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Sächsische Volkszeitung : 19.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192103197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-19
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.03.1921
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Lader müsse dir Reichswehr »in« «»glichst geachtet« Stellung im Volk»leben rinnekmen. Redner lehnt, im Nomen seiner Freund« den unavbiingigrn Antrag ans Einführung der aNgnneinen Wahl für dir BerlrauenSIeut» ab. Da der ReichSwehrministrr dem Hau« parlamentarisch verantwortlich sei, sei ja der Reich«tag jederzeit in der Lage, Einfluß auf die Ding« »u nehmen. Nachdem der Zentrum«ndn»r sich dann anttührlich über dir rin»«l»r» Be» stimmungen der Wchrordming, tusbeioudn« über die Art und Weis« W'e die Neichswcdr Verwendung finden soll, verbreitet hatte, bestieg der Abg. von Schoch (dt. vpt), die Aebnertribünr. Bald kam Siinmung in« Haus, Au» de« «nstnglichen Sortgevlänkel »wischen dem Redner und seinen tomwunistischen Gesurr« entstanden »ach und nach tnmnltartige Szenen. Di« Kommunisten kargten nicht m » ihren üblichenKoiciiawe«. vesonders Adolf H»ft««nn fühlt« fich im Element. Mit Zwischen»»?»«, die wohl fein krääftrudr», Widerliche» Organ, im übrigen oder wenig Mniterwitz darmtun ge. et »et waren, snchl« er den Redner m stiirrv. Al« daraufhin Abg. »o» Schoch den Kummuniken ostentativ den Nucken »«drehte, «efiel »an fich au» der Äußersten Linke« '» der Nolle de« Beleidigtsein». Der Avg. Roienield (U.S»z.). liß seiner ontimilitaristischen Sr. finnung treten Lauf. Nach seiuer Anficht ist jegliche« Militär üder. flüjfig. Da wir min in Deutschland eine Reichewehr haben und fich die!« nicht wearrdln läßt, muß man fich schließlich mit ihrem Daser« ab» finden. Schließlich tan« man auch nrcht wissen, ob man die Reich», wehr nicht noch einmal gegen die dosen Movarchiftrn gebrauche« muß- Desdald »rllärt er im Namen »einer Freunde der Reichrwedr die Sympathie der ULPD und hofft, daß letztere «in wirtliche» Instrument der deutschen Republik werde. Dann kam der Avg. Haas tLem l. zu Mort. Der Rest des Gesetze« wurde angenommen desgleichen in dritter Lesung. Die Annahme wurde von der Rechten mit Brav«, rusen von der Linken mit Psnirusen aufgeriomme». Präsident Löve erklärte, daß die Tagung de« Reichstage« noch am Montag nnd Dienstag fortgesetzt werbe» müsse, infolge de« Proteste« der äußersten Linken die dr ttrir Lesungen. Damit sei der Grund für weilrre AbeuLsitznngrn auSgesalle». ES soll daher hent« noch da« Maierial erledigt werden, da« keine große Debatte in Aussicht stellt. Da« Gesetz über di« Verlängerung der Kohlen» st er, er bis ünde Juni, wurde „ach »nwesenllicher Debatte ange nommen, dcsgle chen da» Gesetz wegen Aenderung de« ZünowarenstrueigrjrtzrS, auch da« Gesetz üb« di« vorläuiigen Zahlungen ans die Körperschaftssteuer sowie der Aiichchußdericht Uder dir Vorbereitung de« Orrektaffen- verzeichnisses wiirden genehmigt, wobet gleichzeitig rin Au«>chuz» antrug an, Vorleuuiig eine« vorläufigen Gesetzentwmse« zum soioriigen beginn der Auszahiunge» angenommen rvuro». Ein An<-ich»sm»!r»g aus Ansdehnuiig der Vejayungsznlagen aus nendeietzte Gebiete mit Wirkung vom ersten Tage de« Br» saizuiigsmonms ao, wird an Len HauplauSschuß zuriinoerwiesen. Der Geietzemmurs zur Durchstihrung der rttrlrtet 169, 192, 202 uns 266 des Frie„enrveruages wird devaueloS in allen drei Lesungen ange»o,il>!