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Sächsische Volkszeitung : 29.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192110294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-29
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.10.1921
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. «ammbe« den LS. Oktober 1VS1 ««chs N'ch«V» l rvi i «vrn s «r. «bl. Seit« » Erheiterndes zum Schulkampf ' Unsere Leser wissen» daß es un« bitter ernst ist mit der Abwehr de» un« ausgezwuugenen Schullampfe« und werden sich vielleicht über die Ueberschrist wunder», denn ihnen er- scheint di« Sach« sicher so ernst, dag man an etwa» Erheiternde» dabei gar nicht zu denken vermag. Und doch können wir nicht umhin, unseren Lesern auch diesmal etwa« Erheiterndes zu bieten. E« lässt für einige Augenblick« mal die LachmuSleln in Bewegung treten und wirkt ,n Zeiten tiefster Erregung und Tr» bitterung, wie wir sie seit dem letzten Sonntag durchleben, immerhin einigermaßen befreiend. Es ist wirklich «in Treppenwitz der Schulkampfgeschichte, wenn in einer Zeit, in der ein ehemals königl. sächsisches und jetzt unabhängig-sozialistisches Geheimrätlein einen Bischof in nerhalb seiner Diözese den Schulbesuch verbieten kann und Leute derselben Geistesrichtung folgendes schreiben können: .. . . was hat ein . . . Zentrum auf dem Schulgcbicte noch für Wünsche? Sind sie nicht alle» und noch einige dazu, erfüllt? Ist die Neichsrcgierung nicht auf den, Sprunge, durch ihr NeichSschnlgesetz die letzten Lücken zu schlichen, die die Verfassung etwa »och offen lieh? Haben nicht die Zen- trumSpolitiker wiederholt versichert» daß die Kirche in keinem Landc der Welt soviel .Freiheiten'" (^- Vorrechte) besitze als im neuen Deutschland? Jawohl» in demselben Augenblicke, als die Trennung des Staates von der Kirche verkündet wurde, stierte diese Kirche ihre größten Triumphe über den Staat. Der Staat überließ ihr die Jugend. Mit solcher Trennung war dir Kirche einverstanden. Auf die Form kam es ihr nicht an, wobl aber auf die Sache. Und in der Sache hat die Kirche, tvaS sie haben wollte." So geschrieben im 28. Johrgana der ..Leipziger Lebrer- zeitung" Nr. Ü4 vom 28. Oktober 1921, in den gleichen Tagen, an denen der Bischof von, Meißen in Leipzig Schulbesuch abk,alten will. In der Tar ein .großer Triumph der katholischen Kirche über den Staat". Lächerlicher konnte sich fürwahr die .Leipziger Lehrerzeitung" nicht machen. Aber der Witz ist noch nicht zu Ende. Der Artikel, in dem die „Leivz. Lchrerztg." obige Weisheit verzapft hat. ist überschrieben .Ein neuer Handel". Sie berichtet, dah der päpstliche Nuntius mit der bayerischen Negie rung in Unterhandlungen wegen Abschluß eines Kogkordaies flehe. Cie meint, ..die römischen Kulturpolitiker lieben es. sich zwiefach zu sichern". Konkordate seien „alle durch das Bestre ben gekennzeichnet, durch Abtretung wichtiger StaatSrechtc den Frieden mit der Kirche zu erkaufe«' und fragte dann: „Waö wird dieses Konkordat bringen? Ueberflüfsige Frage. Auch wenn wir davon gar nichts wüßten und das bischöfliche Schulprogramm nicht kennten, würden wir sagen: Das Recht deö Bischofs, NeligionSlebrer an höheren Schulen und Tbeologicprofessaren an Universitäten vorzuschlagen und z» entfernen; konfessionelle