Volltext Seite (XML)
Frau Aulhorn.BaldamuS (Violine), Frau A. Bauer-Ziech (Harfe), Frau Mechler-Tollar (Sopran). Frau Rahm Renne- bäum (Alt), Frau SchjelderuP (Sopran), Organist R. Schmidt (Orgel) und Hans v. Schuch (Cello), begleitet wurden. Einen kurzen Prolog sprach vor der Vorstellung Fräulein Professor Pauline Ulrich. Der berühmte Dresdner Kreuzchor sang einige Chöre. Die musikalische Lei- tung lag in den Händen deS Herrn König!. Musikdirektors Otto Nichter-DreSden. Außerdem hatten sich noch Frau General v. Stralenheim. Exzellenz, und Herr Pastor Dr. Kühn besondere Verdienste um die Veranstaltung erworben —* Kirchliche Kunst. In dem Schaufenster des. Hoflieferanten Heinrich Trümper, Ecke Sporer- und Schössergaffe. ist gegenwärtig ein kunstvolles Antipendium ansgestellt. Auf dem weibseidenen Grunde erhebt sich in Handmalcrei das liebliche Bild des hl. Joseph. Rings um dasselbe zieht sich ein geschmackvoll arrangierter Kranz und eine Girlande aus Rosen. Das Meisterwerk ist aus den Händen der Künstlerin Else Kallenbach hervorgegangen und ist für den Gnadenort Filippsdorf in Böhmen bestimmt. —* In der Verwaltung der Königs. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft stehen demnächst außer- ordentlich wichtige Veränderungen bevor. Bereits vor einigen Tagen berichteten mehrere sächsische Blätter, daß mit dem Ausscheiden Sr. Exzellenz des Herrn Finanz ministers Dr. v. Rüger aus dem Staatsdienste die Ver waltung der Königl. Sammlungen an das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts über gehen sollte. Wie die „Dresdner Korrespondenz" an maß gebender Stelle erfährt, bestätigt sich diese Meldung, und zwar soll diese wichtige Veränderung tatsächlich bereits mit dem Rücktritte des Herrn Tr. v. Rüger in Kraft treten. Wahrscheinlich wird für die Verwaltung der Königl. Samm lungen ein besonderer Referent bestellt werden, der dem Ministerium gegenüber verantwortlich sein soll. Der Uebergang der Verwaltung unserer berühmten Museen an das Königl. Kultusministerium bedeutet für das Finanz ministerium eine wünschenswerte und zweckmäßige Ent lastung. Tie Maßnahme dürfte auch einen wohltätigen Einfluß auf die Organisation sowie auf die Erhaltung und die Erlveiterung der weltberühmten Dresdner Kunstsamm lungen ausüben. —* Im Saale des Landwirtschaftlichen Kreditvereins für deS Königreich Sachsen fand gestern mittag eine stim mungsvolle Feier aus Anlaß der 26jährigen Tätigkeit Sr. Exzellenz deS Herrn Wirkl. Geh. Rates Dr. Mehnert als Direktor dieses Instituts statt. Se. Majestät der König hatte eine Glückwunschdepesche gesandt. Zu der Feier hatten sich die jetzigen und die früheren Rc- gierungskommissare, sowie die Herren Präsident des Ober- Verwaltungsgerichts Exzellenz Dr. v. Bernewitz und die Geh. Räte a. D. Dr. Kunze und Dr. Oertel, ferner die Mit- glieder des Verwaltungsrates, die Direktion deS Prüfungs ausschusses, sowie die Beamtenschaft eingefunden. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Herr Kammerherr Gras Rex-Zehista, richtete eine beglückwünschende Ansprache an den Jubilar Unter seiner Lettung sei ein Musterinstitut entstanden, das vorbildlich bis weit über unsere weiß- grünen Grenzpfähle sei. Der Redner überreichte nunmehr dem Jubilar ein von Herrn Professor Claudius gemaltes großes Gemälde, das das Rittergut Medingen von der Parkseite aus darstellt. Mit bewegten Worten sprach Se. Exzellenz Dr. Mehnert seinen Dank für die ihm soeben ge wordene Ehrung aus, über die er sich aufrichtig gefreut habe. Ganz besonders dankte er noch für die schöne Jubiläums spende. Hierauf