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Geländesarben wenig angepaßten Garnituren zu tragen hätte, wäre dann dem feindlichen Feuer weit mehr aus- gesetzt als der graugekletdete. — Den Kampf gegen da- kämmende VSrsengesetz nimmt die Korrespondenz des Bunde- ter Landwirte mit großer Entschiedenheit auf und erinnert hierbei an manche lear- reichen SluSiprüche früherer Tage. So führte der national- liberale Abg Dr. Paasche am 24. Januar 1898 im Reichs tage auS: „W.nn Sie nun sagen das Börs.rrregrster. in das sich wenige eintragen lassen, habe nicht die erwartete Wirkung gehabt, so muß ich daS bestreiten. Der Zweck ! war nicht eine zahlreiche Eintragung, sondern Ausschluß s unberufener Elemente. Der große Segen besteht darin. ^ daß so wenige eingetragen sind, daß man eine Masse von Outsiders vo r der Börse serngehalten hat. Haben Sie denn vergessen die Zustände vor d,m Gesetz? wo man Agenten hinausschickte, und an die Bürgermeister kleinerer Landstädte die Frage richtete: Wißt ihr nicht Leute, die geneigt sind, zu spekulieren? Wo von Getreid»firmen tansende von Poll karten hinanSgeschickt wurden mit dem ominösen Inhalt: «Zu den Ihnen bekannten Bedingungen der Berliner Produktenbörse gebe ich und nehme Weizen zu diesem. Roggen zu jenem Preise nsw. Was heißt das anders, als man verleitet zum Spiel und denkt nicht daran, effektive Ware kaufen und verkaufen zu wollen? Ich glaube, wir Huben nach der Richtung Ursache genug, mit dem Erfolg des Börsengesetzes zufrieden zu sein." Der nationalliberale Abg. Dr. LucaS aber erklärte noch am 28 4. 1904 im Reichstage: «Wir stehen auf dem Standpunkte, daß alle Vorteile, die eine schrankenlose Freiheit des Terminhandels hat. ausgewogen würden durch den Schaden, den Tausende und Abertausende von Einzelcxistenzen durch eine unberufene Teilnahme am Terminhandel jahraus, jahrein erlitten haben und erleiden werden, wenn wir diese Schranken fallen lassen. Solche Existenzen wollen wir eben durch den Negisterzwaug und durch den Dtffercnzeinwand schützen. Es ist auch meines Erachtens dmchaus veifehlt. zu sagen: der Geutz- geber sanktioniert damit die U> moral. Was verweiflicht ch ist, das ist nicht unter allen Umständen — meine Herren, ich sage, nicht unter alUn Umständen I — die Geltend- machnng deö Differenzeinwandeü, sondern die verwerfliche Haltung liegt früher', die Handlung liegt bereits da. wo der Betreffende, ohne Klagekapital und Erfahrung zu haben, an der Börse spielt. Verwerflich ist inöbcsondere. wenn unerfahrene und kapilalichwache Personen zu Speknlations- zwecken verleitet werden, deren Tragweite sie nicht über- sehen und deren Risiko sie nicht zu tragen vermögen." Auch v»n konservativer Seite wurde noch 190-1 der Nutzen deö Börsenregisters in jeder Weise anerkannt. Der A„g. v Gamp äußerte sich in der Sitzung des Reichstags vom 29. April 1904 in folgender Weise: „Hat sich denn nun daS Börsenregister bewährt oder nicht? Ich sage: cS hat sich durchaus bewährt und zwar, weil der Zweck erreicht ist, den mir damals erreiche» wollten, die Outsiders von der Börse möglichst au-zuschließen. Sogar de, stark Manchesterlich angehauchte uationalliberale Abgeordnete Büsing. der das Register mißbilligte, erhob am 19 F-bruar 1903 noch keineswegs die Forderung nach seiner Aushebung, sontnin führte im Gegenteil ans: „Ich bitte, dem Herrn Grafen Kanitz zu bemerken, daß unter diesen Wünschen rächt die Beseitigung de» Börseriregisterö sich befindet. Ich meiner, seit« glaube, daß die Einsäurung des Börsenregisterö kein glücklicher Griff gewesen ist; aber trotzdem gehen meine politische Freunde und gehe auch ich nicht so weit, die Beseitigung des einmal emgesührten Registers zu verlangen." Die Natioiiallil'etnl.ii müssen sich also wieder einmal sehr stark „drehen", nun» sie nun der Vorlage znstimmen wollten; hoffentlich besorg! ihnen der Bund der Landwirte >in steifes Rückgrat, sonst amiaelt die oanzeO'esellsch ft ans die linke - c^'e. — Sensationelle Gerüchte nxrden von Rio de Janeiro auS über die politischen Ergebnisse der .Kaiserreise verbrei tet. Nach enropäijckx'n Telegramme» brasiliainscl>er Blätter zirkuliert dort angeblich in wobliiisormierten Kreisen das (verricht, zwischen .Kaiser Wilhelm und König Eduard sei vereinbart, die Grundlage eine Modus vivendi zwischen Dent'chland und Frankreich zu prüfen, wobei das Londoner Kabinett vermitteln soll. Ein schlimmes Fiasko bat die vielbesungene Förde- rung der Banmwollenknltnr in den .Kolonien erlitten. Nach einem Berichte der .Kommission des kol. wirtsch. Konritees haben die bisher in den Kreisen der Baiiiinvosliiidnstrielleii für die Förderung der Baniiiwoliknltur gezeichneten Be träge die ern>artete und für die Durchführung der Aufgabe» des kolonialwirtscl-aftlichen Komitees erforderliche Summe nicht erreicht. Ter Staatssekretär des Innern hat daher den denlschei, Handelstag ersucht, auch seinerseits dahin zu wirke», daß die ^^aiiiiiwolliiidnstriellen den Beschluß der Konferenz zur Unterstützung der Baiiiiiwollaiibanbestrebliii- gen in den deutschen .Kolonie» vom 0. März v. I. einheitlich zur Durchführung bringen, und daß auch solche Interessen ten der H'aiiiiivrvlliiidiistrie. die in den Fabrikaiitentx'rbän- den nicht vertrete» sind, insbesondere die BailNlwollwaren- Engrosgeschäfte und die größeren Tetailge'chäste zur Zeich nung von Beiträgen veranlaßt nx'rden. Tie Vertreter der Textilindustrie haben sich in der ernxibnten .Konferenz be reit erklärt, in ihre» Vereinigungen und Verbänden dabin zu wirken, daß ibre Mitglieder zu de» Baniiiwolliiiiteriieli- niniigen des Kolonialwirtschasllicloi Koiiiitees für die Iabre 1907. 1908 und 1909 Beiträge leiste», die einem Sätze von mindestens 30 v. H. der Beiträge zur Vernfsge- nossenschast entsprechen. In früberen Jahren hatten auch verschiedene Handelskammern dem Kolonialwirtschastlichen .Komitee teils ans eigenen Mitteln, teils durch Heranziehung der Eingesessenen ihrer Bezirke nicht unerlieb'iche Summen für die Förderung des y'aniiiwollbanes zngesülrrt. In die sem Jahre hat nun die Handelskammer Trinen eine» Be trag von 7070 Mark aufgebracht. Ter Staatssekretär wünscht auch in dieser Richtung eine Einwirkung des Han delstages ans seine Mitglieder und bittet nni eine Mittei lung der Maßnahmen, zu »reichen sich der deutsche -Handels- tag veranlaßt selx'n sollte, namentlich um auch solche Kreise, die kein »ninittelbares Interesse an der Förderung des 2Vi»niwollba»es in unseren Kolonien lraben, zur Unter stützung der Bestrebungen der Bannrwollkoininission anzn- regen. Das ist eine böse Ernüchterung auf den Kolonial schwindel hin; in den Wahlen tat man so, als ob Deutsch land aus den Kolonien einst seine gesamte Baumwolle be ziehen könnte; jetzt stellt es sich heraus, daß die ersten In- teressenten auch nicht das mindeste zur Aufbringung der Gelder beitragen wollen. Glauben denn diese schon nicht mehr an die Zukunft? — Die 2 «uflaqe tzes Liebknechtprszeffe«. Nach dem „Vorwärts" hat der Oberstaatsanwalt am Kammergericht die DiSzipl narklage gegen Karl Liebknecht erhoben, um ihm das Mandat als Rechtsanwalt vbmerkennen. Lieb knecht soll wegen seines HochoerratsprozesseS. durch de» er i Vr Jahre Freiheitsstrafe zuerkannt bekam, auch noch die Ex'stenz genommen werden! Es soll ihm ans dem DiS- zwlinarwege noch eine Strafe zuerkannt w-rden. die vrel schlimmer ist. als die Freiheitsstrafe: Sxistenzeiitzvhung auf Lebenszeit. Lefterreied U«s«r». — Oesterreichitches Abßesrduetenhau». In fortgesetzter Verhandlung der DringlichkeitSanträge betreffend die Lebens- Mittelverteuerung weisen die agrarischen Vertreter d'e Be hauptung zurück, daß die Landwirte an den hohen L> bentz- mittelp'eisen schuld sind. Ackerbauminister Dr. Evenhoch entw-ckelt unter stürmischem Beifall sein Programm, betont den innigen Zusammenhang zwischen Industrie und Land wirtschaft und hält es für seine persönliche Ehrenpflicht, den Bauernstand, die Grundlage des Staates mit allen Mitteln zu schütze». Der Minister weist nach, daß die Einfuhr überseeische'' FleisckeS keine Verbilligung der Fleisch- preise zur Folge habe, sowie daß die Viehvreise gesunken seien, daß also die Landwirtschaft an den hohen Fleisch- Preisen keine Schuld habe. Die Oeff >ung der russischen Grenze bedeute »"aesichts der in Rußland stets herrschenden Viehseuchen eine Katastrophe für die ölterreicki'sche Land- Wirtschaft. Die