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Sächsische Volkszeitung : 07.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192105077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210507
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-07
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.05.1921
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-onnabend den 7. Mai 1921 «r. 10«. Seite 3 eine Erklärung der dortigen Regierung, ob sie gesonnen ist, ge meinsam mit den anderen Regierungen alsbald die zur Her stellung der Ruhe benötigten militärischen Kräfte einzusetzen. ,Eie ist bereit, ein tatkräftiges und schnelles Eingreifen der Machtmittel derart zu erleichtern und ihm alle gewünscht« För derung zuteil werden zu lassen. Die deutsche Regierung bedarf einer solchen Erklärung, um entscheiden zu können, ob von deut scher Seite Maßnahmen zum Schuhe der oberschlesischen Bevöl kerung zu treffen sind, die vom deutschen Volke auf da» entschie denste gefördert werden. (Beifall.) Die deutsche Regierung er wartet, dos; die alliierten Mächte die ihnen nach dem Frieden»« vertrage zusallenden Aufgaben in vollem Umfange erfüllen wer de», wie es ihr bevollmächtigter Vertreter in Oppeln am 8. Mai öffentlich angekündigt und die sie dem deutschen Bevollmächtig ten gegenüber wiederholt bestätigt haben. Hinzu fügen will ich noch, daß inzwischen die Anordnungen in die Wege geleitet sind, »m die Reichswehr instand zu setzen, mit kürzester Frist dasjenige zu tun, was nach dem Ergebnis unseres Sebrittes bei den alliierten Mächten al» notwendig er scheinen möchte. Mit dieser Erklärung muß ich mich letzt be gnügen. Ich glaube, daß ich in Ihrer aller Namen und im Namen des deutschen Volkes spreche, wenn ich der schwergeprüf ten oberschlesischen Bevölkerung zurufe: Harret ans, standhaft wie bisher, auch euer Weg wird allen finsteren Möchten zum Trat, ans dem gegenwärtigen Dunkel wieder ins Helle führen! (Lebhafter Beifall!> Abg- Ledebour (Nuabh.): Wir beantragen Besprechung der Erklärung deS Reichskanzlers. Gerade bei der gegenwärti ge» Regierung, die nur eine EeschäftSrcgierung ist, ist eS not wendig, daß der Reichstag für die politischen Geschäfte die Ver antwortung trägt. Abg. Braß (Komm.): Die Erklärung des Reichskanzler» enthält schwerwiegende Mitteilungen, besonder» bezüglich der Verwendung der Reichswehr (Zurufe: Aba!) Wir sind nicht gewillt, deutsche Proletarier wie im August 1914 in den Krieg und in den Tod treibe» zu lasten, ohne daß eine Aussprache im Reichstage eriolat. (Anrufe: Zur Geschäftsordnung!) Abg. Müller (Franken, Soz.s: Wir sind mit dem Reichs kanzler darin einig, daß in dieser bitteren Not der Wunsch von allen Schichten der Bevölkerung mitemvfnnden wird, und gerade in dieser Stimmung müssen wir uns fragen, ob es im Intereste deS deutschen Volkes und besonders der deutschen Arbeiter liegt, jetzt in eine Debatte einzutreteu. (Lärmende Zurufe auf der äußersten Linken,) Vor dem Einsetzen militärischer Kräfte muß natürlich das Plenum gebärt werden. (Zuruf Adolf Hoff man n: Müller iährt wieder nach Paris!) Abg. Ledebour (Nuabh.): Mieder einmal erleben wir, dnß bei einer gefahrdrohenden Situation die Mehrheit des Reichstages eine Besprechung nnd Beschlußfassung verhindert und das vertrauensvoll einiaen Herren überläßt, die Geschäfte weiterzuführen, die »ns bereits tot regiert haben. Reichskanzler Fchrcnbnch: Die Behauptung von