Volltext Seite (XML)
lens m 127 ze 14 54 uck» eine blaut !t, tL^Uck en 8e!ke» en okknet tunreim^- eins rctie eike 3.- rur nock aaek 6em nit eins rcker lilck emittel. »0. ldem »sttsgs S. »»»»»» Drittes Blatt Sächsische VoLkszeilaiig vom 23. Oktober 19L0 Nr. 243 Sprachecke des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. Eine sprachliche Nachlässigkeit. Bei geschäftlichen Auf schriften und Anreden heißt es gewöhnlich: Herren Meyer L Ko. Man vergegenwärtige sich aber einmal dieses „Herr" in Verbindung mit „Kompanie"! Merkt man denn nicht den Unsinn? So ist es denn besser zu schreiben: Meyer L Ko. und die Würde „Herren" als etwas ganz Selbstverständ liches vorauszusetzen, oder aber zu schreiben: An das Haus M- L Ko. oder auch: An die Firma M. L Ko. Ebenso steht es mit der Geschäftsbezeichnung: Lang L Söhne? Wir wissen wohl alle, daß wir, wenn wir das Verhältniswort „an" auslassen, auf die Briefhülle die Aufschrift im dritten Falle schreiben müssen; wie es denn ja auch richtig geschieht, wenn man an den Kaiser schreibt: Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen. Wie hier, so sollten ja Beisätze immer mit dem Beziehungsworte den glei chen Fall haben; doch wird bei Briefaufschriften hiergegen oft verstoßen, so, wenn geschrieben wird: Herrn Heinrich Meyer, 2. Maschinist (statt: Maschinisten oder: zweitem Maschinisten), Herrn Heinrich Meyer, Polizeibeamter (statt: Polizeibeamtem oder doch: Polizeibeamten). Aber in die sem Abhängigkeitsverhältnisse zu schreiben: Herren Meyer L Söhne (statt: Söhnen) sollte doch mindestens dem gebil deten Kaufmanne unmöglich sein; an ausgelassenes „An die" denkt man hier nicht, dann ließe es sich zur Not verteidigen; vielmehr fühlt man Herren als Wemfall, und da schlägt einem denn die Form „Söhne" ins Gesicht. Und noch gar stiger wird es, wenn sich ein Geschäftshaus nennt: Lang Söhne (statt: Längs Söhne); denn jetzt schreibt der Kauf mann: Herren Lang Söhne, wo es eigentlich nur heißen kann: Herren Längs Söhnen. Auch hier täte man gut daran, einfach zu schreiben: Längs Söhnen oder besser: An Längs Söhne. Mit peinlicher Genauigkeit in der Wieder gabe der Geschästsnamen als erstarrter Teile ließe sich bei Aufschriften also schreiben: An das Haus Lang L Söhne (meinetwegen auch: An die Firma Lang L Söhne) oder noch kürzer: HauS (Firma) Lang L Söhne, Exporthaus (besser: Ausfuhrhaus) Meyer L Ko. usw., zumal man doch auch an ein Amt, eine Behörde, eine Gesellschaft und dergleichen so schreibt. Nach der angegebenen Weise zu verfahren, dürfte jedenfalls besser sein, als zu schreiben: Herren Schulz L Kinder oder wie man gelegentlich sieht: Das Kontor von Meyer L Kinder (!) befindet sich jetzt da und da. In der Anrede mag man dann immerhin, wie im Englischen und im Französische», neben der genannten Bezeichnung ans dem Briefumschläge schreiben: Meine Herren! Geehrte Herren! oder Aehnliches. — Sollte nicht auch auf diesem Gebiete durch vernünftige Vorbilder einsichtsvoller und einfluß reicher Kausleute Wandel geschaffen werden können? Bei einigem guten Willen wäre es Wohl möglich. Vermischtes. V Seit einigen Jahren hat die Regierung Neu seelands der Ausforstung des Landes, dessen Waldreich tum durch das ständige Anwachsen der Anzahl der Säge- mühlen allmählich ernsthaft bedroht wurde, ihre besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Für einen Teil dieser Arbeit sind Strafgefangene verwendet worden. Zeltlager, von Gefängnisbeamten kontrolliert, wurden in der Nähe der verschiedenen Schonungen und Anpflanzungen errichtet und Forstsachverständige überwachen die Arbeit. In Rotorua allein sind von den Gefangenen über 24 Millionen Bäum? gepflanzt worden. Die Resultate sind nicht nur vom Stand punkte der Aufforstung zufriedenstellend gewesen, sondern es bat sich auch herausgestellt, daß das Lagerleben in freier Luft einen außerordentlich wohltuenden Einfluß auf den Charakter der Strafgefangenen ausübt. v Der schreiben kann! Die „Usambara Post^ erzählt folgende „wahre Geschichte": Einem verheirateten deutschen Ansiedler in Usegua, wo in der Nähe auch Viels Massai ansässig sind, passierte unlängst folgendes heitere Stückchen: Einige Dutzend Massai, an der Spitze ihr Häupt ling, trafen eines schönen Tages mit einer großen Menge Vieh ans der Farm des Ansiedlers ein und baten in aller Form uni die Ablassnng des kleinen, etwa dreijährigen Sprößlings des Ansiedlerpaares, eines prächtigen paus bäckigen Jungen: sie wollten dafür 20 Ochsen hergeben. Der Ansiedler, der ob dieser Forderung sehr erstaunt war, fragte scherzhaft, warum sie denn den Jungen haben wollten und >vas sie mit ihm anzufangen gedächten. Darauf die be stimmte Antwort: „Ja, Bwana, wir brauchen dringend einen Mann der schreiben kann, und wenn der Junge groß ist, dann kann er ja gleich schreiben wie alle Europäer." Schramm § kehierMver. Dresden Pii-nai8vti6 8ft. 2 M 4 Mg. SN. i-3NlN,3U88tl-. 27 8k68li-. 16 (M>8lks>ia1s>) ^ .1^. ^ 300 Sorten 23§aretten. U kauektabalce »II aiiQi krLNirt k «> L-viprig, Vsnßullgsllvken 12 L Kunsßstieksi'si Hpissems — Papamsnßen Salinen — si/Ianufakßm'. LL-. ^ ^Ikentvi'u zmi'lckgesetzte Coupons von Herren- u. Knciben-AnzugSftoffen MM in allen Längen enorm W billig! Verlangen Sie durch Postkarte sofort Restermuster! Tuchfabr. 8pr«i»»I»vr>r, Postfach 59. Lesen n. für Haus und Gewerbe. Lernt». Lüekvr, Bürsten macher, Dresden, Gcrocrgasse 24. IWoll Zettel, ceiprlg 3 Höllische Straße 3 :: HSttlciigarne. Sirumplwaren. crlliotagen, Hanllscdube - Ztllcltwerlen f. Samen u Denen Zbawls. Lücher. Hragenscboner. Sweaters in allen «rohen. kruslschiiirer u. Kniewärmer, Hosenträger, Krawatten, fragen, Manschetten 6röß,e Hurwsbl. s822j Silligrte Srelre. r in Mil iiMsiil Lvp»r»tur«» u. li»lii»i»vi» L 8tui»ckei» vMlInn ViellimAl.r, Naris 8elr«4lbauer iMSill I «»cke» D rtL rsollbs, > Ivvsill. M Tanlcnde Mancher empfehlen o, meinen garan, ungeschwefelten deshalb sehr be kömmlichen und ge sunden Tabak, l Tabakspfeife um sonst zu 9Pfd meines berubmien Försler- ! tabaksf.-t.SS^frko. 9 Pfd Pastocentabak und Pfeife kosten zus. 5 ^5 fr. 9 Pfd. Jagd» Kanaster mit Pfeife 6,5,1 sr. 9 Pfd. Holland. Kanaster u. Pfeife 7.50.