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U »>1>r>ein> «Sgllch nachm. mN «iirnahme der Sonn- und gesNage. «»«-ade t m» .Die Ze» in Mor, und Bild- dieileljkhrlill, 2, III I» Dresden durch Bote» 2 40 ^k. In ganz Deuischlaud Irei Hau« 2 82 in Oellcrrcich 4,4!» X. «»««ade N ohne tlluilrierie «eilnge »ierteljhhrlich I.IHI 2k. In Dresden durch Boten 2,10 2k In ganzDculschland frei Hau» 2 22 2k: in Ociterrcich 4.07 X. - Linzel-Nr. 10 z. DteuSraft den ita. Juli Il-II § für Unabhängiges Tageblatt Wahrheit, Recht und Freiheit Inserate werden die e.gelpnllene Petitzeile ot>e> dereü R !:n, ,„n 18 4. üieilamen Mil 8t» 1 die.seile deiechnci, bei Wtedeidoi,.»gkn euilprechenden viaball ^ Ulichdrnlkrrei. Redaktion und vietchäfiSftcUe: Dresden, Pillnitzer Strohe 4!1. — ,^el»tprccher IIOV Ilir Rückgabe nnverlang». Schristftücke keineVerdiudtichkel» Nebaklions Sprechilunoc: I I di» 12 Uhr brkrlsckencl un^ labend! vre^o-bis-vnops '/^ pkunä l5 k»k. iierlmx L kockstroli, üresäen. dtzecterls^on in rille» Ltackttoiten. Für die Monate August u September abonniert man aus die „Sächsische Volks zeitung" mit der täglich,:» Romanbeilage sowie der wüchenllich erscheinenden Beilage „Feierabend" zum Pieise von 1.2« Mk. lohne Bestellgeld), durch den Boten ins Hand 1.4« Mk. Der Bezugspreis auf die Ausgabe ^ mit der illustrierten Untei- haltungsbeilage „Die Zeit in Wort und Bild" erhöht sich monatlich um 10 Pfennig. Der Stand der TNaroklofrage. Von unterrichteter Seite erfahren wir folgendes: Die Verhandlungen über die Marokkoanpclegcnheit fließe» langsam und zähe dahin, obwohl von deutscher Seite alles geschehen ist. um sie zu fördern. Man hat sich hier nicht auf den harten Standpunlt gestellt, das; alle Bor- schriften der Algecirasakte einzuhalten sind, hat seine glatte Räumung Marokkos gefordert und angedeutet, das; unter gewissen Voraussehunge» auch der Kreuzer „Berlin" ans Agadir zurückgezogen werde» wird. Von der Austeilung Marokkos unter Spanien, Frankreich und Deutschland sieht man rvrerst auch ab; dieser Vorschlag käme nur dann ernst lich in Betracht, wenn keine andere Lösung sich findet. Aber deutscherseits rechnet man damit, das; man durch Kompensationen zu einem befriedigende» Resultate kommt, das; man schliesslich einen Vertrag erhält, der die vernünfti gen Leute in beiden Ländern befriedigt. Tie Verhandlun gen über die Austauschobjekte waren bisher auch in gutem Zuge, bis seht auf einmal die französische Presse Alarm schlägt; einige Ehauvinisten sind bei uns auch unzufrieden, obwohl sie den Stand der Tinge gar nicht kennen. WaS Deutschland Frankreich bieten kann, besteht darin, das; Frankreich in politischer Beziehung in Marokko freie Hand erhält und sein großes nordafrikanisches kolonial- reich errichten kann, das; aber in wirtschaftlicher Beziehung garantiert wird: Freiheit deS Handels, des EigentnmS- werteS, keine Ausfuhrzölle aus Eisen und Tupfer, Aner kennung der wohlerworbenen Rechte. Wenn Deutschland dieses bietet, dann kommt es ungemein weit entgegen; dann gibt es sogar die Möglichkeit, daß Frankreich in Nordasrika eine große schwarze Armee nnfstellen kann, ob diese sich aber in Europa verwenden läßt, vollends in einem Kriege, das ist eine ganz andere Frage. Gegenüber einem solchen dankbaren Entgegenkommen' Deutschlands müssen naturgemäß die französischen Oiegen leistungen ganz gewaltige sein. Es wäre ein Grund zur Mißstimmung vorhanden, wenn wir solche in Europa for dern wollten, um das ganze dortige Erzbecke» für uns zu erhalten: 1871 wäre dies ja zu erreiclien gewesen, heute müßte es die sranzösiscl>e Empfindlichkeit reize». Wir Nüssen aber ans das bestimmteste, das; man solcl».' Forderun gen nicht stellte, sondern sich von Anfang an damit