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Aus Stadt und Land. Dresden, den IS. Februar 1S04. * Heute abend 7 Uhr wird Se. Majestät der König der Oper „Carmen" im Neuen Theater beiwohnen und nach dem Theater den Thee beim Kreishauptmann von Ehrenstein einnehmen. * Se. Majestät der König ließ durch seinen Nügeladj »tonten Oberstleutnant v. Schönberg dem 0. Jn- fanterie-Regim. Nr. 105» „König Wilhelm II. von Württem berg" in Straßburg sein lebensgrobes Bild — Oelgemälde — mit einem Handschreiben überreichen. * Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte Mittwoch abend dem zum Besten des Unterstützungsfonds für die Witwen und Waisen von Mitgliedern der König!, musikalischen Kapelle im Königl. Opernhause veranstalteten großen Konzert bei. * Der im Programm der Gehe-Stiftung angesetzte Vortrag des Herrn Professor Or. Brandenburg aus Leipzig über „Die parlamentarische Obstruktion" findet nicht am 20. Februar, sondern erst am 27. Februar statt. * Donnerstag vormittag fand die zweite Probefahrt mit dem neuen elektrischen Motorwagen auf der Strecke Dresden—Cossebaude statt. Außer Organen der Staats- eisenbahnverwaltung wohnten ihr einige Herren des Königl. Finanzministeriums bei. 'Das39. Schuljahr an der Klemichschen Handels- Akademie und höheren Fortbildungsschule «Moritz- straße 3) beginnt mit dem Sommersemester am 16. April in allen Abteilungen und zwar in Tages- und Abend- Mafien: a) für Kaufleute. Gewerbetreibende. Beamte usw. zur Ausbildung für selbständige Tätigkeit, als Gehilfe im Kontor- und Kanzleidienst usw., sowie zur Vorbereitung für Prüfungen zum Eintritt in den Post-, Eisenbalm-, Berwaltungs- und sonstigen Bureaudienst; 6) für Frauen lind erwachsene Mädchen zur Vorbereitung für den Kontor- und Kanzleidienst; <:) für Handlungslehrlinge und Fort bildungsschulpflichtige. Meldungen zur Aufnahme müssen bis 11. März erfolgen. * Einer großartigen Vierpantscherei find die hiesigen städtischen Behörden bereits vor einiger Zeit auf die Spur gekommen. Der soeben erschienene Ver waltungsbericht des Rates zu Dresden für 1002 teilt hier über folgendes mit: „Zum Schluß ist noch über eine groß artige Bierpantscherei zu berichten, welche gegen Ende des Jahres zur Kenntnis der Behörde kam. Nach dem ein Steuerbeamter erfahren hatte, daß eine Brauerei auf dem Lande Saccharin verwenden solle und die von ihm einge- lteferten Bierproben sich in der Tat saccharinhaltig erwiesen, ordnete die Staatsanwaltschaft unter Zuziehung de« städ tischen Untersuchungsamtes eine Revision der Brauerei an, welche die unglaublichsten Zustände zu Tage förderte. Malz und Hopfen waren anscheinend ganz unbe kannte Begriffe, aber an deren Stelle wurden nicht weniger als 10 verschiedene Präparate beziehungsweise Ver- fälschungsmittel aufgefunden, welche sich in Düten und Zigarrenkisten befanden und nach Aussage des Bierbrauers sämtlich zur Fabrikation Verwendung gefunden hatten. Neben gepulvertem Natriumkarbonat und Weinsäure fanden sich als Sprudelperlen bezeichnet«: Tabletten von je 0,5» ^-r Gewicht, welche aus doppelkohlensauremNatron undKochsalz be fanden. Ein Gährnngspulver stellte sich als grob ge mahlener Koriander, ein Kesselklärpulver als Mnskatnnß- mehl heraus. Moussierpnlvcr war ein Gemisch von Rohr- zucker, Natriumkarbonat und Weinsäure mit 0,7 Prozent Saccharin und Irmd not Imwt. das Veredelungspräparat i!