VolkSschullchrerbildnng und bi. schöfliche Aufsicht über allen Religionsunterricht; Gleichstellung privater LehrcrbildungSm,stallen mit den staatlichen und aus giebige Fürsorge für klösterliche Privaischulcn." Es sind eigenartige „Freiheiten (— Vorrechte)", die eine Kirche in einem Lande genießt, wenn derartige Selbstverständ lichkeiten, wie sie hier anaegeben sind, „erkauft werden müssen". Sonderbare Menschen, diese „Leipziger Lehrerzeitungs"-Schrei. l'erl bel. Nachrkck^en aus Sachsen Ein kommunistischer Organisator unter der Anklage de» Hochverrats Leipzig. Vor dem Ver. 2. und 3. Strafsenat des Reichsge richts stand heute der Fabriksattler Artur Ewert aus Heinrichs- ivalde in Ostpreußen, zuerst in Berlin, dann in Halle wohnhaft. Er war beschuldigt, ein Hochverralsiintcrnehmcn, namentlich den gewaltsamen Sturz der Reichsverfassung und die Errichtung der Räterepublik vorbereitet zu haben. Nach der mißglückten kom munistischen Aktion im März d. Js. wurde Ewert von der Zen trale der VKPD in Berlin beaufiragt, die zerrüttete Partei organisation im Bezirk Halle-Merseburg wicderherzustellcu. Er begab sich dann Anfang April nach Halle, wohnte dort unange meldet unter falschem Namen und wurde bald darauf verhaftet. Auf Grmrd der bei ihm Vorgefundenen Notizen und Flugblätter wurde die Anklage gegen ihn erhoben. Seine Verteidigung hat ten die Rechtsanwälte Dr. Kurt Rosenkeld-Berlin und Dr. Graf- Leipzig übernommen, welche der USP bezw. der SPD an- geboren. Während der Vertreter dec Reichsanwaltschaft die Schuld des Angeklagten für erwiesen hielt und 1 Jahr 6 Monate Festungshaft beantragte, traren beide Verteidiger mit Entschie denheit für die Freisprechung des Anaeklagten ein, da eine Posi tive Tätigkeit im Sinne des ks 88 des Strafgesetzbuches nicht nach, gewiesen sei. Der Angeklagte hielt dann selbst eine von lieber, zeugiingstreue getragene Verteidigungsrede, in welcher er dir Grundsätze und Ziele seiner Partei darlegte. DaS Urteil lautete auf Freisprechung, da nicht nachgewiesen sei, daß der Angeklagte an einem bestimmten (konkreten) Unternehmen znr gewaklsamen Besesiignng der Reichsverfassung teilgenominen bat. Ewert. der sich seit sechs Monaten in Untersuchungshaft befand, wurde so. fori auf freien Fuß gesetzt. Die Strafe för säumige Getreideablieferer Die den Getreideerzeunern a»kerlegte Umlage war bl» zum 18. Oktober zu einem Viertel -m erlügen und an dir Retchsneftclde« stelle abznliesern. Wer dieser Verpflichtung nicht nach'gekommen ist, hat siir da» nicht rechtzeitig aboeliererte Getreide Erich in Geld zu leisten und zwar ist dabei der Unterschied zwilchen dem UmlaoepreiS siir Weizen und dem Preis iür ouslSndUchen Weizen zuzüglich eine« Zuschlags von einem Viertel diele« Unterschiede- ,u rabken. Al» Preis des ausländischen Weizen« hat die NrichSaeireibcstelle iür den adgelanstnen Liefertermin 820 M. iür den Doppelzentner festgesetzt. Der UmlagcvreS für Weizen ist 280 M.» alt» der Preisunterschied 380 Mark, dazu ein Viertel «tt 97.K0 Mark, znfammen iür einen Doppelzentner eine Ersatzleistung von »87.80 M. Er tiprechen de Zahlungsaufforderungen werden den säumigen Erzeugern nunmehr zugchen. — In Sachen de« RellftionSnnterrichtS s« deck Volksschulen hat der Reichstagsabgevrdnete D. Everling, Direktor des Evangelischen BnndeS