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Das III. Guartal des Jahves und damit das dritte Quartal der „Sächsischen Volkszeitung" ninrmt in tvenigen Tagen seinen Anfang. Erfahrungsgemäß unterbrechen am 1. Juli manche das Abonnement. Das ist aber nicht von Vorteil für die be treffenden. Ein jeder will doch auch fernerhin bezüglich der politischen Ereignisse im In- und Auslande, der Vorkonnnnisse in seiner engeren und weiteren Heimat auf dem Laufenden bleiben und ge- rade die Monate des dritten Quartals, die man allgemein für die stillen hält, zeitigen oft die wichtigsten Ereignisse. Die „Sächsische Volkszeitung" wird auch im dritten Quar tal eingehend über alles Wichtige auf politischem Gebiete, -über alle interessanten Ereignisse in Stadt und Land so rasch und eingehend als möglich berichten. Ein beson deres Interesse pflegt stets der Ronian namentlich seitens unserer verehrten Leserimren in Anspruch zu nehmen. Dem- geinäß haben wir auch gerade für das nächste Quartal für eine Romanlektüre Sorge getragen, die einen jeden nicht ans der Spannung herailskommen läßt. Man abonniere daher auch rechtzeitig, denn wir werden auch im dritten Quartal unermüdlich bestrebt sein, den gesamten Inhalt unserer Zeitung auf das interessanteste zu gestalten. Ein großes Interesse l>at in allen Schichten die Publikation der ..herrenlosen Erbschaften" gefunden, weil es ja eben für keinen ausgeschlossen ist, daß er einmal durch diese unsere Publikation zu einer großen Erbschaft unverhofft gelangt und tausende und abertausende von Mark gehen nur dadurch verloren, daß keine Kenntnis von einer zu stehenden Erbschaft erlangt wurde. Unsere Publikation der „herrenlosen Erbschaften" hat datier auch allseiti-gen Beifall gesunden. Nach wie vor werden wir auch unseren Feier- abend interessant ansgestalten. Auch machen wir auf unse ren „juristischen Ratgeber" aufmerksam, in welchem auf Anfragen Auskunft erteilt wird. Das Abonnement auf die Sächsische Bolkszeitrmg ist daher für einen jeden von größtem Ruhen, nicht minder aber auch eine Insertion. Mer eine Stelle zu besetzen hat oder eine solche sucht, wer etwas kaufen oder verkaufen will, ir-er etwas pachten oder verpachten, mieten oder vermieten will, der gelangt durch eine Insertion in der „Sächsischen Volkszeitung" an: leichtesten zum Ziel. Die Jnsertions- 'vreisc sind die bekannt billigen, und bei Wiederholungen ge währen wir hohen Rabatt. Unsere Abonnementspreise sind die folgenden: Postbezugspreis pro Quartal 1 Mk. 8l» Pf., mit Zustellung 2 Mk. 22 Pf., durch Boten ins Haus 7t» Pf. monatlich. Jirdem wir hiermit noch jedem einzelnen unserer Abonnenten für sein uns bisher entgegengebrachtes Wohl wollen herzlichst danken, bitten wir, dieses uns auch ferner zu bewahren und unsere Zeitung Freunden und Bekannten zum Abonnement und zur Insertion zu empfehlen. Jeder neu entastende Abonnent erhält die „Sächsische Volkszeitg." von nun au bis zum 1. Juli gratis. Nötig ist nur, daß er seine Abonnementserklärung in Dresden an unsere Ge schäftsstelle oder an einen unserer Austräger abgibt oder die Postquittung uns zufchickt. Bestelle jeder schon jetzt sein Abonnement auf die „Sächsische Volkszeitung"! Kellnerinnenschutz. Tie Lago der Kellnerinnen findet in der Oeffentlich- teit nicht die Beachtung und Anteilnahme, welche sie wohl wegen der mit der Beschäftigung derselben verbundenen j Mißständc beanspruchen dürfte. Auch die Wohlfahrts-, ins- ! besondere die Fraucnvereine. die vor