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Sächsische Volkszeitung : 19.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192103197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-19
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.03.1921
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Po»»ab-end den 19. Mär- 1921 VSchftsche Religion und Schule Kulturprogramm de« Zentrums. — Die Rede des Atzgeord- nrten Hofmann (LudwlgShafr»). Wenn wir auch die Rede, die der Abgeordnete H o f in a n »-Ludwigshafen am IS. März im Na men der Z e » t r u m s f r a k t i o » im Reichstage hielt, schon im großen Auszüge auf Grund eines eige nen Drahtberichtes unserer Berliner Vertretung ge bracht haben, so lassen wir angesichts der gr atzen Be deutung dieser bemerkenswerten Ausführungen daS wesentliche noch einmal auf Grund des stenographischen Berichte-; hier folgen: Abgeordneter H o f »i a » n - Ludwigshnfe» führte auö: DaS NeichSministcrinm des Inner» ist von eineni meiner Herren Vorredner als das politischste unter allen bezeichnet wor den. Seine besondere Bedcutnng erhellt auch daraus, das; ihm unter anderem die Pflege der leiblichen und geistigen Kräfte unseres Volkes anvertraut und ihm somit die Fundamentlegung -um Wiederaufbau übertragen ist. In unserer Not können wir kein Talent entbehren oder verkümmern lassen. Jede Begabung mutz grotzgezogen werden, deshalb stehen Meine politischen Freunde auf dem Standpunkte, datz vom Neichsministerium des Innern alle verfassungSmätzig ihm zustehenden Möglichkeiten er- schöpft werde» müsse», um Wissen und Können im deutschen Volke nicht nur auf der Höhe zu halten, sonder» noch weiter zu steigern. Nach Artikel 10 der ReichSverfasstiiig kann das Reich im Wege der Gesetzgebung Grundsätze für daö Schulwesen auf- steilen. Die innere Ausgestaltung und Leitung de» Schul- wesen» soll Angelegenheit der Länder bleiben, die unserer Ueberzeugung nach hierin ihren be sonderen kulturellen Bedürfnissen besser ge- recht zu werden vermögen als eine Reichszen trale. Daher haben meine politischen Freunde gegen die von verschiedenen Parteien diese» Hauses beabsichtigte Umwand» lnng der früheren Kadettenanstalten in Reichs- vnstalten schwere Bedenken. (Sehr richtig! im Zentrum.) Es wäre der erste Schritt zur Verreichlichnng unserer .Mittel- schulen und dabei ein Sprung inö Dunkle. Ich will gar nicht einmal zu sprechen kommen auf die Stellung der Lehrkräfte an diesen Reichsschulen. die im neuen Reichsbesoldungsgesetz ja auf den Aussterbeetat geschrieben sind. Wir sind grundsätz lich g e g e n R e i ch S s ch u l c n. Ich möchte deshalb den Herrn Reichsminister des Innern bitten, diese früheren Kadetten, anstalten den Ländern zu überlassen; sie mögen sie dann umwandeln und eingliedern in ihr Schulsystem. Selbstverständlich sind wir auch der Meinung, datz in die se» Anstalten talentierte Kinder Minderbemittelter, Kinder von Ausländsdeutsche», Kinder von Deutschen, die aus dem besetzten Gebiet verdrängt sind und selbstverständlich auch Kinder von KriegSgefallenen oder Kriegsbeschädigten besondere Be rücksichtigung finden. Wir haben deshalb den Antrag eingebracht, alle diesbezüglichen Entschlietzungen und Anträge, die auf Umwandlung der Kadettenanstalten abzielen, den ncu- einzusetzendei» ständigen Auöschutz für Bildung zur näheren Prüfung zu überweisen. Meine Damen u. Herren! Wenn wir auch den Gedanken der Errichtung von Reichsschulen alweise», so möchten wir doch andererseits den wirklichen schulischen Bedürfnissen dadurch