folgende Anfrage an den Reichstag ge- richtet: Am 18. März wurde bei der 2. Beratung des Entwurfes eines Gesetzes betreffend die Feststellung deS Reichshaushalt, planes für da« RechnnngZjahr 1920 der Antrag von D. Everling und Genossen angenommen: „Der Reichstag wolle beschließen, die Relchsregiermig zu ersuchen, sie möge auf Grund von Artikel 148 der Reichsverfassung baldigst einen Gesetzentwurf einbringen, wonach nicht Anmeldung zum Religionsunterricht, sondern Abmeldung in den Fällen, in denen Nichtteilnahme von den Erziehungsberechtigten begehrt wird, zu erfolgen hat." Bis- her ist noch kein Gesetzentwurf eingebracht worden. Das Gesetz eilt auch deshalb besonders, weil daS sächsische Kultus. Ministerium entgegen der klaren Ausfasiung und Auslegung de« Artikels 146 der Reichsverfassung durch den Reichstag die Anmeldung der Kinder durch die ErziehungSpslichtigen zum Religionsunterricht »och immer fordert. Ich frage deshalb a», wann dem obigen Ersuchen des Reichstages vom 16. März 1921 durch die ReichSrrgircung entsprochen werden wtrd. Eine schrift- llche Antwort genügt mir. Aus Dresden — Ein Zwischenfall bei der Dresdner Oberschlesier-Kund gebung. Di« „Sächsische Staatszeitung" berichtet über einen un liebsamen Austritt bet der O be r sch l«sierku nd- g«bung am Sanntag ln Dresden. Die sozialistische Stadt- rättn Dr. Margaret« Stegmann, die von «inein Zeitnngsver- käufer ein kommunistische» Blatt erstanden hatte und in diesem la«, wurde von einer Anzahl Hakenkreuzler» umringt und vom Direktor de« Vereln«hause» an» dem Saal gewiesen. Al« Frau Dr. Stegmann sich an einen Polizeibeamten wandte, um die Namen von zwei Leuten seststellen zn lassen, dt« sie an den Hand gelenken gepackt und ihr mit Gewalt ein Stück der Zeitung wcg- gezrrrt hatten, weigerte sich nach einer von Frau Dr. Steg- mann in der „Dresdner BolkSzeitung" gegebenen Darstellung der Beamte, da« zu tun. Erst eia Poltzettnspektor in Zivil, dem gegenüber sich Frau Dr. Stegmann auSwies, ent schuldigte sich und veranlatztr auch den anderen Beam ten zu einer Entschuldigung. DaS Ministerium des In nern hat sofort einen Bericht deS Dresdner Polizeipräsidenten über den Vorfall eingesordert und sich weitere Entscheidung Vor behalten. —* Stadtverordnetensitzung. Vizevorsteher Schmidt er öffnet die Sitzung >s8 Uhr. Es wird zunächst von einem Schre'- ben des Stadiverordnetenvorstchers Nitzsche Kenninis ge nommen, in welchem er sich zur Annahme der Wahl zum dritten Bürgermeister bereit erklärt und hinweist, daß die Einweisung in sein neues Amt am 1. November erfolgen soll. Ferner gibt der Vorsitzende bekannt, dah Direktor Dr. Albrecht die Wahl zum besoldeten Ctadirat angenommen hat. Des weiteren werden dem Dresdner philharmonischen Orchester 350 090 M. städtische Beihilfe bewilligt. Der nächste Punkt der Tagesord nung belrisst die Vergnügungssteuer. Der Rechts- und Finanzausschuß empfehle» in ihrem Gutachten die Zustim mung der Vorlage mit einigen Abänderungen. Schriftführer Kühn weist darauf hin, daß die jetzige Fassung der Steuer sätze für die Kartenstcuer gegenüber den früheren Sätzen eine Herabsetzung bedeute, er bitte die interessierten Gastwirtskreist, sich nicht allzusehr vor den Wagen deö sogenannten totgcsteuerten Z rkus spannen zu lassen. Nach längerer