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bend, wird »Da» Karl Rötzler zum Juli, finden zwei mäßigten Preisen bei gewöhnlichen nabend findet die larrenS Gewerbe" en in der Titel- lit Nina Scmdow AnziehungLkraxt esde». 'ang Udr. rr. euk'Einbrecher," erle. ,) Ans. '/-« Uhr. (Schröder) 7 U. erraffe ^,8 Utzr. inke, Wentscher) ttrich) V,6 Uhr. (Matzke, Baum) ment." Sonn« Geschloffen. — — Steues : »Haben Sie Sf. --- Brief et. — etwas krse-schiftt,. ^/e Ve 4 4 V, '/2 L V- t t /s /, /- 99 Bk. tOl G 99.60 G, 100.25 G. 98,50 G. 95 Bf. 101,75 Bf. 102 G. 100 Bf. 101 G. 99,00 Bf. >00,- 0 G. 102.25 Bf. 98,50 G. 102.75 Bf. 100.75 G. 97,90 G. 91,00 G. 37 G. 101,00 Bf. 100,00 G. 101,25 Bf. 97,50 G. 101 Bf. 102 G. ierechnung. je 8. -I »S ».rsßim i-oi, ,har »che man lh-Zkisk inlvdvnl vferd. i bei: > -aiwßr. i- ». Person 20 Mk. :>g UNd i. 6.559 81. erb. Zweites Blatt ca Eucharifttscher Kongreß in Metz. Programm der Verhandlungen. Allgemeiner Ausschuß. Täglich vorm. 9^/. Uhr, Hotel „Terminus" Saal: 1. Etage. Praktische Studien über das päpstliche Dekret von der täglichen Kommunion. — Eucharistische Andachten. Mittwoch, 7. August. 1. Allgemeine Bestimmungen des Dekrets. — Der Empfang der heiligen Kommunion in der Diözese Metz. 2. Die heilige Messe. Donnerstag, 8. August. 1. Die österliche Kommunion. 2. Die Ewige Anbetung. Freitag, 9. August. 1. Die öftere Kommunion und die Männerwelt. 2. Dis Bruderschaft des heiligen Sakra mentes. — Die Andacht zum heiligen Herzen Jesu. Sonnabend, 10. August. 1. Die erste heilige Kom munion. 2. Eucharistische Diözesan- oder Lokalkongresse. — Exerzitien für Laien. S P e z i al a u s s chü s s e. u) Ausschuß für Priester. Täglich nachm. 1^ Uhr, Kapelle des Bischofshofes. Praktische Folgerungen für die Priester aus dem De kret über die tägliche Kommunion. Mittwoch, 7. August. Selbstheiligung des Priesters. Donnerstag, 8. August. Seelsorgerliche Tätigkeit: Pastoration und Predigtamt. Freitag, 9. August. Seelsorgerliche Tätigkeit: Ter Beichtvater. Sonnabend, 10. August. Seelsorgerliche Tätigkeit: Die weiblichen Orden und Klostergenossenschaften. d) Ausschuß für Jünglinge: Donnerstag und Sonnabend, nachm. 3 Uhr, „Ter minus", 1. Etage. Donnerstag, 8. August. Die öftere Kommunion und die jugendlichen Arbeiter. — Wirkungskreis des katholischen Lehrers. Sonnabend, 10. August. Die öftere Kommunion und die studierende Jugend. e) Ausschuß für Damen. Mittwoch und Freitag, nachm. 3 Uhr, Pensionat der Schwestern von St. Christiana, St. Gangolfstraße. Mttwoch, 7. August. Pflichten der katholischen Frauen infolge des Dekretes über die tägliche Kommunion. Freitag, 9. August. Die öftere Kommunion und die Mädchen. — Die katholische Lehrerin. Sitzungen. Die Mitgliedskarte berechtigt zur Teilnahme an allen Sitzungen des Kongresses. Zu den Sitzungen des Ausschusses für Priester haben jedoch nur die Geistlichen Zutritt; desgleichen die Damen und Priester zu den Sitzungen des Ausschusses für Damen. G o t t e s d i c n st o. Der Zutritt zu den Gottesdiensten in der Kathedrale steht jedermann frei. Bei den Abendgottesdiensten werden die Kongressistcn durch das Liebsrauenportal (dicht am Eingang) eingelassen und nehmen Platz im- .Hauptschiffe. Für Personen ohne Mitgliedskarten ist der Eingang durch die Seitentüren, Paradeplatz am Turm und Stephans platz. Abends bleibt die Kathedrale geschlossen bis 7^ Uhr. Ewige Anbetung. Während der ganzen Kongreßdauer ewige Anbetung in der Liebfrauenkirche; in der Nacht vom Sonnabend bis Sonntag, nächtliche