einer nächtlichen Sinnesänderung der Reajerung gehört in das Gebiet der Träume. Ich kann nur feststelleu. daß die Auffasiuna der Reaieruug heute noch aanz die gleiche ist. Ich habe mit der Möalickikeit gerechnet, daß, wenn diejenigen, die in erster Linie die Pflicht haben, für Wiederber- stclluna der Ordnung in Obersckck--fien zu sorgen, versagen, dann die nötiaen Entscheidungen getrosten werden. (Lärmende Zurufe, w!ederbo!te Unterbrechungen, laute Zurufe rechts. Erneuter Lärm und Zwischenrufe lasten unter großer Unruhe die nächsten Worte des Reichskanzlers völlig verloren gehen. Man hört nur noch die Schlußworte.) Die Reaieruug ist entschlossen, vor Ein setzung sraendwescher militärischer Machiiniitel daS Parlament zu bek>'aari>. tBcifall hei der Mehrheit,) Abg. Malzabn (Komm.): Die Erklärung, die der Reichs kanzler abaegelien bat, wird uns veranlassen, eine Besprechung zu erzwinaeu. (Gelächter.) Wir sprechen dieser Reniernag, wir sprechen jeder anderen Regieruua. die durch Kuhhandel znkenn- meuaebaut wird, das Recht ab. über die Lebens- und Schiiksals- fraaeu der deutschen Arbeiterschaft zu entscheiden. (Großer Lärm und Zurufe rechts.) Jetzt bat das deutsche Volk das Wort. (Ge lächter.) Der Reichskanzler hat mit alter Deutlichkeit gesagt, daß die Reichswehr eiuaesetst werden soll. Deshalb ist eS un- bedinot uötia, in eine Besprechung eiinutrete». Der Antrag aus fofortiac Besprechung wird gegen Kom munisten und lluahhangioe abgclebut. (Lärm bei den Kommu nisten. Einige .Kommunisten springen erregt auf das Redner pult zu.) Präsident Lobe: Ich ichiooe nunmehr vor, die weiteren BeratuuoSaegenstände beute nicht mehr zu erledigen. Die Sißuug ist geschlossen. Feb werde die nächste Sitzung keftseben. (Große Unruhe und lärmende Zurufe bei den Kommunisten. Beifall und Hester*est bei den bürgerlichen Parteien.) Schluß 4.15 Ilbr. D't» KaknnefsKH'kd-'Nl» (Eigene- Drahtbericht der „Sächs. V o I k 8 z e i i g.") Berlin. 7. Mai. Die Erwartungen, daß dos neue Kabinett tm Lauft >eS aestriaen Nachmittags zustande kommen merde. baden sich nicht verwirklicht. Der Grund liegt darin, daß inmttiche Fraktionen sich darüber einia geworden sind, daß es «korderlich sei, zunächst einmal die Frage zu klären, welche Stellung geaenüber dem Ultimatum der Entente und den Reparationsiordernuaen sowie zu der ob-nkchsessschen Angeleaenbeit kinzimebmen stt. Dem entsprechend besten stch die Freiktions- si Hungen die gestern stallfanden, mit diesen Franenkomplexen belchästigt. H-er sofort eine Klärung berbeiziisühren. stt »istcdsngl er'ordeiiich. Die Berbandlunaen darüber sind auch ani gestriaen Ta e noch nicht be-ndet worden, sondern werden beute sortgeletzt werden. 'Bis zu ibrer Ertediaung ist die Frage der Neubildung des Kabinett? z» r ü cka est e11 t worden. Voraus sichtlich werden die Fraktionen die Entscheidung in den außen politischen Fragen treffen. Dann wird man auf Grund dieser Enstcheidung an die Lö ung der Kabinettsbildung Herangehen. War der E kichridm g iEige »ec Drahibericht der .Sachs. V o I k ö z e i t g.") w- Husten, 7 Mai. Der bnhrische Ministerpräsident Dr. von Kabr ist gehen, abend nach Berlin abgereist, um in der entscheid»» Svolleu Stunde die Meinung BahernS zum Ausdruck zu bringe». D r Miuistcrrat und eine Konferenz der Koalitions parteien beschättigten stch mit dem Ultimatum. Sclnvcre Borwürfe Kattowitz, 5. Mai. Die deutschen Parteien und Gewerk'chalten