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Sächsische Volkszeitung : 05.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192002053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-02
- Tag 1920-02-05
-
Monat
1920-02
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.02.1920
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b. Februar !S29 Sächsisch« Bol,S,«I1«n, Die deutsche Note zur Auslieferung Berlin, 4. Februar. Die am 25. Januar oem Prajitentei» der Fridenskonserenz in Pari» überreichte deulsche Note lautet: Die deutsche Negierung hat de» Regicningen der verkündeten und alsozzienen Hauptmächte '.'lnfang ? ov - nber vorige» Jahres die v e, h ä » g »i S o » l l e n Folge» der.zelrgt, die eine Turchss.h- ru>! > der in een bleutet 22» ltta !e!5 d-r Friedensvertrages enchaltene» Bestimmungen über die v'lu i kestru^g v ,i Lcnl'chtn haken würden. Diese Darlegungen sind da »als in einer dem Vertreter der Verbündeten und ajso^ii.'ltcn Hanplmäcktte ltbeneichte», ihnen nochmals bcigesüg- ten vlns-eichnung zlffaminen.gesaßt tvvrdcn. Tie deutsche giernng hat zur Vervollstitidigung die'rr Tu» legnngeii noch nachdrücklich dara,s hinge,viesen, daß das Anslicsernngs- begcinen der verbündeten und nisoffl-rl-n ii'egierungen in Deutschland zweiiellos die schwersten E r l ch ü l t e r n n g e n nicht inir auf p o l i l i sch k I» , sondern auch ans v.' i r r' ch a s I! i ch e m Gebiet audtr-scn inüsne. in.-beiondere wn den tie durchgreffenden Maßnc>h- mc». welche die deutsche Reglern,g zur Veemeidang des ivirtschnitlichen LusamnienblttcheS vor allem auf darr -»!>!«-!- der Förderung der Pro, duktion, insbesondere von stöhle» zu ergreifen im Begriffe steht, auss äußerste geiahrdet. n'enn nicht unmöglich geitiacht. TieS tvürde natür lich die eutslesle» lltttckwirlnitge» ans die Ersüllnug der wirtschastlichen Veipslichtunaen des Friedensvertrages ttiiiniiielbar nach sich ziehen. In der Auszeichnung vom 5. Novemker vorigen Jahres wurde ugleich der Weg einer für Deutschland erträglichen und praktischen urchsührbaren Regelung der Angelegenheit angcdeittet. Die verbnn- deten und assoziierten Hauptmächte haben inzwischen auch Kenntnis Von einem weiteren Schritt der deutschen Regierung erhalte», der er neut ihren ernsten Willen beweist, die eines KrieiMerbrechens oder Kriegsvergehens schuldigen Deutschen der gerechten Bestrafung zuzn- sühren. öS handelt sich um das von den deutschen gesetzgebenden Kör perschaften einstimmig angenommene, gleichfalls in einem Abdruck angeschlosscne Gesetz zur Verfolgung von Kriegsvcrbrechcn oder Kriegsvergchc» vom 16. November 1919. Ter FriedenZverlrag ist in Kraft getreten, ohne daß die verbün deten und assoziierten Hauptmächte ihren Willen zu erkennen gegeben hätten, in dieser Angelegenheit den dringenden Vorstellungen der deut schen Negier»»» Rechnung z» tragen. In der klaren, durch Eintritt der letzten Wochen »nr noch verstürlien Uclerzeugnng von dem außer- ordentlichen Ernst der Situation hält es die deutsche Regie rung aber sür ihre »»abweis' >re Pflicht, in letzter Stunde noch ein mal a» d,'»- verbündeten und assoziierte» Mächte heranzulrelen, um die Angelegenheit einer die Interesse» dieser Mcich.e befriedigende», sür Deutschland praktisch möglichen Erledigung zuznsühre». Sie wieder holt »nd präzisiert desbalb noch einmal den bereits früher zur Er