>e!i. Darnli» vertagte sich da« Hau« aus Hruth Sonn abend 12 titir. Notschrei der katholischen Arbeiter Deutschlands Tie ÄüNM Mitglieder zählende» kaihvlischen Arbeiter- nud rinappenberbiüe Wejtdeulschla:>dd richten unter dieser lieber- sa/ris! LUWII Utlsrus a» „ihre Glaubenobrüder und Glaube»«- schib^steru der ganzen Welt und birien und beschwören sie, «im Namen de-: W-.'ItsricdetiKsürsten. sie zu hören und ihnen zu Helsen". Es h^ßi u. a. darin: Ter beklagenswerte Weltkrieg hat und Teuijche zum ärmsleu »ud bedrüctendsten Volke gemacht. Wir haben in den beiden lehien Jahren alle unsere Kräfte ange spannt, »m auch die schwersten Bedingungen des Friedensver trages von Versailles zu erfüllen; aber unfere Kräfte reichen nicht hi». Solange der Jriedensverlrag aiif Deutschland lastet, ist keine Möglichkeit vorhanden, daß unser Volk sich geistig, fee lisch, wirischaftlich und finanziell wieder ansrichiet. Tao deutsche Volk hatte nach seiner Niederlage einen W> sseustUlstandsvcrtrag abgeschlossen, der eS völlig wehrlos machte. Cs vertraute eben aus die Zusicherungen, die in den 14 Pnnilen des Präs,dealen Wil>on, auf die herrlichen Gedanken, die in seinen Reden vom 14. Februar, 6. April, 4. Juli und L7. September l!»9 emhalleii waren. Diese» Anschauungen hatten sich damals führende Staatsmänner der uns feindlichen Länder angeschlossen. So erhofften wir einen Frieden des Ausgleichs, der Verständigung, des Rechts und der Gerechtigkeit. Statt dessen haben wir das Diktat von Versailles auf uns nehmen müssen. Von ihm sagt der Engländer John Maynard Keynes in seinem Buche: „Die wirtschaftliche» Folgen de« FriedenSver- IragS": wenig wurde übersehen, was Deutschland in der Gegenwart berauben oder seine Entwicklung in der Ankunft un terbinde» könnte." Derselbe Geist beherrschte die späteren Ver handlungen in Spo, in denen die Entwaffnung unseres Volkes nnd die Psiicht der Kohlenliefernng sestgelegt wurden; auch hier zeigte sich nichts als der Wille, das deutsche Volk zu vernichten. Auch im Völkerbünde vermissen wir den Geist der Versöhnung. Darum bitten wir unsere Glaubensgenossen, gemeinsam mit uns ans eine Aenderung des F r i e d e u s b e r t r a g e ö hin- zuwirken. Von dem Geiste dieses Vertrages, der ein Geist der äußersten Gewaltpolitik, des Hasses und des Mißtrauens ist. ninsien die Völker der Erde befreit werden. Wir vertrauen auf die Macht des uns alle einigendcu Glaubens, daß ihr u»S da- be> Helsen werdet, daß ihr vor allein unser deutsches Volk vor der Vernichtung bewahrt. . . . Solches Elend erträgt ke-n Volk, obre schließlich zugrunde zu gehe». Wer uufer Elend ermesse» will, der möge allein die Tatsache bedenken, daß das Durch schnittsgewicht der städtischen Einwohner von 60 auf 49 Kilo gramm gesunken ist. Wer unser Elend sehen will, der möge aa den Somnage» zu den Eingänge» der