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Sächsische Volkszeitung : 17.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192212177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19221217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19221217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-17
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.12.1922
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voimtag den 17. Dezember 1t». «r. 252, Seite 2 Und dennoch! In den ersten Tagen der vergangenen Woche ging den Lehrern der katholischen Schulen Leipzigs vom Schulamte ein« Verfügung zu. Die Lehrer erhielten darin den Auftrag, die Schüler auf die Strafen aufmerksam zu machen, die die treu katholischen Eltern erhalten würden, wenn sie ihre Kinder am 8. Dezember wiederum in die Kirche statt in die Schule schickten. In andere» Orlen Sachsens sind ähnliche Versügungen heraus gegeben worden. Besonders fein ausgeklügelt hatte man aber die Sache in Dresden. Ausgerechnet am 6., teilweise auch erst am 7. De zember erhielten die Kinder der katholischen Schulen unter Inanspruchnahme ihrer Lehrer vom Schulamt eine schriftliche B r varnung mit auf den Weg. Unter Aufwand vieler Worte wurde darin mitgeteil, daß man über die SchulversSum- nis'e vom l. November htnwegsehen wolle, im Wiederholungs fälle, also für den 8. Dezember, stände jedoch unnachsichtlich Be strafung in Aussicht. Man muß sich schon über den Weg, den das Schulamt «in schlug, wundern, io steigt das Erstaunen noch, wenn man den Paragraphen, den das Schulamt als Begründung anzog, sich näher ansieht. Dieser 8 1, io stand auf den Verordnungen, handelt» nicht ctioa von Schulversäuinnis, sondern von der Pflicht des achtjährigen Schulbesuches. So eilig hat man es scheinbar ge habt, daß man die Paragraphen so genau gar nicht einmal ansah. Warumkdiesc Eile? Wir wissen ganz genau, daß das Schulamt gruudsäülich auf unserem Standpunkt steht. Wir wissen auch, daß das Schulamt der Ansicht ist, daß die Verordnungen 155 und 156 mit dem zurzeit abgeschlossenen Vertrage nicht vereinbar >i»d und wenn sie für die katholischen Schulen durch- geführt wilrsen, dieses einen nackten Vertragsbruch darstellt. Also warum die e V r oarnungen und auf wessen Veranlassung sind sie erfolgt? Neun man noch dazu nimmt, das, einzelne, glücklicher weise ganz wenige, Lehrer geglaubt haben, diese Verwarnung! und Strafandrohung ihve» Schülern gegenüber durch Worte noch ergänzen zu müssen, dann kann man sich vorstellen, mit welchen Schwierigkeiten wir am 8. Dezember zu kämpfen hatten. Und dennoch! Die katholischen Eltern Sachsens haben am 8. D zember erneut ge clgt, daß sie nicht gewillt sind. ih»e ihneir vcrs s iing mänig znslehenden Rechte preis,„geben. Allen Gegen- »i ahn ah men z»m Trotz haben sie die Angriffe auf ilre GlanbcikS- un» Grwil'-u fteihrit wiedcrnm erfolgreich abgeschlagen. Glau benswut und Rcchtsiinn haben also auch diesmal den Sieg errungen. Wird das KuNnsminiskcrium au? dieser etnmütsgen Abwehr nun endlich die Konsequenzen ziehen? sKirchenbund, Deutsch-Evangelische« Kirchenausschuß) in den Fragen von interkonfessioneller Bedeutung Fühlung zu nehmen. S. in ihrer Stellungnahme zu den Ansprüchen der römischen Kurie den Forderungen des bürgerlichen und konfessionellen Frieden» und den berechtigten Ansprüchen der evangelischen