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einer anderen Welt lebt — Hak macht blind — denn sonst müßte er wissen, das; in dem toleranten Deutschland die Re gierungen über die Notwendigkeit der Zulässigkeit einer grauen Schwester in katbolischen Gebietsteilen Ströme von Tinte verschreiben, während die Einstellung von Diako nissen selbst in den genannten Gegenden nie ans Schwierig keiten stös;t. Znm Schlus; dem Herrn Pastor Franke noch eins ins Stammbuch hinsichtlich der angeblichen Beschimpfung des „Gottesmannes" Luther durch katholische Schriftsteller. Was Protestantische Schriftsteller von Luther an bis ans die Neuzeit in der Beschimpfung der katholischen Kirche, ihrer Einrichtungen und Gebräuche, ihrer Diener und Be kenner geleistet baben und noch leisten, sollte doch dem Herrn Pastor männiglich bekannt sein, lediglich diese Beschimp fungen haben Männer, die die Wahrheit lieben, veranlass, die protestantische .Kirche und besonders ihren Stifter und seine Gehilfen etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Wenn dabei nichts Gutes heransgekonunen ist, wer kann's ändern? Getreu dem lutherischen Grnndsahe: „Das Wort sie sollen lassen stalm" haben sie die Worte Luthers und seiner Freunde stehen lassen und daraus ist ein „ h i st o r i scher" Luther geworden, der allerdings dem in der pro testantischen Welt vorhandenen „ Ideal - Lnt h e r " nicht entspricht. Wenn man also die Männer, die ihr Mate rial aus den Worten und Taten Lntbers gewonnen haben, als Berleninder hinstelle» will, so wäre es ja einfach, zu erklären, alles was von den Gegnern Luthers angeführt wird, steht gar nicht in seinen und seiner Anhänger Schris 1e». Lächerlich ist es daher, wenn nun mit einein Male be hanptet wird, die Darstellungen Luthers durch katholische Schriftsteller seien Geichichtsverdrelmnge», Fälschungen und wer weis; was. Gilt der Sah: „Das Wort ne sollen lassen slahn" nur für die Protestanten, wenn es sich um die Ver unglimpfung der katholischen Kirche bandelt? Wobei »och zii bedenke» ist, das; das Material nie von den Freunde», sonder» von den Gegner» der Kirche znsammengetragen wird. Inährend die katholischen Geschichtsschreiber zur Er grnndnng der Wahrheit den gegenteilige» Weg befolgen. Der christliche (Hewerk'cha?tskottZres? nnd der „Vorwärts." Der eben in Esse» verlaufene christliche Gewerkschasts kongreß ist dem sozialdemokratischeil Hanplorgan sehr nn angenehm; es empfindet es eben bitter, das; die christlichen Gewerkschaften marschieren und voranschreite» und nun sucht er sich einznreden, das; in Esse» von „Enttäuschungen" geredet worden sei. Enttäuscht in nur der „Vorwärts", der meinte, die christlichen Gewerkschaften seien nicht lebens fähig. Er redet sich nun ein, das; die christliche» Gewerk schasten enttäuscht worden seien durch die „hohe Geistlich teil" und das Zentrum; und diese beiden ständen ans Seiten der Berliner Richtung, die bekanntlich konfessionelle Ge werkschasten anstrebe. Damit hat der „Vorwärts" eine lln Wahrheit gesagt. Wen» der „Vorwärts" unter der „hohen Geistlichkeit" die Bischöfe vernetzt, so ist aller Welt bekannt, das; sämtliche deutsche» Bischöfe, mit einer A ns nahine. de» christlichen Gewerkschaften gewogen sind; na mentlich stehen die beiden deutschen Karöinäle den christ liche» Gewerl schaffen woblwollend gegenüber und nicht „feindlich" wie der „Vorwärts" behauptet. Das sozial demokratische Blatt verrät nur seine Fnchsnainr. wenn es angeblich betrübt ist, das; der Klerus nicht mehr für die Ge werkschasten tue; bei anderer Gelegenheit gebt es in der schärfsten Weise gegen den.Klerus vor, der sich in reine Ar beiterangelegenl,eiten „einmische". Wie soll es denn der .Klerus mache», nm de» Beifall des „Vorwärts" zu finden? Dasselbe Blatt behanptel dann, das; die