Kirchen gehen: dann mag ihm der Anblick der abgehärmten Männer und Frauen sagen, daß nicht »nr der Krieg, sondern auch der Friede n >'s tötet. Wer den Jammer unserer Kinder kennen lernen will, der möge in die Schule» gehe» und von den Schulärzten sin: sagen lassen, wie schrecklich die Tuberkulose zunimmt, wie st he das Gewicht und die Große der Kinder zurückgeht. Wir füblen uns verlassen von der ganzen Welt, nirgends finde» wir ein Gefühl der Menschlichkeit. W'e könnte denn sonst die Entente so unbarmherzig und rücksichtslos unter dem Titel „Wiedergutmachung" eine Entschädigung fordern, die zu zahlen uns nnmöalich ist: 226 Milliarden Goldmark, wo unser ganzes VolkSvermögcn gegenwärtig diesen Betrag ,,'cht zur Hälfte erreicht! Wie könnte man sonst eine Bescchungstruppe an, Rhein belassen, trotzdem sie uns bis znm Ende des Jahr-S 1920 schon 95 Milliarden Mark an Kosten anscrlegt hat. Deutsch land ist doch militärisch für jeden Widerstand ohnmächlig, war,»:, solche Belastungen, warum solche seelischen Oualcn? Geschah eS jemals in der Weltacschichte, daß ein Volk von 60 Millionen in solcher Weise gegnält wurde, ein Volk, das die Sand znm Frieden gereicht bat, daS mit äußersten Kräften sich abmüht, die Kriegsschäden zu heilen. Wie oft hat der Heilige Vater, das geistige Ober haupt aller Katholiken der ganzen Welk, seine Stimme erhoben, um die Völker im Namen Ebristi zum Frieden und zur Ver söhnung zu mahnen! Wir erinnern euch daran. Wir bitte-, euch !m Namen unserer Frauen und Kinder, erbebt eure Stimme, anf daß im Namen der Menschlichkeit der Friedensverirag von Versailles gemildert werdet Wir bitten euch a's Mitbrüder und Mitschwcstern desselben heiligen Glaubens. Wir Katholiken alle, glcicbaültig, welchem Volke wir angebörei', wollen in Treue unserem Gott dienen, der fich der Vaier der Barmherzigkeit nennt, wollen In Liebe unserem Herrn und Heiland Nachfolgen, der einst geboten, den Nächste': zu lieben inte »nS selbst. .Heike» nnS. daß der versöhnende Geist de« Christentum» in seinen Segnnnaen der ganzen Welt »nd auch dem deutschen Volke zuteil werde. Sächsischer Landtag Dre-be«. ist. Mstrz Präsident Aräßbors eröffnet dt« Sitzung um » Uh«. Dt« erste» Vier Punkt« de, Tagesordnung Ober verschieben« Kapitel d«» «deutliche« und autzerorbmiUich» Huutztzult«. plane« werde« einstimmig angenommen. Zur erstem Vera- tung über den Antrag der Abgg. Dr. Setzfert, Dr. Sem mering tDem.) und Genossen üb«, Schutzmaßnahmen für dt« Stadt Falke« st «in und Umgebung erklärt der Abg. Demmering (Dem.) als Berichterstatter: E« fei der Wunsch der Bevölkerung van Falkenstetn, für ihre» persönlichen Gchuh eine Hundertschaft der LandcSpolizei dorthin zu »erlegen. Abg. Siewert (Kam.): E« wäre nicht erreicht durch di« Stationierung von Polizeimannschaften, sondern »an müsse da» für Gorge tragen, daß den Uebelständen abgeholfen würde, die derartige Verbrechen heraufbefchworen hätten. Nur durch die Schuld der Recht-Parteien sei es soweit gekommen, denn fle hät ten die Menschen zur Verzweiflung getrieben. Es sei Schuld der bürgerlichen ReichSregierung, denn der Arbeitsminister Jäckel habe daraus hingewiesen, daß die