begnügte, in Afrika selbst Gegenleistungen zu fordern. Dabei konnte eS sich angesichts des deutschen Opfers nicht »m kleine Grenzberichtigungen handeln, sondern es mußte ein groß zügiger Plan vorgclegt werden; das ist ganz selbstverständ lich. Denn einige Kilometer mehr Französisch Kongo sind eben keine Gegengabe Die „Times" will nun wissen, daß folgende Forderungen ausgestellt sind: „Dentscbland ver langt die vollständige Abtretung der Küste sowohl als auch des JnnenlandeS der französische» Kongokolonie bis zum Sanghaflusse, sowie Abtretung des Vorkaufsrechtes, das Frankreich a» der belgischen Kongokolonie besitzt. Frank- rcich wird daS Hinterland von Französisch Kongo behalten, aber jede Verbindung seines Gebietes mit dem Atlantischen Ozean wäre abgeschnitten und nur über deutsches oder bel gisches Oiebiet möglich. Tentsch-Kamern» würde dadurch ans das Doppelte seiner Größe gebracht werden und außer dem einen Zuwachs von zwei im Betriebe befindlichen Häfen, nämlich Libreville und Lonngo erhalten Die denk schen Besitzungen im Golf von Guinea würden mithin von Südwestasrika nur noch durch den belgische» Kongo nnd Angola getrennt sein." Diese Behauptungen sind teils nicht erschöpfend, teils irreführend. Die „Times" scheint die Karte Westafrikas nicht zu kennen, denn Frankreich be sitzt dort auch Dahometz. von wo aus es stets ins Hinter land gelangen kann; der Niger mit seinem Nebenflus; Beuge ist international als frei garantiert und auch von hier ans kann Frankreich in sein Hinterland am Tschadsee gelange». Deutsche Erpeditionen haben auch schon diesen Weg gewählt. Aber der Vorschlag Deutschlands enthält auch eine für Frankreich sehr günstige Seite. Wie wäre eS denn, wenn Frankreich nicht nur nbzntrcten hätte, sondern neben Marokko auch deutsche Teile zur Abwendung seines Besitzes erhalten könnte':' Dann würde die ganze Frage ei» anderes Gesicht erhalten und unser Nachbar müßte zu- greifen; waS er in der Stunde des Entgegenkon mens ans- Nhlägt, bringt ihm keine Einigkeit mehr ein Wir rechnen aber anch damit, das; die Vernnnst in Frankreich siegt, und daß nicht einige Spekulanten, die sich enttäuscht sehen, die Situation beherrschen werd"». Das deutsche Volk km i aber beruhsich iein; die dent scheu Interesse» werde» nii Entschiedenheit und Nachdruck gewahrt. Wenn wir von Agadir gehe», so geschieht es nicht eher, als bis alles wckdigt ist; dann aber ist es kein Rückzug, denn wir haben ja nicht die Absicht bekundet, unter allen Umständen dort bleiben; wir habe» nie erklärt, daß nun gerade hier eine Kohlenstation zu errichten sei, wie eine angesehene koblenfirma meinte, indem sie schon Offerten zur Kohlenlie'er: !g einsandte. Das Hot Deutsch land nie erklärt, es well!' nur seine Interessen genügend gewahrt wissen und behält »ich alle Wege offen, wie dies zu erfolge» habe. Die deutsche Politik hat genug Kraft i» dieser Angelegenheit entwickelt, sie hat weder eine Fanfare angestimmt, noch hat sie zum Rückgänge geblasen. Man be halte ruhiges Blut, denn unsere Sacl)e wird von geschickter Hand geführt. poüüia-e NiruorDiMk Dresden . den 2 t In i t vl l. — lieber da» Befinden deS Pripziegenten von Bayrrn sind in den letzten Tagen s.hr migünsuge Gerüchte vcrbce'tel worden. Von schwächtzuständen wird er sät kurzer Zeit heinigesucht. Diese gehen über gewöhnlich rasch vorüber. Der Aufenthalt in Hohenschwangau bekommt cum Regenten gut und wird deshalb verlange«». Joseph v. Koscicloki, Mitglied oes preußischen Herrenhauses, ist am 22. d. M. ans seinem Gute Miioslaw im Alter von M Jahre» gestorben. — Tos Hanptvrga» der schlesische» Zentrumopartci, die „Schief. Volkszeitg.", erklärt die Meldung des kompro- iiiißangeboles von oberschlesischen Polen durch eine Wahl- hilfsznsage