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Donnerslag, den 30. Mal 1S2g tveriagSoet, Dresden «nzeigeupretie, Die Igetpaltene Petil,ctle «« ^.pamtlien. an,eigen ».Stellengeinche 2" Z. Die PeMreliame,eile Mmm breit. 1 2t. Mr Anzeigen anfterbaib de» Verbreitungsgebiete» »»4. diePettireNamezeil» I.!»«Vrielgeb.!»<»>!. AmZnlle HSHerer Gewalt erliicht ,ede VervM-btung ans Viesern,,« sowie tkrlüllnng v. Ansteigen.Slnttriigen ». Veitinng v. Sckadeneriah. »elchMttcher IeU, Artur Lrn^ Dresden. Nummer 123 — 28. Jahrgang Ericheim smat wöchenti. mit den tllustr. Gratisbeilagen »Die Weit' »nd iilir unsere Ileinen Leute', sowie den Lertbetlagen »St. Venno-BIatt'. .Unlerhaltung und Wissen', .Die Well der Frau'. «erzilicher Ratgeber', Da» gute Buch', .ssillmrnnd. schau'. Monatlicher Bezugspreis » Ml. «Inschi. Bestellgeld, linjetnnmmer I« ^ Sonnabend, n. Soimtagnnmmer i»v Hanvtschrislietter- Tr. <0. DeSrzh». Dresden. ISeschitstSftrlle, Truck u.iverlagi Germania, A^G. tür Verlag und Druckerei, Filiale Dresden. Dresden»«, t. Polierslratze l?. ssernnNSlNlv. Postscheckkonto Dresden r?oz. Vankkonto «tadtbank TreSden Rr. «17t» Für christliche Politik und Kultur Nedaktton der Sächsischen VolkSzeitung DreSden.Mtstadt t Potierstraftc II. Zernrui MN und 2I0I2. N «lkWs lll WM Erklürungen -er Parteiführer London, 2g. Mai. Sir Austen Thamberlain sagte gestern in einer Wahlrede in Birmingham: Ich war bei dem Werk der Bestie- düng, dem ich mich gewidmet habe, sehr vom Glück begünstigt, das; ich die Hilfe zweier Männer von solchem Mut, solcher großzügigen Denkweise und solch aufrichtigem Wunsche nach Frieden wie Briand und Dr. Strcsemann erhielt. Man kann der konservativen Regierung nicht den Vorwurf machen, daß. sie es unterlassen hätte, ihren ernsten Wunsch nach Frieden aus» zusprechen und ihrem Vertrauen zum Frieden in praktischer Rüstungsvermindcrung Ausdruck zu geben. Lord Cushendun sagte in einer Wahlrede in Tiverton: Tie Liberalen und Sozialisten suchen eine unbegründete Be. sorgnis wegen der Sicherheit des Weltfriedens hervorzurufen. / Ich wünsche so bestimmt wie möglich und bei voller Sachkennt nis zu erklären, daß nicht die geringste Kriegsgefahr besteht. Lloyd George würde ein größeres Recht haben, über Mrüstung zu reden, wenn er aufhörte, Bemerkungen zu machen, die ge- eignet sind, unsere Beziehungen zu Frankreich zu stören. Paris, 29, Mai. Matin veröffentlicht Erklärungen des englischen Arbeiter« führers Macdonald zu den englischen Wahlen. Macdonald betonte u. a., daß die englische Arbeiterpartei niemals anti- französisch gewesen sei. Dies sei auch jetzt nicht der Fall. Falls das Geschick ihm zur Negierung bringe, so werde es ihm eine große Freude sein, nach Genf zu reisen und mit seinem alten Freunde Briand zusammenzuarbeiten. Bei dem großen Kreuz, zug für den Weltfrieden dürfe England sich nicht mitschleppen lassen, sondern an erster Stelle stehen. Wenn er in die Negie rung kommen werde, werde er einen internationalen Appell erlassen, der sowohl für Frankreich als auch für Amerika und für England selbst gerecht und billig sein werde. Er und die. jenlgen, die er eventuell nach Genf entsenden werde, würden sich nicht damit begnügen, auf die Initiative zu warten, die andere ergreifen würden, sie würden vielmehr ihre Fahne vor den ersten Linien aufpflanzen. Boungs Verhandlungen Paris, 28. Mai. Havas berichtet: Die Besprechungen unter den verschie. denen Delegationen gehen weiter. Der' Vorsitzende der