ent- gcgenkoinnien, daß wir in dem Antrag auf Drucksache 1664 die Schaffung einer die Abteilung 8 im Reichsministerinm des Innern in ihren schulpolitischen Aufgaben unterstützenden pädagogischen Auskunfts stelle fordern und zu die- sein Zwecke für den Haushalt 1021 einen Betrag von 200 000 Mk. als fortdauernde Ausgabe verlangen. (Bravo! im Zentrum.) Also eine Rei ch Sa »Skunfts stelle für daS Schul wesen und zwar für inländisches und ausländisches Schulwesen fordern »vir in diesem Antrag. Zur Begründung darf eS genügen, wenn ich auf die Tatsache Hinweise, datz deutsche Lehrerorganisationcn, um Auskunft über das gesamte Schulwesen im Deutschen Reiche zu erhalten, sich nach Washing ton, also nach Amerika wenden mutzten, weil in dein sonst fo or ganisatorisch entwickelten Deutschen Reiche für eine derartige AuSkunftsstelle bis jetzt kein Raum war. (Hört, hört! im Zentrum.) Es liegen sodann verschiedene Anträge und Entschließun gen vor. welche Forderungen auf Erfüllung von verfassungS- wätzig festgelegtcn Bestimmungen bedeuten. So wird die NeichS- regierung z. B. ersucht, gcmätz Artikel l48 Abs. 8 für die Auf nahme der Staatsbürgerkunde in die Lehr pläne Sorge zu tragen. Wir treten dieser Forde rung bei; denn bei einer Staatsform, welche die Lenkung der Geschicke unseres Volkes in dessen eigene Hand legt, mutz jeder Staatsbürger über das Wesen unseres neuen Staatsgebildes unterrichtet sein, seine Pflichten und Rechte erkennen, da mit ec auch bewußte Verantwortung für sein po litisches Handeln übernehmen kann. (Sehr richtig! im Zentrum.) Nebenbei bemerkt, wenn verfassungSgemäs; nach Ar tikel 148, Absatz 8 Staatsbürgerkunde Lehrfach in den Schulen ist, dann kommt der Abdruck der Verfassung schon vor Beendi gung der Schulpflicht als Lernmittel in Betracht; und Lern mittel sind nach Artikel 145 der Reichsverfassung unentgeltlich. Also ist der Streit über den Posten für Abdruck der Rcichkver« fassung schon durch verfassungsgemäße Bestimmungen enischie den. (Sehr richtig im Zentrnml) Der in einer Entschließung ausgesprochene Gedanke, in den Schulklassen aller Schulen dem Verständnis der Schüler entsprechend eine Einführung in den Versailler Fri ebenövertrag unterrichtlich zu vermitteln, hat seine Berechtigung. Ich möchte das nicht im Sinne chauvinistischer Hetze anfgefatzt wisse», sondern als staatsbürgerliche Aufklärung über die Pflichten der Deutschen. Es soll sich jeder im Volke Rechenschaft geben können, welche Berge von Hindernissen zu überwinde» sind, bis wir »nS wieder als freies Volk füblen können. Vielleicht wird dann das Volk in seiner Gesamtheit sich mehr des Ernstes seiner Lage bewußt, al» daS bisher festzustellcn war. (Sehr richtig! i. Zentr.! Wenn ich an der Beseitigung von Hindernissen Mitarbeiten soll, so mutz ich zuerst einmal die Hindernisse kennen. Ich kann deshalb diese ablehnende Stellung, welche gestern die Frau Abgeordnete Pfülf hier eingenommen hat, nicht begreifen. Im übrigen darf ich sagen: Kinder im besetzten Gebiete lernen den Friedcnövertrag z» einem guten Teile durch praktische Erfahrungen kennen. (Seist gut! im Zentrum.) Meine Damen und Herren! Den Mangel an Roh stoffen in unserem zukünftigen Wirtschaftsleben müssen wir miszngleichen suchen durch ein Höchstmaß von Quali tätsarbeit. Nicht zuletzt auch aus diesem Grund unter stützen wir die Forderuug auf baldige Einfüh rung des A r b e i t S n n t e r ri ch t c s als Lehrfach in den Lchcvlan unserer Schulen. Solche Forderung erscheint uns ad c auch ans pädagogischen Gründen durchaus