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«bekannt, Zanderwett «schloss». Lin» wie d» Fremdvng letzte« «eilergezogen, haben der graue Gedarrten fortan in t»n«n »eiche de, 3Uarche»s geweilt, Bergessen svchend für de» Oed»»» graue Oede. So ist «» dem, ^komwe», dach die Liebste »or den Fahren- de« getreten, ihm stumm di« Rechte reichend zum Scheiden, Marti», hat der Spiettnann des Königskindes Hand an die Lippe gedrückt und ist hirrarrsgestürart in die dunkle, stürmend« Miniernacht, ahn' zu misten: Woher? Wohin? Müde gepeitscht von quälender Not hat ein Obdachloser am dämmernden Morgen aus den Stusen der Kapelle gelegen, allwo sie der Sommer getraut: di« Liebste graue, den Narr! Die Wett hat ihn »erlösten! Dir Welt ihn ausgestoßen! Di« Welt ihm heiligst« Treu« gebrochen! Run ist er geslüchtet »i« «inst mit Kindesleid, mit Kindessorge zur himmlische» Krane, zur gütigsten Mutter! „Maria hils!" hat sein Erbet grschrirn, „Maria hils! Hast >n» Zwei ja gebunden aus Leben und Tod! Maria hils!" hat sickbersrierend «in Berzweiselter gezittert, diewährend «r aus- geblickt zu dem Bild« der Iungsrau, so mitten im Winter lied- fraarm mit Blumen und Blüten geziert. „Ich trag' e» nicht. Führ di« Liebst« heim!" Immer miede« hat der »anne. Stammeln durch das Dwnkel geslrht, immer wieder: „Maria, last mich nicht, da alles -erbrochen, Wart», geig «tarn Weg! Dirk Dir fortan mein Sang! Dir. Unserer Lieben Frau!" Leid müde ist alsschliestiich de» Epielmanus Haupt ans den Altar gesunken und di« mildeste Frau« hat sich seiner erbarmt, ist aus den Sternen herniedergestiegrn und hat den Aermsten mit himmlischem Mantel sorgend gedeckt, «ms dast ihn Bruder Schlas hinübersühre in «In Reich, allda kein Erdeuwch, lein Erdenleid. Und Maria hat stch über den Schlummernden ge neigt, ihm von der fiebernden Stirne bange Erinnerung ge küßt, dast ihm der kommende Tag nicht mehr erzähl«, von dem gleißenden Eolde, so Liebe und Treue genannt, hat ihn gehei ßen, als ihr Ritter hinauszuzichen an das nordische Meer, für die Armen und Waisen, denen der Krieg «in härter Los ge bracht denn ihm. Hoch am Mittag ist re gewesen, da der Rappe den Schlum mernden geweckt, sorgend, was sein Herr so still aus den Stu fen gelegen. Hinaus hat sich der Fahrende geschwungen und ist di« Straße hinunter -ur Stadt geritten, allwo lärmende Trom mel Krieg und Kamps gekündet. Und der Spielmann ist den Werbern gefolgt, in di« Fremde gezogen, still und gelasten sein Leid tragend. Vergessen suchend, so ihn Erinnerung gepackt an sein verloren bommerglück, bei der gütigsten Mutter, bei der süßeste«, schönsten Frau«. Und Maria hat ihn nicht gelösten. Hat ihn »umal nicht gelassen, da die große Schlacht ge schlagen. Als di« Klocken von Kirche nnd Kloster Sieg in das weite nordische Land hinausgcjudelt, ist Maria zusammen mit der gütige« Frühling»nacht durch der Todes schweigend Feld geschritten, hat sich über den Spielmann gebeugt, der da in seinem Herzblut gelegen, hingegcbcn sür die Kinder Unserer Lieben Frau, Und mit himmlischen Linnen, von Engelshänden gereichl. hat die Muttergottes des Ritters wuudzcrsctzten Leib gepflegt, hat sein blutend Haupt in ihrem Schoße geborgen, dir- während Himmelsfürsten auf silbernen Harfen ein trauthcilig Lied allverftehender. allrntsagender Liebe gestimmt, bis Mönche aus dem nahen Kloster den wunden Ritlersmann geholt und «us schwankender Bahre in die sriedstill« Zelle gebracht. Woche»; schwere Wochen hat der greise Abt selbsten am Lager des Kranken gesessen, von Mitleid ergrisscn zu dem Aermsten, der ihm in wilden Fieberträumrn all seines Lebens Irren und Sehnen gebeichtet. Rur immer verwundert über des Fremden Rätsel leuchtend Auge, über sein leis Flüstern