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weist in zloei Blättern darauf hin, daß er selber bereits am 20. März >008 die Angelegenheit im Reichstage zur Sprache gebracht habe und die Grundlagen des Dörnchens siegen Rabe für ungenügend erklärt hat. Der Staatssekretär Dernburg hat damals im Plenum die durchaus korrekte Erklärung abgegeben, er könne in ei» schwebendes Versah- re» nicht eingreife». In der Kommission habe er aber be reits diese Linie verlassen und gesagt, die Anklage sei nicht io leicht zu nehmen, während der nationalliberale Abge ordnete Hagemann sogar hinzugefügt habe, daß bereits „schwere Verbrechen" Nahes erwiesen seien. Am 2. März IW0. also fast ein Jahr später, ist Abgeordneter Erzbergcr wieder auf den Prozeß eingegangen und hat bemängelt, daß die Voriiiitersnchung schon 18 Monate dauerte, aber noch kein von Rabe benannter Entlastungszeuge vernom men worden sei. Man möge doch die Sackte vor ein deut sches Gericht bringen, zumal alle Zeugen zurzeit in der Heimat seien. Damals widersprach Staatssekretär Dern- bnrg dieser Anregung und griff insofern in ein schweben des Verfahren ein, als er erklärte, Rabe mache einen pro zessualen Einwand, nni sich dem Gerichtsverfahren zu ent ziehen. Ii» Mai NNO wurde endlich gesetzlich bestimmt, daß Prozesse gegen frühere Kolonialbeamte auf Antrag in der Heimat stattsinden sollen. As ll. Juli 19(1 ist es endlich zur Verhandlung gekommen und man kann wohl sagen, daß in dieser Verhandlung die ganze Anklage, die bekannt lich von einem mit Rabe persönlich verfeindeten Vezirks- ijchler ausging, völlig zusammengebrochen ist. Der Staats onwalt selbst bat das ganze Verfahren für eine „böse Sack>e" erklärt und Freisprechung Rades in alle» Punkten bean trag!. Die „Deutsche Tagcszeitg." kau» dem Abgeordneten Erzberger nicht Unrecht geben, wenn er darüber Beschwerde führt, daß ein solcher Prozeß, der auf so schwankender Grundlage eiugeleitet war, sich OE. Jahre hiuziebe» konnte, cbe der Angeklagte Gelegenheit zur Rechtfertigung erhielt. Dabei muß vor allen Dingen auch in Betracht gezogen wer den, daß es sich doch um die ganze Eriswnz eines Kolonial- bcamlen handelte, der überdies im Schutzgebiete seine Ge- mndbeil eingcbüßt batte. Wenn mau ferner bedenkt, daß ii» Vordergründe der Anklage die Behauptung stand. Nabe habe mit der Verwendung fiskalischen Materials zur In standsetzung seiner (Dienst ) Wohnung einen „Diebstahl" begangen, dann erscheint es tatsächlich fast unbegreiflich, wie man diese Anklage jemals hat besonders ernst nehmen können. Völlig berechtigt sei auch die Frage des Herrn Erzberaer, wie man nun den Freigesprochenen zu entschädi gen gedenke; denn daß Rabe ungerechtfertigte und schwere Verliine durch diesen Prozeß und namentlich noch durch die Langsamkeit des Verfahrens erlitten hat, steht wohl außer Zweifel. Wir sind nun begierig, was die Kolonialverwal- tnng darauf antworte» wird, hier muß eine Sühne und Genngtnnng eingreisen. — Ein Moderuistrnridverweigercr? In der scharfen Polemik gegen den „Arbeiter", das Organ des Verbandes katholischer Arbeitervereine (Sitz Berlin), hat Dr. Karl Bachem auch behauptet, daß der frühere geistliche Redakteur der „K. VolkSzeilnng" Dr. Kirsch „während seiner RedaktionS- tätigkeit niemals ein Wort von seiner eventuellen Ablehnung des Modernisteneides hat verlauten lassen", daß er sich stets als korrekter katholischer Priester gegeben habe. Dr. Kirsch erklärt demgegenüber in der „K. Volkszeitung": „Ich habe keinen Augenblick jemand und am allerwenigsten einem meiner Redaktionskollegen gegenüber Hehl von meiner ablehnenden Stellung gegen den Modernistencid gemacht. Die Behauptung des Herrn Dr. jur. Karl