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Tie Abwandcrnden werden besonders in katholischen Gegenden noch nicht genug. oder nicht praktisch genug auf die draußen drohenden schlimmen (Gelegenheiten, Glauben und Geld z» verlieren, ansmerksam geinacht. Selbst ein Präses in der Diaspora meine ich oft selbst am Rhein und Westfalen gesehen zu haben, das; man nicht genug präpariert und zu Hanse auch nicht genug schon einexerziert. Und vor allein ist's ei» großer Hehler so lingeniein vieler Eltern das; sie nicht geling in brieflichem Verkehr mit ihre» Jungeiis bleiben. Schließlich denken die jungen Leute wenig mehr ans Elternhaus und konnnen als ganz andere zurück, Helsen vielleicht im eigenen Torfe allmählich den Boden vorbereiten für Vereine und Organisationen, die olles andere als chrislkathvlisches Leben befördern. Aus die Notwendigkeit solch brieflichen und nicht zu spärlichen Verkebrs sollte besonders i» den Predigte» und bei Ge- ineindeabenden oft und wieder Inngewiesen werden. Tann würden i»a»che Eltern auch mehr Freude an ihren Söhnen erlebe». Die Hungen müsse» berichten, was sie treiben und wo sie bleiben. Das scheint mir so wichtig, das; ich es am liebsten säbe. wenn alle katholischen Pfarrämter durch eigenes Zirkular darauf ansmerksgm gemacht würden, das; Seelsorger und Eltern die Pflicht haben, >. vorznbereiten auf de» Eintritt in eine entsprechende Organisation, und 2. auch ziizmeben, das; dieselbe wirklich benutzt wird, Nach frage und Umschau zu Hallen. Wenn es überall so ist, wie in unserer Ztadt. dann branchen wir wahrlich nicht stolz zu sein auf die Ergebnisse unserer Organisation; denn -Hunderte kommen durchgereist. und nur verhältnismäßig wenige geboren dem Gesellenvereine an. Nachträglich läßt sich aber in der Diaspora kaum mal einer gewinnen. Jeder Seelsorger, besonders in katholischer Gegend, muß es für seine Pflicht halten, so guten Aniklärungsdienst daheim be trieben zu habe», das; keiner aus seiner Gemeinde in der Fremde im Tnnkeln tappt, oder von de» Gegnern gleich eingetanaeu werden. wird. Hede Indolenz muß da überwunden Aus Stadt und Land. kFart'rtz rng mr' - H-mpivtall.) —' Im Zoologisch- n G irteu treten jetzt d'c kleinsten Menschen der Welt aus. Es bandelt sich um vier Hei re» und drei Damen, zierliche 'leine Persönlich- keiteu. die schon durch ihr rnuutcreS und freundliches Wesen und durch ihr sicheres und elegantes Auftreten für sich ein- nehmen. Tie kleine» .Herrsch rsreu führe» die verschiedenste» Zirknskimst-' vor und präsentiere» sich zunächst ii einer eleganten A issahrt, die in G chi-Mlniat»r-Eg,nP rge» sß.tt- kindcl. Tara» schließt sich ei» vortr«strich ansgcsnhrtcs .Tvlopho > O. ra-tett. Tann fol,-m gewandte Joiizlemklinsi- stncke, woraus Miß Dagnilla u d M'e. Ezar! s auf zier liche» japanische» ,'jwergpkerdch», Hst- doppelte hohe Schule reiten. Auch eine niedlich' Lonbrct e namens Mrs; Dora b-fi"det sich »vier de» kleine» Künstlern und erzielt mit ihren graziös vorgetrag.nrn LredtNi vielen Bestall. W iter führt noch M'r. Nikolaus einen sl'ßcn J-ck-yAkt aus »ad M-'s. EharleS ne.d Fc?>, prodnzlere» sich rnit vielem Humor als Clowns. Ten Schluß bilden Freiheitsdrcssuren, wobei die javanischen Zwer;,Pferdchen prächtige Leistungen voll bringe». Die sehenswrrle Trupp? veranstalt-t täglich Vor stellungen im Zoologischen ('ß'.rlcir. deren Besuch angelegent lichst '»ipsohle» wer),» kann. Tippoldisinaldc, 10. H»,u. Ci» zur Nrierveübinig eiu- berutruier Tienstkiiecht ans Ohercnnnersdors hat sich ans dem We>»' zur Gesrettnna in einein Walde in der Nähe von Tivvoldi walde erbängl. Lanbrgast, 17. Hnni. Herr Hngenieni Otto Cngan, d-'r Besitzer des reizvoll an der Elbe gelegenen Weingartens, hat bekanntlich