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Sächsische Volkszeitung : 24.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192811242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281124
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-24
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.11.1928
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cliemnilr, Lvicksu. ?Isuen Zusammenlegung -er tuberkulösen Geisteskranken Die Landesanstalt Untergöltzsch. Dresden, 23. November. Das Ministerium des Innern hatte verfügt, die tuber kulösen Geisteskranken sz. Zl. etwa 60—70) aus allen sächsischen Lanüesanstalten herauszuziehen und sie in der Anstalt Un tergöltzsch gemeinsam unterzubringen. Die Einwohner schaft von Rodewisch hat nun in mehreren Eingaben an die Regierung und an den Landtag die stärksten Bedenken gegen die geplante Verlegung der Kranken erhoben. Man fürchtet von der Zusammenlegung eine weiter« Ausbreitung der in den Orten des Goltzschtales ohnehin ausfällig stark auftretenden Tuber kulose. Hervorgehoben wird vor allem der Umstand, datz noch aus etwa ein Jahr in dem Anstaltsgebäude Teile der Rode wischer Volksschule untergebrachl sind. Am vergangenen Dienstag unternahm daher der Prü fungsausschuß des Landtages unter Führung der Regierung eine Besichtigung in Rodewisch, der sich eine Aus sprache mit Einwohnervertretern anschloß. Die Regierung erklärte, daß sie Vorkehrungen treffen werde, um allen Gefahren vorzubeugen. Ein Gutachten des Landesgesundheitsamtes hält die geplante Verlegung tuberkulöser Geisteskranker nach Unter göltzsch für unbedenklich. Der Prüfungsausschuß des Landtages wird demnächst auf Grund seiner Ortsbesichtigung abschließend Stellung nehmen. tz. Weihnachtliche Lichttage in Meerane. Mit Unterstützung der städtische» Behörden werden in Meerane sechs Weihnachislicht- tage veranstaltet. An diesen Tagen werden hiesige Geschäfte, sonne die öffentliche» Gebäude und die Siraßcnübcrgänge in festlicher Be leuchtung erstrahlen. Der hiesige Erzgebirgsvcrein wird aus dem Marktplatz einen mächtigen Weihnachts-Lichtcrbaum aufrichtcn. Von de» Mecraner Gesangvereinen werden die Lichttage mit Liedern um rahmt. Seitens der Geschäfte ist außerdem ein Prcisbewcrb vor gesehen tz Einsturz eines verlassenen Stollens. Am Mittwochmittag stürzte plötzlich bei dem Wirtschastsbcsitzcr Mehncrt in Langen rinne ein Stück Ciartenland in die Tiefe. Es handelt sich um den Einsturz eines alten Stollens, der von der ehemaligen Grube „Junge Hobe Birke" bei Bertbelsdorf nach dem alten Schacht „Pro phet Jonas" führte. Das durch den Einsturz entstandene Loch ist neunzig Meter tief und nimmt am oberen Rand eine Fläche von 25 Quadratmeter ein Ungefähr 7- bis 800 Kubikmeter Erd masse sind in die Tiefe gestürzt. Unten kann man noch den Lauf des ehemaligen Stollens sehen. Ta die Einbruchsstclle nahe der Straße Freibcrg—Bertbelsdorf liegt, mußte diese für den Verkehr gesperrt werden. Bei dem Einsturz sind Menschenleben nicht in Gefahr ge kommen. tz. Verurteilter Falschmünzer. Das Schöffengericht Zwickau verurteilte den 29 Jahre alten Buchdrucker Lange aus Meerane wegen Münzverbrechens zu drei Jahren Zuchthaus und den 30 Jahre alten Kesselheizer Hartung zu einem Jahr vier Mona ten Gefängnis. Lange hatte falsche, Zweimarkstücke hergestellt und mit Hartung zusammen in Verkehr gebracht. tz. Todesfall. Nach kurzer Krankheit starb im Kreiskran kenstift Zwickau der Oberstudiendirektor