allem hier Vorgehen j müßten, wenden nur vereinzelt ihre praktische Nesorintätlg- keit dem Stande der Kellnerinnen zu. Zinn Teil rührt das daher, daß noch viel zu wenig das Kollnerinnenelend m seinem ganzen Umfange in lveiteren Kreisen bekannt ist. eine oberflächliche Kenntnis der Tatsachen aber iveder Ge müt noch Willen anregt. Erstmals wurden die Verhältnisse aller in Gast- und Schankwirtschaften beschäftigten Personen nach der 1892 erfolgten Einsetzung der Reichs-Kommission für Arbeiter statistik, dem jetzigen Beirat für Arbeiterstatistik, offiziell untersucht. Tie statistische Erhebung erfolgte durch Aus gabe von Fragebogen, zur Hälfte an Wirte, zur anderen Hälfte an Kellner und Kellnerinnen und ergab dringender Abhilfe bedürfende Zustände in Bezug auf die Tauer der Arbeitszeit, das Einkommen, die Trinkgelder, das Schlaf stellen- und Beköstignngowesen und die Stellenvermittlung. Am 23. Januar 1902 erschien dann auf Grund deS 8 120o Abs. 3 der Gewerbordnung der Erlaß des Bundesrates über die Besckiäftigung von smännlichen und weiblichen) Gehilfen und Lehrlingen in Gast- und Schankwirtschaften der in der Hauptsache Bestimmungen über die zu gewäh rende Ruhezeit und die Nachtarbeit enthielt. Nach Inhalt und Fassung sind diese Bestimmungen nur der Anfang einer Reform und bedürfen! wesentlicher Ergänzungen schon allein, nur die am Tage liegenden Nebel zu mildern, die Nachtarbeit und die Tri ist'getder-Entlohn nug, welche ge rade für die Kellnerinnen in ihrer besonderen, einzig da stehenden Beziehung zu den Gästen die verderblichsten Fol gen haben. Und eine tiefere Einsicht in die weiteren Ver hältnisse des Kellnerinnenstandes, die verhängnisvollen Begleitumstände der Stellenvermittelung: der Mangel einer Kündigungsfrist, daneben kein anderer Befähigungsnach weis als der. jung und hübsch zu sein, und das Schlimmste, der Unterschlupf, welche die Prostitution hier findet, zeigen unwiderleglich, daß hier zu diesem Zwecke eine fortgesetzte starke und tiefe Beeinflussung der öffentlichen Meinung dringend vonnöten ist. Die Bezeichnung Kellnerin umfaßt keine gleichen Ver hältnisse. Auf dem Lande und in kleineren Städten herr schen durchgängig andere Verhältnisse als in der Großstadt. Tort gibt es meistens keine eigentlichen Kellnerinnen, d. h. Personen, denen als einziger und Hauptberuf die Be dienung der Gäste im Wirtszimmer obliegt, sondern Hans- mädcl-en oder andere im häuslichen Dienst stehende weibliche Personen helfen als Kellnerinnen ans. Ebenso finden sich in Norddentscblnnd Kellnerinnen fast nur iir den soge nannten Animierkneipen, während in Süddentschland über all Kellnerinnenbediennng vorherrschte. Was nun die Einzelverhältnisse derselben anbelangt, so seien hier nur zwei Punkte, Stellenvermittelung und Einkommen heraiU'- gehoben, die schost deutlich genug das Kellnerinnenelend er kennen lassen. Von den drei Arten der Stellenvermittelung wird am meisten die gewerbsmäßige benutzt; die der Wirte-Jnnnng und der unentgeltliche Arbeitsnachweis kommen dancven gar nicht oder kaum in Betracht. Das hat seinen Grund darin, daß einerseits die Wirte sich den gewerblick'/en Stellen vermittlern gegenüber, die zu ihren Gästen gehören, an die Gegenseitigkeit im „Verdienengeben" gebunden fühlen, andererseits die Kellnerinnen nur die Stellen für besonders gewinnbringend halten, die auch ein gutes Stück Geld kosten, abgesehen von anderen Einflüssen und Zusammenhängen wie der häufige Stellenwechsel und die Gewährung von