Bachem, daß ich während meiner Redaktionstätigkeit niemals ein Wort von seiner Ablehnung hätte verlauten lassen, ist demnach unrichtig." Wenn diese Erklärung des früheren Redakteur» der „K. Volkszeitung" zutreffend ist. so muß man sich doch fragen, wie Dr. K. Bachem seine Behauptung aufstellen konnte. Kirsch hat j i nunmehr die Konsegucnzen feiner Eidesverweigerung gezogen; sollte der Eid die letzte Ursache zu diesem Schritte gcweßn sein, so würde nian nur sehen, wie zeitgemäß die Maßnahme des Papstes gewesen ist. — Patrr Weiß und da» Zentrum I'. Weiß sendet der „K. Vztg." aus Fribourg i. Sch., den 16. I ili, svlgende „Bertck tizung": „In Nr. 502 Ihres Blatt»S erschien ein längerer Artikel aus der Feder des Herrn Dr. Karl Bachem, der neben vielem, wa« mir durchaus au« meiner deutschen Seele geschrieben ist, den Passus enthält: „Gerade das ist das Verhängnisvolle au dein Buche des U. W iß. daß eS — ich wiederhole es: ohne böse Absicht des Verfasser«, ein Automobil die Kronprinzessin, und nach Begrüßung der selbe» unsererseits und freundlickiem Danke ihrerseits nah men alle ihre Plätze ein. Für die Kronprinzessin mit ihren beiden Hofdamen war unser Nebencouvck reserviert. Nach dreiviertelstündiger Fahrt lief unser Zug in Kairo ein, die Kronprinzessin stieg aus. wurde begrüßt und grüßte wieder, fuhr mit dein bereitstehendcn Auto des Kbediven und wir mit der „Tram" zu unserem nunmehr von verschiedenen Seiten selmimbtig gewünschten Mittagsmahle Heute nachmittags 0 Uhr begab sich die Gesellschaft nach dem Zoologischen Garten. Ich selbst mit anferlegtem Stu benarrest zum Schreiben meines Berichtes und noch einiger Briefe und Ansichtskarten sitze hier in meinem Zimmer und unterziehe mich dieser Aufgabe mit Interesse und Lust und Liebe dazu ii» Herzen, freue ich mich doch, wenn ich daran denke, daß ich dazu beitrage» Lars, daß durch dieses kleine Opfer meine Bekannte» und Freunde demnächst meine Er lebnisse auf dieser hochinteressanten Reise wenigstens im Geiste mitzuiilache» und zn genießen imstande sind. 26, Februar. Der heutige Sonutag war frei: jedem einzelnen war es überlassen, sich die Zeit nach Belieben und Gutdünken ern- zuteile», zuw Spazierengehen oder Einpacken. denn auch letz> tercs ist imuier. hesouders für die Damen, ein wichtiges und zeitraubendes Geschäft. Wir besuchten morgens noch einmal die trotz ihres Schmutzes und Durck>einaiider, oder auch viel leicht gerade deshalb, sehr interessanten Basare, tauften noch einige kleine Andenken, gingen heute nachmittag spazieren, und moraen reisen wir wieder nach Port Said und von dort dann weiter nach Jerusalem, ins gelobte Land. aber objektiv und tatsächlich — denjenigen im eigenen Lager wieder Wasser auf ihre Mühle liefert, denen fett Jahren schon da» Zentrum nicht recht ist. so wie e» ist. die e» ummodeln und nach ihren Sonderideen umdeuten wollen, obwohl kein Zeitpunkt für solche Experimente un geeigneter ist wie der gegenwärtige. Noch schlimmer ist. daß da» Welßsche Buch die UeberzeugungStreue der katho lischen Mitglieder des Zentrum» in Frage stellt und so da« Vertrauen der Wähler zu den Zentrum»frakttonen in den deutschen Parlamenten erschüttert. Noch niemals hat im deutschen Lande jemand so über da» Zentrum geredet, wie diese» Buch!" ES ist unwahr, daß ich die UcberzeugungS- treue der katholischen Mitglieder de» Zentrum» in Frage gestellt habe und e» ist ebenso unwahr, daß „noch niemals im deutschen Lande jemand so über da» Zentrum geredet hat, wie mein Buch". Wahr ist vielmehr, daß ich nirgend» die UeberzeugungStreue auch nur eine« katholischen Mit- gltede» der Zentrumspartei in Frage gestellt habe und wahr ist ferner, daß ich zu keiner Zeit und