Kirche Rechnung zu tragen. Wir bitten hierbei insbesondere sür die Wiederherstellung erträglicher Bestimmungen über oie konfessionellen Mi'chehen, ivie sie für Deutschland bi» zur Einführung des neuen kanonischen Rechts von 1918 be standen und noch in der Konstitution Prvvida im Jahre 1906 bestätigt wurden, einzutreten." oer vanacr gcncylct, oie um ,o mehr Beachtung verdient, als durch die dcmuächstigc dauernde Uebcrsiedlung des päpstlichen Nuntius, sür das Deutsche Reich, des Erzbischofs Pacelli, nach Verli ', die schwebenden Verhandlungen in Fluß kommen werden: Zir Ven Korikordatsverhandlungen I» der letzten „Deutsch Evangelischen Korrespondenz", einem ln Berlin erscheinenden .Halbmonatsblatte, das sich recht icichich mit „Römischem" und „Ullrninontanem" befaßt, statt an der Heilung der Zustände im evangelisch-kirchlichen Leben zu ar- , beiten, kommt nun auch der Evangelische Bund wieder zu Wort, der sich über die bevorstehenden Konkordatsverhandlnngen anf- >egt. Ter Evangelische Bund hat ans seiner letzten Weimarer Tagung seines Vorstandes zu der Frage des Abschlusses eines KonlvrdalcS zwischen Deutschland und dem Vatikan Stellung genommen uud, wie in dem obengenannten Blatt ausgeführt wird, suchende Eingabe an die Regierungen des Reiches und ber^Ländcr^gerichtet, d!e^ um so mehr Beachtung verdient, als N Ve Tie Geschichte der Koukordatsverhandlungen mit den deutschen Staaten i>» letzten Jahrhundert, die bisherigen Kundgebungen oer römischen Kurie zu den schwebenden Konkordatsverhandlungen, die Entwürfe sür das zwischen dem Deutschen Reich und der römischen Kurie beabsichtigte Konkordat lassen deutlich erkennen, daß sowohl die Grundsätze wie auch der Inhalt der Konkordats- fordcrungcn den Rahme» innerkirchlicher Angelegenheiten über- chreüen und iicf in die staatlichen, kulturellen u. interkonfessionellen Verhältnisse ennrei'en. Dadurch bergen dicKonkordatsrerhandlungcn Ncsahrc» für die de» Grundsätzen des Protestantismus ent- sprecl'cnde Souveränität des Staates, sowie für den bürgerlichen und konfessionelle» Frieden in sich. Aus diesen, Grunde ersucht der Evangelische Bund zur Wahrung der deutsch.protestautischen "ulercsseu die Negierungen des Reiches und der Länder: 1. den Abschluß eines Konkordates in, Sinne der kurlalew Priviligienthcorie ausdrücklich abzulehnen, S. bei Verhandlungen über eine etwaige mit dem Vatikan abzu- sch'ießeistc Konvention mit den e vangelische» Kirchen!-Hürden Die erste gemeinsame Tagung evangelischer und katholischer Geistlicher Sachsens wohl zum ersten Male hier evangelische und katholische Seelsor ger Sachsens zur Aussprache über bittere Nöte des Volkes iraze» auf dem Boden des Wortes unseres göttlichen Musters: „Daran soll die Welt erkennen, daß ihr meine Jünger seid, daß ihr ein ander lieb habt." Eine Verheißung, daß dem vielleicht gefähr lichsten Volksfeinde doch nunmehr entschieden cntgcgengearbu'et werden wird von den Führern des Volkes, die zu diesem Kampfe die stärksten erzieherischen Kräfte und die hinreißendsten Beweg gründe haben. Der schöne Saal der «Weißen Schleife", Wrackes, mannstraße 4, war stark besetzt, als Pfarrer Faust-Leipzig oie Tagung am Montag nachmittag 3 Uhr eröffnet«. Er wies in zu Herzen gehenden Worten auf unser Vorbild, den barmherzigen Samaritan Jesus Christus, hin. Nach begrüßenden Worten von Metz. Konsistorialrat Dinier (Evang.