Kost und Wohnung seitens der Stellenvermittler. Tie Leiterin der Nechtsschutzstelle zu Heidelberg, Camilla Jellinek, schreibt im neuesten Heft (1907, 3) des „Archw für Sozialwissensckaft und Sozialpolitik" darüber: „Nicht Zeugnisse — eine eigentliche Qualifikation znm Kellne- rinncnbernf gibt cs ja nicht — bestimmen den Vermittler, dem Mädchen diese oder jene Stelle 'anznbieten, sondern das Geld, das sie besitzt, oder das hübsche Gesicht, las künf tigen Gewinn verspricht, an dem er partizipieren kann." Für die erstklassigen Häuser werden z. V. 15 Mark Der- mittelnngsgebühr verlangt, für die zlveiten 10 Mark, für die dritten 5 Mark. Qft werden besonders begehrenstverre Stellen geradezu versteigert. Je häufiger die Stellen ge wechselt uwrden, desto mehr Gewinn für den Vermittler. Von den bei Gelegenheit des ersten allgemeinen Fachkon gresses der Gastwirtsgehilfen befragten A ünerinnen hatten 57,2 Prozent innerhalb drei Monate ihre Stellen getvcchselt. In Baden wechseln nach Erhebung der Kommission für Arbeiterstatistik 83,3 Prozent innerl'alb eiBvs Jahres ihre Stelle. Durch Extra-Trinkgelder, tvelche die Kellnerinnen für eine zur Zeit noch besetzte besonders gute Stelle ver sprechen, gewinnt der Stellenvermittler ein doppeltes Interesse am Stellenwechsel. So tomnit es znm syste matischen Stellenwncber, wobei die Vermittler häufig genug vor Mitteln wie Anscbtvärzen und Verleumdung gemeinster Art beim Wirte nicht zurückschrecken, um den Stelleittmchsec zu erreichen. Dadurch, daß der Stellenvermittler den Kellnerinnen lvährend der Wartezeit auch meistens Kost und Wohnung gewährt, kommen diese ganz in seine Getvalt. wenn auch die Revisionen der Polizei hier eine gewisse Besserung der Verhältnisse herbeigeführt haben. Die Einnahmen der Kellnerin bestehen in den aller meisten Fällen iir den Trinkgeldern. Rur in Wirtschaften, wo nicht genügend Trinkgelder einkommen, wird Lohn ge zahlt, aber ein so geringer, daß er kaum den notwendigen Lebensunterhalt deckt. Ter Lohn bedingt ancb Kündigungs frist, behindert also die absolute Freilwit nach beiden Seiten hin und wild weder vom Wirte noch von der Kellnerin gewünscht, welche ja beide Vorteil von dem Trinkgelder- system haben. Der Wirt bezieht sogar mitunter einen festen Betrag oder bestimmte Prozente der Trinkgelder. Auch andere Abgaben geheil von den Trinkgeldern ab. In man chen Lokalen zahlt die Kellnerin täglich 15 Pf. Abstanbgetd. sogar Spül- und Neinignngsgelder, „Brnchgeld", auch tvenn sie selbst nichts zerbrochen hat, ferner 50 Pf. für jedes Vor gegebene. Bier- oder Wasserniädcben, 15 Pf. für Aufbe wahrung ihrer Straßenkleider, für einen Ansgang 1 Mark, die Kost an den gesetzlich bestimmten Ruhetagen; sie muß für die Zahnstocher »nd Streichhölzer anskommen, Hafter für unsicher Kunden, für Zech>prellereien, für gestundete Zahlungen und muß jeden geholten Gegenstand wie Adreß- oder Kursbuch und dergleichen ersetzen, falls er abhanden kommt. Es sind Fälle zu verzeichnen, wo die gestundeten Beträge auf 500- 1500 Mark kamen. Die ungelernte Arbeit, die oft glänzenden Trinkgelder, die Hoffnung, „eine gute Parties zu machen, lockeil die Mädchen zu dem Be rufe hin. Wie die Tinge heute noch liegen, ist an enie gründliche Aendernng in der Lage der Kellnerinnen jetzt schwerlich zu deuten. Allerdings wird die Gesetzgebung an einer Reform der honte bestehenden vorgenannten Bnndesratsverordnung im Laufe der Zeit nicht vorbeikommen. Denn die Scha blone in dieser Verordnung, die