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Mensch unler Menschen Roman von Victor Hugo. l25. Fortsetzung.« Es war doch einer lxr. einer, de» Menschenaiegen nicht «vuhr- »ehnicn können. Er stellte die Leuchter aus den Kaminfims, dann nahm er den Marsch durch das Zimmer «nieder aus. Die körperliche Bewegung tat ihm wohl und berauschte ihn ,n gleicher Zeit. ^ Aber jetzt flöhten ihm beide Alternativen gleichen schrecken ein. Welch fürchterlicher Zufall! Das; dieser Champmathien m-it einennnal auftauchen unü mit ilnn verwechselt «vcrden rmisite! Daß er gerade durch das Mittel, das di« Vorsehung anfänglich zu einer Sicherung gebraucht batte, jetzt zu Full gebracht wurde! Es trat ein Augenblick ein, wo er sich die Zukunft ausmalte. Großer Gott! Wie würde das werden, wen» er sich den Gerichten auslieserie! Mit grenzenloser Verzweiflung zählte er sich alles auf, was er verlassen und «vas er «nieder aufnchinen sollte. Wie sehr er auch sein Hirn zermarterte, immer starrte ihm di« fürchterliche Frage entgegen, ob er im Himmel bleiben und zu den Teufeln Herabfinken oder ob er in di« Hölle zurückkehren und ein Engel werden wolle. Was tun, großer Gott! Was tun? Der Sturm in seinem Innern. aus dem «r sich mit so gro ßer Schwierigkeit gerettet hatte, vaste von neuem los. Seine Be griffe fingen an, sich zu verwirren. Auch körperlich fühlte er sich jetzt schwach. Ab uud zu versuchte er wohl gegen sein« Ermattung anzu kämpfen und die Herrschaft über seine Gedanke» wiederzugewinnen. Zum letztenmal und um zu einem endgültigen Entschlüsse zu gelan gen, stellte er sich die Frage, die sein Hirn abgemattet hatte: Soll ich mich aiiSiiefern oder schweigen? Er konnte aber zu keiner Klar heit gelangen. Nur so viel wurde ihm klar: wie er sich auch ent scheiden würde, ein Teil seines Jchs mußte notgedrungen und un abwendbarerweise sterben. So gualvoll rang der Unglückliche mit seinen Zweifeln. Acht- zelmhundert Jahre vor ihm hatte in derselben Weis« das geheimnis volle Wesen, in den« sich alle Tugenden und alle Leiden der Mensch heit konzeittncrlen. uinrauMtt von oen Lelbüumen Gethsemanes I lange de» 5kcich von sich gcwieje», aus dessen Grund sein Auge die dichte Finsternis der Hölle und das heilere Licht des Himmels schau le. » Drei Uhr hatte es eben geschlagen, und fünf Stunden lang wandelte er nun schon in dem Zimmer auf und ab, bis er endlich auf seinen Stuhl sank und cinschlief. Da hatte er einen Traum, der. wie di« meisten Träume, zu der gegenwärtigen Lag« nur ein« ganz lose, aber beängstigende Be ziehung hatte, aber er machte einen so starken Eindruck aus ihn, daß er ihn niederschrieb. Diese Erzählung ist unter seinen anderen Pa pieren ausgefuuden worden; auf dem Umschlag, in dem sie steckte, standen die Worte: Der Traum, den ich in jener Nach« gehabt habe. Der Traum war grauenhaft, war ein Svmbol der furchtbaren Einsamkeit dieses Menschen, der zwar entschlossen nmr, sich zu ver nichten. um seine Seele ^u retten, der von dieser Entscheidung aber noch nichts wußte. Er ging durch einen Hohlweg — alles um ihn, selbst der Hlmmel, war grau; er kam in ein Dorf, das Dorf weitete sich zur Stadt, Er ging in jedes Hans, in jeden Elarte», u»d über all stand ein Mann, den er fragte: Was ist