haben an die interalliierte Kommission in Oppeln ein Telearamm gerichtet, in dem es u. a. heißt: Die frier, liche Bekanntmachung der hohen .Kommission vom 11. Februar 1920 besagt: Gönnt ihrerselt» die interalliierte Kommission ihr Wohl wollen allen denen, die ihrer Pflicht treu bleiben, so hält sie sich auch andererseits verpflichtet, alle Unruhestifter rücksichtslos und ohne Gnade zu verfolgen, wer sie auch sein mögen und was sie auch ftir Unruhe stiften mögen. Alle di», die den Frieden und die allgemein« Rubi störe», den Klaffrnhaß, den religiösen und nationalen Zwist entfachen oder versuchen, revolutionäre Kämpfe »u schaffen, sowie dt«, die offen oder heimlich zum Widerstand gegen die Verwaltung aufhetzen, werden aus« strengste bestraft. Am 1. Mat 1921 hatte di« polnische Partei in der Sonder ausgabe der Oberschlesischen Brenzzeitung offen gegen alle diese Bestimmungen verstoßen. Diese Nummer der Grrnzzeitung war da» Signal für die Eröffnung de« polnischen Putsche». Dt« hohe Kommission hat von ihrer Befugnis, Zeitungen zu verbieten, bisher gegenüber der Oberschlesischen Brenzzeitung keinen Bedrauch ge macht. Der Kommission und ihren örtlichen Stellen waren zahl reich« Meldungen über di« polnischen Vorbereitungen zugegangen. Trotz dieser Warnungen find rrtn« wirksamen vord«ug»ng«- maßregeln getroffen worden. Bei der Errichtung der >b» stimmungSpovzei Hab« mir dt« h«h« Kommission eindringlich auf di« «efabr ausmerksam gemacht di« <» d«r Politisierung der Polizei Seat. Uns«, schllmmfieu Befürchtung« find am 8. Vkat verwirklicht mordrn. Dt« Mehrzahl drr -»lutsche» Epo-Beamten hat sich den Aufständischen angeschlossen. Der polnisch« Apo-Hauptman« Ptetruschka bat als Ausständischer da» Amt eine» Stadtkommandant« in Könlgshüttr auögeübt. Wir stell« fest, daß «in« wirksame Brenzabsperrung niemals vorhanden gewesen ist, und daß sogar unmittelbar vor dem Putsch LruppenkommandoS au« unmittelbar an der Grenze ge legen« Ortschaft« heranaezogen wordm find, so daß die Grenze völlig ungeschützt war. Die ungeheuer, Zahl drr bei dm Auf- ständisch« vorhandm« Waffen li«f«t d« Beweis, daß seit langem di, Waffenversorgung von Polen au« «folgt ist und daß irgendwelche wirksamen Maßnahmen zur Erfassung dieser Waffen nicht getroffen worden sind. Auch häufen sich jetzt die Nachrichten über Mord« seiten« der Aufständischen in Kars, Mtechowttz und Godullahlltte, im Kreis veuthen, in Hohenlohe- Hütte und Domo. Im Kreise Kattowttz wurdm am 4. Mai die erwachsenen deutsch« Männer von den Aufständischen zum Waffen- bimst gezwungen. Da« gesamte Wirtschaftsleben ist gelähmt. Dir sebst jetzt noch in sehr großem Umfange arbeitswillige Bevölkerung wird durch dir bewaffneten Aufständischen an drr Arbeit »«hindert. Die Lage in Oberschlesien (Eigener Drahtbericht der .Sachs. VolkSzeitg.") Breslau, 7. Mat. In der Nähe von Oopeln zeigen stch pol nische Banden. Dies Ledeutet eine unmittelbare Bedrohung der Stadt Oppeln und damit auch de» Standorte» der Interalliierten Kommission. Die Verluste, die die italienischen Truppen in den letzten Tagen erlitten haben, flndaußerordentltchgroßr. Allein die Kämpfe des gestrigen Tage» kostete den Italiener 20 Tot« und 24 Schwerverletzte, insgesamt dürften dir Jtassener bisher an nähernd 100 Lote zu beklagen haben. Wie au« Oppeln gemeldet wird, sind Verstärkungen der interalliierten Truppen au» dem be setzten Gebiet tm Anrollen nach Oberschleffcn. Auch