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Zehnftrindentag. Die iin Dezember vorigen Jahres eingebrachte Novelle zur Gewerbeordnung sieht unter anderem auch die Einfüh rung des zehnstündigen Maximolarbeitstages für Arbeite rinnen vom 1. Januar 1910 ab vor. Da auch jetzt wieder Stimmen laut werden, die vom Standpunkte der Industrie aus lebhafte Bedenken nach der Richtung hin äußern, ob nicht etrva eine Verkürzung der Arbeitszeit eine wesentliche Produktionsverminderung nach sich ziehen könnte, dürften einige Urteile über den Einfluß verkürzter Arbeitszeit auf die Produktion von allgeineinem Interesse sein, die wir in dein eben erschienenen Jahresberichte der badischen Fabrikinspektion für das Jahr 1907 finden. „Bei der Ver kürzung der Arbeitszeit um eine halbe Stunde wurden," so heißt es hier gleich zu Anfang, „Klagen über Produk tionsausfall oder geringeren Verdienst nicht laut. Bei wei terer Einschränkung findet sich aber sogar innerhalb gleich artiger Gewerbszweige keine Uebereinstimmung mehr. Der Leiter eines großen Tertilunternehmens erklärte, es werde jetzt bei 10 Stunden mehr als vorher in 11 Stunden pro duziert; man könne bei den Arbeitern ganz deutlich einen vermehrten Eifer und intensiveres Arbeiten feststellen. Allerdings werde von einzelnen zu hastig und oberflächlich gearbeitet und daher unsaubere Ware abgeliefert, er hoffe aber, daß dieser Uebelstand bald Nachlasse. Eine Ver mehrung der Produktion beiveise schon der Umstand, daß er mit den Vorwerken nicht mehr Nachkomme. Ausfall an Ar beitslohn sei nicht zu verzeichnen, die Leute verdienten so gar mehr." Ein anderer Textilindustrieller, der seit Jahren Statistik über die Leistungsfähigkeit der Webstühle führt, äußert sich folgendermaßen: „Nachdem in früheren Jahren die Einführung der Luftbefeuchtung die Möglichkeit einer Steigerung der Stuhlleistung gebracht >l)atte, sei seit Ver kürzung der Arbeitszeit von 11 aus 10 Stunden wieder eine erhebliche prozentuale Zunahme eingetreten, die in einzelneil Füllen sechs vom Hundert und mehr betrage. Die frühere Gesamtproduktion sei allerdings noch nicht wieder ganz erreicht worden. Mit der Verkürzung der Arbeits zeit sei eine Aufbesserung der Löhne zwischen fünf und sieben vom Hundert Hand in Hand gegangen." Jedenfalls sprechen diese Urteile dafür, daß niit einer Verkürzung der Arbeitszeit nicht notwendig eine wesentliche Minderung der Produktionsleistung verbunden sein muß, vielmehr recht wohl das gleiche geleistet werden kann. Ein Pro- duktionsanssall kann allerdings eintreten in solchen Be trieben, welche in ihren Einrichtungen, ihren Arbeits mitteln und ihrer Organisation auf der Stufe höchster Vollkommenheit stellen. Hier dürfte eine Steigerung der Arbeitsleistungen weder bei den Menschen noch bei den Ma schinen angängig sein. Gerade diese fortgeschrittenen Be triebe haben aber in der Regel auch den zehnstündigen Marimalarbeitstag, während die technisch rückständigen Be triebe die Vorteile, welche die technisch vollkommeneren Be triebe vor ihnen voraus haben, durch eine längere Arbeits zeit auszugleichen suchen. Die Tatsache geringerer tech- nischer Leistungsfähigkeit einer Minderheit von Betrieben ist aber auf die Dauer kein Anlaß, eine gesetzliche Maß nahme anfzuhalten, die einen sozn len und kulturellen Fort schritt bedeutet. Und als ein solcher ist unstreitig die ge setzliche Einführung des zehnstündigen Marimalarbeitstages für Arbeiterinnen anzusehen. PslitiMe Nmmdscha». (Fortsetzung au? dem Hauptblatt.) — Gcncralfeldmarschall Graf Häseler über den