und Raunen, so einer der Brüder der heiligsten Jungfrau Ramen genannt: nicht fastend des Wunden stillen Frieden, so der Engel des Herrn -um Ave gerufen. Gar manche Nacht, wenn König Tod in den schweigenden Raum getreten und Bruder Arzt wie Bruder Psleger ratlos «m Lager des Kranken gestanden, hat sich der Epielmann ans seinen Kisten gehoben, weltsernen Blickes, und leis haben als dann wundheiße Lippen der schönsten Frau« ein wundersam Lied gesunken, daß «hrsurchtcrgrisscn Abt und Brüder in di« Knie gesunken ob der Gnade Gottes und der himmlischen Königin Milde. Als endlich die schwerste Gefahr überstaclden und der Ge nesend« zum ersten Male die still« Zell« hat verlassen dürfen, die Zelle, die der Mönche liebende Hand dem seltsamen Gast in mallichtrs Blumenreich gewandelt, da ist alssreilich nicht der trotzige Ritter von ehedem lcichtjubelnden Schrittes hinaus geschritten. nein, ein müdarmer Krüppel ist es gewesen, der stch -um Münster geschleppt, hin zur Mutte cgottrs. Dort ist der Spielmann niedergckntet. Heiße Dankeswortr hat sein Herz gestammelt, daß Maria sein gedacht in Tod und Rot, ihn geführt in das Maievland makelreiner Minne Hat er alsdoch gefühlt, daß seines Lebens Sehne» und Bangen ge stillt. „Dank. Mutter der Liebe, Dank!" And rinwieder hat er der Engelsstimmeu leis Melodieren vernommen wie in den Stunden, da Maria selbst an seinem Lager gewacht, mit tau- milder Mutterhand de« Sterbenden gepflegt, den Tod gebannt, schönst« Märchen ewigen Glückes erzählend. ..Maria, Königin! Nur heul! Nur heut!" hat der Krüppel gebarmt. „Daß ich dein Epielmann sei, Maria hils!" Und »lsplötzlich hat «tn «rtonsremo Klingen den Dom durchzogen. Licht« Engel find herab von den hohen Pfeilern gestiegen und ein himmlischer Reigen hat das Schiss durchschwebt. Aus dem Lhor« ober hat stch der Engel einer gelöst, dem Bruder Narr die Laute gereicht, aus der er «inst seinem Königskind« ein stammelnd Lied irdischer Lieb« gesungen, diewährend herab vom VIlllenthrone, verklärt im leuchtenden Glanze zitternder Ker zen dt« Königin der Himmel mildfreundlich Gewährung genickt. Tastend hat des Fahrenden Hand tn di« Saiten gegriffen: „Maria zu lieben ist allzeit mein Sinn. In Freuden und Leiden Dein eigen ich Lin." Tiefstes Erschauern hat den Knienden gepackt, da ihm Un ser« Frau lichtweiße Lilien als Lab« gereicht. Und drei welke Rosen, so der Krank« bisan sorgsam im Wams geborgen, sind -u Bode« gefallen. Vergessen sein Leid, verwunden irdisch - Sinnen und Sehne«. „Rein Herz, » Maria, brennl ewig zu Dir. In Lieb« nnd Tr«««, D« himmlisch« Zier!" hat der Sptrlmann gesungen, aufschluch-end vor selige» Judo-; nichtachtend. daß stch der müde, steche Körper »«» Schmer»«« grböuivt »ich di« Finger «rkattrnd auf den plbernen Saiten geblutet: „Ach HS«' ich der Herze» nur tausendmal mehr. Dir tausend zu gebe«, da» ist mein Begehr." Der Epielmann Hai es nimmer gemerkt, daß Maria vom Throne gestiegen, de« Frierenden mit fternlichtem Mantel ge deckt. daß sie den Wankenden gestützt mit bergendem Arm und mit weicher Hand sein abendmüdes Haupt an ihr« Schulter gelehnt. „So ost «ein Her, klopfet, defehl ich «» Dir. So vielmal ,ch atme, verbind ich mich Dir" Und leise hat stch aufgetan des Münsters Tor. Abt und Brüder sind hereingeireten, gerufen von dem überirdisch selt samen Klingen und Singen. Stärker aber ist der Laute Melodie durch die Halle geschwollen, denn die Muttergottes hat anselbft des Sterbenden Hand über die Saite« geführt, ihm aus die kalten Lippen hauchend ewigen Leben» heiligste Kraft. „Maria, Du milde. Du piße Frau. Aini« aus «ein» Liebe, so wie ich vertrau!" Weit hat der Abt die Tore össuen lassen, der lauschenden, bräugenben Menge, di« draußen des Wunders