nirgend» mich aburtetlend über da» Zentrum geäußert habe und daß ich lediglich falsche Ansichten über da» Zentrum gedrandmarkt habe, gerade, damit sie nicht weiter fraßen und Verderben «Mächten. LN Weiß." Diese recht dankenswerte Erklärung de» Dominikaner pater» dürfte den Streit darüber beendigen, daß da» Zentrum in diesem lesenswerten Buche angegriffen worden 1 et; denn den „Ansichten über das Zentrum", denen der Verfasser entgegentritt, sind auch wir stet» entgegengetreten. Man lasse endlich einmal den Streit ruhen und halte am alten Zentrum fest, da» un» unsere Väter geschenkt haben. — Trennung von Staat und Kirche. In Wiesbaden hat eine Versammlung der christltchsoztalen Partei ein stimmig folgende Resolution angenommen: „Die christlichsoziale Ortsgruppe Wiesbaden fordert, Spannungen der kirchlichen Gegensätze in verträgliche Bahnen zu lenken und um aus den kirchlichen Wirren herauszukommen, die Trennung von Staat und Kirche. Wir stehen auf dem Boden des protestantischen Christen tums und fordern alle bewußten Evangelischen aus. durch einen gemeinsamen Zusammenschluß dem Ansturm der Liberalen ein Gegengewicht zu bieten." Man beachte solche Vorgänge im katholischen Lager sehr genau; denn es mehren sich in gläubigen protestan tischen Kreiien die Stimmen für die Trennung; man be reite auch beizeiten alles vor. — Für Baffermann sollte nach der „Rhein. Westfl Ztg." in keinem preußischen Wahlkreis Platz sein; sie schreibt: «Durch sein antipreußisches Verhalten in der elsaß-lothringischen BeifassungSsrage. in der sein Gewicht als Parteiches zur Mundtotmachung der ihrer nationalen Verantwortung bewußten Fraktionsmitglieder diktatorisch in die Wagschale warf, hat er zuletzt sich gut Preußische Sympathien für immer verscherzt. Kein preußischer Wahl- kreis sollte dem Wandererpolstiker eine Heimstätte gewähren!" Das ist sehr deutlich gesprochen. — Eine HandwerkSbnrschen-Statistik hat der Deutsche Herbergsverein herausgegeben. Darnach gab es im Jahre 1010 in Deutschland im ganzen 447 Herbergen zur Heimat. ES verkehrten darin insgesamt 2 687 499 Gäste in 4 658 886 Schlafnächten. Mit 215 Herbergen waren Verpflegungs- stationen oder Wanderarbeitsstätten verbunden. Arbeit fanden durch Vermittlung der Herbergen 159 119 Arbeit suchende. meist Wandernde. Es zieht doch also immerhin noch eine große Anzahl von Handwerksburschen wandernd durchs Land, vornehmlich natürlich in den Sommermonaten, während jeder im Winter danach trachtet, eine feste Arbeits stelle zu behalten. OesterreichUngnr«. — Und wieder ei« Flrischrummrl. Da» Parlament wird seine meritorischen Beratungen mit einer Teuerungs- debatte beginnen. ES ist das eigentlich ganz in der Ord nung. da ja die Wahlen, wenigstens in den Städte», im Zeichen der Teuerung und unter den Schlagworten der Konsumentenpolitik und Fleischeinfuhr vor sich gegangen sind und den lautesten Demagogen auch tatsächlich große Erfolge gebracht haben. Die neuen Männer, die im Wahl- kämpfe den Wählern hoch und heilig versprochen haben der Not und allem Elend ein Ende zu machen, mögen nun erfüllen, was sie einige Monate lang tagtäglich in Aussicht stellten. Ein günstiges Geschick gibt ihnen rasch Gelegenheit ihre Wunderkuren zu zeigen. Die Bevölkerung, die noch dieOhren voll hat von den Wahlkampfversprechungen, ist gespannt und wartet mit Sehnsucht des Augenblicks, wo ihnen die Vtelversprecher auch den Magen füllen werden. Fr««kreich. Eine Note des Ministers des Auswärtigen besagt, daß sich der spanische Botschafter in Paris gestern unverzüg lich zum Minister des Aeußeren de Selbes begeben habe, um ihm die telegraphische Meldung der spanischen Regie rung über den Zwischenfall Thiriet mitzuteilen. Der