Volltext Seite (XML)
Zweites Blatt Sächsische BolkSzeitinig vom 26. November ISN Nr. 269 »Das dreifache Reich Gottes." Bun Pkair r Josef ReUrr. chn der St. Josephs-Verlagsanstalt für katholische Schriften in Mürzbnrg ist ein katholiscl)e3 Familienbuch er schienen, daö infolge feines Inhaltes höhere Beachtung ver dient. Es ist eine zeitgemäße Darlegung der katholisck-en Weltanschauung in Glaubens- und Sittenlehre -nach den wichtigsten neuen Rundschreiben und Dekreten des Papstes PiuS X. unter Berücksichtigung des katholischen Ordens- wesens und der Kirchengeschichte. Das Werk ist äußerst zeitgemäß, weil es das ganze christliche Kirchenjahr in der Familie verständlich machen will In erster Linie behandelt es das Reick' Gottes um uns. Es führt uns in die Grundlehren unserer katholischen Religion ein, behandelt das Wesen und die Einrichtungen der Kirche, das Papsttum ferner das Ordensleben, die Gebote der Kirche, und illu striert die Lehren durch Lebensbildei von modernen Heili gen Sodann geht das Buch auf die Beantwortung der Frage über: Wie können wir zur Befestigung des Reiches Gottes beitragen? Im Privatleben, im öffentlichen Leben, als Mann, als Frau, als Arbeiter usw. Dann geht der, Verfasser auf die zahlreichen Angriffe über, welchen katho lische Lehren und Sitten ausgesetzt sind, und widerlegt sie in gründlicher Weise. Alle modernen Fragen behandelt das Buch, zum Beispiel die Trennung von Kirche und Staat, den Protestantismus, den Weltgeist usw. ' Im zweilen Teile des Merkes behandelt der Verfasser daS Reich Gottes in uns. ES beschäftigt sich mit der Gnade, der Sünde, den Sakramenten, den Ablässen und den wich- tigstsn Gnadenmitteln der Kirche. Der dritte Teil behan delt das Reich über uns und beschäftigt sich mit den letzten Dingen des Menschen, mit Tod, Gericht, Himmel und Hölle. DaS im Volkstone geschriebene Werk verdient voll und ganz nicht nur den Titel „Katholisches HnnSbuch", sondern nuch den Namen „.Katholisches Volksbuch" Form und Ausdruck ist dein Denken und Empfinden des schlichten 8olkeS 'angepaßt und kann als kräftige Hausmannskost tür jede Familie warm empfohlen werden. Die Abhand lungen sind kurz, enthalten aber dennoch alles Wissenswerte. waS der Katholik heute kennen und betätigen soll, um ein praktischer Katholik zu sein. Glaubens- und Sittenlk" m sind so innig mit der .Kirchengeschichte verknüpft, durch Bei spiele klargestellt, daß die Lesung sehr anregend wirkt. Da bei wird den modernen Verhältnissen auf dem sozialen und kirchlichen Gebiete Rechnung getragen und durch praktische Ratschläge Auskunft in den verschiedensten Fragen und Zweifeln gegeben. Die Sprache ist fließend und packend. Zahlreiche Illustrationen und Kunstbeilagen nach Origi nalen hervorragender Künstler beleben den Inhalt. Be sonders schön und edel wirken die Vollbilder des Kreuzweges nach Holzskulpturen. Das Werk wurde oberhirtlich appro biert von den bischöflichen Ordinariaten Wiirzburg und Augsburg. Der heilige Vater hat das Werk huldvoll cnt- zegeugenominen. Der Apostolische Nunzius in München fügt den Wunsch bei. „es möge das Hausbuch in den christ lichen Familien gute Ausnahme finden und den Eifer für daS Leben aus dem Glauben erhalten und beleben" — Es haben außerdem das Werk empfohlen Kardinal Fischer, die Erzbischöfe von München, Freiburg, die Bischöfe von Ne- qenSburg, Eichstätt. Mainz und Nottenburg. Das Werk ist sehr elegant gebunden, auf schönem, holzfreiem Paprer ge druckt und enthält 640 Seiten. Der Preis des Prachtbandes ist mit 6,60 Mark mäßig zu nennen', es wird auch gegen Teilzahlung geliefert. Es eignet sich besonders zu Geschenkzwecken und kann dessen Anschaffung katho lischen Familien warm empfohlen werden. Für Sachsen u. Schlesien hat den Alleinvertrieb die Buchhandlung Schrö ter u. Sebastian, Dresden, Ammonstr. 