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»kr»«» SV. Jahrg. F«r«sp»echer: «edaßti.» 32723 - «rschaftsstekle 32722 Poitsckeckcbonto: Dresden Me. 14707 SM Me Sonnabend, 12. No». 1921 «edaktian ««» «efchi»st»ste«er Dresden««. I«. Liolbetnftrake 4O voltsmüma v«M,,SpreiSr Moualllch fr«! Ha»S Stn-gab» N 3,k»t1 Ausaabe 1 lniit iNnsteiecler Vellage; «.— zwecittsnulllch 11.— X bezw. II.Kd -ü. Vierteljährlich IK.8K ^5 bezw. IV.VK etnschlietzlich PoslbestellgelS. Einzelnummer zu .j. die Lllchsijche Voirrzeituna «r>chett» an allen Bscheutagen nachm. — Iprechslicnd« der SiedaNion: S bis « Uhr cm,hm. Anzeigen, blimahuie von GeschöstSaiizelgea bis 10 Uhr. von Aamilieiicmzelgen blr 11 Uhr vorin. — Prell ilic di Petit-Spaltzelle aller «n»e«gen 1.«« ^e. im ReNameteil 4.-^,. — Flir undeutlich geschriebene sowie durch Fernsprecher ausgegebene »»zeigen kSnnen wir die «er-niwvrtttchleit iür dl« Rlchtlgleit des Texte» nicht übernehme« Das Defizit der Eisenbahnen Berlin. 11. November. Fm orventliche» Haushalt der «eichoeisenbahneu für 1st2I tvar Ser Fehlbetrag ans K.8 Milliarde» berechnet. Inzwischen habe» sich die Ausgaben insolge der Ge haltserhöhung im August n»d Oktober und der starken Steigerung Ser Materialpreise um 10.0 Milliarden erhöht. Diese» Mehrausgabe« stehen Mehreinnahmen in Höhe von 2.7 Milliarde« aus der Erhöhung der Gütertarife vom 1. Novem- »er nnd der am 1. Dezember bevorstehenden Erhöhung der Per sonentarife gegenüber. Der voraussichtliche Fehlbetrag würde sich damit um 7.8 Milliarden oder bon 6,0 ans 14.8 Milli- arden erhöhen. Der '.»eichsberkehrsminister muffte demgegen- Iber eine weitere T a r i se rh ü h n n g im Gnier- Uiid Personenverkehr »m je kl» v. H. in Aussicht neh men. Es ist dabei beabsichtigt, hinsichtlich der Gütertarife eine organische Durchbildung vorznuehmen, wodurch eine weitere Staf- selnug zugunsten der für den Bezug der Bedarfsartikel und den Absatz der Erzeugnisse »»günstig gelegenen Gegenden. leamentlich, Ostpreußens vorgesehen ist. Die Vorschläge für diese Umbildung i« Gütertarif werden dem vorläufige» ReichSeisenvahnrat voe- helegt. Die Vorarbeiten sind soweit gefördert, das; der neu« »nrchgearbeitete Gütertarif nm 1. Februar »ingesuhrt werdrn kau». Auch im Personenverkehr wird Sie Tariferhöhung aus technischen Gründen nicht vor dem I. Februar dnrchgeführt werden können. Die Monate Februar »nd Mürz des laufenden Haust,altsetatS würden durch die Tarifer höhungen Mehreinnahmen von zwei Milliarden erwarten lasse», so dag »och ein Fehlbetrag von 12.8 Milliarden übrig bliebe. Infolgedessen sieht sich der Peichsverlebrsniinister genötigt, flir den Güterverkehr bereits vom 1. Dezember ab einen Zuschlag von l»Ü v. H. »nrch rein rechnerische «»Höhungen der Turin' eiutrete» zu lasse». Die Eisenbahner gegen Privalifiernng der Reichsbahnen 'Eigener Drahtberich» der „Sächs. V v l k S z e i t g.") Berlin 10. November. -Heute waren BeUreler der G e w e r k- schaftenderEisenbahnbeamtennnd .arbeiter. sowie Haupt« beamtenräte und Hauptbetriebsräte der ReichSbabneu znsainmen- gtircten. nm mit dem Verkehr-minister die Frage der Zweck- Müdigkeit einer