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Sächsische Volkszeitung : 17.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192106173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-17
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.06.1921
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Nr. L»V Freitag, 17. Juni 1921 Nedaktto« «nd GeschiiftofteLer Drerden-«. 1«, Holbetnftratze 4» Lv. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 — Gefchästostelle 32722 Po 'icki-ckdo» o: Dresden Nr. 11797 BcziiltSPrcisr Biertetiiihrlich trei Hau-; AuSaabe X lult illn'tnerter Beilage lü.?ä Ansaabc u 1t i> .« cl»ichtictzlich Poslbestellaetd Lu- Sächsische Volkszcitnng estcheint u» alle» Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion-. 1t bi; IS Uhr vorn,. Anzeigen, Annahme von Teschäslöanzcigen bis 10 Uhr. von Familienan;elgen bi; II Uhr dann. — Preis siir die PetiULPattzciie aller Anzeigen l.-IO X. im Reliameteii li.SO äc. — Für nndcntl ch geichriebene, sowie durch Fernsprecher ansgegebene Anzeigen Wimen wir die Verantwortlichkeit siir die Richtigkeit de; Textes nicht übernehmen W Lkk MW Skl ZWkliW Daß in keine»» Lande der Welt, da- parlam.-ntariiche 0>e- pflogenheiie» keimt, eitle Regierii".g Politik mache» kann, ahne dabei auf Gruppe» zu stoße», die sich zu gewissen Maßnahme» der regierende» Richtung im Gegensatz befinden und darum mit ihrem Widerspruch nicht zurückhalten, ikt eine so durchgängige und natürliche Erscheinung, daß man ihrer nicht b.-'onderS Er wähnung zu tun branchre, wenn nicht eben dach ei» wesenli-chrc Unterschied bestände in den Farmen, wie sich oppositionelle Ein stellungen zum StaatSgauzcn zu gebe» und zu äußern v'legen. Gibt e? dach Länder, in denen sich am» die Ovpoiilion den ClaatSnolwendigkeiten ein- und unterznordne» weiß und dies >»c, tveil sie niemais den graßen Gefichtapunli de-.- Ltaate-d über haupt ans den Auge» verliert. Auch i» Deutschland treibt nia» Oovontion — Vau rech!? und von links. Sie ist aus beide» -»eilen gleich rü-ujichtslr-S und dentngagifch. Denn bei jenen Grttppeu is. varneh.utlch d e Ge sichtspunkt der Wab en richtnilg-veisend u.'.a d.,-.u die sich daraus ergebenden parteitakrischen M-anöve r, die an' d e kun-tige .Stär kung der Partei hinzielcn. Rüclsichtnahme an' die Wä:>!ec diniert ailzu vft die Handlitngen; Furcht Var der Agitation c>ner b.niach- barletl Parteigruvpe »tld F-ltrrht var Eintninen uno Vecinstea nntergräbt allzu hänfig die cinwandsreie oajektioe Entscheidung selbst in Frage» des Ltaat-sschicksais vait seiien oerjeitig-t Par teien, die sich das -Opponieren zum Zi.n gesetzt ha.-rn.. Der beste und untrüglichste Gradme-ier für oi.-se - ar -acße und siir diese Einstellung der Opposition;;.-.,rcrieu sonne i.lr ihre mitunter angewandte Skrupel.afigtei! sin» die Plc-nacjiZ.'.ngen der Parlamente. Tenn selbst auch d.iuu oder vielleicht gerade daun, ivenn e-Z um Schicksalsfrage» der Nation geilt, kann mau sich wahre Orgien eitler ungebemmleti »nd ungezügelten Oppo- sition,stuft entwickeln sehen, die mal, sich auf alle Wciie au-..