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» 1 l Zweites Blatt Sächsische VolkSzettamg vom 23 Oktober 191N Nr. 243 Die Ausweisung der Jesuiten aus Portugal. (Von unserem römischen Korrespondenten.) Rom, den 20. OOcbr 1910. Dank der Wachsamkeit der freimaurerischen Journa listik ist ein großes Unglück von Italien abgewendet wor- den. Das ganze Land atmet erleichtert auf. Das hätte noch gefehlt, daß die im Namen der Freiheit ihrer Güter be raubten portugiesischen Jesuiten im Lande als einzel wohnende friedliche Bürger Aufnahme gesunden hätten. Es wäre entsetzlich gewesen, denn „die Jesuiten sind keine Männer, sondern Ungeheuer aus lauter Jmmoralität, Per versität und anderen Verbrechen zusammengesetzt", wie sich ein berüchtigtes Organ der römischen Loge auszudrücken be liebte. In den letzten Tagen haben dis Blockblätter, um ihrer Entrüstung die eine eventuelle Einwanderung dec Jesuiten und anderen religiösen Orden Ausdruck zu geben, mit besonderem Wohlgefallen von einer Verfolgung der Jesuiten in Portugal des weiten und breiten geschrieben. Mau hat ausführlich über die Prozesse, Marterungen und Ermordungen der Patres unter Pombal berichtet, alles haarklein der sensationslüsternen Menge aufgetischt, um die Jesuiten recht verhaßt zu machen. Daß diese Leute, es widersteht mir, diese Hetzer Journalisten zu nennen, gegen ihre bessere Ueberzeugung handeln, zeigt der Umstand, daß sie gänzlich verschweigen, warum damals die Jesuiten von dem berüchtigten Marquis Pombal, der gerade von den Jesuiten so viele Wohltaten empfing, verfolgt und ausge- wiesen worden sind. Die ganze Schuld und das Verbrechen der Jesuiten bestand in ihren „Versuchen, für das unter drückte Volk einzutreten und seine Interessen zu ver teidigen". Am 13. Januar 1760 hatten Spanien und Por tugal einen Vertrag abgeschlossen, demzufolge die Kolonie Sani Sacramento della Plata in Spanien fallen und Portugal dafür sieben indianische Niederlassungen am Ufer des Urugey dafür bekommen sollte. Diese Niederlassungen bestanden aus christlichen Dörfern, in denen es den Jesuiten gelungen war, die Indianer zu seßhaften Ackerbauern zu machen und der modernen Kultur zuzuführeu. Hier lebten mehr als 30 000 Indianer als Bauern und Gewerbe treibende. Für sie wäre es gleichgültig gewesen, wenn sie unter die portugiesische Souveränität gekommen wären, salls die bestehende soziale von den Patres der Gesellschaft Jesu mit vielen Mühen errichtete Ordnung hätte weiter bestehen dürfen. Portugal aber, welches glaubte, daß in diesem Gebiete sich Gold- und Diamantenbergwerke be fänden, verlangte, daß die armen Indianer sofort und ohne jede Entschädigung ihre Heimat verlassen und auswandern sollen. Daher rief der erwähnte Vertrag in Amerika dis tiefste Entrüstung hervor. Die Missionäre beschlossen, einen Pater nach Europa zu seuden, damit erMr spanischen Ne gierung als auch dem General der Gesellschaft den enormen Schaden vor Augen führe, welchen die Indianer erleiden würden, falls sie unter portugiesische Herrschaft käinen. Die Abreise dieses Delegierten wurde aber vom portugiesischen Gouverneur von Rio de Janeiro verhindert. Gleichzeitig wurde in Spanien und in Portugal das tendenziöse Gerücht verbreitet, daß die Jesuiten die Indianer zur Revolte auf reizen. Das war eine infame Verleumdung. Die Jesuiten bemühten sich im Gegenteil die aufgeregten Indianer zu beruhigen und sie zu überzeugen, daß es notwendig sei, den erhaltenen Befehlen zu folgen. Freilich erfolglos. Der blutige Krieg von Paraguay, der bis 1861 