Unterstellung der Reichsbahnen zu erörtern. Sämtliche Organisationen und die Betriebsvertretungen sprachen sich nnt grober Schärfe gegen jede Aendcrung in der Betri-bSform der Reichsbahnen »ns Sie überreichten dein Nerkchrsminister folgende Entschließung mii der Bitte, sie unverzüglich zur Kenntnis der Neichsregiemng za bringen: Die heute im groben Sitzuugssaale des Potsdamer Bahnhofs bersamnielten bevollmäck'i'gten Bertreter sämtlicher Großorganisci- tionen des Eisenbahnperwnals sind sich darüber einig, das, die deutsche,! Reichsbahnen »»r in der Form des unmittelbaren Betriebs durch das Reich die Gewähr sür eine richtige Er füllung der vottStvirtschaftttchen Aufgaben bieten können. Sie lehnen deshalb aus vaterländischen und wirtschaftlichen Gründen «ine Privatisierung der Reichsbahnen in jederForm ab nnd erkläre», das; sie de» Bestrebungen auf Entstaatlichung der Buhnen mit der gröbtcn Entschiedenheit entgegentreten und in dieser Lebensfrage der deutschen Eisenbahnen auch vor der Anwendung äußerster gewerkschaftlicher Mittel nicht zurückschrecken werden. Vom Herr» Reichsverkehrdininister wird erwartet, das; er semerscits mit alle» Kräften den Versuchen nach Privatisierung der Bahnen sich mtaegenstelit. Die Kredithilfe fEigener DrahlberIcht der „Sächs. V o < k? z c«l g/') Berlin, 10. November. Der Reichsverbnnd der deutschen In dustrie hat, wie bekannt, am Ende der vergangenen Woche in Sit zungen des Präsidium» und der Generalversammlung erneut pu Frage Stellung genvmme», ans welche Weise durch eine »re diiaktiou dem Reiche Goldvalnten zngeführl werden tönnten. Das Ergebnis dieser Aussprache wurde in einer der Oesfeullich- keit bereits bekannten Eiltschliebnng niedergelegt. Zn einer Er läuterung dieser Entschliesning hatte der Reichskanzler erneut die Vertreter des Reichsverbandes der deutschen Industrie zu sich ge beten. Der Sprecher d«S RerchsvecbandeS Dr. Sorge führte nach Urbcrreichnng der Entschliesning etwa folgendes aus: Abgesehen von den unter Mctwirkung der Parlament,irisch.:, Instanzen zu lösenden Fragen der sparsamen Finanzwirtschas, nud der Befreiung des Wirtschaftslebens von den ihm anrcrleg- Iru Fesseln kommen zunächst Akte der Gesetzgebung in Frage, die es ermöglichen, mit den Reichseiscnbahnen beginnend, die sonst in öffentlicher Hand befindlichen Betriebe iu privalwirt- schaflkiche Formen zu bringe». Die Dnrchsührung solcher Maß- üiihnreu ist möglich auf Grund eines durch die Gesetzgebung ,n schassenden SrniächtignngsgcsetzeS, das den Verkauf zunächst Rcichseisenbahiien an eine prwatnstrtschastliche juristische Per son iu die Wege leitei. Die Industrie wird Vorschläge ausar- beiteu und sie zu gegebener Zeit den zuständigen Stellen ver legen, aus denen ersichtlich ist, in welcher Form diesem Ec mächlignngsgesetz prattischer Inhalt gegeben werden »»ist Nein wirtschaftlich must die Aktion dahin führe», das; von einem nicht zu seen liegenden Zeitpunkt ab die Eisenbahnen ein zu verein- dareiides Kapital der juristischen Person verzinsen und das; gleich zeitig Ar» Reich von «.tleu persönliche« und schliche«, Laste» ans diesen Unternehmungen befreit