Debatte wtrd die Nirlage schließlich mit den Abänderungen der Ausschüsse gegen 9 Stimmen angenommen. Weiter werden 1000 M. einmaliger Zuschuß an die Ortsgruppe Planerischer Grund des GebirgSvereins für die Sächsische Schweiz znr Instandsetzung von Wegeanlagen bewilligt. Die in 36 Gesuchen erbetenen Einbürgerungen erklärt man für unbedenklich. Ein vom Schriftführer Ko hl mann be gründeter Antrag, der den Rat ersucht, ein Verzeichnis derjenigen Wohnungsuchendcn, denen infolge Zahlung einer sogenannten Abfindungssumme vom WvhnnngSantte eine Wohnung zngewie- sen worden ist, herüberzuneben, wird angenommen. Mit der K a r t o f f e l v e r s o r g u » g beschäftigen sich zwei Anträge, die vom Stadiv. Menke und Fra» Noak eingebracht wur den. Stadtv. Menke beantragt den Rat um Auskunft zu er suchen, welche Maßnahmen er ergriffen habe, um die drohende Kar osft lnot zu beheben, und der Antrag Noak ersucht den Rat, sofort Schritte zu nniernehmen, daß den Minderbemittelten und kinderreichen Familien Kartoffeln zn angemeffenen Preisen zn- gcteilt würden. Beide Anträge werden nach längerer Debatte einsiinwig angenommen. Ferner wird beschlossen, ans Vorschlag deS Vorstehers Nitzsche mit Rücksicht ans die bevorstehenden Wahlen die beiden nächsten Sitzungen au 8 fallen zu lassen. Sodann widmet Vizevorstehcr Schmidt dem scheiden den Stadiverordnctenvorsteher herzlichste Worte des Abschiedes. Vorsieber Nitzsche dankt für das ihm bei der Wahl zum Bür germeister eittgegengcbrachic Vertrauen und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß der Geist deS Ziisammenarbeitens ein guter bleibe und daß er beherrscht werde van dem Willen z» positiver Arbeit. Schluß der Sitzung nm 11 llbr. Eine geheime Sitzung schtt 'tzi sich an. —* Museiniis-Vnrträge. Am Sonnrag den 6. November, vormittags II Ilhr, findet im Hörsaal des Alberti num s Vartrna de? Professors Dr. H ä » e I, Direktor de? Historischen Museums, statt. Derselbe wird das Thema be handeln: „Waffe und Kunst.'' Karten hierzu sind unentgeltlich in der Kanzlei des Albertinmns zu entnehmen. Kirchliches Bischof Dr. Schreiber über den Meitzner Dom Leipziger evangelische Laicnkreise haben beim hochw. Herrn Bischof Dr. Schreiber angefragt, wie er zur Wiedererlangung des Meißner Domes siehe. Darauf hat Bischof Dr. Schrei ber folgendes geantwortet: „Weder die katholische Kirche noch ich als der erste Bischof des wicdercrrichieten Bistums Meißen hegen irgend welche Ab sichten aus Aneignung deS Meißner Domes. DaS Bistum hat den Namen Meißen erhalten, nicht weil solche Absichten bei der katholi'che» Kirche irgendwo beständen, sondern weil der Lau- sitzer Teil des BiSinms seit Alters her bis auf den heutigen Tag den Titel „Bistum Meißen" führt. Dieser Titel ist nun mehr ans andere Teile ausgedehnt worden, und zwar ans Grün den historischer Reminiszenz. — Ich persönlich habe den ehr lichen Willen und den festen Entschluß, mit den evangelischen Christen im besten Frieden und Einvernehmen zu leben und freue mich von Herzen der Arbeit, die sic leisten werden znm Wiederaufbau unseres armen deutschen Volkes, wie auch ich mi! de» mir anvertranlcn katholi'che» Christen meine gan'e Kraft einsetzen will zum Wähle unseres aesamten Volkes. Das sind meine Absichten, andere habe ich nicht." Rom, 