wägung gestellte» Vorschlag und gibt demgemäß folgende Erklärung: Die deutsche Negierung wird die deutschen CtrasversolgnngKbe- hötden »»weisen, gegen alle Deutschen, die ihr von den verbündeten und assoziierten Regierungen als irgead eitles Verstoßes gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges schuldig benannt worden, unverzüglich ein Strafverfahren ans Grund des zu übersendenden Materials e i n z u l e i I c n. Sie wiid alle Gesetze, die der Einleitung eines sul chen Verfahrens etwa entgegeustehen, außer Kraft setzen, insbesondere die k estehcnden A m >i cst i e ge s e tz e insoweit a » f he len. Zu ständig für das Slreffperseihren soll das höchste deutsche Gericht, das Reichsgericht in Leipzig, sein. Außerdem wird der jeweils beteiligte» verbündeten »nd assoziierten Negierung das Recht cinge- räumt, sich alt dem Verfahren unmittelbar zu beteiligen, lieber den ilmsang dieser Beteiligung lmmte eine besondere Vereinbarung ge> krossen werden. Es wäre zum Beispiel eilte Regelung in dem Sinne denkbar, daß die beteiligte ve 'miidete oder assoziierte Macht dem Ver fahren eine» Vertreter ibrcr Interessen beiordnet, der befugt wäre, von allen die Sache betreffenden Schriftstücken und Alte» KcnntniS zu neh men. ne»,' Beweisstücke vorznlcgen, Zengen und Sachverständige zu kenennen, sowff ükerhanpt Anträge ->» stellen und sür die Interessen der Nerletzten Partei zu plädieren. Alten non einem Vertreter gestell ten Neweisanteagen würbe stattzuaebe» sein. Solche Zeugen und Sachverständige, die Anaebörige eine e Verbündeten oder assoziierten Macht sind, würde» ans Antrag ihres Vertreters von den zuständigen Gerichtsbehörden ihres Heimatorle-z vernommen werden, wobei dein Aiizellagten oder seinem Verteidiger die Anwesenheit zu gestalten wäre, Die vom Reichsgericht erlassenen Urteile würden mit ihrer Begrün dung veröffentlicht werden. Tie deutsche Regierung ist ferner bereit, über die Einsetzung einer zweiten Instan; in Verhandlungen zu treten. Tie denische Regierung ist fest davon überzeugt, daß sich aus diesem Wege und nur aus diesem Wege die den Artikeln 226 bis 299 des Friedensvertrages zu Grunde liegenden Absichten der ver bündeten und assanierten Mächte tatsächlich verwirklichen lassen. Würden diese Mächte dementgegen aus der Auslieferung der angeschnk- digteu Personen bestehen, sei tvürde,, sich aller Voraussicht nach nur solche Personen freiwillig den ausländische» Gerichten stellen, die sich schuldlos fühlen und deshalb aus eine Freisprechung rechne» können. Die wirklich Schuldigen dagegen würden drr Bestrafung ent gehen, da die Regier»»», wie in der anliegendcn Anszeichnnng näher dargelegt ist, keineOrgane finden w ü rdc, die bereit touren, die Verhaft » n g und A » Sliefe r n n g dnr ch z n s ü h r e n. Die Liste Her Beschuldigten Paris, ä. Felrnar. Laut .Haoasmeldnng bai das Sekretariat der Friedenskonferenz Freiherr» v. Lee-.