> bestand aus reinem Saccharin. Durch Beschlagnahme der Bücher und Prospekte gelang cs, die 6 bis 4 Lieferanten der VerfülschungSmittel festzustellen und sogleich auch ein Einschreiten gegen diese zu ermöglichen, lieber den Aus gang des eingeleiteten Verfahrens werden im nächsten Be richte weitere Einzelheiten und Mitteilungen erfolgen." Soweit der amtliche Bericht, aus dem hervorgeht, wie wichtig eine gewissenhafte Nahrnngsmittelkontrolle ist. Es ist nur schade, daß der Name der „Brauerei" resp. des „Bierbrauers" nicht genannt worden ist. Hoffentlich ge schieht dies im nächsten Bericht. * Der Direktor der Monopol-Kontrollkassen- und Rechcnmaschinenfabrik Aktiengesellschajt Eugen Zabel hat sich Donnerstag nachmittag erschossen. Zabel war Auf- sichtsratsmitglied der Firma Hüttig ös Sohn. * Polizeibericht. Wege» großer Geldverluste tötete sich Hestern vormittag in der Zohannvorstadt ein Kaufmann durch eine» Schutz in den Kopf. — Gestern abend erhängte sich in der Wohnung seiner Eltern (Bischofslveg) ein LNjähriger arbeitsloser Kellner. — Gestern ist eine 2b Jahre alte Frau in dunklem Kleide unterhalb des Waldschlvßchcus in die Elbe gesprungen und nicht wieder zum Vorschein gekommen. Leipzig. Sr. Majestät dem König wurde Dienstag früh durch die Kapelle des 77. Feldartillerieregiments eine Morgenmusik dargebracht. Im Laufe des Vormittags er teilte der König zunächst nm ^10 Uhr eitler Deputation des Bezirksvorstandes des Bundes kgt. sächsischer Militär- vereine eine Audienz und begab sich sodann zu einer Be sichtigung des Topographischen Instituts von Giesecke k Devrient in Leipzig. Leipzig. Wie wir zuverlässig vernehmen, hat sich der Vorstand der Ortskcankenkasse mit den Einigungsvorschlägen. die voll der Königl. Kreishanptmannschaft neuerdings den Vertretern der Parteien unterbreitet worden sind, grund sätzlich einverstanden erklärt und sie als durchaus geeignete Grundlage für ein neues Vertragsverhältnis bezeichnet. Der Kassenvorstand ist hierbei von der Voraussetzung voller Zu stimmung der Königl. Kreishcmptmannschaft dazu ausgc- gangen, daß die Verträge mit den inzwischen von auswärts herangezogenen Aerzten in vollem Umfange aufrecht erhalteil werden und diesen Aerzten in keiner Weise ein Verzicht auf ihre Vertragsrechte zugenmtet werden darf. Vereinsnachrichten. Z Volksverein für das kath. Deutschland. Es sei heute bereits darauf aufmerksam gemacht, daß am nächsten Sonntag, den 2l. d. M., abends 8 Uhr, im Saale des „Stephanienhof", Stephanienstraße 4. ein Vortragsabend mit Damen abgehalten wird. Herr Kaplan Müller und Herr Schuldirektor Anders haben sich bereitwilligst in den Dienst des Vereins gestellt und der Abend verspricht sehr interessant zu werden. Näheres späteres Inserat. 8 Da» am 16. Februar in MeinholdS Sälen abge- I haltene 19. Stiftungsfest des kath. Bürgervereins erfreute sich eines regen Besuchs seitens der Mitglieder und Freunde, so daß der Saal sich fast als unzureichend erwies. Die Kapelle des Hauses unter Leitung des Direktors Berger hat Ausgezeichnetes geleistet; ebenso fanden die Gesangs vorträge des kath. Männergesang-Vereins ungeteilten Bei fall. Es herrschte infolgedessen eine fröhliche Stimmung, die fast alle Teilnehmer bis zum Schlüsse des Balles um 3 Uhr früh zusammenhielt. Dem Vorstande des katholischen Männervereins, dem musikalischen Leiter desselben und allen Mitwirkenden sei hierdurch der Dank der Festteilnehmer ausgesprochen. — Wir haben noch besonders hervorzuheben, daß der Beginn des Festes im Unterschiede zu anderen ähnlichen Veranstaltungen Punkt 8 Uhr stattfand, so daß die junge Welt genügend Zeit fand das Tanzbein zu schwingen. Z Meißen. Einen überaus gelungenen Verlauf nahm das am vorigen Montag im Saale des Alberthofes vom kath. Kasino veranstaltete Fastnachtsvergnügen in Gestalt eines humoristischen Kappenabends. In allen Darbietungen wurde der Fastnachtsstimmung Rechnung getragen. Nach einigen, von Mitgliedern der Stadtkapelle vorgetragenen Konzertstücken, richtete zunächst der Vorsitzende, Herr Kapl. Saring, herzliche Worte der Begrüßung an die in großer Anzahl erschienenen