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Sächsische Volkszeitung : 09.04.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193004095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300409
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-04
- Tag 1930-04-09
-
Monat
1930-04
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.04.1930
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) Einen Personenzug mit Steinen beworfen. Am 4. April wurde in der Mittagsstunde ein Personenzug von der Brücke im Zuge der Schivartzestraße in Leipzig-Kleinzschocher aus mit Steinen beworfen. — Als Täter kommen etwa acht unbekannte Schüler in Frage. Sack>dienliche Angaben hierzu werden an das Kriminolamt erbeten. ) Bon einem Sandwagen tödlich überfahren. Der 10jährige Schulknabe Walter !ti i ch t e r aus Elster bei Willenberg, der bei seinem Onkel in Borsdorf zu Besuch weilte, hatte sich am 'Mon tag aus eine» mit 60 Zentner Sand beladenen Wagen gesetzt. Auf der Fahrt durch Zweenfurth fiel der Knabe vom Wagen und geriet unter das Vorderrad. Das Nab fuhr dem Knaben über die Brust. Auf dem Transport nach dem Krankenhause ist der Junge seinen schweren Verleszungen erlegen. ) Schwindelhaftes Goldwarenunternehmen. Zn Leipzig wurde der Goldschmieöemeister Max S. festgenommen. Er hatte zusammen mit dem Musiker Heinrich W. in der Kantstrasze ein Golüwarengeschäft eröffnet. Die Ware im Werte von zirka 5000 RM hatten beide von verschiedenen Firmen aus Triesen- stein. Pforzheim und Glanciwu bezogen. Am 26. März hat W. seinen Kompagnon S. im Stich gelassen und ist unter Mit nahme der unbezahlten Ware, für die keinerlei Deckung vor handen ist. verschwunden. Er konnte noch nicht ergriffen werden. ) Das Ende eines alten Wahrzeichens. In E >zthra legte der Sturm die Grenzbuche im Eichenhain des hiesigen Nit- tergutsforfles um. Tie Buche hatte ein Alter von etwa 200 Jahren. Sie war 60 Meter hoch, und ihr Stamm hatte einen Durchmesser von 1.50 Meter. Sie ist auch auf den General stabskarten eingezeichnet. Leipzig. Katholischer Gesellenverein. Am 21. April (Oster montag) abends 6.60 Uhr. feiert der Katholische Gelellcnverein Leipzig iin Weihen Saale de? Zoo lein 60 Siiüunnöielt Im Mit telpunkte steht ein ernstes Theaterstück, betitelt ..Der Dornenweg", von Philipp!. Oliemnik. Ivicksu. ?Isurn Eisenbahnatlenlal lsheimiik, 8. April. Als sich der von Stollberg kom mende Peisonenzug gegen 6 Uhr vormittag am Sonntag dem Bahnhof A e u k i r ch e n ° Kla f se n b e r g näherte, bcmcrltc der Lokomotivführer einen auf den Gleisen siebenden Güterwagen. (5s gelang ihm, den Pcrsoncnzng rechtzeitig zum Halte» zu bringe». Ter Güterwagen wurde dann von ihm zum Bahnhof znrückgebracht. Dabei entgleisten -der Gepäckwagen und ein Personenwagen des Perwneuzngcs in einer von dem Güterwagen bcschädtigten Weich«. .Verletzt wurde niemand, doch war der Verkehr auf der Strecke Ghemnitz—Stollbcrg für zwei Stunden gesperrt. Der Verkehr wurde durch Ilmsleigen ausrechterbalteu. Nach den bisherigen Feststellungen ist auzunehmen. das; der Güterwagen von Vnbculüinden durch Weg- .nehine» des sichernden Nadvorlegers ins Rollen gebracht worden ist. Glücklicherweise konnte durch die Umsicht des Lokomotivführers gröheres klualück verhindert werden. — Die Ncichsbahndircktiou Dresden bat für die Ermittlung der Täter eine Belohnung bis zu 500 Mark ausgesetzt. Der Kampf gegen die Wohnunqsnol Glauchau, 8. April. Dem Bezirk Glauchau stehen sür daS Jahr I0.!0 270 000 RM. an Wohuungsbanmiliclu zur Verfügung. Davon erhalten Oberlungwih 600 NM.. Gcrsdarf 67 700 RM.. Hohndorf 62 500 RM.. Mülfen