-ner die L i st c dr r B c - schnldiaten zugeben kaise». Von den W99 Ternsche», deren Aus lieferung die Entetile fordert, stehen der „Neuen Züricher Zeitung" zn- solg- je 999 ans der französische» und belgischen Liste, 199 aus der englischen »nd der Rest ans drr der östlichen Verbündeten. Es sig nieret! aus der Gelamilisle alle verantwortlichen Ehcss der Armee »nd Marine, außer Bell,mann Hollweg. Berlin, 6, Februar. lPriv. Trl.i Tie von den Moroenblätteen Veröffentlichte, vielfach verstümmelte AnSliesernngslisle enthält n. a. folgende, mit'einiger Sicherheit seslznstfflendc Name»! Herzog Albrecht von Württemberg, Sixt v. Armin, Nupprecht von Bayern« vier Herren v. Below, darunter Otto v. Below, Graf Vernstorff. v. Beselrr, v. Bethmann, E. v. Capelle, Graf Earmer. v. Deimling, En.ver Pascha, Prinz Ernst von Sachsen, Frhr. v. Falkenhausen, v. Fatkenhayn. v. Gollwitz, v. Grbsattel, v. Gemniingeii, Alfred v. Glasenapp, Graf Häseler, v. Hausen, v. Haniel, Großherzog von Hessen, Gencralseld- marschall v. Hindenkurg, Prinz August v. Hohenzollern, Prinz Eitel Friedrich von Hohenzollern, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Oskar von .Hohenzollern, Prinz Friedrich von Preußen, v. Ingenohl. v. Kluck, v. Linsingcn, Lochvlv, General Lndcndvrff, Generalseldmnrschall voir Mackensen, Herzog von Mecklenburg, v. Moltke, Reinholü Scheer, V. Tirpltz, v. Trotha, Gras Waldersee und Zimmerinan». Nücktritt v. Lersners Berlin, 4. Februar. Tie Note, in der die Entente die Ausliefe rung von etwa 909 Deittschen verlangt, ist von Herrn Millerand gestern dem Vorsitzenden der deutschen FriedenSdelegation in Paris, Frhr». v. Le rS ner, übersandt worden. Obwohl Frhr. v. Lersner bereits am letzten Svnnale»d die ausdrückliche Weisung erhalten hatte, eine derartige Note ohne weiteres an das Auswärtige Amt weiterzulsiien, hat er die Note Herrn Millerand znrückgesandt mit der Erklärung, daß er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren könne, bei der AnSliescrung Denlschcr mitztlwirken. Frhr. v. LerSncr hat telegraphisch seine Entlassung an? dem RcichSdienste nach- gesucht und sofort erhalten. Paris, 4. Februar. Infolge des Rücktritts des Frhr». V. Leis ner trat die V o t s ch a s te r k o n s e r e n z heute morgen zu einer Sitzung in: Ministerium des Acußcren zusammen, um die Lage einer Prüsiing zu uiiterzikheii. Die Stellung der Negierung Berlin, 4. Februar. Tie Neichsregierung hat sich in ihrer heu tigen Sitzung mit der durch das Bekaniilwerden der Auslieseruugsliske geschaffenen Lage leschästigt. Tnrcb die Weigerung des Herrn von Lersner, Note und Liste enkgegenztmehnien, ist sie allerdings vorerst noch nicht !ni Besitz der beiden Schriftstücke,jedoch hat die Beratung, die aus drr Grundlage der inossizicll bekanntgewordenen Liste slatt- sand, volle Einmütigkeit darüber ergeben, daß an dein Stand punkt , w i e e r a u s d e r a in 2 5. ,I a n » a r i n P a r i s ü b e r- reichten und inzwischen veröffentlichte» Note ersichtlich ist, unter allen l> m ständen sestzuhalte n sei. Tie ReichSregierluig hat schon bei der Unterzeichnung des Friedensvertrages keinerlei Zwei fel darüber gelassen, daß die Dur ch führnng der verlangten Auslieferung unmöglich ist. Tiefe Uelerzenguna, die sie mit der übergroßen Mehrheit des deutschen Volkes ohne Unterschied der Partei teilt, wird sie bei den weiteren notwendig werdende» Maß nahmen und Verhandlungen leite». Ansriff NvSkes Berlin, 4. Februar. Ter Oberbefehlshaber Noske erläßt folgende Knndgelnng: Würde bewahren! Sv groß auch die Erregung in der Bevölkerung wegen des AusliesernngsbcgchrenS der VerbandSregie- rnngcn iss muß doch der Erwartung Ausdruck gegeben werden, daß von jedermann die gebotene Würde auch insofern gewahrt wird, daß jede Beläsffgnng von Mitgliedern der fremdländischen Missionen und