Mitglieder und Gäste. Großen Beifall ernteten sodann die Herrn Völke und Stolz »vn. und jun. mit dem von ihnen in überaus gelungener Weise und viel Humor vorgetragenen komischen Terzett „Eine fidele Gerichts- sitzung". Darauf erfreute der Männergesangvereiu Cäcilia die Anwesenden mit 2 Liedern. Lebhaften Beifall erwarben sich sodann die Herren Scholz und Zölfel mit der humo ristischen Dnoszenc „Rittmeister Schnabel und sein Bursche Zabel". Zum Schluß kam der Schwank „Wer ist reinge fallen oder die Wette" durch die Herren Völker, Zölfel, Scholz und Nobis zur Darstellung. Den genannten Herren gelang es. die lebhafte Heiterkeit der Anwesenden damit zu erregen. An diese Vorträge schloß sich ein flotter Tanz, der die Teilnehmer noch lange Zeit zusammenhielt. H Planen i. K. Montag, den 22. Februar, abends Punkt ^/P9 Uhr ist im Vereinshanse. Schloßstraße 6, eine Vertrauensmännerkonferenz des VolkSvereins für das katholische Deutschland, wozu die Vertrauensmänner freundlichst eingeladen sind. ts Zwickau. Die aktiven Mitglieder des hiesigen ,,Cä- cilien-Vereins" veranstalteten am Fastnachtsmontage einen Familienabend, zu dem die Passiven Mitglieder des Vereins, sowie die Angehörigen der Vereiusmitglieder in ansehnlicher Zahl erschienen waren. Die sehr gelungenen Darbietungen unterhielten und amüsierten die Zuhörer aufs beste. Den Veranstaltern sei hiermit gedankt. § Zittau. Auf die Sonntag, den 2l. Febr. abends 8 llhr in der Eibaner Bierhalle stattfindende Versammlung sei nochmals hingewiesen. Herr Pfarrer Lange «Reichenau» wird sprechen über Arbeiterfrage und Arbeiter schutz. Auch wird ein Politisches Referat geboten werden. Allo katholischen Männer Zittaus und Umgebung sind zu diesem Abend herzlichst «ungeladen. Zittau, 17. Februar 1904. Am Montag abend hielt das „Kath. Kasino" im Saale zur „Stadt Prag" sein Fastnachtsvergnügen ab. Die musikalischen und dra matischen Darbietungen, von denen ein Liederpotponrri „Hent Hab i wieder all's bei mir" von Engelhart und der Schwank „Ein kochender Ehemann" von Laufs genannt seien, waren sämtlich recht humorvoll, wurden nett aus geführt und fanden darum reichen Beifall. Ein Tanz kränzchen, bei dem es au besonderen Ueberraschungen nicht fehlte, bildete in früher Morgenstunde den Schluß. Vermischtes. V. Pius X. über die geschichtliche Forschung. Wie aus Rom berichtet wird, hat Pins X. den Geheim rat Kehr, den Direktor des preußischen historischen Instituts, sowie dessen ersten Sekretär in längerer Audienz empfange». Die Unterhaltung drehte sich um die Ziele der historischen Forschung. Ter Papst betonte, die geschichtliche Forschung müsse sich «Ulf Dokumente und die genaue Kenntnis der Forschungen erstrecken, ohne Berücksichtigung von Philo sophen».'». Er sei ein Gegner von geschichtlichen Konstruk tionen und wolle, was falsch sei. ans der Geschichte getilgt haben. Auf seine persönliche Veranlassung seien deshalb auch die Namen einiger sagenhaften Päpste in der neuen Ausgabe der ..Iliorarcflüa outllolion" gestrichen worden, denn der Wahrheit müsse mail stets die Ehre geben. Das offizielle Jahrbuch des Vatikans, ,.l1iori«r«'!ün oatliolic-.-«", welches früher Leo XIII. als 263. Papst ansführte, zählt jetzt nur 25,8 Nachfolger Petri, indem Pius X. 6 sagen hafte oder unrechtmäßige Päpste aus der Papstliste ge strichen hat. So wurde der Name Anaklet ganz fallen gelassen. Auch Papst Tonus oder DomnuS wurde ge strichen. weil dieser nur einem Schreibfehler die Existenz verdankt. Ebenso wurde Stephan II. und andere nicht mitgezählt, weil sie noch vor der bischöflichen Weihe starben. v Ein irrsinniger Revolverschütze. Graf Wladimir Dabskh, ein bekannter Sportsmann, erschien dieser Tage in einem Warschauer Restaurant, zog einen Revolver und