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ZiWscheUolks «»»ugsprei«, > «luSaab« ^ mit L Betloaen vierteljährlich »,I<» ^ Dresden und «anz Deutschland stet Haus «SS i» Oesterreich 44H X. > «uSaabe » nur mtl Fetcrabcnd vierteljährlich 1,L« ^ In I Dresden und aau, Deutschland frei HauS " '' Oesterreich 4,«? L - Einzci-Numiner 1« 4- j ÄocheuiagS erscheint die Zeitung regelmnstig in den ersten I abendnummer c. «achniitlngSstunden: die Sonnad erscheint spiilcr. I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend «nrrlnea, Annahme von iSeschüstSanzeigen btS 1« Uhr, von gümiiieii- anzeigen dis II Uhr. Preis sür dt- Pettt-SpallzeUe !iU 4, >m tNeklametetl «<» K Für undeutlich geschriebene, sowie durch Ferniprecher an'< gegebcne Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit sür die Richtigkeit des Textes nicht übernehmen, Redaktions Sprechstunde: IN bis II Udr vormittag". ! Für Rückgabe eingejandter Schrislslückc macht sich die Redaktion nicht verbindlich: Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei- gcsllgt ist. Brieflichen Anfrage,> ist Antwortsporto betzuiügen. Nr. 25 Geschäftsstelle und tliedattion Dresden-A. 1V, Holüeinstrahe 46 Sonnabend den 31. Januar 1914 Fernsprecher 21260 13. Jühlg aitmsekt 8 unä pi-sgen Steske 34 870 Hssts HS2UA«gUSlIsI ,7, llsvo rcllck esbrttuvkc«, Kis Lol»- oock ücNsrtso 80W1V Qrretr LoiekrniLA von 60 Llarlr All irivsiAv 2ak^sise, Koks LsssvQrabLlT! Slist-ktsoo« l UvdLno-tisorzou-tll»« 13 Das Schlußkapttel von Zabern Ueberraschend kommt die Meldung von der Gesamt demission der reichsländischen Negierung nicht, obwohl mau sie eigentlich für einen spateren Zeitpunkt erwartet hatte. Die Entscheidung des Kaisers steht allerdings noch aus, aber es ist wohl kaum daran zu zweifeln, daß die Rücktritts, gesuche der reichsländischen Minister, wie auch des alten Statthalters angenommen werden. Ein Revirement in der reichsländischen Zivil- und auch Militärverwaltung mußte nach all den unerquicklichen Vorgängen der letzten Zelt den Abschluß der Zaberner Ereignisse bilden, und es gereicht der reichsländischen Negierung zur Ehre, das; sie die Bahn frei macht sür eine gute und nachhaltige Gesundung der Zu stände in den Neichslanden. Dem Wunsche des Kanzlers, da ßdie in Zabern geschlagene Wunde in Ruhe ausheilen soll, kommt die Straßburger Regierung durch ihren Rück tritt am besten nach, denn sie kann sich den von der Neichs- regierung in der Zabernangelegenheit vertretenen Stand- puM nicht zn eigen machen, so daß allezeit in dieser Sache eine Spannung zwischen der elsaß,lothringischen Regierung einerseits und der reichsländischen Militärverwaltung und der Reichsregiernng anderseits bestehen bleiben würde. Tie Straßburger Negierung hat in der Verwaltung der Rcichs- lande lischt immer eine glückliche Hand gehabt — inan braucht nur ml ihren Versuch aus dein letzten Jahre zu erinnern, für Elsaß-Lothringen Ausnahmegesetze im Vereins- und Pressewesen zu schassen — und inan kann nach den Verhand lungen vor den Straßburger Kriegsgerichten auch nicht mehr umhin, der reichslündischen Zivilverwaltnng wegeil ihrer Haltung zu den Zaberner Vorgängen wohl begründete Vor würfe zu machen', immerhin dürfte der Rücktritt des Staat- Halters und des Gesamtmiiilsterinms bei der reichsländischen Bevölkerung unwillig ausgenommen werden, wenn nicht gleichzeitig auch in der reichsländischen Militärverwaltung gewisse Aenderungen vorgenonuuen würden, die einen ge wissen Ausgleich darstelleu würden. Die elsaß-lothringische Bevölkerung ist seit Jahren vielleicht zum ersten Male mit ihrer Negierung einig und würde es darum verständlicher weise als eine Verletzung