geharrt Und brausend, wie de» Meeres Wogen hat mit des Spcclma»»« brechender Stimme der Mönche Gelübde gejubeli, des Lottes Bekennen und Treueschwur: „Du bist ja die Mutter. Drin Kind will ich sein. Im Leben und Sterben Dir einzig allein." Aus den Stufen des Maialtars hat schluinmerstill der Fahrende gelegen, bedeckt von tausend und lausend blütweitze» Lilien. Andachtergrifsen haben Abt und Mönche ein Ave ge betet, diewährend das Volk von Dorf zu Dorf, von Stadt z» Stadt hinausgetragen des Spielmanns letzten Jubelruf: „Du bist ja die Mutter, „Dein Kind will ich sein. Im Leben und Sterben Dir einzig allein!" <Max Thclemann, „Legenden unserer lieben Frau" lag der Germania A.-E, Berlin.) " ^Imenrau8c)i / käelweiW / kniian War «in hartes Werken gewesen in jenen ersten sechs Lagen. Dergleichen, solang di« Welt besteht nicht wieder ge schehen. Und wiewohl Gottvater in seiner Anwetsheit nur den Schöpsrrgedanten auszusenden brauchte — und schon war von seiner Allmacht alles aufs beste bereitet, — so stand doch an, siebenten Tage sein Sinuen aus Ruhe. Nicht daß er ihrer bedurft hätte. Aber er wollte, daß der Mensch, der nach seinem Bilde geschaffen, auch in seinem Tun ihm solgcn und nach der Last einer Arbeitswoche eines Ruhetages genießen sollte. So thronte denn der ewige Vater in der kristallklaren eiierkrit des ersten Sonntages von Wcltbcginn aus den linden aunrn eines schneeweißen Wölkleins im strahlenden Himmels blau. Und so recht von Herzen froh über all die Schönheit rundum. Und der Sonnenglanz seines Auges lachte ihm aus jeglichem Eirom und See und Bächlein wider. Die Eträucher und Blumen und Kräuter wetteiferten miteinander, wer von ihnen am schönsten blühen nnd am lieblichsten duften konnte. Die Böglein ließe» all das Gold, das der Herrgott ihnen in die Kehle gelegt hatte, in perlenden Bildern zum Himmel steigen. Und jedwede Kreatur wollte es der andern an Dank barkeit nnd Ehrerbietung gegen den Schöpfer zuvortun. Der erste Mensch und sein Weib aber wandelten weit- ossenen Auges durch die prangende Herrlichkeit der morgen- srischen Schöpfung und hielten vor sastunaslosem Staunen einander bei den Händen gefaßt, wie Kinder tun. Jedes Griislein nickte ihnen zu. Die Bäume neigten stch ihnen zum Gruße. And di« Tiere des Waldes und Gebirges, von Feld und Heide eilten herzu und erzeigten dem Ebenbild Gottes ihre Freundschaft und Ergebenheit. Währenddes hatte die Sonne nach dem Willen des Ewigen ihren Tageslaus vollendet. Und schickte stch an. durch das dunkle Tor der Nacht zu schreiten. Zuvor aber beeiserte ste stch, dem Herrn der Welt ihre schuldige Reverenz zu erweisen, und neigte sich in Ehrfurcht tief vor dem Throne des ewigen Bater». Ihre letzten Strahlen legten sich gleich einem Diadem strahlender Rubine» um die schneeigen Scheitel der Berge und um die von dem bleichen Kuß der heraussteigenden Nacht sah! werdenden Felswand«. „Wie schön! Wie so wunderherrlich schön!" jauchzte beim Anblick des ersten, hoch ob allen Menschen entzündeten Abendrots die Mutter der Menschengeschlechts. Und in kindlichem Ver trauen hob Eva stehend die Hände zum Herrn und bat: „Gelt, lieber Himmelsvaler, du läßt den Kranz von leuchtenden Rosen, damit di« Berge stch dir zn Ehren geschmückt, in Ewigkeit nicht von den Felsen weichen?" Da nickte der Weltenienkers Auge Gewährung. Denn es war die erst« Bitte die der Mensch a» ihn richtete. Uird er hatte an ihnen ein Wohlgefallen. Und so kommt es. daß bis aus diesen Tag das Abendrot des ersten Sonntags in den Schrofen nnd Halden der ewigen Berge hasten geblieben ist. Und leuchtend ln breiten Bändern aus dem todesstarrrn Gescls glübt. In Höhen, dahin kein Baum mehr aufrecht steigt, sondern mühsam an den Stein geduckt kriecht. Di« Menschen aber heißen die purpurne Blume Almen rausch. * Die Gottesmutter saß !