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Sächsische Volkszeitung : 27.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192010274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-27
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.10.1920
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Rr 84«, Seitz , auftnem Thralerabrii! scka'fthau« .Ex'Isl«' gke durch d,n MMa inrky Er mda-t^ igkeit dr« langlistim ipiig. Ei» drein"!',«, e »ablreich erickieiiw . So pp, eine lau kante r Fra« Fubt- ollen von Annp >P tl'que kHerr Jess^ el »nd ff k. Mehe isse« thpi'ch w'ederl te Studenten Ehmi'-I «1er, lüsten ihre AM ate seine Doppel,chl ll, pan, besoneer» Ml Lachsalven auf §e lle t»r Beste«, wschl gemütliches Tiiiiicheel scheint Re. 1» drei Bremser r. Eandeft , Rtva'do; ö. NoilUit. l ml, ffeteradeud. vaster. Rosengarten!! 1. Tiwok. Munkac«,'! tedrich ltorinßz - Druck mid Verle« zu Dresden. . «Kt. ivrv! «tckvu, ?r«tc-or 8trK>» I loral-Ktcticu ulmkaoliv, w ilc-tUition tioo 18225g! »nd-Voroi, i^<", 50 z n. pfiv lll.5aü , Nt.uk OMM e Nnnk M?50j 6»r>k »«»Ir 2Ü7.25Ü glk. »4» r». Jahrg. GeschLst«ft«>e «n» «etzaktion: «-..Vene«. 1«. Kolbetnftratze 48 IttQV ksokoi ,e iniluslrlk-üiilie.. 226.5»» 0Ä 0 ^'!«50 Ü8s>.M äVvbotuti! mmvr uüotalrl u ,nn,L8t>or Kototlullg! uosmsr Mteüserelkien, anvtiin er/o» »ils ick» ^sruvmit, s Ladionton Ours!. « dütckot in kurrvk kanclon. kteoolidn- r <7-e<»>in . »»«Ion tl 28 nsivie, clivrirtc völlig ß cüoti <!sm sin kiottnctlicüwo ein» llut-t.il.rlioka clsr Vur^'ssvlüatitö skvIunM clor Oo- altanck, «i,.-I noot, ,I- istauk deckeukok nee» Kleinen llei- kineicktnng <Ier >roie,^oostt.!. - von i Nu8tnvl.tiekkol.ta in 1-vip:>-- (llotd. . L!t sustv u, lim, sröadon, cvoraut lsonclunl, c-ikotgt. i»s 7 Uhr Scraße 2 t»Bor1ragen» d «all. s2i7t krlvaM I A ^ »p e»> :: aal,»Iu»» r» -n, Bse»i«». o,a NI»» >»»»»,»>»t«t, »o- ivick VU«e»I»»«,:, SiickMe Mittwoch, 27. Oktober 1928 F:«rusprech«r 2136« Postscheckkonto: Leipzig Nr. 11797 ve,»««»»«><» vtertellührNch In der S!elc-Sst»stelle oder von der Poll adgeholt Uu»gab« 1 mit tllustr. Beilage 10.20 s» „,»,««« » 0.48 F». In Dresden »nd ga», Deutschland lrrt Hau« AuSaade 1 10.08 ^k, NluSgab» o N.Vtt X. — x>, eSchfilch« «oltSzettui.g erscheint an allen Sochentagen nachm. — Sprechstunde der RedaNto.i: 11 dt« 12 Uhr vorm. Unzeta«», «lnnahme von Belchästsaiizelgkii bt» 1» Uhr, von Familien,».zeigen bl« 11 Uhr vorm. - Preis w« »l« Pettt-Spaltzetle 1.4V tm Reklametetl «,8V X. Fa.nttte.iai,zeigen 1.1t» NV. — Für i.ndeullich geschricbcue. sowie durch Fernfprecher auigegebene »lnzetgen kdimen wir die «eraniwottlichleit siir die Nichilgiell de» Texte« nicht übernehmen Paradies H Mehrheitssozialislische Blätter (jo -um Beispiel! da« Dresdner mehrhei»«so-ialls»ische Organ in Nr. 247 vom 23. Oltober) bringen große Ausrufe, in denen zur Wühlarbeit aufgefvrdert wird, md in denen die Genossen ersucht wenden, der sächsischen So» ,ialdcmol"ratie am 14. Nok-mber den Sieg zu sichern. An Mem Wahlaufruf fällt besonder« da« Bestreben auf, sich zu recht» fertige». Er ist eigentlich nicht« anderes als eine Entschuldigung für das. was nicht erreicht worden ist. Am Schlüsse diese« Auffufe« heißt eS, die Sozialdemokratie verspreche niemanden für die nächste Zeit ein Paradies. HSvt, HSrtl Welche Wandlung der