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Sächsische Volkszeitung : 15.10.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190310154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19031015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19031015
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-15
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.10.1903
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Verbrecher wird vor ein Kriegsgericht gestellt, wie der Oberleutnant Hildebrand, welcher in Insterburg den Leut nant BlaSkowitz im Duell erschossen hat. Er wurde am 18. November 1901 zu 2 Jahren Festung verurteilt; Ende Januar 1902 trat er seine Strafe an, Ende Juli wurde er begnadigt und zu einem andern Regiment versetzt. Der Duellant, vorausgesetzt, dah er Offizier ist. weist, dast er meist mit der kleinsten gesetzlich zulässigen Strafe davon kommt und ihm austerdem noch der gröstte Teil ans dem Gnadenwege erlassen wird. Das Strafgesetz hält ihn also vom Duell nicht zurück. Ein Ehrenmann und Offizier bleibt man ja trotz Festungshaft. Um diesem Uebelstande ein Ende zu bereiten, verlangen wir mit allem Nachdruck, dast der Reichstag die Dnellparagraphen im Strafgesetzbuch streicht und der Duellant nach 8 212 bestraft wird, welcher lautet: „Wer vorsätzlich einen Menschen tötet, wird, wenn er die Tötung ohne Ueberlegung ausgeführt hat, wegen Totschlages mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren bestraft." — Das wird helfen! Oesterreich-Ungarn. - - Die Obstruktion im böhmischen Landtage soll in Permanenz erklärt werden. Der „Frankfurter Zeitung" zufolge wurde in einer vertraulichen Sitzung der deutschen Abgeordneten aller Parteischatticrungen in Prag beschlossen, die Obstruktion im Landtage mit den schärfsten Mitteln fortznsetzen. Gleichzeitig wurde ein Obstcuktionskomitee eingesetzt. — Die Entscheidung in der ungarische« Krise ist noch nicht gefallen. Durch die heutige Berufung LukacS' gewinnt die Nachricht an Wahrscheinlichkeit, dast Andrassh, Tisza und Perczel dem Kaiser den Vorschlag unterbreiteten, den Ver such mit einem Uebergangsministerium zu machen, bevor die Politik „der starken Hand" inauguriert würde, und dast sie auf Lukacs hiugewiesen hätten; sollte er aber die Be trauung nicht aunehmeu, so würde wahrscheinlich Graf Khuen-Hedervary mit der Neubildung eines Kabinetts be traut werde». Dast das Uebergangsministerium irgend welche Aussichten hätte, ist sicher nicht zu erwarten. Wohl aber scheinen es auch die gcmästigteren magyarischen Politiker für praktischer zu halten, die Krise noch hiuauszuschieben und damit am Ende doch noch einen Zeitpunkt kommen zu lassen, >vo die Krone sich von selbst zum Nachgebeu entschlösse. Italien. — Der König empfing am 7. d. Mts. die Spitzen der Behörden von Pisa und darunter auch zwei Domherren als Repräsentanten des Klerus von Pisa. In der Unter haltung sprach sich der König längere Zeit über Papst Pius X. aus. Er sagte nämlich, er freue sich, dast die Wahl auf ihn gefallen sei; denn er wisse aus eigener Er fahrung. wie sehr er als Kardinal vom venetianischen Volke geliebt und geehrt worden sei. Anderseits aber freue er sich, trotzdem keine Beziehungen in Nom zwischen ihm und dem heiligen Stuhl bestehen, auf dem päpstlichen Thron einen Mann zu wissen, den er persönlich kennen ge lernt habe. Der König erzählte hierauf von seinen Be gegnungen mit Kardinal Sarto, dem nunmehrigen Papste, und hob dabei die Herzcnsgüte und Liebenswürdigkeit des selben hervor. Zinn Schlüsse sagte der König, er vertraue ans Pins X., dast er in seinem Pontifikat die Dissonanz zwischen Staat und Kirche lösen werde. — Man sieht an diesen letzten Worten des .Königs, dast auch er. wie so viele Italiener der anlikatholischen Partei, der falschen An sicht ist, die Lösung des Konfliktes müsse vom Vatikan ausgehen. indem der Papst den Raub des Kirchenstaates als