23. Oktober. Heute vormittag hat Kardinalstaatssekre- tär Gasparri tu seinen EmpfnngSräiimen im zweiten Stockwerk des Apostolischen Palastes, unter Assistenz des päpstlichen Zere- moniars Msgr. Dante, in feierlicher Weise den Prinzen Joh. v. Schönburg-Hartenstein (letzter Botschafter Oesterreich-Un garns beim Heiligen Stuhl) mit den Insignien des ChristuS-- OrdenS belehnt, der ihm vom Heiligen Vater am 10. Juni 1920 verliehen worden war. Als Zeugen fungierten die in Ordens tracht erschienenen Fürsten Giuseppe Aldobrankini, Kommandant der päpstlichen Nobelgardc, und Alesiandro Rnspolt. Anwesend waren u. a. die Prinzessin v. Schünburg-Hartenstetn (eine geb. bayrische Prinzessin), Abtprimns Frhr. v. Stotzingen O. S. B. und P. Cölestin Schwcighoser aus dem Kapuzinerorden. Ter höchste päpstliche Orden der Streiter Jesu Christi, der tm ganzen an nur 12 Personen verliehen ist (darunter Prinz A. v. Sayn-Wittgenstein, Fürst Karl Lüwenstein, Frhr. Walter v. Loe) wurde vom König Dionys von Portugal gestiftet und vom Papste Johann XXII. am 14 März 1319 für den Kirchenstaat bestätigt. Ter Orden hat eine Klasse. Bet der Belehnung bat der Inhaber einen Eid ans bas Evangelium abzulegeu. Gemeinde- und VereinsimÄri^en tz Dresden, Der kath. M ä n n e r g c sa n g v e r e i n Dresden begeht Sonntag de» 80. Oktober in den Sälen des Nenstädter Kasino, Königstraße 16, sein 36. Stiftungsfest, be stehend i» Männerchürcn, Einzelvorträgen und Ball. CvOaß 4 Uhr. Beginn 6 Ilhr. Karten zu 2,86 Mark sind zu habe» bei Herrn Hoflieferant Tr um per, Buchhandlung Beck, Hand rick, Pieschen, H»bert»östraß>: 61, und im Kath. Gesellen haus. Mitglieder und Gäste sind herzlich ringelnde». H Dresden-Löbtau. Der kathol. Kftch'iichor .Cacilia" DreSden-Löbtau hält DienStaci. den 1. November, abend« V-8 llbr im Albertitsit, Wcrnerstraße 27, scine ordentliche Generalversamm lung ab. Alle Chrenmilglicdcr, aktiven »nd passiven Mitglieder werden höflich gebeten zu erscheinen. * Dresden-Neustadt. In der kathol. Pfarrkirche Sankt Franziskus Tavernis findet am nächsten Montaa, den S>. d. M, die Frier de» lüstündtgen Gebete« statt. Da« Allerheiligste ist von sriib 8 Uhr bl« abend« 7 Ukr zur Verehrung auSgrsetzt. Heil- Messen sind früh 8 »nd 7 Uhr; vorm. '/,10 Uhr ist Hochamt; adends 8 Ubr beginnt die Schlußandacht mit Predigt. „Das Goltesreich auf Erden" Dresden-Joh. Begeisterung und Liebe zur Kirche Christi, »um GotteSreich auf Erden, wußte Herr Jesuttenpater Abmann in die Herzen der Zuhörer zu senken, die am 24. OS- tober 1921 tu der Versammlung de« Bolksveretn« Dresden-Joh. in großen Scharen in Hammers Hotel geeilt waren. Wir unter den donnernden Sturzwogen der Niagarasälle ln Amerika ein einzelner Fetskoloh steht, fest und unerschütlect, so steht auch der FclS Petri tm Wirrwarr der Welt seit Jahrhunderten unver rückbar und nimmer wankend. Wir haben in der katholischen Kirche ein Vaterhaus und ein Gotteshaus; sie hat, von Christus gegründet auf den Felsen Petri, von oben her die Sendung, dir Menschen zu retten und zum Himmel zu sichren. Sie besitzt die Autorität, dle vom Gottessohne ihr auvertraute Gewalt. Dir übrigen NeligionSgesetlschasten (600 Sekten in England, über 180 in Amerika zum Beispiel) sind nicht die wahre Kirche Christi, denn es fehlt ihnen diese göttliche