St Jakob 16 800 RM., MUlien- St. Micheln 10 500 RM.. Nüdlitz 16000 RM.. Niederlnngwitz 10100 RM. und die übrigen Gemeinden zusammen 108 100 RM. Zur Fortsetzung der Lungwitzbachregulierimg als Notstandsarbeit sing dem Bezirk vom Finanzministerium tOOOOO NM. zur Vcr- sügutig gestellt worden, die als Arbeitslohn verwendet werden können. ?. Verusssragen der sächsischen Wasserbaubeamten. In Gegenwart zahlreicher Mitglieder »nd vieler EhrenMjüu sowie der 'Vertreter der Gewerkschasi Säksischer Staatsbeamter, tagte in Dresden in der Technischen Hochschule der Landesverein der technischen Beamten der staatlichen Ströhen- und Wosser- bauvenvallnng Sachsens. Die Begrüßungsansprache hielt der erste Vorsitzende. Stadtrak a. D. P e t a s ch-Bautzen, der be tonte. das; das Verhältnis der Beamtenschaft des Vereins zu de» Baubehörden ein gutes sei. Baudirektor Negieruugsbaurai Rudolph hielt eiuen Vortrag über das Pumpspeicher werk in Niederwartha. Dieses sei mit Rücksicht auf die Plouung der Errichtung eines llmszmniiwerkcs Dresden-Nord in der 'Nahe Nicderivarthas dorthin verlegt worden. ?. Münzprägungen in Sachse». Wie uns gemeldet wird, sind ßm März in dcr säcksiscken Münze in Muldciibüttcn nur für 150 000 Reichsmark Füusmarksiücke geprägt Wacken ' Das Einlenken -es Faschismus Erfolg der Laleran-Verlräge (Von unserem Vertreter.) k. v. kh Rom, 2. April. Kürzlich haben wir einige erfreuliche und beruhigende Ver änderungen skizziert, die sich im letzten Vierteljahr in der Hal tung des faschistischen Negiines zum Hl. Stuhle abgezeichnet haben, und die wir als die langsam gereifte Frucht einer wach samen. unerschütterlichen, aber zugleich klugen und geduldigen Einwirkung Pius' Xl. und seines Staatssekretariates auf di« faschistische Führung anschen können. Heute kann man sagen, Vag die schwerste» Gefahren und größten Uebelstände von Ileber- grijfen der faschistischen Staatsautorität in den gemischten Fra gen des Erziehungswesens und auf das innerkirchliche Gebiet ge bannt sind. Wohl kein Zeuge der päpstlichen Weihnachtsansprach« vor dem Kardinalkollcgium wagte dies zu hoffen, und erst der Leitartikel des „O s s e r v a t o r e Romano" zum 11. Februar enthüllte in seiner ganzen Fassung, daß auf der Gegenseite sich die Wendung und der Aufstieg zum grohen geschicht lichen Begreisen der Lateranoerträge eingestellt hatte, während man im ersten halben Jahr nach ihrer Tätigung dort einen Zickzackkurs eingeschlagen hatte, der auch diesmal wieder einen Beweis für jene Eigenart des Faschismus ablegte, deren er sich selbst schon früher berühmt oder für schuldig erklärt hat: dag nämlich die Tat dem Ideenaufbau vorangehe. Für viele Menschen wird dieses Bekenntnis gerade im poli tischen Geschehen sehr schwer begreiflich bleiben, und es wäre für andere Länder auch keinesfalls nachahmenswert. Aber hierzu lande trisst es insofern die geschichtliche Wahrheit, als ein genialer und willensstarker Führer wie Mussolini zunächst das Ziel erstrebt, aus dos die politischen Kräfte zusammengerafst werde» müssen, um sich danach in dieser neuen Stellung cinzu- richten und das Detail zu ordnen. Die Schattenseite dieses eigentümlichen dynamischen politischen Wollens besteht natürlich darin, dag es nachher zu allerhand Spannungen und Meinungsverschiedenheiten kommt, und dag die schwunghafte, ideale Phraseologie dcr Anfänge binnen kurzen; abgebraucht ist, um bei der Führung den verschiedensten 'Vorbehalten und beim Gefolge des Duce einer gewissen llnorienticrtheit Platz zu machen Die A » sdeutungen , die die Lateranvertrüqe ins besondere das Konkordat und seine Bestimmungen