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henwPnh ">Ü '»»r»» Stuhle; er fürchtete, Ponpee in der Entfaltung chrer Täliqkeit Z» sldren. Seine demütige, ergebene Haltung bot einen herzbetrübenden Anblick. zc-s inar Vesperzeii. Das Frühstück ivar beute kärglich gewesen, und .Mein-Peter verlangte zu essen. Margarete, Lnisa und Earmelita hatten beleidigte Mienen ansqesetzt; Pherese und Johanna klagten ebenfalls über Hunger. Dazwischen hörte man das leise Wimmern der kranken, ckü'arin Angela bcgriss, das; hier mir ein wenig Strenge belsen konnte, Gleichzeitig hies; es auch, die Eigenliebe der älteren Mädchen zu Mecken. „«chebe Binder," sagte sie, „soll ich denn nun glauben, ihr hättet weder Herz noch Vernunft? Unsere jetzige Mi ge ist, so hoffe ich. nur vorübergehend. Und wenn sie es nicht wäre, so mühtet ihr dennoch mehr guten Willen zeigen. Du. Margarete, bist beinahe dreizehn Fahre alt, Lnisa bald zwölf - in dem Alter wird man verständig, Hhr dürft jetzt nicht mehr eigen sinnig sein und nur verlangen, ohne etwas dafür zu leisten, Hch rechne darauf, das; ihr mir zur Hand geht, denn ich kann unmöglich alles allein besorgen. Hch »inj; ein Amt übernehmen, wir müssen alle dazu beitragen, unser Brot zu verdienen." Was soll ich denn tun?" fragte Margarete ein wenig beschämt. „Hä; will dir gerne gehorchen," setzte Lnisa hinzu. „Sehl ihr, das; ihr doch gute Kinder seid," lobte Maria-Angela. „Aber nicht mir sollt ihr gehorchen, sondern Gott und der Mutter." Peter weinte noch immer. „Hch bin hungrig!" Ponpee suchte nach einem Stücke Brot, das vom frühstück übrig geblieben. „Ta mein Junge!" Klein-Peter machte ein böses (Besicht. „Gib mir Ehokolade!" forderte er. Maria-Angela nahm ihn ans den Schos; und streichelte ihn. „Armer Liebling!" seufzte sie. „Du bist noch zu klein, du begreifst noch nicht. . . . fortan mns;t du dich aber gewöhnen, mit trockenem Brot zn vespern. Es gibt eine Menge armer Kinder, die nicht einmal Brot genug haben, ihren Hunger zn stillen. Die Liebkosungen beruhigen den Knaben, nnd er entschlos; sich endlich, das Brötchen abznbeitzen. Therese und Johanna bekamen ebenfalls ihren Teil. Die zwei jüngern enthielten sich jeder Bemerkung. So tapfer Maria Angela sich anch zeigte — ihr Gemüt war arg bedrückt. Sie erneuerte jetzt die Kompressen der Kranken nnd zeigte Lnisa, wie sie die Kleidungsstücke wegränmen könne. Dann näherte sie sich dem Bater. „Verzeih', Papa, das; ich dich so lange vernachlässigte," bat sie in möglichst heiterem Tone; „mit den Kindern kommt man nie zn Ende. Sie sind etwas verwöhnt, die lieben Kleinen." Und dabei »ahm sie Herrn Mareükat Hnt nnd Ueberrock ab nnd führte ihn zu einem Sessel, den der Vikar mit den Betteil hergcschtckt hatte, und welcher an das Heilster des ersten Raumes gerückt war. „Hch lasse Peter nnd Johanna bei dir," sagte sie, „sie werden dich zerstreuen, nnd du hast genug zn tun, wenn du sie hinderst, zn laut zn Plaudern, damit sie Hsabella nicht stören." Somit war der Pater beschäftigt, und sie konnte zn der Krankeil znrückkehren, die noch immer jammerte. „Arme Schwester, wie du leidest." flüsterte sie, und ich kann dir keine Linderung bringen." Hetzt galt es, die Betten anfznstellen und das Abendbrot herznrichten. Ponpee hätte gern alles so bequem als möglich gemacht, aber mutzte man ans die Bequemlichkeit nicht fürderhin überhaupt verzichten? Die Wohnung bestand ans zwei Zimmern, einer Küche nnd einem Alkoven; sie enthielt kaum das nötige Mas; von Lust für das Leben der nenn Personen. Das Bett des Vaters mutzte in den Alkoven gestellt werden, während Ponpee mit den Schwestern sich in die zwei Zimmern teilte. Aber man hatte nur vier Betten hehalten dürfen, drei ohne das des Vaters. Der Raum hätte anch wohl nicht gereicht für acht derartige Möbelstücke. Nim, ihr genügte eine Matratze in der Ecke und für Klein-Peter konnte sie ein Lager neben sich ans dem Fntzboden berrichten. wenn sie ans jeder Matratze ein wenig Wolle nahm, sie zwischen zwei Leinenstreifen nähte und einen Rahmen ans dem Reisekofser als Untergestell benutzte. Doch lies; sich diese Einrichtung erst treffen, wenn Hsabella nutzer Gefahr war; einstweilen hies; es sich behelfen. Nur sollte der Vater gleich im Alkoven nntergebracht werden nnd die kleinsten Mädchen im ersten Zimmer. Bis zur Herstellung HsabellaS mutzten Margarete nnd Lnisa ihr Lager abends in der Küche Herrichten; Peterchen bekam bis ans weiteres ein kleines Nest aus Decken lind Kleidern. Da Maria Angela die Nacht bei der Kranken verbrachte, hatte sie für sich selbst nicht zn sorgen. Nachdem sie so weit gekommen, stieg sie die sechs steilen Treppen hin unter, mn etwas einznkanfen. Sie kam mit einem Arm voll Gemüse und einem Stückchen Fleisch zurück und machte sich daran, eine Suppe zn kochen. Dann stellte sie die Teller ans den Küchentisch nnd ries den Vater und die Kinder. In San LoniS, wo das Leben viel einfacher war, als in Paris, hatte sich Maria Angela oft ein Vergnügen daraus gemacht, der Köchin znznsehen oder eine Speise, einen Kuchen selbst herznrichten. Die alte Anita war stets des Lobes voll gewesen und behauptete. Ponpee habe ein besonderes Talent für die Küchenknnst. die erste aller Künste. Daher fiel diese erste Suppe, welche sie für ihre ziemlich zahlreiche Familie bereitet hatte, anch gar nicht übel ans. Dennoch war der Appetit der Ihrigen gering. Die jungen Mädchen konnten ihr schmerzliches Erstaunen über eine solche Veränderung in ihrem Leben nicht verbergen; die furchtsamen Kleinen wagten nicht zu sprechen, sie sahen nur immer Ponpee mit starren Anger; an. In diesem geschäftiger; ernster; Fräulein kannten sie die Schwester gar nicht wieder, sie schien ihnen vollständig ansgewechselt. An; liebsten hätten sie das ganze für ein Spiel angesehen, allein die Traurigkeit aller, Margarets und LuisaS gerötete Augen straften diese Hoffnung Lügen.