ver langte unter gefährlichen Drohungen schnelle Bedienung. Die Kellner erkannten, daß sie es mit einem Irrsinnigen zu tun habeil und verständigten die Polizei. Polizisten führten den Grafen DabSkp nach Hause. Vor dem Tore seines Palais sprang Graf Dabskp aus dem Wagen lind, bevor ihn noch die Polizisten daran hindern konnten, er reichte er den ersten Stock, wo er sich in seiner Wohnung einschloß. Den Hausmeister, welcher durch eine Seitentür eindringen wollte, schoß Graf Dabskl, sofort nieder. Er verbarrikadierte hierauf die Tür und begann sodann vom Balkon die Glasscheiben sämtlicher Straßenlaternen in Schußweite zu zertrümmern. Die Polizei sperrte sofort den Zugang znr Straße ab. Graf Dabskl) feuerte hierauf zirka 70 Schüsse in die Fenster der gegenüberliegenden Häuser ab. wodurch drei Personen getötet. sechSzeyn schwer und und fünf Personen leicht verwundet wurden. Die Polizei ermächtigte nun einige Schützen, den Grafen Dabskh durch Schrotschüsse zu verwunden. Den ersten, der auf den Grafen anlegte, schoß dieser nieder. Endlich gelang cs einem anderen Schützen, aus dem Fenster einer gegenüber liegenden Wohnung den Grafen Dabskh durch einen Schrot- schuß kampfunfähig zu machen. Die Polizei drang hierauf in das Palais ein und ließ den Grafen in gefesseltem Zu- stände in das Irrenhaus überführen. Der Krieg in Oftafieu. In Korea und der Mandschurei vollzieht sich der Truppenaufmarsch beider feindlichen Mächte, die voraus- sichtlich am Aalu-Flusse gegen Ende dieses Monats oder anfangs März die erste Landschlacht liefern werden. Zur See erringt Japan fortgesetzt kleinere Erfolge. Zu Lande wird es ein gewaltiges Ringen geben, bei dem Japan erst dann im Nachteil sein wird, wenn es Rußland gelingt, seinen kolossaleil Truppennachschub in nicht gar zu ferner Zeit auf den Kriegsschauplatz zu bringeil. Daß bis dahin und wahrscheinlich zu größeren russischen Erfolgen viel Zeit vergehen wird, ist au sich klar und wird bestätigt durch das von uns gestern kurz mitgeteilte russische Communique. Die vielen Mißerfolge der russischen Flotte haben in St. Petersburg eine tiefe Verstimmung hervorgerufen. Namentlich sind es die Offiziere der Landtruppen, die sich in scharfen Kritiken gegen die Flotte ergehen. Nur sehr vereinzelte Stimmen messen den ersten Schlappen keine tiefere Bedeutung bei. obwohl sich die ungünstigen Nach richten häufen. So zirkulierte in Petersburg das unkon trollierbare Gerücht, daß der russische Kreuzer „Bajan" durch seine eigene Mine in die Luft geflogen sei. Ein anderes Gerücht wußte zu melden, daß Statthalter Alexejew Port Arthur verlassen habe und sich nach Charbiu begebe, welches befestigt werden soll. In militärischen Kreisen ist mau nach wie vor geneigt, die japanische Flotte auch weiterhin als überlegen auzusehcu, und ist mau der Ansicht, daß Statthalter Alexejew dadurch einen großen Fehler be gangen habe, daß er die Panzerschiffe und das Kreuzer- gcschwader nicht in Wladiwostok konzentrierte und in Port Arthur nur die Torpedoflotte ließ. Ueber die russischen Streitkrüfte in der Mandschurei werden in St. Petersburg folgende Zahlen als authentisch angegeben: Im Ganzen stehen 289 000 Manu mit 3900 Offi zieren im Felde, davon in der ersten Linie 180 «>«10 Manu mit 3000 Offizieren. Nach Meldungen aus Petersburg werden die Armeekorps von Moskau und Charkow vor läufig noch nicht mobilisiert, da zur Zeit hierfür noch keine dringende Veranlassung ^gegeben ist, jedenfalls weil der Transport derselben nach dem Kriegsschauplätze solange unmöglich ist. als die übrigen mobilisierten Truppen nicht dorthin abgegaugeu sind. Ganz unerwartet kommt die Nachricht, daß Admiral Roschdestwenskp, dessen Abreise nach dem Kriegsschauplätze unmittelbar bevor stehen