wird. Die Entlastung des Reiches von Arbeitskräfte«, die weder ihrer Zweckbestimmung nach noch in wirischaftticher Beziehung volle Nutzung finde», kan» unr in Verbindung mit großzügige» Siedlungen erfolgen, die wieder an sich und nach ihrer örtliche» Lage die nutzbringende Beschäftigung dieser Per sönlichkeiten sicherstelle». Die Industrie ist sich darüber klar, das; die Durchsühriing dieser Aktion, insoweit Artitel 218 des Friedensvertrages Rechte des Auslandes begründet hat, ent- ,stechende Verhandlungen mit de» Verlragsgegner» «rsordeelich macht, die gleichzeitig dazu führen müsse», na, r»sa»u»en mit der Lösung dieser Frage auch die Verpflichtungen au» de« Ulti matum einer anderweitige» Lösung tuzufiihre». Aus dieser Grundlage wird die Industrie kn Verhandlungen mit dentscheu Bauten einrrelcn, um, sofern eine Milderung des Londoner Ultimatums sich nicht schon ans den vorher angedeu- teten Verhandlungen ergibt, diejenigen Kredite zu beschaffen, die notwendig sind, nm die finanziellen Verpflichtungen des Reiches sowie die Entwicklungs-Möglichkeiten der angestrebten Neuorganisation der Reichsbetriebe zeitlich und sachlich sicher zustellen. Die Durchführung dieser Krrditaktio» einschliefflich znstellen. Die Durchführung dieser Zereditaktio» einschließlich der Verhandlungen mit den auswärtigen Kreditgeber» kamt nur unier Führung der deutsche» Indnitrie nnd im Einverneh men mit de» deutschen Banken erfolgen. Selbstverständlich must wenn sich die deutsche Voltswirt- schast nnd damit dee deutsche Staat aus den jetzigen Verhältnissen heraiisarheitrn will, die Volksgemeinschaft, das heisst der Staat, denjenigen, die heule diesen jetzt freiwillig übernommenen Kre dit zur Verfügung stelle», i» zu vereinbarender Weise entspre chende Entlastung gewähren." Der Reichskanzler nabm diese Mitteilung entgegen lind ertlinte, das; die ReichSregieeung zu den Anssührnngen der Industrie mit der gebotenen Bcschtennignng Siellnng nehmen, werde. Die Auszahlung dee erhöben Beam1engehiil<er Berlin» lO.Nov. Das BeamtenbewldungSgese!; ist dein Reichstag zugegangen und dürfte noch im Laufe dieser Woche verabschiedet werde». Bis zum 1ö. d. M. sviteü alle Vcamieu die fälligen Nachzahlungen erhalten, und zwar Qnrtnlsgehcsttsempfättger eine Nachzahlung siir das laufende Quartal, die MvnnlSaehaltSenipscingcc die Nachzahlungen für Oktober und November. Die Gerüchte, die Entente habe gegen die Erhöhung der Gehälter vrotestiert, sind unbegründet. Flir das Reich ergebe» sich Mehrkosten von 7>/, Milliarden Mark Hiervon entlasten aus das Verkehrsiniuisterinm 8.75, ans die Post 2.L5. ans die anderen Ressort« 1,5 Milliarden Mark. Für Preuße» sind 2>/, Milliarden Mark erforderlich. Die Wartegelder werden von 18000 ans 6000» Mart, die Witwengelder von NM bi» WO» Mk. (Hoch st betrag) ans lVMO bi« NIM» Mk. erholst. Die Verwendunq deutscher Arbeiter zum Wiederaufbau Paris, ist. November. Die parlauientarische Grubpe der zer störte» Dcpciltcitteuts hat keilte >'»i Senat übcr den Wiederauf bau der elf Dörfer in der Geoend bo» Ehaulnes durch deutsche Arbeiter verhandelt. Es wurde auch Beschwerde darüber vo