- lebeu läßt. Das ist die Opposition aus Oirnndsatz, die n.in ein mal in Deutschland zur Made ,pewardeu zu sein scheint, ha es iß bei nnS schon als eine Bstonderheit und als ein eehäbter Grad van politischer Einsicht zu buchen, wenn eine Partei die Ec- tiärnng abgibt, ihre Opposition solle nur von sachticnen Gejichis- pnnllcn von Fall zu Fall diktiert sei», eilte Handlungsweise, die bei oppositionetletl Parteien anoeeer L.iuoee die Regel und nicht die Ausnahme bildet. WaZ nützt eS da bei solch grnud'ähli-beni Gebahre.i sckira»- kenlvser -Opposition, tve-in man voetiehnilich von der äußersten Rechten immer wieder den Einwnrs börl, man bemühe sich in den Ausschüsse» pv'stive Mitarbeit zu leisten. Nach außen hin spie t »>an den wilden Mann, peitscht politische Leide..sthasicn immer wieder ans und schlägt in entscheidenden Fragen selbst einen Ton, eine Geste und eilte Sprache all, die der nationalen W'i-de ein«? Volles mit beide: Fäusten ins Gesicht schlage». ES gibt eben immer noch eilte Menge sogenannter Be'serwiger — nicht Besser- itinchcr — aber et- gibt Gott sei Dank auch noch eine genügende Anzahl solcher, oie wissen, was sie davon zu halten haben. Erst neuerdings ist der dentsthnationale Parteiführer Herr Hergt im Lande umher gereist und hat ans der Tagung der Deutsch- nationalen Volksp artet für Baden in Freiburg mit bvnibastischcc liebecschlvenglichkeit und einer im Vergleich zu den Tatet« eigenartig anmutenden Ueberhevlichkeit den, deutschen Volke ein M sti.-rö.nspiel des oppositionellen Zhnismus gegeben. Das; Herr toecgt von der henligen Regierung als einer „Re gierung von Glücksrittern" spricht, ist nicht nur kenn zeichnend für die nnvornehme, bis ins Persönliche gehässige gehende rrampsesart d-- extremen Rechtspolitiker, sondern ebenso be- weissüyrcuü dafür, daß der äußersten Rechten für ihre Agitation jedes Mittel dec Tcniagogik recht ist. Eine sachliche Auseinander setzung wico ans solche Weise von vornherein unmöglich gemacht. Aber wir wollen gerecht sein. Auch einige wahre Worte hat Herr Hergt sporadenartig in seine AnSsübrntgen hincingeflochtc». Fehlt nur die praktische Nutzanwendung. So sagt ec beispielsweise: „Man müßte die ver schiedenen Stände znsammenbringen. denn sie müßten alle zur Erfüllung des Ultimatums eingeschaltet wer den." Wir anittieren das Letzte dankbar; denn wir sind genau der'elbcn Auffassung, unterscheiden uns allerdings darin, daß wir gerade infolge dieser Erkenntnis mit alle»' Kreisten nach dieser Einigung aller Stände unter dein Gesichtspunkt der RcvarativnSleistung streben, wobei wir in voller Offenheit nicht berhenien, daß von allen Seiten große Opfer notwen dig gebracht werden müssen für den Loskanf aus Sklavenketten, während man ans der Rechten entgegen den Worten alles daran senk, diese Ei .igieit zu verhindern. Man scheint ans die.er Seite siir die erforderlichen materiellen Opfer, die uns durch den Ver lust des Krieges ans die Schultern gebürdet werden, kein Ver ständnis zu haben, man scheint vi-elmehr ans jener Seite nur davon z» reden, damit die Opfer von den anderen gebracht werden. Daß Herr Hergt „den Drciklang des Wiederaufbaues, der Verständigung und Versöhnung" weit von sich weist und nur für Schlagwörter hält, ist wiederum ein neuer Beweis dafür, daß die richtige Einschätzung der reale» Kraftvcrhältnisse und der realen Staatsnotwendigkeiten den Rechtspolil lern wie früher so