nach jahrelangen Bemühungen ein eigen,irii ges und wobt einzig daileluuides i s m 11 r ck d e n k m a l geichgsten. indem er sich Steine iür dasselbe ans alle» Krei sen und Gegenden niiieros deiitscheii Vaterlandes erbeten und auch erhalten bat. Tie originelle Hdee des Herr» Cngg» bat überall lebbaiten 21 »klang gesunden, den» die Sgnimliing iiiit den vielen interessanten Inschriften, Wap vcn niio. kan» tatsächlich als eine hochinteressante bezeichnet werden. Unter den Steinen betinden sich solche vom Ahnen Eil, I!, II» > , wie vebarrtich. da er auch in der Stunde der Gefahr, zur Heil der Peil, eine nnerinüdtiche Fürsorge siir das Heil des Lebens und der Seelen seiner Pslegebesohtenen beivies, da er nichts als Hingebung und Frömmigkeit an sich tvabr- nehiiie» ließ, io wuchs sein Cinstnß von Tag zu Tag. und Mailand nahm eine ganz andere Gestalt an. „Wie soll ich dich preise», schöne Stadl,' rnsl Gabriel Paleotlo gegen da" Ende der Verwaltung Borroineos ans; „icg bewundere deine .Heiligteil und Religion, ei» zweites Hernsalem sehe ich in dir. ' So begeisterte Ailsrnsiingen könne» bei aller Weltlich keit des inailändischen Adels doch »nniöglich ohne Grund gewesen iein." Seite 327 usw. sagt Nanke endlich: .»Nicht als ob »nn dieser Hos (der päpstlictrei aus Frömmlern und .Kopfhängern zlisaiiunengesetzt geivesen tväre: er oesland ohne Zweifel ans ausgezeichneten Leuten - die sich aber jene streng kirchliche Siniic'sweise i» hohem Grade angeeignet hatte» . . . Cinen großen Cinsinß holte das Beispiel Carlo Borromeos, dessen Andenken sich nach und »ach z» dein Ruse eines Heilige» verklärte. Frederico Borrvineo war von Natur reizbar und heilig; ober dem Muster seines Olieiins gemäß führte er ei» geistliches Leben . . Besonders aber erinnert Agostino Votier an ihn: ein Man» von ebenso edler und reiner Natur al-5 iiiigewöhn- licher Gelehrsamkeit, der nur seinem Gewissen folgte und nunmehr nn hohen Alter das Bild eines Bischofs ans den ersten Jahrhunderten darzustelle» schien." So sieht nach Ranke der zwar sroinine, aber blutrünstige und banausische Karl Boromeo des Herrn Friedrich Tern- bnrg ans. Herr Ternhnrg genießt den Ruf eines sedei- genandten Fenilletonisten, Ranke den des größten Histo rikers der neuere» Zeit. Beide sind Protestonten, die Prote stanten mögen sich entscheiden, ob sie bisloriscstkrilische Ur teile auf die Anssagen eines Fenilletonisten oder eines welt berühmten Gcschichtsforsclwrs fällen lvollen. Ich meine, die Wohl kann nicht schwer fallen. sitze des Bisinarckgeschlcchtcs aus der ältesten Zeit, vom Jahre 1200, sowie von allen sonstigen Besitzungen und wesentlichen Aufenthaltsorten Bismarcks und der Bismarck- schen Familie. Besonderes Interesse verdienen die vielen Hnschriften und geschichtlichen Tafeln. In de» letzten Tagen ist nn» im Selbstverläge des Herrn Engau eine ausführliche Beschreibung der ganzen Anlage mit den Abbildungen fast sämtlicher Steine erschienen. Das Ganze kann als ein wert voller Beitrag zur Geschichte des Bismarckschen Geschlechtes bezeichnet werden und bildet eine würdige Ehrung des eiser- ne» Kanzlers, wie sie bis jetzt tatsächlich einzig dasteht und auch von keiner Privatperson in dieser Form veranstaltet worden ist. Maikneukirchc», 17. Juni. Der Fabrikant Anton Lenk war ans ctncm Kohlenwagen mit dem Ocffnen deS Hinteren Schiebers beschäftigt; plötzlich stürzte er ab und schlug so unglücklich mit dem Kopfe aus dem Boden auf, daß er einen schweren Schädelbruch erlitt, an dessen Folgen er nach kurzer Zeit starb. Pillnitz, >7. Juni. Im Königlichen Schlos;- a a r t e n stellen gegenwärtig die berühmten Nosenknlturen i» schönster Blüte. Tie Farbenpracht und der Tust der Kö nigin der Blume» ist besonders am großen