in Westprenßen als eine Ausgeburt der tropi- schen Hitze. DaS schlesische Zentrum halte seinen am 21. April gefaßte» Beschluß hoch, bei den nächste» ReicbstagS- wahle» jeden Kompromiß, anch mit den Pole», abznlehnr». Dos Zentrum gegen den Kaiser. Liberale Zeitun gen behandeln niiseren Artikel „Widersprüche" in Nr. I(>4 und mache,i ans demselben eine .k'ampsaiisage des Zen- lriiiiis gegen de» Kaiser. So schreibt das „Verl. Tagebl.", das; sich der Artikel „formell gegen die Minister, in Wahr heit anch wieder gegen de» Kaiser persönlich richte". Es werden da die .kaiserreden von Münster, Marienbnrg und Benron zitiert mit dem Hinznsügen, die Ereignisse der letz ten Zeit hätte» „den Wert politischer kaiserreden in einem, eigengrtigen Lichte erstrahlen lassen". Tie „Tägl. Rund schau" bläst in dasselbe Horn nnd bringt wörtlich den glei che» Artikel, so das; wohl der Evangelijclie Bund es wieder ist, der die „Tägl. Rundschau" und das „Berl. Tagebl." speist. Wir protestieren mit allem Nachdruck gegen die ganz perfide Unterstellung, als habe sich unser Artikel gegen den Kaiser gewendet. Das gerade Gegenteil ist der Fall. Wir traten für de» Kaiser und seine Rede» ein und wandten uns gegen die Minister, die sich nm Kaiserworte nicht küm mern. Das kam in dem Artikel mit allem Nachdrucke zinn Ausdrucke. Wir stehen ans dem Boden des alten Satzes, daß man an einem .Kaiserwort nicht rütteln soll; wir haben die .Kaiserworte begrüßt und verteidigt, als sie gesprockieil wnrden. Wir treten aber anch jetzt für die .Kaiserworte ein, wo Minister sich nicht an sie Hallen; .vir bleibe» unserer Haltung vollkommen treu. Und trotzdem diese Unterstellung; ans der trüben Onelle, die weiter sagt: „Es liegt offenbar System in dieser Hetze gegen den Kaiser. Man sucht dem katholischen Volke weis; zu machen, daß es ans allen Seiten von Feinden nmgeben sei; nickt: nur die Minister, nicht nur der Reichskanzler wollte» ihr Verderben, sogar der Kaiser selbst sei, trotz aller schönen: Reden, in Wahrheit ihr erbittertster Gegner, also anch Inas im Zenlrnmssinne gleichbedeutend ist ein Feind der Religion. Die Volksseele soll für den Wahlkampf in eine neue .Knltnrkampfstiinmnng hineingebracht werden, das ist der sehr diirchsichlige Zweck der ganzen Mache." Das ist doch ganz nnerhört. Wir treibe» keine Hetze gegen den Kaiser; wir scheuten seine» Worten vollen Gla»- be» nnd beriisen uns ja ans ihn, wen» dir Minister eine Politik mache», die wir für schädlich halten und die mit den Kaiserworten sich einfach nicht in Einklang setzen läßt. Aber die Zentrnmspresie mag es machen, wie sie will, sie wird stets verdächtigt nnd verleumdet. Z»»i Kolonialprozes! Rnbc werde» immer mehr in teressante Einzelheiten bekannt. Abgeordneter Erzberger Ins Land der bunten Farben! Neiseblikfe von EngelS-ftoche. IX. (Schluß.) fNachdruck verboten.» 21. Februar. Morgens 8 Uhr zur elektrischen Bahn nach Gizeh. Un- Irrwegs mehrere Wagen mit hcimkehrenden Mckkapilger», mit Musik cinpsangen in ihren grün »»»vnndenen Tur banen. Diese Turbane in der heiligen Farbe zn tragen, ist nur solchen Muselmannen gestattet, die Mekka mit eigenen Augen gesehen haben. In Gizeh angekoninien, nnigingen wir die größte der Pyramiden bis zur Sphinr und ließen uns dort von dem uns erwartenden Photographen „ver ewigen". Nachdem Besichtigung der Sphinx von unten, soll heißen der darunter liegenden Gräber aus uralter Zeit. Wann nnd von Nxmi sie erbaut wurde, ist unbekannt; jeden falls war sic geweiht dem Leben und Kraft spendenden Son nengotte nnd sollte denselben (Hnrniachis) auch selbst dar- stellcn. Hiernach Besteigung der >5>0 Meter hohen Cheopspyra- inide durch einen unserer jungen Begleiter. Die Besteigung ist beschwerlich, alle