Uüt na«',,,,,pli anseheu und die Garantiegesetze aner kennen würde. Da hiermit aber durchaus nicht die von Pins X. in seiner letzten Enzyklika gewünschte Freiheit und Unabhängigkeit des heiligen Stuhles erreicht würde, kann eine solche Initiative von ihm nie zu erwarten sein. Jede Initiative hat vielmehr einzig und allein von Italien ans- zngehen. Italien hat am 20. September 1870 dem Oberhaupt der Kirche die Freiheit genommen: Italien allein hat demselben die Unabhängigkeit wiederherzustellen! Balkan. — Die Beruhigung Mazedoniens erscheint nunmehr gesichert. Die mazedonische Gefahr ist für dieses Jahr vorüber, der Ausstand im Erlöschen begriffen. Das ist das Ergebnis der Begegnung des Zaren mit dem Kaiser Franz Joseph und des sich daran schliestenden gemeinsamen Vor gehenü der beiden Ostmächte in der mazedonischen Frage. Die gleichlautende Note Oesterreich-Ungarns und Rußlands an die Pforte hat ihre Wirkung getan, und zwar nach zwei Richtungen hin: sie hat die türkische Negierung wieder angespornt, ernstlich an die Neformfrage heranzntreten, und andererseits den Bulgaren klar gemacht, dast sie jede Hoff nung ans Unterstützung ihrer ehrgeizigen Pläne durch Nuß- land aufzugeben haben. Die mazedonischen Komitees haben bekanntlich unter dem Vorwände, der Humanitären Aktion der Mächte kein Hindernis in den Weg legen zu »vollen, ihre revolutionären Unternehmungen vorläufig eingestellt. Zweifellos war es die Aussichtslosigkeit, die Ziele der bul- .garischen Politik im Gegensätze zu Rußland und Oesterreich zu erreichen und die endlich erkannte Gefahr, die im Weiter- schreitc» auf diesem Wege liegt, was die Negierung des Fürsten Ferdinand bewogen hat, den Aufstandsleitern ab- znwinken. Nach alledem ist nunmehr der baldige Eintritt der Ruhe ans dem Balkan zu erwarten. In London frei lich ist man von dieser Aussicht nicht erbaut und sucht da her durch Hetzereien gegen die Türken für die unglücklichen Mazedonier neue Beunruhigung hcrvorzurufen. Solange aber Oesterreich und Nustland sich nicht irre machen lassen, wird das England wenig nützen. Japan. — Bedenkliche Bcrwickclungcu. Wenn nicht alle An- -eichen trügen, so ist der Moment wohl nicht mehr fern, wo in Ostasten die Russen und die Japaner die Waffen entscheiden lassen werden. Das Streitobjekt ist die Mandschurei, worin sich seinerzeit während der chinesischen Wirren Nustland festgesetzt hat. Japan sah sich schon un mittelbar nach dem Frieden von Shimonoseki. als eS den soeben ihm zugesprochenen Hafen von Port Arthur, den Preis für seine Siege über China, infolge Intervention Rußlands, Frankreichs und Deutschlands zurückgeben mutzte. durch die russische Politik in seinen vitalsten Interessen ge- schädigt, und als gar der Moskowiter sich in dem eben zurückerstatteten Port Arthur selbst in der ungeniertesten Weise bequem machte, war ed für England ein Leichtes, das leicht erregbare Japanervolk in offene Feindschaft mit Nustland hineinzuhetzen, aus der heraus es dann später jene regelmäßig wiederkehreuden Pronunciamentos betr. Räunmng der Mandschurei nach der Newa richtete. In St. Petersburg verlegte man sich dem gegenüber irymer aufs Versprechen, alle Welt aber — vielleicht die Japaner ausgenommen — sagte sich schon damals, dast Rußland nur im Falle einer furchtbaren Niederlage auf dein Felde der Kriegswaffen die einmal eingenommene überaus günstige Position anfgeben würde. Nun sieht auch Japan ein, daß es von Rußland nur getäuscht wurde. Diese Erkenntnis erklärt auch die äußerst gereizte, heftige Sprache, welche die japanische Presse plötzlich gegen Rußland führt. Der neueste Termin, den Rußland für seine angebliche Räumung der Mandschurei versprochen hat. wurde ebenfalls nicht ein gehalten. Der Appell an das Kciegsglück dürfte für Japan wohl als einziges Mittel übrig bleibe», aus dieser unhalt baren Lage herauszukommen. Rußland kann in Ostasien einen Krieg ganz gut riskieren. In