auch heute »och gründlich abgeht. Was seht nun Herr Hergt schlagwortarlig an die Stelle dessen, was ee bekämpfen zu müs sen glaubt? „Wir sind die Protestler in Europa, die Hüier des Grals der deutschen Freiheit." Merkt alle anfl Die „Freiheit" des Herrn Hergt und seiner Gefolgschaft besteht für das deutsche Volk darin,- feindliche Bajonette in Deutschland anszurichlen, und zwar in Gegenden, die für die deutsche Volkswirtschaft un entbehrlich sind. Eine schwerere Folge hätte die Ablehnung des Ultimatums kaum haben können. Eine solche Opposition ist billig. Der Teil aber des deutschen Volkes, dec aufrichtig den Frieden wünscht und seine Arbeit voll und ganz in den Dienst der Allgemeinheit zu sehen gewohnt ist, wird auch die billige Aare der Opposition nicht für sich lause» wolle». M WW Ükl »«M «kW Berli», 16 Juni. Ter Neichsminister für Wiederaufbau Dr. R a t h e n a n legte beute in, Ausschuß des 9teichS- w i r t s ch a ft s r a t e s die Grnndzüge der Aufgaben dar, die sich an den Wiederaufbau in Frankreich knüpfen. Die erste Frage, die sich ans der Tatsache ergibt, daß Frankreichs Anteil an den NeparatlonSfordcrungen der Alliierten nur 52 Prozent beträgt, lautet: Wie ist es möglich, die Reparation, die in drei oder vier Jahren beendet sein soll, so zu verteilen, daß diese gewaltige Masse nicht die FabreSaitsiiabliiesähigkeii Frankreich? an Reparationsleistungen crbeblich übersteigt? Tie zweite Aufgabe besteht in der im Ultimatum selbst vorgesehen.» Ersetzung.de- Fuder von 26 Prozent durch eine andere Bereinbai-img. Diesseits und jenseits der Grenze setzt sieh die Erkenntnis durch, daß dieser Fuder kein glücklicher Maß- siav ist. Zunächst entwertet er die Bonds, die in französischem Besitze sind, ferner eistwcriel er den denischen Kredit. Eine Ge fahr wird auch dadurch entstehen, daß wechselnde deutsche Re gierungen diesen! nenariigen und kaum zu überschattenden Pro blem gegenüber wechselnde Stellungen cinnehme», entweder trotz des Fitder die Ausfnhrpoiitil fördern oder wegen des Index versuchen. Deniichiand ans die Binneuwirischaft zu stellen. Mit der Frage des Inder bängt eng zusammen das Pro blem der Goldici it n n c> e n oder, da das effektive Gold ja nicht vorhanden ist, Devisetileistnngen in diesem gewaltigen Ausmaße. Es ist möglich und nötig, dafür zu sorge»', daß dns »,iS gegenwärtige obliegende hastige Devisenkanfc» nnshört. Auch wenn diese Devisenmengen aufgebracht werden könnten, werde die Folge eine vollkommene Zerrüttung deS inte r- nationalen Geldmarktes kein, lieber diese» Fragen komplex werden also Verständigungen ge rossen werden müssen. Die PreiSfrane bei den Sachleistungen wird eine aroße, vielleicht die größte Rolle spielen. Es ist fast »»möglich, durch Anwendung von Geoenosferten den gerechten Preis zu sinden. ES muß also ein Maßstab gesunden werden, der Preis- kestsetzttilgeu in gerechter Weise ernstigiickst und gewährleistet, W"'; die französische Industrie 'ich nicht beschweren kann, daß Denistblands Leistungen crbeblich teurer sind, als sie in Frank reich sein würden. Neben der Preisfrage steht die Finanzier n n g ?