dauerte, brach los. Pombal — und das mögen sich die modernen „Anti klerikalen", die aus ihm heute, weil er ein grausamer Ver folger der Jesuiten war, einen Abgott machen wollen — merken, war durchaus kein Mann von liberalen Prinzipien und fortschrittlichen Idee», sondern ein Anhänger des rück sichtslosesten Absolitismus. Pombal, von seinen Zeit genossen die „Bluthyäne" genannt, ließ die armen Patres verhaften, nach Europa schaffen, wo sie ohne Verhör als Aufwiegler und Vaterlandsverräter verurteilt wurden. Be kannt ist auch, wie er einige Jahre später unter dem Vor wände, daß die Jesuiten nach dem Leben des Königs trach teten, ihre Güter konfiszieren, ihre Schulen sperren ließ, und sie in unmenschlicher Weise verfolgte. Diese historische Erinnerung dürfte genügen, uni zu beweisen, daß die Ur sache der Verfolgung der Brüder der Gesellschaft Jesu, welche zuerst in Portugal und dann in den anderen Ländern auftrat, nur in dem Versuche seinen Grund hatte, für die Freiheit und Interessen armer unterdrückter Indianer ein zutreten. Dt lueininissk juvrrvie. Das Grab Otto m. Die Auffindung der Gebeine des letzten Ottonen, Königs Otto Hl. im Aachener Münster am 11. Oktober 1910 hat in der ganzen gebildeten Welt großes Aufsehen erregt. Otto III., Lsiradilia mnncki genannt, geboren im Juli 980, wurde nach dem Tode seines Vaters Otto II. schon im dritten Lebensjahre am 25. Dezember 983 in Aachen zum König gekrönt. Berühmte Lehrmeister wie der heilige Bernward, späterer Bischof von Hildesheim, und Gerbert, der nachmalige Papst Silvester II. leiteten seine Erziehung, während seine Mutter, die byzantinische Prinzessin Theo- phano und Mathilde, die Schwester feines Vaters, die Aebtissin von Quedlinburg, die Staatsgeschäfte leiteten. Im Jahre 996 zog er, nachdem er die Ruhe in seinem Reiche hergestellt hatte, über die Alpen und am 21. Mai 996 emp fing er aus den Händen des von ihm ernannten Papstes Gregor V. die Kaiserkrone. Im Jahre 1000 wallfahrte er zum Grabe des heiligen Adalbert in Gnesen, wo er ein polnisches Erzbistum gründete, und zum Grabe Karls des Großen, das er öffnen ließ. Er zog dann zum dritten Male über die Alpen gegen Rom, erfüllt von den Träumen, daS alte römische Reich wieder aufzubauen. Aber das Volk be lagerte ihn im eigenen Palaste: er mußte nach Ravenna fliehen und starb bald darauf, am 23. Januar 1002 in Paterno unweit Viterbo. Ottos Freund und Lehrer Erzbischof Heribert von - Köln überbrachte die Leiche nach Aachen, wo sie, dem Aus Stadt und Land. lRortsrtzuuq a»4 dem tzauvtblatt.) —* Das Projekt einer sechsten Elbbrücke wird gegenwärtig innerhalb der städtischen Kollegien er wogen. Die Brücke soll in der Nähe des neuen Schlacht hofes über die Elbe führen und die Leipziger Vorstadt mit der Friedrichstadt verbinden. Hierdurch würde die jeden falls sehr notwendige Verbindung der Leipziger Vorstadt mit der Schlachthofsinsel erzielt werden. Die Angelegen heit ist jetzt infolge des Verkaufes der Eisenteile der Jnte- rimsbrücke erneut in den Vordergrund des Interesses ge treten und zwar hat das städtische Tiefbauamt erwogen, ob der eiserne Ueberbau der Jnterimsbrücke verkauft oder zum Bau der sechsten Elbbrücke verwendet werden soll. Hierbei ist man zu der Ansicht gekommen, daß durch eine eiserne Gitterbalkenbrücke mit ihren harten Umrißlinien und unruhig wirkendem Netzwerk das Stadtbild und die Fernsichten von allgemein anerkannter Schönheit und Eigen art auf das schwerste beeinträchtigt, wenn nicht vernichtet würden. Die Brücke müßte auch als Teil