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Sächsische Volkszeitung : 29.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192110294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-29
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.10.1921
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Sonnabend den W. Oktober 1VL» Sächsische V»ir«»ettuu» «r. «1. Seite 1 4 den wir nimmermehr ausgeben. Unseren Protest schreien wir Tag für Tag und Stunde sür Stund« tu die Welt! Und wir sind sicher: Dieser Protest wird einstmal« noch zu einer weltgeschichtlichen Bedeutung werden, dieser Protest steht dann am Anfänge einer neuen weltgeschichtlichen Epoche, bei der Deutschland eme ent- scheidende Rolle »usällt! Diesen Glauben haben wir und wir lassen durch keine Rot ihn uns raubenl Denn die Weltgeschichte ist das Weltgericht! ^ ^ - ... , Und nun mutz all unser Sinnen und Trachten daraus gerichtet Werden, wie wir die verlorenen Gebiete uns wieder holen und wie wir die Wiedervereiniguung unserer oberschlesischen Volks genossen niit dein deutschen Baterlande, dem sie immerdar treu bleiben werden, herbeisuhren. ES lebe das deutsche Va terland! Argentinien und Deutschland Berlin, 27. Oktober. Gestern abend fand im Fcstsaale der Berliner Universität eine Veranstaltung des spanisch-ame- rikanischen Athenäen in S statt, bei der der bekannte argentinische Politiker Oyhanarten, der Mitarbeiter des argentinische» Präsidenten Irrig»Yen, vor die deutsche Oefsentlichkeit trat. Nach den einleitenden Begrüßungsworten des Rektors Prof. Dr. Nernst, der im Namen der Univcr- tat. und des Konsuls Candioti. der als Präsident de» thenaeums sprach, ergriff Oyhanarten das Wort, dem sogleich u Beginn als Dank für seine mit unvergleichlicher Bercdsam- eit dargcbrachte Huldigung sür das arbeitende, nicht verzwei felnde Tentschland stürmischer Beifall entgegenscholl. Redner besprach dann die argentinische Politik während des Welt krieges. Er bewies im einzelne», wie der Präsident Jrrigoycn, allem Drucke trotzend, die Neutralität Argentiniens gewahrt habe, und wie dann die Haltung Argeniiniens vor dem Völ kerbunde in Genf nur die logische Folge dieser Politik gewesen fei. Der Führer des argentinischen Volkes will einen wirk lichen Völkerbund, nicht eine Verfälschung des ursprünglichen Ailsonschen Gedankens, die nur dazu bestimmt sei, das Werk von Versailles zu vollen den. Darum habe Argentinien den Antrag ans Zulassung aller Völker gestellt, ohne Rücksicht darauf, ob dieser Antrag Miß fallen erregen würde. Denn nur so könne die Verwirklichung des Völkerbundes gefördert und die Grundlage für einen dauernden Frieden gesichert werden. Die Veranstaltung erhält nicht nur durch die glänzenden Leistungen des Redners, sondern auch durch die Tatsache weit reichende Bedentnna, daß einer der Führer Argentiniens für wirkliche Gerechtigkeit gegenüber Deutschland eintritt und fest an Deutschlands Wiederaufbau glaubt, stnter den Teilnehmern, > die den Fcstfaal bis auf den letzten Platz füllten, befanden sich auch die dil'imnatikcheu Vertreter Spaniens. Portugals und sämtlicher amerikanischer Staaten. Die deutschen amtlichen .Kreise waren durch den Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Becker und durch die Mitglieder des Auswär tigen Amtes vertreten. Dr. Wirih in Baden (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V o l k S z e i t g."s Berlin. 