liker die Katholische A k t i o »> im Negierungslager bis zum Aus gang des leiste!, Jahres gesunde»'haben, waren so buntscheckig und manchmal wenig durchdacht, dag die alten Liberalen den Faschisten zuflüsterten: „Wir haben immer vor dem Abschlug solcher Verträge gewarnt: seht sprechen die Artikel der Verträge gegen Euch, und der Vatikan ist stets als Vertragspartner in folgedessen i». Recht." Solche offenkundigen Widersprüche »mi lchen dem Text der Verträge und der Auslegung velaftek, oas Prestige des Faschismus auch im Lande, und e, muhte sich schließlich aus Widersprüchen und Halbheiten p, einer beruhigten Loyalität der Gesinnung >,„» VertrcHstreue aufschwinge«. Erst eine Geschichtsschreibung spä, terer Epochen wird den Anteil der Persönlichkeiten hüben und drüben an diesem inneren Wandel, der nicht ohne Stockungen und Rückschläge verlief, feststellen können. Man ahnte aber auch autzerhalb der engsten römischen Sphäre, dah die eingehend» Aussprache Pius' Xl. mit dem faschistischen Partei, sekretär Turati bereits die einsichtsvolle Kursänderung der faschistischen Führung bedeute. Der Einsicht In seine Beweggründe kommt man nur dann näher, wenn man vorurteilsfrei die religiösen Eedankengänge und Ziele würdigt, wie sie eben der Papst so ausführlich gerad, in dieser Rede dargelegt hat und wie sie in einem im Auftrag, des Papstes durch den Kardlnalstaatssekretär Pacelli an den Eeneralvorsitzenden der Katholischen Aktion Italiens gerichteten Brief vom 60. Mürz zum Ausdruck gelangen. In beiden Doku, menten ist Wille und Weg des Heiligen Vaters offenkundig, all» im Vereinsleben tätigen religiösen Kräfte ohne Konkurrenzfurchi untereinander und ohne Verletzung spezifischer Sonderausgaben auf die erhabenen Ziele der Erneuerung des katholischen Leben und Geistes in der Gesellschaft zu sammeln. Es ist unmöglich für einen denkenden Menschen, danach noch an eine Nebenrolle zu glauben, die etwa die Italienische Katholische Aktion zur posl. tiven Unterstützung des obligatorischen faschistischen Vereins. Wesens zu entfalten hatte. Vielmehr gehen die Absichten de, Heiligen Stuhles dahin, dah der Geist und die Gesinnung eine, wahren und lebenswahren Katholizismus fruchtbringend auch das weltliche Vereinswesen mittelbar beeinflussen sollen. Dag die Führung des Faschismus bei ihrer jetzigen besseren Einsicht w die moralischen Wirkkräfte der Religion weniger mißtrauisch gegen die Katholische Aktion ist. ist doch ein gesundes Zeichens Daß einiges von dem zentralistischen Denken der gesteigerte« faschistischen Staatsgewalt auch auf die Katholiken abfärben wird, die der Katholischen Aktion und den faschistischen Ver bänden angchijren, läßt sich natürlich nicht leicht vermeiden. Wo aber färbt der politische Zeitgeist eines Landes nicht etwa auch auf die seelische Einstellung der Katholiken oder der Anhänger anderer christlicher Bekenntnisse ab? Vesser als eine mißtrauiptze Haarspalterei bei der Kritik neuer cingcschlagener Wege wäre das Vertraue» in den weiten Blick des Statthalters Christi »iw seiner Berater, die gewiß manche Fährlichkcitcn auch für di« Zukunft voranssehen, aber den Katholiken Italiens unmöglich anratcn könne», sich nur in die Gotteshäuser ziirückzuzichen und (ich aus dem öffentlichen Leben selbst auszuschalten. i?U5 I,su5i1r Ein Wahlaulornat Löba», 8 April. Ein sinnreich konstruierter Wahlautomat wurde kürzlich im Sitzungssaal« der Löbauer Aintshauptniann- schast durch seinen Erfinder. den Geschüftssührer der Allgemei nen Orlskrankcnkasse Niedercunnersdorf, Re mH. Schurz, und den Erbauer. Sen Mechanikermeister Deutschmann in Zittau, einem