der Zeit, in der es die Japaner mit Unterhandlungen hinzog, hat es in Ostasien über 250 000 Mann gut geschulter Truppen zusaminen- gezogen und vor Port Arthur eine Flotte von nahezu 100 Kriegsschiffen angesammelt. Freilich ist auch Japan in seinen Rüstungen nicht zurückgeblieben. England arbeitet den Japanern in die Hände, indem es den unter der Asche glühenden Funken am Balkan zu einem Riesenbrande an zufachen bemüht ist, um die russischen Kräfte zu zersplittern. Er tut dies im eigenen wohlverstandenen Selbsterhaltungs trieb. Noch heute gilt der russischen Diplomatie als oberstes Prinzip die Lehre der Panslavisten Skobelew und Jgnatiew, die den Satz ausstellten, der Schlüssel zum Bosporus liege in Asien, über Asien, speziell über Indien führe der Weg nach Konstantinopcl. Mit bewundernswerter Zähigkeit und Konsequenz schmiedet Nnstland Glied um Glied an die Kette, mit der cs Indien umklammern und einstens er obern will, und Glieder zu dieser Kette sind die Mand schurei, die Mongolei .'c. Jeder Erfolg Nuhlands in Asien ist eine Niederlage Englands und ein Schritt näher zum Ziele, das Indien heißt. Um Nustland auf dem Wege nach Indien anfzuhalten, gibt es für England vorläufig nur ein Mittel: Verwickelungen am Balkan. Am Balkan will also John Bull zwei Fliegen mit einem Schlage treffen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 14. Oktober 1903. * Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist gestern nach der Königl. Jagd auf Nehefelder Revier von dort nach Wachwitz zurückgekehrt. * Au der katholischen Hofkirche ist die Renovierung der äußersten Turmspitze fertig. In neuem Glanze strahlt das Kreuz über das Ballgerüst empor. * Sparsamkeit scheint das Programm des Sächsischen Staatshaushalts für 190-1/5 zu sein; wenigstens soll an den Beamten gespart werden. Bei der Staatsbahu dürften schwerlich neue Beamte eingestellt werden; in der Justiz verwaltung wird es einige neue Richterstellen geben und vielleicht einige wenige Unterbeamtensrellen. Bei den Kgl. Ministerien, bei der Öberrechmmgskammer, bei den GeriäUs- vollziehern, bei der Gendarmerie sind einige, aber immer hin wenige, neue Posten vorhanden. Das Wohnungsgeld kommt aber vom I. Januar 1901 vierteljährlich zur Aus zahlung; auch unverheiratete Beamte werden dasselbe er halten, aber erstlich nur auf Antrag und zweitens, wenn Bittsteller Wittwer mit Familie ist, oder »venu ein llnver heirateter seine Eltern bei sich hat. Die Gewährung von WohmmgSgeld auf Petition hin gilt nur auf Zeit. * lieber die Schwächung des konservativen Be sitzstandes bei den Landtagswahleil schreibt die „Kreuzztg." folgendermasten: „Der Sieg der Liberalen in drei bisher konservativ vertretenen Wahlkreisen bedeutet für die konservative Partei doch eine recht un angenehme Urbcrraschung. Ganz besonders gilt dies für Dresden- Altstadt. Die Konservativen haben in diesem Bezirke, der seit geraumer Zeit als ihr unbestrittener Besitz betrachtet worden ist, jetzt in der dritten und vierten Abteilung keine, in der ersten nur 4 Wahlmänner dnrchgebracht, dagegen sind im ganzen Wahlkreise 122 nationalliberale und 04 sozialdemokratische Wahlmänncr ge wählt worden. Die konservative Partei Sachsens wird sich der Pflicht nicht entziehen können, den Ursachen eines so überraschenden Ergebnisses naäizuforschen. Noch liegt die Sache allerdings nicht so, daß man in Sachsen von einem allgemeinen Umschwünge der Stimmung zugunsten der Nationalliberalen sprechen kann. Denn der Niederlage in Dresden steht doch ein immerhin erfreulicher Sieg der Konservativen in Leipzig gegenüber, wo sie den National- liberalen ein Mandat abgenommen haben, und in der überwiegenden Mehrzahl der Bezirke haben die crstcren ihren Besitzstand sich zu erhalten vermocht. Man darf aber nicht übersehen, daß es sich in Sachseil niemals um Erneuerung der ganzen Zweiten Kammer, sondern nur um Ersatzwahlen für das bei jedem Wahltermine