aus Mainz kommt die Nachricht, daß dort bereft» Truppen nach Ober schlesien unterwegs sind. Einer bisher noch unbestätigten Nachricht zufolge soll Graf Oppersdorf tu Ovoeln eingetroffensein. D>e Menge «kannte ihn und wollte ihn lynchen. Nur durch di» Eingreifen französischer Soldaten konnte er davor geschützt wercnsi. Wie aus Katlow'tz gemeldet wurde, hatKorfanty gestern in mehreren Ortschaften OberschlestenS einen Aufruf erlassen, in dem er stch al» Präsident der Wojewodschaft Oberschlesiens bezeichnet. B«c»la«, S. Mal. In Schönwald südlich von Gletwitz baden stch 2000 bis 3000 Aufständische versammelt. In der Stadl Gletwitz selbst ist zurzeit noch alles ruhig. Der französische Generat de Br antes hat die Zusicherung gegeben, er würde mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln kür Leben und Eigen tum der Bevölkerung Sorge tragen. In Beuthen hat oestern nachmittag ein polnischer Funktionär dem Vertreter de» nach Oppeln abgcreisten KreiSkonirolleurS von Bcuihen-Land ein Ultimatum überreicht, das die Forderung auf unbehinderten E nzug der In. turoenten enthält, widrigenfalls diese die Stadt nehmen würden. Gestern wurde «tn französischer Offizier auf einer Fab« in e>n«n Lastkraftwagen von volmschen Banden erschossen weit der Wogen auf Anruf nicht gehalten hatte. In einem vem Aufständischen« führ« Doltwo verbreiteten Auftufe heißt .eS >>. a : Auf meinen Befehl hakt ihr ein« Reche von Gemeinden und S-cdten überrascht. Ich befehle mit ganzer Energie di» Bonden der deutschen Etoß- truppler zu entwaffnen Die Unruhen haben sich jetzt auch auf den Kreis Oppeln, und zwar bis tn de unmittelbare Nähe der Stadt selbst aus gedehnt. Die interalliierte Kommission hat die volnt'chen Offiziere und Mannschaften der AbsttmnnmgSpoltzet tn Oppeln vurch fran zösische Truppen entwaffnen lassen. Tie Polen sind gellem abend tn die Stadt Groß-Strehlttz eingedrungen. Durch einen ge fangenen Oberleutnant wurde vereinbart, daß die Verbands- und und Apo-Truvpen in ihren Kasernen verbleiben sollen. Die Fran zosen hatten «inen Toten und zwei Verwundete die Italiener mehrere Verwundete. In Eetchwttz tm Kreise Rosenberg wurde «In'lole schwer verwundet der zum 6. Grenzschutz-Bataillon gehörte nnd tn Zivil nach Oberschlesten geschickt worden war. Im Kreise Tarno- wttz herrscht völlige Ruhe. Gestern wurde zwischen Deut'chen und Polen eine Vereinbarung dahin getroffen, daß Stadt, und Landkreis stch gegenseitig in Ruhe lassen sollen. Der Landkreis verpflichtet sich, die Stadt fortlaufend mit Lebensmitteln zu versorgen. In der Gegend von Erchenau und Echopptnitz wurde ein Befehl de» Ober« kommandierenden der Insurgent« vekanntgegeben, daß sämtliche waffenfähigen Männer zwischen 16 und 46 Jahren einzuziehen und zu bewaffnen seien. General Lerond hat Part» verlassen, um stch auf seinen Posten nach Oberschlesten zurückzubegeben. In Katto wttz wurde heute nacht ein« französische Patrouille von Insurgenten angefallen. Zwei Franzosen er itten schwere Verletzungen. Der Polizetwachtmetstcr Wilde tn Kattowitz wurde aus seiner Wohnung geholt, tn den Eüdpark geschleppt und erschossen. In Kattowitz spielten sich auf dem heutigen M arkte angesichts der LebenSmttlei- knavphil sehr erregte Auftftite ab. Die Preise sind schnell gestiegen. Der Förster Weidlingen wmde in seiner clwa einer halben Stunde von Pleß entfernten Wohnung von Insurgenten überfallen und verschleppt. Sein