die Verhältnisse des Holst- großbetriebes mit denjenigen des kleinsteil Restaurants über einen Kamm schert, ergibt soviel Schwierigkeiten so wohl für die Prinzipale als die Angestellten, daß ans bei den Kreisen zugleich laut der Ruf nicht etwa ans Aufhebung der Verordnung, io doch einer solclxm Abänderung derselben beransschallt, die den swrfchiedcnartigen Verhältnis!' m Rechnung trägt. Vielleicht ließen sich bei dieser Gelegenheit besondere Spezialbestimmungen zu Gunsten der Kellne rinnen einstigen, die den ärgsten Mißständen durch Fest setzung einer bestimmten Kündigungsfrist, Einschränkung der au die Wirte zu entrichtenden Leistungen nsw. zu Leibe gehen. Zur Besorgung guter Untcrkunftsränme sowohl für dauernden Aufenthalt als auch zur Unterhaltung in den freien Stunden wäre cs Sache von Frauenvereinen ufw.. auf die Gründung besonderer Heime für Kellnerinnen be dacht zu sein, wie solche ja auch schon unseres Wissens in Heidelberg und Stuttgart besteheil. Mit diesen könine zweckmäßig auch eine Stellenvermittelung verbunden werden, um auch hier den stärksten Auswüchsen und Miß ständen cntgcgenznwirken. Besonders schwierig ist eine Regelung der Trinkgelderfrage. Am einfachsten lägen die Dinge wohl, wenn zwischen der Organisation der Kellne rinnen und der Prinzipale eine Verständigung dahin ein- Die Kunst alt zu werden. Von Dr. W. Ttr. (Nachdruck Vorbau».) (Fortsetzung. , Zieht inan die Krankheiten im allgemeinen iir Be tracht, die unser Leben verkürzen können, so ist ihre Zahl Legion. Viele, ja viele sind durch unsere schuld entstanden. Andere sind in die Welt gekolwinen, man tveiß nicht wie. Jährlich, ja täglich entstehen neue. Hierbei spielt die Erb lichkeit eine große, wenn auch nicht die Rollo, die man allge mein aunimmt. Sicher haben Personen, die aus langlebi ger Familie stammen, größere Aussichten, alt zu werden, als ihre durch Vererbung welliger günstig gestellten Mitmen schen. Namentlich nimmt man die Erblichkeit von zwei sehr verbreiteten, heimtückischen Krankheiten, dem Krebs und der Schtvindsucht, an. Die Erfahrung lehrt, daß dies öfters der Fall ist, und die Geschichte bietet verschiedene Bei- spiele, so zum Beispiel vom Krebs die Napoleoniden, Na poleon l. und Napoleon III. litten bekanntlich an Magen- kl-ebs, von Schwindsucht ein anderes modernes Herrscher- lxius. Indessen soll man keineswegs glauben, eine solche vererbte Anlage sei nicht zu beeinflussen und sich daher willenlos in sein Schicksal ergeben. Durch entsprechende Maßnahmen, namentlich hygienischer Natur, läßt sich eine Krankheitsanlage oft bessern oder ganz aufheben. Nichts wäre verkehrter, als sich einem falschen Fatalismus hiuzu- geben, und den Glauben an die eigene Kraft und an das Sprichwort: „Wer sich selbst Hilst, dem hilft Gott" zu ver lieren. Dailn ist als Menschentöter das Heer der ansteckenden Krankheiten, der sogenannten Infektionskrankheiten zu nennen. Außer den bei den Kinderkrankheiten genannten sind es besonders Typhus, Cholera, Pocken. Nach dem beutigen Stande der Wissenschaft ist auch diesen Krankheiten ^in gelvisses Halt in der Ansteckung geboten. Gegen die Pocken schützt die Impfung und gegen Cholera und Typhus Helsen Schutzmittel hygienischer Natur. Häufige Krank heiten sind ferner Lungenentzündung, Lnftröhvenentzün- dnng und Gelenkrheumatismus. Sie zieht man sich durch Erkältung zu, und daher heißt es starke und schnelle Abküh lungen, insbesondere durch Zugluft und Durchfeuchtungen des Körpers zu