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Sächsische Volkszeitung : 30.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192905306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290530
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-30
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.05.1929
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Oer I^arn» unä seine Voll vr. L. r. voNlllllllll. Die Zunahme des Verkehrs, seine vermehrte Anwendung der Maschinenarbeit, hat zu einer Belästigung der Menschen durch Lärm und Geräusch geführt, die für Viele eine gesund heitliche Gefährdung bedeutet. In den Ströhen und Woh nungen der Eroh-, mittleren und selbst kleineren Städte kommt der Lärm so stark zur Geltung, dah man vom Standpunkt der Nervenhygien« ernstlich darangehen mutz, Richtlinien für den Lärmschutz auszustellen. So hat die Preußische Aerztekammer «in von Dr. A. Peyfir ausgearbeitetes „Merkblatt über Ee- räuschbelästigung und gesundheitliche Lärmschädigung" ange nommen, um es staatlichen und städtischen Behörden zur Ver fügung zu stellen, da die bisherigen gesetzlichen Bestimmungen wegen Lärmstörung ganz unzureichend find. Eh« die Ve- kämpfungsmatznahmen gegen den Lärm besprochen werden sollen, seien dis gesundheitlichen Gefahren des Lärmes geschil dert. Allgemein unterscheidet man Betriebs-, Verkehrs- und Wohnlärm. Wohl am gesährdetsten sind die Lei Lärmarbeit beschäftigten Personen, bei denen Schädigungen im inneren Ohre festzustellen find, die charakterisiert find durch Hörstörun gen neben Schwindel und Kopfschmerz. Mit Recht fordert man für diese Kategorie von Angestellten die Einbeziehung der Lärmschwerhörigkeit und -taubheit in die Unfallversicherung als entfchädigungspflichtige Berufskrankheit. Außerordentlich groß ist aber der Kreis derer, die als Un beteiligte durch den Lärm in der Nachtruhe oder auch bei ihrer Tätigkeit am Tage vor allem als Geistesarbeiter gestört werden. Vielfach wird das Allgemeinbefinden durch einen täglich wiederkehrenden und längere Zeit anhaltenden Lärm erheblich gestört. Die gewohnte Arbeit wird trotz größter Anstrengung ungünstig beeinflußt und oft muß infolge eine Fehlers noch mals ein Teil des Arbeitspensums vorgenommcn und über prüft werden, da die Konzentration für die Arbeit erschwert und gelegentlich sogar unmöglich ist. Ferner führt die durch Lärm gestörte Beschäftigung zu leichter Ermüdbarkeit, zu Kopf schmerzen, Pulsbeschleunigung, Herzklopfen, Ohrensausen, sowie zu Erregungszuständen und zu einer seelischen Verstimmung. Diese Beschwerden können bei einem wenig widerstandsfähigen oder durch den gegenwärtig schweren Existenzkampf geschwächten Menschen zum Ausbruch eines Nervenleidens führen oder auch oft zu Störungen im Gefäßsystem Veranlassung geben. Roch verheerender ist aber der störende Einfluß des Lärms für solche Personen, die nach einer anstrengenden und auf reibenden Berufsarbeit in ihrer Wohnung in den Mittag- und Abendstunden etwas Ruhe benötigen, ehe sie ihr Tageswerk wieder aufnehmen oder sich am Abend einem Vergnügen, einer Vereinssitzung oder einem Vortrage widmen wollen. Kata strophal wirkt sich die Lärmstörung aus, wenn die Nachtruhe ständig gestört wird, indem das Einschlafen erheblich verzögert wird oder öfteres Aufwecken während der Ruhezeit erfolgt oder gelegentlich auch ein zu frühes Erwachen durch Geräusche eintritt. In allen diesen Fällen erhält der Organismus zu wenig Ruhe, die Organe können sich nicht entsprechend erholen und schließlich kommt es einerseits zu einer Schwächung des ge samten Körpers mit erhöhter Krankheitsbereitschaft und andererseits zu einer zu raschen Abnützung des Körpers, was zu einem frühzeitigen Altern führt. Diese erhebliche Gefährdung unserer Gesundheit durch den Lärm gibt ohne Zweifel Veranlassung zu einem entsprechenden Lärmschutz durch private und staatliche