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57. Gcurraliikchlliinlllng drr Katholikcii DkuWMs i» Aiigsdiirg 19lV. Seitens der Ftnanzkommission wird demnächst mit der Versen-uir- dev Mitgliederkavten an dir ständizen Mitglieder und Einziehung der Mitgliederbeiträge begonnen. Die Versendung der Mitgliederkarten an die ständigen Mitglieder erfolgt statutengemäß gegen Postnachnahmc unter Zuschlag der Portoauslagen und Nachnahmegebühr. Wir ersuchen die verehrlichen Herren ständigen Mit glieder um Einlösung der Nachnahmesendung und bitten im Falle der Abwesenheit oder Verhinderung eines Mitgliedes um entsprechende Auftragserteilung, damit sich bei diesem umständlichen und langwierigen Geschäfte keine unnötigen Schwierigkeiten ergeben. Allensallsige Unrichtigkeiten in der Adresse der Herren Mitglieder, sei es im Namen. Stand, Wohn- ort oder Wohnung, bitten wir im Interesse einer genauen Listenführung dringend, dem Vorsitzenden der Finanzkommtssion. fürstl. Fuggerschen Domänenrat Dauber in Augsburg, Pfannenstiel 17. mitzutetlen. Der Vorsitzende des Lokal- komiteeS: Jusiizrat Reifert, Rechtsanwalt. Der Vorsitzende der Finanz kommtssion: Joseph Dauber, fürstlich Fuggerscher Domänenrat. Päpstliches Rundschreiben aus Anlaß der vor 300 Jahren ertolgten Kanonisation des hl. Karl Borrom äus. (Fortsetzung.) Im. Gegensatz hierzu sucht der aufrichtige Reformator nicht seinen eigenen Ruhm, sondern den dessen, der ihn ge sandt hat (63), und, wie Christus sein Vorbild, wird er nicht streiten, nicht schreien, und niemand wird seine Stimme auf dem Platze vernehmen; er wird nicht übel ge launt und unruhig sein (64), sondern er wird sanft und de mütig von Herzen sein (65). Er wird daher dein Herrn gefallen und sehr reiche Früchte des Heils Hervorbringen. Noch in einem anderen Punkte sind beide voneinander verschieden: jener stützt sich nur auf die menschlichen Kräfte, setzt sein Vertrauen in den Menschen und legt seine Kraft in das Fleisch (66). Dieser dagegen setzt seine ganze Hoff- nung auf Gott; von ihm und von den übernatürlichen Mitteln erwartet er alle Kraft und Stärke, indem er mit dem Apostel ausruft: „Alles kann ich in dem, der mich stärkt" (67). Diese Mittel, welche Christus in großer Fülle gespendet hat, sucht der Gläubige zum allgemeinen Heile in der Kirche selbst, darunter zu allererst das Gebet, das Opfer, die Sakramente, welche gewissermaßen zur Wasserquelle wer- den, die zum ewigen Leben sprudelt (68). Von allen diesen Mitteln wollen jene nicht viel wissen, welche auf Quer wegen und uneingedenk Gottes sich um das Reformwerk abmühen; sie trüben ohne Unterlaß jenes sehr reine Quell- Wasser und wollten es gar ganz zum Verstechen bringen, um die Herde Christi davon fernzuhalten. Noch schlimmer ist hierin ihre moderne Gefolgsck>aft, welche unter einer gewissen Rdaske höchster Religiosität jene Heilsmittel gering achtet und sie in Mißkredit bringt, besonders die beiden Sakramente, durch welche die Sünden den Seelen vergeben werden, die sie bereuen, oder die Seelen durch die himm lische Speise gestärkt werden. Jeder Gläubige hingegen wird mit allem Eifer danach trachten, daß Wohltaten von so hohen, Werte in den allerhöchsten Ehren gehalten werden, und er wird nicht dulden, daß die Hingebung der Menschen an diese beiden Werke der göttlichen Liebe erschlaffe. So eben handelte Karl Borromäus, von welchen, u. a. folgende Worte herrühren: „Je größer und reichlicher die Frucht der Sakramente ist, je schwieriger ihr Wert zu er klären ist, desto größer muß die Sorgfalt und die