Stiftung und Sendung. Sie lind Menschenwerk und hätten sie äußerlich auch noch so viele dem katholischen Gottesdienste ähnliche rcltgiche Formen. Ter Redner erklärte in überaus volkstümlicher Welse und packender Rede die Einsetzungsworte Christi über das Papsttum, die Stiftung der einen Kirche, die Lehrgewalt des obersten Hir- tenamtes, das Recht der Kirche, die Bibel zu erklären. Tr führte uns durch die Jahrhunderte, wie die katholische Christen heit im Papsttum den von Gott gesetzten Führer und Lehrer ge habt, wie Petrus und die Päpste ihre Gewalt im höchsten Auf träge ausgeübt, wie Autorität und Liebe stets die festesten Grund lagen in der Kirche Christi gewesen seien, verkörpert durch die Schlüssel Petri »nd die Schlüssel zum Tabernakel. Papsttum und Eucharistie gehöre» zusammen. Emanucl — Gott mit unS: im Papsttum und im Tabernakel. Mit der Herzensliebe eines heiligen Jgnalius von Loyola schilderte der Redner die Stürme und Verfolgungen, die die Kirche tm Laufe der Jahrhunderte durch innere Feinde, die Häresien, und durch äußere Gewaltherrscher überstchen mußte und glor reich Uberstanden hat. Er zog sehr ernste Schlußfolgerungen dar aus, indem er das moderne Sektcnunwesen treffend charakterisiert« und die Katholiken zu praktischem Bekenntnis und zur mann hafte» Ausübung des katholischen Christentums tm öffentlichen Leben ermahnte. Reicher Beifall lohnte seine Ausführungen. Herr Konjtstorial- rat Pfarrer Bodcnburg machte die Versammlung bekannt mit der unerhörten Versilgung deS Kuttusministcriums, die dem Bischof den Besuch der Religioiisnnterrichtsstunden in katholischen Schule» verbietet. Es wurde unter lebhafter Zustimmung und einmütig eine slamuiende Protestresolution angenommen. Mit einem Ausruf zur Mitarbeit im Dolksverein schloß der Ge schäftsführer die glänzende Versammlung. . — — , ,!» Theater und Musik ::: Schauspielhaus. (Uraufführung: „Armand Lar« rcl", Drama von Moritz Heim an») Daß der Voraussctzungs- lose von Armand Carrel gar nichrs weiß und daß der Zu.chauer von guter Bildung höchstens seinen Gegner Emile de Girardi», den Vater der französischen Schwindclprcsse kennt, kommt dem Stück gar nicht zugute: man sieht Fremdes aus der Bühne und findet nicht die notwendige innere Erwärmung für den Gegen stand. Armand Carrel wäre sicher einer gewesen, der der Kor- ruplion und Verlogenheit der Kapitalvresse damaliger Zeit Hütte den Garaus mache,» können, wenn ihn nicht Girardi» ,m Tuell erschösse» hatte. Dieser Girardin stellte seine glänzenden Gaben in den Dienst des Schwindels, war zwar sehr ehrgeizig, aber nicht minder habsüchtig, sehr produktiv, noch mehr als schur- kenyast. Ter Geist seiner poejievoUcn Gattin, der Versaßen,» der „Lady Tartnsse", hat aus ihn nicht abgesärbt. Caere.s ide alem Strebe», die Preße zn einem Organe dec Wahrhtti zn ge stalten, war Girardi» feindlich gesinnt, und daraus e»t,prang auch jenes Tuen. Soweit die Historie. Heiman» ha: sie lotalstierl. Er schildert eine einfache Pressejehüe, t» deren Verlaus er Carrel verherrlicht und Girardi,, an den Pranger stellt, den Kampf zwi schen Rcpnvlil oder be ser Demokratie gegen das politische Schie- bertnin. Insoweit kann inan in den Bcgebeiihetten »nd Acusze- rungen des Dichlers Streiflichter ans das heutige Sein oder Nichtsein unserer