Maßnahmen Sorge zu tragen. Co sollte in reinen Wohnbezirken jeder mit Lärm verbundene Betrieb untersagt werden. Bei Neubauten und Neueinrichtungen technischer Betriebe ist von entsprechender Schallisolierung Gebrauch zu machen. Der Verkehrslärm kann wesentlich durch Hartholz- oder Kleinsteinpflaster vermindert «erden, wenn eine Verkehrsumlenkung nicht angängig ist. Auch die Anlage von Grünstreifen zwischen Verkehrsbahn und Wohn haus wirft zufriedenstellend. Durch staatliche Maßnahmen ist dafür zu sorgen, daß der Abgang der Verbrennungsgase bei Autos sich geräuschlos vollzieht und daß allzuhäufiges Signal geben und langgezogene Warnungszeichen vermieten werden. Ferner kann jeder einzelne wesentlich zur Ruhe beitragen, indem er alle» vermeidet, was für seine Umgebung einen unliebsamen Lärm bedeutet. So schlage man keine Türen zu, sondern schließe sie langsam und suche durch Gummipuffer das Türen schmettern zu dämpfen. Recht energisch ist aber durch Haus und polizeiliche Verordnungen das Musizieren bei offenem Fenster zu verbieten, ferner das Spielen eines Grammophons oder der Betrieb eines Lautsprechers. Lärmende Verrichtungen, z. B. Hämmern, Teppichklopfen oder Musizieren, Singen u. a. darf nicht in den frühen Morgen-, Mittag, sowie in den späten Abendstunden (nach 22 Uhr) ausgeübt werden. Auch das Ge schrei der Kinder ist durch Erziehung so zu beeinflussen, daß die übrigen Bewohner nicht gestört werden. Läutanlagen in den Wohnungen können größtenteils durch Lichtsignale ersetzt wer den, wodurch sicherlich viele Lärmstörungen zu vermeiden wären. Werden die gegebenen Richtlinien allgemein befolgt, so dürfte man mit vollem Recht von einer Kultur des Lärmschutzes sprechen. Alle Behörden sollten diese Maßnahmen nach Kräften unterstützen l Zur Bekämpfung der Seekrankheit gibt Professor Bruns in der „Münchener Medizinischen Wochenschrift" eine Reih« von praktisch bewährten Ratschlägen: Man nehme 1)4 Stunden vor Beginn der Seefahrt eine reichliche, aber leicht verdauliche Mahlzeit, di« frei von fetten Speisen sein muß. Während der Fahrt ist daraus zu achten, daß der Magen nie ganz leer wird. als ^alirim§8- uni! Heilmittel Lrkattruirxen äer VoUrsnrettiriir Honig ist eines der wenigen Nahrungsmittel, die ohne weiteres so genossen werden, wie die Natur sie uns liefert. vorfindende Säst« aufnehmen, in ihrem Körper verändern, so dann in den Waben aufspeichern und dort reifen lassen." Aus dieser Definition geht schon hervor, daß es eine große Anzahl von Honigarten geben muß, je nach den zugrunde liegenden Pflanzenarten. Die feinen, flüchtigen Eeruchsftofse, die die einzelnen Pflanzen unterscheiden, gehen in die verschiedenen Honigarten über und sind Veranlassung zu wechselndem Ge schmack und Geruch. Davon unabhängig ist der Nährwert der Honigarten im Nährwert immer der gleiche. Honig enthält im Durchschnitt 1Ü Prozent Wasser, 1 Prozent Eiweißstoffe, 74 Prozent Invert zucker, 3 Prozent Rohzucker, 2)4 Prozent Dextrin, )4 Prozent freie Säure (Ameisensäure), )4 Prozent Mneralstoffe. Der Hauptbestandteil ist also Zucker, Kohlenhydrat. Die Kohlen hydrate finden sich im Honig in einer Form, die vom Körper besonders leicht ausgenommen werden kann. Es sind nicht erst große chemische Umwandlungen erforderlich. Sie gelangen in den Magen und Darm, werden von den Schleimhäuten der Ver- dauunasorgane aufgesogen, kommen ins Blut, das mit der Pfortader zur Leber führt, und werden dort aufgestapelt, soweit sie nicht unmittelbar von den Muskeln gebraucht und dazu aus dem kreisenden Blut entnommen werden. Im Kalorienwert find kleine Unterschiede vorhanden. Lindcnhonig enthält in 100 Gramm etwa 300 Kalorien, Heidehonig 297, Kleehonig 308, andere Honigarten 328 Kalorien. Aber diese kleinen Unterschiede kommen bei der Bewertung nicht in Betracht. Man schätzt den Wert derartiger Kohlehydratstofse oft nicht ganz