- frage. Man lann nicht erwarlen, daß Frankreich in einem Jahre gär stich ans Dein'eneinps,->»,-> ber-,tastet oder inS Debet > kommt, falls ohne vorberige Vereint',-irnno mehr geliefert wird, ai? in dem betreffenden Jahre Zahlungsansprüche gestellt tnerde!'. Die Arbeitsleistungen werden verhüt-niSmäs-ig znrücktretcn. Es wird kaum möglich sein, hnnderttansende Ar beiter nach Frankreich zu entsenden. Von den Arbeiten für die hauptsächlich deuls ch e Arbeit e r in Betracht kämen, ist viel bereits geßbeben. Bei dem Wiederaufbau wird inan ausschließ lich Einzelarbeil großen IlmsancieS zu leiste» haben, bei der es schwer sein wird. Tausende von deutschen Arbeitern in französi sche» Städten unterzubringen. Gewiß besieht der Wunsch, die Absichten der Gcwerksckwften so weit wie möglich zu verwirk lichen. Bevor hier aber volle Klarheit über die Grundsätze herrscht, ist nicht zu erwarten, daß große Arbcitermassen nach Frankreich geschickt werden. Bezüglich der Beratung in Wiesbaden hob der Minister bervor, daß, die öffentliche Meinung in Frankreich und in einem Teile des übrigen AnSlniidcS jetzt noch geteilt sei. Eine Reibe von Blättern, von wirtschaftlichen und politischen Kreisen hält den Weg des Diktats, des politischen Druckes immer noch für den richtigen. ES war deshalb eine entschlossene und staaismännische Tat des französischen Mittäters der befreiten Gebiete, das; er stch entschloß, nach Wiesbaden zu gehen, um persönliche Vcrbandlntigen zu führen, eine Tat. die in Frank reich nicht widerspruchslos geblieben ist. Der Minister erklärte, das: w ans diesem Grunde dem französischen Minister in jeder Beziehung den Vortrii'k gegenüber der Ocffentlichkcit gelassen habe. Bei de» Verhandlungen sind ans beiden Seiten mit voller Objektivität die Schwierigkeiten aiierkaiint worden, die ans seiten de? GegenpartS bestanden. Die Verhandlungen beschäftigten sich an beiden Tagen mit dem diktierten generellen Problem. Der Minister betonte, er habe die voll? Objektivität emp funden, mit der Herr Louchenr dis Interessen seines Landes vertrat. WaS die deutsche Seite de? Problems an- lange. so wird es sich um die Schaffung eines Organismus han deln, denen Aufgabe es ist, Aufträge von Frankreich enigegen- znnebinen und sie der Bearbeitung auf deutscher Seite zuzu- sühren. Ferner wird in Deutschland eine Organisation ge- schasse» werden mnsicu, die den berechtigten Ansprüchen genügt, die einerseits von den verschiedenen Landesstellen ans die Mit- beteilignna. andererseits von verschiedenen BerusSständcn ge stellt werden. Bezüglich der Form der Organisgtion bemerkte der Mi nister, daß er weder eine Wiimba, noch eine Zeg habe» wolle. Der Minister betonte schließlich, daß, die Aufgabe des Wiederauf baues noch nicht gesichcn! sei. Man könne nicht einseitig Frank- rctch aitfbancii, ohne daß Frankreich eS wolle und daß eS dem ihm gemachten Vorschläge zustiliime. Er bot.se aber, daß diese Begegnung, die die erste im engsten Kreise zwischen vereint« tvortückien S'aatSmäniicr» beider Länder seit Beginn des Krie ge-? gewesen ist, zur Fortsetzung der Bestehungen und zur A » f- fsiid » n g e > » e r Lösung Eibre» wird. Gelingt da? und soll die Last de-- llltiinatnmS für Dentscbland einigermaßen da- durcki tragbar gemacht werden, daß sie in Sach- und Ar beitsleistungen verwandelt wird, so liegt nicht mehr allein eine WirtscbaftSanfgahe