jungen Republik finden und beim Lesen des im Verlag von S. Fischer in Berlin erschienenen Buckes hatte ick den Eindruck, man würde das in der Ausführung spüren. Doch war die Wirkung eine andere. Heimann ist in erster Hin sicht Essayist, also ein Philosoph, der neue Wege findet und daS auf ihnen Erschallte schildert; in zwctter Hinsicht ist er erst Dichier. Wer seine drei Bände „Prosaische Schriften" nm glei chen Verlag erschienen) liest, der wird ihn. mag er sich nun zu manchem Gcdankenslug stellen, wie er will, sehr hoch emschätzen müsse». Anders schon muß der Leser seiner Novellen urteilen. Zugegeben, daß seine Sprache meisterhaft ist, so fällt doch schon hier der Mangel an poetischer Begeisterung ans. Auch in seinen Novellen ist er eben Essayist. Und gar erst im Drama. So sein die Dialoge sind, io viel tiefe Wahrheit und glänzende Ansdrucks kunst beim Lesen in die Augen spring!: sic sind eben doch nur Dialoge! Das rein Menschliche ist allenthalben nur aus das notwendigste Maß beschränkt, »m gerade den Charakter der dra matischen Handlung zu rechtfertigen. Am b-steu scheint da »och die unglückliche EU,za. Carrelö Geliebte, gelungen, die wenig stens nicht n uw redet. Was also zum Leben aus der Bübuc un bedingt erforderlich ist, muß der Darsteller berzugebcu luunüht sein. Lindner als Carrel und Dirmoscr als Girardin haben die Gabe, glänzend reden zu können. Sie tun das mit Geist, nötigenfalls mich mit großem Affekt und lebhafter Ge bärde, aber wirkl'che Menschen in einem Meiiscklickkeiisdrama können auch sie nicht schaffen. Die übrigen Herren von der Presse, unter denen besonders Haardt /Thibaiidemtt. Win ter Held (Lantcnrl und Schröder (Villeneuvett lservorrag- ten, sind darin glücklicher: ihnen wird gar nicht erst der Zwang eines Bersuchs aufcrlegt. Allerdings die Verden vollbringt es, einen guten, warmen Mensch«» auf die Szene zn stellen uitd Wierth und die Salbach in Epidkoden ebenfalls. Der Er folg konnte nur ein Achtungserfolg sein, kür den Berthokd Viertel als ausgezeichneter Regisseur im Namen des Dichters dankte. Zck. Literatur Deutsche Gedichte. Zur Wiederholung »nd zur Erinnerung für Schule und Volk. Zusammcngesicllt von Pros. I. Feld man». Zweite, unveränderte Auflage. 12« (1801. M.-Glad bach 1921, PolksvereinS-Verlay GmbH. Preis 8 M. Inhalt: A) Lyrische Gedichte; Bl Epische Gedich'e; Cj Dramaiische und epische Lektüre. Wir lernen maiiches schöne Gedicht in der Schule, vergessen es aber leider »nr alG i'mld wieder. Das Büchlein will diesem llebelstand abyelsen. In sei ner bescheidenen Gestatt ttttettwkiavi und seinem hübichcn Ge wand bietet es sich als ständigen Begleiter durchs Leben a», der wenig Beschwerden verursacht, aber viel Freude» vrmgt. Zu de» alte» Bekannten sind neue und neueste gekillt, und diese Z»'ai»»ienstellu»g von alter und neuer Auffassung b tet will kommene Anregung zu lehrreichen und überschauenden Verglei che». Man kann nur wünschen, das Büchlein möchte den Weg finden in Schule, Häuser und Herzen. Diese Nummer umfatzt 4 Leiten sowie die Beilage „Feierabend". Verantwortlich: Für den redaktionellen Teil: Friedrich Ko ring; für den Inseratenteil: Joses Fob mar.«. —. Druck und Verlag der .Saxonia-Buchdruckerci" G. m. b. zu Dresden.
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