Alko- holmißbrauch. Auf einer kürzlich in der Mark stattge fundenen Antialkoholkonferenz hat auch der bekannte Ge neral Häseler das Wort ergriffen und hierbei unter ande rem ausgeführt, daß der Mißbrauch des Alkohols ein Volk vernichte. „Zu den Triebkräften für den Alkohol gehören die auf den Hochschulen großgezogenen Trinksitten, der Trinkzwang, das Zutrinken. Sie liegen ferner in der Schwäche des Charakters der ins Leben Eintretenden, in der Besorgnis, gehänselt und verhöhnt zu werden; in dem Mangel an Tätigkeitsdrang, deutlicher gesagt in der Faul- heit. An der Stelle eines guten Buches, das die Erholungs stunden ausfüllen könnte, wird das Wirtshaus aufgesucht. Wer beim Buch einschläft, nimmt doch vielleicht einen guten Gedanken für den nächsten Morgen mit, — das Vier da- gegen nimmt die Gedanken. Wenn die Häuslichkeit den Mann nicht fesselt, geht er in die Kneipe. Es liegt bei der Frau, ihn im Heime der Familie zurückzul-alten. Das Bei spiel des Vaters wirkt auf die Kinder; und die Schule gibt dem Knaben zu wenig mit, wenn er mit dem 14. Lebens jahre in die Selbständigkeit hinausgeschickt wird. Das Strafgesetzbuch erteilt dem gründlich Betrunkenen Absolu tion vom schwersten Verbrechn, — selbst dann, wenn er ab sichtlich sich in diesen Zustand versetzt hat, um die Tat zu begehen. Das Militärstrafgesetzbuch entzieht diesen Frei brief für die Zeit der Ausübung des Dienstes, sowie bei Vergehen gegen die militärisch Unterordnung und wahrt damit wenigstens die Rechte der Disziplin . . . Im Lande der allgemeinen Wehrpflicht besteht eine Wechselwirkung zwischen Armee und Volk. Das Volk gibt die Jugend der Arinee zur Erziehung, — die Armee gibt die in ihr gereif- ten junger Männer zurück. Die Erziehung in der Armee überträgt sich auf das Volk. Dies trifft auch hinsichtlich der Trinksitten zu. Wenn Friedrich der Große den Soff mit strengen Strafen belegte, so blieb doch der Branntwein noch lange ein Bestandteil der Verpflegung. In den Tagen vor den unglücklichen Schlachten von Jena und Auerstedt versagte die Verpflegung der Truppen. Da gab man an Stelle des unzureichenden Brotes eine größere Portion Branntuxnn, mit der man weder die körperlichen, noch die moralischen Kräfte heben konnte. Der Branntwein blieb noch bis zum Jahre 1862 ein Bestandteil der Kriegsver pflegungsportion, sowie auch der Manöververpflegung. Dem großen Kaiser war Vorbehalten, seinem grundlegenden Werke der Armeeorganisation Bestimmungen auf dem Ge biete der Verpflegung folgen zu lassen, die den Branntwein durch den Kaffee ersetzen. Diese Aenderung hat sch in drei Kriegen voll bewährt, die Leistungsfähigkeit der Truppe erhöht und deren inneren Gehalt gekräftigt. Daß der Al kohol anregend wirke, beruht aus Täuschung, er schwächt die geistige und die körperliche Kraft bis zum völligen Ver sagen. Deshalb ist Trunkenheit und Angetrunkenheit im Felde eine Schande. Aber auch im Friedensleben, nicht nur im Dienste, sondern auch außer Dienst, soll der Soldat jederzeit bei Sinnen sein, denn die folgende Stunde kann schwere Verantwortlichkeit von ihm fordern. Bei den Truppenübungen unterliegen dem Schlappwerden oder dem Hitzschlage die, tvelche am Vorabende dem Branntwein, dem Biere oder den: Weine zugesprochen haben. Hieraus ergibt sch die Pflicht für den Soldaten, den Anlässen zu ent sagen, welche die Widerstandskraft brechen, — für den Vor gesetzten, den Untergebenen zur Enthaltsamkeit ßu er ziehen. Aber die Pflicht des Vorgesetzten geht noch weiter. Wer verantwortlich ist für seine Untergebenen, soll die schädlichen Anlässe abwenden. Diese