am Staatlichen Real gymnasium zu Schneeberg, Dr Helmuth Schmidt-Brei tung. tz. Ein Protest des Chemnitzer Rates. Der Rat beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung erneut mit dem Anspruch der Stadt verordneten, sämtliche Delegierten der Stadt Chemnitz kür den Sächsischen Gemeindetag zu wählen. Der Rot beschloß, gegen den von den Stadtverordneten eingenommenene Standpunkt bezüglich der Wahl der Natsvertreter die Entscheidung des Ver- waltungsaerichts erster Instanz bei der Kreishauptmannschaft herbeizuführen. 5>u; cker l,gu5>1r 40 Jahre Dttnden-Kittsschule in Königswarkha Königswartha, 23. November- Die im hiesigen staatlichen Blindenheim eingerichtete Hilfsschule für schwach veranlagte Blinde konnte am 19. No vember die Jubiläumsfeier des 40jährigen Bestehens begehen. Vor 40 Jahren vom „Blindcnvaier" Hofrat Büttner gegründet, hat diese Schule unter der fürsorglichen Obhut erfahrener Erzieher und Er zieherinnen sich diesen körperlich und noch, mehr geistig geschädigten Kindern gewidmet. Die I » b i l ä u m s s e i e r selbst, deren reich haltiges Programm sich in den geräumigen neucingerichteten Räu- Wenden und Minderheitenfrage Wir haben eS schon mehrfach erlebt, daß die sogenannte Wen denfrage im Auslande zur Agitation gegen die deutschen Min derheiten verwandt worden ist. Ueber einen neuen derartigen Fall berichtet das Berliner Tageblatt aus Belgrad folgendes: „In Verbindung mit der am Sonntag abgehaltcncn Lan- desversammlung der Deutschen Partei Südslawiens und ihrem Kampf gegen den Schulgesetzentwurf bringt die „Politika" einen Artikel aus der Feder eines gewissen Howarski, der die Regelung der Minderheitenfrage grundsätzlich be- handelt. Ta es in Südslawien allerdings Gepflogenheit geworden ist, die Lage der südslawischen deutschen Minderheit mit der Be handlung der Lausitzer Wenden, die man hier hartnäckig als „Serben" bezeichnet, zu vergleichen, macht der Artikel erst historische Anspielungen auf lang vergangene Jahrhunderte. Die deutsche Ritterschaft habe nur einen Bruchteil des damaligen Slawentums übriggelassen, der heute völlig rechtlos zwischen der Elbe und den beiden Nordmeercn vegetiere (!!). Aber der Artikel bringt im Gegensatz zu der früheren Behandlung der Frage er freulicherweise auch konkrete Vorschläge, um ein für allemal die Minderheitenfrage zwischen Südslawien und Deutschland zu be reinigen. Da beide Regierungen, nämlich die deutsche und die südslawische, sich immer wieder gegenseitig darauf beriefen, daß die Minderheit in dem anderen Staate schlecht behandelt werde, sollten erst einmal Vertreter der beiderseitigen Minderheiten zu sammentreten, um einen Entwurf über die beiderseitigen Forde rungen auszuarbeiten. Die Wünsche der Lausitzer Wen- den seien folgende: Elementarschulen mit serbischer Unterrichts, spräche in allen Ansicdlungen, wo mindestens dreißig „serbische" Schüler vorhanden sind. Di« Lehrer müßten ausschließlich Ser ben sein, die ober auch die deutsche Sprache lehrten. In jedem Kreise der Lausitz müßte ferner eine vierklassige serbische Bürger schule errichtet werden, ferner ein achtklassiges serbisches Gymna sium in Bautzen und eine Präparandenschule und ein Priester seminar in Kottbus. Die serbischen Einwohner müßten weiter hin serbische Priester erhalten, die Gottesdienst serbisch abhicltem Die Serben müßten ferner das Recht haben, bei den Behörden und den Gerichten serbisch zu sprechen. Die Wahlkreisgcometrie müßte so