschlag unserer Zcitsecle Drin gend, gährend und aufdringlich, von Zeit zu Zeit harmonisch, im ganzen unerlöst. Es kamen eine Cello- und Brat scheu st'n ite mit Klavier (op. 11, 8 und 4), die Klaviersuite „1922" (op. 20) und Lieder ans op. 18 znm Vortrag. In der Cellosonate gab es verschiedentlich harmonische Taste, die jedoch meist plötzlich zer rissen wurden, einmal durch Töne, die an das Kreischen einer Säge, ein anderes Mal an Hammcrschläge erinnerten. Die Lieder selbst waren harmlose Nichtigkeiten, die ihren größten Vor zug in ihrer Kürze hatten. Die Suite „1922" mit einer famosen „Gebrauchsanweisung" war der reine Hohn aus musikalische Logik und Empfinden. Bei der Braischensonate sonnte man erleichtert ausrufen: «Endlich Musik!" Den AuSführende», Paul Aron, Franz Schmidt, Georg Seifert und Charlotte Di r n, os er, kann man nur Bewunderung zollen für die Selbstlosigkeit und Aufopferung für solche Unmusik, wr. — — Das Berliner Pozniak-Trio'vermittelte uns erfreulicherweise Kornaulhs neuestes Werk 27. Die Art des Tondichters ist durch Ausführung seiner Sonaten für Violine. Klavierstücke »nd Lieder hier schon bekannt. Auch in dem neuesten Werke bleibt er derselbe. Cs verläuft in einem zusammenhängenden Satze und gibt durch großen melodischen Gebalt, glühende Harmonik und die verschie densten Stimmungen dem Hörer reiche Anregung. Leider war die Wiedergabe technisch nicht ganz auf der Höbe. Den Nest deS Mends füllte Mozarts B-dur-Trto und das selten gespielte D-moll-Trio von Mendelssobn. wx