großen Kreise Gemeindevertretern und Verwal- rungsbcamten vorgeführt. Der etiva in der Form eines großen Radioapparates erbaute, 'neuartige Apparat macht die Abgabe von Wahlkuverts mit dem inliegenden Stimmzettel überflüssig, paßt sich also den jetzigen allgemeinen Rationalisierungsbestre bungen an. Nachdem sich der Wähler bei dem Wahlbüro ge meldet hat betritt er. wie bisher, die Wahlzelle und bedient dort unkontrolliert den ausgestellten Wahlautomat. An dem Appa rat sind soviele Drücker angebracht, als Parteien zur Wahl stehen. Jeder Drücker ist mit dem Namen einer Partei ver sehen. Drückt der Wühler auf den Knopf „seiner" Parrei, so leuchtet eine elektrische Glühlampe auf und gleichzeitig ertönt ein Klingelzeichen. Mit dem Drücken auf den Knopf wird gleichzeitig ein Zählwerk, in Betrieb gesetzt. Es zählt aber nicht nur die Stimmen der einzelnen Parteien, sondern regi striert auch die Gesamtstim m e n. Nach Beendigung der Wahlhandlung braucht der Wahlvorsteher nur die Stimmen von den Zählern ad,zi,lesen und schon in einigen Minuten liegt aas Si»«Lo Lslonwsrks fllk cton ffussdocisn gesamte Wahlergebnis vor. Selbstverständlich sind alle Sichern», gen vorhanden, um eine falsche oder mißbräuchliche Benutzung ocs Apparates auszuschließe». In der nächsten Zeit wird der -Apparat dem Büro des Reichstages vorgeführt werden und dort gewiß ebenso berechtigtes Aussehen errege», wie in Löbau. 'Nach den Angaben des Erfinders dürste sich dcr Preis eines solchen Apparates bei Massenherstellung auf etwa 250 'RM. stellen. l. Bautzen. An der Domschule wurden an, 1. April gegen 00 Kinder in zwei Elemenlarklassen anfgenoniciien. l. Der Darlchenskassen-Verein Croslwitz hielt am Sonntag seine 72. Hauptversammlung im Erbgericht ab. Ter gegen»»,!, tige Vorsitzende des Vorstandes. Gutsbesitzer L eb s a - Crostuntz. eröfsnete und leitete die statutengemäß einberufene Versamm lung und begrüßte insbesondere Herr» Revisor Lehmann. Dresden. Alsdann trug Ser Rechner. Herr Gutsbesitzer Skala- Crostwitz die Umsatzbilanz — sie stellte sich aut 1 270 801.57 RM. — sowie die Rechnung über Gewinn und Verlust des verflos senen Jahres vor. die mit einem kleinen Defizit endete. Da niemand gegen die Bilanzen etwas einzuwenden halte, so wurde die Iahresrechnnng als richtig anerkannt und somit Vorstand »nd Geschäftsführung entlastet. Tie katzungsgeinäß aiiszuschu- dendcn Mitglieder des Vorstandes, die Herren Gutsbesitzer Wenke und Wirischaftsbesitzer Lißner. wurden einstimmig wie- dergewählt, ebenso cinmütig die Herren Natusch, Tonisch und Melzer in de» Aussichtsrat. Betreffs des neuen Statuts, das nach dem Entwurf des Reichsocrbandes eingerichtet wird, gab der Herr Revisor erläuternde Erklärungen. Zur endgültige!'. Beschkuszfassung wird eine neue Sitzung anberaumt. Ecne längere Aussprache ents;mnn sich wegen Erhöhung des Msi- gliedsanleils. Schließlich wurde noch beantragt, das; di« jeweilige Generalversammlung auch von der Kanzel verkündet ivird. Nach fast dreistündiger Tauer wurde die Versammlung geschlossen. Gegenwärtig hat der Verein an 106 Mitglieder tz. stürzenden impressionistischen Einzelbildern herausschälen. Zaristischer Terroismus, verrottete Gerichtsbarkeit, aus- Atzpowerte arme Menschen, brutale Muschik, die ausge brochene Sträflinge und streikende Arbeiter wie tolle Hunde niederknallen, bis dann die Fahne der Revolution siegreich entfaltet wird und man den Marschtritt der Arbeiterbataillon« förmlich hört. Filmisch glänzend! In der Tendenz von gewaltiger Eindringlichkeit! Kein Bei fallsklatschen, und doch von einer Wirkung auf die Masse, der sich keiner