geändert werden, daß die Wahl serbischer Abgeordneter gesichert ist. Ferner seien die preußische und die säcb« fische Lausitz administrativ zusammenzulege». Falls das erfüllt werde, werde sich sicherlich kein südslawischer Untcrrichlsminister finden, der die berechtigten Forderungen der Deutschen Südslawiens abwiese." Das B. T- bemerkt hierzu mit gutem Recht, daß die Wenden- frage in Belgrad nur als taktisches Gegengewicht gegen die Forde rungen der Deutschen mißbraucht werde. Die Wenden, die sich selbst „Sorben" nennen, seien gar keine Serben, sie seien ein westslawi scher Stamm, sprächen nicht serbisch, sondern eine eigene, westsla wische Sprache, seien auch nicht orthodox, sondern vorwiegend smuß ergänzt werden) protestantisch. Da ihre Gesamtzahl in Preußen und Sachsen zusammen 70 000 Köpfe betrage, lasse sich schon ermes sen, wie weit die in dem „Politika"-Artikel vertretenen Forderungen praktisch über das Ziel hinausschießen. Es sei nur bemerkt, daß auch die Wahlkreisgcometrie im Sinne der wendische» Forderungen an den Wahlergebnissen so gut wie nichts ändern würde. Das B. T. stellt ganz richtig fest, daß die sprachlichen Be dürfnisse der Wenden in Sachsen von jeher berücksichtigt worden seien, und daß auch die preußische Politik heute in Ilcbereinstim- mung mit den vom Außenminister Stresemann vertretenen Grund- sähen in dieser Hinsicht liberaler geworden sei. Wir haben cs immer betont, daß in kultureller Hinsicht die Bestrebungen des wendischen Volkes die offenherzigste Förderung verdienen, aber man möge sich davor hüten, mit übertriebenen Darstellungen im Auslände Stim mung zu macken, die dann nur gegen die berechtigten und anerken nenswerten Bestrebungen ernster wendischer Kreise ins Feld ge führt werden. men des Heimes abspielte, gestaltete sich zu einem schöne» Freuden feste für die Blinden sowie auch für die erschienenen Festgäste. Vor führungen der Kinder in den einzelnen Unterrichtsabteilungcn, Turnübungen, gesangliche und musikalische Darbietungen in schöner Vollendung, köstliche Kindcrvorträge, ein wohlgelungcnes Spiel von Hans Sachs, alles dargcbotcn von den Blinden, zumeist den Klein sten, wechselte in bunter Reihenfolge ab und gewährte dem Außen stehenden einen Einblick in den Ernst aber auch Frohsinn des An- staltslcbens. Erwähnt sei. daß die Blinde» beiderlei Konfession auch die Wohltaten der scelsorglichen Betreuung haben. Für die katho lischen Insassen wird neucstens dank des Entgegenkommens seitens der Leitung der Anstalt auch Gottesdienst im Heime selbst ab gehalten. Während der Festtafel wurden von den Festgästen Wünsche ernster und launiger Art entboten u. a. Ministerialrat Dr. Gert überbrachte solche im Namen des Arbeit?- und Wohlfahrtsministe riums, Schulrat Noack im Namen der Blindenlandesanstalt Chem nitz. Sanitätsrat Dr. Langer i. R-, der während seiner mehr alz 40jährigen Praxis am Orte als Anstaltsarzt die Blinden betreut hatte, mußte der Jubiläumsfeier aus Gesundheitsrücksichten leider fern bleiben. Das Jubelfest nahm unter der Leitung des tatkräftigen För derers der Anstalt, des Herrn Oberamtmann Lözsch, einen har monischen Verlauf. Schuberkfeier in Bautzen Eine würdige Schubertfeier wurde am 20. d. M. im Saale der Societät zu Bautzen vom Katholischen Leh- rerverein Bautzen-Schirgiswalde veranstaltet. Einen großen Teil des wertvollen Programmes bestritten die Mitglieder des Vereines selbst. Otto Seifert, Hainitz, und Gerhard Wagner umrahmten das