richtig ein. Aber doch ist in Wirklichkeit der Nährwert des Honigs, nach Kalorien gemessen, der gleiche wie der von Aal. Fett ist im Honig nicht enthalten, der Eiweißgehalt ganz unbedeutend. Von Wert ist dagegen der Gehalt an minerali schen Bestandteilen, so gering der Prozentsatz auch zu sein scheint. Phosphorsäure, Eisen, Mangan, Kalk und andere Salze finden sich im Honig, ebenso Vitamine. Der Bitamin gehalt richtet sich nach der Art der zur Verfügung stehenden Blüten. Die Reste, die von diesem Nahrungsmittel nach seiner Verbrennung im Körper Zurückbleiben, sind ganz unbedeutend. In dieser Hinsicht bringt Honig dem Körper keine Belastung. In der neueren Zeit, seit Zucker in allen Ländern zur Ver fügung steht, spielt Honig nicht mehr die große Rolle früherer Jahrhunderte. Manche Menschen lernen ihn ihr ganzes Leben nicht kennen, obwohl er für sie vielleicht gerade bekömmlich wäre. Honig ist der älteste Süßstoff, der der Menschheit zur Verfügung stand. Das wißen wir aus dem alten Aegypten, aber noch viel weiter zurück aus Wandmalereien, die aus der älteren Steinzeit stammen. Bienenschwärme und Bienenkörbe sind darauf deutlich zu erkennen. Der Eenußwert des Honigs wird ähnlich wie bei den Obst arten durch die feinen Fruchtsäuren bestimmt. Es handelt sich um Apfelsäure und andere organische Säuren. Sie sind chemisch nicht leicht faßbar. Ihre Menge ist gering, sie reichen aber hin, um auf die menschlichen Verdauungsorgane anregend zu wir ken. Die Erregung des Wohlgefallens, des Appetits, ist ja kein gleichgültiger Vorgang. Ein Nahrungsmittel, das uns appetitlich erscheint, das unseren Appetit anregt, hat gleich zeitig eine stärkere Absonderung von Verdauünassästen zur Folge. Es läuft nicht nur das Wasser im Mund zusammen, d. h. die Speicheldrüsen arbeiten kräftiger, sondern auch die Absonderung des Magensaftes wird gefordert. Dadurch hebt sich die Verdaulichkeit der Nahrungsmittel. Es ist Tatsache, daß eine Speise für den Menschen, der Lust auf sie hat von größerem Närwert ist als für jenen, dem sie gleichgültig ist oder der sie gar verabscheut. Vorteilhaft ist die darmanregende Einwirkung des Honigs. Sie ist nicht sehr groß, aber gerade eine kleine Anregung ist es, deren der Darm mancher Menschen zu ungestörtem Arbeiten bedarf. So lassen sich auf harmlosest« Weise giftig wirkende Nahrungsreste aus dem Darm entfernen, Frische und Gesundheit sind die Folge. Die Volksmedizin macht vom Honig in verschiedener Richtung Gebrauch. Honigwasser dient als Schlafmittel. Die leichtabführende Wirkung des Honigs wird bei Darmträgheit durch den Zusatz einer Akochung von Sennesblättern verstärkte Für Kinder kommen Latwergen in Betracht, bei ihnen ist das betreffende Arzneimittel in Pulverform mit dem Honig mus artig verrührt. Von der unmittelbaren Nähreinwirkung des Honigs auf den Herzmuskel erwartet man sich bei Herzkrank- heilen Gutes. Die geringe Belastung des Magens wird dabei mit in Betracht gezogen. Insbesondere werden Honiggaben während der Nacht in keinen Akengen bei Herzkranken empfoh len, sei es teelöffelweise oder als Ausstrich aus das Brot oder als Honiglimonade gemischt mit Fruchtsästen, oder als Honigmilch. Als Getränk bei Niercnkrankheiten wird Honigwasser empfoh len, weil dieses in einer für die Nieren reizlosen Form gleich zeitig Nährstoffe dem Körper zuführt. Am häufigsten wird vom Honig bei Erkrankungen der oberen Luftwege und Atmungsorgane Gebrauch gemacht. Er gilt als hustenlindernd und schleimlösend. Man gibt ihn bei Katarrhen in 10 prozcntiger Verdünnung mit warmem Wasser oder warmer Milch, auch mit Emser Wässer, weiter mit Zusatz von anderen Stoffen, die in gleichem Sinne wirken, also Fenchel, Salbei, Thymian, Spitzwegerich, Veilchenblättern. Bei Keuchhusten und anderen Reizhusten wird ein Rettich ausge höhlt, in die Höhlung kommt Honig, der einige Tage lang ziehen soll und dann