Dingel 50 Jahre lang hat die Sozialdemokratie dem Volle ein Parodie» ver. sprechen, seht, wo sie am Ruder ist, jetzt, wo sie vor allem in Sachsen den deutlichste» Beweis ihrer Unfähigkeit abgelegt hat, muß sie schon eine gewaltige Einschrönlung machen »nd muß erklären, daß sie „für die nächste Zeit" niemanden ein Paradies verspricht. Aber sie will sich dafür verbürgen, „alle Kräfte zum Wiederaufbau auf der Grund lage der Demokratie »nd dem Ziele, im zähen Ringen den SoziallS» ms im Wirtschaftsleben dnrchzusetzen" anzuspannen. In Sachsen ha. den wir von der Grundlage der Demokratie bei den Sozialisten recht tvenig verspürst. Die Erklärung de» Wahlaufrufes, daß die Sozial» demolratie für die nächste Zeit niemanden das Parodie« verspreche, sardcrn dazu heraus, den Nachweis zu erbringen, daß die Sozialdemo kratie tatsächlich jahrzehntelang Tausende und Abertausende mit dem Köder de« ZnknnslSstaate« im paradiesischen Zustande unter die sozialistische ffahne gelockt hat. Wir wollen dafür nur einige wenig« Beispiele anfühven: Schon lm Jahre 18SS schrieb Bebel, der sa dann in seinem Buche „Die Frau" all da- Glück und die Wonne de« Zukunstsstaai'e« glänzend geschildert hat, daß der Plan de« Zukunstsstaates berelt« vor der Aktion In allen Teilen durchgearbeitet und fertig sein müsse. Bebel Hai sa bereit« geglaubt, daß sein« Partei „sich gegen da« Jahr 1888 in den Besitz der Macht setzen kbnne". Nach dem stenographi» rch » Berichte erklärte Bebel am 6. Februar 18SS im Reichstage, im Zukunstsslaote werde den Menschen „ein Maß von Freude und Ge. nuß werden, das die heutige bürgerliche Gesellschaft ihnen unmöglich biete» kann". Es ist dann von Interesse, wie sich der alteLieb» ln echt die Herstellung de» sozialdemokratischen Paradiese» vorxestellt hat. Am 27. Oktober 189» führte er in einer Versammlung de« 6, Berliner Wahlkreise« folgendes au«: „Wenn die Arbeiter einmal die Macht erlangen, dann wirst, rS ihnen ein Leichte« sein, zu dekretieren: von morgen mittag 12 Uhr ab sind alle Fabriken, Werkstätten, Bergwerke usw. Eigentum de« Staates, bezw. der In diesen Betrieben beschäftigten Arbeiter. Da mit ist der soziakdemokra'ische Staat mit einem Schlage hergeslellt." Im Jahve 1895 hat der Sozialist Diez in einem .Bilderbuch sSr große und steine Sinder" erklärt, im Zukunstsstaate gebe e» auch klar Gefängnisse und er hat allen Ernste« dazu folgende» ausgeführt: „Bei uns stiehlt niemand, denn niemand hast das nötig, weil jed-r reichlich versehen ist mit reicher Speise, Kleidung, Wohnung und alb in. uns er zum Leben und Vergnügen braucht. Fast ohne unser Zulun liefern un« unsere ffeldor und Gärte», vom herrlich sten Wetter gesegnet, Obst und Korn Im Neberfluß; die übrige Ar beit wird größtenteils von Maschinen geleistet, die in d«n Höhlen und ffelsenhallen des Gebirge« stehen." Wir könnte:, diese Aufzählungen natürlich noch bedeutend grwei- üm. Mit sülchen Phantastereien hat man politische Geschäft« gemacht md als dann wirklich di« Revolution kam, hat nirgends mehr als wie in Sachsien e« sich gezeigt, daß die So-fialdcmokratte davon so gut «ie nichts hakten konnte. Nun ist sie wenigstens schon so weit ge- immen, daß sie für di« nächste Zeit kein Paradies mehr vmspricht. Nir hoffen, daß in den Reihen der Arbeiterschaft mehr und mehr di« Auffassung Platz