28. O'tobcr. Der Reichskanzler Dr Wi'rtb bat sich gestern gbenk zu lu-z-m Aufenthalt noch Baden b-g-ben. Er wird heule abend in Karlsruhe eme Rede über die po'isiscke Lage halten. Die BevollmSektiaten fiir d'e Wirischaf s- verkandlnnqen mit Polen lE'gener Drahtbericht der „Sachs. V o lks 4 e i t g."j Berlin, 28. Oktober. Z»m Bevollmächtigt», der Deutschen Regierung sür die vorae<c''enen Wirtschastsverbalchlumgen üb-r Ober» sch'eüen wurde der Neicksmmtster Dr. Schisser und zu stimm St-Nlvcrtre'er der StaatSiekrelär Tu. Lewald ernannt. Den Kom missaren wird ein Stab von wirtschaftlichen Sachverständige» be'ae- aeden, zu de„-n auch n. a. Pfarrer tttitzka. der bekannte ober- schlestsche Zeutrttm"abaeordnete geboren w'rd. Zu Sachverständigen weiden hauptsächlich Obcrichlesier ansgewählt wecken. Zrtsammensköfje mit dar Srhiiya . (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V o I k S z e i 1 g.") Stettin, 28. Oktober. Ta cs zwilchen der Sckwpa in Anklam und io ialistiichen Bürgern zu Zusammenstößen gekommen war, forderte die dortige Stadiverordnetenveriammlung mit ein r Stimme Mebrkeit die Abberufung der St uvo ans Anlsam. Daraufhin ha>'en sämtliche bürgerliche Stadtverockn-t-n 'hre Aemter niedergelcgt. Der Biiroerdund forderte die gesamte Bürgerschaft der Stadt auf, soiort in den Gegenstreik »u treten, falls die Sozialdemokratie in den Generalstreik treten sollte. Die Deutschen im tschecho-slowakischen Heere Prag, 27. Oktober. Der Klub der Abgeordneten unk Sena toren der Deutschen Nationalpartei bat einen Aufruf e>- lassen, in dem e» heißt: Wir boben im Parlament keutl ch «klärt, daß wir die Beweggründe der Negierung sür die Mobilisation sür Scteing, linde halten. Wir sind weder gehört worden, noch imstande, untere Volksgenossen vor dem Zwange, in das tschecho-slowakische beer eingereiht -u werden, zu Ichiigen. Möge aber die europäiiche Oefsentlichkeit wissen, oaß wir nicht als Freie, wnbern als Knechte tu den Krieg ziehen, an deren Händen Sllavenkettcn rasseln. Standrecht in der Tschechoslowakei Pra>» 27. Oktsbcr. Dnrch eine »undmachnu« de« Ministerium» für natinnalr Verteidig««» wird für den Bereich der Tschechoslowakei «nd Karputhoru-land da« Standrechl gege» alle Personen, die der »Mtärischen Strafgerichtsbarkeit unterste,rn. wegen «erbrechen der (stehorsamSverwrtgernnz dr» Anfruhr«, drr Nruterei, der Fahnenflucht» der «»»»fugten Anwerbung, der Verführung oder Beihilfe zur Verletzung der beeideten Militiirdienstpflichi, der Spionage und der Plünde rung verfügt. Tiefe Verbrechen werden mit dem Tode durch Erschieße» oder dnrch deu Strang bedroht. Wegen der Ber- brrchen wegen unbefugter Anwerbung, der Verführung oder Beihilfe zur Verletzung der beeideten Militnrdienstpflicht und der Spionage unterliegen dem Standrecht auch Personen, die sonst der bürgerlichen Strafordnung unterstehen. Die Internierung des Exkaisers Budapest, 27. Oktober. In Budapest verlautet, daß Ex- kaiscr Karl und seine Gemahlin nicht mehr der eng lischen Negierung, sonder» der italienischen Negier :ng anLgclicfcrt werden sollen, da Italien dem Kaiser