auS- scheidcnde Drittel der Abgeordneten handelt und daß dadurch selbst eine kleine Zahl von Verschiebungen im Besitzstände der Parteien eine wesentlich stärkere Bedeutung erhält, als sie bei allgemeinen Wahlen haben würde. Wenngleich hiernach kein Grund vorliegt, in dem jetzigen Gesamtergebnis einen glänzenden Sieg der Liberalen und eine erschütternde Niederlage der Konservativen zu erblicken, so wird dieses Ergebnis für unsere Gesinnungsgenossen doch die Mahnung enthalten, alles zu tun, um Ucberraschungen, wie denen in Dresden, für die Zukunft vorzubeugen." * Der Unterstützungsverein der Deutschöster- reicher hielt cnn Sonntag im Hotel „Zn den vier Jahres zeiten" eine „Kirrnesfeier" ab, die urgemütlich verlief. Selbstverständlich fehlte der obligate Kirmeskuchen mit Kaffee nicht; die ganze Stimmung war so, wie es daheim zur KirmeS Sitte ist. Vorträge und Lieder wechselten in bunter Reihenfolge und Fräul. Gröger erntete mit dem Vortrage des Gedichtes „Das süße Mädchen" wohlverdienten Beifall. Den Schluß bildete das übliche Tänzchen, wozu die Kapelle des Herrn Starke ihre feschen Weisen aufspielte. * Der Dresdner Männergesangverein feierte am vergangenen Sonntage im Neustädter Kasino unter sehr zahlreicher Beteiligung sein 27. Stiftungsfest durch Tafel und Ball. Während der Tafel brachte der Verein-Vorsitzende Fabrikbesitzer A. Keller den ersten Toast auf S. M. den König und da- Königliche Hau- au- und warf in seinen weiteren Ausführungen einen Rückblick auf die Tätigkeit .... des Vereines im abgelaufenen Vereinsjahre. Nachdem Redner auch der verstorbenen Mitglieder pietätvoll gedacht und die zahlreich Erschienenen, wie insbesondere auch die neuen Mitglieder auf das Herzlichste bewillkommnet hatte, ließ er den zweiten Toast ans des Vereines Wachstum und Gedeihen ausklingen. Von den weiteren Toasten seien nur diejenigen erwähnt, in welchen des verdienstvollen Dirigenten, Professor Hugo Jüngst, sowie der Presse für die jederzeitige Unterstützung der Vereinsbestrebungen ge dacht wurde. Das mit großer Sorgfalt zusammengestellte Programm enthielt eine reiche Fülle künstlerischer Vorträge gesanglicher wie instrumentaler Art, welche von den Mit- wirkendcn in vorzüglicher Weise zu Gehör gebracht wurden. * Verein Silvinus. Im Vennokalender 1903 Rubrik VI „Gesellige Vereine" findet man den Verein „Silvinus". Dieser Verein wurde von hiesigen Katholiken gegründet zum Zwecke der Geselligkeit, gegenseitiger Unter- Haltung und Aufmunterung zum Zusammenhalten. Die Mitglieder, deren Zahl immer zwischen 30 und 40 schwankte (z. Zt. 30), sind anspruchslose Leute, Handwerksmeister. Geschäftsleute, Beamte nstv. Selbige versammeln sich jeden Donnerstag abend im Vereinslokale Webergasse 28 I.; auch die Ehefrauen nehmen an den Zusammenkünften teil. Im Sommer wird eine Vereinspartie mit Angehörigen unternommen, wobei jedes teilnehmende Mitglied 1 Mk. zur Bestreitung der Bahn- oder Schifffahrtskosten aus der Kasse bekommt. Im Herbst ist das Stiftungsfest, bestehend in Tafel, musikalischer Unterhaltung re., jedes teilnehmende Mitglied erhält für das Gedeck 1 Mk. 50 Pf. aus der Kasse. Stirbt ein Mitglied, dann ist statutengemäß eine Seelen messe zu lesen. Austerdem erhalten die Angehörigen eines verstorbenen Mitgliedes zur teilweisen Deckung der Be gräbniskosten 20 Mk. ans der Kasse. Der Verein bietet also seinen Mitgliedern gar nicht wenig, stellt aber dabei doch nur die allergeringsten Forderungen. Sein diesjähriges Stiftungsfest findet Sonntag, 18. Oktober, abends 7 Uhr, im Vereinslokale statt, worauf Freunde aufmerksam ge macht werden. Drei gegenwärtige Mitglieder gehören dem Verein seit 1867 an. Vorsitzender ist z. Zt. Herr Julius Gutte, Bureaudiener a. d. K. S. Staatsbahnen, Dresden, Lindenaustr. 