aebracht, dak di« Verhandlungen über diese Angelegenheit ohne Zuziehung irgend eines Parlamentsmitgliedes gerührt wordeii seien, und auf die Piolcste hingcwstseu, die von den Zweiovcrbänden ehemaliger Kriegs teilnehmer erhoben worden seien. Die Gruppe nnlmi eine Ent schließung a;>, ln der sie die Ansicht ausipricht, mau müsse und könne zwar jede Hilfe suchen, die es ermögliche, den Wie^erausbau der zerstörten Dörfer z» beschleunige«. Hierbei bandle es sich aber vor allem um Lic'ermig von Waren und Material durch Deutschland. Die Verwendung denllcher Arbeiter sei zwar nicht grundsätzlich abzll lehnen, müsse aber unier Anwendung wirksamer Vvlsichts- maßregelu erfolge». Aist alle Fälle sei dies »och mehr als die Lieferung von Mcstccial Angelegenheit der Regierung, und nicht Sache von Nrivatuntcruehlliiinge». Die Gruppe verlangt in der Entichliesmiig eine Erklärung von seilen der Regierung. Die Kontrolle der deutschen Finanzen (Egeuer Drabtbericht der „Sächs. VoI kSzei tg."j Paris, ist. November. Zu der Reise der Ncv'raliolisiomilstiiioii «ach Berlin schreibt beute das „Journal", daß Frankreich davon nicht« zu erwarten bade, worüber es sich freuen körnte. Die Mehrzahl der Mitglieder der NeparalivuSkommistioii wollte sich jedoch nack Berlin begehen, so das; der iranzöst'Äe Vertreter nachgeben musste. Doch kl hielt er von der Regier»»» den Auftrag, sich auf Untersuchungen zu beschränke», die ihm die liebcrcerignng verschaffen sollten, ob da» Reich die vom Gnrn nt icko unter vorge- schlage»e» Ma 8 nahmen be, iiglich der kiinftigcn Zah - lungeii ergriffen habe. Die Maßnahmen bestünden in einer scharstn Vermindenilig der Ausgaben, namentlich in den Ressort» der Eisenbahnen und der Post, die immer Defizite anstveise». Ferner soll loRrolliert werden, ob Deutschland auch Maßnahmen getroffen hat, um die Eintreibung der Steuer» zu sicher». Das „Journal" ist aber nicht davon übenengt. daß sich die Kommission ans diele llnlerlüstüiira wird beschränken könne», den« Dr. Wieth wird aus Griuw des Artikels 284 des Versailler FliedeuSvertiaaes einen Zahlung-üimchub fordern. Glücklicherweise, schreibt da» „Journal", werde den Fotdeinugeii bes Reichskanzlers mir dann Rechnung ge- tragc«, werdnr löuncii. wenn dieses Eriilchen die einstlmmige Billigung der Repa ratiaiitz komm ission findet. Bei der Gewährung von Zahliingkans'chübe» würde Franlreich nicht mit- machen. Diese Haltung sei begründet, weil Deutschland nicht« getan habe, sein Wort zu haltet?. Theoretisch habe Deutschland durch das Wiesbadener Abkommen guten Willen bekundet. Doch habe er noch nicht die notwendigen Steuern estlgesührt. Der deutsche Bankrott könne Frankreich keine Fürst t einffößeir, denn Frankreichs Piülider bleiben immer bestehen Man musste sich »nc ihrer be- mächügev. Die Ncparat'oüSkommiiHon werde sich selbst ohne mili- rärilchc Unterstützung in d!e Fitianzverwalliing Deutsch- lau dr ein mlscken kömicn, wenn die dazu rosige Einstimmigkeit vorhanden sei- lieber die Pläne der Kommijsiou sei mau nicht sicher, dost; löiiiic Frankreich ja allein Handel», wenn dicie Ein- sttmuiiglcll nicht erzielt würde. E» müsse nur ruhig