liegen vornehmlich in dem unbegrenzten Ausschank in den Truppenkantinen. Be sonders wenn für den folgenden Tag eine anstrengende Uebnng vorauszusehen, müssen die Kantinen frühzeitig ge schlossen und die Mannschaften veranlaßt werden, vorzeitig znr Ruhe zu gehen, wie der Soldat sagt, sich auf die Klappe zu legen. Ich komme nun zum Schlüsse. Und da können die Zuhörer fragen: „Gibt es Mittel zur Verbreitung der Enthaltsamkeit?" Ich antworte: „Ja!" Der frühe Schluß der Wirtschaften, die Ueberivachung durch Arbeitgeber Handwerksmeister, — aber das Beste ist das Beispiel." — Die Reform der Fernsprechgebühren. Dem Bundes rate liegen znr Zeit die Vorschläge des Neichspostamtes zur Neuordnung des Fernsprechgebührentarifs vor. Wie das „Verl. Tagebl." von maßgebender Seite hört, entsprechen diese Vorschläge in ihren wesentlichen Punkten den Ergeb nissen der Konferenz, die am 7. Januar d. I. unter Beteili gung von 28 Vertretern des Handels, der Industrie, der Landwirtschaft und des Handwerks auf Einladung des Staatssekretärs des Neichspostamtes stattgesunden hat. Seitens der Reichspostverwaltung wurde damals erklärt, daß weder die Existenz der wenigen in ihren! Bereich noch stehenden Bezirksnetze durch die Neuordnung beeinflußt werde, noch die Aufrechterhaltung des bestehenden Vor- und Nachbarortsverkehrs. Es ist beabsichtigt, neben der Grundgebühr des größten Netzes im Bezirks- und Vororts verkehr eine ermäßigte Gesprächsgebühr, im Nachbarorts verkehr aber die Ortsgebühr zu erheben. Die Zählung der Einzelgespräche soll nicht rein automatisch, sondern auch wie in Amerika, durch Tastendruck mittels Zählers bewirkt wer- den, die erst funktionieren können, wenn die gewünschte Ver bindung hergestellt ist. Die Nebenanschlüsse bleiben be stehen. Von falscher Verbindung ist dem Beamten Mittei lung zu machen, der sie dann vom Konto streichen muß. Die durchschnittlichen Selbstkosten der Verwaltung für ein Ge spräch liegen, wie die Feststellungen im Reick>spostgebiete und in Bayern ergeben haben, zwischen 3 und 4 Pfennig; ein Herabgehen auf 3 Pfennig erklärt die Postbehörde daher für unmöglich Da ferner die jährlichen Ausgaben für einen Anschluß schon jetzt in den größeren Netzen höher sind als die Einnahmen, so komme die Verwaltung in Berlin bei den Pauschgebührenanschlüssen nicht auf ihre Kosten, Wohl aber bei den Anschlüssen gegen Grund- und Gesprächs gebühren. Für Abschaffung der Pauschgebühren wurden damals 15, für Beibehaltung der gestaffelten Pauschgebühr 12 Stimmen abgegeben. Der Antrag, die Grundgebühr in Netzen bis zu 500 Anschlüssen ans 40 Mark herabzusetzen, im übrigen aber so zu lassen, wie es in der Denkschrift vor geschlagen, gelangte mit einer Stimme Mehrheit zur An nahme. Mit allen gegen eine Stimme wurde die Herab- setzung der Gesprächsgebühr von 5 auf 4 Pfenn'g befür wortet. Dagegen, daß der Teilnehmer sich das Gespräch von dritten im Ortsverkehrs bis zur Höhe von 10 Pfennig erstatten lassen dürfe, wurden Bedenken nicht erhoben. Eine iveitere Konferenz hat seit dem Januar nicht mehr stattge funden und so dürsten sich die Vorschläge des Neichspost amtes in dem eben skizzierten Rahmen halten. Wie be kannt, hält man aber an maßgebender Stelle eine gesetzliche Regelung der Frage für erforderlich und so ivird die Reform nach der Beschlußfassung durch den Bundesrat im Herbste erst an den Reichstag kommen, ehe sie zur Einführung ge langt. Wir halten dafür, daß der Reichstag sich gründlich besinnen muß, ehe er dieser Reform zustimmt; einmal erscheint sie uns für das platte Land nicht weit