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Sächsische Volkszeitung : 16.12.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193012164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-12
- Tag 1930-12-16
-
Monat
1930-12
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.12.1930
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Tage vor Wechnarhlen Dezcmberncbel braut in den srühdunklen Straßen. Gespen sttsch durchbobrt ihn der Schein der Laternen, und der Glanz der Lichtreklamen weckt in seinem Grau eigenartige Farbentöne. Durch dcm Abenddiister huschen vermummte, mit Paketen be lastete Gestalten eilig an uns vorüber S'rahlenbiindel entsenden die Läden der Geschäftsstraßen, wo das Hasten stockt, das Schauen die Eile hemmt. Auf den Plätzen der Stadt duften Tan- ncnbäume wonnige Weihnachtsgrütze. Selig sütze Weihnacbts- gedanken voll Sehnen und Hoffen spinnen ihre Fäden und lassen sie weit hinaurflaltern. immer weiter, bis ins kleinste Häuslein der ins Schneefeld gekuschelten Vorstädte, bis ins fernste Dörf chen. Weihnachten geht um ostwärts, das Kindiverden der Menschheit » Der „Sffberne Sonntag" hat allenthalben in den Groß städten das Interesse an den Weihnachtseinkäufen jeglicher Art erst richtig ans Leben gerufen. Allenthalben standen die Men- sä)en in dichten Sä)aren vor lockenden Schaufenstern, zeitweise stockte sogar der Verkehr, so groß war der Zustrom zur inneren Stadt. Auch die kommenden Dag« werden im Zeichen des Weihnnchtc-vcrkchrs stehen. In Dresden wird der Strie zelmarkt das weihnachtliche Bild ergänzen, der verbunden -stiit dem öffentlichen Christbaumverkauf am Mittwoch beginn: und am Dienstag, dem 23. Dezember, abends, endet. Dresden und Umgebung Landwirtschaft und Preissenkung Dresden, 15. Dezember. In einer ain Sonnabendnachmitlag abgchaltenen Presse- besprechung mit Vertretern des Landesansschusses der sächsischen Landwirtschaft über Fragen des Preisabbaues berichteten Land- lagsabgeordncter Schladenbach und der Direktor der Land- wirtschaftskammer Hofrat Dr. Schöne über die Möglichkeiten der sächsischen Landwirtschaft, zu einer weiteren Herabsetzung des Preisniveaus zu gelangen. Der Redner wandte sich gegen den Vorwurf, datz die Genossenschaften die Förderung des Absatzes nicht energisch genug betreiben. Wie jedes wirt schaftliche Unternehmen, so brauche auch jede Genossenschaft zu> nächst eine bestimmte Menge eigenen Kapitals: heute falle es dem einzelnen Landwirt unendlich schwer, Kapital aus seinem Betriebe herauszuziehen, um es der neugebildeteu Absatzorgani sation zur Verfügung zu sielten. Nur mit öffentlichen Mitteln könne ein Ausgleich herbeige'llhrt werden Es sind für eine ..Standardisierung" vielversprechende Ansätze da, doch fehlt noch die einheitliche Linie. Die Standardisierungsmatznnhmen be stehen vor allem darin, die van der Natur gelieferten uneinheit lichen Erzeugnisse nachträglich nach bestimmst!! Richtlinien zu sortieren, um Waren von einheitlicher Beschosfenheit zuin Ver knus stellen zu können. Bei der O d st v e r iv e r t u u g ist durch Umpfropfen erst einmal die Zahl der Sorten wesentlich einzu- schränken, wobei selbstverständlich die Geschmacksrichtung de» Verbraucher weitgehende Berücksichtigung finden mutz. Der G e - müsebau sei in größeren Bezirken einheitlich zu gestalten. Die gemeinsame Vieh Verwertung werde erst dann die erhoff ten