ergriff Herr Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Roscher daS Wort, um die Glückwünsche der Königl. Staatsregierung zum Ausdruck zu bringen. Als der junge Dr. Mehnert seinerzeit in das Direktorium eingetreten sei, habe der Verein zirka 27 000 000 Außenstände gehabt. Heute seien die Außenstände auf zirka 370 000000 an gewachsen, die durch den Verein unter außerordentlich günstigen Bedingungen, wie sie kaum ein anderes Institut stellen könne, ausgeliehen worden seien. Der Landwirt schaftliche Kreditverein spiele in der Wirtschaft unseres industriereichen aber auch von einer kräftigen Landwirtschaft belebten Landes eine außerordentlich wichtige Nolle und dis Tatsache, daß er seit seinem Bestehen keine nennens werten Verluste erlitten habe, sei ein Beweis für die sorg- sättige Leitung des Instituts. Die Glückwunschdepesche Sr. Majestät des Königs hatte folgenden Wortlaut: „Ich spreche Ihnen zum heutigen Tage meine herzlichsten Glück- wünsche aus und erinnere mich dabei gern Ihres außer ordentlich segensreichen Wirkens für den Landwirtschaftlichen Kreditverein und daS ganze Land. Friedrich August." — Nachmittags 2 Uhr fand noch im Hotel Europäischer Hof aus Anlaß des Jubiläums ein Festmahl statt. —* Das Tonbild-Theater. Prager Straße 47, bringt diese Woche solgendeS Programm: Wochen-Revue; Der listige Max - (Humoreske); Ihr Jugendtraum (ein Lebensbild); Die vier Pierrots (Tonbild); Der Simplon- Ueberflug; Eine Riesenliebschaft (Toller Schwank); Zauber walzer (Tonbild); Kohlengrube in Derazville; Kabale und Liebe (Historisches Drama); Caruso-Vorträge nach Wunsch. Der Besuch ist jedermann zu empfehlen. —* Herr Dir. Kade, der jährlich zweimal die Pfor ten seines kosmographischen Theaters hier auf- schlägt, überzeugt wieder in 48 Ouadratmeter großen, plastischen Bildern von dem künstlerischen und kulturellen Werte der kinematographischen Kunst. Bilder aus aller Welt «von allen Plätzen gleich gut sichtbar), werden für das Auge flimmerfrei vorgeführt. Das Programm enthält: Große Ehrysanthemen-Ausstellung in Paris, Einblicke in das Familienleben der Vögel, die Stahl- und Eisenwerke rwn Armstrong, Stärkeprüfung von Stahlpanzerplatten durch Kruppsche Kanonen, Szenen aus Neu-Süd-Wales, Java, Sydiwy, Ausbruch des Aetna 1910 und anderes in Phänomenaler Aufmachung. Neben der Unterhaltung tritt der Bildungswcrt dieser Vorstellungen (für Spottpreise) offen zutage. Der Besuch (abends 8 Uhr, Mittwoch. Sonn- abend und Sonntag 4 Uhr) sei Vereinen und Schulen ins besondere warm empfohlen. ««erb»ch, 12. Oktober. Der sech» Jahre alte Sohn des Weichenstellers MUHltg wurde, als er auf der Straße Eicheln «mflaS, von einem Radfahrer überfahren und so schwer verletzt, daß er an den Folgen der Verletzungen verstarb. Chemnitz, 12. Oktober. Heute vormittag verunglückte auf der Planihstraße der Ulan Bauer vom 3. Ulanen- Regiment Nr. 21 tödlich. Der Verunglückte lenkie ein Kremsergeschirr, plötzlich scheuten die Pferde, der Ulan stürzte herab und geriet unter die Räder, die ihm den Brustkorb etndrückten. Chemnitz, 12. Oktober. Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern abend in der Maschinenfabrik von Schimmel L Co. Dort transportierten zwei Arbeiter eine große Pfanne, in der sich gegen 100 Kilogramm flüssiges Eisen befanden. Plötzlich brach die vordere Gabel, an der die Pfanne befestigt war; das flüssige Metall spritzte hoch ans und verwundete die beiden Arbeiter schwer. Dem 25jähr. Arbeiter Siegelt lies daS flüssige Eisen in die Stiesel, der 50jähr. Arbeiter Neumann, der verheiratet ist, wurde an Kopf und Rücken verletzt. Beide Verunglückte wurden ins Krankenhaus geschafft. Crimmitschau, 12. Oktober. Di« Baumwollfirma N. Strauß erhielt von ihrer Plantage bei Lindi in Deutsch- Ostafrika die erste Sendung Baumwolle. Im Laufe der nächsten zwei Monate sollen noch weitere 80 bis 90 Ballen geliefert werden im Werte von etwa 30—40 000 Mark. Reichenbirch, 12. Oktober. An Vergiftung nach dem Genüsse von Bratwurst sind eine größere Anzahl von Ar beitern und Arbeiterinnen der Webfirina Schmidt u. Söhne nicht unbedenklich erkrankt. Thalheim, 12. Oktober. Die Tochter eines Berg arbeiters stürzte beim Fensterputzen auf die Straße und starb an den erlittenen schweren Verletzungen. Thoßsell, 12. Oktober. Das Automobil des Kaufmanns Rockstroh aus Reichenbach prallte in voller Fahrt gegen einen Brückenstein. Die eine Hälfte des Automobils fiel in die Trieb, die andere wurde durch eine Benzinexplosion voll ständig zerstört. Die Insassen konnten sich retten. Wolkcnstein, 12. Oktober. Ein 13jähriger Knabe suchte beim Herannahen eines Automobils seine Viehherden zu- sammenzuhalten, wurde aber dabei so unglücklich vom Auto überfahren, daß er außer einer schweren Gehirnerschütterung eine weitklasfendc Wunde am Hinterkopfe erlitt, so daß sein Leben ernstlich gefährdet ist. Zwickau, 12. Oktober. Gestern abend geriet das vier jährige Töchterchen des Schlossers Dreßler unter ein Auto mobil, daS ihm über den Kopf ging. Das Kind wiirl^: zwar noch lebend ins .Kreiskrankenstift gebracht, dort aber erlag es bald seinen schweren Verletzungen. Altrnburg, 12. Oktober. Der bei dem Hofspediteur Wagner tätige Rollführer Bauer wurde am Güterbahnhofe von einer abschncllenden Wagendeichsel so heftig an die Brust getroffen, daß er infolge der erlittenen inneren Ver letzungen nach einigen Stunden seinen Geist aufgab. Eilenburg, 12. Oktober. Durch ein umfallendes Wagenbrett totgcschlagen wurde der Landwirt Rösch in Schwemsal. Ec suhr mit seinem Geschirr in flottem Tempo durch eine Schleuse; dabei schlug ihm daS Wagenbrett mit solcher Gewalt aus den Kops, daß er tot vom Wagen fiel. Sein Stiefsohn flog in weitem Bogen vom Wagen, kam jedoch mit geringfügigen Verletzungen davon. Der Wagen ging in Trümmer. Dessau, 12. Oktober. Die hiesige Polizc-iverwaltung hat die Veranstaltung von öffentlichen Ringkämpfer! im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung verboten. Burg b. Magdeburg. 12. Oktober. Durch ein Auto mobil scheuten die Pferde des Handelsmannes Bonitz aus Perchau. Hierdurch wurde der 55jährtge Besitzer vom Wagen geschleudert und überfahren. Er war auf der Stelle tot. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. " Marienbrrg (Erzgcb.). Um den Abschied ihres hoch verehrten Seelsorgers, des Herrn Kaplans Kneschk vor seinem Weggange als Pfarrer nach Ostro (Lausitz) zu feiern, hatten sich Sonntag den 9 Oktober, nachmittags 4 Uhr in Bauers Restaurant die Getreuen zu einer kleinen schlichten Abschiedsfeier zahlreich zusammengefunden. Nach dem Er scheinen des Herrn Kaplans, der an einem mit einem schönen Blumenstrauß« geschmückten Tische Platz nahm, begrüßte zunächst der Vorsitzende des katholischen Männervereins, Herr Schlosser, die Anwesenden mit dem katholischen Gruße: Gelobt sei Jesus Christus! und richtete hierauf eine Ansprache an den scheidenden Seeelsorger, ihn Gottes Bei stand im neuen Wirkungskreise von ganzem Herzen wüu- schend. Hierbei überreichte er im Namen der Gemeinde ein in der Serpentinsteinfabrik in Zöblitz fein ausgeführtcs schönes Schreibzeug, worüber sich der Scheidende außer ordentlich freute. Dann