eiuer die Flut rinne des Ostrageheges und die künftige Hafenverlängerung übersetzende Brücke betrachtet werden, welche die Leipziger Vorstadt mit der Friedrichstadt verbinden und ein Verkehrs zug von größter Bedeutung werden wird. Als solcher mutz sie von vornherein in allen Teilen in genügenden Abmessun gen gebaut werden. Hierbei kann aber die jetzige Fahr bahnbreite von 7,2 Meter nicht genügen, da auf doppelt- gleisigen Straßenbahnverkehr neben schweren Lastenverkehr und lebhaften Verkehr raschfahrender Wagen zu rechnen sein wird. Für den Brückenbau wird voraussichtlich Beton oder Eisenbeton mit gepflasterter Fahrbahn gewählt wer den, dessen laufende Unterhaltung weniger kostspielig ist, als die Unterhaltung einer eisernen Brücke mit hölzernem Bohlenbelag als Fahrbahn. Für den Fall, daß die neue Brücke auf der Flur der Vorstadt Pieschen münden würde, so soll sie eine Gleisverbindung der Schlachthofsinsel mit den für Industrieanlagen vorgesehenen Gelände der Mickte- ner, Kaditzer und Uebigauer Fluren erhalten. Die noch in Frage kommende Verbindung der Vorstadt Uebigau mit einer Brücke wird im allgemeinen nicht als dringend not wendig angesehen. Bekanntlich schwebte auch in früheren Jahren noch das Projekt einer sechsten Elbbrücke, die von der Johannstadt aus in der Nähe des Linckeschen Bades die Neustadt mit der Altstadt verbinde» sollte. Dieses Projekt ist jedoch zu gunsten des obenerwähnten auf Jahre hinaus- geschobeu worden. —* Das Halten von Tieren in den Schrebergärten veranlaßte in der vorgestrigen Stadtverordnetensitzung eine lebhafte Debatte. Bekanntlich hatte der Rat kürzlich eine Bekanntmachung erlassen, nach der das Halten von Tieren in den sogenann ten Schrebergärten insolge der hieraus entstandenen Be lästigungen verboten sein soll. Hiergegen hatten zahlreiche Inhaber von Schrebergärten, sowie auch niehrere Vereine Stellung genommen und auch in der Stadtverord netensitzung sprachen sich sämtliche Redner gegen die Ab lehnung dieses Natsbeschlusses aus. Es wurde besonders betont, daß man der armen Bevölkerung, die ohnehin schon unter der Fleischteuerung zu leiden habe, die Fleischnah rung, die sie sich durch das Halten von Kaninchen usw. in diesen Gärten verschaffen könne, nicht unterbinden solle. Dagegen wurde beantragt, daß das Halten von Geflügel und Kaninchen in den Schrebergärten einer scharfen Kon trolle unterzogen werden solle, daß der Rat durch Ver mietung von städtischem Land für die Errichtung muster gültiger Schrebergärten besorgt sein und auf diese Weise vorbildlich und erzieherisch auf bestehende und kommende private Anlagen einwirken solle. Herr Bürgermeister Dr. May erklärte, daß in den Schrebergärten nicht nur Geflügel und Kaninchen, sondern auch Schweine gehalten würden und daß infolgedessen die Rattenplage und die Geruchs belästigringen außerordentlich zugenommen hätten. Der Rat sei in zahlreichen Beschwerden um ein Verbot des Tier haltens ersucht worden. Das Kollegium lehnte schließlich die Ratsvorlage ab und beschloß durch Belehrung über den Zweck der Schrebergärten der Tierzüchtung dort cntgegen- zuwirken. Bockau i. E., 21. Oktober. Aus unbekannter Ursache er hängte sich im Telephonzimmer des hiesigen Postamtes ein 22 Jahre alter Postbote. Dohna, 21. Oktober. Seit der 19. Oktober wurde hier der zwei Jahre alte Knabe Albert Karnos vermißt. Vor gestern fand man das Kind am Rechen des Mühlgrabens vor der Schloßmühle tot auf. Eibrnstvck, 21. Oktober. Unter dem Verdachte, das letzte Großfeuer hier mit angelegt zu haben, wurde der Sohn des bereits in Haft befindlichen Strickmaschinenbe sitzers Richter, der 22 Jahre alte Stricker Richter, in Haft genommen. Gödn (Lausitz). 