gewinnt, daß a»ch für die weitere Zukunft nie mals die Sozialdemokratie In der Lage sein wird, ein Paradies zu schaffen. In dem Wahlaufrufe, der in diesen Tagen in mehrheitssozia- liftischen Blättern veröffentlicht worden ist, werden außerordentlich große Worte gesprochen. Es heißt darin, das Ringen um die maß gebende Stelle im Landtage müsse „zugleich ein Kampf um da» Selbstbestimmung-recht de» Volkes und andere Errungenschaften der Revolution, sowie eine geschlossene Abwehr gegen alle Art Reaktion und Distaturgelüst« werden". Ja, auch wir kämpfen um da.« SelbslbestimniungSrecht de« Volke«. Aber nicht nm das vermeintliche Selbstbestimmungsrecht der Sozialdemokratie, sondern um da« wirkliche Selbstbestimmungsrecht. Wir sehen ja auf Schritt und Tritt, was die Sozialdemokratie unter Selbstbe» stimmungSrecht versteht. Wir sehen e« daran, wie die Sozialdemo kraten die christliche Arbeiterschaft vergewaltigen und auf das Koalition»recht pfeife», wenn e« ihnen nicht paßt. Die Ehrist» licht Volk-Partei hat sich hier stet« auf den Standpunkt der tvirklichen Freiheit gestellt und schon am 30. Januar 1898 ha« der prrleslanilsch« Pasta« Naumann kn seinem Organ „Die Hilfe" anerkennen müssen, daß da« Zentrum sich al« ein Hort de« Urbcikr- rechteS gezeigt hat. Die Sozialdemokratie aber versteht unter Selbst bestimmungsrecht de« Bolle- nur die Bestimmung dessen, was ihre Anhänger zu tun haben. Ebenso scharf, ja noch schärfckr, kam da- bei uns in Sachftn auf kulturellem Gebiete zum Vorschein. Ter Abgeordnete Arzt hat sich vorgestern dazu hinneißen lassen, zuzugebcn. daß wir nicht am Ende, sondern am Anfang dieser Kämpfe standen. Die Vorgänge in der Volkskammer am Montag, über die wir gestern auS- füh-llich berichteten, haben das ja auch deutlich genug gezeigt. Immer hin sind wir dankbar, daß der Abgeordnete Arzt so unumwunden das zugegeben hat. Er hat dabei in sehr scharfer Weise gegen II« Zen strumspartei polemisiert und zwar »ach der Art dessen, der ruft: Hallet den Tiebi Wir freuen uns, daraus ersehen zu haben, daß der Kamps der christlichen Bolkspartei um daS glitte Recht den Herren doch mäch tig auf die Nerven fällt. Das kann, wird und muß unsere Anhänger nur noch zu weiterer Arbeit, vor allem iin jetzigen Augenblicke an- eifcrn. Herr Arzt und seine Freunde haben unö hinreichend bewiesen, wa« wir vom sozialdemolratischen Paradieie zu hal ten haben. Nur sollten sie sich nicht mehr in den Mnnttel hüllen, auf dem einmal geschrieben stand, Religion sei Privatsache. Dieser Satz mutet ja etwas paradiesisch an, aber hineinfallen norden doch nur noch tvenige mehr. Wir wissen nicht, ob Herr Arzt allzusehr in der Geschichte der sozialdemokratische» Partei bt-wandert ist. nachdem er bis zum 9. November 1918 Vorstandsmitglied der Freisinnigen Par. stet war. Aber wenn er die „Sozialistischen Monatshefte" einmal dnrchblättert, so kann sr im Jahrgang 1905 auf Seite 915 finden, daß damals schon der spätere sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Erdmann geschrieben hat, daß ihnen die Religion nicht Privat sache sei. Er war wenigsten« so ehrlich, zu erlläv.