Aufenthalt ist unbekannt Leine Wohnung wurde vollkommen ausgepiüudert und sämtliches V,eh geichlach et. AuS Pleß ist die freu zösische SUbllcrie »weder abgezogen Ihr gegen wärtiger Aufenthalt ist unbekannt. Die Lage tn der Stadt ist ruhig. In Teut'ch-Mekar und Scharicy kam eS zu blutigen Zwischenfällen. Die Mosscnflucht der Bemmen aus jenen Grenzgebieten dauert an. Z;m Tlusskn d in Polen (Eigener Drahtbericht der „Sächs. VolkSzeitg.') Nürnberg, 7. Mai. In der Nürnberger Garnsson ist in der Nacht zum Freitag angesichts der Polenaujstände in Ober- schlejien Bereitstellung« beseht ergangen. Eine lo-hme Ausrede London, 6. Mai. Im Nntelhailsc erklärte Lloyd George zur Wiedergutmachung?'rage: Die Konftrenz die Heine zu Ende gina. 'et eine der wichtigsten und bedeutsamsten in der Reibe der Konferenzen gcweicn, die vor kurzem staftgeiundcn hätten- Die Alli ierte» batten während der letzten zwei Jahre große Nachsicht gezeigt- Sie hätten niemals aui dem Buchstaben der Beipflichtungen bestanden, wo Dcutichland berechtiatigten Schwierigleite» z» begegnen hatte und wo e« zeigen konnte, daß e» sein Beste» tat, um den Foiderungen de« Vertrage» nachrukommen. BKnn keine Gewähr bestehe, daß die furchtbare Maschine Deuftchlauds, die sür die großen Rüstungen Europas und sür den furchtbaren Krieg verantwortlich gewesen sei, nun sür immer verschwunden se!, bestehe keine Gewähr für die Freiheit und den Frieden Europa». Daher sei die Entwaffnung al» funda mentale Frage angesehen worden- Lloyd George «Härte weit«, er wünsche Deutschland volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen »»d wolle daher gleich vorweg sagen, daß in gewisser Hinsicht die Erfüllung der Bedingungen be züglich eine» Teile» de» FriedenkvertrageS durch Deutschland hoch, befriedigend gewesen sei, in anderen Punkten dagegen sehr un- befriedigend. E« müßt« noch 600 bi» 600 Geschütze auSgelleiert werden. Lloyd George nanntc die Zahlen der bisher ansgelieferten Geschütze und MunstionSmengen und bemerkte, daß 188 Millionen Granaten eine Idee von den riesenhaften Vorbereitung« Deut-chland« geben könnten. Der Prtmierminister erklärte weiter, al» die Kon- seren, von Spa stattgesunden habe, sei die Lage der Dinge nicht so desriedigend gewesen, wir sie hätte sein können. Damal» habe Deutsch land immer noch «Ine srbr große Zahl von Geschützen nnd Maschi. nrngewehr« desessen, während »a» deutsch» He« damal» noch 200000 statt 100000 Man« betrag« habe. E» seien immer noch viel z» viel Malchinenaewebre und Gewehre nicht auSge- Itelevt worden, außerdem sei eine beunruhigende Tatsache da» vesteb« irregulär« militärischer Organisationen in Deutschland, dt« zniammeugenommen der Kern de» furchtbaren Heere» (I) werden könnt«. Frankreich nnd Belgien seien natürlich an» sehr guten Elrstnd« bedacht, daß diese Bedingungen erzwungen würden, nicht al» ob Deutschland irgendwie, welche Partei auch immer zur Macht komme, plötzlich eine Streitmacht oraanifieren könnte, die entweder Belgien oder Frankreich angeetsen könnt,. Aber trotzdem, solang, noch Lrnvvenkräfle in Deutschland vorhanden seien, die den Kern für M'liiärisch« Organisation« bilden könnten, zumal sich in Deutschland immer noch eine sehr große Zahl von Offizieren und Unteroffizier« de» früheren Heere» nnd eine sehr iähtge industrielle Bevölkerung befinde, die in einer sehr kurz« Zeit eine Zeistörungü- maschine improvisieren könnte, sei e» ganz unmöglich