militärischen Kommissionen unterbleibt, so daß ich nicht genötigt bin, weitergehende Schutzmaßregeln zu treffen. Berlin, 5. Februar. Ter Oberbefehlshaber, gez. No § k e. P»esses1i»ii»nen Berlin, 5. Februar. Unter der Uelerschrlst „Tie Schande der Entente schreibt das „V. T.": Man tönne der letzteren nur crnsthasl antworten, daß sie nicht uns. sondern ihre» eigenen Völkern und ihren eigenen Armeen einen beispiellosen Schimpf, eine kaum tilgbare Schande zugesügt haben. Die Liste erhält ihren eigentlichen Ehnrakler nicht durch die Auszählung von Männern, ans denen der Verdacht ruht, über das allgemeine Kriegsoerbrechen hinnns srevelhaste Taten begangen zu haben, sie erhalt ihre Bedeutung durch die Nennung fast aller deutschen Heerführer, deren Auslieferung gemeinsam mit der des Herrn v. Bethmann sie wünscht. Vier Jahre lang hat man gezittert; jetzt sucht man Rache und Entschädigung sür soviel 'Angst. Ter „Lokalanzeiger" sagt! Tie Absicht, nicht Recht zu schassen, sonder» unauslöschliche Schmach über Tenlschland zu bringe», geht ans dem Schriftstücke der Entente so llar hervor, daß jeder cinzelue fühlt, hier geht es um den letzte» Nest d'ntscher Ehre. Im „Vorwärts" heißt es' DaS Kabinett hat einstimmig be schlossen, ans dem Stniidpiinlte der Note vom 25. Januar zu ver harren. Man kann wohl einen Memchen mit Porgehaltener Pistol» . zu dem Versprechen zwingen, er werde ans de» Mond klettern; aber man werde auch durch die stärkste Drohung ihn nicht dazu bringen, dieses Versprechen anszuführen. Frhr. tu Lersner hat mit seiner Aklrhnnng, sich als Erster in de» Schergendiens! der Entente z» stellen, wie die „ K re»z z e i lu n g" meint, das einzige gekan, das er als dcnkscher Beamter tun konnte. Die „Germania" schreibt: Ter Deutsche stählt sich heule nicht weniger als ehrlos. Das mag man >n Paris wohl bedenken, Wenn wan zur letzten Entscheidung kommt. Auch der Enlenkebogen ist nicht grgen die Folgen des Uebersoannens geseii. Tie „ Allge m eine Zeitung" führt anS, oaß die Reichs- regierung seit Unterzeichnung des Friedensvertrages kein Mittel unver sucht gelassen habe, die Undnrchttchrbarke!« der Ausliesemng von Deut- Zchen an fremde Gerichte klar,z,«stellen »nd eine sowohl den tatsächlichen Verhältnissen als auch den berechtigten Interessen beider Teile gerecht- werdende Regelung der Angelegenheit herln-iznsühren. Tic neue Note an Holland Paris. 4 Februar. Nach einer HavaSmrldung ist das neue Schreibe» an Holland betreffend Auslieferung deS Kaisers in ener gischem Tone gehalten. Es drückt die Hoffnung aus, Holland werde > -kr. SS. Siffr'H sich der Gcrechtt'gnng und Moral, die über allciiPrlnzlplen des gegebenen Rechts stünden, anschließen und nicht die Beantwortung für eine gegenteilige Haltung auf sich nehmen. London, 4. Februar. Das Reutersckie Bureau erfährt mit B zug auf die Auslieferung des früheren deutschen Kaisers, daß die Ver mutungen bezüglich des Abbruches und der Verhängung te- Blockade unbegründet sind. ES werde keines von leiden bcrbßchtigt und noch weniger erörtert. Der Völkerbund Paris, 4. Februar. Nach dem „Echo de Paris" sollen Tänc- mark, Holland »nd Oesterreich die Al sicht habe», ihre da»cuide Neu tralität zu erklären und das Ansuchen stellen wollen, mit diesem Skatlit in de» Völkerbund ausgenommen z» werde». Haag, 4. Februar. Ter Bericht der Kommission der beiden Kammern, die