Mi nister de Selvcs habe erwidert, daß der Geschäftsträger in Tanger über diese Angelegenheit einen Bericht erstattet habe, der von der spanischen Darstellung abweiche. Gleich zeitig habe de Selbes geäußert, daß er es für angebracht halte, wenn die beiden Negierungen ihre Berichte, die sic erhalten Hütten, einer Prüfung unterzögen. — Die große bulgarische Sobranje wurde am 22. Juli durch König Ferdinand geschlossen. Die Bauernbündler und Sozialisten demonstrierten gegen den König durch Verlassen des Saale«. Ruhestörungen entstanden jedoch nicht. — In seiner Schlußrede führte der König aus. daß die Sobranje ein große» historisches Werk in einer Weise geschafft habe, die den Erwartungen de« bulgarischen Volke» vollkommen entspräche. Er sei überzeugt, daß die be- schloffenen Aenderungen zum Gedeihen und zum Wohle de« Vaterlandes mächtig beitragen würden. Die Rede des König« rief begeisterte Ovationen seiten» der Depu tierten hervor. Amertk« — Wie dem Neuyork Herold au« Kap Hattie« ge- meldet wird, kam e» dort zu einem Kampf zwischen den beiden revolutionären Parteien, den Anhängern von Firmln und von Lecomie. Lecomte traf in Kap Hattten ein und proklamierte sich selber zum Präsidenten. Die Hygiene-Ausstellung. Die Bürgermeister von sämtliche« Städte« Ungarn» haben beschlossen, die Internationale Hygiene-Ausslellung Mitte August gemeinsam zu besuchen. St« große« vuntfeuer in Rot und Grün wird heute Montag, abends '/zlO Uhr bei günstiger Witterung auf dem AuSstellungSgelände veranstaltet. Bet der eigenartig schönen Anlage der Gebäude und der prachtvollen Lage mitten im Grün, bet der schon die sonstige Abendbeleuchtung einen wunderbaren Eindruck erzielt, wird die geplante Illumination von effektvoller Wirkung sein. Der Verein „Deutsche Presse" in Böhmen hatte seine Mitglieder zu einem Besuche der sächsischen Residenz und der Internationalen Hygiene-Ausstellung eingcladen. 80 Aumclduiigeu ivaren erfolgt und Redakteure, darunter NeichsratSabgeordnete und Stadtverordnete aus Dux, Brüx, .Koiiwta», Tetschen. Prag, Trauteuau, Luditz, Vudweis. Leipa. Neick-enberg, Nixdorf und Karlsbad hatten die ge meinsame Journalisti'iifahrt nach Sachsens Residenz a»ge- treten. In Tetsck-cn traten die Teilnehmer am Sonnabend- mittag die Fahrt auf dem Luxusdampfer der Sächsisch- Böhmischen Dampfschiffahrtsgesellschaft „König Albert" nach Dresden an. Es hatte sich ein Komitee gebildet, um. wie es die Pflicht der Kollegialität und Gastfreundschaft ge bietet. die Herren und Damen zu empfangen und ihnen ihren Aufenthalt bei uns so angenehm wie möglich z» gestalten. Um 6 Uhr landete der Dampfer und wurden die Fahrtteilnchnier vom Komitee und hiesigen Redakteuren herzlich begrüßt. Um 7 Uhr fand im Sitzungszimmer des Verwaltungsgebäudes der Ausstellung eine Begrüßung durch den Präsidenten der Ausstellung, Herrn (Geheimen Kommerzienrat Liugner, statt. In seiner Ansprache gnb er seiner herzliche» Freude Ausdruck über den Besuch des Vereins, machte besonders auf die volkserzieherische Seite der Ausstellung aufmerksam und wünschte den Gäste» sck-öne Stunden in Dresden. Der Obmann des Vereins, Herr Chefredakteur Rudolf Z e i d l e r - Komotau dankte für de» freundlichen Eiupfaug. Sie alle freuten sich, das große Werk, von dem sie schon so viel gelesen hätten, nun persön lich i» Augenschein nehmen zu könne». Was an ihnen liege, würden sie tun, um die Bestrebungen der Hygiene zu för dern. An einen Rundgang durch die Ausstellung schloß sich im Hotel „Stadt Rom" (Neumarkt) ein geselliges Beisam mensein au. Nach dein Abendessen, das au einer mit Blu men geschmückten Tafel eingenommen wurde, begrüßte der Obmann des Dresdner Komitees, Herr Redakteur