Nepa- lÄkonskonferenz Omen Poung, der heute vormittag mit Dr. Schacht eine Unterredung hatte, hat einen Meinungsaus tausch auch mit den Sachverständigen der Gläubigermächte ge pflogen, um zu versuchen, als Vermittler die von den verschie denen Delegationen eingenommenen Standpunkte auszuglei chen. Infolgedessen scheine nicht jede Hoffnung, zu einer Ver ständigung zu gelangen, aufgegeben zu sein. Die Delegierten suchen, nach einer weiteren Haoas-Mel- dung, vor allem 1. nach neuen Mitteln, um die Fortfüh rung desDawesplaneszu ermöglichen, ohne daß durch das Inkrafttreten des Aoungplanes eine Iahlungssteigorung eintritt; 2. eine Formel dafür, daß mit dem Zeitpunkte des Inkrafttretens des Aoungplanes nicht die Kosten für das Be satzungsheer fortfallen, und zwar, um die Regierungen in dieser Hinsicht nicht zu hindern: 3. durch den Aoungplan die not wendige Deckung der Schulden sicherzustellen unter Sicherung eines Betrages für die Reparationen, und zwar unter Anivendung eines Systems, das die progressive Mobilisierung ermöglicht. Anderseits werden die Besprechungen der verschie denen Delegationen über die den Vorbehalten Dr. Schachts zu gebende Fassung und die verschiedenen dadurch aufgeworfenen Probleme fortgesetzt. Die Sachverständigen be mühen sich, dieses Studium so schnell als möglich zu erledigen, damit es bereits beendet ist, falls eine Einigung über die Zah lenfrage erfolgen sollte. Moyens MMr Buenos Aires. 28. Mal. > Wie die „Prensa" meldet, wird Präsident Irigoyen dt« Eröffnung des Kongresses nicht persönlich vornehmen. Er legt die Verfassungsbestimmung, die dem Präsidenten der Republik die Eröffnung des Parlamentes zur Pflicht macht, als leere Formalität aus, der durch Uebersendung einer kur« zen Botschaft genügt werden könne, die in seiner Abrvesen« heit verlesen wird. Jrigoyen bleibt damit seiner Nichtachtung des Kongresses treu, die er schon während seiner ersten Präsident, schüft durch ostentatives Fernbleiben bekundet hat. Die Hal« tung des Präsidenten wird dazu beitragen, die Arbeitsunfähig, keit beider Kammern, wo teils von seinen Anhängern, teils von seinen Gegnern die Beschlußfähigkeit verhindert wird, zu ver« länger». Inzwischen regiertderPräsidentohnede» Kongreß. » Ueber Argentinien ist unerwartet eine recht schwere Par« lamentskrise hereingebrochen. Das Abgeordnetenhaus und der Senat sollten eröffnet werden, aber keine der beiden Kammer konnte mit ihren Arbeiten beginnen, weil die Herren Abgeord- neten und Senatoren das Parlament boykottierten. Die An hänger des jetzigen Präsidenten Jrigoyen, die Persona, listas, gelten als Gegner des Parlaments, und um eine »ußerparlamen tarische Regierung zu erzwingen, sind sie zu diesem einzig dastehenden Mittel des Boykotts ge- Mitten. Ihre Gegner schlagen jetzt vor, der Polizei Vollmachten zu erteilen, die Senatoren und Abgeordneten, me sich weigern, ihre Pflicht zu erfüllen, mit Gewalt in das pariamenstgebäude zu führen. Sollte diese Maßnahme durch, refiihrt werden, würbe sich das seltsame Bild ergeben, daß die Volksvertreter unter den Püffen der Polizei in die gesetzgebend» Versammlung Hineingetrieben werden. Präsident Jrigoyen ist der Führer der „Personalistas". kr hat sich auch schon während seiner ersten Präsidentschaft 11916—1922) als Diktator gefühlt und nicht geduldet, daß man lhm in seine Derwaltungsmethoden hineinredete. Er ist heute »in rüstiger Greis von 81 Jahren, aber dir Jahre haben sein« Energie nicht vermindert. Selbst sehr