Bemühungen der sächsischen Regierung für die Falkensteiner Erwerbslosen von der Reichs- rrgierlmg durchkreuzt worden seien. Der Antrag fei eine pro vokatorische Maßnahme gegen die arme, leidende Bevölkerung d«S Vogtland««. Die Epitzelarbeit der Rechtsparteien trag« wohl bi« Hauptschuld an den Falkensteincr Vorgängen. Minister Lipinfki: Die Kommunisten sollten nicht so mit dem Brustton der lleberzeugung von der Spitzelarbeit der Rechten sprechen, da die Untersuchung der Vorgänge ganz an der« Ursachen gezeitigt hatte Mit solchen Handlungen könne die Not im Vogtland« nicht behoben werden und die Arbeitslosigkeit würde dadurch nur gesteigert. Wa» geschehen könne» um die Sicherheit zu gewährleisten, sei geschehen nnd werde geschehen; denn jeder Staatsbürger habe das Recht, sein« Sicherheit ge währleistet zu sehen, Abg. Bauer (Dnat.f: Daß die Verbrechen in Falkenstein passieren konnten, daran trage die Regierung die Hauptschuld, denn sie habe eS an der nötigen Energie kehlen lassen. Durch die zahlreichen Amnestieerlaffe seien d.e verbrecherischen Ele» mente in ihrem Tun nur gefördert Worte:!. DaS Bürgertum habe mit dem Spitzeltnm Nickis zu tnn. Abg. Graupe jSoz.) lehnt den demokratischen Antrag ab, weil eS Sache der Regierung sei. alle Maßnahmen za »tz. greisen, um derartige Verbrechen zu verbalen. , M am ttmoüsvde« klMerU» Abg. Müller (Unabh.): Di« Ausführungen de» Abg. Siewert seien für die bürgerlichen Parteien ein gefundene- Fressen, die Arbeitslosigkeit als Grund dieser Vorgänge zu be zeichnen. Die Rechte habe dadurch neuen Stoff zu ihrer Hetze gegen die Arbeiterschaft. Abg. Niethammer kD. Vp.): Im ganzen Deutschen Reiche habe man den Eindruck, daß eS rin Skandal sei, daß man Hölz nicht verhaften konnte. Die Worte des Abg. Siewert, daß es sich um Spitzelwirtschaft handle, sei ein Ausdruck der Ber- legenheit. Abg. Siewert fei im vollen Schwünge gewesen, di« Arbeitslosen als die Schuldigen hinznstellen. Abg. Weimer <Kom.): Auch feine Partei fei der lieber- zcugung, daß nur eine Massenaktion etwas erreichen könne und das fei der beste Beweis, daß auch seine Partei die Falkensteiner Vorgänge verurteile. Justizminister Harnisch könne von seiner Partei nicht das geringste Vertrauen verlangen, daß er objektiv vorgehe. Minister Lipinski: Die Erwerbslosen könnten unmög lich mit diesen Vorgängen in Verbindung gebracht werden. Der Antrag auf Schlußberatung wird einstimmig angenommen. Abg. Menke sUnabh.) fordert dir Regierung auf, die Polizei möglichst schnell zurückzuziehen. Abg. Siewert fKom.): Seine Partei habe daS größt« Interesse an der Aufklärung des Falkensteiner Falles, da von der Rechten bis einschließlich der Unabhängigen gegen sie gehetzt würde. Die intellektuellen Urheber seien auf der Rechten zu zu suchen. Abg. Seyferth (Dem.): Der Antrag feiner Partei sei der Aufschrei einer bedrängten Bevölkerung. ES sei Pflicht eines Abgeordneten, die Regierung darauf aufmerksam zu mechen, war da oben vorgehc. Di« Falkeiisteiner Ereignisse seien der beste Anfang zu einem Maffrrterror. Nnd deshalb hätten die Falkensteincr em Polizeiaufgebot gewünscht. Es fei Pflicht der Regierung, auch Leute zu