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digt wird, und wieder ist es dasselbe wühlerische Vorgehen der Franzosen, das, ohne eigene Interessen zu schädigen, andere untergraben will. Wo soll dies enden? Auch im Hinterlande von Mazagan schürt man von französischer Seite aus und versucht durch Bestechungen und Drohungen das Volk mit Getvalt auf die Seite von Abdul Azis zu brin gen. Durchschaut man denn in Europa noch innner nicht die Absichten der französischen Politik? Das ganze ma- rokkaniW Volk steht zu Muley Hafid und will von dem ab gelebten Sultan, der nur durch den französisckMN Schutz gehalten wird, nichts Nüssen. Aber Frankreich Nieiß ganz genau, daß Muley Hafids Herrschaft gleichbedeutend mit dem Ende des Traumes eines französischen Marokkos ist; will unsere Negierung uns darunter tveiter leiden lassen? Spanien hätte dasselbe Recht und dasselbe Interesse wie Frankreich eine' aktive Eroberungspolitik zu führen. Warum tut es das nicht? Spanien ist von dem Unrecht mäßigen des französischen Vorgehens voll überzeugt, kommt es doch selbst hier unter den Truppen zu täglichen Reibe reien, an denen nun: die Schuld hier nicht den spanischen Truppen zuschreibt. Man soll sich dal)er nicht Wundern, Nxmn eines Tages die Spanier die Ordnung der marokkani schen Angelegenheiten den Franzosen überlassen, sich sagend, daß mit der Zeit diesem Treiben hier doch seitens anderer Negierungen ein Ziel gesetzt lverden muß. Unser deutsches Ansehen ist schon zur Genüge hier durch das französische Vorgehen ge Woächt worden, voin ersten Tage der Lan dung französier Truppen in Casablanca an hat man uns an der Nase l-erumgefiihrt, hoffentlich ist man nun endlich klug geworden und traut den Tatsachen mehr als Mittei lungen unseres toestlichen Nachbars." Sächsischer Landtag. tt. Dresden, den 20 Mai 1N08 Z m e i te K a m m er. Die heutige Sitzung diente z u Erledigung des Ecken- bihnetatS. Der der Finauchevnlatian erstattete Abg. Schi eck (natl). Die Deputation beantragt, die Einnahmen von 163 899 600 Ml n> p-mehringen unt, die Ansgab--n nnl insgesamt 110 581 100 Mk., da'-unte? 877 662 Mk fnnstig Wegfällen!), zu b-willigen, ferner die Petitionen v»rschted?ner Verkehrs-, Gebnos und Tonriitenoereme um Emtü'nu >g von Soimtagskarten 2 und 3. W.ageaklasse zu ermäßigten Preisen zurzeit ans sich beruhen zu lassen, den Anwa-^ Noch. Bär und Günther, die Einiührung der 4 Wayen- kiasse an Sonn- und Festtagen durch die Zusage der Re- gierung. für den Fahrplan vom 1. Oktober 1908 ent sprechende Aenderung zu Oesftn, für erledigt zu e, klären, eine ganze Reihe von Petitionen, welch? Fahrpreise somie Aufbesserung der Beioldungs- und Pe -sisnsveranlt.usie und dsrgl. betreffen, aber zum Teil für erledigt zu erklär», zum Teil auf sich berufen zu lassen, zum Teil der Re gierung zu: Kenntnisnahme oder zur Erwägung zu über weisen. Abg. Günther Oien ) spricht über die 'Teuerung d?r Lebensmittel, mu weicher die Lohnsätze der Arbeiter sowie die Gehaltsverhältmsse Reinerer und ininllur Beamten nicht gleichen Schritt halten, spricht lein Bedan-rn darüber ans, daß die Regierung den so bescheidene» Wünsche > aer Bahuarbeiter gegenüber so wenig Entgegenkommen zeigte und bittet die Negierung, diese ablehnende Haltung einer Revision und .ikorr^ktn'' z» unterziehen. Wachend der A»g. fnhnmgkn di5 R.dners leert sich da? Haus allmählich. Nur oen allezeit treuen Fw.klwnach.nossen cm«« Redners. Abgeordneten Bär. böri man von Zeit L" Zeck lein ckere,,- tytx's „Sehr richtig!" rufen. Im weiteren fordert Redner zwei Feiertage statt eines Feiertages im Monate für die Eisenbahnarbciter, weist ans die in Oesterreich eingeführ ten Beamten- und Arbeiterausschüsse hin und empfiehlt der Negierung, die Erfolge derselben genau im Auge zu haben und sie gegebenenfalls auch in Sachsen einznführen. Die Rechte zeigte vollständig leere Plätze und auch die Linke des Hauses Nxrr schnarch besetzt, so daß außer dem Redner nur noch etwa fünf Abgeordnete im Hause anwesend waren Selbst der Abgeordnete Mir Erläßt zum Schlüsse den Saal, wihreud der dem Redner zunächst sitzende Fraktions genosse Noch schon bald nach Beginn den Saal verlassen lxck, nur, wie jener, gegen Schluß der Rede wieder znrückzu- kehren, wo dann außer dem Redner nur noch die Abgeord neten Bär, Noch und Goldstein im Saale zu erblicken sind. Es spricht sodann der Abg. Goldstein (Soz.). Er sagt, es möge die Negierung in der Anstellung von Be triebspersonal nicht allzu sparsam sein. Dagegen seien die neu gesclmffenen beiden O-berbahnmeisterstellen überflüssig. Die Zahl von 581 Neservelokomotivführern sei zu hoch ge griffen. In seineil weiteren Ausführungen spricht er sich in befürwortendem Sinne für die ans Besserstellung ge richteten Petitionen der Arbeiter ans und kommt unter anderen endlich auch ans die Sonntagsfahrkarten zu spre chen und führt sodann ans, daß es ihn freuen lverde, wenn durch Berücksichtigung des von den Freisinnigen ausge sprochenen Wunsches nach entsprechender Sitzgelegenheit einer vergangenen Epoche angeboren. Sie entstammen der Periode des aufgeklärten Despotismus, der Zeit eines Pombal, eines Aranda und eines Joseph II. Die bei allein Radikalismus oft recht altfränkischen Schiveizer sind der Ueberzengung, mit ihrem Jesuitcngesetz großes geleistet zn haben. Jedenfalls aber hätten sie einem Kulturstaat wie Deutschland nicht als Vorbild dienen sollen und der Deutsche Vundcsrat könnte besseres tun, als entgegen dem ansge- sprochenen Willen der toeit überwiegenden Mehrheit der Volksvertretung den Damm gegen „die furchtbare Gefahr der Wvarzen Internationale" innner noch aufrecht zu lmlten. Meint man denn wirklich, die Fortschritte des Ultrainontanismns hemmen zn können, wenn man ein paar -er Gesellsrliaft Jesu angebörende deutsche Staatsbürger von dem Betreten ihres .Heimatbodens abhält? Solche lwmöotxrthischeu Polizeimittclchen sind eines großen Staates unwürdig: sie entsprechen nickst dem modernen Staatsbegriffe, welcher eine freie und ungehinderte Ve- tvegnng seiner Staatsbürger in den Grenzen der Ordnung und guten Sitte erzielen will. Ein Ultramontaner har und Abortanlagen in der vierten Wagenklasse auch den Fahrgästen dieser Wagenklasse ein menschenwürdiges Da sein geboten werde. Abg. Merkel (nat.-lib.): Nachdem es gelungen, die Finanzlage des Landes wieder in gesunde Bahnen zu len ken, müßte dieselbe als eine vollständig normale bezeichnet werden. Seit Ende 1902 haben sich die sächsischen Finanzen wesentlich gebessert, neue Schulden seien keine gemacht wor den. In diesem Zeiträume feien 50 Millionen Schulden gedeckt worden, weshalb es nicht am Platze sei, fortgesetzt von den vielen Schillden Sachsens zu reden. Die übrigen deutschen Bundesstaaten haben keine so günstige Finanz läge auszuweisen, was Redner vergleichsweise zahlenmäßig nackstveist. Die direkte Steuerschraube werde aber in Sach sen mehr in Anwendung gebracht als in den anderen Bun desstaaten. Diese Behauptung stützt Redner ebenfalls auf zahlenmäßige Vergleiche. Wenn dies bisher notwendig war, um zn den: befriedigenden Ergebnisse zu kommen, so könne dies doch nicht auch für die Zukunft so bleiben. Der Ueberschuß beim Eisenbahnetat im Jahre 1910 werde 121 Millionen betragen. Wie komme man dazu, setzt den Ueberschuß nur ans 41 Millionen zu berechnen. Die Ein