Karl seine Güter in Parma zur Verfügung stellen will. Da damit ge rechnet wird, daß Oesterreich und die Tschechoslowakei nickt ge statten werden, daß das Kaiservaar über ihr Gebiet nach ihrem JnternierungSon gebracht werde, soll es auf einem eng lischen Dona »Monitor die Donau abwärts bis zum Schwarzen Meere gebracht werden, von wo aus ein .Kriegs schiff der Entente die beiden sodann an den von der Entente vorgesehenen Bestimmungsort bringen soll. Bei der Hebcrsüh- rug des Exkaiserpaares nach der Abtei Tihann umgaben die NegierungStruppen den Bahnhof TattavaroS. wo der Wagen 1. Klasse zur Aufnahme des ehemaligen Königspaares bereit stand. Beide waren sehr blaß, als sie in das Abteil einsticgen. Die Königin hielt ein Taschentuch vor die Angen. Von einer Persönlichkeit, die über den Umgang des Ex kaisers gut unterrichtet ist. wird über die französischen Infor matoren Karls in der Schweiz folgendes mitgeteilt: Bier Personen umgaben ihn und versicherten ihm immer wieder Frankreichs Unterstützung. Es waren dies der Prinz SixtuS, der Herzog Rochefoucauld, der Karl zu überreden suchte, nach Paris zu kommen und dort in seinem Schlosse zu wobnen, ferner ein Graf De Eastilleau und ein Graf De Felde. In Mestnngarn, wo die Entcntegeriernlkominission infolge des mit dem Pritsche verbundenen Abmarsches des Regiments Oßtenkmrg ohne Trup pen blieb, haben Abteilungen des bekannten Banditenführers Hejns Ken Dienst übernommen. Wien, 27. Oktober. Das Wiener Korr.-Bnr. meldet aus Budapest: DaS Kloster Tibanh ist vorr den Vorboten »nd Truppen auf ka°- strengste bewacht. Der Gesandte und bcvoll- mäcktiote Minister im Ministerium deS Aenßern v. Kanva ist in Tibaiw mit dem Aufträge eingetroffcn, über die Modalitäten der Abdankung des Eikönigs Karl zu verhandeln. Der Verlauf des Karliftischen Putfches (Eigener Drahtbericht der „Sachs. B o l l s z e i t g.") Wie», 28. Oktober. Aus Budapest werden anscheinend von lcgilimistischcr Seile einige inteceßante Einzelheiten über den Verlauf des larlistischeu Putsches gemeldet. Danach traf der Exkönig am Dienstag etwa 5 Kilonieter vom Schlosse des Grasen Ezirakh ein. Erst am nächsten Tage reiste er nach Oedenburg weiter. Hier wurden abermals 24 Stunden ver geudet. Ter König gab ein Bankett und es wurde in einem Ehampagncrgelage schon vorher der kampflose Einzug in Bu dapest gesciert. Unterdessen traf die Regierung in Budapest ihre Vorbereitungen. Eingeweihte Kreise meine», daß es sür Karl ein Leichtes gewesen wäre, die ungarische Hauptstadt zu überrumpeln, wenn er 24 Stunden früher ausgebcochen wäre und es sich nicht allzu bequem gemacht hätte. Der Bischof von Steinainanger Graf M ikeS verkündete am Sonntag der Menge in der Kirche, der König sei um 2 Uhr im Triumph in Budapest eingczcgen. So sicher waren alle Anhänger Karls, daß das Abenteuer gelungen sei. Am Sonnabend abend herrschte im Negierungslager allgemeine Bestürzung. Der Ackerbau- minister Szaüo «am i» den Ministerrat und sagte dem Journa listen: Unsere Sache ist verloren. Als Gegner des Königs hatte er solche Furcht, daß er es nicht wagte, die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen, sondern auf einem französischen Boot, das in der Donau ankerte, Zuflucht suchte. Sonntag mittag waren die