anderen zogen es deshalb vor, das Bau werk von nuten ans zn bewundern. Ein Araber, der sich zur Ersteigung für 20 Piaster (1 Mark) anbot. machte die krarclpartie herauf und herunter in acht Minuten, eine er staunliche Leistling. Hier wurde ich in meiner Gewißheit bestärkt: die von dir als Andenken gewünschte Pyramide kann ich dir nicht n,Ebringen, von allen anderen Schwierig keiten abgesehen, »mieden die Transportkosten unerschwing liche sein. Aber statt dessen wollte ich dir eine Krokodils- träne, die ich dcr »ns iiialtraitiercndeii Händler nnd Bak- schischbetllcr wegen vergossen, niitbringen, leider aber ist mir dieselbe i» dem hier herrschenden Sonnenbrände während deS Einpackens vertrocknet. Voll einem mit alten (?) Münzen handelnden und bakschischheischenden Araberjüngling, dem ich schuchel, das heißt arbeiten, znrief, wurde mir die charakteristische Beleh rung' Arbeite» nicht schön, arabisch schöner (gemeint war faulenzen). Nachmittags: Ausflug mit der Elektrische» nach Nen- HeliopoliS. Hier großartige Bauten im Maurischen Stile, ferner ein Spielsaal, ähnlich dem in Monte Earlo Leider (?) fehlt znm Glück dieser Spekulanten noch die Genehmigung, zu spielen l Hier sahen »vir auch den Flieger Volera (Russe» durch die Lüfte schweben. 2ä. Februar. Heute hatten wir entschieden wieder Glück. Gestern abend waren wir »ns noch nicht einig, was wir heute be ginne» sollten. Die einen wollten »ach verschiedenen Mo- sck»een, die anderen aber lieber Heluan besuche». Heute früh hieß es sich entscheiden nnd das Glück und die Mehrheit ent schieden: Ans »nch Heluan. Also: nach dein Frühstück mit Wagen nach der Bab el Lnk-Station nnd Abdampfen unseres Zuges dortselbst !> Uhr ü Minuten »ach dem 2.1 Kilometer entfernten, von den im Nordwesten bis Südwesten bis z» 800 Meter hohe» Mokattainbcrgen umgebenen Schwefelbad«: Heluan (8000 Einwohner). Unterivegs erfuhren wir, daß die Deutsck^ Kronprin zessin, die dort bekanntlich schon seit einige» Wochen Woh nung genommen, einer Einladung des khediven zufolge heute »och nach Kairo fahren nnd dazu voranssichtlich den Mittagszng benutzen würde. Diese Nachricht nxir bestim mend, besonders für unsere Damen, und unisono wurde der Wnnsch geäußert, ja geradezu das Verlangen gestellt, dann wollen »vir anch unsere demnächstige Kaiserin sehe»» und mit ihr im selbe» Zuge nach Kairo znrückfahren Doch nicht vorgreife». In Heluan »»gekommen, führt«' uns unser Dragoman gleich nach dem im Osten der Stadt ans einer Anhöhe gelegenen höchst imposanten Hotel Al- Hayat. Dort wurden Erkundigungen eingezogen. ob es augenblicklich gestattet sei. daS Hotel und seine Anlagen zu besichtigen. Unserem Ersuche» wurde !» zuvorkommendster Weise stattgegebe». Unseren Dame» kam es dabei vornehm lich daraus an, unsere Kronprinzessin zu setzen. Doch sollte sich itzr Wnnsch im Hotel nicht erfüllen; eS wurde uns aber Persichert, das; die Kronprinzessin ganz bestimmt mit denk 12-Utzr Zuge absahre» würde. Das befriedigte vorläufig alle, und so wnrden die das Hotel umgebenden Anlagen einer genauen Besichtigung unterworfen. Besonder - int nessierten, was niich persönlich anbelangt, die dort in einem größeren Gatter nntergebrackiten Gazellen, Aber auch die Anlagen nnd Baulichkeiten an sich verdienen es, eines längeren BlickeS gewürdigt zn werde». Nachdem wir noch das mit Wannen bädern für „Schweselwasser" (diese machten sich schon außer halb des Gebäudes „ruchbar") ansgestattete Kurhaus, die Echwefclgnelle und das Schwimmbad in Augenschein ge nommen hatten, gingen wir wieder zur Bahn und kanieu dort eine halbe Stunde vor Abgang unseres Zuges an, Diese Zeit wurde ausgesüllt mit Squash-Trinken nnd An« sichtskartenschreibcn. kurz vor Abgang des Zuges brachte W l, > atz