innerliche Frömmigkeit der Seele und der äußere Kultus und die Verehrung sein, womit sie behandelt und empfangen wer den müssen" (69). Desgleichen verdienen gar sehr erwähnt zu werden seine Weisungen an die Pfarrer und an andere Kanzelredner, zur Wiederaufnahme der alten Praxis des häufigen Empfanges der heiligen Kommunion aufzumun tern, was auch Wir mit dem Dekret getan haben, »velches- beginnt: l'iickc-ntinu Kvnockus. „Die Pfarrer und die Kan- zelredner," sagt der heilige Bischof, „sollen so oft wie nur möglich das Volk zu der sehr heilsamen Praxis anffordern, oft die heilige Eucharistie zu empfangen, indem sie sich dabei auf die Einrichtungen und die Vorbilder der entstehenden Kirche berufen, sowie ans die Empfehlungen der angesehen sten Väter, auf die Lehre des römischen Katechismus, welche in Bezug aus diesen Punkt ausführlicher entwickelt ist, und schließlich noch auf die Meinung des Konzils von Trient, welches es gern sehen würde, wenn in jeder Messe die Gläu bigen nicht nur in geistiger, sondern auch in sakramentaler Weise die heilige Eucharistie empfingen." (70) Mit welcher Intention und mit welcher Hingabe man sich an diesem hei ligen Mahle beteiligen müsse, lehrt er mit folgenden Wor ten: „Das Volk muß nicht nur angespornt werden zur Pra- xis, das heilige Sakrament oft zu empfangen, sondern es muß auch erinnert werden, wie gefahrvoll und verderblich es ist, sich unwürdig dem heiligen Tische und jener göttlichen Speise zu nähern" (71). Und eine ähnliche Sorgfalt ist am meisten in unserer Zeit angebracht, da der Glaube wankt und die Liebe erschlafft ist. damit unter öer Häufigkeit des Empfanges nicht die einen, solchen Geheimnis gebührende Ehrfurcht leide, sondern vielmehr dadurch bewirkt werde, daß der Mensch sich selbst prüfe und so von jenem Brote esse und von jenem Kelche trinke (72). Aus diesen Quellen werden nun reiche Adern de, Gnade Hervorbrechen, und hierin werden auch die natür lichen und menschlichen Mittel Kraft und Nahrung finden. Die Tätigkeit des Christen wird keineswegs die nützlichen und dem Komfort des Lebens dienenden Dinge verachten, denn auch sie kommen von demselben Gott, dem Urheber der Gnade und der Natur; aber er wird mit großer Sorgfalt zu vermeiden suchen, daß in dem Suchen und den, Genuß der äußeren Tinge und der leibliän'i, Güter gar der Zweck und gewissermaßen die Glückseligkeit des ganzen Lebens er blickt werde. Wer also von diesen Mittel» in den richtigen Grenzen und mit Mäßigkeit Gebrauch macl>en will, wird sie dem Heile der Seelen unterordne», gehorsam dem Worte Christi: Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtig keit, und alle diese Dinge werden euch dazu gegeben werden (73). Ein solch geordneter und weiser Gebrauch dieser Mittel ist nicht nur weit entfernt sich zu de» Gütern niedrigerer Ordnung, nämlich denen der bürgerlichen Gesellschaft, im Gegensätze zu befinden, er wird vielmehr in weitem Um fange ihre Interessen fördern, nicht freilich mit prahlerischen Worten, wie das bei den aufsässigen Reformatoren der Fall ist, sondern mit Tatsache», mit der Aufbietung aller Kräfte, selbst unter Opferung seines Vermögens, seiner Kraft und seines Lebens. Von einem solchen Stark»,nte geben uns vor allen, viele Bischöfe ein Beispiel, welche in für die Kirche traurigen Zeiten den Eifer Karls »achahniten und die Worte des göttlichen Meisters an sich bewahrheiteten: Ein guter Hirt gibt sein Leben für seine Schafe (7l). Sie werden nicht von eitler Ruhmsucht, von Parteigeist, nicht von dem Verlangen nach irgendwelchen