Anbetung in der Liebfrauen-, sowie in der St. Segolenakirche. Wohnungen. Kongressistcn, die durch das Komitee eine Wohnung be sorgt haben wünschen, sind gebeten, cs vor dem 1. August zu melden, mit Angabe, ob sie im Hotel oder bei Privaten zu wohnen vorziehen. Sächsische Volkszeitung vom 27. Juli 1SV7 Nr. 17« Die Geistlichen, um sich einen Altar zu sichern, müssen sich bis am 5. August im Sekretariat melden. Bureau des Kongresses. Während der ganzen Zeit des Kongresses wird ein Auskunftsbureau in den Räumen des früheren Postamtes- beim Hauptbahnhof, eröffnet sein. Auf diesem Bureau sind zu haben: Die Mitgliedskarte. Preis 4 Mark. Das Abzeichen der Kongressisten, schöne Medaille mit Band, Preis 1 Mark. Der Führer zum Kongresse, mit allen für Kongressisten nützlichen Angaben, Preis 20 Pfennig. Eine Sammlung der Choralgesänge in gregorianischen: Gesang für die Pontifikalämter des Kongresses. Preis broschiert 30 Pfennig, gebunden 50 Pfennig. Der Karlsruher Mordprozeß. Unser Berliner Mitarbeiter schreibt uns: Lange sträubte ich mich, auch nur eine Zeile über den Prozeß zu Karlsruhe zu schreiben; wozu auch? Morde sind in der letzten Zeit so vielfach und so raffiniert begangen worden, daß die Zeitungsleser sich bald an solche „gewöhnt" haben; der Umstand, daß dort ein Rechtsanwalt auf der Anklagebank saß, war nicht erschütternd für meinen Vor satz, noch die Tatsache, daß die Schwiegermutter des Ange klagten das Opfer eines Mörders wurde. Wenn ich nun doch zur Feder greife, so geschieht es, um einige ernste Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Nachdem die gesamte hiesige Presse in langen Leitartikeln den Prozeß behandelt hat, als wenn er ein hervorragendes politisches Ereignis wäre, will ich mit meinem Urteil auch nicht znrückhalten wenn es sich auch in der Menge der Preßstimmen unharmo nisch eingliedert. Es ist an und für sich nicht verwerflich, wenn sich die Öffentlichkeit recht lebhaft mit der Rechtssprechung befaßt; nichts ist so sehr geeignet, auch im Richterstand — sei es nun Bernfsrichter oder Laie — das Gefühl der Verantwort lichkeit recht wach zu halten, als die Erinnerung daran, daß auch er zwei Richter über seine Entschlüsse hat: die öffent liche Meinung und sei» eigenes Gewissen. Diese Erinne rung wird vor manchen Fehlgriffen bewahren; aber sie kann gar leicht auch zu solchen führen und sie wird es be- sonders dann tun, wenn die Stimme des eigenen Gewissens zurücktritt hinter der Gunst der öffentlichen Meinung. Wer sein Nichterurteil nach der Wellenbewegung der öffentlichen Meinung einrichtet, der ist nicht würdig, über andere zu urteilen. Was ist nun in Karlsruhe vorgefallen? Darüber wagen wir nicht ein Urteil abzugeben; eine Reihe von Blättern ist ztvar schon mit der Behauptung zur Hand, daß der Spruch der Geschworenen ein falscher sei; andere verurteilen den Verurteilten. Wir sind der Ansicht, daß es dem Fernerstehendcu ganz unmöglich ist, sich ein klares Ur teil zu bilden. Ein Tatsachcnbeweis oder ein Geständnis des Verurteilten liegt nicht vor; das Gericht kam auf Grund des Indizienbeweises zu seinem Urteil. Wer nun auch jeden Tag die seitenlangen Berichte gelesen hat, mit denen uns die Großstadtpresse versah, der mußte doch zugeben, daß ihm vieles unverständlich blieb; auch der beste Presseberichl kann nicht die persönliche Anwesenheit und deren Vorzüge ersetzen. Daher sind wir der Meinung, daß man im Inter esse unserer Rechtspflege mit seinem Urteil zurückhalten sollte, daß man auch den Abschluß des ganzen Prozesses