-n, die Sozialdemo kraten „sollten einen Satz nicht länger lcnservieren, der zu mißver ständlichen Auffassungen über unier« Stellung zur Kirche und Reli gion Anlaß gebe» kann." In Sachsen hat mehr wie anderswo di« Sozialdemokratie sich von jeder Grundlage der Demokratie entfernt, hat das Banner des Kult uro bsolutisntuS ausgcpflanzt und uns damit einen Einblick in bas Paradies der sozialistische» Zw- lunst gegeben, für da« wir uns eben so höflich wi« entschieden be danken. ksl. Oberschlesten als Bundesstaat Eine Entscheidung von allergrößter Bedeutung hat das Reichr- labinett hinsichtlich der zukünftigen Stellung Oberschlesten» getroffen. Danach wird Obeischlksten die volle bundesstaatliche Au» tonomie erhalten, wenn die Abstimmung zugunsten Deutschlands ausfällt und dann die oberschlesische Bevölkerung diese Autonomie wünscht. Da« künftige Oberschlesten wird also dieselbe» Rechte und Frei» Helten erhalten, wie sie jeder einzelne deutsche Bundesstaat im Rahmen deS Deutschen Reiches besitz«. Es wird aus Pr«ußen ausscheiden und in gleicher Weise, wie etwa Papern, Baden, Württemberg oder auch Pv.ußen sich selber regieren können. Oberschlesten« Geschicke werden dann nicht mehr von preußischen Beamten »nd von einer Berliner lücgi«n,ng bestimmt, sondern von Angehörigen des Landes selber. Oberschlesien wird eine eigene Regierung erhalten, di« cs nur mit Angehörigen seims Landes besetzen kann. Das ist ein großes Maß von Freiheiten und Rech en und bedeutet ein Vertrauen in die Zu. kunft Oberschlesiens, wie i» die kdraft seiner Bevölkerung, das zweifel los reiche Früchte b^i der alsbald zur Entichoiduug -stehenden Frage der künftigen staatlichen Zugehörigkeit Oberschlesiens tragen wird. Niemand, de, die Dinge näher kennt, wird sich aber auch mir einen Augenblick einem Zweifel darüber hingeben können, daß di« so wei-herzigo Regelung einer wichtigen Schicksalsfrage, die nicht »»r Obvischlesicn und nicht nur Preußen, sondern das ganze Reich an geht. nicht allein notwendig, sondern für die Obcrschlesier die allein richtige war. Es ist gewiß nicht zu verkennen, daß dieser Entschluß ans verschiedenen Seiten mir mit Gefühlen der Trauer und des Schm-rzes begleitet wftd. Das gilt zunächst für bestimmte Teile des Allpreußentums, die Oberschlesten unbedingt dem preußischen Staats gebiete erhalten wollten. Soweit aber die parlamen'arischen Ver treter dieses Bcpö!ke>niigsteilcs. namentlich in den deutschnationalen Abgoordne'en in Frage kamen, darf sestgestellt werden, daß diese, gewiß schweren Herzens aber doch einmütig, bei den entscheidenden Vorberatungen de- schließlichen Ordnung der Dinae zugestimmt habe». Auch für sie standen letzten Endes doch die NeichSiiitsressen höher, denn darüber herrscht,.- Klarheit, daß ein wirklich großzügiger Ent schluß Oberschlesien gegenüber gekaßt werden uiuß'e, wenn die Al» stimmmig der Obcrschlesie- ein für Dentichlnnd günstiges Ergebnis erwarten lassen sollte. Di« polnisch« Agitation ist eine ganz nn- geft.-irre. lind gerade di« volni'tbe Regierung bat cs an Lockungen und Versprechungen gegenüber Obcr'chlesien nicht fehlen lasse» und dem Lande die Stellung einer besonderen Woiwodschaft versprochen. Während aber in dieftm Falle von einer Selbsländiakeft Oberschlesiens nicht dft- Rede hät>e sein können, da e» in Abhängigkeit von der pol nischen Z'ntmlvealeninq in Warschau gekommen wäre, wird Ober- schlesien als deutscher Bundesstaat vollste BewegnnMreiheit bcsiken. Alle Furcht unk Sorge, tvkche die Oberschlesier auf