der Konknrrenstalwirtschafl. der GeschäflSw'rtscktaft. vor, sondern zum ersten Male eine Aufgabe einer großen Nationalwirtschaft. Die Gefahren der Reparation Der frühere britische Schatlinitstster und jetzige Vorsitzende der Lonkwner Eilst and Midlandhank Mae Ken na erklärte vor einer Versammlung von Finanzlenten, die neuen Beziehungen von Gläubigern und Schuldnern zwischen den einzelnen Staaten müßten einen ernstlich störenden Einfluß aus den in ternationalen Handel ansüben. Deutschland habe seinen auskän- dischen Gläubigern jährlich eine Miildestzahknng von lö(> Milli onen Lstr. und eine Höchstzahlnng von fast -il>6 Millionen Lslr. z» entrichten. ES sei klar, daß Deutschland die Mittel dafür nur durch Verkauf von Waren im Anstande finden könne und indem es fremden Nationen durch seine Schiffahrt, seine Waren und sein VersichernngSivcpe'n Hilfe leiste, also durch sicht bare oder unsichtbare Ausfuhr. Der deutsche Außenhandel könne nicht bis zum Siedepunkt gesteigert und ein so großer lieber« schuß zu AnSnihrzwecke» nicht ansreckiterhakte» werden, ohne daß die Löhne in Deutschland äußerst tief gestalten werde». Söweit angenblicklich beurteilt werden könne, werde die Arbeiterklasse dem znstimmen. Die deutsche Regierung, die Presse und die Un ternehmer würden dem deutschen Arbeiter klar mache», daß, ivenn er nicht zu niedrigen Löhnen arbeite, eine fremde Inva sion die Folge sein werde. Die Versicherung der deutschen Presse würde bestärkt durch die Erklärungen der Staatsmänner i.» Ober sten Rat. Es könnte sich möglicherweise ergeben, daß die gcsordcr- cken Beträge Deutschlands Leistniigsfähigkeit überschreiten. Mac Ken na befaßte sich mit der Wirkung der Reparation auf die unsichtbare deutsche Ausfuhr, namentlich auf die Handels zweige, die einen großen Teil der Stärke Englands ans dem Gebiete des .Handels auSmachten. Die Wirkung auf die den t« s ch e S ch i f f a h r t S i n d ll.st r i e sei klar. Es würden Schiffe auf der denischen Kostengrnndlage gebaut und bemannt. Die Frachten und Passagiergebührcn würden jedoch ans dem inter nationalen Stande stehen. Der 26prozentige Anssuhrzoll werde daher tatsächlich eine Prämie von 26 Prozent zugunsten der deutschen Schiffahrt darstellen. Dasselbe gelte auch für Banken und Versichei-nngSgeschäfie. Wen» Deutschland die 150 Milli onen Psnnd Sterling tilgen könne, die von ihm für dieses Jahr und das nächste Jahr gefordert werden, so sei es wahrscheinlich, daß im dritten Jahre die deutsche Industrie mit solcher Ener gie und in solchem Umfange arbeiten werde, daß Deutschland instand gesetzt würde, die gestellten Forderungen zu erfülle». Dann würde es aber dem int e r n a t i o n a l e n Handel Englands ernstlichen Schaden zustigen. Wenn ander- scits Deutschland seinen Verpslichlnttgen nicht Nachkomme, so be deute dies Rückfall in die Verhältnisse politischer Unordnung, die dem Frieden so gefährlich und dem Wiederaufleben des Handels so schädlich seien. Man zwinge Deiitschland, 'unter Bedingungen zu leben, die es ihm ermöglichen, England aus ausländischen Märkten zu verdrängen. Mae Kenna schlug vor, von Deutschland zu fordern, daß eS nach England, Frankreich und den übrigen alliierten Län dern, je nach dem Bedürfnis dieser