stellung eines Ueberschnsses von 50 Millionen gegenwärtig hätte er für entsprechender gehalten. Redner tritt sodann in eine Polemik gegen den Abgeordneten Goldstein ein und sagt, dieser möge seine goldenen Lehren, die er so gern der Regierung erteilt, lieber seinen Parteigenossen angedeihen lassen. Finanzminister Dr. von Rüger erklärt, er habe nie gesagt, daß die sächsischen Finanzen schlecht seien, sondern, daß sie so lägen, daß sie zu großer Vorsicht mahnen. Unser Eisenbahnbesitz sei kein sicherer Besitz. Infolge des Fort schrittes in der Technik und der Elektrizität könne man nicht mit Sicherheit daraus rechnen, daß der Eisenbahnbesitz den bisherigen Wert behalten werde. Im weiteren weist er verschiedene der Eisenbahnverwaltung und der Negie rung gemachte Vorwürfe zurück. Tie Hoffnungen auf so glänzende Ueberschüsse, wie sie der Vorredner gehegt, wer- den nicht in so glänzender Weise in Erfüllung gehen. Red ner erhärtet seine Behauptungen ziffernmäßig. Man habe im Vergleiche mit den Vorperioden in der jetzigen Etats- Periode mit weit größeren Ausgaben zu rechnen. Die Ar beitslöhne, welche ganz erheblich gestiegen sind, verursachen große Opfer. Zum Beweise hierfür führt er ein ausführ liches Zifscrnmaterigl vor Augen. Der weitere Teil der Rede befaßte sich mit Widerlegung verschiedener Behaup tungen der Abgeordneten Günther und Goldstein. Zu dem Versuche, bei uns Veamtenansschüsse im Eisenbahn wesen zn bilden nach dem Vorbilde Oesterreichs, möchte er nicht raten, da das Bedürfnis für solche nicht vorhanden sei. Binnen kurzem werde man wohl dazu gelangen, zu einer Anleihe zu verschreiten. Es sei aber nicht üblich, zur Deckung laufender Ausgaben solche Anleihen anfzunehmen. Abg. Merkel werde sich schon eine längere Zeit bis zur Er füllung seiner Wünsche gedulden müssen. Abg. Traber (kons.) bittet die Negierung, darauf zu sehen, daß auf den Eisenbahnstationen gutes Trink:vastec zn haben ist. Vizepräsident Opitz dankt der Finanzdeputation sowie insbesondere dem Berichterstatter für die außerge wöhnliche Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit bei Abfassung des Berichtes. Er tvendet sich gegen den Ausdruck „Miß wirtschaft" im sächsischen Finanzwesen, den man häufig an wende, der aber ganz unberechtigt sei. Den Ausführungen des Finanzministers stimmt er vollkommen zu und polemi siert gegen die Abg. Günther und Goldstein. Es spricht nochmals Finanzminister Dr. von Rüger und hebt unter anderem die Vorzüglichkeit des Deputa tionsberichtes hervor, ferner Ministerialdirektor Tr. von Seydewitz, worauf Schluß der Debatte beantragt und angenommen wird. Die Deputationsanträge werden sämt lich angenommen. Ans Sta-t rmd Land. - (ffortH-nnq ans d-r.r Schirgiswalde. Am vergangenen Sonntag und Mon tag. den 24. und 25. Mai. hielt der hiesige .Königlich Sächsische Militärverein die Weibe seiner neuen Fahne ab. Zeigte doch der Himmel ein recht trübes und nebliges Ge sicht, so hatten doch die Bewohner der Stadt die Häuser mit Girlanden und Fahnen reich geschmückt und auf den Stra ßen waren herrliche Ehrenpforten gesetzt worden, um das Fest zu verschönern. Aus der ganzen Umgebung, sowie ans dem benachbarten Böhmerlande erschienen Sonntag gegen Mittag die Vrudervereine mit ihren Fahnen in ziemlicher Stärke. Gegen 3 Uhr nachmittags erfolgte der Weiheakt der neuen Fahne auf dem Festplatze. Nachdem der hiesige Mannergesangverein einen Begrüßnngsgesang vorge tragen und der Vereinsvorstand, Herr Braumeister Riedel, die zahlreich erschienenen auswärtigen Bruder- r>ereiiie, sowie die Fcstjungsrauen, Ortsvereine und Gäste mit herzlichen Worten begrüßt hatte, hielt Herr Pfarrer einmal