Schmuckplatze zwischen dem sogenannten Berg- und dein Wasserpalais am schönsten und zahlreiche Naturfreunde erfreuen sich an dem herrlichen Anblick. Auch die wnnderpollen Teppichbeete baben sich infolge der günstigen Witterung Prachtvoll ent wickelt. Auch die berühmte Orangerie und die vielen tropi schen Getvächse »nd Palmen sind wieder im Freien ausge stellt worden. Selbstverständlich ist auch die 200jährige Kamelie längst von ihrem Winterhcinse befreit worden und präsentiert sich wwder in ihrer alten Schönheit, da sie sich von dem Brande vor einigen Jahren dank der sorgsamen Pflege seitens der Gartenverwaltnng wieder vollständig er bost hat. Ta daS Königliche Somnierhoslnger erst nach den großen Ferien »ach Pillnitz verlegt wird, so ist der schöne (Nu ten während der ganzen Sonimersaisvn zur Besichtigung sieigegeben worden. Selbstverständlich lasten (ich mit dein Besnche des Schloßgartens auch zahlreiche lohnende Aus flüge i» die reizvolle Umgebung von Pillnitz verbinden. Hiisbesondeie sei ei» Gang durch den romantische», ii» üppigsten Svmnierschinncke stehenden Friedrichsgrnnd mit der Menmühle, ein Besuch des Borsberges mit seiner präch tige» Aussicht und ein Spaziergang an der Weiiibergsmciiier mit der schönen Aussicht ans das Erzgebirge empfohlen. Plauen, >7. Juni. I» einem Huiss der Beethoven- straße cisolgkc heute eine Gnserplosio». — Eins in der Hegelstraße wohnende Fra» ge,ist mit dcn Haaren in die elektrisch betriebene Wäschemangel „nd wurde schwer Verl- tzt. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. ' Plane». Unsere Gemeinde hat alle Ursache, freudig tiilzniiebmen a„ dein 2,7jährigen Jubiläum des Herrn Pro kurist Wilbelm N o w a ck. Tenn überall, wo es gill, sich ii, de» Tienst einer gntcn Saclze z» stellen, da fehlt Herr Nowack nie. Die Vereine wissen wohl, das; sie in dein Verehrten Jubilar einen eifrigen Mitarbeiter und Berater habe». Besonders der Preßverei» sieht in ihm einen tüch tigen Kassierer und Mitarbeiter. Wir sehen nns daher ver pflichtet, dem Herrn Nowack zu seinem Jubiläum unsere ansricl tigsten Segenswünsche anSzusprechen. Wir werden jederzeit die Verdienste anerkenne», die sich Herr Nowack n»i die ganze Entwickelung der Gemeinde erworben hat. Wir gehe» Wohl nicht fehl, wenn wir nns der festen Ueberzen- gnng hingeben, das; der Herr Jubilar auch fernerbi» am Gemeindeleben ebenso kräftig mit Rat und Tat teilnimnit ii ie bisher. Unser innigster Wunsch zu seinem Jubelfeste ist dee, daß Gott ihn nns noch viele Jahre in voller Gesund heit erhalten möge. —h—. 8 Dresden. (Kath. Kreuzbündnis.) Dienstag dcn 21. Imst Versammlung KöntgSbrücker Str. 21, >. Wegen wichtiger Besprechungen völlzähligcL Erscheinen erbeten. Beginn '/„0 Uhr. 8 Dresden Plauen. Um auch in den Sommermonaten dcn Elser unter dcn VeretnSniitgliedeni nicht erkalten zu lasten, unternimmt der Verein der Katholiken Dresden- Plane». Süd am heutigen Sonntag den 10. d. M. einen Ausflug durch daß schattige Kiitztal, woran sich ans der Nehbockichänke ein Tänzchen schließen wird. Der Ab marsch findet von der Parkschänke in Dresden-Plauen ;im '/Pl Uhr statt. Doch können Verspätete noch mittelst der Semnierlngbahn sich dcn Wandernden anschlicßen. Halte- solle: R hbockschänke. Möge dem Verein recht schönes Wetter una rege Beteiligung beschieden sein. Gäste, auch auS a deren Gemeinden, sind herzlichst Willkomms'. 8 Drcsdrn-Strehlen. Der nächste Gottesdienst für Misere Gemcinde findet heute Sonntag stüh 9 Uhr in der Turnhalle (Mockritzer Straße 10) statt. Ter heutige Tag ist für die SCehlensr Gemeinde ein besonderer Freudcntag, da beim heutigen Gottcsdienste eine Anzahl Kinder daS erstemal zum Tische des Herrn hinzntrcten werden. — Heute Sonntagnachmittag veranstaltet der hiesige Katbol. Verein einen Ausflug nach Eutsckütz Goldene Höbe. Ab marsch vom Gemeindeamt in Leubnitz Neuostea (Königs- platz. Güste herzlich willkommen. 