gerechtfertigt >nw zeitgemäß (Sehr richtial im Zentrum), aber nicht im Sinne eine:- Leitsatzes der NeichSschulkonfercnz. welcher sagi: ..Darum muß Arbeit und zwar am sinnlichen Stoffe geübte Arbeit Ecnndlage der Erziehung sein." Von diesem Grundgedanken > >'-ue» mir auch die vom Reichsministerinm des Innern auf- K'Elten ..Richtlinien für die Eins!, brnng des A r b e i t s n n t e r r i ch t e S" beherrscht zu sein. E» kann der an und für sich guten Sache des Arbeits unterricht S. die wir durchaus unterstützen, nur schaden, wenn sie durch solche N ebertreib ungen in Mißkredit gebracht wird. (Sehr gut! im Zentrum.) Die Grundlage aller Erziehung liegt nach unserer Auffas sung in der Frage nach Zweck und Ziel dcS Menschen und ist darum gegeben in der Religion. (Sehr richtig! im Zentrum.) Der richtige Wegweiser, der unserem deutschen Volke jetzt auf gesteckt werden muß, heiht: „Heraus aus den Niederun gen des Materialismus, hinauf zu den Höhen des Idealismus!" Von diesem Standpunkte ans gestatten Sie, daß ich auch zu der Frage des Religionsunter richtes in der Schule Stellung nehme. Der Religions unterricht ist durch Artikel 140 der Reickoverfassung als ..or dentliches Lehrfach" bezeichnet. Meine verehrten Herren Vorredner Haben sich mit diesem Kapitel besonders besaßt, weil durch wiederholte Anfrage» der ReichSminister des Innern eine Stellung genommen hat. die scharf umstritten ist und die Lagee in ein rechtes und in ein linkes scharf teilt. In einer Vorbe sprechung zur Reichsschulkvnferenz am 22. Oktober 1010 soll der Herr Neichsmimsler des Innern die Forderung nach positiver Willenserklärung für den Bestick des Religionsunterrichtes als eine „Wegeökamotiernng" des Wortes- „ordentliches Lehrfach" in der Verfassung erklärt haben. (Hört! Hört! im Zentrum) In einem Rundschreiben an die Ilnterrichtsverwaltungen der Länder vom 7. April 1020 empfiehlt der Herr ReichSminister des Innern als Form der Willenserklärung über die Teilnahme der Kinder am Religionsunterrichte für KoirfessionS» schulen die Abmeldung, für S i m u l t a n s ch n l e n die Anmeld u n g. Schließlich hat der Herr ReichSminister de-S Innern ans meine Anfrage über den Erlaß de-S sächsischen Kultusministers vom 8. Januar 1021 erklären lassen, daß es b'S auf wei teres dcnLä » dern überlassen sei, die Form der Willenserklärung über Teil»ahine oder Nichl- tei ln ahme am Religionsunterricht fe stz n setzen. So sehr mir die föderative Anwandlung de-? Herrn Reichs ministers des Innern in kulturpolitischem Sinne daran gefallen könnte, so bin ich mit meinen politischen Freunden nickt in der Lage, ihm auf diesem Wege einer immer mehr abbröckelndcn Auslegung der Verfassung zu llngnnsten der Stellung de-" Re ligionsunterrichtes in der Schule folgen zu können. (Sehr rich tig! im Zentrum.) Hier handelt es sick nicht um Meinnngsver- schicdeuheit über Rechisgrenzen des gleiche? und der Länder, son dern um eine klare, eindeutige, sinnge m ä ß c A n ?- legnng der R e t ch s v c r f a s s n n g. Meine Damen und Herren! Wen» jemand sein Kind zur Schul« anmeldet, so unterwirft er sich dadurch stillschweigend dem Lehrplan. DaS ist anerkanntes Recht. Im Lehrplan unserer Schulen mit Aus nahme der bekenntniöfreien, weltlichen Schulen ist aber der Re l i g i o n S n n t e r r i ch t ordentliche S Lehrfa ch. Da von können Erziehungsberechtigte nach Artikel I 10 Absatz 2 durch Willenserklärung ihre Kinder sernbalien. Es wird also Dispens gewährt. Als Schulmann muß ick sagen: Wic unterscheiden zwischen ordentlichem