ab zuwarten hat und daß man die Geschworenen weder be loben soll für ihren „Mut", wie es ein Berliner Blatt tut, noch daß man den Stab über sie brechen soll, wie es die Mehrzahl der Zeitungen beliebt. Auf solche Weise unter gräbt man die Einrichtung der Schwurgerichte; besonders tvenn man da lesen muß, daß die Geschworenen zu sehr ab hängig gewesen seien vom Vorsitzenden, von den Einflüssen am Biertische usw. Es kann ja sein; aber niemand kann hierfür einen Beweis erbringen und daher sollte man solche Vorwürfe nicht erheben. Noch mehr bedauerlich aber bleibt die Art der Presse berichterstattung über die Prozeßverhandlnngen. Man hat es ja jetzt schon zu eigenen Bureaus gebracht, die von Gerichtsstelle zu Gerichtsstelle reisen und ellenlange Berichte versenden; fast jede Einzelheit wird da ausgenommen; selbst „Stimmungsbilder" sendet man den Verhandlungsberichten voran. Und durch eine ganze Anzahl von Spalten hindurch liest man z. B. schon am Abend in Berlin, was am Vor« mittag in Karlsruhe alles vor sich ging. Am ausführlichsten berichten hierüber stets die farblosen Blätter; da erscheinen sogar Zeichnungen von Angeklagten, Zeugen, Richtern usw., kurzum alles ist auf Sensation berechnet. Solche Blätter wissen über einen Mordprozeß mehr zu schreiben als z. B. über die interessanten politischen Vorkommnisse oder parla mentarischen Verl>andlungcn. Ten Sck>aden aber, der damit angerichtet wird, ist ein ganz ungeheurer; man durfte nur die jugendliche Bevölkerung in den letzten Tagen beobachten. In den Straßenbalmen, in den Gasthöfen, auf öffentlicher Straße, kurz überall sah man wie'mit einem tvahren Heiß hunger die Preßberichie versckffungen worden sind. Und Inas nahm nicht alles der Leser in sich ans? Sehr wenig Erfreuliches, uni so mehr düstere Bilder, die ein Envachsener wohl verarbeitet, aber ein Kind, ein Jugendlicher? Da schreckt nicht so sehr das Verbrechen, da arbeitet die Phan tasie Nnüter und bringt schließlich eine Begeisterung für den Angeklagten zustande. Wie wäre eS sonst möglich gewesen, daß nach dem Urteilssprnch von „zarter Hand", aber ver wildertem Herzen dem Verurteilten Blumen ins Gefäng nis gesendet worden sind und Inas man sonst alles an Ge schmacklosigkeiten lesen mußte. Wir benützen diesen Anlaß, um eine ernste Mahnung an pflichttreue Eltern zu richten, und diese geht dahin: auf die Lektüre der Kinder recht scharf zu sehen. Aber geboten ist auch eine Mahnung an die Presse: sie möge sich dock> ihrer Aufgabe bewußt bleiben, und nicht um der Sensation willen so viel Gift in die Oeffentlichkeit werfen. Wenn man die Zahl der Schuldigen der Menschheit nach den ersten Ursachen der Verfehlung klassifizieren könnte, dann würde der traurige Reigen er- öffnet werden, durch den Alkohol dann aber käme sofort die moderne Sensationspresse, ein Gist, so gefährlich wie Alko hol, da auch sie an Leib und Seele zu Grunde richtet. In manchen Einzelheiten hat sich bei dem Prozeß die dringende Notwendigkeit der Reform unseres Strafver fahrens herausgestellt. Ueber die Führung des Vorsitzes hört man verschiedene Urteile: wir haben den Eindruck, daß der Vorsitzende von Anfang an von der Schuld des An geklagten überzeugt war und dementsprechend sich verhielt: erreicht hat er freilich mit dieser Taktik gar nichts. Noch mehr aber fiel die Staatsanwaltschast durch ihr Verhalten auf; wir können nicht sagen, daß die Voruntersuchung musterhaft geführt worden sei; was namentlich über die Be handlung der Frau Hau mitgeteilt worden ist, klingt ganz