8 Leipzig. (Kath. Gesellenverein.) Sonntag den 20. d. M. früh in der '/,7-Uhr - Messe gemeinschaftliche l;l. Kommunion. Abends Ö Uhr Fmstlicnabend. bestehend ans Vorträgen und Theater. Sonntag den 3. Juli hält der Rauch- und Theaterklub seinen großen Amflug ad. Derselbe erstreckt sich von NarSdor' am Rochlitzer Berge nach Wechselburg. Hier Bestick der hl. M,sse. Hierauf Fußpartie in dem herrlichen Muldcntale nach Burgstädt. Abfahrt früh 6 Uhr 21 Minuten ob Bayerischer Bahnhof. Freunde und Gönner deS Vereins, insbesondere auch die Herren Ehrenniitglieoer, werden zu dm Veranstaltungen heizlichst eingeladen. Kirche und Unterricht. st Münster. Hier verschied Im 94. Jahre seines Lebens der Tomdechant Prälat Lr. Perger. Vielen deutschen Katholiken ist er bekannt geworden als Rektor des bischöflichen Gy nnaslumS „auf der GanSdonk". Ma che Jahre hindurch vertrat er als Mitglied des ZmtiumS den Reichstagswahlkreis Eleve. 03 Jahre trug er die W-rde und Birde des Priestertums. st Ter große Friedrich »»d der Jksuiteiigeiikral. Zwei bisher iiiibckannte Briefe von Laurentius Ricci, General der Gesellschaft Jesu, an de» .König von Preuße» aus den letzten Jahre» vor der Aushebung des Ordens, durch einen kurzen historischen Rückblick passend eingeleitet, kommen zur Mitteilung im Aprilhefte der „Stimmen ans Maria- Laach". Was an diesen Stücken überrascht, ist nicht nur die warme Taiikesänßerung für erfahrene Gnnst, sondern mehr noch das weitgehende Vertraue», die großen Hoffnun gen. die der bielai,gefeindete Orden damals ans die Persön lichkeit des gefeierten Prenßenkönigs gesetzt hat. Es ist derselhe Eindruck, de» auch die bei Lehman,, (Preußen und die katholische Kirche seit 1640, 7 Bände, 1878 bis 18041 großenteils veröffentlichte Korrespondenz zwischen Fried rich Iß und de» Jesuitengenerälen erwecken mußte. „Fried rich II. als ausgesprochener Freigeist hatte gewiß keinen Anlaß zu persönlicher Voreingenommenheit für den Jesii- ilenorde». Uneigennützige Liebe oder Aufopferung ans bloßer Ritterlichkeit für eine ilnn fernstehende religiöse Kör perschaft wird inan von einem Realpolitiker gleich ihm überhaupt nicht erwarten. Um so mehr fällt ins Gewicht, das; Friedrich als Mann von Geist und weitem Blick über die Pnlgären Verurteile sich erhob »nd daß er als Staats mann wie Regent durchaus keinen Nachteil darin erkannte, eine so weitverbreitete und einslnßreiche Korporation in seine» Staaten vertrete» zu sehe» und zmn Vertraue» »nd zur Dankbarkeit sich zu verpflichte». Unter diesen Gesichts punkten koniint den betreffende,, Stücke» der Lebinannschen Publikationen eine Wichtigkeit zu, die bei weitem nicht nach Gebühr Beachtung gesunden bat." „Ter Inhalt dieser Do kumente," so hatten die Laacher Volksstinimen schon tOOI über die Lebmannschen Veröffentlichungen geschrieben, „zu mal wenn im Zusammenhänge betrachtet, ist oft lebrreicb und anziehend. Jede Zeile verrät, wie immer stmst die Ur teile über Friedrich Iß cinSeinandergehen mögen, de» weil- l'lickende», grnndgescheiten Man». Es spiegelt sich vor Augen ab, in welcher Weise ei» Regent von wirklich staats- männischer Begabung und Kraft, dem die Stärkung seiner Monarchie die Angelegenheit seines Lebens war, die konfes sionelle Frage in Preuße» nach Maßgabe der Zeit ansgefaßt und gelöst hat. Bei aller Persönlichen Abneigung gegen die katholische Religion und das katholischen Ordenswesen gründete er die Schaffung eines mächtige» preußischen Na tionalbewusstseins und Vaterlandsgefühles gerade ans die Wohltat eines freien und gesicherte» Nebeneinanderbestehens