genug zu gehen, wie es der Abgeordnete Duffner (Zentr.) im Reichs tage so klar dargelegt hat; dann aber hat jede Einzelgebühr für die Kaufleute doch etivas unangenehmes für sich. Der erste Grundsatz muß sein, daß die Einnahmen aus dem Tele phon so hoch sind, daß sie alle Ausgaben decken; dann aber müssen die Gebühren nach dem Prinzip Leistung und Gegenleistung verteilt werden. Die Arbeit wird eine sehr mühsame sein. Msrokk» — Frankreichs Parteinahme für Abdul Azis. Ueber die Lage in Saffi wird der „Weserzeitg." von einem deut schen Kaufmann aus Casablanea, 15. Mai, geschrieben,: „Durch mit einem Handelsdampfer nach Saffi gebrachten Truppen ist die Stadt ohne jeden Zwischenfall besetzt wor den und so für Abdul Azis wiedergewonnen worden. So berichten die französischen Zeitungen. Und wie ging es vor sich? Drei französische Kriegsschiffe ivaren bereit, bei dem geringsten Widerstande, den die LIszisschen Truppen bei ihrer Landung finden würden, „zum Schutze der Europäer" Truppen zu landen und die Umgegend der Stadt unter Feuer zu nehmen. Die Vertreter Muley Hafids sind ver nünftig genug gewesen, lieber die Stadt Abdnl Azis zu überlassen, als den Franzosen die so sehr erwünschte Ge legenheit zu geben, auch in Saffi französische Truppen zu landen. Mit französischen Kanonen will man also dem Lande einen Herrscher ausdrängen und empört das ganze Volk dadurch immer mehr. Alle Nachrichten, die aus den! Innern nach hier kommen, sprechen von einer immer stär keren Beivegung gegen dieses jedes marokkanische Recht ver letzende Vorgehen Frankreichs, und dies ganz besonders jetzt, wo man sich in Saffi so in die inneren marokkanischen Angelegenheiten eingemischt hat. Die Europäer sind dort unter dem Schutze Muley Hafids sicherer gewesen wie sonst irgendwo an der ganzen marokkanischen Küste, während jetzt, nachdem unter dein Schutze Frankreichs Abdul Azis diesen Platz wiederbesetzt hat, alles dort darniederliegt. Nur durch das furchtbare Beispiel von Casablanca haben die umliegenden Stämme sich von einem Zuge gegen die gelandeten Soldaten abhalten lassen, aber der Handel ist gelähmt und neue Komplikationen sind geschaffen. Wer ist der leidende Teil dabei? Der Handelsbericht des Kaiser lichen Konsulates in Saffi gibt den Anteil Deutschlands am Handel im Jahre 1904 mit 20,5 Prozent an, ivährend Frankreich und Italien zusammen mit 5 Prozent figurie ren. Seitdem liatte sich die Lage bedeutend zu Deutschlands Gunsten geändert. Ter große Ertrag der letzten Gersten ernte hat im Vorjahre seinen Weg nach Deutschland genom men und damit dein deutschen Handel den ersten Platz in der Statistik, selbst über England, verschafft. Wieder also ist es der deutsche .Handel, der in Saffi am meisten gcschä- LvO Urteile über den Jesuitenorden, 100 protestantische und 100 katholische, hat Rudolf Eckart in zinei Bändchen zusammengestellt, um damit Stimmung zu machen für eine neue Austreibung der Jesuiten aus Deutschland, wie der tolerante Mann das ausdrücklich im Vorwort sagt: „Einen Orden mit einer solchen Vergangenheit nach Deutschland zurückzuberufen, war ein Faustschlag in daS Antlitz des gesamten deutschen Volkes beider Konfessionen. Mögen diese zu neuer Beherzigung hier veröffentlichten warnenden Stimmen nicht ungehört verhallen, sondern be sonders in dem Herzen des katholischen Deutschlands kräftig Wurzel fassen und zur Tat reifen — zur abermaligen Aus treibung des Jesuitenordens." Ter Mann hat es also gut vor. Sein Buch ist daher ein Symptom für die Stimmung, welche zurzeit die Köpf.' beherrscht. Darum ein paar