sür Frankreich, ruhig zu sein. Frankreich müsse sortfahren zu rüsten und iein Auge auf die Ollgrenze gerichtet halten. Lloyd George fuhr fort: ES bestehe aber zwischen den irregu lären Truppen nnd den Kommunisten in Deutschland gegensein.,er Argwohn. Daher müsse man verlangen, daß die beiden Par teien ihre Waffen ausliefern. In Deutschland sei eine genügende reguläreTruppeu» macht vorhanden, um die Ordnung ausrecht zu erhalte» und die Unruhen zu unterdrücken. Ferner habe Deutschland seine Ver pflichtung betreffend die Kriegsverbrecher nicht erfttllt. Die Deutschen hätten mit der Aburteilung gezögert und einigen Ange klagten, auf denen di« schlimmsten Beschuldigungen lasten, e» gestattet, Deutschland zu verlassen. ES sei offenkundig, daß Deutschland auch in der Reparationsfrage seine Ver pflichtungen den Alliierten gegenüber umgehe. Dem Friedens- vertrage sei ein Protokoll angeiügt worden, in dem Deutschland ausgesordert würde, ein Angebot vor Bildung drr gesamten Forderungen zu machen. Deutschland habe aber keinen Schritt in dieser Richtung unternommen. Die Alliierten hätten Deutschlands Au'merlsamkeit ans diese Frage gerichtet. Deutschland habenur zögernd ein Angebot gemacht. ES sei aber so ungenügend gewesen, daß e» eine Herausforderung de» Friedensvertrages bedeutet hätte. Die Alliierten seien gezwungen gewesen, Deutschland klarzumachen, daß sie darauf bestehen müßten, daß der Friedensvertrag geachtet werde. Daraufhin habe die Reparationskommission ihre Entscheidung geiälft. Die erste Zahlung von 60 Millionen Psund Sterling werde innerhalb 25 Tagen erfolgen Al» Bezahlung kämen Kohlen, Farben und Malerialien zu Reparationszwecken in Betracht. Zur Frage der 25prozeistigen AuS'uhrsteuer erklärte Lloyd George, daß Deutschland 260 MillionenPfundSterling jährlich bezahlen könne, da seine Ausfuhr eine Milliarde betrage. Eine besondere Kommission mit dem Sitz« in Berlin werde die Einsammlung drr Stener beaufsichtigen. Kcyne» und die Londoner Beschlüsse Köln, 6. Mai. Die Köln. Ztg. veröffentlicht einen Aussatz von Professor Meynard Keyne». Der Verfasser nennt die Entscheidung des WtederberstelluneiSauSichilsses, daß Deutschland» aanzc Zahlung», pfl cht nach dem Vertrag 18 3 Milliarden beträot,'zwar einen unzweifelhaften Triumph sür den Geist der Gerechtigkeit, hält aber seine Krft'k an dem Vertrage aufrecht. Auch die neuen Vorschläge de» Verbände» seien unausführbar. Deutschland könnte 26 v, H. der AuSjubr oder 3 Milliarden säbrlich zahlen, aber keineswegs beide». Trotzdem kommt der Verfasser zu dem Schluß, daß Deutschland, da ein dauernder Welssriedc da« höchste Interesse aller sei, den Plan nicht zurückweisen tollte. Zum Schluß lagt Kehne»: Der neue Plan fügt nicht» zu den Lasten de» Veriraac» hinzu, in mancher Beziehung erleichtert er sie. Die Bekanntgabe de» Planes ist in Uebereinstimmung mit dem Vertrage und führt nur au», wa» Deutschland seit zwei Jahren Uriache batte. vorau»zuleh?