entziehen kann! Tagaus, tagein zieht das ,',Rot« Volkskino" durch das Land. Heute hier und morgen dort streut es seinen Samen aus, wirbt mit seinen Pildern für di« Sozialdemokratie und sät Haß gegen Besitz, Bürgertum und Religion." Soweit die „Brschw. Landes zeitung". * Dieses Reisekino, das unter dem Namen „sstotes Volkskino" im September 1928 vom Bezirk Braun- schlveig der SPD. gegründet wurde, ist als reine Propa- gqndaeinrichtung geschaffen worden. Als „Eifer und Schwung in der Organisationstätigkeit erjchlassten und sich in weitem Maße Gleichgültigkeit breit, machte, als die Ver- sanimlungstätigkeit erlahmte, als auch der kulturellen Be tätigung. der Aufklärung-;- und Bildungsarbeit das Tätig keitsfeld in starkem Maße schwand, mußten neue Mittel gesucht werden, um Interesse zu wecken. Interesse aber weckt inan, wenn man bei der Propagierung seiner Ideen versteht, Erbauung. Freude und Stolz zu vermitteln." So kam die Partei aus den Film als das Mittel roter Partei propaganda. Und der rote Film hat geholten zu werben, zu'agitiere» und zu betören! " Dem „Roten Bolkskino" stehen ein Opel-Lieferwagen, ein Kinobor, ein Grammo phon und andere „ölige Zubehörteile zur Tkrsügung. Die technische Einrichtung erfcthrt dauernde Vervollständigung. Das^role Reisekino drehten der Hauptsache nicht Leih» filme, sonder» gekaufte'Filme. Die Spielsolge» werden nacheinander in Uber hundert Orten vorgeführt. Die Bor führungsdauer eines Kinoabends lGesamtlänge der betr. rrilm» rund 4000 Meter) beträgt ungefähr dr«i Stunden. Kanimännischer und technischer Leiter ist ei» Partei sekretär, der gleichzeitig der Propagandist des gesamten Unternehmens ist. Die Orte, in denen eine Vorführung geplant ist fes bleibt kein braunschweigisches Dorf davon verschont), erbalten drei Wochen vor der Veranstaltung reichliches ilverbematerial, wie Plakate, Handzettel. Bilder und Eintrittskarten. Das Eintrittsgeld beträgt 50 Pf. Der sozialdemokratische Ortsvercin erhält aus den Einnahmen der Kinovorsührung eine entsprechende Vergütung. Ein etwaiges Defizit trägt die Kinokasse der Partei. * In der Zeit vom 1. Oktober 192» bis 60. September 1929 wurden 110 öffentliche Kinoabende für Erwachsene und über »0 Filmnachmittage für Kinder abgehalten. Während dieser Zeit war keinerlei Wahlagitation zu leisten. Es galt also die Werbearbeit des..Roten Bolkskinos" lediglich der wei teren Verbreitung sozialistischer Ideen. Bemerkenswert ist die verhältnismäßig hohe Zahl der reinen Kindervor stellungen. Dis durchschnittliche Zahl der erwachsenen Besucher beträgt 110. Dabei ist zu bedenken, daß Braun schweig neben den 150 000 Einwohnern der Landeshaupt stadt in über 100 ländlichen Gemeinden 650 000 Einwchhiier zählt. Die Besucherzahl der roten Kinoabende ist also, relativ gesehen, sehr hoch. In der oben genannten Zeit sind vom „Roten Bolkskino" rund 8000 Mark vereinnahmt worden. Bon diesen Einnahmen sind die Ausgaben, die der Kinobetrieb verursachte, gedeckt. „Selbstverständlich fällt das Gehalt sür den ausfuhrenden Genossen weg, da er ja hauptamtlich als Vezirkssekretär besoldet wird. Diese Regelung soll keine dauernde bleiben." Steuerausgabe» nennt der Bericht nicht. Das Ministerium des Innern hat ln einer Verfügung die Veraiistaltungtzn des „Noten Bolkskinos" als künstlerisch hochstehend und als volksbildend bezeichnet!! Sie sind also steuerfrei. * Weit bedeutungs voller als die finanzielle Rentabilitätsberechnung ist dre ien ig« de» Werbungserfolge». An 100 Parteiversamin« lunaen in den Landgemeinden beteiligten sich etwa 2000 Perionen. An Iflü Ktnoabenden nabmen oaaeaen 1Ü000 