Erfolge bringen, wenn ohne Unterbrechung Tiere gleichen Gewichts und gleicher Qualität angeliesert werden. Genauso liegen die Dinge bei den M o I lr e r e i e r z e u g n i s s e n und bei den Eiern. Ein neues Gebiet ist die gennssenschastliche E i e r v e r w e r t u n g: sie ist vom Reichserunhrungsmiiiiste- rium anerkannt und darf damit den A d le r st e mpe l führen. Es erscheinen demnächst sächsische Eier mit diesem Stempel ans dem Markte — die. Verbraucher haben also volle Gewähr, wirk lich frische unverdorbene Eier zu erhalten. Übereinstimmend wurde zum Schluß betont, datz die Vor aussetzung für eine Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage eine befriedigende Lösung der Tributfragc und die Beseitigung des Poungplanes sei. An die heimische Verbraucherschaft, na mentlich die de ulsche Hausfrau, wurde die eindringliche Mahnung gerichtet, die Bevorzugung ausländischer Erzeugnisse mögi chst einzuschränken. : Die Stadtverordneten werden sich in ihrer heutigen Sit zung mit einer umfangreichen Tagesordnung zu befassen haben. U. a. flehen folgende Punkte zur Beratung: Tie Entscheidungen des Ministeriums und der Gemcindokammer zum Haushaltpinn niff das Jahr 1330, Ausnahme einer 8 Millioncn-Mark Gold- onteihe der Grund und Hypothekenanstalt, die schulärztlichen Untersuchungen der Schulkinder und der Ausbau der Erholungs- 'iirsorge. Freigabe von Verkaufsplätzen für den Stratzenhandel mit Zeitungen. Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit in der Festtag in Dresden-Pieschen Die Weihe der neuen Glocken Der Silberne Sonntag war für die katholische Pfarr- gemc-nde Dresden-Pieschen ein Frendentog besonderer Art. Konnte doch am Nachmittag dieses Sonntags die Weihe der neuen Glocken in der Pfarrkirche St. Joseph vor- geiwmmen werden. Vor 17 Jahren: 1013, hatte die Kirche ihre ersten Glocken erholten. Im Jahre 1917 war dieses Geläut ein Qpfer des Krieges geworden. Große Opferfreudigkeit der ge samten Gemeinde und besondere Stiftungen einzelner Mitglie der haben cs ermöglicht, dem Kirchturm von St. Joseph endlich sein Geläut wiederzugeben. Doppelte Freude für di« Gemeinde: der Administrator der Diözese Meißen. Bischof Dr. Schreiber, ivar eigens von Berlin nach Dresden geeilt, um die Weihe der Glocken selbst vornehmen zu können. Der weite Kirchenranm von St. Joseph war überfüllt, als der Bischof kurz nach 3 Uhr eintraf. Gesang des Kirchenchors Eantate. unter der bewährten Leitung von Direktor Anders, leitete die Feier ein. Dann erschien der Bischof, mit Stab und Mitra angetan, «ns der Kanzel und wür digte in einer zu Herzen gehenden Ansprache dir Bedeutung des Tages. Mit freudigem Willkommen begrüße die Gemeinde die lang entbehrten Glocken. Gern seien dff bedeutenden Opfer, die dafür nötig waren, gebracht worden. Aber auch die Glocken hätten der Gemeinde etwas zu sagen. Sie wollten mahnen an Christus, den Quell alles Heils, an Maria, die Gottesmutter, an den großen Bischof und Menschenfreund Karl Borromäus und an die hl. Elisabeth. Ihr Zusammenklang iverde ein Aufruf sein für jeden Christen, sein Herz nach oben zu richten, eine Mahnung: Rette deine Seele! Während der Kirchenchor ein deutsches Glockcnlied sang, begaben sich nun Bischof. Pfarrer und Diakone zu den Glocken, die. mit Kränzen geschmückt, im linken Seitenschiff der Kirche ausgehängt waren. Nach dem Brauch der Kirche vollzog sich nun die Weihe: Glockentaufe, Glockenfirmung und Räu cherung der Glocken. Das Cantate Domin o von Kretschmer erklang feierlich als Abschluß des Weiheaktes. Tedeum, Tan tum ergo und sakramentaler Segen bildeten den Ausklang de» kirchlichen Feier. Die größte der neuen Glocken ist auf den Namen Ehrt, stus gelaust und trägt die Inschrift: „Cantate Domino canti« cum novum. 