stellen, die dir Fähigkeit besitzen, auch des Nachts Verbrechen zu verhindern. Der Antrag wird mit 46 bürgerlichen gegen 44 Stim men angenommen. Zur ErwrrbSlosrnfrase erklärt der Abg. Dr. Sckardt (Dnat.) als Berichterstatter: Der Mehrheitsantrag des HanshaltSausschnffeS B wünsche die An erkennung Sachsens als einheitlicheil Notstandöbezirk; Gewäh rung einer einmaligen Beihilfe an Erwerbslose im Falle der Ablehnung, Genehmigung zu den bisherigen Ueberschreitungen der ArbeitSlosenunterstützungsbestimmungen, Uebernahme der von den Gemeinden anSgezahlten Unterstützungen auf den Staat; schleunige gesetzliche Einführung der Erwcrbslosenver- ficherung, Einführung der Freizügigkeit, Unterstützung der vom sächsischen RrbeitSministerium beim NeichsarbeitSministerium gestellten Anträge auf Anerkennung der Arbeitslosigkeit in folge Streiks nnd Aussperrung als unterstühungSberechtigt, auf Erhöhung derHöchstsätze, anf Beseitigung der Begrenzung der Unterstützung an mehrere erwerbstätige Familienmitglieder und an Angehörige Erwerbsloser, auf Beseitigung der Ausschließung von unehelichen, Stief- und Pflegekindern, und auf Beseitigung der Wartezeit. Ferner wünscht der MchrheitSantrag des Aus- sckuffeS Mittel der produktiven Erwerbsloscnfürsorge für Stra- ßen- und Wasserbau, Bau der Plallenlalbahn. der Linien Rode- wisch—Rothenkirchen und Schwepnitz—Straßgräbchen und Um bau der Streck« Wilkau—Kirchberg als NotstandSarbeiten, Dac- lchne zur Umstellung und Heranziehung von Industrien im Vogtland aus Mitteln der Erwerbslosenfürsorge. Ferner wünscht der Antrag reichsgcsetzliche Bcstimmüngen folgenden Inhalts: In allen Betrieben mit 100 ,n,d mehr Arbeitern, di« die persön liche Gewinnerztelung ihrer Besitzer bezwecken und voll beschäf- ! flgt find, nicht «me KrtegSverlrtzt«, sondern auch Erwerbslose rinzustellen, und zwar in steigender Zahl nach der Zahl der be schäftigten Arbeiter, z. B. bei 100—149 Arbeiter einen Erwerbs losen. von 150 bi« 200 Arbeitern zwei Erwerbslose usw., und zwar unter Zahlung der Tariflöhne, dabei sollen für die Zeit de« Trennung von de» Familien verpflegungSznschüffe gezahlt «verden. Ein Minderheit«antrag G > anz (Kom.) verlangt rin« ganz« Reihe Aenderungen der ReichövrrfasjungSbeftimmungen zu« aunste« der ErwerbSlosenfürsorgv. Erhöhung der Höchstsätze und, «US da« Reich di« im Landtage beschlossene Beihilfe für di« Erwerb-losen zu übernehmen abgelehnt hat, verlagsweis« Aus- -ahlung durch den Staat, unter Tragung der Kosten durch di, Unternehmer «ach der Höhe de« Umsatz«» und des Reingewinnes Abg. Dr. Eckardt (Dnat.): E» sei Sache des Reiches, die ErwerbSlosenunterstühung zu regeln. Er lehne daher ab, Unter, stützungen au« Mitteln de» sächsischen Staate« zu bewilligen. Abg. Minkwitz (D vp.): Seine Partei vertrete de», selben Standpunkt wie ihn der Vorredner gezeichnet habe. Abg. Dr. Setzfert (Dem.): Er begrüße eine Erhöhung der Unterstützung von seiten des Reiche», doch müsse auch er eine Beihilfe auS der sächsischen Kaffe entschieden ablehncn. Die wichtigste Frage sei die Beschaffung von Arbeit, dann werde auch diele» andere fich bessern. Arbeitsminister Jäckel wendet fich