-luth. Landcskonsistorium), Superintendent Költzsch (Ephorie Dresden), Kanonikus Dr. verroswolekomml in den nächsten Tagen und kassiert den für den Monat Januar 192) aus 500 Mark feftgefchten verugzprciz. I B WM» Merkblatt MI»» für alle Bezieher der Sächsischen Volkszeitung. Keine Niioiinemetttt-Nachrahlunlien mehr: Vom 1. Januar 1923 ab werden Nachzahlungen auf die Bezugspreise nicht mehr erhoben. Die jeweils für jeden M-nat aufgegebenen Bezugspreise sind endgültig. Nur noch Monat;-Abonnement;: Die Post nimmt vom 1. Januar 1923 an nur noch Monals- aboiincments auf die Sächsische Voltszeitung entgegen. Die Be zugspreise werden von dem Postboten in der zweiten Hälfte jedes Monats im voraus erhoben. 2eikung;befkcNung beim Verlag: Bestellungen auf den monatlichen und fortlaufenden Bezug der Sächsischen Volkszeitung können auch direkt beim Verlag aufgegeben werden. Die Zustellung erfolgt, wie bei den Pcst- bezichern, durch den Briefträger. Der Bezugspreis ist, um eine Unterbrechung in der Zustellung zu vermeiden, pünktlich in den ersten Tagen eines jeden Monats auf unser Postscheckkonto Dres den Nr. 14 797 einzuzahlen. Unregelmäßigkeiten in Ner Zustellung lier Zeitung: Die Zustellung der Sächsischen Volkszeitung an alle Be. zicher erfolgt ausschließlich durch die Post, welche die alleinige Verantwortung für eine pünktliche und regelmäßige Lieferung trägt. Der Verlag richtet daher an seine geehrte» Bezieher die Bitte, alle diesbezüglichen Beschwerden nur an ihr zuständiges Postamt zu richten. Reklamationen, die an den Verlag gerichtet werden, müssen von diesem auch an das zuständige Postamt wei tergeleitet werden. Unnötige Portospesen und Zeitverlust sind die Folge. Notzinger (Bischöfl. Ordinariat Bau-tzen), dem Blaukreuzverband, der Guttemplerloge, dem kath. Kreuzbündnis und der Sächsischen Landeshauptstelle gegen den Altoholismus begann Kaplan Sprentzel-Dresden an Stelle des leider verhinderten Professor Ilde-Graz den ersten Vortrag: „Alkoholismus und Seelsorge." Er legte klar, wie gerade die Seelsorger noch mehr als Aerzke, Lehrer, Richter, Volkswirtschaftler, DevölkerungSpolitiker in .'cm seit Kriegsende furchtbar gestiegenen AlkoholiSmu? ein Hemmnis ihrer Tätigkeit finden. Stellten ja schon 1905 die Bsichöse der Oberrheinischen Kirchenprovinz fest, daß „der Alkohol sin Volte geradezu w'derchristlich wirke". Geheimrat Professor Jlberg, Schloß Sonnenstein, sprach darauf über „Alkohol und Seelen leben , und zeichnete in überaus sachkundiger Art die Verheerun gen, die der übermäßig genossene Mkobol im Seelenleben »»rich tet. Am zweiten Tage behandelte Professor Hofsinann-Br.Slan die Beziehungen von „Alkohol und Jugend". Er kam ans reichen Erfahrungen heraus zu praktisch außerordentlich wichtigen Ergeb nissen für Braiitiinterricht, Schulwanderungen, Nnchlernbtt«?, belehrung in der Schule und JngcndvereinSarbeit. vor allein zn der wissenschaftlich begründeten Forderung: Die ersten zwci Jahr zehnte des Lebens müssen unbedingt vollständig alkoholfrei hö ben. Alle Forscher und Erzieher, die wissenscbafilich ernst zu neh men sind, sind in diesem Grundsätze einig. Das eigene Vcrani- wortlichkeitSgcfühl wird zu> prüfen haben, wie weit der Erzieher in Gegenwart der Jugend selb«! Alkoholgennß sich erlauben darf. Auch der folgende Vortrag über „Trinkerfürsorge" von