ihres Rechtsgefühles empfinden, wenn nach den Straßburger Freisprüchen, die dem Militär Sieg auf der ganzen Linie brachten, nun auch noch die Ne, gierung über die Klinge springen müßte. Daß dieselbe überhaupt geht, damit wird sich die reichsläudische Bevölke rung wohl bald abgefuuden haben, wenn die Stunde des Rücktritts für die Bewahrung eines guteil Andenkens in den Neichslanden auch gut gewählt ist; aber ruhige Verhäluiisse werden doch erst dann wieder eiutreteu und die Zaberner Wunde wird sich nur dann bald schließen, wenn auch der eine oder andere militärische Posten neu besetzt wird. Am wenig sten gern sehen die Elsaß-Lothringer Wohl ihren Statthalter Grafen von Wedel aus seinem Amte scheiden, da er es wie keiner seiner Vorgänger verstanden hat, sich das Vertrauen der Bevölkerung zu erwerben und er auch offenkundig von dem Gedanken beseelt war, durch versöhnliche Gesinnung und verständnisvolles Entgegenkommen die Neichslaude immer fester und inniger mit dem Reiche zu verbinden. Doch der Rücktritt des Statthalters war schon längst beschlossene Sache, da sein hohes Alter ihm die Führung der Negierungs- geschäfte immer mehr erschwerte. Das Scheiden des Staats sekretärs Zorn von Bulach und des Unterstaatssekretärs Mandel wird von der Bevölkerung wohl weniger schmerzlich empfunden werden. In ihnen erblickte man die Träger der schwankenden Politik, über die in Elsatz-Lothringen in den letzten Jahren so viel geklagt worden ist. Fraglich er scheint es vorderhand noch, ob auch die NücktrittSgesnche der Unterstaatssekretäre der Justiz und der Finanzen, Dr, Petri und Köhler, angenommen werden, einmal, weil diese Mini ster in der Zaberner Angelegenheit kaum hervorgetreten sind, und dann auch, weil sie ihr Amt im allgemeinen auch zur Zufriedenheit der Elsaß-Lothringer verwaltet haben, lieber die Kandidaten für die neue Negierung gehen bereits diele Gerüchte um; mau nennt als Kandidaten für den Statthalterposten den Fürsten Bülow, den Frei Herrn von Schorlemer-Lieser und den kommandierenden General in Karlsruhe, Freiherrn v. Heiningen. Wer von diesen oder anderen auch der Auserwählte sein sollte, man darf jeden falls den Wunsch des Abgeordneten Fehrenbach voll und Miz teilen ,„daß, wenn die Elsässer eine andere Zivilgewalt bütoiiimen, sie eine kräftige, aber verständnisvolle Politik treiben wird, eine bessere als bisher. Sächsischer Landtag Dresden, den 30. Januar 1014 Zweite Kammer Die Zweite Kammer erledigte mit ihrer heutigen 34. öffentlichen Sitzung in Gegenwart des Staatsministers v. Seydewil; und des Ministerialdirektors Geh. Rat Dr. Elterich mehrere Eisenbahnangelegenheiten. Abg. Gleisberg (Natl.) referierte zunächst über Tit. 21 von Kap. 16 des ordentlichen Etats betr. den Aus bau des Eisenbahnfernsprechnetzes (erste Rate). Er bean tragte namens der Finanzdepntation U, die Kammer wolle beschließen: die in Tit. 21 von Kap. 16 des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1614/16 angeforderte erste Rate für den Ausbau des Eisenbahnfernsprechnetzes in Höhe von 300 006 Mark, mithin gemeinjährig >60 000 Mark als künf tig wegfallend nach der Vorlage zn bewilligen. Die Kammer schloß sich einstimmig und ohne Debatte dem Votum der Deputation an. Derselbe Referent berichtete dann über die Petition des Gcmeinderales zn Reinsdorf bei Waldheim um Errichtung einer Haltestelle für Personenverkehr an der Ebeinnitz- Riesaer Eisenbahn. Er beantragte namens der Finanz- depntakion U, die Petition auf sich beruhen zn lassen. Auch hier schloß sich die Kammer dein Depntakions- antrage einstimmig an. Abg. N i tz s ch k e - Leutzsch (Natl.) referierle nunmehr über die Petition der