gegen dir Aniräge der Kommunisten. Der Antrag w,rth (Soz.), di« Abstimmung bi» nach Ostern zu vertagen, wird gegen di« Stimmen de, Deuischnattonalen angenommen. Schluß der Sitzung 1 Uhr. —pt— Aufruf d^l Relch»r«gseru«g Berts«, IS. März. De, «eichrprästdent «läßt folgende« Aufruf: Oberschlesterl Di« Stund« de, Entscheidung ist gekommen. Bon euch wird r» abhängen, ob Oberschlesteu, durch Jahrhundert« mit Deutschland vereinigt, in Jahrhunderten mit Deutschland groß geworden, sich anch ln Zukunft in Blüte und Wohlstand welierent- wickeln kan«, vbrrschlefirn und Deutschland find unlöslich mitein ander verbunden durch Band« de« Blute«, durch die gemeinsame Kultur, durch den gleichzeitigen sozial«» Aufstieg und durch di« gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung. Würden diese Bande zer rissen werde«, so ist die fruchtbare Arbeit de« letzten Jahrhundert» zunichte gemacht, und Hunger, Not «nd Elend find die unausbleib lichen Folgen. Oberschlesterl voll Stolz und voll Zuversicht blickt da» ganze deutsche Volk an eurem Schicksalstag auf euch. Atz- allen Teile« dr« Reiche», au« dem Ausland find eure Brüder und Schwester« zu euch gekommen, »m aller Welt die Einmütigkeit aller Deuischrn und dt« Zusammengehörigkeit Oberschlesien« mit dem Deutschen Reiche zu beweisen. Weder Drohungen noch Lockungen, weder Mühen noch Entbehrungen haben vermocht, sie von der Er füllung ihrer vaterländischen Pflicht abzubalten. Wir vertrauen darauf, daß die Abstimmung in Ruhe und Ordnung vor fich gehen wird. Der ReichSregierung ist r« ein Bedürfnis, in dieser feier lichen Stund« erneut z« erklären, daß sie da« obrrschlesische Voll in der Nengestaltung seiner Zukunft nach Kräften unterstützen wird. Dir erste gemeinsame Aufgabe der Zukunft wird «» sein, Gegensatz, au-zugleichrn, die der AbstimuumgSkampf geschaffen bat, und sich zu gemeinsamer FrirdenSarbeit zusammenzufinden. Obrrschlesi-r! Di« Stunde der Entscheidung ist da. Das deutsche Valk und die deutsche Regierung hoffen und vertrauen auf euch nnd denkt an eure Zukunft, an euch und eure Kinder und stimmt für ein deutscher Oberschlesien. Der Reichspräsident: Lbert; Der Reichskanzler: Frhrsnbach. Mühlheim besetzt Mühlheim a. b. R., 18. Mürz. Heute morsen gegen 7 Uhr ist de» welMche Teil Mühlheim» mit dem Bahnhöfe Epest-orf von fron » zösischentind belgische» Truppen besetzt worden. Die Be setzung erstreckt sich zur Zeit auf den Bahnkw' Speldorf einschließlich der ZugangSVeg« »nd der näheren Umgebung. Ein Beftbl der Kommandeur» der alliierten Truppen wurde angeschlaoen, indem da? Personal sämtlicher VeikehrSanstalte«, Eisenbahnen» Post, Telegraph usw. ihm «nieistellt werde«. Lniebnrg, 18. März. Di« alliierten Truppen haben d«>> Bahnhof Oberhausrn West und die Schleusen in der Gegend deSEmscherKanal» besetzt. Die Besatzungen haben vorläusi.; nur geringe Stärke. Man rechnet mit einer dauernden Besetzung, dc, di« Truppen dort Quartirr gemacht haben. Der franziifisch« Entwnrs des ?lbqabeges,tze« Poris, 18. März. Der in der französischen Kammer ei»g>- brachtr Gesetzentwurf über die Beschlagnahme eine« Teile« de» Verkauf-werte« deutscher Waren in Frankreich