Bemerkungen über diese Scherenarbeit. Die 100 protestantischen Urteile schenken wir dein Mann ohne iveiteres. Wenn sie überhaupt etwas beweisen, dann sicherlich gar nichts gegen den Jesuitenorden, sondern nur über die betreffenden Persönlichkeiten selbst. Und da beweisen sie, welch heillose Vorurteile, welch schauderhaft« Unkenntnis, welche Angst und welcher Gespensterglaub: noch in den Köpfen selbst sogenannter „führender Geister", wie man heute sagt, vorhanden ist. Auch das ist für jenen nicht verwunderlich, der weiß, daß selbst „führende Geister" ihre Kenntnisse des Jesuiten- ordens aus ihrer — Romanlektüre sich erworben haben und darum das Opfer tendenziösester Entstellung geworden sind und heute noch werden. Eine Frage au die streitbaren Herren: Wie würde es wohl von der Gegenseite ausgenommen, ivenn katholischer- seits 200 Urteile, 100 katholische und 100 protestantische, über die Reformatoren zusainmengcstellt würden, die an jenen kein gutes Haar liehen? Da würde mal, über reli giöse Gehässigkeit und anderes mehr recht unwirsch reden I Warum tut man selbst, !vas inan bei anderen so bitter tadeln würde? Wad die 100 katholischen Urteile anbelangt, so ist dm Sache wirklich zum Lachen. Da erscheinen als „Katholiken" die Väter des Altkatbolizisiuns, neben ihnen ein Fürst Hohenlohe und ein Völk, der wilde Kulturkämpfer sattsam bekannten AngedenkensI Ja selbst der Zar Peter I. ran giert unter diesen Katholiken. Und als Gelväbrsmanu für die Zitate schwebt über allen Graf Hoensbroech, aus dessen Schriften .Herr Eckart die meisten seiner Urteile zusammen geklaubt hat, aber erst nach seinem Abfall vom Glauben. Daneben laufen Dinge mitunter, die mit dem Jesuiten orden schlechterdings nichts zu tun haben. Der Mann hätte sich seine Arbeit viel leichter machen können. .Hätte er doch auS den stenographischen Reichs tagsberichten über die verschiedenen Jesuitendebatten seit dem Jcsuitengesetz von 1872 die Urteile der ZentrumS- redner über den Jesuitenorden zusammengestellt: da lhätte er Urteile katholischer Msänner genug gehabt. So aber hat er ein Machwerk geliefert, dem das zierende Beiwort ehrlich nicht zuerkannt werden kann. Wollen wir dem ein ebenbürtiges an die Seite stellen, so das Machwerk der famosen Bamberger .Handelsdruckerei, die ein Broschürchen herausgegebeu „Die Jesuiten nach Windthorst und Wolf", wobei im ganzen Ding mit keinem Wort gesagt wird, daß der Windthorst, der dort gegen die Jesuiten poltert, gar nicht der berühmte Zentrumssübrer ist, sondern dessen sehr unähnlicher Vetter Windthorst- Bieleseld. Das nennt man ehrlichl Für eine Neuauflage seines Buches und znr Er gänzung seiner protestantiscl>en Urteile und zur L^eleiichtnng seines Wunsches nach einer neuen Vertreibung der Jesuiten wollen wir Herrn Eckart das Urteil des bocken gesehenen Ge lehrten Gclzer anführen. Dieser Gelehrte, der die katho lischen Orden nicht bloß vom Hörensagen und Nomanlesen, sondern aus eigener Aufstauung und Deolxichtung kannte, ist in mannhafter Gesinnung in einem larrlichen Aussatz „I'rn manneln»" (Für die Orden) in der Zeitschrift für Kulturgeschichte V, 1898, S. 145 ff. eingetreten gegen die brutale Behandlung der katholischen Orden durch die wilden Männer der Aufklärungszeit und auch der Gegen- rvart. Da sagt er über die Bekämpfung und Unterdrückung katholischer Orden durch eine kirst-enfeindlista Staatsgesetz gebung: „Ueberhaupt sollten wir unS allmählich klar werden, daß die engherzigen Staatsgcsctze, welche die Klostergemein- I schäften teils streng bevormunden, teils unterdrücken tvollen.