Stadtgemeinde Liebstadt und Genossen >nn Erbauung einer Eisenbahn durch daS Seidewitztal bis Liebstadt. Namens der Finanzdepntation I> beantragte er, die Kammer »volle beschließen, die Petition der Staats- regiernng zur Erwägung zn überweisen. Abg. Dr. Spieß (Kons.) weist darauf bin, daß der Bau dieser Bahn außerordentlich fördernd für den dortigen Verkehr sein werde, weshalb er die Kanmwr bitte, dem Vo tum der Deputation znznstimmen. Abg. Tr. Böhme (Kons.) schließt sich den Ausfüh rungen des Vorredners an und dankt auch der Staats- regiernng für ihr Wohlwollen und ihr Entgegenkommen in dieser Angelegenheit. Derselbe Referent berichtete dann über die Petition der Stadt Riesa und Genossen um den Ban einer uormalsvur'gen Eisenbahn Riesa—Strehla Landesgrenzc mit Anschluß cm die genehmigte Eisenbahn Torgan—Belgern ans dem Unken j Elbufer. Sein Antrag ging dahin, die Petition der Kö.iig- ! liehen Staatsregiernng zur Kenntnisnahme zn überweisen. Abg. Beda <Natl.) dankt der Deputation sür die frenndtiche Behandlung der Petition, wenn er auch noch eine etwas bessere Zensur gewünscht hätte. Er bat die Staats regiernng, Klarheit darüber zn schassen, ob die Bahn bis zur Landesgrrnze gebaut werden rönne. Abg. Greulich (Kons.) bittet die Staatsregiernng, die Wünsche der Petenten besonders auch im Interesse der starken Industrie der dortige» Gegciid zn erfüllen. Die Städte Torgan und Beiger» hätten schon lange den Wunsch nach einer Bahnverbindung, die sich auch nicht unrentabel gestalten werde, da sie durch die dicht bevölkerte Etbane führe. Auch Gröba und Strehla wünschten, daß die Bahn recht bald gebaut werden möchte. Die Kammer stimmte hierauf dem Votum der Depu tation einstmmiig zu. Abg. N i tz sch ke - Leutzsch (Natl.) referierte dann üb^ die Petition des Stadtrates zn Woikenstein und Genossen um Fortführung her Preßnitztalbabn Wolkeiistein Jömtadt von Schmalzgrnbe bis zur Landesgrrnze bei Ehristoph- bammer in Böhmen. Sein Antrag ging dahin, die Petition auf sich beruhen zn lasse». Abg. Dr. Sehsert (Natl.) bemerkt, daß man die Interessenten von Sachsen immer auf -Oesterreich und die jenigen von Oesterreich immer ans Sachsen verweise. Jeden falls sei das Bedürfnis nach einem Uebergange unbestreit bar. Er hoffe deshalb, daß dort doch noch einmal eine Ver bindung geschaffen werden möchte. Abg. B r o d a n f (Fvrtschr.): Wenn auch daS Prvirkt der Bahn in dieser Session nicht weiter gedieheen sei, so hoffe er doch ans spätere Zeiten. Er gebe zn, daß das Projekt von Sachsen nicht allein ausgeführt werden könne. Deshalb sei es erfreulich, daß sich die sächsische Staatsregiernng nicht ablehnend verhalten wolle, wenn Oesterreich sich beteilige. Zu wünschen sei, daß die beiden Regierungen die Ange legenheit gemeinsam m die Hand nehmen, um endlich ein mal zum Ziele zu kommen. Abg. Heymann (Kons.) verweist auf die vielen Fabriken in der dortigen Gegend, die jetzt ihre Kohlen unter großen Schwierigkeiten und unter hohen Kosten beziehen müßten. Schon ans diesen Gründen seien die Wünsche der Petenten berechtigt. Im übrigen schließe er sicki den Ans- führnngen seiner Vorredner an. Staatsminister v. Seydewitz betont, daß sich die Staatsregiernng einem Bahnanschlüsse nicht widersetzen werde, wenn die österreichische Regierung die Angelegenheit m die Hand nehmen würde. Es würde also die Ausgabe Oesterreichs sein, die Strecke zn banen. Die Kammer nabni hierauf das Depntationsvotnm gegen 2 Stimmen an. Zum Schlüsse referierte Abg. R ents ch (Kons.) namens der Finanzdevntation 1! und die Petition Hermann Lohses in Oberlichtenan und Genossen mn Verbesserung des Per- sonenzngaiiges nach der Station Oberlichtenan von Garns dorf ans. Er beantragte: die Kammer wolle beschließen: die Pe tition ans sich bernben zn lassen. Abg. Elanß (Natl.) bedauert das abfällige Votum der Deputation, da die Züge nach Oberlichtenan besonders von vielen Arbeitern benutzt würden. Er hofse, daß sich auch ? die Gemeinde der Sache noch aimehmen werde und daß eine - gleiche Petition in Zntunst ein günstigeres Urteil erhalte. Die Kammer stimmte hierauf dem Beschlüsse der ! Finanzdepntation einstimmig zn. Nächste Sitzung: Montag 2 Uhr. Tagesordnung: ' Schlnßberatimg über den Umbau der Bahnhöfe Schantfan 1 und Meißen. Petitionen. ! . - Die Mitglieder beider Kammern unternehmen am j nächsten Mittwoch, günstige Witterung vorausgesetzt, einen ' Anc-tliig nach Oberwies-nthas, „in sich über den gegen- ! wichtigen Umfang des Wintersportes zn orientieren. Der ^ ^onderzng der a'-ener-.std'rell-on der Staatseisenbmmcn j verläßt früh ^ Ubr den Dresdner Haiiptbahnhof und trifft l mittags 12 Uhr in OberwiesentWl ein, wo das Mittags- * mahl gemeinschaftlich eingenommen werden soll. Nach- ! mittigS 6 Ubr lo Min. wird die Rückfahrt nach Dresden -IN- ! getreten, wo der Ertrazng abends gegen 10 Uhr wieder eintrifft. DciüscheZ Reich 2 ! e c-r . . -. NO Jauuur V04 — Der Sknsi>reiit»iivc»t dcc- Rkichc-bigcci einigte sich am Freilag dal; n, den Beginn der Plenarsitzung am Sonn abend den Januar ans 12 Ubr mittags festzusetzen. Am Mittwoch den i. Nebrnar sollen die Mißstände und Klagen über das Vercinsgeset; behandelt werden. 'Nach Erledigung de-e Etats de-.- Reich-c-owte<- de-:- ß-nnern tommen stir die weite Lesung im Plenum des Hauses an die 'Heine der Ji.slizetat. der Etat der Reicbspw' und velegravIiewBw >- tiili-g. der Etat der Reichseiseich''"»en. Kleinere E M. en und WaNm u'nngen 'oNen-nacb Bedarf e,»geschoben w Ben. — Dir Wo.htpinsung'-t»iiiim!sicnl der- 'Hcichc-iag-.a be ganin! am Freitag mit der Prüfung der Wahl des Ar-geord neten GIowatz'.i «Ztr.i. 3 Oppeln, olme >ie zu Ende zu führen. — Die Knbinet:.orörr von taSck. Die „N'orod. .Bu.m. ZtgE' schreibt: „Für due angetünduche und vom Reich-Kanzler in seiner letzten Reiche-.agsrede erwähnte Nachprüfung der Dienstvorscbrist von 1300 über den Wassengebranch des Mili tärs im Frieden sind zniiäclm heim Krieg-r-ministerinm die notwendigen Vorarbeiten erledigt worden. Gegenwärtig finden unter Zuziehung der preußischen und der Reicbe- ressorts der Justiz und des Innern tommissaiische Be ratungen statt. Auch hat sich der Kriegsminisier mck den zuständigen Stetten sür die nichtprenßiscben Koniingenie in Verbindung gesetzt, um möglichste Uevereinslimmnng in der Fassung der Vorschriften herbeizu'übren." — Ein Antrag zum Kvatitionc-rccht. Die Abgeordneten Behrens, Giesberts, Schisser und Genossen baden im Reichs tage folgenden Antrag gestellt: Der Reict-:ckag wolle be schließen: den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, die von ibm in der Sitzung des Reichstages am M. Dezember <013 den, Reichstage in Aussicht gestellte Zusammenstellung der Er fahrungen, die in dein Verlauf der ArbeiGstreitigkeiten in Deutschland und in anderen Ländern gemacht worden sind, aiich aiiszndehnen ans die Erfahrungen über solche Aus wüchse des KoatitionswesenS iw wirtschaftlichen, gesellschaft lichen und politischen Leben, die nicht von Arbeitern und Angestellten und deren .Koalitionen, insbesondere aber auf die Erfahrungen und Maßnahmen, die von Arbeitgebern und deren Organisationen durch Beschränkung der gesetzlich ge währleisteten Koalitionsfreiheit, Arbeitsansschtuß von Ange hörigen bestimmter Vereinigungen und Verbände, Zwang zum Eintritt in Werkvereine, Führung schwarzer Listen, ge-