Blut und volle Ueberlegiing bcwa'.neu. sich aber immer daran erinnern, dnß cS nicht unter dem Drucke de» Sregcs znsamnieubreche» dürfe. Frairksurt, 10. Rover,rber. Die »Franks. Zig." meldet »ach dem ..Echo de Paris", daß Mil lern»d gestern mit,»ehrereu Mit gliedern der Regierung eine sehr bedeutsame Anssprache gehabt habe» soll, die ausschließlich der Frage der Reparationen gegolten habe. J„ ihrem Verlause seien außerorde »tl i ch e r» st e M a ß - nahmen ins Auge gefasst worden, »in allen Möglich eiten, mit denen man bei der migenblicllichen Lage Deutschlands rechnen müsse, begegnen zu können. Das Blatt gibt anschließend daran eine Unter redung mit einem Mitglied der NeparationSkommission wieder, das sich por seiner Abreise nach Berlin dahin ausgesprochen haben soll, man wisse im Schoß der Kommission sehr genau, daß die deutsche Regierung nichts getan habe, mn die Flucht «irres großen Teiles des dentschc» Kapllalbesitzr«^ «Sbesondrs« mdusbrieilen Üapitals, ins ««Sland M »erhi«der«. . . Dev Löwe von Aähringen Fceiburg im Breisgan kommt die Nachricht, daß ocr Pfarrer von Zähringeu, Geistl. Rat Theodor Wacker, im hohen Alter am 8. November an Lungenentzündung verschie den ist. Mit ihm geht ein großes Stück politischer Geschichte dahin, mit ihm verliert die Badische ZcntrumSpariek ihren un umstrittene» Gründer und Führer, durch seinen Tod erleidet die Deutsche Zentcnmopartei erneut einen schweren Verlust, wenn ihn auch schweres Leiben kn den letzten. Jahren verhindert hak, noch ösfentsich heevorzutrcteu. ; In den Dezei,«vertage» oeö Jahre» lW6 standen schwer« Stnnnwolken am politischen Himmel des Deutschen Reiches. Am 18. Dezember 1806 erfolgte bekanntlich die Auflösung des Deute scheu Reichstages. Es war am Sonntag vorher, da war eine Ver sammlung in Schlvehinge» in Baden angesetzt. Mit vielen andere» fuhr ich von Heidelberg hinüber, nur den Löwen von Zähringeu. wie der Geistliche Rat Wacker genannt wurde, zu hören. Es war eine gelvaltige Knndgebnng des Zenlrnmsgedankens, die dort stallsand, Unvergeßlich sind die Eindrücke in mir lebendig geblieben, die Ich bei dem ersten Zusammentreffen mit Theodve Wacker ervielt: Die große aufrechte Gestalt, der scharfe Blick aus den klaren Augen, die Ruhe, mit dee ec schon vor Beginn des Versammlung iu engerem Kreise über oie gespannte politische Situation sprach. Dann begann seine Rede und Wacker sprach mit dem ganzen Feuer der Begeisterung, da-? ihn für die Zen- triunssache erfüllte, sprach mit dem klaren Gedankengang, der ihm eigen war. nnd sprach vor allen« mit den« Bewusstsein, das: da?, was die ZeaUninspartei enthält, unvergängllche Güter sind ES war eine einzig dastehende Paroleauögabe, drei Tage vor der Auslösung des Reichstages, die ja in erster Linie den« Zentrum galt. An der Stärke des Zentrmnstnrme? aber prallte der An griff ab. Ganz eigenartig hat sich da? Leben WackeeS gestattec, eigen- aelig nnd bemerkenswert deshalb, weil Wacker zum hervorragenden politischen Führer wurde, ovwoül er selbst mir vorübergehend dein badischen Parlament angehörte. Im Jahre t868 wurde er zum Priester geweint und wurde dann nach