sich mit der Prüfung des Gesetzentwurfes über den Beitritt Hollands zum Völkerbund befaßte, ist soeben erschiene^. Daraus geht hervor, daß die Mehrheit trotz verschie dener Einwändc der Ansicht ist, daß eine ablehnende Haltung große Schwierigkeiten, insbesondere eine Isolierung »ach sich ziehen würde« Zahlreiche Abgeordnete sind der Ansicht, daß der Beitritt ohne großen Widerspruch erfolgen würde. Christian!», 4. Februar. Anläßlich der skandinavischen Minisler- konserctiz bringen die Blätter BegrüßungSarlikel zur Ankniist der dä nische» und schwedischen Ministerpräsidenten und Minister des Aeußern. So sogt „Verdensgang", es handle sich »in einen natürlichen Beginn internationaler Verständigung. Das Zusammenhilten der lleinen Staaten sei notwendig und ein geeignetes Mittel, um eine Revision des VöllerbuitdeS-Hkrleiznsühren, der vorläufig nur zu sehr die Inter essen der GroßuMchte berücksichtige. — „TidentSlegn" begrüßt eS eben falls. daß sich «e nordischen Länder über Fragen berieten, die mit bei» Völkerbund in Verbindung stünden. Eine Verpflichtung zu gemein schaftlichem Auftreten dürste ihnen aber nicht anserlegt werden, wo auseittandergehende Interessen Vorlagen. Der iiene Bund dürfe nicht bloß ein Großmachtöbcrbaild werden. Die militärischen Matznahmen Nutzlands Kopenhagen, 4. Februar. Litwiiiosf crklärle dem hiesigen Nenlerlorrespotidetiten ans die Frage, ob cs richtig sei, daß starke russische Streilkräste an der polnischen und rumänischen Grenze zn- sammengezogen worden seien, daß Rußland natürlich in > litärischc Maßnahmen getroffen habe, daß aler sein Wunsch sei. Frie den zu schüeßen und seine Heers zu demobilisieren, »m zu friedlicher Arleit zurückznkehren. Lilwinosf fügte hinzu, er könne und wolle sich nicht darüber aiiSsprecheli. ob General Brussilow in die Dienste der Sowjeiregiernng gelrelen sei. London, 4 Februar. TaS Ncnlrrschc Bureau Veröffentlicht ein Telegramm ans Odessa vom 2. d. M.. demzufolge die bolschewisti schen Trupven nach Einnahme von Nitolajew und Otchako Vor gehen. Tie Anssichle», Odessa zu halte», werden als zweifelhaft angesehen. Washington, 9. Februar. Das Kriegsan» hat die Mitteilung erhalte», daß die Revolutionäre Wladiwostok genommen habe». Die Balutasorgen Neuhork, 4. Februar. Infolge des Sinkens der Wechselkurse hat eine gewisse Anzahl amerikanischer Banke» die Diskontierung der Tratten in Dollars, die ans die Zahlung von ansgesnhrlen Ware» gezogen winden, eingestellt. Diese Banken beschränken sich jetzt daraus. Tratten nach Maßgabe ihrer Bezahlung nn Auslände anztinehmen und eröffnen den Ezvorlenren nur Kredit, tuen» sie Fouls aus dem Auslände erhallen haben. Diese Maßnahme wird ans die Schwierigkeiten zurückgesührt. denen man lei Versuchen begegnet, im Anslande Dollars zu erhallen. Haag. 4. Februar. „Nienwe Evinr." meldet drahtlos ans Lau don, daß die B e s u r c ch u n g e n zwischen dem SchatzkanzEr und den Vertrekrrn drr Zinanz, des Handels und der politischen Parteien über die internationalen Wechselkurs begonnen habe». Die Ve- raiilngen tragen privaten Charakter. — Den „Time-5" ziffolge herrscht in drr Cith die allgemeine Auffassung, daß das Ergebnis dieser Br- ralungen die Einbrrusling einer internationalen Konferenz zur Prüfung dieser Frage sein wird. Paris, 4. Februar. Nach rinrr Radiome'dnng ans Washington soll der neue Schatzsekretär