Programm mit zwei vier- händigen Schuberimärsck-en Außerdem bewiesen sie mit dem Andante aus der Sonate für Klavier zu vier Händen in C sop. 140) und Gerhard Wagner mit dem Impromptu in As sop. 142), dem Andante sostenuto aus der Sonate in B sop. posth.) und dem Scherzo in B vortreffliche Interpretation Schubertscher Kunst. Mit dem Streichquartett in E» lop. 125,1) ernteten R. Picha, Pf. Sprentzel, P. Schwappe, und Studienrat Neumann verdiente Anerkennung. Den Meister des deutschen Liedes brachte Frl. Käthe Märckel mit einer feinsinnig zusammongestellten Auswahl zu Ehren, genannt seien nur „An den Mond", „Im Frühling", „Abendrot", Schlummerlied, Lie- besbotsckiaft. Der reiche Beifall galt in gleicher Weise dem Domorganisten Schneider, der die Begleitung am Flügel den höchsten Ansprüchen an die Feinheiten Schubertscher Musik gerecht wurde. Otto Seifert, Hainitz, zeichnet in fein fühlender Art in seiner Festrede ein lebensvolles Bild von dem Menschen und Künstler Schubert, und ließ neben der äußeren Tragik den ganzen inneren Reichtum dieses Kiinstlerlebens in seinen dankbaren Hörern lebendig werden. Die Großen aus dem Reiche der Musik haben im deutschen Lehrerslanöc stete eine ihrer besten Pflegstätten gehabt. Daß die katholische Lehrerschaft an dieser Pflege der deutschen Musik auch heute noch hervorragenden Anteil nimmt, hat diese würdige Schubert, feier, die sich eines guten Besuches erfreuen konnte, treffend bewiesen. l. Biirgermeisterwahl. In der engeren Wahl wurde na» 70 Bewerbern Bürgermeister Dietze aus Kemberg, Bez. Halle, zum Bürgermeister von Ebersbach gewählt. l. Anschluß Königsbrücks an den Elektrizitätsvcrband GrA». Mit fieberhafter Tätigkeit wurde in den letzten Wochen am Lc.um der unterirdischen Kabel des Elcktrizitätsverbandcs Gröba gearbei tet, um noch vor Eintritt von Frostwettcr das Ortsnetz Königebnick für die Belieferung von Licht-, Kraft- und Heizstrom feriigznbrni- gen. Diese schwierige Arbeit ist nun kurz vor der Fertigstellung und auch die benötigten Transformatoren sind bereits errichtet, so daß in allernächster Zeit die Belieferung mit elektrischer Energie erfolgen kann. l. Neues Selbstanschlußwerk Schwepnitz. Am 20. November wurde in Schwepnitz ein neues Fernsprechselbstanschlnßaml in Betrieb genommen. Die Gespräche mit Teilnehmern des Ortsnetzes Kamenz werden sogleich bei der Anmeldung ausgeführt. Eemeinäe- unci Vrreinsveren Annaberg i. Erzg. (Kath. Kreuzkirche.) Sonntag, 25, M. vember: 7 Uhr hl. Messe, S Uhr Hochamt mit Predigt, 8 Die katholische Gemeinde Neustadt in Sachsen feiert am Sonntag, 25- November, die Einweihung der neuen -aalt Grrtrudiskirche. Die feierliche Kirchenkonsekration beginnt 7 3!UIft, um 1v Uhr schließt sich das Pontifikalamt mit Predigt an. Der weit- lichen Feier geht 2 30 Uhr eine Segensandacht voraus. Um 3 Uhr ist Festversammlung im Hotel zur Tanne. Die Glaubensgenossen aus nah und fern sind zu dieser denkwürdigen Feier herzlichst ein- geladen. Wetterberie-k -er Dres-ner Wetterwarl« Witterungsaussichten. Weiterhin mild und Neigung zu Niederschlägen. Zeitweilig etwas aufklarend, auch im Gebirge Wärmegrade. Luftbewegung aus Süd bis West meist ziemlich lebhaft, in höheren Lagen zeitweise auch stürmisch. Dres-ner Konzerte Felix Dracsekes „Christus", 3- Teil in der Drrikönigskirche. Unvergessen ist Draeseke auch heute noch. Auch wenn man seine Werke nur selten zu hören bekommt. Aber im Gedächtnisse derer, die aus seinen reichen