teelöffelweise verabreicht wird. Schwarze Rettiche werden dabei bevorzugt, weil in ihnen die wirksamsten Substanzen schärfer und daher wirksamer sein sollen. Auch bei leichten Verätzungen in Mund. Rachen und Speiseröhre oder in der Luftröhre (hei Einatmung ätzender Dämpfe) wird Milch mit Honig zur Linderung der Beschwerden verabreicht. Gegen Tuberkulose und andere Lungcnlciden gilt der grüne Tannen- honiq als wirkasm. Das hängt, abgesehen von der allgemeinen Kräftigung auch mit dem lösenden Terpcntinstosf zusammen. Im gleichen Sinn wird eine Mischung aus Honig und der Ab kochung von jungen grünen Tannenspitzen benützt. Bei Mastkuren kann vom Honig als Zusatz zur übrigen Nahrung Gebrauch gemacht werden. Eine alte Erfahrung lehrt, daß Honigesscn und Biertrinker» bei vielen Menschen nicht zu sammenpassen. Man hat sich schon bemüht, übermäßiges Bier trinken durch Honiggenuß abzugewöhnen. Acußerlich macht dir Volksmedizin vom Honig auch zur Wundbehandlung, über Brandwunden und Furunkeln Gebrauch. Honigpslaster werden bei Furunkeln. Zahngeschwüren, Drüsengeschwülsten verwendet. Der geringe Fruchtsäurcgehalt dies Honigs wirkt leicht des infizierend' In manchen Waschwässern zur Verschönerung der Haut findet sich ein Zusatz von Honig. Auch in Form von Seifen und Cremes, die auf die Haut ausgerieben werden, kommt Honig zur Benutzung, beispielsweise in Verbindung mit Mandelmilch. . Nicht geeignet ist Honig, und eben so wenig Zucker bei über mäßiger Säurcbildung des Magens, Sodbrennen, bei sauren Gährungsvorgängen in Darm mit Durchfällen. Andere Menschen benützen Honig umgekehrt zur Bekämpfung von unangenehmen Gefühlen iin Magen, von Neigung zu Schluckkrämpfen. Daß die Zähne durch den Honig besonders angegriffen würden, kommt wohl höchstens dann in Betracht, wo leine richtige Mundpflege getrieben wird. Die Arzneimittellehre bereitet aus dem natürlichen rohen Honig den gereinigten Honig. Der Rohhonig wird dabei ver dünnt. mit weißem Ton im Wasserbad erwärmt, heiß filtriert und auf eine bestimmte Konzentration eingedickt. Roscnhonig wird durch Zusatz von Nosenblättcrnextrnkt gewonnen, Saucr- i Honig durch Zugabe von 1 Prozent konzentrierter Essigsäure. Bei Boraxhonia werden 8 Teile Borax in 9b Teilen Rosenbonig gelöst, diese Honigart dient zur Bereitung von Mundwässern und Pinsclsästcn. Zu pharmazeutischen Zwecken werden noch andere Stoffe mit Honig versetzt, z. V. Schwarzwurzel, Herbst zeitlosen, Meerzwiebel, Salizylsäure. Eine Verbindung von Honig und Lebertran wird Kindern zuweilen gegeben. Nr. 5». sondern daß ihm in nicht zu langen Pausen Nahrung zugesührt wird. Alkohol ist nur beim Gefühl des Flauseins zu versuchen. Ist das Schiff auf hoher See, so stelle man sich Mittelschiffs einen Liegestuhl ,n der Querachse des Schiffes, möglichst in freier Lust auf, und decke sich recht warm zu . . . Fühlt man sich nicht gänzlich taktfest, so bleibe man den Maschinen, Küchen und Sveifiräumen fern, vermeide überhaupt nach Möglichleit geschlossene Räume und das Verfolgen der Horizonte mit den Augen. Prof. Bruns empfiehlt auch einen festen Leibgurt zu tragen, der den Darmschlingen einen festeren Halt verleiht und dadurch beitragen kann, Las Uebelkeitsgefühl nicht aufkommen zu lassen. . vr. L^m. eine neue körn» äer WnrinennHvenaunK Die Eigenschaft mancher Bakterien, höhere Wärmegrade zu erzeugen, hat man neuerdings zur Herstellung von Torfbädern benützt. Dabei wird trockener Torf mit Kohlehydraten ver fitzt und darauf mit einem Gemenge termophiler Bakterien und Pilzen geimpft. Auf diese Weise ist es möglich, in einer solchen Torfmischung Temperaturen bis nahezu 70 Grad zu erzielen, diese Temperatur auf nahezu 48 Stunden zu erhalten und diese Masse zur Wärmeanwcndung zu verwenden. Uebcrall dort, wo die Anwendung von Wärme ärztlich in Betracht kommt, und die Wärmeanwendung auf eine größere Fläche ausgedehnt