oder obligatori schem Lehrfach und Wahlfach a s o r i a k n l > >-l i v--m Lehrfach. Zum Besuche eine-? ordentlichen oder obli gatorischen Lehrfaches bedarf eS keiner vositiven An meldung. (Sehr wahr! im Zentrum.) DaS ist weder im Rechcnunierricht, noch im Lesen, noch im Turnen oder im Ge- saiignnterricht usw. der Fall. Gewiß kann davon auch disoen- fierk werden — ich will einmal ein Beisviel nehmen — vom Ge- sangunlerricht bei Ilnmnsikalischen oder vom Tnrnnnierricht bei Kindern mit körperlichen Gebrechen. H-er tritt die Abmeldung als Farm für Dispensierung in Krafi. Sehr richtig! im Zen trum.! DaS Wahlfach dagegen erfordert positive Anmeldung, zum Beisviel bei Stenographie. Nach Artikel 1-19 der Verfassung wird im ersten Satz der Religionsunterricht in den Schulen mit Ausnahme der vetenn!- nisfreieu oder weltlichen Schulen als ordentliche? Lehrfach er klärt. Nach bisheri nem Brauch kann also von einer positiven Anmeldung keine Rede sein. Absatz 2 kann nur in Berbindniig mit Absatz l betrachiet werden. In Absatz 2 dcS Artikels 110 ist die Teilnahme an religiösen Unterrichtsfächern der Willenserklärung der Erziebnng.b.-rech- tigien überlassen, also eine Disnensiernng vom ordenllichen Lehrfach Religionsunterricht zugestanden. Die Auslegung des Herrn R e i ch k m i n i st e r s de S I n » e r n degra <- tiert den Religionsunterricht zu einem Wahl fach. (Sehr richtig! im Zentrum.) Dagegen erhebe ich namens meiner Partei freunde entschieden Einspruch. (Bravo! im Zentrum.) Meine Damen und Herren! Wenn sich schon im Artikel 140 solche verschiedenen 'Auslegungen ermöglichen lassen, so haben wir große Besürchtungen, welchen Meinungsverschieden heiten Artikel 116 beim neuen Reichsschulgesetz unterworfen sein wird. Ini Aufträge meiner Parteifreunde muß ich deshalb den Herrn R e i ch s m i n i st e r des Innern im voraus darauf aufmerksam macken, daß wir bei Beratung des R e i ch? s ch u l g e s e tz e S auf einer lovalen, sinngemäßen Anwendung des Artikels >46 der R e i ch s v e r f a s s n n g n n v e» dingt bestehen müssen. (Sedr richtig! im Zentrum!. Mir sind in der Zentrumsvartei keineswegs bereit, weitere Ken- zessivnen als beim Schnttemproiilin von Weimar zu macke». Ein Antrag der Fraktion der unabhängigen lozialdemokra- tischen Partei verlangt Abschaffung de? Religions» Unterrichtes in den öffentlichen Schulen. Meine Damen und Herren! Unsere Ansicht deckt sich in dieser Frage mit den Auslassungen des bekannten Berliner Hochschnlpädaaogen Fer dinand Jakob Schmidt. Mit Erlaubnis de-S Herrn Prä sidenten werde ick Ihnen dessen Ausführungen darüber zum Vertrag bringen. Er sagt: „DaS deutsche Schulwesen hätte niemals die hohe Bedeu tung gewinnen können, zu der es sich im Laufe seiner Ge schichte erhoben hat, wenn eS nickt den Religionsunterricht endgültig in den Lehrbetrieb anfgcnommen und zum Herz stück seiner Gesittungsarbeit gemacht hält«. Denn erst dadurch ist der bloße Lernnnterricht forigebildet worden und hat nn- serem Volkstum von Kindesbeinen an die starke über alles Vergängliche hinanSragende Kraft der christlichen Freiheit ein-- geflößt. (Sehr richtig! im Zeuirum.) Man entferne daher den Religionsunterricht ans seiner zentralen Stellung, und der ErziehungSniiterricht muß notwendig wieder zu einem beschränkten Lernnnterricht herabsinken. (Sehr richtig! in« Zentrum.) Man ersetze ihn durch einen blutleeren, dem deut schen Geiste wesensfremden Moralunterricht und der Levens strom, der sich mit dem Ewigen erfüllenden PersönlichkciiS- lnldnng muß unausbleiblich verlanden: man verzichte grund sätzlich auf die Bildung und Erhaltung - > * bestimmten christ lichen Lehrerstandes und inan macht an.