der .Konfessionen innerhalb seiner Staaten . . . Wie immer es dabei mit Politischen Nebenabsichten sich verhalten mag, gereicht es Friedrich II. gewiß nicht zur Unehre, das; er in einer, seine katholischen Untertanen so nahe berührenden Frage weder von konfessianellcr Abneigung noch aiisklnreri- schem Religionshaß, sonder» einzig durch staatsmäiliiisclze Gesichtspunkte sich leiten ließ. Weder Preuße» noch seine Tynostie lzat darunter einen Schaden gelitten." st Tie schiefe Bah» ninnchcr Lchrervereiiie hat schon vor 30 Jahren der damalige preußische Kultusminister v. Putt- kainer mit scharfem Blick erkannt. Als danilats überall Lehrerpereiiiigiingen gegründet wurden, warnte er i» einer Verfügung von Sonderbestrebnngen der Lehrer, die dem wahren Wöhle der Schule nicht dienen könnten. Es ist frappierend, wie sich das Urteil jenes Mannes ln »»seren Tagen bewahrheitet. Einige Sätze ans seiner Verfügung dürste» es beweisen (vergß Beilage zur „Leipz. Ztg." vom 28. Oktober 1880 Nr. 207); „Anstc,tt ibren Mitgliedern den Segen eines wahrhaft geistig sitlliclw» Anhaltes zu biete», sind die Lebrervereine zu Herde» agitatorischer Soiiderbestrebnnge» geworden. Tie geineiiisanien charakteristischen Merkmale dieser Be strebungen: eine »»gemessene Ueberschätznng des eigenen .Könnens niid Wissens, die Pflege und Verbreitung über triebener Anforderungen an äußere Stellung und Aner kennung, die Abneigung, sich der Autorität der Vorgesetzten Allssichtsbehörden nnterzuordneil, das systematische Be streben, den in dem christliclzen Charakter unserer Volks- irziehnng wnrzelndeii Znsamineiihang zwischen der Schule und Kirche zu lockern oder ganz zu lösen, die niivcrhüflte agitatorische Parteinahme für ertrcmc politische Richtungen, das weder durch ausreichende Sachkenntnis noch durch ein genügend reifes Urteil unterstützte Absprechen über die wichtigsten staatlichen und pädagogischen Einrichtungen lasse» erkenne», das; ein großer Teil der Lehrervereine ans Abwege geraten ist, welche eine wirkliche Gefahr für die ge deihliche Entwickelung unseres Volksschulivesens in sich tragen. Ich betrachte es daher als eine Pflicht der staat lichen Unterrichtsverwaltiing . . . diese Gefahr rückhaltlos vor Angen zu stellen . . st Von einem Volksangrisf ans einen Bischof berichtete die „Franks. Zeitg." (3. Juni 1010, 1. Morgenblatt) aus Militello in Sizilien. Das Blatt schrieb: „Während der Bisclzof, ein Monsignore de Bono, der mit Glücksgütern gesegnet ist, die Kirche San Nicola besuchte, stürzte ein große Menge zum Altar, während ein starker Haufe den Kirchturm erstieg und Sturm läutete. Tie Frechsten er griffen unter dcn Rufen: „Haltet den Tieb!" den Bischof, rissen ihm die Kleider vom Leibe und spuckten ihm ins Ge sicht. Herbeieilende Gendarmen befreiten den Kirchen- sürsten. Und waS war der Grund? Im Orte hatte sich das Gerücht verbreitet, der Bischof sei gekommen, um die Bibliothek zu plündern, alle Weihgeschenke an sich zu nehmen »nd die Wunderstatne des heiligen (!) Salvatore zu ent führen." Wie die Zentralauskunftsstelle der katholischen Presse von zuständiger Seite erfährt, spielte sich der Vorfall nicht in der Kirche, sondern im Pfarrhause ab. Es ist nicht wahr, daß dem Bischof die Kleider vom Leibe gerissen wuc- den, überhaupt kam es gegen de» Bischof zu keinerlei Tät lichkeiten. Man hatte dem Volke vorgeschwindelt. der Bi schof wolle die Statue des Erlösers (nicht des „heiligen" Salvator) »ach der Bischofsstadt verbringen, worauf es zu Tenlonstratioiien kam. Bald aber war die Ruhe wieder hcrgestellt. und als der Bischof am anderen Morgen unter das Volk ging, baten ihn diejenigen, die am lautesten gegei» ihn geschimpft halten, kniefällig um Verzeihung.