wer den soll, erweist sich diese Methode als nützlich. Prof. Reitter in Wien wendet sie. wie er in der „Wiener med. Wochenschrift" schreibt, bei Kranken mit chronischen Gelenkentzündungen an. Die wässerigen Ergüße werden aufgcsaugt, und damit vermin dern sich auch die Schmerzen. Der Vorteil dieser Methode be steht darin, daß infolge des geringen Wassergehaltes und der großen Oberfläche des lockeren Torfes die Patienten Tempe raturen bis nahezu 00 Grad vertragen. Die Anwendung läßt sich leicht bei gleichmäßiger Temperatur auf längere Zeit meh rere Stunden lang ausoehnew ohne den Kranken zu ermüden oder die Haut zu erweichen. Die Anwendung ist aber nicht nur allein auf einzelne Körperteile beschränkt, sondern kann in Form eines Vollbades auf den ganzen Körper ausgedehnt wer den. Hier darf jedoch die Temperatur nicht viel über 30 Grad betragen, was durch Lockerung des Torfis und Umlagerung desselben, während der Kranke in dieser Torfmaße liegt, leicht erreicht werden kann. Es gelingt nun, den Kranken zu einer großen Schweißabsonderung zu bringen, was bei manchen chroni schen Gelenkerkrankunaen sehr vorteilhaft Ist. Die Anwendung ist endlich eine verhältnismäßig reinliihe, allerdings find nach. I her die Torfteilchen mit einer Abreibung oder mit einem Bad von der Haut zu entfernen. a«s kssixs als Hausmittel in aer Lesuucllreits- uml Kranlcenptleze Wohl fast in jeder Küche ist Essig anzutrcffcn. der zur Zubereitung von Salaten lind zahlreichen anderen Speisen als Gewürz sowie -zur Konservierung verschiedener Nahrungsmiltel, z. B. von Fleisch und Obst, Verwendung findet. Aber auch für medizinische Zwecke kann der Eßig mit Vortcik angcwendet werden. Ehe diese Vcrwendungsart des Eßigs näher besprochen werden soll, sei einiges über die verschiedenen Arten des Eßigs und über die Herstellung mitgetcilt. Durch Stehenlasscn wein- geisthaltiaer Flüssigkeiten z. B. Wein. Obstwein oder Bier, entsteht durch kleine überall vorhandene Pilze, die Essig- bakterien, der Eßig, der im allgemeinen 2—8 Prozent Essig säure enthält, die dem Eßig den charakteristischen Geruch und Geschmack verleiht. Der Gebrauch des Weinessigs dürste für alle Zwecke am empfehlenswertesten sein. Bedeutend billiger ist allerdings die Essigessenz, die 80 Prozent Weinessigsäure enthält und nur in starker Verdünnung angewendet werden darf (1 Teil Essigessenz und 20 Teile Wasser). Die richtige Mischung wird oft sehr erleichtert durch eine Gradeinteilung an der Flasche. Nach dieser kurzen Erläuterung über den Eßig selbst seien einige bewährte Anwendungen in der Körper- und Kranken pflege gegeben. So leistet bei der Hautpflege gute Dienste in gesunden und kranken Tagen folgende Mischung: 1 Teil Wein essig und 10 Teile Wasser. In heißen Tagen wird die Schweiß absonderung durch Abreibungen mit diesem Eßigwaßer erbeblich vermindert. Das lästige Hautjucken, das oft die Nachtrabe wesentlich stört, kann wirksam bekämpft werden durch folgende Eßiglösung: 1 Teil Eßig aus 3 Teile Wasser. Auch das Wund- liegen bettlägeriger Kranker kann durch regelmäßige Abreibung mit dieser Mischung verhütet werden. Bei kleinen Blutungen bewähren sich zur Blutstillung Essigumschläge. Ja Form der Eßiglimonadc (1 Glas Waßer, 1 Tcelössel Weinessig, etwas Zucker sowie Zusätze von Honig oder Frucht- saft) kann Fiebernden ein erfrischendes Getränk gereicht werden, das den quälenden Durst stillt. In Fällen von Katarrhen der Mund- und Rachenschleim, haut sowie von üblem Mundgeruch infolge schlechter Mund- pflege, namentlich bei kranken Personen, leistet folgende Mischung: 1 Eßlöffel Slkineßigaus )4 Liter Waßer als Mund- und Eurgelwasser vorzügliche Dienste. Das Einatmen von Eßigsäuredämvfen (Verdunsten von heißem Eßig in einer Taße) wird neuerdings vielfach gerühmt Lei Erkankungen der Atmungsorganr. vr. Noktmsnn.
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