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«»zu,«Preis, Beilage vtrrteltz anz De, «,I0 L! ' Kreiden und ganz ibeutschlaiiL frei Hau» 2,k»2 in Oesterreich 4,4» X. «»«gab, » dierteltShrltch 1,8« X. In Dresden und ganz Deutschland frei Hau» 2,22 ^ in Oesterreich 4,«7 X. — Linzel-Nummer I« 4 wochentags erscheint die Zeitung regelmäßig in den ersten lNachmttlagSstunden; Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit NnterhaltrrngLbeilage Die illustrierte Zeit «ozriiriti Annahme don iSeschSstSanzetacn btS Ivllhr. don Famillen- anzeigen b!» I> Uhr Preis für die Pettt-Spallzcile 20 4-1" Reklameteil B0 4 Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf- gegebene Anzeigen könne» wir die Verantwortlichkeit für die Richtigleit de« reite» nicht übernehmen. RedakttonS-Sbrechsiunde, Iv bi» H Uhr vormittag«. Nr. 144 Geschäftsstelle mrt» Redaktion Dresden« A. IS» Halbeinftratze 4« Sonnabend den 26. Juni 1915 Fernsprecher 21888 14. Jahr«. Mi MM «MW Ter türkische Tagesbericht ^ K v n st a » t i » o p r l» 25. Juni. (W. T. B.) Das b vnuptquarticr teilt u. a. mit: An der Kaukasusfront, bei s ''inle Boghnsi war Gcschützkainps mit feindlichen Nachhuten. Fn der Tardanellcnfront ist die Lage bei Seddil-Bahr die selbe wie vor der letzten Schlacht. Tie a»s>erordcntlich hohen Verluste des Fcindcs konnten »och nicht geschätzt werden. In vcr Nacht zum 25. Juni vernichtete eine nnscrer Erkun- diiiigsabteilungcn eine feindliche Abteilung, zerstörte ihre Maschinengewehre und kehrte mit beträchtlicher Beute zurück. 4t> Millionen Rubel Schaden in Moskau Petersburg, 25. Juni. (W. T. B.) „Rjetsch" schätzt den in Moskau ungerichtete» Schaden auf 10 Millioue n R u b e l. Von den zerstörten Geschäften ge körten 113 Deutschen oder Lesterreichern, die übrigen 579 aber russischen Untertanen. Auch Schweden, Engländer, Franzosen und Amerikaner befinden sich unter den Ge- schädigten. Brschirgung von Brny snr Somme Lyon, 25. Juni. (W. T. B.) Ter „Nouvelliste" meldet ails Amiens: Bray snr Somme wurde von der deut- jchen Artillerie beschossen. Mehrere Häuser wurden beschä digt und drei Personen getötet. Griechenland und der Fall Lembergs Athen, 25. Juni. (W. T. B.) Die Eroberung Lem bergs machte hier großen Eindruck. Die Presse bezeichnet i» ihren militärischen Betrachtungen die Lage der russischen Heere als äußerst schlecht. Orkan Poris, 25. Juni. sW. T. B.) Nach dem „Petit darisien" ging am Mittwoch über Havre ein Orkan nieder, der in einem Stadtviertel große Verwüstungen an richtete. Englisches Ausfuhrverbot London, 20. Juni. (W. T. B.) Durch eine Be kanntmachung in der „London Gazette" wird die Ausfuhr aller Artikel nach den Niederlanden verboten, außer wenn sie an den Ovcrzeetrust oder bei einigen Gütern au eine einzelne Person konsigniert sind, die eine besondere Er laubnis erhalten hat. Zahlungen nach Pole» zngclasscn W ien, 20. Juni. (W. T. B.) Durch Ministerialver- ordnung werden Zahlungen und Ueberweisungen nach den der österreichisch - ungarischen Militärverwaltung unter stehenden Gebieten Polens bis auf weiteres zugelassen. Regen in Bayern München, 20, Juni. lW. T. B.) Nach Wochen- langer Trockenheit hat in der Stacht ein Gewitter mit aus giebigen Regengüssen eingesetzt. Der englische Gesetzentwurf über die Mnn'itionserzeugung L oudou, 20. Juni. (W. T. B.) Reuter. Der Text des Gesetzentwurfes über die Munitionserzeugung