trat das Schulmädchen Esser vor und schenkte dein hochw. Herrn im Namen der mitanwesen- dcn Kinder unter Vortrag eines Gedichtes einen Strauß von Rosen und Veilchen. Nun sprach der Vorsitzende des St. Bennovereins von Olbernhau, Herr Darabas, ge radezu herrliche, zu Herzen dringende Worte, die in dem Wunsche ausklangen: „Möge die gute Saat, die Sie, hochw. Herr, ausgestrent haben, nicht auf steinigen Boden gefallen sein!" Zuletzt ergriff noch Herr Harzbecker das Wort, um die Tätigkeit des scheidenden Herrn Seelsorgers in Marienberg zu würdigen und das katholische Priestertum zu feiern. Hieran schloß sich gleichsam als ein heiliges Ge löbnis zu Gott und den scheidenden Priester der gemein schaftliche Gesang: Fest soll mein Taufbund immer stehn, ich will die Kirche hören! Nun nahm der Herr Kaplan daS Wort, um in goldenen Worten noch einmal, wie schon früh an heiliger Satte, zum engen Zusammenschlüsse und rechter Einigkeit zu mahnen. Er dankte allen für das schöne Geschenk und die sonst erwiesenen Ehrungen auf das herzlichste. Zum Schluffe sang die ganze Versammlung stehend: Großer Gott, wir loben dich! Nach Verlauf des Programms, das durch gemeinschaftliche Gesänge schön aus- gestaltet war (die Begleitung auf dem Klavier hatte unser neuer Organist und Küster Herr Groth übernommen), blieb man noch längere Zeit gemütlich und anregend veau eint. Zwischenhinein gab noch der Herr Kaplan von ' seiner diesjährigen Reise heitere und ernste Erlebnisse znm ' Besten, bis er sich schließlich von den Besuchern verabschie- dete, um am nächsten Morgen seine Fahrt nach der schönen Lausitz antreten zu können. Auch da hatten sich noch zwei Mitglieder des Vorstandes eingefunden, um ihm zum letzten Male ein herzlicl-es Lebewohl zu sagen. Dem Herrn Kaplan aber, dem übrigens auch in dein Amtsblatte von den Andersgläubigen eine anerkennenswerte Widmung be reitet worden ist. wünschen wir auch an dieser Stelle Gottes Segen im neuen Wirkungskreise. ß Plonitz. Am vergangenen Sonntag feierte da» Kath. Kasino für Planitz und Umgebung das 4, Stif- tungSsest. Von seiten der Mitglieder wurden einige Theater- stücke ausgeführt, welche großen Beifall ernteten. Auch trug zur Verschönerung des Festes der Chorgesangverein „Läcilia".Werdau einige schöne Lieder vor. Herr Pfarrer Grohmann-Zwickau hielt die Festrede und dürste dieselbe von manchem dort anwesenden Katholiken als Mahnwort für daS künftige Leben ausgenommen sein. Stach sämt lichen Aufführungen fand ein Tänzchen statt. Tleues vom Lage. Berlin, 12. Oktober. 4800 alte Taler sind in der Nähe des Dorfes Rosenthal bei Herrnsdorf in der Mark beim Umpflügen eines Feldes gefunden worden. B a r s i n g h a u s e n, 12. Oktober. Die seit gestern nachmittag im Bulerbachschachte eingeschlo'ssencn 23 Berg leute sind heute nachmittag gegen 8 Uhr gesund zutage ge^ fördert worden. H Hamburg. 12. Oktober. Die Werftarbeiter ver- harren im Ausstande. Eine Einigung ist bisher nicht er zielt worden. Die Woermann Linie verhandelte heute mit den Vertretern der Arbeiter ihrer Reparaturwerkstätten. Sie erkannte die mit den Werften getroffenen Abmachungen an. Nachmittags fanden Verhandlungen zwischen Vertretern der Werftarbeiter und des Gesamtverbandes deutscher Metallindustrieller statt, die morgen vormittag fortgesetzt werden sollen. Bremen, 12. Oktober. Die ausständigen Hafen arbeiter der LagerhanSgesellschaft nahmen heute morgen die Arbeit auf allen Stellen wieder auf. Flensburg, 12. Oktober. Auf der hiesigen Werst hat heute der Streik wieder in vollem - Umfange eingesetzt. Rom, 12. Oktober. Ein 