mit Recht geklagt, daß die Regiernn.xen den schlechten Häusern unbedenklich Konzessionen erteilen; wenn aber ein paar Nonnen zn Gebet und Andacht sich in einem besonderen Haus vereinigen wollen, sind Regierung und Polizei mit Verboten aller Art und den elendesten Schikanen bei der Hand . . . Die großartige Freisinnigkeit des dem alternden Europa in so mancher Hinsicht weit voran eilenden Nordamerika sollte uns hier zum Vorbild dienen. Die Klosterfeindschast ist ein Ucberbleibsel auS den ver- sckMmdenen Tagen der Aufklärung. Aber der größte Genius jener Epoche hat erklärt, daß in seinen Staaten jeder nach seiner Fasson selig tverden dürfe, und hat dieses Wort auch zur tatsächlichen Wahrheit gemacht. Es wird nicht Deutschlands Schaden sein, wenn eS das Andenken des großen Friedrich auch nach dieser Seite hin heilig hält." (Ausgoivählte Kleine Schriften, S. 176—177.) Wann wird die Stunde schlagen, da diese Worte in Deutschland in die Praxis umgesetzt werden? Gott mag es wissen! Kretschmer die Weiherede. Er wies auf den Zweck der Fahne hin und legte den Kameraden anS Herz, in Treue und Einigkeit das Symbol in Kriegs- wie Friedenszeiten stets hochzuhalten und schloß mit einem Hoch auf Kaiser und König. Hierauf erfolgte die Uebergabe der neuen Fahne an den Fahnenträger und der derselben zngedachten Ge schenke. Durch allgemeines Absingen der Sachsenhymne wurde der feierliche Akt beendet. Es folgte nun der Fest zug durch die Stadt, an welchem man gegen 35 Vereine mit 10 Musikkapellen zählen konnte. Nach Auflösung desselben fand kameradschaftliches Beisammensein in den Garten lokalen der „Weintraube" und des „Erbgerichtes" statt. Doch leider nur kurz währte das Hasten und Treiben in denselben, denn ein langanhaltender tvolkenbruchartiger Regen und heftiges Gewitter störte dasselbe. Nachdem Montag vormittag ein Frühschoppenkonzert stattgefunden hatte, fand nachmittags ZH3 Uhr ein nochinaligl r Festzuz statt. Nachmittags 5 Uhr fand Kommers und Feier deS Geburtstages Sr. Majestät des Königs im Hotel „Erb- gericht" statt. Ein großer Ball beschloß das schöne Fest. r. Innsbruck, 25. Mai. Die Grundlage der Studenten- nnruhen am 18. und 19. Mai 1908 bildet die Wahrmund- Affäre. Dieser Mann, der durch zwei gerichtliche Instanzen verurteilt ist. weil er die religiöse Ueberzengung einer staat lich anerkannten Konfession aufs schwerste verletzt und ge kränkt hat, ist selbst von liberalen und protestantischen Blättern Deutschlands mit scharfen Worten desavouiert worden: so beispielsweise von der „Kölnischen Zeitung", der „Frankfurter Zeitung", den „Münchener Neuesten" und der „Reichszeitnng". Selbst die ganz liberale juristische Fakultät der Innsbrucker Universität sah sich veranlaßt, die Vorlesungen Wahrmunds für das Sommersemester zu sistieren und das Ministerium bestätigte die Sistierung. Ans das hin demonstrierten die deutsch-freiheitlichen Stu denten Innsbrucks und gebrauchten so verletzende Worte gegen ihren steten Gönner, den deutsch-freiheitlichen Rektor v. Scala, daß er aus Kränkung sein Amt niederlegen wollte. Heftige Angriffe der liberalen und radikalen Blätter, speziell der „Neuen Freien Presse" schüchterten den Rektor und die juristische Fakultät derart ein, daß sie alles taten, um für Wahrmund doch wieder Vorlesungen zu ermög lichen. Rektor v. Scala reiste -sogar nach Wien zum Unter richtsminister, und das Resultat war, daß alle Blätter, voran die liberalen, verkündeten, W. werde doch lesen. Das veranlaßte die katholisch-deutsche Studentenschaft zu einer ernsten Demonstration, zumal sie zwei Tage zuvor von deutsch-freiheitlichen Studenten schver beleidigt und ihr-' Gesinnungsgerwssen