- dnn Erzieherstande christlich-deutscher Naiivn wieder ein heg, nzteS Fachlehrer- inin." (Sehr richtig! im Zen!rnm.> Meine Damen und Herren! Ich sage auf Grund einer fast viertelhnnderijährigen vralusev'N Schnlerfnvrnng mit dem bekannten Pädagogen Dorp seid: .Eine Schule, worin der ReligionSimierricht fehl!, gleicht einer Familie, der die Haus mutter gestorben ist" (Sehr richtig! im Zentrum), und ich spreche mit Trotzendorf: „Der reißt vom Firmament die Sonne und nimmt dein Jahre den Frühling, der den Rcligioiisnnlet - richt auö der Schule verbannt." Ich stimme aber auch überein mit Professor Wilhelm Wn n o t, wenn er die Besei tigung des Religionsunterrichte-.- ans d,r Schule al? „eine der größten Kulturbarbareien der Gegenwart" bezeichnet und eben so teile ich die Befürchtungen mit Johanne-? Voltelt, eine religionslose Kultur werde ..in erschreckendem Umfange einen (Heist ehrfurchtsloser Diesseingkcit, schani-entblößter Ichsucht nno formloser Handgreistichlet! nähren". Diese lirreile von allge mein anerkannte» Fachmännern, die ß-b nicht durch politische Leidenschaft de» Blick für die Nolwen-'igkei!-.-:! unserer Jugend - bilduiig trüben ließe», mögen sjir beute genügen. Bei der b vorstehenden Verhandlung des Entwurfes eines Rricbsschnlge- sctzcS wird sich Gesegenh-ni View», unsere grundsätzlich:: Schi lling zur religiösen Erziehung und zur V. Ennuii-ich,,s-.- ,,.'N,-r darzulegcn. Meine Damen und Herren! Run ,nr Frage der Leh rerbildung. Ein Antrag Müller (Franke») und Genossen verlangt die baldige Einbringung eines '-Esc., s über d:, Grund- sntze einer einheitlich s:.r das Reick, zu regelnden Lehrerbildung. Wie vertreten dr» Sinndvnnkt, das: jede Reform der In- gendeczie h n n c> mit d e r R efor m der Iugendec - ziehe« ihren A n f a n g n e h m e n m u ß und k ö n n e n deshalb nur wünschen, daß die Grundsätze für die einheitliche deutsche L cd rerbildn n g m ü g - l i ch st bald gesetzlich sestgelegt Iv e r d e n. sSehr rich tig! i. Zentr.! Voraussetzung für nn? ist, daß die vewährle reli giöse Durchbildung der Lehrer ans betenninE-mäigger Grundlage im ivcilesirn Umfange gewahrt vlrivi. iS.hr ricvlig! im Zentr., weiteste» Um fange gewahrt bleiln. iSelir richtig! im Zenirnm.i Znm miiid. sieii müstc ii Nur verlangen, daß nir die B-.-kenn!nis- schule geeignete Lehrer in ausreichender Z-ibl berangevitdet wer- den. (Sehr richtig! im Zent rum.? Zur Frage der .Kindergärten" liegt ein An,rag der unabhängigen sozialdemokr,irischen Fraktion auf Einführung obligatorischen Kindergartenvesuche? vor i Zurni bei den Unab hängigen: Der Schulrindergarion!! Jawohl, also de., obiigalo- rischen SchnlkindergarionbesucheS. ich habe mich versi-roch-en. Das; t? wünschenswert ist, .Kinder, welche IN Harri-' t-.ine ausrei chende Erziehung habe», in Kiiidergärien oder Schnltindergärien gn sammeln, bestreiten wir keinesfalls, aver den obligato- r i s ch e n S ch nIkind e r g n r t e u v e s n ch m n s s e n w i r ab lehnen, denn ohne zwingende Rot sott man d e m K inde die ugtnrliche F a in i l i e n e r z i e h u n g nichtv nehmen (Sehr riclnig! im Zentrum! und die Frei- hei! des- Kindes im v o r schulpflichtig e » Alter nicht h e f ch r ä n k e n. (Sehr gut! im Zentrum.! Dem v-n- siaudenen Bedürfnis auf diesem Gebieie bähen bisher Verwahr - schulen, Kindergärten, Kinderkrippen und ähnliche Eirinchiungeü zu dienen gesucht. F ü r taikr a