ist bc- kannt gemacht worden. Er stimmt mit den Ausführungen überein, die Lloyd George am Mittwoch im Unterhaus ge macht hat. Die zweite Lesung wird am Montag stattfinden. In Glasgow wurde eine aus 10 000 Mann bestehende flie gende Arbeiterabteilung gebildet, die sich sofort überall hin begeben kann, wo ihre Arbeit gebraucht wird. Die französische Budgetbcratung Paris, 20. Juni. (W. T. B.) Am Freitag erörterte die Kammer die Vorlage betr. 1. die Eröffnung proviso rischer Kredite (Budgetzwölstel) für das dritte Vierteljahr 1915, 2. die Ermächtigung zur Erhebung der Steuern und Staatseinkünfte während desselben Zeitraumes. Ribot legte die Notwendigkeit dar, ständig Kriegsmaterial und Muni tion zu liefern, und appellierte an den Sparkamkeitssinn Frankreichs. Jedermann müsse von der Wahrheit durch drungen sein, daß für die Durchführung des Krieges bis zum Ende jeder Franzose die von Mac Kenna im englischen Parlament aufgestellten Sparsainkeitsregcln befolgen müsse. Ribot erkannte die Notwendigkeit an, die Käufe im Aus lande einzuschränken und den Geldumlauf in Frankreich zu erleichtern. Frankreich könne ohne Schwierigkeiten allen Perpslichtungen Nachkommen. Der Volkskredit, der im Avril 995 Millionen beisteuerte, steuerte im Mai 1700 Mil lionen bei. Die Landesverteidigungsschatzschein überschreiten den Betrag von 5100 Millionen. Der Volkskredit würde noch mehr betragen haben, wenn er wüßte, daß die Wert- ,titel bei späteren Anleihen umgewandelt werden sollen. ^ Obwohl die Lage im 11. Kriegsmonat schwierig ist, besitzt das Publikum dasselbe Vertrauen zu unserem StaatS- lredit, wie auf unseren Sieg. Wir werden unseren Schwur halten, bis ans Ende zu gehen. ^lex. 1^. Nüller l). 5. promoviert kür ^sknkeilkuncte urxt ^skriersstr <Ucanr USnxer öi-cliüxZ krülier VVattLlraLe 25 Dresden-/^. jou ZeeLtruLe 4 l-ernspr. l-214 l-atirstukl «0 Der Papst und Italien Tie Aeußerungen des hl. Vaters über verschiedene Kriegsfragen, die ihm ein französischer Journalist vorgelegt hat (siehe Sachs. Volksztg. vom 21. Juni), haben begreif- licherweise überall großes Aufsehen erregt. Namentlich in Italien wirkt die Klage des Papstes ungeheuer. In amt lichen Kreisen versucht man den Eindruck dadurch zu ver wischen, daß man den Blättern die Veröffentlichung des Interviews untersagt. Das Verbot kam nicht früh genug, denn einige italienische Blätter haben sofort nach dem Er scheinen der Unterredung dazu Stellung genommen und meist nicht in kirchenfreundlichem Sinne. So greift der Corriere della Sera den Papst in einem Leitartikel heftig an. Dabei ergibt sich, daß in dein von der italienischen Telegraphenagentur verbreiteten Auszuge aus dem Inter- View die Italien betreffenden Aeußerungen des Papstes fehlen. Nach dem Eorriere hat der Papst, indem er aus- drücklich erklärt, daß er allen Freunden und dem Vatikan nahestehenden Zeitungen Instruktionen im neutralistischen Sinne gab, Uneinigkeit und Unruhe in das italienische Volk zu tragen versucht und gezeigt, daß keinerlei Interesse für Italien in dem neutralen Gedankenkreis des Hauptes der Katholiken existiere. Der Vatikan betrug sich also, so schreibt der Eorriere della Sera wörtlich, wie eine fre m d e Macht, in gewissem Sinne wie eine feindlche. Weiterhin polemisiert das Blatt gegen die Klage des Papstes über die Verletzung des Briefgeheimnisses durch die italienische Zen- sur. Diese