in Wien in unerhörter Weise waren verunglimpft tvorden. Ta zudem die katholisch-deutsche Studentenschaft Innsbrucks auch ohne die Theologen weit aus in der Mehrzahl sich befindet, iraren sie mit Grund ver letzt, daß der Rektor mit ihnen gar nicht verhandelt hatte. Sie besetzten nun an: 18. Mai um 7 Uhr früh die Uni versität, also 1 Stunde bevor die Vorlesungen beginnen sollten. Der Rektor suchte die hoch erregten Gemüter zu be ruhigen, fand aber energischen Widerspruch und die schärfste Mißbilligung seiner offenen Parteilichkeit. Weil der Rektor nun ernste Zusammenstöße fürchten mußte, schloß er für einen Tag die drei weltlichen Fakultäten. Schon vor 8 Uhr, da die Vorlesungen beginnen sollten, tvar also die Uni versität gesperrt. Es kam zu keinerlei Gewaltakt. Die Gmxiltakte begannen erst, als die deutsch-freiheitlichen Studenten durch Sozialdemokraten und den Straßenmob verstärkt, um 10 Uhr das Akademikerhaus stürmen wollten, Fenster eimvarsen und sonstigen Unfug anrichteten. Tann schritt die Polizei gegen die Demonstranten ein. An: Abend versuchten dieselben Freiheitlichen mit ihrem Anhang aber mals das Akademikerhaus zu stürmen sowie die Redaktion des „Allgemeinen Tiroler Anzeigers" und das Haus der katholischen Verbindung „Austria"; sie mußten durch Polizei und Gendarmen zerstreut werden, nachdem sie bedeutenden Schaden ziigefügt hatten. Was endlich die vorgebliche Be teiligung der Theologen betrifft, so Hat der Dekan der theo- logischen Fakultät an mehrere Blätter des In- und Aus landes folgende offizielle Berichtigung gesendet: „Sohr ge ehrte Schristleitnng! Höflichst ersuche ich, folgende Notiz in Ihr geschätztes Blatt aufzunehmen. Durch die „Neue Freie Presse" und andere Zeitungen wurde die Nachricht verbreitet, daß an den Studentenunruhen zu Innsbruck am 18. und 19. Mai 1908 in Zivil gekleidete Theologen, mit dem Knüppel bewaffnet, sich beteiligt hätten. Mit dem Ausdruck: „in Zivil gekleidete Theologen" sind offenbar nur „Konviktoren" ,zn verstehen, tvelche gelvöhnlich das geistliche Kleid tragen, dasselbe bei Gelegenheit der Demon strationen Anteil hatten. Ob von jenen Theologen, die in der Stadt wohnen, der eine oder der andere von' denen, welche Studentenverbindungen angehören, an den Demon- strationen abgelegt und sich in Zivil gekleidet hätten. Dem gegenüber konstatiere ich als Vorstand des theologischen Konviktes, daß bei dieser Gelegenheit kein einziger Kon- Viktor das geistliche Kleid abgelegt, Zivilkleidung ange zogen und sich an den Demonstrationen beteiligt Hat. Ferner wird konstatiert, daß von sämtlichen 322 inskribierten Theologiestudievenden (also Konviktoren und Nichtkonvik- toren) wenigstens 317 in keiner Weise an den Demon strationen sich beteiligt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls wäre eS ohne Vorwissen und Einverständnis des theologischen Professoren - Kollegiums geschehen. Hoch achtungsvoll zeichnet Dr. Mich. Hoffmann, z. Z. Dekan d'r theologischen Fakultät und Regens des theologischen Kon vikts. Innsbruck, den 22. Mai 1908." ' Bereinsrrachrichten. tz OelSnitz i. E. Der St. Joseph.Männerverein hält Sonntag den 31. Mai. abends 6 Uhr, lm Ratskeller sein diesjährige- Vergnügen ab. verbunden mit einer Nacki- feier deS Geburtstages Sr. Majestät des Königs, daran schließt sich ein Ball. Alle Vereinsmitglieder werden der,- lich gebeten, mit ibren erwachsenen Familienangehörigen recht zahlreich zu erscheinen. Auch die Mitglieder unserer Brndervereine von OelSnitz. .Hohndorf und Lugan sind uns herzlich willkommen. Die Festrede hält unser Prästs, Herr Pfarrer Bange. Zeigen wir. daß die Katholiken treu zusammenhaltcnl