60, übernommen. r r. »>ls l 6Hs«PI NW»NUNW»»>I»« »>»»»»>»» »»»»MW» I»WWMW Goldene Jubelfeier des St. Elisabeth- Vereins zu Leipzig. Im Leben einer Gemeinde gibt es Licht- und Höhe punkte, wo die Jreudcnfeucr der Begeisterung hell auf- lodern, wo alle und aller Gefühle gleich leuchtenden Flam men zusammenschlagen, wo alle Kräfte darnach ringen, zum gemeinsamen Gelingen zusammenzuwirke». Ein solcher Höhepunkt katholischen Lebens in unserer Gemeinde war die goldene Jubelfeier des St. Elisabethvereins zu Leipzig. Sonntag den 10. November wurde in der St. Trinitatis pfarrkirche der Festgottcsdienst abgehalten. In der Fest- Predigt legte Herr Superior und Pfarrer Stranz dar, wie der St. Elisabethverein nach dem Vorbilde seiner heiligen Patronin im Laufe der verflossenen 60 Jahre immerdar l>estrebt gewesen sei, die Hütten der Armen und Bedräng ten aufzusuchen, an die Stätten des Elendes Trost und Hilfe zu tragen, wie der Jubelverei» leibliche und geistige Not zu lindern suck-o, wie er geachtet sei in der Gemeinde und auch aus den höchsten Kreisen ihm Mitglieder ange hören. Die Festpredigt schloß mit dem Segenswunsche, auch in den nächsten 80 Jahren möge es dem Verein vergönnt sein, auf der begonnenen Bahn rüstig vorwärts zu schreiten zur Ehre des Herrn, zur Erbauung der Gemeinde, zum Heile seiner Mitglieder und zum Wohle der Armen und Notleidende». Der Bedeutung des Festes entsprechend, hatte sich eine große Zahl der Mitglieder vereinigt, um ge meinsam hiuzutreten zum Tische des Herrn. Unter der Leitung des Herrn Direktor Dr. Löbmann brachte der Kirchenchor beim feierliche» Hochamte mit gewohnter Sicherheit und in seiner künstlerischer Darbietung di? Ui,»a unspolarum von Koenen zu Gehör. Doch ein Tropfen Wehmut fiel in den Festesjubel. Der hochw Herr Bischof, der sein Erscheinen zugesagt hatte, >var durch eine Erkältung verhindert worden, die Reise nach Leipzig zu unternehmen und an» Festgottesdienste teilzu- nelhmen. Um so größer war die Freude, als bekannt wurde, daß der lwcvw. Herr Bischof so weit hergestellt sei, daß die Jubelversammlung den geliebten Oberhirten in ihrer Mitte würde begrüßen können. Die Festversammlung fand am Montag den 20 No- vencher im großen Festsaale des Zentraltheaters statt. Der Aus Stadt und Land. . .«r dem tzsuptblatts —* Das Fahrttempo der Automobile durch die Vororte bildete den Gegenstand einer längeren Beratung aus der vor einigen Lagen hier stattgefundenen Hauptver sammlung des Verbandes der DieSbner Vororts-, Grund- und Hauöbesttzervereine, d-m zmzeit 48 Vereine mit rund 4000 Mitgliedern angehören. Die Versammlung nahm zwei von den Verbandsvcreine» zu Omsewitz und Hänichen eingebrachtc Anträge an. die dem Vorstände znr weiteren Verfolgung überwiesen wurden. Die Anträge hatten fol genden Wortlaut: Der Loistano wolle bei den Amtshaupt- mannschaslen dahin wirken, daß Lastautomobilen der An- Hängewagen verboten, mit,bestens aber Gummibereifung und ein Fahrttewpo vorgeschri ben werden, wie eS die Rücksicht auf Menschen und Eigentum gebietet. Der Ver band möge geeignete Schritte tun zur Beseitigung des Automobilunwesens, z. B. die Schaffung von Automobil- Uraßen, die Pflasterung der Straßen, die Einführung einer AutomobUsteuer usw. Annabrrg, 24. November. Ein fozi cker Arbeiteraus bildungskursus ist hier In Gegenwart von Vertretern der Behörden eröffnet worden. An dem Kursus nehmen gegen 30 Arbeiter auS dem oberen Erzgebirge teil, denen