13. * Geh. Kommerzienrat Hahns Angelegenheit scheint sich günstiger zu gestalten; wenigstens wissen verschiedene Blätter zu berichten, dast die Akten vom Staatsanwalt an den Untersuchungsrichter zurückgegaugen seien. Hahn war bekanntlich in Untersuchung gekommen, weil er nicht genau nach d-nn Depotgesetze gehandet haben soll. * Am Straß enkraw all beteiligte und zu Gefängnis- strafen verurteilte vier junge Leute haben auf ein Gnaden gesuch die Antwort erhalten, daß die Verbüßung der Strafe auf 1^ Jahr ausgesetzt wird. Halten sie sich während dieser Zeit von jedem Konflikt mit Behörden und Gerichten frei, dann soll ihnen die Strafe erlassen werden. * Viel Angst um nichts hatte man kürzlich in einem Hause der Marschallstraste; man redete sich ein, es seien Diebe im Hause und beabsichtigten, in ein des Nachts un bewohntes Bureau eiuzubrcchen. Trotz alles Nachforschens konnte mau aber weder die vermeintlichen Diebe, noch auch eine Spur von ihnen finden. * Polizcibericht. Gestern schoß sich eine 23jährige Kellnerin in selbstmörderischer Absicht eine Kugel in den Kopf. Eine Gefahr, für ihr Leben soll nicht vorhanden sein. Sie wurde in das Fricdrichslädter Krankenhaus gebracht. — Ein am 18. v. M. in Königsberg i. Pr. anfgegebener, an die Firma Seidel L Naumann gerichteter Einschreibebrief mit einem Wechsel über 5000 Mark, akzeptiert von Zofia Poplinska in Nadziejewo, ausgestellt von Jakob Kaphan in Schrvda, zahlbar am 17. November d. I. in Königs berg i. Pr. bei Bernstein Co-, ist abhanden gekommen und ver mutlich gestohlen worden. Falls der Wechsel in Zahlung gegeben werden sollte, wird um Festhaltung der betreffenden Person und sofortige Nachricht zu 0 Unbekannt ^ 3070 an die Krim.-Abteilung, Hauplpolizei, Zimmer 28, gebeten. Der Geschädigte hat eine Belohnung von 300 Mk. ausgesetzt. Klotzsche. Um die Heidebahn zu besichtigen, weilte der russische Verkehrsmiuister Ehilkoff mit einem Ingenieur hier. Wie verlautet, sollen in Südrußland ähnliche Bahnen an gelegt werden. Meißen. Der Schutzmann Uhlig wurde verhaftet, weil er in einer Beleidigungsklage gegen zwei Einwohner einen Meineid geleistet haben soll. AruSdorf. In der hiesigen Bleifabrik wurde der Arbeiter Großmanu von einem ausspringeuden Preßbolzen derart getroffen, daß der Kopf völlig zerschmettert wurde. Der Tod trat natürlich sofort ein. Scbnitz. Der Bahubau Nixdorf-Sebnitz schreitet rüstig vorwärts. Die 39 Meter hohe Brücke über das Franztal gewährt einen imposanten Anblick. Wurzen. Der Stadtrat dachte daran, gegenüber Auto mobilen ein Verbot des Befahrens verschiedener Straßen zu erlassen. Das Stadtverordnetenkollegium jedoch wünschte einen Ministerialcrlaß. wonach das Fahren mit Automobil nicht schneller sein dürfe, als der mäßige Trab eines Pferdes. Zwickau. Schwere Folgen des Leichtsinns haben zwei 17- bezw. 18jährige Burschen aus Aue zu tragen. Bei einem Tanzvergnügen ließ der 17jährige Schlosserlehrling Blechschmidt seine Tänzerin plötzlich mitten im Saale stehen und gab sie dem Gelächter der anderen Festgäste preis. Der Vater des gekränkten Mädchens stellte Strafantrag wegen Beleidigung. Blechschmidt bestritt die Tat und der 18 Jahre alte Schlosser Hertell bestätigte unter Eid die Angaben Blechschmidts. Dabei beruhigten sich die Privat kläger nicht, und jetzt hat das hiesige Landgericht den Hertell wegen Meineides zu 9 Monaten und Blechschmidt wegen Verleitung zum Meineide zu einem Jahr 4 Monaten Gefängnis und Nebenstrafen verurteilt. Chemnitz. Die Zahl der hiesigen Schulärzte soll von 10 auf 14 erhöht werden. Für das Impfwesen ist ein Jmpfamt errichtet worden. Falkenstein. Für die durch das bekannte Grotzfeuer Geschädigten spendeten Kronprinz Friedrich Augnft und Prinz Johann Georg je 300 Mark. Prinzessin Mathilde 100 Mk. — Wegen Verdachte- der Brandstiftung waren bis jetzt mehrere Leute in Hast genommen worden; sie sind aber alle wieder freigelassen. Kuckau. Sonntag, 11. Oktober, hielt das hiesige Kasino in Anwesenheit de- Herrn Pfarrer om. Barth
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