bestimmt, daß di, Importeur, deutscher Waren einen ileil de« Einkau swertes, d,r bis zu 50 Prozent geben kann, aa den Staat abzuliefern haben. Die Höh« der Taxe wird durch Dekret festgesetzt. Al« Grundlag» für die Wrrtbestimmung der Waren dienen die Rechnungen. Wenn st, fehlen, hat der Importeur eine Deklaration zu machen. AI» deutsche Waren werben alle au» DeutKHInnd stammenden Produkt, angesehen, deren Arbeitslohn und Rohmaterialien 50 Prozent Let Werte« de« Fertigfabrikat« betragen. Da« Gesetz findet kein, Anwendung auf Durchgangswaren oder Waren, die in Entrcpot« deponiert sind. Befreit von der Steuer sind alle Maren, deren EtnkaufSbctrag vor dem 5. b. MS. voll bezahlt wurde. Frantöfischr» Echo znr Kammersitzung Poris» 18. März. Die Pariser Morgrnpress« zeig» fich erfreut über da« Ergebnis der Kammerberatungrn. Da« Echo de Pari» sagt: Der Beifall, de« die Kammer dem Minister. Präsidenten zollte, sei ebenso herzlich gewesen wie am Tage zuvor, als er über di, Maßnahmen zur Sicherung der Rechte Frankreich« gesprochen habe. Petit Parisien sagt: Deutschland Hab« weder der Entwaffnung, »och der Wiedergutmachung noch den Annuitäten genügt, «och habe eS in der Bestrafung der Kriegsschuldigen sein, Pflicht getan. Also der offenkundige schlecht« Wille habe di, Alliierten bestimmt zu handeln. Republique Fraucaise schreibt: Di« Autorität, welche die französische Regierung nunmehr habe, um di« Reckte und Jntereffen Frankreich» zu vertreten, sei last einstim mig. Briand habe gestern eine« der eklatantesten S ege seiner langen Lausbabn davon getragen. Der Gauloi» ich, ribt ähnlich: Der Eclair meint: Briand habe mehr gehalten, als er versprochen habe. DaS sei eine Seltenheit für einen Poliiiker und des Ver trauens de« Parlaments nnd des Landes wert. Der Pe>ii Parisien fragt, offenbar bee nflußt, was die Alliierten wohl tun würden, wenn die deutsche Regierung am 28. d. M. nicht die eine Millimbr Goldmark bezahle, welche d>e Reparat-onSlommission verlangte. Das Blatt glaubt zn wissen, daß sie sich für den Augenblick damit begnügen würde, offiziell die Verfehlungen Deutschlands fesiznsteüen. Sine der Foloen dieser offiziellen Feststellung könne z. B. sein dotz di« BesetzungSsrist der Rheinland« verlängert werde. Wos Lloyd Georg« sagt London, 18. März. Llovd Georoe hielt gestern aus kiuc.» politischen Offcn in London cire Ncde, in >r er nachdnicklich iür die Beibcl,all,,»g einer großen nationalen Partei cint.at mid iaglc; Die Arbeiter bedeuten jetzt eine ersch. eckend große Partei, welche öi, he>rschend! Partei Englands werden würde, w nn nicht Schritte oe» tan würden, die Wäbler darüber zu unterrichten, welche Ziele sie sich selbst stecktcn- Diese Ziele je>en für die gesamte Stnibur der Geiellscbait so drohenv, daß eS Irrst,:» wäre, über Tr tralitätcn zu strc tcn. Man müsse an die oroße Mchrbcit de» Volke« appell eren, die e» ablehne, vom W rbelstrom der Revolution fonaeiueben zn >v,dcn. Die Arbeiterp.niei wolle die Zerstörung der P ri vatu» tcrncli« mu»g«n und die Umwandlung der gesamten Mittel der Erzeug»»« in eiue g„he StaatSmaichinerie.
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