>n weiten Himmelsplan am Spinn rad. Um sie herum die ganz kleine» Englein, die noch keine himmlischen Pflichten baden. Und mit der gleichen unschuldigen llnbewußtheit selig si»o. mit der ste ihre kleine Spanne Lrden- leben gelebt haben. Wenn grade der Heiland, der gütliche Kinderfreund keine Zeit hat, weil er zur Rechten des ewigen Vaters fitzen und Himmel und Erde regieren muß. dann sind ste am liebsten bei der Gottesmutter, die ganz kleinen Englein. Weil diese fir am besten versteht. Die andern Heiligen sind ihnen natürlich genau so lieb. Aber-da sind die heiligen Büßer und Asketen. Die sind immer lo schrecklich ernst. Und weil ste es sehr streng mit der himm lischen Seligkeit halten, kommen Ne gar nicht so recht zum Ge nüße der unermeßlichen Freuden, die ihnen im Himmel bereitet find. Und daß diese keine Zeit haben sür die kleinsten der Engel —, das kann man doch verstehen, nicht wahr? Und dann find da die heiligen Priester und Bischöfe. Wenn die ganz Kleinen zu ihnen kommen, weil ste gar so prächtige goldene u,st> silberne Meßgewänder tragen, dann lächeln die heiligmäßigen Männer ihnen so freundlich zu und streichen ihnen leise mit der Hand über die blonden, braunen und schwarzen Löckchen. Und d»nn schenken ste ihnen rin Heiligenbild und sagen: „Nun geht w ede? spielen. Ich muh Brevier lesen." Und all dir andern Hciiigen sind natürlich auch lieb zu ihnen, weil ste halt alle mit- scnnmen selig find und wissen, daß der Gottessohn die Kinder so gern mag. Aber Zeit hat eigentlich keiner sür sie. Und gar erst di« heiligen Soldaten ... Du lieber Gott! Neulich sind so ein paar ganz klein« Englein beim Spielen einem von der päpst lichen Echweizergarde vor di« Füße gepurzelt. Und weil er da au» Reih und Glied «raten ist — denn ste mußten grade den General der himmlischen Heerscharen, den heiligen Michael, zu einer Audienz -um Herrgott geleiten —, da hat er gar nach ihnen getreten! E» ist halt nichts mit den Landsknechten —. leibst wenn ste heilig sind. Nur gut, daß ihrer nicht zu viele find! Grad eben sür den nötigen Dienst am Torr und an Gottes Thron und für die Prozessionen ausreichend . . . Aber die Himmelsmutter hat immer Zeit für ste. Darum find die Kleinen auch so gern bei ihr. Und sitzen so ganz mucksmiiuserlstad zu ihren Füßen. Und vergessen sogar das Spielen. Denn vie averseligste Iungsrau weiß so prachtvolle Geschichten zu erzählen. Dom Knaben Jesus im Tempel. Und von der heiligen Agnes. Und von dem heiligen Knaben Stanislaus. Und viele, viele andere. Und dabei lacht immer himmlische Heiterkeit au« ihre« blauen Etrahlenaugen, «eil st« Von I. selbst immer wieder ihr, Freud« daran hat. wie heilig ste all« gewesen find. Dabei spinnt st«. Wolle von den schneeweißen Lämmlein, wie sie nur aus der Himmrlswiese umherhüpfrn. Und einmal, wie lle gerade eine besonders schöne Geschichte erzählt hat, ist ihr so ein seidiges Flöckchen von der Wolle herab« gefallen. Und weil st« alle wegen der schönen Geschichte wie ge bannt am Munde der Gottesmutter hingen, hat keines von den Englein des Flöckchens achtgehabt. So ist es denn leise durch den weiten Weltenraum zur Erde hinobgeschwcbt. Und schließ lich ganz hoch droben in einer Felsspalte hängen geblieben. Da strahlt es in schimmernder Weise wie ein Stern. Und inmitten leuchtet golden noch die Herrlichkeit Gottes. Und dir Menschen haben es gefunden und nennen es Edelweiß. * Im Himmel rüstete alles zur Fronleichnamrprozession. Denn wird auck auf Erden weitum grade dieses Hochsest der Kirche mit größtem Gepränge gefeiert, um wieviel mehr im Himmel, wo der verklärte Leib des Herrn in seiner ganzen