1913—1917—1930". Dieser Weihesprnch soll zum Ausdruck bringen, daß die neuen Glocken Ersatz sind für jene von 1913. die 1917 verloren gingen und nun dem Herrn ein neues Lied singen sollen. — Die zweite Glocke trägt den Namen Maria und die weiteren Warte: „Den Gefallenen des Welt» Krieges und unserer Gemeinde gewidmet". Die andere Seite zeigt die Inschrist: „Ora pro nobis peccatoribns" (Bitt' für uns Sünder"). Diese Glocke wird als Ave Glocke dienen. — „Carolus" heißt die dritte Glocke, ihre Inschrift lautet: „Saloum fac populum meum. Domine" tErhalte mein Volk heil, o Herr"). Zur Ansäiaffung dieser Glocke hat u. a. eine Sammlung gedient, die dem Pfarrer der Gemeinde Dresden- Pieschen. Karl Werner, von der Gemeinde als Gabe zu seinem silbernen Priesterjubiläum überreicht worden ist. — Die vierte Glocke zeigt die Inschrift: „Protege nos" (Schirme uns!) und ist auf den Namen der hl. Elisabeth getauft. Die vier Glocken wiegen se 28. 17. 12 und 7 Zentner. Der bekannte Komponist Stistsdechant Gricßbocher sagt In einem Gutachten über die Glocken: „Sämtliche vier Glocken sind vollwertige Meisterwerke, Oktavglocken mit abgeklärter Harmo. nie. mit enger und engster Fühlung zwisä^n Prime und Schlag ton und ganz vorzüglicher Resonanz. . . . Die Gciäutcsllm- mung ist akustisch rein und sämtliä-e Kombinationen schwelgen in ungetrübtem Wohlklang. Es ergibt ... II — lll — IV ein absolut reines feierliä>cs Gloria-Motiv. I — II — lll — IV «in geradezu absolut reines Parzival Motiv, ein von der wuchtige,, Grundglocke getragenes und gehobenes vierstimmiges Idcalgelänte von ganz seltener Reinstimmung und niwelriibtein Wohlklange und von der dem Parzival Motiv eigenen Ruhe und Weichheit, die jeden Hörer von vornherein faszinieren muß". — Das Geläut ist ein Werk der Firma F. Otto, Hemelingen. 1 Seestraße. Eingaben gegen die EinziehrMg der Wohlfahrts- polizeinachtwachcn und verschiedene Anträge und in früheren Sitzungen unerledigt gebliebene Gegenstände. : Ortsausschuß Dresden der deutschen Jugendoerbände. Bollvorstellung im Opernhaus ain Mittwoch, den 17. De zember. 20 Uhr: „Macbeth". Verbilligte Karten zum Preise von 1 Mark sind täglich von 16 bis 18 Uhr Schützenplatz 14, Zim. 8, zu haben. lSonnakends van 11 bis 14 Uhr.) : Weihnachtsspiele. Ain 16. Dezember (abends 6 Uhr) und ain 18. und 19. Dezember (abends 7 Uhr) wird in der Turnhalle der 22. Volksschule, Louisenstraße 40/42, als Weihnachtsmärchen „Im Zauberbanne der Weihnacht". Spiel in 4 Aufzügen auf- geführt. — In der Staatlichen Schule für Schwerhörige und Er laubte. Chemnitzer Straße 4. wird am Donnerstag, den 18. De zember. abends 5 Uhr, das Märchenspiel „Schneewittchen" auf- gesiibrt. — Am 18. Dezember, früh 10.30 Uhr, bringt der Dresd ner Tender ein Weihnachtsspiel von Kurt Arnold Findeisen, dem literarischen Leiter der Sendestelle: „Das Herz in» Walde", das !n zeitloser, volkstümlicher Gestaltung das Erlebnis der Weih nacht darstellt. Das kleine Werl», hier als Hörspiel gegeben, ist besonders auch als