20. Oktober. Auf der Bautzner Chaussee hinter Göda explodierte der Benzinkasten eines Autos, das Feuer fing. Die Insassen, ein Herr und eine Dame aus Leipzig, konnten sich retten und löschten den Brand durch Einwerfeu von Felderde. Leipzig. Wer in den Tagen vom 17. bis 19. d. M. in den Straßen Leipzigs wunderte, hat die Wahrnehmung ge macht, daß aus Anlaß des Schaufenster-Wett bewerbes auch eine Anzahl katholischer Firmen sich daran beteiligt hatten. Nicht nur die großen Mode- und Kaufhäuser, sondern auch die kleineren Firmen hatten keine Mühe gescheut, den Schaufenstern durch herrliche Arrange ments ein eigenartiges, modernes Gepräge zu geben. Bei dieser Gelegenheit fielen auch die beiden großen Schau fenster der Buchhandlung „Westend" (Inh. Jakob Bohn) im katholischen Pfarrhaus Leipzig-Lin den au auf. Recht elegant und geschmackvoll zeigten die Fenster, sym metrisch gruppiert, eine Fülle reizender Artikel. Rothenkirchen, 21. Oktober. Als hier einige junge Burschen mit einer Pistole spielten, entlud sich diese plötzlich. Die Kugel drang einem Burschen in die linke Hand. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. * Ostro. In welcher Weise die Wenden ihre Geistlichen schätzen, zeigte sich wieder beim Einzuge unseres neuen Pfarrers Paul Kneschk. Nachdem die Gemeinde am Sonntage von dem allverehrten Kanonikus Herrmann Ab schied genommen hatte, begrüßte sie am Donnerstag den 13. Oktober den neuen Herrn. Fleißige Hände hatten die Kirche von außen und innen geschmückt und überall Ehren pforten erbaut: vor dem Pfarrhause, vor Ostro, in Kasch witz, in Säuritz. Gegen ^ 3 Uhr versammelte sich die Ge meinde mit Kanonikus Herrmann an der Spitze, um dem Ankommenden entgegenzuziehen. Pfarrer Kneschk wurde in Burkau abgeholt, unterwegs von den bekannten wendi schen Osterreitern empfangen und von den Vertretern der Gemeinden hoch vom Roß begrüßt. Unter der Ehrenpforte vor Ostro wartete die Gemeinde. Kanonikus Herrmaun stellte den neuen Seelsorger vor und legte ihm besonders die Jugend ans Herz. Religiöse Lieder singend zog man zur Kirche, um eine kurze Andacht zu verrichten, und führte dann den Angekommcnen in sein neues Heim. Im Pfarr- hofe dankte Pfarrer Kneschk für alle Liebe und bat um das volle Vertrauen der Gemeinde. Am Sonntag den 16. Okto ber erschien Mons. Senior Skala als Vertreter des Bischofs, um den neuen Pfarrer feierlich in sein neues Amt einzu führen. Um 9 Uhr holte die Gemeinde Pfarrer Kneschk im Pfarrhause ab. In der Kirche angekommen, hielt Senior Skala eine längere Ansprache, in der er Kanonikus Herrmann für alle Arbeit und Mühe während der 41 Jahre seiner hiesigen Tätigkeit dankte und dann den neuen Pfar rer auf seine schweren Pflichten aufmerksam machte und ihm Anstellungsurkunde, Kirchenschlüssel, Tabernakelschlüssel unn Evangelienbuch übergab. Nach feierlichem Assistenz amte betrat der neue Hirt die Kanzel, um seiner Gemeinde zuzurufen: „Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung!" Daran müssen wir immer denken, wenn wir gute Christen bleiben wollen. 