Zentrums presse den christlicheil Gewerkschaften nicht gut gesinnt sei; nichts ist mehr falsch. Der offizielle Verein der Re daktenre und Verleger der Zentrnmspresse, der Augustinus verein, hat schon wiederholt in Resolutionen klar und denk lieh sich zu giinste» der christlichen Gewerkschaften ansge sprachen; wenn ein einzelner Redakteur biergegen einmal sich verhalte» hat, nun so bedauern wir dieses; es ist aber noch lange nicht so schlimm, als wie sozialdemokratische Re daktenre gegenüber den sozialdemokratischen Gewerkschaften sich verhalte» haben. Man nehme »»r einmal die „Leipz. Volksztg." zur Hand und stelle all die Koseworte znsam men, die dieses Blatt gegen die sozialdemokratischen Ge werkschasten gebrauchte. Wie oft bat schon der „Eorrespon dent". das Organ des Buchdruckerverbandes, sich darüber beklagt, wie die sozialdemokratischen Gewerkschaften in der sozialdemokratischen Presse behandelt wurden. Ter „Vor Ivärts" ziehe also nur erst den Balten ans seinem Auge, ehe er den Splitter in der Zentrnmspresse entferne» null. Das Blatt schreibt dann weiter: „Das Zentrum, das als Partei schließlich auch nicht anders denkt, als die Gesamt heil der in ihm vereinigten Interessengruppen, wünscht die christliche Gewerkschaftsbewegung gegenwärtig zu allen Teufeln. Das wird bewiese» durch das Treiben der Ber line r R i ch t n » g , die der Z n st i m m n n g der Frak t i o n und des E p i s k o p a t s sicher ist; das wird bewiesen durch das Verl,alten der Zentriimspresse, über deren schofle Hinterhältigkeit ans dem Essener Kongreß nur eine Stimme war; und es wird nicht widerlegt durch das Verhalten eini ger Abgeordneten und Blätter des Zentrums in den Gros; stützten des Westens, die sich der christlichen Gewerkschafts bewegung annelnnen, weil man von dieser Seite besorgt ist, nm die Reichstagsmandate der Jntznstriestätzte." Der „Vor Ivärts" gibt also selbst zu, das; Zent, nmSabgeoi tznete und Zentrnnisblätter für die christlichen Gewerkschaften eintre ten; nn» nenne er »ns einmal diejenigen, die gegen die selben ausgetreten sind. Es ist aber total » » r ichtig , das; die „Berliner Richtung" sich der Z » st i in >» n n g d e r Z e n t r » m s f r a k t i o n e r f r e n t ; am 8. März 1001 hat die Zentriinissraktio» erneut z» der Frage Stellung ge nominell und die gesamte ZentriiniSsraktion stellte sich ein mütig ans die Seite der christlichen Gewerkschaften; der „Vorwärts" bat also ganz gewaltig geflunkert. ES muß nm seine Sache sehr schlecht stehen, wenn er sie so mit Un- Wahrheiten suchen will! Politische Rundschau. Deutschland. — Wie alljährlich stiftete Se. Majestät Kaiser Wilhelm auch diesmal als Beihilfe zum Weiterbau des Drontheimer Doms 1000 Kronen. Zur Abendtafel waren Mr. und Ms. Anthony Drescel. Lady Eompton, Kapitän Rose und Mr. B. W. van BorbiS von der im hiesigen Hafen liegen den amerikanischen Jacht Margarita, sowie der frühere Militärattache, in Berlin, norwegischer Brigade-Kommandeur Rnstad geladen. Die Kapelle der Hohenzollern veranstaltete in der Stadt ein sehr gut besuchtes Konzert zum Besten der llnterstütznngskasse des deutschen Vereins. — Der König von Dänemark ist Freitag nachmittag in Schwerin eingetrofsen und am Bahnhof vom Grotzherzog und von der Großherzogin empfangen worden. — Gehcimbund- und Hochverratsprozeß. Tie Plai- doyers haben begonnen. Ter Staatsanwalt lief; die An klage wegen Beleidigung des Kaisers von Rußland fallen, da man nicht behaupten könne, das; die Angeklagten hätten wissen müssen, das; in den Schriften Beleidigungen gegen den Kaiser von Rußland enthalten waren. Bezüglich des Hochverrats sei dem Deutschen Reiche die Gegenseitigkeit im Strafantrage des russischen Botschafters ausdrücklich verbürgt worden. Auch die Unterhaltung einer geheimen Verbindung