Personen teil. 100 Versammlungen mit 2000 Besuchern kosten der Parteikasse rund 2500 M. 100 Kinoveranstaltunge» mit 15 000 Besuchern kosten der Parteikasse keinen Pfennig! Unter diesen 15 000 Besuchern der roten Kinopropaganda befinden sich 13 000. die eine rote Parteiversammlung nicht besucht haben würden. Der „Erfolg" des „Roten Volks- ktnos" liegt aus der Hand. Es ist heute bereits im Braun- schweizer Land das „rote" Kino ein politischer Begriff schlechthin! Der Bericht in der „Sozialistischen Bildung^ folgert aus den oben genannten Tatsachen! „Unsere Kino propaganda steht im Anfang ihrer Entwicklung. Wir planen in kürzester Zeit, das Kino aus dem engen Rahmen reiner Parteiarbeit herauszuheben und es in den Dienst der gesamte» Arbeiterbewegung zu stellen. Die Vorberei tungen dazu sind bereits im Gange." Der Verfasser meint damit die Freien Gewerkschaften, die Freidenkerbewegung, die Kinderireundeorganisation usw. " Man sieht daran, daß die sozialdemokratische Parteileitung intensiv bemüht ist. mit Hilfe der suggestiven Werbekraft des „Roten Volks kinos" Anhänger und Wähler zu gewinnen. Vor Weih nachten fand in Draunschiveig ein Vorführungskursus statt, an dein etwa 20 junge Parteigenossen teilnahinen. So bildet man ganz allmählich einen Stamm moderner Pro pagandisten heran! Es ist Arbeit auf lange Sicht! " Auf eigene Filmaufnahmen legt das „Rote Volkskino" bedeutende» Wert. Eine eigene Abteilung für Aufnahmen ist vorhanden. Warum'? „Die Wirkungen aktueller Ge schehnisse politischer Art im sozialistischen Kino auf der Leinwand zeigen zu können, das laßt sich wundervoll pro pagandistisch nuswerten." Braunschweig hat noch ein« sozialdemokratische Landtagsmehrheit. Das „Rote Volks kino" soll nach der Meinung seiner Gründer eines der zahlreichen Mittel sein, diese rote Landtagsmehrheit für lange Sicht zu erhalten. Darum rollt fast täglich jenes große, rote Automobil mit der leuchtenden Aufschrift „Rotes Volkskino" durch das braunschweigische Land und sät Haß gegen Besitz, Bürgertum und Religion. k. L Nummer 85 kr'ilcem! ema! wöch». m» t ISeMund derNmderbcilage ,Zc. keiino-Blatl'. „littterh zrmc', .NerzNtchei RalgeL Mu'. MonaiNcher Bei», iiiciklcmmmer 1« Sonn HL»vliLrtMeIl«r: 4 (SeschitstSftell«, Drv ;8r Bering „nd Drnikerc Vo!1ir»ratzel7. gernn r'oZ. Bankkonto Sc «o Dur« In der gestri Einigung üb > sin die Sitzung di Besprechung a». 1 sc» worden ist, Anirüge der Reichstags einzub' n cc s s e 1z u n g ge Uge Einigung Regierung erzielt wild». beweise» di I c .-. der heule d i eh „ l Hai. Toö rcuw gcs Ansseii»; motzu-öei'ö sein. Ter ivichtigsi Candioirlschttsl w! Tce Lrinächtigmig Ernähr»!,gsininist Gen soll die En n .i Zölle sür '1 heran! and Hern» Recchsic,, erung d Re Ermächtigung oer W ertde st i Neide und Hülse heisch und endlil Schafe und Schass suhrscheine sür S Kartosselerzengni Lanssätze sür !> necken, daß der ( Roggen und 260 werden kann, ü Weizen ist gefalle Tie Einfuhr ine» verschwinde, kernng dänisches die Leegrenzschlin preis niedrigen a soll sich der Zollst bis der Preis na Der Zollsatz sür l gesetzt werden. 7 I-.chcn von, Mar! Di Einig»« In der ei> ccnd Brian» ist leznncz des Alt Ans Grund die; »eiten noch nick; cii.cnds erneut Adlonnneiis Vor -onald werden lieber die -Nie, daß kcid de? Bölkerknnl wie sie ini Anl; ;> man übereil und Frankreich wolle», um he» zn bringe». Der di plc» richtet einen I minister »nd st die politisch« s mit der Flotte Handlungen i> Briand. daß c Flottenbaupro kann 1. init e ti>. die an de weitergehen so die Methoden die vo>bereue wiiroe.
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