kontrapunklischen Kenntnissen Nahrung schöpfen konn ten, die in seinen Lehrstunden musikalische Schätze hoben, lebt sr um so frischer. Besonders in unserer Zeit, die an Herzenswärme in der Tonkunst so unsagbar arm geworden ist. Und Dracsekes Musik strahlt Herzcnswärme aus; den» sein größtes Werk, das „Christus"-My- slerium, ist „aus innerstem Herzensbedürfnis" geboren. Es ist «ine Musik, in der eine gläubige, geläuterte und tiefgründige Seele lebt. Mag auch der Kontrapunkt in diesem Lebenswerk den Fachmann und den ausübenden Musiker fesseln, mag die Satzkunst der Chöre mit ihrem sugierten Aufbau als mustergültig gelten, mag die meister hafte Behandlung der Solostimmen vorbildlich sein, mag die klang schöne. sarbige, ökonomisch behandelte Instrumentierung zum Be wundern anregen, so wird doch dieses alles von der Tiefe und Größe der Gedankenwelt überstrahlt. Es bleibt bei dem allen nur der Wunsch offen, daß das ganze Werk, das aus einem Vorspiel und drei Oratorien besteht, Dresden nicht länger vorenthalten wird. Hoffent lich begeistert sich Eduard Mörike. der uns am Bußtage den 3. Teil „Tod und Sieg des Herrn" in so prächtiger Weise interpretierte, für den ganzen „Christus". — Trotz mehrfacher, teil weise umfassender Striche hinterlicß die Aufführung auf die zahl reichen Zuhörer einen liefen Eindruck. Die verstärkte Dresdner Singakademie entledigte sich ihrer nicht leichten Aufgabe in aiiSgezeichnctcr Weise und fand in der Dresdner Philhar monie eine klangschöne musikalische Stütze. Fritz Düttbcrnd gab der Christuspartie gesanglich sympathische Färbung, nur in der Tiefe zeigte sich eine gewisse Sprödigkeit in der Tongebung. Die Maria Magdalena fand in Annh Quistorps klangvollem So pran eine treffliche Jntcrpreiin. Den weiteren Partien standen in Juliane Geyer-Jäckel. Julia R a h m - R e » n e ba u m, Lydia Burger. Semmler, Claus Hülsen und Joh. Trefny geschmackvolle Künstler zur Verfügung. Geschickt betreute Dr. Schnorr von Carolssetd den Orgelpart. Man muß die schöne G e sa m taufführung um so mehr anerkennen, als ihr das Orchester nur für eine Hauptprobe zur Verfügung stand. —lst— Dresdner Lichtspiele Wochenprogramm: Eapitol: „Der Kampf ums Matterhorn". — Ufa- Palast: „Ungarische Rhapsodie" s2. Woche verlängert). — U. - T.: Die seltsame Nacht der Helga Wangen. — Prinzeß: „Wolga, Wolga". — Kammer-Lichtspiele: „Die Dame mit der Maske". — Zentrum: „Fünf bange Tage". — M - S.: „Der Held von Arizona".— Füli: „Svengali". Capitol. „Der Kampf um das Matterhorn", das sind die Anstrengungen und Versuch«, die bis zur ersten Ersteigung dieses stolzen Gipfels nötig waren. Die tragische Geschichte dieser ersten Besteigung im Jahre 1885 unter Füh. rung des Engländers Whymper, ist bekannt: von 7 Teilnehmern der Expedition stürzten 4 auf dem Rückweg an einer schwierigen Stelle ab. Dieses historische Geschehen umrahmt der Film mit einer romantischen Handlung, er erzählt von der Eifersucht eines Bergführers, der in Whymper einen Nebenbuhler um die Liebe seiner Frau vermutet, und von dem schlechten Bruder dieses Bergführers, der die beiden anderen Männer am Matter horn umkommen lassen will, um sich in den Besitz der Frau zu sehen. Die Hauptsache bleibt neben dieser Handlung frei lich der Kampf um den Berg selbst, der in herrlichen Aufnahmen, deren Technik erstaunlich ist, geschildert wird. Allen Freunden der Bergwelt und des Klettersports wird dieser Film einen seltenen Genuß bereiten. Luis Trenker, der