im Sinne des Paragraphen 128 des Straf gesetzbuches sei erwiesen. Ter Staatsanwalt beantragte dar aus, gegen Nowagrotzki wegen Teilnahme au einer gehei men Verbindung - 8 Monate Gefängnis und wegen Hoch verrats 0 Monate Festung, gegen Braun wegen derselben Vergehen -I Monate Gefängnis und 8 Monate Festung, ebenso gegen Kugel 0 Monate Gefängnis und 1 Jahr Fe stung. gegen Klein 8 Monate Gefängnis und 0 Monate Fe stung, gegen Trepta» 0 Monate Gefängnis und 1 Jahr Fe slnng, gegen Martins >1 Monate Gefängnis und 8 Monate Festung, gegen Ehrenpwrt 2 Monate Gefängnis und 4 Monate Festung und gegen Pätzel 0 Monate Gefängnis und lO M.m.-.' F's'nun Recbtsmwalt Haase führt in seinem Plaidoyer ans, die Staatsanwaltschaft habe ein Bild von dem brntalen Inhalt der beschlagnahmten Schriften und von den russischen Attentaten gegeben; die Ursachen dieser Vorkommnisse aber habe sie verschwiege». Diese Ursachen seien die russischen Zustände. Die Sozialdemokratie könne man nur für das von ihr gewollte verantwortlich machen, nicht aber für Vorkommnisse, die eintreten könnten. Was die Gegenseitigkeit angehe, so müsse er bestreiten, das; die Versicherung des russischen Botschafters im Strafantrage vom 22. l l. l!>G!, das; dem Deutschen Reiche die Gegensei tigkeit verbürgt werde, ansreiche. Tenn nach allen Strnf- rechtsleliren müsse die Gegenseitigkeit schon bei Begehung der Tat vorhanden sein. Des weiteren müsse er daS Vor handensein einer geheimen Verbindung im Sinne des Para graphen 128 des Str.G. B. bestreiten; er beantrage des halb die Freisprechung sämtlicher Angeklagten. Hieraus wurde die Verhandlung vertagt. — Die Dnellsrrnndlichktit und Wahrheitsliebe des bayerische» Krirgsiiiiiiistcrs fand am Dienstag in der Ab geordnetenkammer eine geradezu sensationelle Beleuchtung, die in weiten Kreisen berechtigtes Aufsehen hervorrnst. Tie „Germ." berichtet darüber: „Am 18. Dezember 1808 hat der Premierleiitnant Pfeiffer den Major Seih im Duell er schossen. Beide gehörte» dem Ehevanrleger Regiment in Augsburg an. Der Major hatte unter Mißbrauch des ka meratzichastlickien Verhältnisses und seiner dienstlichen Stel lang intime Beziehungen mit der Frau des Premierlent- nants unterhalten, wovon letzterer durch seinen Diener er fuhr. Der Premierleiitnant nannte deshalb de» Major einen Schurken, der Major antwortete mit einer Heraus sordernng znm Duell. Diesen Zweikamps hat der Regi mentSkommandeiir Oberst Riltinger dadurch verhindert, daß er im Vollzug der allerhöchste» Entschließung von 1807 den Fall zur Entscheidung dem zuständigen Ehrengerichte znsülirte. Dieses erklärte den Major schuldig der Gefähr dung der Standesehre, was seine Pensionierung ans dienst lichen Erwägungen nach sich zog. Nun griff Kriegsmini ster Freiherr von Asch mit einem Erlas; ein, infolgedessen fand das Duell statt, in dem der Major erschossen wurde. Es ist das Verdienst deS Abg. Dr. Heim, daß diese Sache geklärt wurde. Heim trug den Fall vor und fragte, ob ein solcher Erlaß des Kriegsministers ergangen sei, wobei er sich ans Jnsormatioiien der Presse stützte. Ohne den takti scheu Zug Dr. HeimS zu kennen, eil,ob sich der .Kriegsmini ster und erklärte aufs bestimmteste, daß ein diesbezüglicher Erlas; des Kriegsministerinnis nicht ergangen sei. Hieraus verlas Dr. Heim, dem der Geheimerlaß zugegangen war, diese» im Wortlaut vor, nach Datum (0. Dezember 18081 und Journalnnnimer. In dem Erlas; stellt der .Kriegsmini ster Freiherr v. Asch die Folgerung als wahlberechtigt hin, „daß auch heute noch Fälle denkbar sind, in welchen der Anstrag mit den Waffen unvermeidlich erscheint. Ein der artiger Fall dürste hier vorliegen . . . Hätte Premierlent nant Pfeiffer einen Zweikampf ernstlich gewollt, wie dies in seiner Lage vom Standpunkt eines Offiziers ans nur