uneigennützig, hat er, diellcicht ohne es zu wollen, einem starkenProtektionis. musPorschub geleistet. Als Staatspräsident hat er auf sein Gehalt verzichtet und es wohltätigen Anstalten überweisen lassen, trotzoem er ein für argentinische Verhältnisse nicht sehr broeutendes Privateinkommen von nur etwa 1099 Pesos monat« vck belidt. Lroü keiner acktunaaebietenden Nerlönlilbkeit iübrte rem leyr persönliches Regiment zu einer Spaltung ver konstitutionell-demokratischen Partei. Der rechte Flügel unter seinem Vorgänger auf dem Präsidenten- sessel, Dr. Alvear, trennte sich von ihm, und nahm die Be zeichnung „A n t i p e rs o n a l i st a s" an, d. h. sie wollten das persönliche Regime des Präsidenten ausgeschaltet sehen. Dt« autokratischen Regierungsmethoden Jrigoycns nun, auf die man anfänglich, namentlich in den links stehenden Kreisen, große Hoffnungen gesetzt hatte, haben sich nicht bewährt. Eine große Menge von Beamten, die nicht als unbedingte Anhänger Jrigoyens galten, wurden kurzerhand entlassen und befinden sich nun brotlos auf der Straße. Auch die Handhabung des Steucrwesens macht viel böses Blut, da die Gegner des Präsidenten schlechter als seine Parteigänger behandelt werden. Auch die Außenpolitik oes Präsidenten, der ein Gegner der Teilnahme ArgentiniensimVölk erkunde in seiner heutigen Zu sammensetzung ist, sowie die Politik den Vereinigten Staaten gegenüber stößt auf manchen Widerspruch. Die Parlaments« krise, die jetzt im besonderen die Aufmerksamkeit auf Argen tinien lenkt, wird di« inneren und äußeren Schmierigkeiten der Regierung vermehren. Jedoch dürfte kein Zweifel darüber bestehen, daß es einem so reichen und fortgeschrittenen Staats- wesen wie Argentinien doch gelingen wird, der augenblicklichen Krise Herr zu werden. U. 8t. » Amerikas „Pazifismus" Kein Diirgerrech» für pazifistisch« Auslündertnnen Washington, 27. Mai. Das Oberste Vundesgericht entschied heute, daß im Ausland geborene Frauen, die sich weigern, zur Verteidigung der Regie- rung Waffen zu tragen und die sich unter allen Umstünden der Anwendung von Waffengewalt widersetzen, das amerikani- sche Bürgerrecht nicht erwerben können. Die Ent- Scheidung erging in dem Falle der bekannten ungarischen Pa- zifistin Rosika Schwimmer, die zur Zeit in Chikago wohnt und bei der Naturalisationsprüfung erklärt hatte, sie würde ge- gebenen Falles nicht zu den Waffen greifen, um die Bundesverfassung zu verteidigen. Frau Schwim mer hatte geltend gemacht, daß der Bundeskongreß die Frauen ausdrücklich vom Militärdienst ausschließe, und zwar durch di« Bestimmung, daß die bewaffneten Streitkräfte aus waffen- fähige« Männern bestehen sollten. z Ewiges Geheimnis Gedanken zum Fronleichnamsfest. „Fronleichnam? Was ist denn das?" — Wer von uns hat nicht schon die Schwierigkeit empfunden, einen ungläubigen Menschen auf solch eine Frage das Geheimnis der Euclzaristie darzulegen. Die Verwandlung des Brotes und Weines in den Leib und das Mut unseres Heilandes sür wirklich zu halten, das ist zuviel für den „modernen" Menschen. Mag der gläubige Katholik mit Engelszungen reden, er wird auf d"r anderen Seite doch nur ein mehr oder minder höfliches Kopfscküttein Hervor rufen. Und die Ablehnung wird, in verschiedenen For men, immer dieselbe Begründung haben: „Das verstößt gegen die Ordnung der Natur." Diesen Ungläubigen wird man erwidern müssen: Ihr trefft nicht den Kern der Sache. Niemand bestreitet, daß das Geheimnis des Aitar- sakraments sich außerhalb der