vermeiden. Die meisten -Opfer erfordert die Lungenschwindsucht, in Großstädten bis 25 Prozent der Todesfälle. Sie wird nicht mit ans die Welt gebracht, wie man glairbt, sondern nur die Anlage, und diese kann durch Abhärtung, Kräftigung des Körpers, Wahl eines gesunden Berufes und solide Lebensweise wo bl beeinflußt werden. Weiter schließen sich die Erkrankungen des Halses, der Verdanungsorganc, der Nieren und Leber an. Don ihnen mehr oder weniger abhängig, kommen die Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems, die Gicht, die Zucker krankheit hinzu. Auch hiergegen kann man sich schützen und zwar durch naturgemäße Lebensweise, wie später noch erläutert wird. Am meisten ist vom Männergeschlecht, ivenigstens in den mittleren Jahren, eine recht häufige Krankheit zu furch- ten, das ist die Verkalkung des Herzens und der Blutgefäße, die sogenannte Arteriosklorose. Nornialerweise verkalken Herz und Blutgefäße bei jeden: alternden Menschen. Hiermit muß man rechnen und meist wird ein solcher Zu stand ohne Gefahr ertragen. Aber durch verkehrte Lebens weise, namentlich durch übermäßigen Bier- und Fleisch genuß, tritt l iese Verkalkung vorzeitig und in starkein Maße auf, so daß die starren, dünnwandigen Gefäße elnreitzen und die so häufigen und Plötzlichen Fälle von Schlagansall, sei eS Herz- oder Hirnschlag, entstehen. In einigem Zusammenhänge hiermit stehen die Stoff- wechselcrkrankungen, namentlich der Korpulenz, um einen euphemistischen Ausdruck zu gebrauchen. Dicke Menschen neigen leichter zu Schlagansall als -magere, dicke Menschen leiden an schwachen Herzen, dicke Menschen bekommen auch im übrigen schivache Organe. Die. Ursache läßt sich erklä ren und vermeiden: sie liegt im vielen Trinken, nicht bloß von Bier, auch von anderen Getränken, und sei es Wasser, Genuß von mehl- und ziickcrlialtigen Speisen und zu ge ringer Bewegung. Aber mich hiergegen läßt sich ankämpfen und zwar kurz gesagt, durch die gegenteilige Diät, viel Be wegung lind wenig Trinken. Für die Entwickelung der Aderverkalknng ist ferner die krankhaft erregte Reizbarkeit und Abspannung des Nerven systems, welche wir als Nervosität und bei stärkerem Grade als Neurasthenie bezeichnen, nicht ohne Bedeutung. Wir wissen, daß die Neurasthenie oder Nervenschwäche durch un zweckmäßige Lebensweise hervorgerufen wird, die häufigen und abnorm starken Nervenerregungen teilen sich den Blut- gefäßnerven mit und dadurch wird indirekt die Störung in der Ernährung der Bliitgefäßlvaiidilngen begünstigt, welche zur Adernverkalkung führt. Unsere fortschreitende .Kultur ist im allgemeinen einer langen Lebensdauer nicht günstig. Das enge Zusammen- wolmen in den Großstädten, die dadurch bedingte unreine Luft, das Zimmerhocken, der Fabrikbctrieb, das Kneipen leben. die hierdurch begünstigte leichte Ansteckung wirken schädlich genügt Tie Sterbtichkeitsstatistik ist ln Groß städten eine gelvaltige, dazu kommen in den verschiedenen Schichten besondere schädliche Einflüsse: beim Neichen Un mäßigkeit im Essen und Trinken, verbunden mit der luxu riösen Lebensart, beim Annen dürftige Ernäbrung und Entbehrungen. Dadurch entstehen ans der einen Seite Blut- annnt und Schwächeznstände, ans der anderen VerdmmngS- beschwerden, die sich durch Vollseins des Magens uud Dar mes, Mißstimnmng, Uebelkeit offenbaren. Den Mißstimmungen infolge Verdauungsstörungen schließen sich solche ans anderen Ursachen an, welche eben falls ungünstig auf Gesundheit und Wohlbefinden emwir«