das hier? Wo bin ich? Doch kein einziger gab ihm Antwort. Wörtlich geht der Bericht weiter: „Nun ging ich zur Stadt hinaus und marschierte querfeldein. Nach einer Weile wendete ich mich um und erblickt« eine große Menge Menschen, die hinter mir gingen. Ich erkannte in ihnen die Leute, di« ich in der Stadt gesehen hatte. Sie hatten sonderbar« Gesichter. Es hatte nicht den Anschein, als beeilten sie sich, und dennoch kamen sie rascher vorwärts als ich. Sie machten kein Ge räusch beim Gehen. Im Nu holte mich diese Menschenmenge ein und umringte mich. Die Gesichter dieser Leute «varen erdfahl. Da sprach der erste, den ich in der Stadt gesehen und gefragt hatte, zu mir: „Wo gehst du hin? Weißt du nicht, daß du schon lang« tot bist?" Ich tat den Mund auf, ihm zu antworten und bemerkte, daß niemand mehr da ivar." Er wachte auf. Ihm war eisig kalt. Der Morgenwind bewegte die Fensterflügel, die offen geblieben «varen. Das Kaminfeucr war ausgegangen, das Stearinlicht dein Erlöschen nahe. Noch herrschte finstere Nacht. Er sah zum Fenster hinaus und meinte, unten in der Straß« zwei Sterne zu sehen. Als er schärfer hinblickte, entdeckte er einen kleinen Wagen, der mit einem Schimmel bespannt war, Was mag denn das sein? Wer will denn so früh zu mir? I» diesem Augenblick klopft« cs an di« Tür. ,Äer ist da?" Er hörte seine alte Portierfrau. «Ich, Herr Bürgermeister." „Was ist denn?" ^ „Der Silagen für den Herrn Bürgermeister." „Was für ein Wagen?" „Halben der Herr Bürgermeister nicht einen Ttlburh bestellt?" „Nein!" „Der Kutscher sagt, er wäre hierhergeschickt?" „Was für ein Kutscher?" „Der Kutscher von Herrn Scanfflaire." „Herr Scanfflaire." Bei der Nennung dieses Namens fuhr er zusammen, als wärt ein Blitz vor ihn, niedergefahren. Hätte die alte Frau ihn in diesem Augenblick sehen können, sie «vüre entsetzt gewesen. Eine lange Panje trat ei». „EZ ist in Ordnung, ich komme sofort." * Die Postsuhrwerke, die damals noch seit Napoleons Zeit zwi schen Arras uitd Montreuil-sur-Mer den Briesverkehr besorgten, «varen zweirädrige Kabriolette, die inwendig mit falbem Leder aus- geschlagen «varen, auf Schraubenfedern ruhten und nur zivei Sitz« hatten, einen für den Kurier, den anderen für den Fahrgast. Der Depeschcnkoffer, ein riesiger langer Kasten, war hinten angebracht und aus einem Stück mit dom Kabriolett. Der Koffer war schwarz, das Kabriolett gelb angestricheu. Diese Wagen sah«» ungestaltet und bucklig aus. Sie sichren aber sehr schnell. Die Briefpost, die um ein Uhr nachts von Arms nach der Ankunft des Pariser Kuriers, ab- fuhr, traf in Montrcutl-sur-Mer vor fünf morgens ein. In jener Nacht stieß das Postkapriolett ans dem Wege nach Montreuil-sur-Mer bei der Biegung einer Straße, eben alz cs in die Stadt ei,«fahren wollte, mit einem kleinen Ttlburh zusammen, der nach der entgegengesetzten Richtung fuhr uud !u dem nur eine Person saß, ein Man» in einen Mantel gehüllt. Der Kurier rief ihm zu, er solle anhalten: aber der andere eilte in scharscm Trab« weiter. „Der hat's vericnfelt eilig!" mciiicte der Kurier. Der sich so beeilte, war derselbe Man», dessen entsetzlichen Seelcnkampf «vir oben beschrieben haben. (Fortsetzung folgt.) 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