habe nämlich Briefe an die päpstliche Pöuitcn- tiarie geöffnet. Um die Schwere des Vorwurfes im Sinne des vatikanischen Empfindens ermessen zn können, muß man bedenken, daß die an die Pönitentiarie gerichteten Schreiben stets Beichtgeheimnisse, vor allem geheime Dispense, be treffen. Die Oeffnung dieser Briefe durch Profane erscheint geeignet, das Vertrauen der Gläubigen zur katholischen Bnßpraxis in höchstem Maße zu gefährden. Schließlich äußerte der Papst Befürchtungen wegen der Lage in Rom, das ein stets brodelnder Hexenkessel sei, und nannte das italienische Volk das w e t t e r w e u d i s ch st e Volk der Erde (il piu mobile popolo della terra), von dein mau nicht wisse, wie es sich bei einem Siege, wie bei einer Nieder lage verhalten werde. Das Blatt erwartet bestimmt, daß der Papst diese Aeußerungen bald dementiere, sonst werde man ihn dazu zu zwingen wissen. Das italienische Blatt führt eine drohende und unan gemessene Sprache. Es behandelt den wichtigen Gegen stand in einer Weise, die keinerlei Verständnis für die welt umspannende Mission des hl. Stuhles verrät, sondern die einen ungewöhnlich engherzigen italienischen Standpunkt zeigt. Wir glauben, daß der Papst den Angriff des Corriere kalt zur Seite legt. Selbstverständlich konnte die italienische Regierung den Passus betr. Verletzung des Briefgeheimnisses nicht einfach auf die Seite legen. Sie nimmt dazu Stellung. Eine amtliche italieische Erklärung be sagt: „Italien hat von Anbeginn der Kriegserklärung an gewissenhaft und weitherzig das Garanticgesctz gehandhabt, welches vorschreibt, daß der Papst frei mit dem Episkopat und der ganzen katholischen Welt korrespondieren kann. Daher wurden ge naue Weisungen an die Zensurbehörde der Auslandspost erteilt, alle Schreiben an Se. Heiligkeit den Papst und den Staatssekretär ohne weiteres zu befördern. Diese Ver fügungen dehnten sich aus auf die Korrespondenz an die Kongregationen, wie die Pönitentiarie, das Konsistoriale Sant Nffizio nsw. Unter Hunderten Briefen, die täglich beim Heiligen Stuhle eintreffen und abgehen, wurden irrtümlich nur zwei geöffnet, einer an die Staatssekretarie, ein anderer an die Pönitentiarie. (Nach den Mitteilungen in der Pariser Liberty sind mehrere Briefe an die kirchliche Behörde geöffnet worden.) Beide kamen nicht vom Auslände, sondern aus der italienischen Kriegszone. Auch die dortigen Zcnsurbehörden wurden verständigt, die Korrespondenz des Heiligen Stuhles mit Oesterreich-Ungarn über die Schweiz zu befördern. Oester reich aber wollte sie nicht annchmen. Zwei Schreiben mit dem Stempel des Staatssekretariats — wovon eines an den Wiener Nuntius, Monsiguor Srapinelli, — die über die Schweiz nach Oesterreich gingen, wurden dort mit dem Schriftvermerk auf dem Kouvert zurückgegebeu: „Nicht be fördert, weil aus Kriegsland herstammend." Wenn daher die Beziehungen zivischeu dem Heiligen Stuhl und Oester reich unterbrochen sind, so trifft die Schuld lediglich Oester reich. (??) Aus der Rede und Gegenrede geht klar hervor, daß die römische Frage nach einer Lösung förmlich schreit. Der Heilige Stuhl muß vollkommen unabhänig nicht auf die Gnade einer weltlichen Macht angewiesen sein, sondern aus sich selbst heraus muß er über das Maß von Freiheit ver fügen, was zur Verwaltung der Kirche erforderlich ist. Der Eintritt Italiens in den Weltkrieg hat gezeigt, daß wir bon diesem