Aussichten des Königs noch immer günstig. Das Ministerium Rackowski fühlte sich so stark, daß es die Bedingungen der Horthhregiccung überhaupt nicht beantwortete. Karl hat die Lage für seine Trtippc» noch dadurch verschlim mert, indem er das Schießen einstell^ ließ. Er war selbst wiederholt in Lebensgefahr, denn derdEisenbahnzug, in dem er reiste, erhielt einige Treffer. Die Entscheidung in dem Kampfe führte eine Freiwilligenabteilung von Budapester Hochschulen:. Karl wollte noch immer nicht nachgeben, sondern sich nach Weftlingarii zurnckziehen. Die Eiarnison war von ihm abgesallen »nd bedrohte seine Nückzugslinie. Die Umzingelung der karlistischen Truppen war mittlerweile vollendet und Karl und Zita wurden in: Eisenbahnzng in der Nähe Totis gefangen genommen. Sächsische Volkszcitung — Nr. 281 — 29. Oktober 1921 Zurück zu den heiligen Satzungen Von Franziska Schneider (Nachdruck verboten. — Alle Rechte vorbe-alten.- t2ö. Fortsetzung.) Zu aller Besan-genhcit kam ihr auch noch urschnell in den Kopf, daß der Teich ani Ende auch dem Lord gehöre und sie gar kein Recht besitze, dort zu fischen. Roby halte immer im Bache, nie hier gefischt. Ja, ja. es war leicht möglich, daß die- fer dem Lord gehörte, dessen Eigentum war ja so ziemlich alles, was es des Schönen und Guten in der Gegend weit und breit gab. Sie überlegte, wo sich die Grenzsteine der verschiedenen Waidbesitzungen besanden. Sie wußte eS nicht mehr genau. „Hätten S:e nicht lieber Forellen statt Karpfen?" fragte der Lord. Sich zum Wasser beugend, spähte er hinein. „Es müssen doch welche da sei», so viel ich weih, sind in den letzte» Jahren ganz besondere Sone» durch meinen Schlohverwalter eingesetzt worden." Jetzt wußte sie. daß sie eigentlich gerändert hatte. „Ach. Mylord," entschuldigte sie sich, ihn erschrocken an blickend, „ich wußte gar nicht, daß der Teich Ihnen gehört, ich Hütte wahrhaftig sonst nicht darin gefischt." „Das ist ja reizend, daß Sie das nicht wußten. E« tut ja auch gar nichts an der Sache. Sie dürfen fischen hier, so oft Sie wollen, es wird mir ein Vergnügen sein, wenn Sie gute Beute machen Nur nicht den Fischerknecht dabei vergessen!" drohte er, lächelnd den Finger erhebend. „Lassen Sie sich dnrch meine Anwesenheit nicht behindern, in Ihrer Beschäftigung sort- znfabreu. Ich werde ganz geduldig warten, bis ich wieder not wendig bin." l Folgsam setzte sich Mary wieder auf den Baumstumpf nie der und tauchte dir Angel von neuem rin, an die Lord Playfour »inen neuen Köder befestigt hatte. »Sehen Sie, wie rasch ich mich als Fischerknecht zurecht finden kann," hatte er dabei gesagt. „O ja, Sie verstehen etwas davon, das sehe ich ein." hatte sie rrnndert und dabei gelacht. Rach einer Weile sagte er: „Nun war r« doch gut. daß ich gerade des Weges kam und Ihnen helfen konnte, nicht wahr, Miß Mary?" Mar» schüttelte wie ei» Kind z« Bejahung da» Köpfchen. «,» ganz leise, kaum körbar, sagte sie ein „J<O dazu. Dabei beugte sie das Angesicht so tief herab, daß die lockige Mähne, über beide Schultern fallend, dasselbe fast ganz verdeckte. Auf einmal kain ihr Bewußtsein, daß sie mit dem zerzausten Haar in einem recht verwilderten Zustand sich befinden mußte. Un. willkürlich raffte sie eS plötzlich zusammen, hielt es mit