^ franko, 9 Pfd. Frankfurter Kanaster in. Pfeife kost. frko. 10 gcg. Nachn.; bitte anzugcben, ob nebenstehende o esundheitspfeife od. eine reichgcsctmitzte Holzpfeife oder eine lange Pfeife erwünscht, t'. Xällvr, tirueluml (Baden) Fabrik Weltruf. ?aul Wim Maler und Lackierer Inh.: Emma verw Rothrr kllrgernivso 2L 14 Dianabad. - 124 — besten Wege, ihr alle möglichen schönen Dinge zu sagen; sie wußte dies aber zu verhindern, indem sie vorschlug, wieder nach dem Boote zu sehen. Zu meiner Verwunderung fand ich den Kapitän jetzt in einer gewissen nervösen Aufregung. Er sprach mich sogleich an: Bitte, nehmen Sie doch ein- mal das Teleskop und betrachten Sie das Boot. Ich werde nicht klug daraus und möchte wissen, welchen Eindruck es auf Sie macht. Die unter der frischen Brise wie eine Möve dahinschießende Bark war. während »vir unten gefrühstückt hatten, dem Boote beträchtlich nähcrgekommen. Das Teleskop zeigte es mir jetzt so deutlich, daß ich jede Einzelheit zu erkennen vermochte. Es war ein breites, tief im Wasser gehendes Großboot, das mit Männern fast überfüllt schien. Es zählte siebenundzwanzig Köpfe mit teils gelben, teils beinahe schwarzen Gesichtern, die uns alle zugekehrt waren und uns offenbar scharf beobachteten. Dies hätte mich weniger verwundert, doch der auffallende Anzug der Kerle: die schlappenden Sombreros, rote Hüften schärpen, grellfarbige Hemden und andere Einzelheiten ließen mir die Ge sellschaft höchst verdächtig erscheinen. Teufel auch — ein richtiges Piraten- lieft! dachte ich und wandte mich dem Kapitän zu: Die Bande gefällt mir gar nicht. Ich möchte wetten, daß sie zu der Mannschaft der Seeräuberbrigg ge- hört, von deren Wrack Sie uns gestern abholten. Genau mein Gedanke, rief er, das Glas wieder an die Augen setzend. Jeder Kerl ein blutiger, bis an die Zähne bewaffneter Teufel und gierig, meine Blanche zu entern. Beim Himmel aber, schrie er auf einmal auf mil wild rollenden Augen, da sollen sie meinen Vordersteven zu kosten kriegen und Wasser saufen lernen! — Dock,, fuhr er, plötzlich wieder ruhig geworden und sinnend fort, am Ende fehlt es den Menschen an Trinkwasser, und das müßte ich ihnen geben. Aber wie? Beidrehen und ihnen auf diese Weise die beste Gelegenheit zum Entern zu geben, das kann ich nicht. Nein, das dürfen Sie unter keinen Umständen, erklärte ich bestimmt. Wir müssen in voller Fahrt bleiben. Es handelt sich hier nicht allein um Ihr Schiff, sondern um unser aller Leben, und namentlich auch um das der jungen Dame hier. Glauben Sie dem Gesindel gegenüber Menschenfreundlichkeit üben zu müssen, nun gut, dann sprechen Sie das Boot im Vorüberfahren an. und wenn es sich herausstellt, daß die Insassen Wasser brauchen, so lassen Sie einige Fässer über Bord werfen; die Kerls werden sie dann schon auffischen. Mehr dürfen Sie unserer Sicherheit wegen keinesfalls tum Da haben Sie recht, nickte er, wie im Selbstgespräch vor sich hin murmelnd. Und gelingt es ihnen auch wirklich, sich festzuhaken, so ziehe ich sie bei der schnellen Fahrt, die wir haben, sicher unter Wasser. Von diesem Gedanken anscheinend völlig beruhigt, sprang er auf ein- mal mit der Behendigkeit eines Affen auf die Reling, wo er sich an einer Pardune festhielt, — bereit, im Vorllberfahren das Boot anzurufen. Alle Leute hatten ihre Arbeit verlassen und standen neugierig an der Schanzbekleidung. Ich erbat mir vom Kapitän nochmals das Glas und kam immer mehr zu der Ueberzeugung, daß wir einen Teil der Besatzung der Piratenbrigg vor unS hatten. Jedes Gesicht, daS ich musterte, zeigte den AuS- druck von Wildheit, und selbst den Glanz des fettigen schwarzen HaareS der- möchte ich zu unterscheiden; einige der Burschen trugen große Ohrringe. - 121 - Nicht doch. Seien Sie doch mutig. Ich bin ja bei