privaten Interessen dazu getrieben, sich für das allgemeine Wohl anfznopfern, sondern von jener Liebe, welche es nie an sich fehlen läßt. Von jenem Feuer, welches de», Auge der Profanen entgeht, ließ sich Karl Borromäus, nachdem er sich bei der Pflege der Pestkranken der Lebensgefahr ausgesetzt hatte, nicht daran genügen, daß er gegen die gegenwärtigen Uebel Hilfe gebracht hatte, sondern er zeigte sich noch besorgt um die zukünftigen: „Es entspricht durchaus der Vernunft, daß ebenso, wie ein sehr guter Vater, welcher mit inniger Liebe an seinen Kindern hängt, für sie nicht nur in der Gegen wart Sorge trägt, sondern auch die Zukunft sichert, indem er die für das Leben notwendigen Dinge vorbereitet, so auch wir, getrieben von der Pflicht der väterlichen Liebe für die Gläubigen unserer Provinz, sorgen mit allem Dorbe- dacht, und wir wollen für die Zukunft die Hilfsmittel vor- bereiten, welck>e sich, wie wir während der Pest erfahren habe», als heilsam erwiesen haben (75). Dieselben Pläne und Absichten einer liebevollen Vor sorge finden in der katholischen Aktion, welche Wir oftmals empfohlen habe», eine praktische Anwendung. Und zu einem Teile dieses sehr edlen Apostolates, welches alle Werke der Barmherzigkeit umfaßt, die mit den, ewigen Reiche belohnt werden (76), sind auserwählte Männer auS dem Laienstandc berufen. Diese aber müssen, wenn sie diese Last auf sich nehmen, bereit und befähigt sein, sich selbst und all ihr -Hab und Gut für die gute Sache zu opfern, de» Neid, den Widerspruch und auch die Abneigung vieler zu tragen, welche die Wohltaten mit Undank vergel ten, zu kämpfen, wie gute Soldaten Christi (77) auf dem Wege der Geduld zum selbstgewählten Kampfe zu eilen, die Augen auf den Urheber und den Vollender des Glau bens Jesu gerichtet (78). Es handelt sich sicherlich um einen recht harten Kampf, der aber für die Wohlfahrt der bürger lichen Gesellsck-aft selbst sehr wirksam ist, wenn auch der volle Sieg noch fern sein sollte. — 80 - mit einem schüchternen Blick auf Rose hinzu — aber mit warmer, treuer Liebe. U,ü> er möchte gern um ihre Hand anhalten, wenn nicht Er stockt. „Nun?" fragt Rose, die voll Interesse zugehört hat, aufmunternd. „Wenn ich nicht solch ein armer Dachs wäre, der keine Frau ernähren kannl" stößt er ärgerlich heraus. Rose denkt einige Augenblicke nach. Ein himmlisches Leuchten breitet sich über ihre Züge. Wie ein Blitz ist es ihr durch den Kopf geschossen, daß hier ihr Geld einmal Gutes stiften kann, wirklich Gutes. „Gerald!" sagt sie sanft, seine beiden Hände fassend. „Gehen Sie nior- gen zu Virginia! Verloben Sie sich mit ihr! Das weitere lassen Sie meine Sorge sein!" Fast erschrocken blickt er sie an. „Wie? . . . Was? ... Ich kann doch nicht von Ihnen —" Lächelnd schüttelt sie den Kopf. „Nicht Sie! . . . Aber Virginia! Sie wird ihrer Schwägerin eine Mitgift nicht verwehren!" „O Rose! Sie sind ein Engel! . . . Dank, Dank!" In seinem überströmenden Gefühle nennt er sie wieder bei dem alten, ihn, vertrauten Namen. Dann beugt er das Knie vor ihr und drückt ihre Hände an seine Lippen Ein leises Geräusch läßt beide aufschrecken. Sie blicken sich um. Nichts zu sehen. Und doch stürzt ein Mann wie ein Verrückter fort aus dem Festsaake, hinauf in fein Zimnier — trahnsinnige Eifersucht und Verzweiflung im Herzen. — Norbert, der Zeuge jenes leidenschaftlichen Handkusses war. Vorbei das Fest. Der größere Teil der Gäste hat das Schloß verlassen; die intimeren haben sich in die für sie hergerichteten Schlafgemächer zurückgezogen. Der alte Herzog, den