einer .Hand umschlänge» und legte aus der anderen die Angelrute nieder, um nach einem langen Grashalm zu Haschen und not dürftig die lose Fülle damit zusammen zu binde». „Tie Waldbäume und Sträucher haben mich so zugerichtet," sagte sie wie zur Entschuldigung. „Als ich von Haus ging, war ich ganz ordentlich frisiert." „Daran zweifle ich nicht. Sie müssen ganz ungewöhnliche Wege gegangen sein. Aber, bitte, werte Miß, lassen Sie das Haar lose hängen, ich sehe einen solchen hübschen eingerahmtcn Mädchenkopf lieber, als die wohlgeordnetste Kunstfrtsur auf dem Haupte einer Modedame." „Nun ja. dann mag es hängen bleiben." entschied Mary. Damit lieh sie das Haar wieder los uird begnügte sich nun, «S energisch »ach rückwärts zu schütteln. „Wie mich das freut. Miß Mary," nahm sich der Lord heraus. Sie dachte nickt über deu Sinn seiner Worte nach und griff wieder zur Angelrute. „Die dummen Fische." sagte sie nach einer Weile, „sie scheinen den Köder gar nicht zu sehen." „Geduld, Miß Mary, wir müssen nur hübsch ruhig sein. Plaudern dürfen wir einstweilen nicht." Beide schwiegen. Der Gesang der Vögel war zu lockenden Weisen, das säuselnde Lied der Ulmen und Pappeln zum be rauschenden Singsang geworden, die glatte Flut vor Mary schien sich zu heben und zu senken, ein schaukelndes Gefühl des Ge tragenseins war in ihr. Statt des holdseligen Träumend, in dem das Mädchen soeben noch befangen war, entstand in ihr eine beängstigende Schwüle, etwas wie Bangigkeit lag auf ihr. Alles war mit einem Schlage verändert. Zudem fühlte sie, wie unablässig sein Blick auf ihr richte. Das war grausam von ihm. Wie wollte sie sich davon befreien? Mit Gewißheit wußte sie es nicht, da er sich absichtlich im Hintergründe hielt, um den Schein der Taktlosigkeit zu vermeiden. Doch sie fühlte seinen Blick beinahe mit Mcherheit und verlor ihre Ruhe. Nein, da» kielt sie nicht länger aus, sie begann nervös zu werden. Die Angelrute zuckte in ihrer Hand. Playfour bemerkte. was in ihrem Innern Vvrging. Mt der Verlegenheit dr» jungen Kindes wuchs sein Vrrgnügen. Um Dle Auslieferung des Exkaisers (Eigener Drahtbericht b«, .«Schs. Volklzettg.') Port», 28 Oktober. Hier will man wissen, daß Kaiser Karl entweder an die Tschechoilowakei oder an Eniland ausgelltsert wer de» soll. Line nähere Entscheidung sei noch nicht gefällt. Me Spanier in Marokko Madrid, 27. Oktober. (HavaS.) Am 24. diese« griffen die Brüder Abdel-Kri« mt Unterstützung Naiuili« die spanischen Et klungen bet Euara mit Kavallerie, Inkan«,,ie und sechs Gcictütz«» an. Alle Angrffe wurden mit riesigen Verlusten zurückaeichlagen Die stzanischen KrleaSschffe qiiff n m t iluen Ke» schützen in den K mpf ein. An» Ceuta »ad Spanien sind bed-ut nd, BerüSrknvgen eingelroffen. Man deiürchlet, da» Agilatoren den de lieen Kr eo pietnae«. Weitere Nachrichten beckaen, Einaedorene Kälten t» großer Stärke mit Artillerie nnd Geschützen den Ort Go morra angegilfftU und seien nach hesligem Kampfe zmück^eschlagen worden. Christliche Filmpolilik Unter die,ec Spitzmarke schreibt die „Schlesische VokkSzeltnng* in Nh» 514 vom 26. Oktober: In immer steigender Sorge hat sich die ZcntrnniSprefse mit der Entwickelung der deutschen Filmpolitik beschäftigt. Ge wiß bietet das in Weimar 1920 von