8 Dresden. (Kath. kaufmännischer Verein Columbus.) Die Reihe der Wintervorträge eröffnest' am 20. Oktober der Vorsitzende Herr Stolte. Er sprach über „Außenhandel und Handelspolitik". Ausgehend von der früheren Bedeutungslosigkeit des deutschen Handels, er örterte der Vortragende den rapid wachsenden Aufschwung desselben im Welthandel. Deutschlands Anteil beträgt jetzt ungefähr ein Achtel, Englands ungefähr ein Sechstel des gesamten Welthandels. Der deutsche Kaufmann sei da durch seinen ausländischen Mitbewerbern gegenüber so mächtig geworden, daß er sich dem Bedarf und den Wünschen seiner Abnehmer individuell anpasse, während zum Bei spiel der Engländer und Amerikaner das verkaufe, was er herstellt oder vorrätig hält. Für einen erfolgreichen Außenhandel brauchten wir vorteilhafte Handelsverträge, die mehr als bisher von erfahrenen Wirtschaftspolitikern aufgestellt werden müßten. Redner verbreitet sich sodann über Freihandel und Schutzzollpolitik, sowie über Zölle im Wunsche des Entschlafenen entsprechend, am 6. April zu Füßen seines großen Ahnherrn Karl dem Großen im Chore der Pfalzkapelle beigesetzt wurde. Im Jahre 1414 wurde das Grab in den neuen Chor verlegt, wo es auch jetzt gefunden worden ist. K. Faymon- ville berichtet hierüber (vergl. K. Faymonville „Der Dom zu Aachen und seine liturgische Ausstattung vom 9. bis zum 20. Jahrhundert, Kunstgeschichtl. Studie mit 188 Mb. und 5 Tafeln"): „Das Grab bestand aus einem ungefähr 1 Meter hohen steinernen Unterbau, welcher eine Länge von 3,10 Meter und eine Breite von 1,80 Meter hatte. Diesen Unterbau deckte eine geschliffene, dunkelblaue Marmorplatte, deren Rand ein einfaches gotisches Profil zierte. Merkwürdiger weise trug diese Platte weder Verzierungen noch eine In schrift. Deshalb hatte das Grabmal nur in historischer Be ziehung eine Bedeutung: in artistischer Hinsicht war das selbe wertlos. Seine tischartige Form gab im 17. und 18. Jahrhundert dem Klerus Veranlassung, das schmucklose Epitaph als Sängerpult zu benutzen; dabei wurde gleich- zeitig an der oberen Schmalseite ein Harmonium ange bracht. Seit dieser Umwandlung erlitt das Grabnia! manchen Schaden, weshalb das Stiftskapitel im Jahre 1783 die Ausbesserung deS an einzelnen Stellen zerbrochenen Grabsteines anregte. Dem französischen Bischof Berdolet war auch dieses Denkmal hinderlich. Deshalb ließ er im Verein mit dem französischen Präfekten Mechin im Jahre 1803 die Entfernung deS Grabmales anordnen: gleichzeitig wurden Ausgrabungen zur Auffindung des Leichnams vor- genommen. Diese blieben jedoch resultatlos. Die mar morne Deckplatte versah der Baumeister Simar auf An weisung des Bischofs Berdolet mit der Inschrift „Carolo Magno"; gleichzeitig ließ er die hohlen Gesimsstreifen mit Messing ansgießen. Alsdann legte man den Memorienstein in die Mitte des Oktogons. Dort erinnert diese Gedenk platte heute an das Grab Karls des Großen. Seit der Verlegung dieser Marmorplatte erinnerte eine Zeitlang nichts mehr an das Grab Otto III. Erst im Jahre 1834 wurde an der alten Stelle in der Chorhalle der heute noch erhaltene Denkstein in den Fußboden eingelassen. Die Inschrift, welche an das alte Denkmal erinnert, lautet: »Ottoni III. l)uc>ck atavornm pieta» alto aoro monu- msntuin orexit, kunssts. äiv8 kraotum ovortit. -1r8 luKvt, clum stumils 8axum amoti luoum oooupat. ?08. 1834.- Vou Interesse sind noch folgende Fußnoten-Mit- teilungen hierzu: Unter Napoleon wurden solche Inschriften alle vom Institut de Franke bestimmt. Demzufolge schrieb der Prä fekt Ladoucette an den Bürgermeister von Guaita am 12. Juni des Jahres 1811: „Ich habe die Ehre, Ihnen die vom Institut de Franye beschlossenen Inschriften sowohl für das Schiff der Cathedrale, welche die Kapelle Karls de« Großen war, als für das Grab dieses großen Monarchen zu übermitteln. Die elftere auf schwarzem Marmor (Grab I