Aufregung und der ungewohnte Trubel mächtig angegriffen haben, liegt bleich und mit geschlossenen Augen in seinem großen Himmelbett. Virginia war bei dem Vater, bis er einschlicf. Jetzt begibt auch sic sich zur Ruhe. Doch sie kann nicht schlafen. Ueber ihr, in Norberts Zimmer »iraufhör- lich ruhelose Schritte, und sie wundert sich, was den Bruder derart aufregcn kann nach diesem in jeder Hinsicht wohlgelungenen Feste. Jetzt — oben das Zuschlägen einer Tür. Dann auch dort alles still. - In ihrem Boudoir, eingehüllt in einen tveichen weißen Morgenrock, ruht Rose in einem bequemen Sessel. Sie hat Jeanette zu Bett geschickt und über denkt das heutige Fest. Da klopft es an ihre Tür — leise und doch heftig. Verwundert öffnet sie. Norbert steht vor ihr. Bevor sie sich von ihrem Erstaunen erholen kann, ist er bereits einge treten und schließt die Tür. . - 77 - Sofort nach Roses Ankunft wollte Virginia ihr, als der nunmehrigen Schloßhcrri», die Schlüssel und somit die Oberleitung des ganzen Haushaltes übergeben. Freundlich aber bestimmt lehnte Rose ab. Sie verstäiwe nichts vom Leiten eines herzoglichen Haushaltes: das mache Virginia viel besser. So waltet das liebe Mädchen »ach wie vor ihres Amtes und nichts scheint sich gegen früher verändert zu haben in Schloß Eichwald. Nur daß die neue Schloßfrau — „Lady Dolores", wie Rose vom ganzen Schloßpersonal mit allen Zeicl>en höchsten Respektes genannt wird — hier nnd da einmal die weiten Räume durchschreitet oder im Garten einen ein samen Spaziergang unternimmt oder an der Seite des alten Herzogs ausfährt. Zuerst wunderte man sich ein wenig über die Zurückhaltung zwischen den Ebegatteu. Abcr ein gutgeschultes Personal darf solcl>er Verwunderung nicht Aus druck geben. Und da Lord Norbert seine Gemahlin stets mit zartester Auf- merksamkeit behandelt, so gewöhnt man sich bald daran, daß das junge Paar in „echt vornehmer Weise seine Empfindungen für sich behält" und sie „nicht jedermann zur Schau trägt". 15. In ihrem Boudoir vor dem großen Ankleidespiegel steht die junge Schloßherrin von Eichtvald. Ein rosa Seidenbrokatkleid von wiinbersamer Pracht umhüllt ihre schlanken Glieder. An der Brust, an den Armen, in den zierlichen Ohren, gestickten Blumen der langen Schleppe sind wie absichtslos, einzelne Brillanten im hochsrisierten Haargelock erstrahlen Diamanten. Ja selbst auf die gold- hingeworfen. Mit zlisammengeschlagcnen Händen bewundert Jeanette ihr Werk. „Mylady werden heute wieder die schönste sein wie immer!" ruft sie bewundernd und fügt respektvoll hinzu: „Keine Dame der Londoner Gesell schaft hat so reiche Toiletten und soviel Diamanten wie Mylady!" Rose runzelt die Brauen. Zum ersten Male heute guckt sie in den Spiegel, der ihr glänzendes Bild in seiner ganzen Pracht zurllckwirft. Und plötzlich stampft sie mit dem kleinen Fuß auf. „Weg mit all dem Plunder! Herunter mit den Diamanten! Ich mag sie nicht mehr sehen!" Und schon beginnen ihre Hä,che in nervöser Hast die kostbaren Schmuck- gegenstände herabzuzerren. Bleich vor Entsetzen steht Jeanette da. Sie weiß nicht, daß namenloses Weh ihre junge Herrin zu diesem Leidenschaftsausbruch trieb. Was nützen der „Millionenerbin" ihre Millio nen. wen» sie ihr nur Leid brachten? Nicht auch noch zur Schau tragen will sie ihren Reichtum und damit die Schmach, daß sie das Opfer eines „Handels" wurde. Es gibt Jeanette jedesmal einen Stich durchs Herz, wenn sie ein Stück der glanzenden Toilette nach dem anderen wieder fortlegt. Als Mylady jedoch gebietet( „Tie wilde Rose vom Kapland." 20