szenisches Spiet gedacht, und wird von der Deutschen Oberschule in Dresden-Plauen demnächst aufgeführt. : Am Weihnachtsbaum der Iugendhilfe singt am Dienstag, den 16 Dezember, abends 8 Uhr der Chor des Verbandes der weiblichen Handels- und Büro-Angestellten. Am Mittwoch, den 17. Dezember, abends 7 Uhr, musikalische Veranstaltung des Männergesangoereins „Harmonie" Dresden-Ost und des Tictz- Bläser-Ouartetts. : Silberhochzeit feiern am 16. Dezember die Eheleute Heinr. Heil mann, Niedersedlitz, Vismarckstr. 10. Das Jubelpaar war seinerzeit das erste, das in der Herz-Iesu Kirche in Dresdcn- Iohannstadt, die kürzlich auch ans ein 28jähriges Bestehen z»>- rückblicken konnte, getraut wurde. — Regsten Anteil an diesem Freudentage nimmt die Pfarrgemeinde Dresden-Zschach- w i tz,, in der die Familie Heilmann sich am Gemeindeleben äußerst rege beteiligt. Frau Heitmann ist Vorsitzende des Frauen bundes, nachdem sie jahrelang Schriftführerin war. Herr Heil mann ist Mitglied des Kirchenvorstandcs und Geschäftsführer des Volksvereins und Frl. Hcilmann ist noch Vorsitzende des Marienbundes. Sehr begrüßenswert ist das Wirken einer sol chen Familie in einer Diasporagemeinde, so daß es notwendig erscheint, so gute Beispiele besonders herauszustellen. Die Ge meinde Dresden Zschachwitz ist stolz auf die Familie Heilmann und hegt den aufrichtigsten Wunsch, daß sie noch lange Jahre in ihrer Mitte eifrig wie bisher wirken möge, zur eigenen Freude und zum Nutzen der Geineiiide. Mögen recht viele Familien diesem guten Beispiel folgen. — Dem Jubelpaar, das auch zu den treuen Stammabonnenten der S. N. zählt, auch von dieser Stelle aus die besten Glück- und Segenswünsche. Ad multos annos! : Ereignisse des Tages. Am Sonnlagnachmiltag wurde auf der Ostraallee ein Mann, dessen Personalien nach nicht festgestcllt werden konnten, beim lieber schrei len der Fahrbahn von einer Kraftdroschke angefahren. Er wurde besinnungslos und mit erheblicl>en Verletzungen aufgehoben und dem Fried, richstädter Kranke,chause zugeführt. — In der Nacht zum Sonn, abend ivurde von Fußgängern beobachtet, daß sich ein Mann in dem Vorgarten eines Grundstückes an der Bergstraße umher- wülzte. Herzligerufene Polizcibeamte stellten fest, daß der Mann — ein 28jühriger Gärtner — gefesselt und geknebelt war. Di« kriminalpolizeilichen Erörterungen sind noch im Gange — Am Sonnabendabend gegen 10.30 Uhr. wurde auf der Hepkestraß« einer Filialleiterin von einem plötzlich an sie herantrctenden Mann die Handtasche entrissen. Der Räuber ergriff die Flucht und entkam unerkannt. Für die Sächsisch« Rothilf« (Caritas-Derband) sind lm Sekretariat Dresden-N., Albertplatz 8, folgende Spenden ein gegangen: Teklersammlung des Bürgervereins Dresden 4 M.; H. P- Holke 10 M! A. Rühr 6 M; Mitglied des Bürgervereins 8 M. In der Geschäftsstelle der Sächsischen Volkszeitung wur den für denselben Zweck gespendet: A. I. 5 M.: E. W 1 M.; E. Z. 1 M.: E H. 0,80 NU M. G. 1 M: R. Z 1 M„- K I. IM.: Sch. 0.80 M.: F. B. 2 M.: M. I. 1 M. Allen Spendern herzlichen Dank. Die Listen zur Einzcichnung liegen auch weiterhin bei beiden Stellen ans. s. Kündigung des Tarifs für die sächsischen Gemeindearbel- der. Der Arbeitgeberverband Sächsischer Gemeinden hat dem (ge samt verband die Lohnvereinbarung mit den sächsischen Ge- meindearbeitern per 31. Januar 1931 aufgeküirdigt. Mirella n, Kristall kclce 8 k Aus