unglaublich; sie war doch nur Zeugin und hat als solche ein Anrecht ans gute, in diesem Falle auf zuvorkommende Be handlung. Der StaatSanN'alt bat dem Verteidiger unter geschoben. daß er versucht habe, die ermordete Frau Molitor herabzuwürdigen: der Verteidiger fordert, daß der Staats anwalt die Beleidigung znrückninimt, aber der Vorsitzende erklärt: „Sie wissen ganz genau, daß ich keine Befugnis habe, vom Staatsanwalt die Zurücknahme des Ausdruckes zu verlangen." Diese Befugnis muß der Vorsitzende eben bekommen. Auch scheint es uns geboten, daß Staatsanlvalr und Verteidiger mehr auf eine Stelle zn setzen sind; der Vorzug, den ersterer hat, gibt letzterein oftmals Anlaß zu scharfen Bemerkungen, die nicht der Sache dienen. Im übrigen tut man gut, den Vorhang bald über den unerfreulichen Vorgang fallen zu lassen; er bietet wenig Lehren, aber viele unerfreuliche Seiten. Kunst, Wissenschaft und Literatur. Neue Geivcrkschaftsliteratur. Die Gewerkschaftslite ratur, wie wir die Schriften über das gesäurte Gebiet der Gewerkschaftsbewegung kurz nennen möchten, ist ohne' Zweifel seit einigen Jahren rasch in die Breite gewachsen. Manche Seiten der Erörterung sind ohne Zweifel auch zu einer wachsenden Vertiefung vorgeschritten. Und es ist nicht zu leugnen, daß auch die vereinliche und gewerkschaft liche Praris mannigfachen Nutzen aus der dadurch erzielten größeren Klarheit des Weges und der Ziele gezogen hat. Andererseits ist aber in weiten Kreisen der Arbeiter selbst „Kirchenglaube und historische Dialektik." Unter dieser ungeheuer gelehrt klingenden Ueberschrift hat der „Vorwärts" durch zwei Nummern (Nr. 129 und 130) hindurch sich abgeguält, die gläubigen Genossen zu beruhigen über die Konkurrenz, welche der sozialdemokrati schen Arbeiterbewegung in den christlichen Gewerkschaften erwachsen ist. Kinderchen I ruft er diesen zu, beruhigt euch; die christliche Gewerkschaftsbewegung tut uns keinen Ein trag, denn sie muß ja doch einmal bei uns landen und in die menschheitscrlösende Sozialdemokratie einmünden. Sie muß, ob sie will oder nicht, mag sie sich noch so sehr sträuben. Da hat der Giesberts zwar davon gesprochen, daß der Gegensatz zwischen Sozialdemokratie und den christlichen Arbeiterorganisationen immer tiefer werde, je mehr die Sozialdemokratie sich zur Trägerin des modernen Unglau- bens entwickele. Das ist ganz falsch und zeigt nur, wie wenig diese Christlichen eigentlich von der Weltgeschichte ver stehen. Es fehlt ihnen eben die große Laterne, mit der wir Genossen Licht bringen in die geheimsten Dinge der Ge- schichte. Im Lichte dieser unserer Geschichtslaterne, die als historische Dialektik benannt wird, wissen wir, daß „Kirche und Dogmatismus nur auf dem Boden der Klassengesell schaft möglich sind, dem sie entsprossen". Da wissen wir ferner, daß der Kapitalismus abstirbt und mit ihm die Religion. Was wollen dann die Christlichen mit ihrer Re ligion? Es bleibt ihnen ja gar nichts mehr in den Händen und darum kommen sie nun, weil das Klassenbewußtsein der Arbeiter groß genug geworden ist, naturnotwendig auf eine „innere Annäherung an die Sozialdemokratie". Der Mann glaubt mit seiner „historischen Dialektik" die Brille des Scharfsinnes auf der Nase zu haben, und hat doch in Wirklichkeit ein dickes Brett vor der Stirn, so -aß er gar nicht sieht, daß seine Geschichtsbetrachtung gar nicht mehr ans dem Boden der Geschichte, auf dem Boden der Tatsachen steht, sondern lustige Kartenhäuser konstruiert. Eine Jllussion, eine Hallnnzination wie nur irgend