Ginnt, der frühe- n-n preußischen Polenpolitik, sodann aber auch tnrrch di« »achrcvolu- tionären Erfahrungen mi' der KultuSministeftchast eine» Adolf Hoss mann ob de» Berliner Diktat- heaen mußten dürfen nun setzt als auSgeichalftt betrachtet werden. So ist di« Gewährung der vollen bundesstaatlichen Autonomie in der Tat das blcst« Werbe mittel für da« Verbleiben Oberschlesten« beim Deutschen Reiche. Es ist anzuerkennen, daß Preußen, da« in diesem Fall« vor «ine schwer« Entscheidung gestellt war. seine« Widerspruch, der an sich sa begreillich und verständlich erschien fallen lieft. Preuftrn hat seine» anfänglichen Vorschlag der Gewährung der provlnzia» len Autonomie ebenfalls zugunsten des um vieles weitergehen« den und entschlossen die letzten Konsequenzen ziehenden Vorschläge« der Reichsregierung aus Gewährung der vollen gliedstaatlichen Selb ständigkeit zurückgestellt. Durch diese, Preust.n gewiß nicht leicht ge wordene und der preußischen Regierung auch nicht leicht abgcrungene Regelung der Dinge ist den Obcrschlesiiern volle Klarheit ge. geben. Wenn die Voraussetzungen des Artikels 18 der llteichsoer- iassung, der die SelbständigkeitSsrage der .inzelncu Länder regelt, in jedem Teile hätte erfüllt werden müssen, dann Hütte ein sehr um ständliches Verfahren Platz greisen müssen Nach einer Volksbefra gung, die wiederum an bestimmte zahlenmäßige Voraussetzungen ge bunden war, mußte zunächst einmal der Wille über dk innerstaat liche Zugehörigkeit festgesetzt tvcrden und eist dann waie von der Reichsregierung dem Reichstag ein die künftige Zugehörigkeit regeln des Gesetz vorzulegen. Das Schicksal eines solchen Gesetzes wäre dann immer noch ungewiß Uni alle» diesen Eventualität».'» und Möglich keiten aus dem Wege zu gehen, sind nun im Falle mlt Oberschlesten all« die genannten Widerstände mit einem Male übersprungen worden. Tie NeichSregierung wird »cimlich nicht crst nach der Abstimmung in Oberschlesien das betreffende Gesetz borlegen, sondern das schon jetzt tun und in diesem Gesetz die voll« gliedslaatlich« Selbständiglelt für Oberschlesten sichern Die Annahme dieses Gesetzes mit über wiegender Mehrheit im Reichstage steht ebenfalls schon sest. Damit wird eine vollendete Tatsache ^schasse», die keinen Zweifel über die Aufrichtigkeit des Vorgehen« der deutschen Negierung mehr läßt. Die Obcrschlesieir werden nach der für Deutschland günstigen Abstim mung nichts weiter zu tun habe», als zu crtlüoen. daß sie die volle bundesstaatliche Selbständigkeit haben wollen, woraus divse ohne wei teres gewährt ist. Oberschlesien muß dem Deutschen Reiche erhalten bleiben, denn ohne Oberschlesiens Erdschätze und ohne Oberlchlcsiens Industrie würde die sonstig: gcsam'e deutsche Industrie zum Versiegen kommen müssen. Wir brauchen aber in Oberschlesien die Nutzbarmachung und Zusammenfassung aller wirtschaftlichen Kräfte und können darum für unsere wirtschaftliche Wiedererneuerung die reichen Hilfsmittel Ober- schlesicns gar nicht m<hr entbehren. Wir beglückwünschen die Obec- schkester, bei denen in diAen schweren Tagen der Entscheidung unser ganzes Herz ist. aus das innigste zu der reichr» Gabe, die ihnen daS deutsche Volk durch seine Negierung uns sei» berufenes Parlament M-Währcil wirb M « Die Gewährung der vollen gliedstaallichen Selbständigkeit für Oberschlesien ruft natürlich jetzt schon Erörterungen übe- die Frage ähnlicher Behandlung anderer deuticher Geviet- hervor. Der „Vor wärts" fürchtet schon, daß daS ober-schlesisch!