natürlich gewesen wäre, so wäre derselbe wohl auch zustande gekommen. DaS Kriegsministerinm glaubt seine Anschau ung über diese Angelegenheit mit voller Klarheit ansspre chen z» solle». Gezeichnet Freiherr v. Asch." Der Erlas; macht einen höchst peinlichen Eindruck wegen der tznell- frenudlichen Stellung des Kriegsiinnisters, der gerade znm Duell nötigte. Aber noch peinlicher wirkt, daß Kriegs minister Freiherr v. Asch erklärt hatte, ein diesbezüglicher Erlas; erisliere nicht, während Dr. Heim den Wortlaut des geheime» Aktenstückes in der Hand hatte und ihn auch mit- teilte. Als Dr. Heim ihn verlas, hörte alles mit gespannte ster Aufmerksamkeit z», die Referenten des Kriegsministers erhoben sich und richteten starr das Auge auf ihren Chef Freiherr v. Asch aber wurde kreidebleich und erwiderte znm größten Erstaunen aller kein Wort darauf. Für heute be gnügen wir uns mit der Mitteilung des Tatbestandes. Was nutzen da alle Verordnungen gegen das Duell, alle Bemühungen, cs abznschaffen, wenn die oberste Militärbe- Hörde selbst das Duell gebietet! Selbstverständlich ist das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen, so sehr auch der Kkiegsministcr das wünschen möchte." — Verbot des Tanzes an den Sonnabenden über die Mitternachtsstnnde hinaus. In Hannover besteht seit dem 22. August 1900 eine Polizeiverordnung des Oberpräsi- denten über die äußere Heilighaltung der Sonn- und Feier tage, wonach Tanzvergnügen, die am Vorabend von Feier tagen stattfinden und über Mitternacht dauern, verboten sind. Die gerichtlichen Instanzen mit Einschluß des Kam- mergerichts hatten sich aber bisher auf den Standpunkt ge stellt, daß ein derartiges Verbot erst von Tagesanbruch an Gültigkeit habe und daß die betr. Polizeiverordnungen, als zu weitgehend, ungültig seien. Das Kammergericht hat nunmehr, wie der „Hann. Kour." berichtet, diesen Stand punkt verlassen und die Rechtsgiltigkeit der Polizeiverord- nungen anerkannt, sodaß fortan Tanzlnstbarkeiten, die in den Morgenstunden der in Paragraph 12 Absatz 1 genann ten Festtage stattsinden, und Tanzlustbarkeiten, die im Wi derspruch mit Paragraph 11 Absatz 8 in Gasthäusern in den Morgenstunden von Sonn- und Feiertagen abgehalten werden, strafbar sind. — Sozialdemokratie und Flotte. In dem Bernstein- scheu „Neues Montagsblatt" ist schon vor einiger Zeit eine Aenßernng erschienen, die sich zur Flotte ziemlich günstig stellte: dieser Ausdruck scheint Bernstein in einem unbe wachten Augenblicke entschlüpft zu sein! Er hat in der letz ten Nnmnier so lange an dem Satze gedreht, bis er ihn glücklich in das Gegenteil verkehrt hatte. Nun kommt das sozialdemokratische Organ für Schleswig-Holstein, die „V.- Ztg." und meint anläßlich der Beschlagnahme des Post- dampfers im Roten Meer: „Die „Kieler Ztg." empfiehlt, in Zukunft jedem deutschen Postdampfer einen Kreuzer mit- zngebcn. Da die Russen auch das seemächtige England mit vergewaltigt haben, so ist eine leichtere Lösung denkbar. England und Deutschland brauchen nur dem Russen eine Flottendemonstration zu machen, wie sie sich Venezuela gegenüber leisteten. Natürlich sind mehr Schiffe zu ver wenden. Gegen eine solche Flottendemonstration hätte die Sozialdemokratie ebensowenig etwas einznivenden, wie gegen die Verhaftung eines Totschlägers auf frischer Tat. Eine englisch deutsche Flottendemonstration vor Kronstadt stellt sich hier nur als ein Akt der Notwehr vor. Diese eng lisch-deutsche Flotten-demonstration vor Kronstadt geschehe im Interesse des internationalen Verkehrs und der Kultur. Hier wäre ausnahmsweise Gelegenheit, unserer nutzlosen marinistische» Milliardenvergendnng eine ganz kleine nütz liche Seite abziigewinneii." Wir haben schon dieser Tage mitgeteilt, wie auch der „Vorwärts" mehr Schneid in der Sache wünschte; das