auch die Auf. nahmeleitung geführt hat, und Peter Boß haben die Haupt rollen, Marcella Albani verkörpert die umstrittene Frau. Von den Nebenrollen ist besonders der bekannte Bergführer Hannes Schneider, erwähnenswert. Prinzeß-Theater. Der Orplid-Meßtro-Film „Wolga. Wolga" ist nach einer russischen Ballade bearbeitet worden, in deren Mittelpunkt Stenka Rasin. der große Volksheld steht. Er sammelte eine große Schar Gleichgesinnter um sich und kämpfte zu Wasser und'zu Land gegen die Sklaverei der Bo jaren. Die schwermütige Melodie zu dieser Ballade ist in den letzten Jahren durch russische Chöre usw. überall bekannt geworden; also ist der Filmballade schon von vornherein eine eindrucksvolle Untermalung gewährleistet. Die deutsch-russisch« Regt« hat alles aufgeboten, um den russischen Vorbildern gerecht zu werden. Ausgezeichnet charakterisiert sind die Anhänger Stenka Nasins und die sympathische Gestalt des Bolksheldens selbst, den Hans Adalbert Schlettow überwältigend spielt: Wetter verhelfen eindrucksvolle Massenszenen der Filmballade zu einem nachdrücklichen Publikumsersolg. Die Wucht. Groß, artigkeit und Geschlossenheit der typischen russischen Filme er- reicht diese deutsche Arbeit als Ganzes bewertet, jedoch nicht, Dazu fehlt letzten Endes besonders den Darstellern das Selbst erlebte im Ausdruck und das Naturhafte im Spiel, Kammer-Lichtsptele. „Die Dame mit der Maske" ist eine Emigrantin, die durch die Nachkriegszeit um Gut und Geld gekommen ist und nun unerkannt in einer Revue auf- tritt, um sich und ihre Angehörigen vor Not zu schützen. Di« Bilder aus der Inflationszeit, in der jeder so gut er konnte mit der Eigenart jener Tage fertig zu werden versuchte, hätten eine andere Bearbeitung verdient. Der Regie ist es aber nur daraus angekommen, einen Unterhaltungsfilm zu schaffen, und so wird die Ungerechtigkeit und Schwere jener Zeit, an der das deutsche Volk noch heute leidet, zur Neben- fache. Aus dem Stab der Darsteller ragen hervor Heinrich George als Verarmter Harry Lambertz-Paulsen als kecker Ber- liner und allen voran DIta Parlo als Dame mit der Maske. Zentrum-Lichtspiele. „Fünf bange Tage« haben der Rittmeister Wladimir Woikoff und seine schöne Gattin Maria zu erleben, In denen ihnen nichts erspart bleibt, was zwischen einer plötzlichen Verhaftung und einem zum Schluß nicht voll streckten Todesurteil an Seelenqualen durchzukosten sind. Und auch der Zuschauer wird von der düsteren Handlung und der entsprechenden Musik so «ingesponnen, daß er aufatmet, wenn die Todesstrafe in allerletzter Sekunde — der Scharsrichter will schon seines Amtes ivalten — aufgehoben wird und die Wahr, heit ans Licht kommt. Der Regisseur Rinahelli hat bas russische Milieu gut herausgearbeitei: Maria Iacobini, Anton Pointner, Angela Ferrari. Fritz Alberti usw. unterstützen seine Arbeit aufs wirkungsvollste. M.-S.-Lichtspiele. Wer den in tausend dicken und dünnen Büchern verherrlichten .Wilden Westen" kennen lernen will, braucht nicht bis zur Eröffnung des Karl-May-Museums in Radebeul zu warten. In dem Film „Der Held von Arizona" hat er alles, was den Zauber dieses „Wilden Westens" ausmacht: Indianer und Goldsucher. Kühnheit, Raub und mutigen Kamps. Die Hauptrolle spielt Fred Thompson, der wieder sein erstaunliche» Geschick als Cowboy zeigt. — Das Beiprogramm zeigt zwei amerikanische Grotesken, einen Film über Seidenraupenzucht und die Opel-Woche.
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