- Bvisviel bas „Signal für eine Bewegung werde, die wahllos ans dem Gefüge P-cußen- ei» Stück nach dem andere» berausreißl". Nun ist gS gar kein Ge heimnis daß mancherlei Gebiete aus dem preußischen Staatsverbandi ft rausmöchten. da sie ihrer politischen wirtschaftlichen und kul-.irellen Eigenarten wegen unter preußische»» Regime sich nicht mehr wohl- fühlen. Man darf da an die rheinische Bewegung vor allem erinnern. Di« verantwortlichen Stellen werde» nur einem Gehn'e der völkischen Klugheit folgen, wen» sie ohne Reinlichen ergherftgen Ressortstand- Punkt dieser durch die Zellverliältnisse bed-naten Entwicklung folgen, auf deren organische Auswirkung nun aürs ankommt, wenn die Interessen des Reiches nicht empfindliche» Schaden leiden sollen. Lin LrEchsiörnrgstag (Bon einem Elternra t§mi! glied) Für unsere Antiänger im Freistaake Sachten steht In nächst.? Zeit ein Tag bevor, an welchem sie über bedeutsame Eristenzsragen zu entscheiden haben werden Dieser Enticheidnnaötag wird der l4. November, ein sogenannter W a h l s o u n ta g. sein. Au diesem Sonntage wird für die zurzeit noch versäum:.iSaebende 'ächsische Na tionalversammlung, genannt VolkSkammr. ihr Nachfolger, ein sächsischer Landtag, gewählt tmrden. In der bisherigen Volkskammer sind wir nicht vertreten gewIen L-ider werden bei der bevorstehenden LandtagSwahl wieder Leute st in, die da sag?» „Wir haben bei den verflossenen Wahlen alles getan, es nutzt aber doch nichts" Dosen Flamnnchern ist aber ganz energisch zuzurnscn: Das Wahlgesetz, nach welchem der die Bolkslamm-r ab lösen de Land tag gewählt werden soll, bietet »nS die Gewähr, nicht nur einen, son dern mehrere Vertreter, welche aus crem Br den der Christlichen Volks- Partei und somn für eine lotmle DnrcMchrung der Tn.-nnung von Kirche »nd Staat und eine Erhaltung der konfessionellen Volksschule eintreten, in den Landtag Herei,m,bringen. AlleidingtS müssen wir aNeKr »fte a n f d a s A e» ß e r s, e c> nspa » »en Da müssen vor alst-it Dingen diejenigen ausgerüttelt »'erden, die da io glenbgültlg 'sagen: Was hat denn der Landtag noch gii sagen Sa» wird doch alles i» Berlin gemacht, da lasse» wir u»S nickt erst in unserer Soiul- tagsrnhe stören. Ziveisellos ist die Bedeutung d«r einzelstaatlichen Landtage auf Grund der weimarischen Verfassung stark gesunken. U"ri»t man sie lediglich nach dem Umfange de» diesen Parlamenten ver- fassniie.Sgemäß veirbllebeneu Stoffgebiete« benutzt. Die Finanzhoheit der Länder ist dahin »nd von der VerkchrShoheit ist nach Abgabe der Eisenbahnen nur ein Rest geblieben. Ab-r auch in den Kreis der Knl» turaufgaben, die die Einzelstaaten früher al» ihr ureigenes Betäti gungsfeld ansahen, ist eine breite Bresche zugunsten des Reiche» gelegt worden. To kann da» Reich nunmehr über die Rechte und Pflichten der ReligionSgesellschasten. über da« Schulwesen und dergleichen mehr Grundsätze ausstellen. Also auch von dar Gesetzgebung-Hoheit ist de« Einzelstaaten nur ein Bruchstück geblieben, auch hier liegt da» Schwe» gewicht bei dem Reich«. Rach alledem ist e« klar, daß da« stofflich«
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