notwendigen Ziel noch sehr entfernt sind. Dazu kommt noch eine andere Erscheinung. "Nicht weniger als 1 3 0 0 0 P r i e st e r und Ordens- lcute stehen im italienischen Heere. Davon sind nur 700 mit der Militärseelsorge und nur 1000 mit dem Pflegedlenst betraut, alle anderen, also über 10 000, sind an der Front oder in Etappen oder im heimischen Wachtdienst. Auch die päpstlichen Nobelgardisten sind einberufen oder erwarten die Einberufung. Also in Italien ist es ähnlich wie in Frankreich, wo auch 20 000 Priester, darunter 1 Bischöfe, unter den Waffen stehen. Bekanntlich gibt es in Italien eine offizielle Militärseelsorge überhaupt nicht. Es ist be greiflich, daß die nationalistische Presse den gegen die kirch liche» Gesetze meist zu gemeinen Soldaten gepreßten Geist lichen wenig Vertrauen bezeigt, manche Blätter spotten noch, daß verschiedene Priester, die begreiflicherweise noch ver suchten, sich die Leutnautswürde zu verschaffen, die Leut- uantssterne dem priesterlichen Trösterberufe vorzogen. WaS die Nobelgardisten des Papstes betrifft, so haben die Blätter zuerst berichtet, daß die Negierung ihnen die freie Wahl ge lassen habe, beim Papst zu bleiben oder einzurücken, sie hätten sich aber vom Papst die Erlaubnis zum Einrücken erbeten. Wahr ist, daß mau, ohne Rücksicht auf den Papst, und ohne sie überhaupt zu fragen, die Nobcl- gardisteu, die ihr Freiwilligenjahr im Heere gemacht hatten, an die Front oder in die Kaserne» geschickt hat, so daß man den Papst aller seiner Nobelgardisten, bis auf einige alte Herren, beraubt hat. Italien wird im gegebenen Falle nicht in der Läge sein, dem Papste den nötigen Schutz angedeihen zu lassen, das be weisen die italienischen Preßangrisfe, die Wegnahme der Nobelgardisten und andere Dinge mehr. ES ist nicht aus geschlossen, daß der Papst noch Tage der Prüfung zu be stehen haben wird. Bitten wir Gott, daß er sie seinem Stell vertreter auf Erden möglichst erspart. X Kriegstagurrg des Sächsischen Landtags Dresden, 25. Juni. Die Zweite Kammer trat heute vormittag ^/510 Uhr zu ihrer 3. öffentlichen Sitzung zusammen, der der Staatsminister TTr. Beck und v. Seydewitz sowie die Geh. Räte Seeliger, Wahle und Dr. Rumpelt und verschie dene Regierungskonunissare beiwohnten. Auch der kürzlich während seines Militärdienstes verunglückte konservative Abgeordnete Hofmann war zum ersten Male wieder in der Kammer antveseud und winde von allen Seiten herzlich begrüßt. Präsident Dr. V ogel ersuchte vor Eintritt in die Tagesordnung die Deputationen, Mitteilungen über ihre Sitzungen an die Presse gelangen zu lassen. Seitens der Deputation II sei dies bereits beschlossen worden. Vizepräsident Opitz (kous.) teilt als Vorsitzender des Wahlprüfungsausschusses mit, daß die Wahlprüfungen dies mal infolge der Kürzer der Zeit auf große Schwierigkeiten stoßen. Auch sei es nicht möglich, das lltägige Einsprnchs- reicht beizubehalten. Er mache diese Mitteilungen, um der Kommission etwaige Vorwürfe zu ersparen. Auf der Tagesordnung stand als erster Punkt die Schlußberatung über den mündlichen Bericht wegen Herbei führung des Vorbehaltes der Uebertragbarkeit des Titels 11 von Kapitel 3!» des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1911/15 auf die Fiuanzperiode 1910/17 betr. die evan gelisch-lutherische L a n d es s v n o d e. Auf An trag der beide» Berichterstatter Döhl e r (natl.) und Sekre-