Glorie selbst den Mittelpunkt bildet. Di« Pracht und Herrlichkeit ist nn- ausdenklich. Und wenn stch das alles so einfach beschreiben ließe —, warum sollte man da noch nach dem Himmel streben? Alles war beschäftigt. Die Chöre und Mächte und Heer scharen. Die Jungfrauen und Büßerinnen und Dräute Ehristi. Die Bischöfe, die Blutzeugen und Bekenner. Nur die ganz klei nen Englein nicht. Die dursten nicht mit in der Prozession gehen. So mußten sie denn weitab auf einer blumigen Au spielen. Zu ihrer Veansstchtigung war ein heiliger Münchener Hartschier bestimmt. Der brummte nicht schlecht. Wo er doch auf Erden, wo er noch gar nicht selig war, beim Münchener Umgang immer ganz dicht beim Traghimmel mit dem Aller- heiligsten marschieren durste. Aber er hatte heute beim Appell seinen Helm nicht ganz blank geputzt gehabt. Und da hatte ihn sein himmlischer Hauptmann zur Aufsicht bei den Kleinsten ge schickt. Da saß er denn und putzte und putzte, bis sein Löwenhelm schier Heller glänzte als die Sonne. Ihn wurmte es dabei in seinem altgedienien Feldwebelherze». Und wie er gerade murrte: „I bin doch koa Kindsmago net. Mir war'» gnua . . ." schellte es an der Himmelspsorte. Eilends setzte er seinen Helm auf, warf im Vorbeigehen einen Blick in «inen blinkenden Stern, ob der auch gerade säße, und trollte davon. Die kleinen Englein waren des froh. Denn nun konnten sie lärmen und tollen. Und so svielten ste denn fröhlich mit Gottvaters blauem Mantel. Uno plötzlich entdeckten ste rin Loch. Denn es war der Wrrktagsmantei. Und sie zupften und zupften mit ihren winzigen ffingerchen daran herum und rupften Stückchen um Stückchen von dem Tuch. Und freuten stch. wie lustig die blauen Sterne zur Erde tanzten. Inzwischen war die Prozession vorbei. Sankt Peter kam eilig zur Himmelspsorte und fragte den Einlaß Begehrenden nach dem Woher und Weshalb. Der hatte sich ater in der Tür« geirrt. Denn er stand gar nicht in dem himmlischen Passier- buch. Und dann ging Sankt Peter der Ordnung halber nach den Kleinen sehen. Die verstummten. Da hatte er auch schon das große Loch im Mantel des Herrgotts erblickt und schalt heftig. So daß die Engelchcn zu weinen begannen. Und ihr« Träne» zur Erde tropften. Ueber den Lärm kam der Heiland herzu. Und wie der Haus- und Echlüsselmrister des Himmel» beim Herrn Klage führte, da entgegnete dieser: „Schau. Petrus, es war ja eh nur der alte Mantel." Di« kleinen Englein aber tröstete er dadurch, daß er drunten ans der Erde überall, wohin die Flocken verweht waren, blaue Sterne sprießen ließ. Und diese heißen die Menschen Enzian. Ein nebelverhäiigler Morgen. Die Sonne ist fern. Die Knospen der Schl ehe ird-iisch« find wieder praller gewor- den. aber noch zeigt sich kein« Blüte. Und die Aeckcr find wie ein lichtgrüncs Fahnentuch, das un- sichtbare Hände auvgebieiiet haben. Plötzlich ist es. als Hab« irgend jonurnd einen Ball in di» Lust geworfen, einen kleinen, graubraunen Kinderball. Und der Ball hebt au -u fingen und zu tirilieren, daß di« Halm« mit ihren spitzen Drasgesichtern ganz verwundert drein- schauen. Das Feld ist erwacht. Sein« Seel«, di« klein« Lerche, hängt dort droben, w-i« «in« Glocke, und läutet den Frühling «in. llud di« Sonn« steigt aus dem Nebel aus und legt goldenen, warmen Schein aus di« Saaten, aus die sehnsüchtig stch dehnen den Büsche und auf die Birnbäume, Kirschbäume und Apfel bäume. di« heute noch kahl wie Bettler stehen und morgen schäu mende Springbrunnen sein werden und Bienenorgeln voll Blust und Dust. Und «in kleines Fünkchen vom Sonnenlicht fällt auch auf mich, den einsamen Wanderer der Früh«. Auch ich bin erwacht in dieser werdenden Stunde, und was ich fühl«, ist Andacht. Demut, Gebet . . . Hans 6ütgen.