seeliorgeristher Tätig keit in »onstanz nnd Frcibneg im Jahre 1888 als Pfarrer nach Zähringen berufen, wo er bis zu seinem Tode geblieben ist. Er ist schon bald i»r öffentlichen Lebe» hervargetreten. Dem Land lage in Baden gehörte ec mir von 1878 bis 1886 nnd dann spä ter noch einmal von 1881 bis 1902 au. Vor allem waren es Gichtbeschwerden, die ihn im Jahre 1886 zwangen, von der lieber- naigne eines Mandats abznsehen. Später, vor allem nach !nl>-, wurde er immer wieder gebeten, in den Landtag und Reichstag einzutretcn, lehnte das aber stets mit Entschiedenheit ab. Trotz dem hat er gerade in den Jahren von 1008 bis zum Ausbruch de? Krieges eine nnsschiaggebende politische Rolle ,a Baden ge spielt und war der anerkannte Führer oee- Badischen Zentrums. Die gröstte Aufmerksamkeit schenkte er der Zenlrmnspresse und war auch als Mitarbeiter außerordentlich eifrig tätig. Im mer wieder wies, er auf die Notwenoigkeit oes An-:-üaues der Parteiorganisation hin. Seine grösste. Stäele lag jedoch in dem außerordentlich scharfen politischen Instinkt, den er besaß. Seine politischen Gegner haben ihn gefürchtet, weit ec ih r Schwächen wie ta»m ein zweiter auszndecken verstand, nnd von ihnen stammt das Wort von« Löwen von Zäheingen Dieses Wort ist ein Ehren- titcs für ihn geworden, denn er kämpfte wirklich wie ein Löwe mit seiner ganzen geistigen Kraft sür die Ideale oec Zentrums^ Partei. Dabei war ec ein schlichter nnd einsncher Priester. Ans Dank und Anerkennung .»aaste er keinerlei Anspruch. Tatsächlich csr es amb tzci der einzigen Auszeichnung Zeit seines Levens ge blieben. die e.e im Jahre 1801 dnea; die Verleihung des Titels eines Erzbischöflichen Geistlichen Rats erhielt. In Baden war«» bis zur Umwälzung teil den Tagen des Knitnekampfes die Nie derlassungen vvn Mäunerorden verbvlen. Immer und immer wieder hat ec »eine Stimme erhoben gegen dieses schreiende Un recht. Zu Zeiten des GroßblocleS in Baden hatten sich alle Parteien von rechts lstS links gegen da? Zenirnm vereinigt, und eS ist nicht ohne Inle-esse, das; auch jetzt neuerdings in Baden wiedernm solche Bestrebungen sich gellend machen. Tie Zenlcnni.-Partei hat sich in Baden im Lause dee Iahe zehnte. -,„e jläriste» politischen Partei eainstckell. Das hat sie einzig und allein dee glanzenden Führung durch Theodor Wacker zu verdanken. Eines seiner Verdienste, das nicht unterschätzt werden darj, must besonders hervorgehoben werden, nämlich seine Sorge jüc die Schassung eines Nachwuchses. Seil den Tagen, die ihn insolge Krantheit zwangen, sich vom politischen Lebe» zurückzuzieheu, steht ein Schüler WackerS, der Abgeordnete Dr. Schofer, der ja auch einen wertvollen Beitrag für die Festnummer der „Sächsischen VoltSzeilnug" zum dritten Sächsischen Kaltzo likentage geliefert hatte, an der Spitze der badischen Zenkrumspar- tei. Dem verstorbenen Zentcnmssührer war es noch vergönnt, kurz vor seinem Tode den außerordentlich großen Erfolg de kadischen Zentrum-:- bei den Landtagc-wahlcu von« 80. Oktober j» «riebe». Theodor Wacker hat sich abgearbeitet nutz anfgearbettet tm Dienste der Ideal« a«r Zenlrnnlsparttl »»d tzamtt «nch 1« Hienft«