P. Franke-Berlin fesselte durch seine klaren Darlegungen, dw sich an drei Grundsätze anschlossen: 1. Trunksucht ist mindesten? immer auch eine Krankheit; 2. sie bedeutet aber immer mich eine Willens schwäche; 3. jede Art von Trunksucht ist heilbar. Am Nachmittage sprach Pfarrer Hünlich-Stangengrün i. E. zuerst übcr die Grund sätze des „kirchlichen NüchternhcitSunterrichtes", die er dann in einer Katechese mit Kindern zeigte. Eine a>'si rvi'mntliche Hobe Berufsauffassung von, idealen Seelsorger sprach aus seinen Worten und riß alle Zuhörer mit sich fort. Ans dem Verbände der wisserifchastlkch- katholischen SLudentenvereine „Unitas" Vor nunmehr zwei Jahren hat der „UnimS Verband", der heute mit über 60 Korpora.mnea fast an allen deutschen Hochschulen vertreten ist, auch a» unserer sächsischen Land/snni-- versität festen Fuß gefaßt. Im Januar 1921 erfolgte die Neu- aründung des „wissenschaftlichen katholischen Stu dentenvereins UnitaS-Leipzig", der aus der Gene ralversammlung desselben Jahres in Heidelberg in den Verband ausgenommen wurde. Ein kleiner Stamm zielbewusster Umtarier hat in den vergangenen zwei Jahren an dem inner:n und äußeren Ausbau der Korporation gearbeitet. Auf "cn wöchentlichen Sitzungen wurde getreu der unitarischen Tradition Wissenschaft und studentischer Frohsinn harmonisch gepflegt, ans den monatlichen gemeinsamen Vereinskommnnionen und Mm-gen- sitznngen suchte man weltanschauliche Vertiefung, das Kccn- prinzip der unitarischen Idee. Am 28. Januar 19L3 kann die junge Korporation ihr P u b l i k a ti o n s s e st feiern, dem Ernst der Zeit entsprechend in schlichter, würdiger Welse; im Mittel punkt steht der akademische Festgottesdienst in der Trinitctiskirche und ein Festkommers un kleinen Saale des Künstlerhauses. -- ; „Uniias-Leipzig" gehört der ncustndeniischen Nicht: mg an, die sich i in: Unitasverbande nach Kriegsausgang bildete, um eine Brücke zur katholischen Jugendbewegung in N e u d e v't sch l a n d und Ouickborn zu schlagen, ist ein nicht farbentragcnder Verein und hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Studierenden den Beitritt zu ermöglichen durch Einschränkung der zeitlich.» und geldlichen Beanspruchung auf ein Mindestmaß. Möge die junge Korporation gemeinsam mit C. V. und K. V. unter der katholi schen Studentenschaft Leipzigs segensreich wirken! Kirchliches Todesfall. Am 1. Dezember 1922 starb in: Landkranken hause zu Fulda, nachdem er sich acht Tage zuvor einer Darin- opecation hatte unterziehen müssen, Pater Superior Ignaz Watterott aus dem Kloster der Oblaten zu Hünfeld. gebürtig aus Neustadt bei Großboduugen im Eichsfelde. Pater Watterott war wiederholt in Dresden tätig in Vorträgen und Eperzstien. Mehrere Jahre war er Provinzial der deutschen Provinz seines Ordens. Am Weltkriege nahm er als Feldgeistlicher in Ruß land und Frankreich teil. Eine Reihe von religiösen Schritten zengt von dem fruchtbare» Fleiße des Verstorbenen, zum Bei spiel „Ordensleben und Ordensgeist". „OrdenSleitung". Kurz vor seinem Ableben erschien sein großes, hauptsächlich für Ordens leute geschriebenes Werk „Christus". Pater Watterott erreichte ein Alter von 64 Jahren. N. i. p. Die Perle des Schwarzwaldes Roman von Ed. Wagner, (Nachdruck verboten.) (26. Fortsetzung.) In diesem Augenblick trat Mary, die Portugiesin, in den Salon und sich Alice nähernd, sagte