der Lohnaustall und die ihnen erwachsenden Unkosten aus frei- willigen UuterstützungSbeträgen zaiückerstattet werden. Die Kurse werden von den nationalen Arbeitervercincn des Erzgebirges veranstaltet und die Vorträge, die sich auf das wissenschaftliche und verwaltuugLtechuische Gebiet erstrecken, werden von den Vortragenden unentgeltlich geleistet. Borna, 24. November. Ein eigentümlicher Todesfall hat sich hier ereignet. Der 24jährige Arbeiter Majchrzak wurde früh tot in seinem Bette voryefunden und sein Ge nosse, der 19jährige Arbeiter Grzchatz, lag besinnungslos in derselben Stube im Bett. Wahrscheinlich handelt eS sich um eine Gasvergiftung. Chemnitz, 24. Nov. Mit einem 13jährigen Brandstifter Hatto sich das hiesige Landgericht zu beschäftigen. Der Knabe war als Kuhjunge bei einem Gasthossbesitzcr in der Um gebung von Chemnitz tätig und hatte aus Acrger darüber, daß ihn der Gastwirt geschlagen hatte, eine» Sack niit Lumpe» auf dem Boden des Hauser in Brand gesteckt, wodurch der Gasthof und der Tanzsaal ein Raub der Flammen wurde. Der Knabe wurde wegen der Brand stiftung zu drei Jahren und wegen einiger Diebstähle zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Frriberg, 24. November. Wegen Brandstiftung wurde der 31 jährige Möbelpolierer Aehiig ans Dorschemnitz zu 31/2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er hatte ir.i Juli dieses Jahres die Wirtschaft des Arbeiters E ier in Brand gest ckt. Zwickau. Eine Hetzrede allerordinärster Sorte hielt hier unlängst zum 24. Stiftungsfeste des evangelischen Ar beitervereins Herr Pastor Ungnad, der bekannte „Mär tyrer von Zinnwald". Dieser Herr spürt offenbar in sich den Beruf, des verstorbenen Geheimen Kirchenrates I). Meyer Nachfolger — im Hetzen zu werden. Wir haben diesen jungen Herrn bis jetzt, obwohl er sich schon so manche Ungezogenheit gegen Katholiken und katholische Kirche in seinen „Reden" leistete, unbeachtet gelassen, weil wir noch gute Hoffnung auf Besserung für ihn hegten, heute aber müssen wir darauf zurückkommen. In seiner Festrede sprach er über folgende Dinge: Aufgabe aller sei eS, das Heranwachsende Geschlecht zu erziehen im Geiste evangeli- .scher Freiheit. Von der evangelischen Freiheit haben wir nun gerade die Ohren voll. Was sie aber ist, eine bestimmte klare Definition, haben wir noch nie gehört. Oder ist es evangelische Freiheit, zu sagen: Christus war nicht Gott, ja er wollte es gar nicht sein"? Ist es evangelische Freiheit, Vorsitzende des Elisabethvereins, Herr Superior und Pfar rer Stranz, hatte die große Genugtuung, eine Reibe von Ehrengästen willkommen zu heißen. Zunächst gab ec seiner lebhaften Freude Ausdruck, daß der hochw. Herr Bischof doch noch herbeigeeilt sei, um die Festfreude des Jubelver- eius zu erhöhen. Dann begrüßte er den Bürgermeister Tr. Weber, den Direktor des städtischen Armenamtes, Herrn Pastor Grundmann von der Inneren Mission, die Vertreter verschiedener Wohltätigkeitsvereine, die erschienenen Mit glieder des Kirchen- und Schulvorstandes, der Schulen, der katholischen Vereine und endlich auch den Senior unse rer Geistlichkeit, den hochw. Herrn Prälaten Juhr. In der glücklichen Ausführung des Festprogramms zeigte sich in herrlicher Weise, wie Poesie und Musik red nerisch Kraft und darstellende Kunst sich in wohltuender Anmut vermählten, um den hohen Gedanken der christlichen Caritas in seiner siegreichen Macht zur Darstellung zu brin gen. Mit hoher Bewunderung erfüllte es alle Festteilneh- iner, wie alle poetischen, musikalischen und künstlerischen Darbietungen von Mitgliedern oder deren Angehörigen ansgesnhrt wurden. Der