ftige Unter st ü tz n „ g n nd weitere A n s g e st all» n -g d i e s e r private n F ü rsorg e n n t e r n c l> in n n g e n w e r d e n w ir se d e r zeit gern ei »treten. Wir befinden uns in dieser nuferer Stellungnahme in Nebereinitimmnng mit den Bcscviiiiieii Ae R e i ch s s ck n l k o n i r r e n ;, v"» denen Satz 0. so-,: . „Ein - Verpflichtung zum Benutz des dergac.e»? ist es.nleh-n, - und Satz 0 den Kindergarien grii»di-n.'l'ck> als eine En e:cM,In der „Jngeiidivohlfahrl" bewickinel. Wenn ich mir noch erla'ibc 'ii darf, anr das K iai -el . <! b r vrrp siege ein zng. iirn, so i.-ö-lne ich saaen: ,Rn r i: eine m gesund e i: V olke l" o h I- t l' i u iS 1- ' n II > z' l (-'. ei si." V-? ist im Laufe der r.diNli' .ins ' - . i-.tz'j bertiilose !>in-n>oi.-sen ioorden. ^ i e! i !:nd in drr edlen deiitsch.-ii T n r n -- r e i unr i'in '.1 1! l ^ gegenmittel gegen diese V -oitsi !-..oe. r !» l'.'Bz I keti, daß durch den Fori fall d- --- alin.-l - nn stn'n Konto Volksgeinndlieu rin oa>,>! lmner V-Sien avaeiit.- den wurde sSrhr »'ahr! rechis) -und it-ir » IIN-.II ...ii n in''.). rN. inörlne iai d-ie (tzele-ienheit niaii v.'U'Nriiitz u. i'-.'iN ''lr! ?.! . II1!lti"r-- ri»m des Innern nahe e,n leg. -n. die edle d e n : s c ! r' ^ U ' i! e rei » i rl- r »i n f >t o ii e n ? i i: ."i cii r . d i' < l <' i. i l i- UI o - l ä »bis ch e r S vorl s a n die Wai id di:. - 1 u I? lasse». iS-.-ln gnl! iw. Zentrum.! A l? A b geoi dnele r a n ? d e m v e f e >, l e n (tz e d : ei suhle ich mich tzerpflichret, aiiznerkeiiiien, r ns bisher -'am Rricl-s - Ministerium des Innern n n i e r st ü n e u d und fürderno für dcutsck> e K >>. l t u r b e st r e b u n g e » im i-ei.m.-n ( .die: aelcisiet lourte. (Bravo! nn Zenirnm.i Ich »'eis;, daß Here Reichsminuwr Koch bei der Bereitung van geistiger Nal>runz für die besetzten OEbieie die Rechnung nick! »wie den W : r t l- — ich meine den ».Herrn Fin.-.inzinininer -- inacben t-inn und darf. (Heiterten im .Zentrum und bei den Demon-i-eu.' Tro-'-- dem snge ich: Für S o n d e r v e r b ä ll » isie aucv Sand e r - Maßnahmen. Ich wäre dem Herrn ReirVsmiaiiter de: Innern srhr danibar, wenn er in siescm Smne auch auf das Rrithsverkelir- niiniiierinm brzüglini der Eriii.i'iignng der Ta. für unsere Wanderorckiester und Waiiderbühne» in: beim-!-.-:: Gebiet einiret.,! ivürde. Zrav,'! im Zeiilrinn.i :>AVge innn o» bei an maßgebenden Stellen bedeuten, daß deutsche K n n ü und Wissenschasl im veserk-n Otz-dieie zu je>:en Dingen gehören, die n i ch l d n r ch Z vlls ch r >i n k e » einged ä in in : oder vc r h i n der! werden tön neu. Abschließend, meine Damen n»d Herren, moclne ico es dal reu mil Finnc. wenn er sagt in seinrn ilcden an die deutsch. Ration": „Dasjenige Voll, das bis in die untersten Schichten hinein die tiefste und vielseitigste Bildung erlangt, wird zu gleich das mächtigste und glücklichste sein nnier den Völler» s-i «er Zeit ,Srbr richtig! im Zentrum und vei den Demokraten. beneidet von den Zeitgenossen und ei» Vorbild der Nachglminn i für sie." Meine Damen und Hrrrru! Doch darf, sage ich. nick: übersehe» werde», daß daS denlsäie Poll siltli ch e n E r n st e s und moralischer Stärke venöligi al? Grundbedin gung zu seinem Wiederaufstieg. Wenn sich das Reichs-ministerium de? Innern bei seinen jetzigen schwierigen Aufgaben von solcher lleberzeugnng leiten läßt, dann darf es unserer Mithilfe versichert sein. (Lebhafter Beifall im Zentrum und bei der 'Bayerischen Volkspariei.!
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