sie: „Ich will Ihr Abendessen zurechtmachen, Miß. Wollen! Sie nur nur Ihre Befehle erteilen und ich werde sie pünklich auSsührcn." „Wir wollen eine Weile aufs Deck gehen," versetzte Alice. „Ich habe keine Befehle zu erteilen. Bringen Sie mir, was Ihnen beliebt!" lind sie ging niit Gretchen aufs Bcrdeck. Die Dämmerung nahm zu uud der Rege» wurde dichter und mit der über die Gegend sich ansbreitenden Dunkelheit kam in Alices Herz jenes »ncrkl. rllche bange Gefühl zurück, welches sie bereits beim Ab schied aus ihrem Londoner Heim ergriffen hatte und welches sie wie eine unsichtbare Macht niedcrdrückte. „Es wird mir etwas widerfahren!" sprach sic leise. „Glei chen, ich wünschte, ich wäre nicht auf Lady Trevors Aner- vieteu c iiigegaugcn!" hätte sie erst de» Blick des Triumphes sehen können, mit dem Pulsend von« User aus dem Schiffe nachsah! „Sie geht sür immer aus Ediths Wege!" »»iriiielte er frohlockend vor sich hin. „Jede Spur von ihr ist mit ihrem Fortgehen vcrwischt; niemand wird jemals wieder etwas von ihr zu hören bclommen. Die große Gefahr, welche sich so plötzlich drohend uns cntgegcnslellte, sic ist verschwunden! DaS Mädchen ist beseitigt, — wir sind sicher vor ihr! Jetzt nur noch kurze Geduld. Alice Rombcrz wird der Margniö niemals Wieder sehen! Sie ist von dieser Stunde an tot für ihn wie für die ganze Welt! Black-Rock wird ihr Grab werden, und wie das Grab selbe Toten nicht wicderzibt,. so wird sie auch niemals von Black Rock zurückkehre», -- niemals!" Arme, ahnnngslosr Alice! Was hatte der Unhold gegen sie gcplanl ? In welche Falle war sic gegangen — zn ihrem Ver derben? l7. Kapitel Bc!» he zwei Wochen waren vergangen, seitdem Alice und Gceichen London verlassen hatten, als Maldred Eraston wieder an die Tür des Hanfes Nr I, Oueens-Crcsccnt, stopfte, um Miß Noml>crg zn besuchen. Er hatte die'en Bestich absichtlich so lange hinansgcslhoben, damit Alice Zeit gewinnen sollte, den , p?.. „ js,r durch Nebersendiing der auf r-ri -''rackst batte, gesöhnt zn finde». Wie erstaunte er daher, als das Hansmädchci» ihm auf seine Frage nach Alice die Auskunft gab: „Miß Roinberg wohnt nicht mehr hier, Sir; sie ist abgereist." „Abgercist?" wiederholte Craftou, das Mädchen erschreckt anschcnd. „Wohin ist sie denn gereist?" - „Das weiß ich nicht, Sir; sie ist schon seit, zwei Wochen fort," lautete die Erwiderung. Craftou stand wie eine Bildsäule da; er konnte das Gehört» nicht fassen. Alice abgereist, nachdem sie erst kurze Zeit in London gewesen war! Sollte sie nach Schönau zurückgekehrt sein? „Sagen Sie Ihrer Herrin, daß Mr. Eraston sic eine:» Augenblick zu sprechen wünscht," sagte er. „Wollen Sie dabet erwähnen, daß ich ein Freund von Miß Romberg bin?" „Ja„ Sir!" versprach das Hausmädchen. „Bitte, treten Sie In die Stube und ich will meine Herrin rufen." Eraston trat in das Zimmer und das Mädchen eilte fort. Es dauerte geraume Zeit, ehe Mrs. Thomas erschien; sie hielt einen Brief in der Hand und begrüßte den Gast mit höflicher Verbeugung. „Ihr Mädchen sagte mir, daß Miß Nomberg fortgereist Ist, Madame. Können Sie mir Ihre Adresse geben?" fragte Eraston hastig. „Das kan» ich nicht, Sir," erwiderte Mrs. Thomas. „Ich weiß nur, sie ist irgendwo in sjorkshire in einem großen Land- Hause." Eraston bestürzte diese nncrwarlele Nachricht nicht wenig. „Gretchen, Miß Nomüergs Dienerin, ließ diesen Brief für Sie zurück," fuhr Mrs. Thomas fort, indem sie ihm einen Brics ubcrrcichte. „Miß Rombcrg selbst erbot sich freiwillig, — denn ich würde nie so anmaßend gewesen sein, von der jungen Dame so etwas zu erbitten, — mir von ihrer neuen Heim«t aus zu schreiben; aber sie hat es bis jetzt noch nicht getan. Ich erwartete wenigstens von Gretchen, daß sie mir ein paar Zeilen schreiben würde, aber auch von ihr Habs ich keine Mit teilung erhalten. Ich weiß nicht, was ich davon denken soll!" Eraston hatte das Kuvert geöffnet und überflog rasch die Zeile». „Wie ist cs möglich?" rief er „Miß Rombcrg ist, nach Lady Trcvors Landhaus gegangen! Was, um des Htmmels willen, soll denn das bedeuten?" Mit Blitzesschnelle durchjagten die verschiedensten und wider- streitendsten Gedanken sein Gehirn, aber ec konnte keine ihm auch nur einiger.»aßen glaubhaft erscheinende Erklärung dafür finden, nud so mußte Mrs. Thomas ihm zur Ergänzung deck ' -r.-.l! .». was sie über das Enooaewent wußte. Aber was MrS. Thomas ihm zu sagen vermochte, verriet Ihm auch noch nichts. So empfahl er sich der Dame uud fuhr! direkt nach Lady Trevors Wohnung. Hier gab er dem Diener seine Karte und wurde in das Empfangszimmer genötigt. Lady Trevor, in eleganter Morgentoilette, saß i» einenk Lehnstuhl am Kamin; ein offenes Buch lag in ihrem Schoßes Beim Eintritt Craftons erhob sie sich und ging ihm einige Schritte entgegen. Er bemerkte, daß sie leidend und bleich aussah. „Ich bin glücklich, Sie in der Stadt zu finden, Lady Trs- vor," sagte Eraston. „Jedoch wundere ich mich, daß Sie nicht auf dem Lande sind gleich der ganzen fashionablen Welt." „Ausgenommen Sie selbst!" replizierte sie. „Ich verlass« morgen die Stadt zu einem Besuche in St. Leonards, und spätes werde ich Glenham-Manor, des Grafen Wohnsitz, besuchen. Lord Glenham und seine Mutter sind gegenwärtig, glaube ich, kn Deutschland." „So sind sie nach Schönan gegangen!" ries Eraston und seine Miene überschattete sich. „Ist der Marquis von St. Leon ards in der Stadt?" setzte er schnell hinzu. ^ „Nein, er ist a»f St. Leonards, seinem Landgut. Ett ist schon seit etwa 14 Tagen fort und hat mich schriftlich gc* beten, ihn zn besnchen. Es ist dies die erste Einladung von, ihm seit meiner Verheiratung mit Sir Albert Trevor vor 15 Jahren." „So besitzen Sie wieder seine volle Gunst?" entgegne!« Eraston. „O, glauben Sie das doch nicht!" erwiderte die Lady. „Sie wissen so gut wie ich, daß der Marquis ein sonderbarer alter Mann ist, aber er ist mein Großvater und ich hoff« ihn bewegen zu könne», mich nach Glenham-Manor zn be gleiten!" „Wir werden »ns dort jedenfalls Wiedersehen, da ich eben falls dort sein werde," sagte Eraston. „Apropos! Wie ist der Name Ihres Landhauses in Dorkshire, Lady Trevor?" Die Lady zuckte inst keiner Wimper bei der plötzlichen Frage und ebenso auch antwvrtete sie: „Greycourt. Ich habe es vor einigen Jahren gekauft. Es liegt nicht ganz 50 Meilen von Glenham-Manvr entfernt." „Ich habe Ihnen »och nicht gesagt, weshalb ich heute zn Ihnen kam, Lady Trevor," sagte Eraston, entschlossen, zur Sache zu kommen. „Ich wollte Sie über eine gewisse Miß Roinberg befragen, welche Sie in Ihre Dienste genommen haben " Lady Trevor erschrak jetzt doch tödlich. „Miß Rombcrg?" wiederholte sie. (Fortsetzung folgt.)
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