Mül- ' er - Hcim die lieben Kollegen aus Oesterreich im Namen der Dresdner Jourucilisteu. Dann entwickelte er das reiche Programm für die drei Tage und schloß mit der Versicke rung, daß, wenn auch die Elbe, die Sachsen mit Böhmen verbinde, vertrockne, die gute Beziehungen zwiscken den deutsche» Redakteuren der beiden Länder nie versiegen würden. Nachdem das Hoch der Dresdner Kollegen ver klungen war, antwortete -Herr Chefredakteur Zeidler mit herzlichen Worten des Dankes für die Bewillkommnung. Es sei den de»tschböhmisck>en Redakteuren ein Herzensbe dürfnis gewesen, mit Berufsgenossen im Deutschen Reiche zusa»ii»enzukoiii»len; sie fühlten sich hier nicht wie inr Auslande, sondern wie daheim. Sie würde» die Veziehnn- ge» noch inniger als bisher pflegen. Ein Heil auf die Dresdner Kollege» schloß die Ansprache. — Major Bock v. Wülfingen toastete mit poetischen Worten auf die Grazie und Anmut der Oesterreick>erin. In trefflich pointier ter Rede zeigte Herr Redakteur S ö h l e r - N a n ß e u das Wesen des Deutschtums, dessen innerster Wert in seiner Kultur liege. Diese verbinde die Deutschen diesseits und jenseits der Grenze und sei das einigende Moment trotz der staatlichen Trennung. Als letzter Redner übcrbrachte Herr Redakteur M a n r o l die Grüße des Bürgermeisters der heißiimstritteileii Stadt Budweis. Am Sonntag wurden um 11 Uhr die Räume des neuen Rathauses besichtigt, die herrliche Rundsicht vom Turme aus genossen und sodann im Ratskeller mit den Dresdner Kollegen das Mittagessen eingenommen. Sodann fuhren die Gäste in zwei vierspän nigen großen Gesellsck-aftslvagen nach dem Luisenhofe in Oberloschwitz, wo der Kaffee eingenommen wurde. Die Rückfahrt erfolgte durch den Großen Garten zur Ausstel lung. Hier wurden »un die einzelnen Etablissements im Vcrgnügungsparke, Taifunrad, Hyppodrom, Undosabad und Ostasien, woselbst eine Sondervorstellung stattfand, besucht. Das Abendbrot wurde um 9 Uhr im Restaurant des Tanz- salous eingenommen. Der heutige Vormittag wurde ganz der Besichtigung der Ausstellung gewidmet. Mittags ^2 Uhr erfolgte die gemeinsame Fahrt zum Schl'achthofe, der bekanntlich der größte Europas ist. Heute abend reisen die meisten Gäste wieder in ihre Heimat zurück. Die Sportveranstaltungen auf dem Sportplätze der Ausstellung hatten sich trotz der unerträglichen Hitze am Sonntage eine» verhältnismäßig sehr zahlreichen Besuche» zu erfreuen. Im Undosabad ist am Montag. Mittwoch, Sonnabend und Sonntag Familientag von morgens 7 bis abends 9 Uhr. Die medizinische Fachliteratur auf der Internationale« Hyziene-Au-stellnng. Ist dem medizinischen Fachgelehrten schon sonst auf der Hygiene-Ausstellung in Dresden ein Anschauungsmaterial von denkbar größter Vollständigkeit und hervorragender Bedeutung geboten, so wird er in der literarischen Abteilung eine Zusammenstellung Wissenschaft- licher Kleinliteratur finden, wie sie in gleicher Vollständigkeit in keiner Bibliothek vorhanden ist. Es ist dies der medi zinische Handapparat, den die Buchhandlung Gustav Fock. G. m. h. H.. Leipzig, au» ihrem Lager van über einer halben Million wisse ischaftlicher Schriften zusammengestellt hat. Diese hochinteressante Fachbibliothek umfaßt etwa 32 640 verschiedene Schriften (Monographien. Zeitschriften- artikel und Doktordissertationen), die in S85 handlichen Sammelkästen untergebracht sind und einen Wert von 20 000 Mark repräsentieren. Die Sammlung, die da» gesamte Gebiet der Hygiene in weitestem Umfange umfaßt, ist in drei Tpeztalgruppen etngeteilt: Exakte Medizin, klinische Medizin und hygienische Medizin. Außer dieser einzigartigen literarischen Sammlung sind noch einige wertvolle, komplette Serien hygienischer Zeit