etwas eine solche ist, ist gleich seine Voraussetzung, daß Kirche und Dogmatismus dem Boden der Klassengesellschaft erwachsen seien, nur auf diesem Boden möglich und darum mit ihm verschwinden müßten! Die Kirche und ihre Leh ren haben mit einer Wirtschaftsordnung überhaupt nichts zu tun. Oder weiß der Mann vielleicht einen Zusammen hang etwa des Daseins Gottes, der Gottheit Christi, der Unsterblichkeit und Auferstehung, der Sakramente usw. mit irgend welcher Gesellschaftsordnung? All das steht über jeder wirtschaftlichen Organisation, denn die Religion hat es mit dem Menschen eben nur zu tun, sofern er Mensch ist und nicht, sofern er im Zeitalter einer Wirtschaftsord nung lobt. Der „Vorwärts" nenne doch aus dem „Dogmatismus" der Kirche auch nur einen einzigen Lehrsatz, der dem Boden der Klassengesellschaft oder wirtschaftlicher Zustände ent sprossen ist! Sobald er einen solchen Zusammenhang nach zuweisen versuchen will, wird er erkennen, daß er sich mit seiner Hegelschen historischen Dialektik den Zutritt zu der Welt der Tatsachen und zu einer richtigen Erkenntnis mit unübersteigbaren Barrikaden zugebaut hat, so daß er von dem wirklichen Hergang der Dinge gar nichts sieht. Und weil er davon nichts sieht, dichtet er sich die Dinge zusam men, wie sie etwa hätten verlaufen müssen, wenn seine Theorie richtig wäre. So bringt diese „historische Dialek tik" ebenso viel von der Geschichte zusammen, wie jener Deutsche, der eine Naturbeschreibung vom Kamel geben sollte. Während der Engländer, der das gleiche Thema be arbeitete, nach dem Orient reiste, um in langem Wüsten- aufentholt Leben und Treiben des Kamels in der Natur zu beobachten, und dann darüber zu berichten, setzte sich der Deutsche in seinen Gedankenstuhl, nahm den Kopf zwisckx'n die Hände und fing nun an, über das Kamel nachzndenken. Letzteres ist das Verfahren der historisck>en Dialektik, so wie die sozialdemokratische Geschichtsbanmeisterei sie betreibt. In solchem Verfahren bestimmt er, der Kapitalismus hat zu verschwinden! — Wenn es dem gar nicht einfällt? Dann, inein lieber „Vorwärts", kommen die Arbeiter hinter den Pfiff, daß sie mit Bebels Zukunftsstaatswechseln bemogelt worden sind und fangen an, statt diesen Luftballons nachznlaufen ,praktisch-positive Arbeit in der Gewerkschasts- und Tarifbewegung zu leisten. Wenn der „Vorwärts" das Verschwinden von Kirche und Dogmatismus vom Verschwinden des Kapitalismus erwartet, möge er sich das Warten nur nicht verdrießen lassen. Daß ihm die Zeit nicht zu lang wird, möge er den Eiertanz fortsetzen, den er in seinen zwei Artikeln so zwerch- fellerschütternd aufführt. Mit dem Brustton der Ueberzeu- gung beteuert der „Vorwärts" nämlich, daß die Sozial demokratie nicht religionsfeindlich ist. Man höre: „Selbst wenn sie die Neigung dazu besäße, tonnte die Sozialdemokratie sich nicht als antichristliches Konzil auf- tun und sich eine „missio canonica" im Sinne irgend eines Antipfaffentunis zulegen." Und ganz abgesehen vom Pro- gramm sprächen neben „Gründen ganz allgemeiner Natur schon taktische Erwägungen für die Ablehnung aller Kul- turkampfpauckerei seitens der Sozialdemokratie." Das schreibt derselbe „Vorlvärts", der sich sonst mit Vorliebe produziert als Hauptträger einer „nrissio canonica" des Antipfaffentums. Derselbe „Vorwärts", der in seinen Spalten die wütendste Religionshetze betreibt, ja der in die sen selben Artikeln ivenige Zeilen vor den oben angeführten Worten zugibt, „daß in den kommenden Auseinandersetzun- 2 q § -i et ÄI D W