natürlichen Ordnung voll zieht. Gerade die Kirche, die dieses Geheimnis zum Gegenstand eines hohen Festes gemacht hat, die Kirche, die den Leib des Herrn beute überall in katholischen Lan den segnend durch die Straßen und über die Fluren trügt, sie betet in der Seguenz dieses Festes: „tzuoci non cspis, quocl non viÜL8, Bnimc>8s kirmest kict«8, praeter rerurn oräinem — " Was du nicht begreifst, was du nicht siehst, dessen macht dich der lebendige Glaube sicher, auch über die na türliche Ordnung der Dinar binaus." — Aber wie kann man etwas glauben, was aeaen die Naturgesetze ver stößt? Die Gegenfrage kätte zu lauten: Was wissen ivir denn über die Allgemeingiiltigkeit der Naturgesetze? Jede Zeit hat ihre eigene Art von Gläubigkeit. Un« sere Zeit glaubt an allerlei Dinge, die früheren Zeiten als Märchen erschienen wären: Daß die elektrische Welle in wenigen Sekunden um die Erde geht, daß ans der Bre chung des Lichtstrahls die Zusammensetzung ferner Wel» tenkörper erkannt rverden kann, daß die Absonderungen eines Gehirnlappens bei Tier und Mensch die gesauste Entfaltung des Lebens regeln. Warum glauben wir das alles? Weil genügend Experimente gemacht worden sind, deren Ergebnis einen solchen Sachverhalt wahrscheinlich macht. Unsere Zeit glaubt an das Experiment, an die Erfahrung durch Versuch. Kann das Geheimnis der Eucharistie bei solcher Methode der Prüfung als Wahrheit erwiesen werden? Kein Mensch, so sagt ja die Kiräze selbst, hat die Wirklichkeit der geheimnisvollen Verwandlung auf dein Altar mit eigenen Augen gesehen oder rein verstandesmäßig begriffen. Gewiß Aber der alte Pasteur hat gesagt: „Ich Kode viel ge so es ein und ge dacht — deshalb habe ich den Klauben eines kristallischen Bauern. Hätte ich noch weiter forschen können — viel leicht würde ich den noch festeren Glauben einer bretoni- schen BäueNn erlangt haben." Alle wissenschaftlichen Er kenntnisse gelten nur unter gewissen Voraussetzungen, und selbst die Mathematik, von Kant als reinste Form der Wissenschaft gepriesen, stürzt zusammen, wenn man ihre letzten — unbeweisbaren — Grundsätze nicht anerkennt. Erkennt man ober den Grundsatz an. daß das Wun der der Eucharistie nur der gottgläubige Mensch erleben kann, dann läßt sich der Beweis für die Wirklichkeit die ses Wunders nach modernen Grundsätzen führen. Dann ist die Weltgeschichte üasgemaltige Expe» riment, das uns von der übernatürlichen Kraft dieses Sakramentes überzeugt. Wie ist das möglich: Alan schlägt einen Alaun aus Galiläa ans Kreuz, der sich der Ale ti schen so hu nannte, eine Exekution, die von einem kleinen römischen Kommando erlediat wird wie viele andere. Die Jünger dieses Mannes, arme Fischer, bleiben zurück, ge« stärkt nur durch das gebeimnisvolle Erinernngswahl. das sie zum Andenken an ihren Meister halten. Diese Ge meinschaft aber, die znsammengehalten und begeistert wird durch den eucharistischen Heiland, ist stärker als die gesamte Militärmacht des Nömerreiches, stärker als die über dieses Reich hereinbrecbenden Barbaren — Roms Im;>erium vergeht, die Völkerwanderung braust vorbei, aber das Kreuz bleibt stehen. Im Zeichen des Kreuzes wird die abendländische Menschheit zum Brennpunkte des Geschehens ans der Erdkugel: die großen Entdecker Der 3V. Mai (Fronleichnamsfest) ist ein ge botener Feiertag. Die nächste Nummer der 2. B. gelangt am Freitag, den 31. Mai. zur Ausgabe. Die heutige Nummer enthält die Beilagen „Un terhaltung und Wissen" und .. Aerztlicher Ratgeber".