ü Drr Plan verlangte n'ckt» von Deutschland unmittelbar, da» heißt, in den nächsten sech» Monaten etwa» zu leisten, wozu es uniähig ist. Er zieht da« Verlangen nach Auriieteiung der Goldreserve der Reichsbank zurück und ersetzt e» durch da» aanz und gar verschiedene Verlangen einer Zahlung von 1 Milliarde in Gold oder in fremder Valuia tnnerbalb dreier Monate, eine Zahlung die mar nechleilig sein mag und nicht beständig wiederholt w.rden könnte, die aber gewiß jetzt geleistet werden kan». E» ist tatsächlich derselbe Betrag, den Deutschland bereit» in seiner den Vereinigten Staaten übermittelten Note anbot. Wa» die entfernten Zahlungen betrifft, wird Zeit nnd Etfadrung lehren, ob sie möglich sind. Ich st mnie mit denen überein, die nicht wollen, daß Deutschland unter Drohungen unaufrichtig anerkenne, wa» «» weder «schwingen kann noch w l! Ich dächte e» wäre möglich, daß Deutschland den utzigen Foiderung.n der Verbündeten willfahre, obn« von der Stellung zmückzuweich.v, die e» eingenommen hat und die sich schließlich m seinem ausrichtige: Glauben al» richtig «weisen wird. Eine Italienisch» Mahnung (Eigener Drahtbericht drr „Sachs. Volkszeit g."s Zürich, 7. Mai. Corriere dela Sera läßt sich aus London berichten, da« Graf Ssorza in ein« Unterredung mit dem deutschen Botschafter Sth am er gebeten have, Herrn De. Simons mitzuteilen, daß nach seiner Ansicht der Außenminister ver pflichtet sei, das Opfer zu bringen, um die Besetzung vaterländischen Bodens durch fremde Heere zu vereiteln. Zivilisationsverteidiger (Eigener Drahtbericht der „Sächs, VolkSzeitg,") Franksnrt, 7. Mai. In Höchst n M. wurde der 40 Job,, alte, bei den Höchster Farbwerken beschäftigte Kan mann Burg,»».:.' von zwei Marokkanern ermordet. Dem Ueberfaüeue» wurde die Kehle durchschitten, sodaß der Tod ans der Stelle eintim. Die Mörder schleppten die Leiche abseits der Landstraße, wurden beim Ausplnndern von Arbeitern überrascht und flüchteten in die nahe gelegene Marokkaner-Kaserne Hier wurden sie später von dem wachhabenden französischen Offizier an de» Blntspnren erkannt und verhaftet, Burgmann hinteiließ eine Witwe nnd zwei jüngere Kmdcr. Die tranzösische Behörde hat sosortige Unterstützung ftr die Hinterbliebenen zugesagt. Der Bevölkerung und besonder? der Arbeiterschaft der Farbwerke hat sich eine starke Erregung bemächtig«, Ein deutsch-ru'sischer Handolsve t ag (Eigener Drahtbericht der „Sachs. VolkSzeitg.") Berlin, 7. Mai. Gestern nachmittag wurde der vor kurzem schon angckündigte deutsch-russische Handelsvertrag i» Berlin unterzeichnet. Er besteht aus zwei Teilen, deren erster stch aus die Kriegsgefangenen bezieht, und die Rücklehr der noch in Rußland zurückgebli denen kriegSgefangenen Deutschen sichcrstellt, der zweite Teil bestimmt die Regelung der Handelsbe ziehungen und bestimmt im besonderen, daß sür die Geichäste, die ans deutschem Boden abgeschlossen werden, d ntscheS Recht güüig ist, daß Kausleuten, tue sich auf Geschäftsreisen nach Rußland befinden, jeder Schuh gewährleistet wird sür ihre Person, ihr Eigentum und ihren Gewinn. Eine Millionenfpende für die deutschen Kinder Eine in der Republik Cuba veranstaltete Sammlung zur Linderung der Not der deutschen Kinder hat einen Be trag von mehr als einer Million Mark ergeben, Em Teil betrag von 60 000 Mar! ist zugunsten deutich-österrctcktschec Kinder verwendet worden, den gesamten Restbetrag hat die „Dcutiche Ktnderhtif«' erhalten. Grippe (Eigener Drahtbericht der „Sächs. VolkSzeitg,") Tlrastburg, 7. Mai. Die Gripveepidemte fordert hier täglich mer,r Opfer unter der Zivilbevölkerung und unter dem Militär. Die Krankenhäuser sind mit Grippekranken überfüllt und sogar Lazarett« wußten tn Anspruch genommen werden. Die Ge» samtzahl drr tn Eliatz-Lothringen an Grippe erkrankten Zivil» und MUftärpnson« wird mit etwa 11000 angegeben.
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