sollte. Plötzlich vom Zaren Ordre erhielt, seine Abreise einstweilen zu unterlassen. Die Gründe hierfür entziehen sich vor läufig noch jeder Beurteilung. Es bestätigt sich, daß die Japaner Ehunchnsenbanden organisieren, um einen gleichzeitigen Angriff auf die Eisen bahnlinie herbeizuführen. Am Baluflusse ist alles ruhig. Uebrigeus scheinen sich die Russen am r'HKuflnsse zurückge zogen zu haben. Port Arthur soll seine Verteidigung allein, ohne Hilfe der Flotte übernehmen. Diese Entscheidung soll mit der Absicht zusammenhäiigen, den Kriegsschauplatz nach Norden zu verlegen, wodurch ein Teil der für den lleber- wachiiugsdieust der Bahn bestimmten Truppen frei würde. Die Besatzung von Port Arthur soll aber nur 6000 bis 80<>«> Manu stark sein. Die Vorräte seien nur auf 6 Monate berechnet. Ans japanischer Seite glaubt man indes zu wissen, daß die Proviantvorrüte in Wahrheit nur für 2 Monate reichen werden. Noch weit schwächer seien die Verteidigungskräfte von Dalm). Allem Anscheine nach will mau Port Arthur als unhaltbar aufgeben. Die Operationen zur See sind fortgesetzt für Japan günstig. Ueber den letzten am 11. Februar erfolgten neuen Angriff japanischer Torpedos auf die russische Flotte bei Port Arthur meldet die japanische Gesandtschaft, daß ein russisches Anfklärnugoschin vernichtet wurde. Der Kaiser von Korea hat den japanischen Truppen reiche Geschenke au Wein und Brot gemacht und erbot sich, ihnen auch sonst jede Erleichterung zu gewähren. Oesterreich-Ungarn hak zum Schutze der Landsleute in Ostasien den Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" nach dem Golf von Pelschili abgehen lassen. Auch find die zwei Kriegsschiffe zum Schutze der Handelsdampfer bestimmt. Graf Goluchowc-ki sprach in den Delegationen über die Rechte und Pflichten Neutraler und meinte, daß es den Neutralen unbenommen bleibe, ihren heimischen Jndnstrieen die Lieferung gewisser Artikel an die Kriegführenden selbst dann zu gestatten, wenn deren Verwendung zu Kriegs zwecken wahrscheinlich ist. In Berlin wurde die GoluchowS- kische Theorie gleichfalls akzeptiert. Japan will nun Protest in Wien und in Berlin ergreifen, falls flagrante Fälle von Lieferungen an Kriegsmaterial für russische Rechnung stattfindeu sollten. Japan will vorkommendenfallS selbst Repressalien ergreifen und österreichische sowie deutsche Handelsschiffe in den japanischen Häfen anhalten. Au maßgebender Stelle heißt es. Japan habe in seiner durch den amerikanischen Gesandten in Tokio auf die Note des Staatssekretärs Han gegebenen Antwort sich mit der Neutralität Chinas mit Ausschluß der Mandschurei, die von den Russen besetzt sei. einverstanden erklärt. Japan behalte sich das Recht vor. jedes Vorgehen Rußlands, durch welches die Neutralität Chinas verletzt werden sollte, durch ein entsprechendes Vorgehen seinerseits zu beantworten. Die neuesten Depeschen lauten: Petersburg. 18. Februar. Hier sind Nachrichten eingelausen, daß die japanische Flotte in zwei Teile geteilt ist. Der eine Teil bewacht die Landung bei Tschemulpo und Fnsan. der andere beschützt die Ufer Japans gegen das Wladiwostoker Geschwader. Die Bevölkerung in der Mandschurei verkauft überall gern den Truppen Pferde und Lebensmittel. London, 18. Februar. Das Rentersche Bureau meldet ans Söul von heute: Die Russen in Stärke von 2000 Mann kamen in Widschn und 300o m Tschiulientschcng an. Es wird ein Zusammenstoß in der Provinz Pingpang erwartet. London. >8. Februar. Das Reutcrtsche Bureau meldet aus Schanghai vom heutigen Lage: Der englische Dampfer Hsipiug kam heute hier von Tfchingwantao an. Als er auf der Außenreede von Port Arthur Schutz vor schlechtem Wetter suchte, wurde er von russischen Schiffen und von den Forts beschossen, dann nach Dalny gebracht.