Länder, Artikel, wie Koh le. Kalt und Zucker sende, die es allein in großen Mengen er zeugt. Dadurch würde viel deutsches Kapital und viel deutsche Arbeit au» dem Gewerbe herausgezoge» und für die Erzeugung dec Materialien herangezogen werden »i'issen, die die Länder, denen Deutschland schulde, benötigten Durch Deutschlands Mittel könne übrigen-? nicht eine G Hobe Stimme von 100 Millivnen Lstr. im Jahre erzielt werden. Aber es würde wenigstcnS der britische Handel nicht so ge>'chäoigt weiden. Zur Rede Mac Kennas über die Bezahlung oer dentschen Reparationen nebine» säst alte Blätter in. Leitartikeln Stellung. Sie heben die Erklärung Mac .Kennas hervor, daß Denkschland in Rohstoffen bezahlen müsse. Aus dem Reichstage dli,! ge > egte Absrimmunge». In der Donnerstags-Sitzniig des Reichstage? ging eS außerordentlich lebhaft her. Schon der Auftakt dec Sitzung war temperamentvoll. Die Kommunisten beantragten die Entlassung de? Abg. Wendelin T b o in a s aus der Strafhaft. Mit 187 Stimmen der gesamten Rechten und Mitte gegen l08 Stimmen der gesamte» sozialistischen Linken, die als" 'nnnlich schwach vertreten war, wurde der Antrag abgelehnt. " > V'nirnse der Kvintniinistcii zerschellten an dein Gelächter der Rechten Dann kam man zu den Abstimmungen über das Gesetz betreffend die Regelung des Verkehr? mit Getreide. E? entspann sich ein schiverer Kamps um die Grnndlagen diese? Gesetz,-? Ein Antrag der Deutschen Volkspartei ans Aufstehung der Zwang?« Wirtschaft beim Getreide und Einführung der s-eirn Gelreive« Wirtschaft wnrae mit 176 gegen löst Stimmen bei drei Ent haltungen ab gelehnt. Es handelte sich also nur uni eine sehr knappe Mehrheit von 17 Stimmen. Die bei den Rechtsnarteicn und die basterische Volk-spartei stimmten ge schlossen zusammen. Eilt Antrag Burlage-Dr. Böhm, die Getreide-Umlage, die im Gesetz mit drei Millionen Tonnen vorgesehen ist, wieder ans 2,5 Millionen Tonnen herabznsetzen, wurde mit 2>i gegen 126 Stimmen angenommen. Schließlich kan, inan zu der Abstimmung über den grundlegenden Paragraphen 1 des Gesetze». Hier ergab sich nun ein aufregende? varlamen- tarisclieS Zwischenspiel. Zunächst sttieb die einfache Abstimmung zweifelhaft. Man musste zur Anszählnng schreiten. Sie ergab eine Mehrheit für die Ablehnung dieses Paragra st he n l. Die Verkündung de? Ergebnisse? rief stürmische Sze nen hervor. Die Rechte rief dem an der Ministerbank sitzenden Ernäinntigsttiinister zu: „Herme? znrücktretcn!" Die Linke und die Miste denionstrierten in scharfen Gcgenktt»dgebnnge». Der Neich-stags-Prüsidcnt erklärte, daß der Minister ja auch »och die Möglichkeit habe, da? Oiesetz znrückzuziehen. Man kam dann dahin überein, die sachliche Beratung weiier fortzusetzen. Im übrigen stand man ja in diesem Augenblick erst in der zweiten Lesung de? Gesetz-Entwurfes Alte parlamentarische Ersahrnng lehrt, daß bi? zur dritten Lesung sich das Ergebnis immerhi» noch ändern kann, was denn auch erfolgte. » » * Gemäß dem Antrag des OieschästSordniingSauSschusseS wird ohne Debatte die Genehmigung zur Einleitung eines Straf verfahrens zogen die Abgeordneten Ernst (U. Soz.) und R e m- mele (Kom».) abgelehnt, ebenso gegen di« Abgeordneten R e i L
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