Prolog von Frau Ilse von Stach- Wackernagel ließ in schimmernder poetischer Verklärung dis leuchtende Gestalt der heiligen Landgräfin von Thüringen erscheinen und pries die beseligende, himmlischen Gewinn bringende Lust des Gebens, pries aber auch in ergreifenden Worten die „Armut, der sich Heilige vermählten". Aber die Dichterin herrscht nicht nur über eine Welt flutender Gedanken und Gefühle, ihr steht auch die Macht des leben digen Wortes zu Gebote. Ihr klangvolles Organ wußte in warm und tief empfundenen Tönen die Herzen der an dächtig lauschenden Zuhörer in die rechte Stimmung zu versetzen, wie es in so inniger Weise nur der Dichterin ge lingen konnte. Als Festredner!« >var Fräulein v. Schalscha- Ehrenfeld von Berlin herbeigeeilt. Anknüpfend an das liebliche Bild jener heiligen Landgräfin von Thüringen, die der Mund Leos XIII. ein hellstrahlendes Muster er barmender Liebe nennt, die als Schutzgeist über dem Wir ken und Schaffen des JubelvereinS geschwebt, zeigte sie, wie der Geist dieser heiligen Elisabeth noch heute Taufende von Menschenherzen hinreißt, dieser Geist wahrer Gottes liebe und der aus ihr hervorquellenden Liebe zu dem Nächsten. Und dieser Geist einer heiligen Elisabeth, er leas Harnack, Jatho, Traub, Felde» usw. usw. für sich m Anspruch nehmen?" Das Zentrum sei und bleibe kdaS wünschen und hoffen wir mit Ihnen, Herr Pastor) dick stärkste Partei im Reichstage, eine Schmach für das deutsche Volk. (Ja, ein Schinach ist es für das deutsche Volk, daß es solche Hetzer hat! Und wenn im nächsten Reichstage ein mal die Noten die stärkste Partei würden? Herr Pastor Ungnad würde dann wahrscheinlich sagen: Das deutsche Volk hat seine Ehre gerettet.) Der bis jetzt erwähnte Nach folger für Lindequist, v. Rcchenberg, fei ein Ultramontaner. ein Römling, also ein Feind Deutschlands, dem die Kolo nien nicht anvertraut werden dürften. (Herr Pastor, da» ist die Sprache der Gehässigkeit, der religiösen Unduldsam keit. eine Flegelei! Das ist eine persönliche schwere Be leidigung des Herrn v. Nechenberg, eine Beleidigung bei Katholiken Deutschlands, die, Herr Pastor, noch immer mehr als ein Drittel der Einwohner des Deutschen Reiches sind. Was sagt wohl das Evangelisch-lutherische Lander konsistorinin, dem der konfessionelle Friede und die religiöse Duldung doch so sehr am Herzen liegt, zu dieser maßlos ge hässigen Red? des Zwickaner Pastors?) Dann kam der Redner auf die Sekten zu sprechen, die ganz besonder» in Zwickau fruchtbaren Boden gefunden hätten. (Und warum ist dieser Boden so fruchtbar für die Sekten?) Die politi schen Gedanken des Redners schenken wir uns. Nur der fromme Wunsch sei niedriger gehängt: Es müsse ein Kanz- ler ans Ruder mit lutherischem Geiste, wie Bismarck. Wie glaubten bisher immer, Herr v. Bethmann sei ein guter Protestant: er scheint aber ein Ultramontaner, ein Röm ling, also ein Feind Deutschlands zu sein. Schrecklich! Pastor Ungnad sprach über alles Mögliche. Warum er nicht auch vom Jesnitengeneral, vom Modernisteneid, von den großen Tainenhüten. wie sie jetzt modern sind von der Ent deckung des Nordpols, vom besten Senf und Kohl, von der chinesischen Revolution und vom Schweizerkäsc, vom schiefen Turm zu Pisa, vom Blau des Himmels, das manche Leute hernnterreden möchten, und von der großen Hitze des letzten Sommers, unter der manche Menschen sehr „gelitten" haben und von einigen anderen nützlichen und schönen Dingen noch geredet hat. ist schlechterdings unbegreiflich. Doch übers Jahr feiert der evangelische Arbeiterverein sein 26. Stiftungsfest, da wird sein Vorsitzender, Herr Kirch ner Nürnberger, gewiß nicht