Houston - rk'ärt habe»! Er steh: in be-ng auf die Finanzpolitik Amerikas gegenübrr Enrooei ans dem gleichen Standpunkte wie sei» Vorgänger. Er Kheint rnkshlvssen z» sein, keine neue Anleihe an die eiirovaischen Staaken zu geben mit Ausnahme derjenigen, die von ter Hungersnot bedroht srien. Man glaubt, daß Präsident Wilson diese Politik gutheißcn werde. Aus dln Sll,stnirmtt»»qsF«.'biei«'n Berlin, 4. Februar. Ans Oberscblesie» wird gemeldel. daß di, Besatznngsarmec eine Liste säintlicher im Abstimmungsgebiete leben, der Beamten und Pensionäre des Staates und der Gemein den eingesordert hat. In PleSk wnrde die Abhaltung von AgitativnS- versainmlnnge» verboten, weil der Wortlaut der zu ballenden Reden nicht zuvor dem MililürbesehlShaber eingereicht werden konnte. Benthe», 4. Februar. Ter „Oberschl. Waiwerer" meldet ans N h b n i l! Vor dem Eiinücken der Enteiitelrltppen kam cs wiederholt z» Reibereien zwffche» Deutschen und Polen, weil das HanS eines großpolnischen Führers polnische Fnhnen und solche der Alliierten gehißt hotte, die von der erregten Menge hernntcrgerissen und vernichlet wurden Ratibor, 4. Februar. Die sür Ralikor bestimmte sranzö- ische Besatzung ist mittags hier eingclrosse». Flensburg, 4. Februar. Aus Grund drr Meldung von der Zerr lürung des GalionbildrS der Kreuzersregatt« „Blücher" wurde von deutscher Seite eine Nulersnchung vorgenomme.i und sestgestellt, daß Rosa-Marina Roman von Melali van Java , Aus dem Holländischen übersetzt von Leo Tepe Van Hcemstede Vl>. Forck'tznng.', Gerade als das volle Licht ans eivem Lade» ans ihre Züge siel, sah Rika. die bei SandbergS als Putzfrau tätig war, sie cm Arme eines Herrn vorübergehe»; den Herrn hatte sic nicht erkannt, aber daS Mädchen um so besser. „Da siebst du es! Die Scheinheilige mit eine»! Herr»! Wer hätte je so ettvaS gedacht Trine?" „Ja, Mutter, ich habe eS immer gesagt, den Scheinheiligen ist nicht zu trauen!" „Na. da wird die alte Käthe Augen mache», wenn sie es hört!' Frank „nd Rose-Marie gingen rasch vorwärts. „Soll ich eine Droschke nehmen?" fragte Frank. Ein Wagen kam rasch herangerasjelt. Rose-Marie lehnte sich an ihren Begleiter wie um Schutz zu suchen: er zog sie fort aus dein Gedränge und stand wieder eine» Augenblick unter dem Eindruck ihrer Hilslosigleit. Sie war so jung, so scvön, so liebreizend, und sie war doch seine Fra». 'Mußte er sie jetzt wieder von sich stoße»? WeShalb schloß er sic nicht in seine Arme, warum gestand er nicht zu, was sie wünschle? „Rose " begann er »och einmal, „bleibst du bei deinen Be- dingnnaen?" Cie enlzog ihm ihren Aem! „Ja!" Nach einem Augenblick sägte sie bilnilt „Frank, d» brauchst dich meiner nicht ?» schämen, ich werde deiner Familie ganz einfach und beichci'en gez'».ib,"trete», und nur brauchen ja nicht lange hier z» bleibm." „Rein, du aiuszt dich „ach m-iaem Ist» ff he sti zcnZ Tie Anwandlitna des Mitl.-ws war vorbei! er hatte sr'ne Rese- Mntie wieder veraeffen er sih i.