der Nalionalvcrsaminlmig geschaffene Lichtspielgesetz eine gute Grundlage, um dle unheil vollen Auswüchse der Filmentwickelung zu beschneiden. Aber in der Anwendung des Gesetzes waltet eine Milde und Wcitherzigkeit, die zu dem ernsten Willen deS Gesetzgebers, zu helfen unk zu bessern, in einen schneidenden Widerspruch tritt. Mit Recht hat die Zentrumssraktion des Reichstages mehrfach auf eine schärst» Anwendung des Lichtsptelgesetzes gedrängt. Ebenfalls hat drr Freiburger Untversitätsprose.sor Dr. Krebs, ein bekannter illd- deutscher VolkSfreund, in der letzten gelt berechtigte Warnungs- rufe in der Oessentlichkeit erhoben. Aber ein anderes ist jeden« falls gewiß. Wir können die Filmsragen nicht lediglich kritisch und verneinend werten. Wir müssen positiv aufbauen, denn der Film ist nun einmal eine gewaltige Kulturmacht. Man spricht davon, daß 28 Milliarden deutsches Kapital in Filmsragen investiert sind. Es war daher weitblickend, daß auf der diesjährigen Frank- furterKathofikentagung derReichstagSabgeordueie und Münstecische Unwersitätsprosessor Dr. Schreiber zur Gründung christlicher Filmgeselljchasten anfrief. Das ist in der Tat eine brennende, Notwendigkeit deS Tages. Freilich bedarf es dieserhalb breiter Grundlagen und des Zusammenwirkens der beiden christlichen Konfessionen. Wir haben ja nun in dieser Hinsicht bereit» eine Reihe tastender Versuche, in die christliche Filmorganisati,Un tätigkeit cinzutrele». Aber es fehlte bislang mehr oder minder an entsprechenten Mitteln und an dem entsprechenden wetten Nah men der Jiueresienten. Inzwischen ist eine erste große christliche Grundsteinlegung gelungen. In Berlin ist die große christlich» Filmgesellschast Spera im Sommer 1921 gegründet worden. Para graph 1 der Satzung bezeichnet als Gcsellschastszweck die Her« stelliing von Films auf der Grundlage der christlichen Lebensauf fassung und des Vertriebs solcher Filme durch Verlaus, Verleih und Veranstaltung regelmäßiger Vorführungen in Vereinigungen Erwachsener und Jugendlicher. Um diese Zivecke zu erfülle», wird zurzeit mit große» Verbänden verhandelt, mit den christlichen Gewerkschaste» und Augestellteuverbäudeu (zwei Millionen Mit glieder), deu deutschen Bauernvereinen (700 000 Mitglieder), den konscssionellen Arbeitervereinen (eine halbe Million Mitglieder), und mit deu katholischen kausmäunischeu Vereinen des Deutschen Reiches. Die Namen von hervorragenden Anssichtsratsmitgliedccn bürgen sür die Ernsthastigkeit und Großzügigkeit des Unterney- nchmens. In den AnssichtSrat sind nämlich eingetreten: Reichs- tagSabgeordneter und Eisenindustrieller Florian Klöckncr, Rcichstagsabgeordneter und Generaldirektor ten Hompel, Riechs- und Landtagsabgeordneier Staatssekretär a. D. V n s ch , ferner der Generalsekretär des Zentralverbandes deutscher Bauern vereine Landtagsabgeordneter' Dr. C r o n e-Münzebrock. Tic Leitung des großen Kulturunternehmens liegt voe allem in den Händen des Reichstagsabgeordneten Dr. Paul Fleischer, an den alle Zuschriften und Ansragen unter Anschrift: Charlotteubnrg, Fasanenstraße 6, gehe». Es kommt nun daraus an, daß das Unternehmen in weitesten katholischen Kreisen Beachtung, Wohl wollen, moralische und finanzielle Unterstützung findet. Die Anteilscheine