Ihnen. Oben würden Sie den Kapitän als Nachbar haben und wahrscheinlich Anstand nehmen, ihn zu rufe», falls Sie irgend etwas beunruhigte. Hier brauchen Sie nur an die Wand zu klopfen, um mich auf der Stelle an der Hand zu haben. Ich dächte, das sollte Ihnen doch Beruhigung gewähren. Sie sind sonst ein so tapferes Mädchen, fuhr ich voll tiefen Mitleids fort, als ich ihren ganzen Körper an meinein Arme beben fühlte; denken Sie doch nur ein bißchen daran, daß Sie in nrir einen Beschützer haben, dessen einziges Bestreben es ist. für Ihr Wohl und Bestes zu sorgen, und der Ihnen deshalb nichts zumuten wird, was dem nicht entspräche. Gehen Sie und legen Sie sich ruhig nieder, ich wache über Sie und werde Sie hüten, so lange Gott mir noch einen Arm läßt, den ich für Sie erheben kann. Sie sah mich mit einem fast kindlich zutraulichen Blick an, sagte aber nichts, sondern schritt auf die Tür zu, öffnete sie und guckte scheu in den Raum. Kann ich noch irgend etwas für Ihre Bequemlichkeit tun? fragte ich hinter ihr stehend. Sie spähte noch eine kleine Weile umher, dann erwiderte sie matt: Ich glaube nicht. Aber das kleine Lichtstümpchen wird bald niedergebrannt sein, und dann bin ich im Finstern. Und wenn ich es gleich auslösche, habe ich nichts, um es wieder anzünden zu können. Wenn Sie Licht brauchen, klopfen Sie an die Wand. Ich werde dann ebenfalls klopfen, zuin Zeichen, daß ich Sie gehört habe. Uebrigens kann ich Ihnen auch einige Streichhölzer mitgeben. Damit entnahm ich meiner Schachtel welche und händigte sie ihr ein. Und nun wünsche ich Ihnen eine gute, ungestörte Nacht. Es ist bald 12 Uhr; um 5 Uhr bricht der Tag an. Ich hoffe, Sie werden schlafen. Sie haben es nötig. Mit einem schmerzlichen Blick reichte sie mir die Hand, die ich küßte. Dann trat sie ein und schloß die Tür. Ich war todmüde. Da ich jedoch fürchtete, sie könnte meiner am Ende noch einmal bedürfen oder vielleicht in einer sie überkommenden nervösen Angst klopfen, um zu hören, ob ich noch wach sei, stopfte ich mir die Pfeife und setzte mich auf mein Bett. Die Lider waren mir schwer wie Blei, doch mein Geist fand keine Ruhe. Noch einmal durchlebte ich alle Schrecknisse. Ereignisse und Aufregungen des Tages, und je lebendiger alle diese Bilder vor mich traten, um so düsterer wurde meine Stimmung. Ich konnte zu keinem Gefühl der Freude über unsere Rettung gelangen. Die Mitteilungen, die uns der Kapitän über die Mannschaft gemacht hatte, und die offenbar in gewisser Richtung nicht normale geistige Beschaffenheit dieses Mannes lagen wie ein Alp auf mir. Rabenschwarze Phantasien hierüber quälten mich. Ich dachte daran, daß ich unbewaffnet sei und nichts als mein Taschenmesser be saß, falls ich für das Leben des Mädchens und mein eigenes kämpfen müßte. Dabei kam mir der Gedanke, daß der verstorbene Chickens doch gewiß nicht ohne irgend eine Waffe auf See gegangen sein würde. Ich begann daher sogleich zu suchen. In dem ersten Kasten, den ich öffnete, fand ich nichts als Kleidungsstücke, Seekarten, nautische Instrumente, mehrere Tabakspfeifen, sowie einen Beutel mit etwa vierzig Pfund in Gold und schmutziges Papier- und' Silbergeld. Enttäuscht packte ich alles wieder ein und machte mich an eine Kiste. Auch in dieser schien mir kein Erfolg blühen zu wollen; ich kranttv sF .DK GoMnsel.» )