-ch sähln „i h'r all seine Rc!a- Matiü.1. , „Wenn du mich wirklich lieb hättest, würdest du mir de» Wunsch nicht nl'schlagen." fuhr er fort. „Lieb habe»? Wie kannst du Moo.i reden. Frank? Du hast dich ja nie »in meine Gefühle gekümmert!" , Sic stand vor den, Pserdebiiiiwüg!» und sprang aus das Tritt- lrett. ihm zum Abschied einen Gruß bielend. Er reichte ihr die Hand nicht. „In einigen Tagen komme ich, um deine Antwort in Empfang zu nehmen. Sic machte eine abwehrende Bewegung mi! den: Kopse, die er sehr gut verstand; eS war nichts mehr zu ändern, sie blieb bei dem, was sie gesagt halte. Es sing immer stärker an zu r-gnen. als der Wagen obsichr. Es war kalt, schmutzig, windig, und die stglnme» spiegeltm sich düster !» dem »aln->, Slraßenpslasler. DaS Hin- und Herschieben der Regen schirme zwiieben den Tramwagc» die von all'» Seiten bestürmt wur den. war alles, was von dem lebhaften Treiben von vornhin übrig blieb, „und Frank wurde plötzlich von einem Heimweh nach Lieht, nach Menschen, nach geselligem Umgang befallen. Er sprait.z in eine» der bereit stehende» Wagen und stieg vor dem Hanse seiner Mutter an§. Im Salon Hörle er Musik und Lachen, er trat ein — zum Erstaunen seiner Schwestern, de»» sonst mied er alle Gesellschaften. Er »ahm eine Tasse Tee. Engenic sang ein Lied von Schubcri: sie halte ein hübsches Slimmchen. Mit halb geschlossenen Augen lauschte Frank. „Nösleln aus der Heide" llang eS »nd dann wehmütig: „Röslein sprach, ich steche dich, daß d» ewig denlsl an mich!" Ein Schauder überlies ihn, er dachte an de» vollen Traniwagen und seine Frau, wie sie sich mit Mühe ein Plätzchen zwischen all den fremden Lenlen eroberte, und der Wagen lortsithr !» die dunkle, regne rische Nacht. „Ich sieche dich," wiederholte er. „ja sie hat mir wehe getan; aber ich, ich, was lat ich? Habe ich sic nicht mutwillig vom Stengel gerissen? Armes, grineS Röschen!" Er sprang ans und ging wieder hincinS. Vergebens rief er sich die nnbeiffmmten Forme,, seiner Rcffina Marina vor den Geist: er sab sic nicht mclir. aber in seinen Ohren tlong cs: ,.Röslein rot — daß d» ewig denkst an mich!" »nd vor seine» Augen schwebte nichts als das traurige, aber fest rntschlossene Gesichtchen seiner Frau, so wie er e§ zuletzt hinter dem verregneten Wagensensler gesehen hatte. „Mit einem Herrn, Rika, sagst du?" „Ja, Käthe, mit einem wirkliche» Herrn! Er trug einr» grauen Uebcrzieher und eine» Regenschirm und . - , „Einen hohen H»l?" „Nkein, das war kein Zylinder, nur ein gewöhnlicher rundco Hnt." „Dann war e§ auch nicht der Herr Emil" „Nein, daS weiß ich bestimmt. Sein Gesicht konnte ich nicht gut sehen, aler den Herrn merkte inan ihm sofort an." „Und sie gingen Arm in Arm?" „Ei freilich! Ich sagte noch zu Trine! Komm, Trine, wir wollen ihnen rasch »achgehen. Aber es war gestern akend so voll auf den Straße»! lau,» hatte ich eS gesagt, da waren sie schon fort." „Es ist kaum zu glaubt»I Man kann keinem Menschen trauen!'! „An, allerwenigsten diesen Duckmäusern mit den glatt-» Gc- sichtchen! Aber du brauchst eS der Madame nicht zu sagen." „Ich werde mich hüten! WaS mich nicht brennt, das blase ich nicht." „Du hast recht." Am Mittag aber wußte Frau Sandberz schon alles und selbst weit mehr, als Rika erzählt hatte, sie seien ans einem KasseehauS ge kommen, sie hätten verklel-t miteinander getan und seien später noch In der und der Straße gesehen worden. „Ich begreife es nicht.' sagte Fran Sa>:d!erg; „sie war um, 9 Uhr doch sckion wieder z, Hgnie." > „Passen Cie nur mal ans, Madame! Ich habe immer gesagt, eS muß etwas dahiitter stecken; ich habe schon viele Kameradinnen ge- ' habt, aler solch ei» Mädchen wie die Marie ist mir noch nicht vor- gekvmmen." ' lFortsebnng solgt.'j .
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