den Konzerlsälen Opernschule der Orchesterschule der Sachs. Staatskapell«. Der 8. und 6. „Sludienabeud" der Abteilung Opernschule der OSK. (künstlerische Leitung: Kammersänger Dr. Staegemann) findet am Dienstag, den 16., und Mittwoch, de» 17. Dezember, 7.30 Uhr im Kath. Gesellcnhaus, Käusserstraße 4, statt. Zur Aufführung gelangen Solo- und Ensemble-Szenen aus der Oper: I. Offenbach: Hoffmauns Erzählungen mit Orchester (Orchester der OSK.). Nähere Auskunft durch die Geschäftsstelle: Dresdcn- Blasemitz, Hochufcrstraßc 9, Tel. 31 207. Leipzig. Neuntes G e w a n d !> n u s - K o n z e r t. Ein- großer Abend. Wilhelm Friedemai»» Bach, des großen Vaters liebste» Sohn (l7i0- 1784> kam zum Wort mit seiner ziocisätzi- gen „Tliffonia"( Ouvertüre) T-Moll. Im Adagio entwirft dieser hochbegabte Komponist in sparsamen, aber großzügig hingewor- senen Strichen ein Serlengemälde, das an den tiefen Geist seines Vaters erinnert. Das Ganze — ein „Präludium" zu den Madri- galoorträgen der Thomaner unler ihrem Meister Kantor Karl Straube. Abgesehen von Hubert Wae tränt <1817—98) hochinteressante Sachen. Das Iagdtied (Wohlauf, wohlauf, jung und alt) von ..Ilniu-kannt" (mit den Naturlauten der Meute), die Sehnsuchlswcisen eines Ludwig Senfi (1192—1885) mit ihrem ergreifenden Untertan und dem immer wieder zündenden ..Geläut zu Speyer", der formgewandte frisch und fröhlich singende und scherzend: Leo Hasler (1864—1612) mit seinein 8stimmigen Mailied und der erjubelten Zugabe des herzinnigen Weihnachtsliedes — dies alles ging sehr stark den inneren Men schen an. In dieser geistigen Lust fühlte sich der Musikanicn- Patriarch Anton Bruckner wohl. In diesem Wunderwerke menschlicher Kraft und Seclengröße der „Achten" (in C-Moll) sprich! sich zweifellos viel Mcnschenschicksal aus. In dieser Zeit der Seelenzweifel und Scelengcdrücklheit diese erhebende Be jahung der höheren Menschenbestimmung. des Glaubens an eine Ueberwindung alles dessen, was menschlich klein und kleinlich ist — um uns und in uns! Nein! Alles dies, was uns dieser gei stige Führer und Märtyrer des Lebens, der er seiner lebtag ge wesen ist, zu sagen weiß und »ich! müde wird, es einzuhämmern in die Geister und Herzen derer, die sich lnnerllch zu ihm be kennen — dies alles ist nicht mehr Musik im gewöhnlichen Sinn des Wortes. Das ist Prophetentum durch das Wort des Klanges, durch den Geist der Töne. Das ist Heilstat ün der zagenden, entmutigten Menschheit. Es war in der Tat ein großer Abend'. Und dazu hat ihn dieser große Geistesfreund Bruno Walter und sein herrliches Orchester gemacht in einer Hingabe und see lischen Geschlossenheit, die diesen Abend zu eine»! unvergeßlichen ausgestaltete. Der rauschende Beifall war von den beiden Mei ste»» und Führern vollauf verdient. Dr. Hugo Löbmann. Däubler darf wieder nach Italien. Bor einiger Zeit war dem Dichter Theodor Däubler aus politischen Gründen die Einreise nach Italien verbaten worden. Wie der Dichter jetzt mitteilt, ist dieses Verbot infolge der Bemübungen des italieni schen Generalkonsuls in Dresden, wo Däubler jetzt lebt, wieder aufgehoben worden. Der nächste Kongreß für innere Medizin tagt vom 13. bis 16. April 1931 in Wiesbaden unter Vorsitz Gustav von Bergmanns-Berlin. Referate halten über die Neuroregulation G o l d st e i n - Berlin, von Wei zsiicker- Hcidelberg, über Koronardurchblutung und Angina pectoris von An