Schleswiger sozialdemokratische Blatt hat nur die Konseanenz ans diesem Verhalten gezogen. Wir sind natürlich nicht so kriegerisch wie der „Vorwärts" und hoffen, das; sich die Sache mit Rußland in gutem bei legen läßt. Tie vorübergehende Erkenntnis der sozial demokratischen Presse wird zwar bald wieder verschwinden; aber nützlich ist es doch, sich diese Anssprüche festznbalten. Oesterreich- Ungarn. — Ungarisches Abgeordnetenhaus. Die Gesetzesvorlage, die Erhöhung der Zivilliste betreffend, ist mit 101 gegen 00 Stimmen angenommen. — (sin christlichsozialcr Erfolg. Unter diesem Titel berichtet die „Ehristlichsoz. Arbztg." aus Vorarlberg: Die fortgesetzten Bemühungen der christlichsozialen Arbeiterschaft Vorarlbergs und deren Führer nach Errichtung eines eigenen Gewerbeinspektorales für Vorarlberg haben mm zu einem recht ersrenlichen Resultat geführt. Mit 1. August wird bereits das neue selbständige Gewerbeinspektorat seine Tätig keit ansnehmen. Wir beglückwünschen die Vorarlberger christliche Arbeiterschaft zu diesem Erfolg aufs herzlichste. Frankreich. — Durch d s ne»? ffnnzösischk Wchrgcscb, nach welchem bei körperlicher Tauglichkeit jeder Staatsbürger ausnahms los zu zw eijä h rigerTie n st z e it verpflichtet ist, hat die französische Wehrmacht eine außerordentliche Stärkung erfahren: es kommen so 070,000 Mann unter die Fahne. Tie Infanterie, die Hnnptwaffe der Zukunft, wird nur noch ans Leuten bestellen, die zwei Jahre aktiv dienen, während derzeit Leute in den Truppenteile» mit drei-, zwei- und ein jähriger Dienstpflicht sich befinden. Auch wurde eine so strenge Wehrstener für die Untauglichen eingeführt, das; die selbe, während sie !'sher 2,8 Millionen Franken jährlich betrug, in der Folge -1.0 Millionen Franken Jahresertrag abwerfen wird. Interessant ist. das; mit ihr auch eine Art Junggesellenstener verbunden ist. Ein Unverheirateter hat auch noch zwölf Jahre lang über das 8-1. Jahr hinaus, wenn der Uebcrtritt zur Landwehr erfolgt und er mindestens 10 Franken Staatssteuer jährlich bezahlt, den doppelten Betrag seiner Staatsstener als Wehrstener zu bezahlen. Na türlich ist die Durchführung der zweijährigen Dienstzeit auch mit großen Mehrkosten verbunden; der Kriegsminister be rechnete dieselben ans 80 bis -10 Millionen Franken. Es zieht also das neue Wehrgesetz eine bedeutend erhöhte per sönliche und allgemein finanzielle Mehrbelastung nach sich. Dazu kommen die kolossalen Lasten für die neuen Staats- schulen. Zudem hat Frankreich schon jetzt eine sehr hohe Staatsschuld. — Blutiger Zusammenstoß. Zn dem am 14. d. M in Shanhaikwan zwischen französischen und japanischen Sol daten stattgehabteu blutigen Zusammenstoß wird dem Daily Ehrouicle aus Inka» berichtet, daß japanische Sol daten zwei Franzosen, welche eine russische Fahne trugen, töteten und dann ihre Körper verstümmelten, um sie un- kenntlich zu machen. Um ihre Kameraden zu rächen, griffen am nächsten Tage die Franzosen die Japaner an, töteten sieben und verwundeten 10 japanische Soldaten. Balkan. — Die von den Stellvertretern der Zivilagcnteu in Guemcndsche durchgcführte Untersuchung hat ergeben, daß die Zeitungsnachrichten, wonach Soldaten Frauen verge- waltigten und mehrere Dorfbewohner löteten, vollständig unwahr sind. Das kriegsgerichtliche Verfahren gegen jenes Detachement des NedisbataillonS von Berat, welches in Guemeudsche andere Ausschreitungen begangen hat, ist im Zuge. Auch wurden einige Ortsbewohner, deren Verbindung mit den Banden sicher erscheir t. dem Gericht übergeben. Ein Jrade ordnet an. aus ausgesuchten Mannschaften vier Jäger Bataillone für Mazedonien zu bilden. Diese sollen eine Elitetruppe bilden und künftighin mit der Gendarmerie in erster Linie den Sicherheitsdienst und die Verfolgung der Banden besorgen.