40jähriger Mann, der plötz lich in Wahnsinn verfallen war, verschanzte sich in seinem Hause und trotzte allen Versuchen der Polizeibeamten und Aerzte, ihn festzunehmen. Als die Feuerwehr begann, das Haus unter Wasser zu setzen, trat er auf den Balkon und schoß. Er lötete einen Fremden und verwundete zwei Personen. Nach schwerem Kampfe ist es gelungen, den Wahnsinnigen festzunehmen. Telegramme. Beut he n, 13. Oktober. Gestern abend 3 Uhr 87 Minuten erfolgte in der Strecke Beuthen—Schorzow unweit der Blockstelle Roßberg unter der Lokomotive de? Eilzuges 32 mit heftigem Knall eine Explosion. Der Loko motivführer wurde durch GlasspIitM am Kopfe unerheblich verletzt. Sonstige Verletzungen sowie Beschädigungen am Zuge sind nicht entstanden. Ter Eilzug fuhr nach etwa 2 Minuten weiter. Die sofort angestellte Untersuchung er gab, daß ein Attentat auf den Eilzug mit einer Dynamit patrone beabsichtigt war. Knxhaven, 13. Oktober. Der Kuxhavener Fischer dampfer „Holthusen" ist 180 Seemeilen unterhalb Helgo land mit der schwedischen Bark „Diana" aus Waeddö zu- samnieiigestoßen. Die Bark sank sofort. Die 7 Mann der Besatzung konnten gerettet werden. Marianpol, 13. Oktober. Der Kommandeur des 3, Hnsarciiregiments Baron Krudener ist von seinem Burschen ermordet worden. Es liegt ein Akt persönlicher Rache vor. Paris, 12. Oktober. Da der Ausschuß der Eisen- bahiisyndikate befürchtet, daß sein in einem hiesigen Kredit verein hinterlegtes Vcreinsvermögen mit Beschlag belegt werden könnte, wurde es aus der Bank zurückgezogen und in Sicherheit gebracht. Paris, 12. Oktober. Ter Ministerpräsident erklärte mehreren Vertretern der Presse, die ihn Über den Eisen bahnerstreik befragten: Es handelt sich nicht nin einen Aus stand im gesetzlichen Sinne des Wortes. Die Umstände, unrer denen die Eiseiibahnerbcwegung vorbereitet wurde, zeigen, daß sich die Regierung einem verbrecherischen Unter- nehmen gegenüber befindet. Die Bewegung ist rein auf rührerisch. Der Ausstand ist ohne jeden Grund ausge brochen nach einer Unterredung, die die Vertreter der Heizer und Lokomotivführer mit mir und dem Minister der öffentlichen Arbeiten hatten. Schon vorher war der Minister der öffentlichen Arbeiten und ich bei den Direktoren der Gesellschaften dafür emgetreten, daß sie ihrem Personal alle begründeten Verbesserungen bewilligen möchten. Ich habe die Leiter der Eisenbahner vor ihrer eigenen Unvorsichtig keit gewarnt und ihnen nicht verhehlt, daß sie sich furcht baren Strafmaßnahmen aussetzen. ; Lissabon, 13. Oktober. Ter neue Fiiianziiiiiiistcr Rclvas hat sich in einem Interview über die Anschauungen und Absichten der neuen Regierung dahin ausgesprochen, daß nur eine antiklerikale Politik den Fortbestand der Re publik dauernd sichern könne. Die beiden Hauptreform- wcrkc würden die Einführung des obligatorischen Laien- Unterrichtes sowie die Trennung von Kirche und Staat sein. Kapstadt, 13. Oktober. Ein liier aus Lüderitzbücht eingetroffener Reisender erzählt, die Unruhen in Wilhelms- rhal hätten damit begonnen, daß 260 bis 300 beim Eisen- bahnbaii beschäftigte Kaffer» ein Hotel angriffen, wo ihnen Getränke verweigert worden waren. Sie warfen die Fenster ein und wollten das Hotel stürmen. Darauf gab ein Dutzend Soldaten ans sie mehrere Salven ab, wodurch 12 Koffern getötet wurden. Die übrigen sind entflohen. Theater und Musik. I Dresden, IS. Oktober. Sestern abend begann da« unter der Direktton von Karl Langkammer stehende »wiener Kunst- thearer' sein Gastspiel im Residenztheater mit Anzen gruber« »Döppelselbstmord*. Die köstliche, wohltuend