rep-Kairo, Edens-Ebenhausen. Zu einem Vortrag bicrüber aufgefordert wurde Morawjtz-Leipzig. zu einem Vortrag über die klinisch« Bedeutung des Cholcsterin- Prob'ems B'!raer-^-"-'Kr'"-r Ein« neue deutsch, Lustmaschln«: Der Schwingenstieger. Der vor Jahren bekaniitgenrordenc Fochschriftsteller Reinhold Kemnitz Hot nach 40jähriger Arbeit eine Luflmaschine mit beweglichen Flügeln konstruiert. Das Wertvollste ist die Zusammensetzung des Materials für diese Flügel. Der Er finder. durch die Inflation um sein Vermögen gekommen, suchl einen begüterten Freund der Wissenschaft, der ichm bei seinem Lebenswerk unterstützen könnte. Der Erfinder dieser neuen Lust Maschine lebt zur Zeit noch in Stettin. Humor Ehelich« Auseinandersetzung. „Kannst Lu denn gar nichts Gutes von irgendeine»! Verwandten sagen?" sragtc er wütend. „Oh doch", erwiderte sie höhnisch, „cffvas Gutes ivciß ich von ihnen: T:e haben sich alle unserer Heirat widerseht." Bücheriisch Stkelers Handatlas billiger! Es ist allgemeine Ueberzeu- gung, daß jeder Preisabbau nur dann seine volle Wirkung ent falten kann, wenn er dem Publikum Gewähr sur die Erreichung eines endgültigen niedrigeren Preises bietet. Jedes schrittweise Nachgeben, mag cs noch so in den Verhältnissen bedingt sein, kann mehr schaden als nützen: cs reizt zum Warten auf die nächste Verbilligung Einer der führenden wissenschaftlichen Ver leger Deutschlands, Justus Perthes in Gotha, hat das richtig er kannt, »venn er sein berühmtes Verlagswerk, die Hunderljahr ausgabe von Stielers Hand-Atlas, jetzt radikal verbilligt. Der „Stielcr" kostet nun in seiner einfachsten Ausgabe 48 RM., im November noch war der Preis fast 100 Prozent höher. Der Buch handel klagt, daß für noch so wertvolle Werke oberhalb einer Preisgrenze von 70 RM. bis 80 NM. überhaupt kein Markt mehr vorhanden ist. Er wie das ganze geistig interessierte Pu blikum wird dem Verlage für seinen Schritt Dank wissen, der eines der erstrebenswertesten Werke, einen vorzüglichen Atlas, für viele in den Kreis der erfüllbaren Wünsche rückt. David: Photographisches Praktikum. 7 /8. Ausl. Preis br. 16.— NM. geb. 19.— RM. (Verlag Will-elm Knapp, Halle, Saale). Voriges Jahr um die Weihnachtszeit brachte der be kannte Photo-Verlag bereits eine Neuauflage des besten aller Photo Lehr- und Handbücher heraus, die nach wenigen Monaten r»ergriff«n war. Und jetzt hat sich General David, wohl der be rühmteste Theoretiker der Lichtbildnertechnik, schon wieder der Mühe einer umfassenden Durcharbeitung seines Hauptwerkes unterzogen, um alles Neu« aus der ständig sich vervollkommnen den Photoindiistrie zu berücksichtigen. Die Vermehrung des Tex- tes hat dazu geführt, daß das in den früheren Auflagen enthal tene Kapitel über die wissenschaftliche Photographie fallen gelassen ivurde. Tz erschien »m Rahmen eines Lehrbuchs entbehrlich, weil es hier genug Spezialliterotur gibt. Wesentliche Veränderungen weisen auch die Beispielbilder auf. Der „große David" ist längst der Wunsch jeden aibeitsfreudigen Amateurs. Er wird m der neuen Aufmachung ein willkommenes Weihnachtsgelä-enk sür ihn bedeuten. Der Preis erjcheint im Verchültnis zum Text, umsang <über 800 Seiten Lex.-Form.) duräwns nicht z» hoch. Er wird — das weiß jeder e»nstl)oft« Photo1iet4>ub«r — durch ver hinderte Mißersolge vielfach wieder eingebrachll Zck
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