sind absichtlich klein gehalten (1000 Marl), um auch kleineren Vereinen, Verbänden, Genossenschaften, der Jugendbe wegung. Arbeiterbewegung, VolksbildungSbewegung die Zeichnung zu ermöglichen; ebenso auch, um vielen Privatpersonen eine An teilnahme zu gestatte». Hoffentlich gelingt es, auf diese Art eine Arbeitsgemeinschaft umfassender christlicher Volkskreise herznstellen. Der erste Film, der ansgegeben wird, ist soeben vollendet und von der Zensurstella auch zur Ausführung für Jugendliche freigegeben worden. Gr bringt die biblische Weihnachtsgeschichte im Rahmen einer span nenden modernen Handlung zur Darstellung und dürste eine sreundlichen Ausnahme in allen Kreisen sicher sein, die den Film in den Dienst des inneren Wiederaufbaues unseres Volkes stellen wollen. nichts in der Welt hätte er davon abgclassen, es zu quäien. Wie eine zarte Mimose erschien ihm das Mädchen, der Ne.z die ser Unberührtheit machte ihn trunken. Wie er die Rute in ihrer Hand schwanken sah, beugte er sich zu ihr nieder und legte mit'einem „Verzeihen Sie" seine Hand um die ihre. „Miß Mary, Sie müssen ganz ruhig bleiben, jede Zuckung vermeiden." Sie errötete tief. Im ersten Augenblicke versuchte sie, ihre Hand zu lösen, doch hielt er sie zu fest umspannt. Etwae wie Aerger Lberkam sie — doch nur vorübergehend —, dann machte sie keinen Versuch mehr, sich ihm zu entwinden. Tiefer noch senkte sich das Köpfchen, als er, sich neben ihr niederlasseno sich zu ihr neigte und in leisem Flüstertöne die Unterhaltung wieder ausnahm. Wieder sielen die Lockengewinde um ihre Schultern herab. Die Rechte Playfours hielt noch immer ihre Hand um spannt, um ihr angeblich die nötige Sicherheit zu geben, mit der Linken strich er sachte die widerspenstige Fülle der Haare zu rück. Mary wußte nicht, wie ihr geschah. Sie wollte ob dies« Annäherung erzürnt sein und vermochte es nicht. „Ich dir» müde," sagte sie plötzlich, „ich fange doch nicht» mehr." „Lassen Sie mich einmal mein Glück versuchen," sagte Playfour, indem er ihre Hand frei gab uns die Angel ent gegen nahm. Mit einem tiefen Seufzer erhob sich Maiy. Sie kat«e das Gefühl, als sei sie einem Banne entronnen. Pl-ryfmir den«,«, ihr an, sich wieder zu setzen und legte, zum St llvcrhaü-n n, ,h- nend, den Finger an die Lippen. Mary kam seiner Aufforderung nach; regungslos, die Hände im Schoße gefastet, verbackte Von eigenen Gefühlen, die sie nicht zu deuten wußte, iük'.te ii» sich geschreckt. Verstohlen schaute sie dnu» in k wann z» ihrem Nachbar herüber, in dessen Antlitz keine M.isst-l zuckle Nix für Augenblicke wagte sie hinzusehen. Inzwischen ruhte ihr Blick auf dem Wasser nnd dessen Nm- gebnng, doch sah sie nichts mehr von der vorhandene., Schön- h'st ringsum. Das. was ihr Auge in kurzen Momenten an ihm wahrnahm, nahm sofort ihr ganzes Denken in Anspruch. E» war «in stattlicher Mann, vom schönsten Ebenmaß inr' Muchs«. Wie alt mochte er sein? fragte sie sich. Vielleicht dreißig Jahre, schäfte sie. Den Hut hatte er abgelegt. Ein schmales Gesicht bin blasser Farbe, hohe, tief einschneidende Schläfen, eine scharf gebrgene Nase, sehr fest geschlossene Lippen und graublau« Ar.geu stellte sie fest. * "->>>. (Fortsetzung solgt.f
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