verfehlen, Herrn Pastor Un gnad wieder als Festredner einznladen. D-ann kann er i« das Vergessen? nachholen. ch.. Gemeinde- u«o- Aer^nünüchrichten Mittweida. Die würdigste Betätigung der geistigen Zugehörigkeit zu einem katholischen Verein besteht wohl darin, daß man an dem Feste des Heiligen, unter dessen Schutz der Verein steht, zum Tische des Herrn gehr. Am vorigen Sonntage, dem Feste der heiligen Elisabeth, emp fingen 64 Frauen und Jungfrauen, darunter alle Mitglie der unseres St. Elisabethvereins, die heilige Kommunion, und am Bußtage, dem Feste der heiligen Cäcilia, waren e» 72 Personen, darunter korporativ die Mitglieder des Kir- chenchores, die zum Tische des Herrn traten. Der Kirchen- chor zeichnete noch dos Fest seiner hehren Schutzpatromn ganz besonders aus durch die treffliche Aufführung der >si«8.a in banorem lic.-atae Knrirra Virßsinis „k'ooso- lali'ix akslietnrnm" von P. Piel. Disse im poliphouen Stil geschriebene Komposition stellt an den Dirigenten, so wie an die Sänger recht bohe Anforderungen und eS ist gewiß eine nicht genug boch einzuschätzende Leistung eines Kirchenchores unserer Tiasporagemeinde, wenn er ein der artiges Werk nicht nur gesanglich einwandfrei, sonder« nuch würdig in zu Herzen gebender Weise seinen andächtig lauschenden Zuhörern darbieten kann. Deshalb hat sich ruhte und er ruht bis heute auf dem Vereine, der i« Schmucke des goldenen Jubelkranzes vor uns steht. Ar» der Hand der Festschrift (zum Preise von 1 Mark käuflich bei der Vereinsleitung), nach den Akten zusammengestellt ton Paul Kielmann, bebt die Festrede den klaren Blick de» Begründers, des bochw. Superiors Franz Stolle, hervor und sein feines Gefühl für die Bedürfnisse der Zeit. Und diesem feinen Verständnis für die Forderungen der Zeit, das den Gründer auszeichnete, begegnen wir in der Ber- einsleitnng von der Gründung an am Feste Mariä Geburt 1861 bis auf den heutigen Tag. Die Festrede weist darauf hin, wie gerade in der heutigen Zeit der rapide Kulturfort schritt auf der einen Seite zu schwindelnden Höhen empor nährt. wie auf der anderen Seite aber die schroffe Ableh nung jedes positiven Glaubend allen Idealismus und allen Opfersinn notwendig schwinden läßt. Ans diesen Zeitver- bältnissen heraus spricht zu uns die Stimme Gottes. Die ser Stimme zu folgen, im Geiste und Sinne der heiligen Elisabeth zu wirken und so mit den irdischen Kulturgütern gleichzeitig Ewigkeitswerte zu schaffen, möge dem Elisa bethverein bis in die fernsten Zeiten beschicken sein! Mi> diesem Wunsche den sie im Namen der Verbandszentrale Berlin überbrachte, schloß die Festrednerin ihre begeisterl anfgenommenen Ausführungen. Im zweiten Teile der Festseier kam zur DarstellunO das Leben der heiligen Elisabeth, Dichtung von Johann Baltz in sechs Bildern. Frau Neugebauer verstand eS. schlicht und wirkungsvoll, ganz wie ihre Rolle als personi- stzierte Legende es erforderte, die einleitenden und erläu ternden Deklamationen zu jedem Bilde darzubieten. Di« Chöre aus der ..Heiligen Cäcilia" von Stehle, die dem 6. und 6. Bilde voraufgingen, wurden vom Kirchenchor« St. Trinitatis unter Leitung des Herrn Dr. Löbmann tn seinsinniger Ausprägung und künstlerischer Abrundung vorgetragen. Einführend in daS 2. Bild sang Frau Jo hanna Schwicker in prächtiger Klangschöne, mit der Fülle ihres ToneS den Saal beherrschend, die Arie ..Wenn ich mi> Menschen und mit Engelzungen redete" aus der Ope» Wilhelm von Oranien" von Karl Eckert. Herr Teer» bot mit warmer Empfindung und ruhig getragener Stimm» die Hymne an das heilige Kreuz, die, zwar aus dem Vro- toriuni „Benno" von Hagedorn entnommen, dennoch wi»