Regierung werde einer solchen Maßreg- l niemals zustimmen (lebhafter Beifall). Bei den Handels- v.rtragsverhandlungen mit Serbien würden die Interess n der Landmiktschafl aus das gewissenhulteste gewahrt werden. Die Schlachtung von Vieh in Schlachthäusern an der Grenze würde die sofortige Sperrung d»r Grenze seiten« Deutsch lands für die österreichische Ausfuhr zur Folge h -ben, — Der Vl. allgemeine iislerrerchische Katholikentag. Am Sonntag wurde ein großer Schritt ans d m Wege zum Ausbau der katholischen Organisationen nach vorwärts getan. In einer großen Franenversammlnnim SitznngSsaale deS Landtage» wurde die ReichSorgantsation der F allen be schlossen. Nachdem die Vorsitzende. Gräfin Melanie Zicby- Metternich. die Versammlung eröffnet hatte, erstattete die Oberlehrerin Fräulein Karoline von Ambro» das Referat über die Ziele der katholischen Frauenorganisation. Hierauf berichtete Frau Schmolek über die Durchführung dieser. Die Generalsekretärin deS katholischen Frauenbundes in Deutschland. Frau Baronin Jsabella von Earnopp, über brachte die herzlichsten Grüße vom Deutschen Frauenbund. Sodann wurden die Statuten zur Retchsorganisalion an genommen und ein Reichs Frauen-Komitee gewählt; eS ge- Horen ihm an: Gräfin Melanie Zick y Metternich. Jura Prinzessin Lobkowrtz-Palffy. Gerda Gräfin WalterSkrrchen. Stefanie Gräfin Weiickheim. Marie von FuchS-GörreS, Emilie Mathoh. Toni Schmolek. Josephine von AmbroS. Karoline vvn AmbroS, Anna Hempel, Alfonsa von Klinckowströin. Jsabella von Sznmewda, Maria Panzer, Johanna Ullmanri, Anna Wintermayer, Gräfin RZsvgnier- KinSky.— DaS Kath. Kreuzbündnis hielt am Montag nachmittag 5 Uh': eine Versammlung im Gewerkvereins- Hans ab. I'. RemigiuS Ruez, 0. X 1!. führte ans. daß die Mehrzahl aller Verbrechen auf Konto dc» Alkohols zu sehen sei und in Wien täglich eine Drittelmtllion Kronen diesen, Moloch geopfert werde, daS sind 700 Millionen Kronen jährlich. Indem er einen Ueberbfick über die Alkoholbewegung gab, verwies er auf die traurig > Tatsache, d.iß sich die Katholiken bezüglich der Förderung dieser Be wegung von idren Gegnern leider haben überflügeln lassen. Ohne energische Bikämpfnng deS AlkoholiSmuS werde eS auch keine Lösung des sozialen Problems geben. Univer- silätsp ofessor Dr. Alexander Pilcz berichtete über das Thema: „Was sollen wir vom Staate zur Bekän-psting des AlkoholiSninS verlangen?" — Am Montag nachmittag '/./! Uhr fand im G»sellenhause eine große MissionS- veisamnilnng sta'.t. Es wurde über die Miss-onen in Japan. Ehina. den Balkaiiländern und Afrika eingehend referiert. — lieber die erste Festversammlung des Katho likentag!« am Montag abend im Sophiensale berichten wir morgen. — Die Krisis im ungarischen Reichstage dauert an. Da d'r Vizepräsident Rakov ky nacheinander vier- undzwanzig Abgrordueie zur Ordnung rief und ihnen daS Wort entzog, wird infolge dieses täglich wachsenden Ter rorismus d.'ö Präsidiums gegenüber den kroatischen Abge ordneten von diesen die Obstruktion immer schärfer aus- geübt In Kroatien herrscht wegen der Vorgänge im Parlament eine zusehends sich steigende antimagyarische Erregung. Italien. — Erregte Auseinandersetzungen im Prozeß Nasi. In der Verhandlung am 20. d. M. fanden sehr erregte Anüeinandersetzliiiue» zwischen dem Präsidenten und NasiS Verteidiger Martini statt, dem der Präsident das Wort ei tzieht. Die Verteidiger verlassen sodann den Saal und erklären einstimmig, sie würden durch die Lage der Dinge an der freie» Ausübung ihre« Mandats gehindert und ihre weitere Anwesenheit sei deshalb für Nasi nutzlos Nasi hält darauf eine sehr erregte Rede und billigt die Gründe der Verteidigung, denn die Beschüsse des Senats bedeuteten eine GesetzeSverletzung. /eine Verhaftung sei ungesetzlich. Er werde von der Befugnis, einige Richter abzulehnen, Gebrauch machen. Ec Hube sich keiner gemeinen Ver brechen schuldig gemacht. Ec verlange Achtung seiner Rechte Der Präsident erwiderte ibm. die Rechte der Ver teidigung seien keineswegs verletzt worden. Er werde die Verteidiger aiiffordern. in der nächsten Sitzung wieder zu erscheinen, andenilallü er gesetzliche Maßregeln gegen sie rrgreifen werde. Die Sitzung wurde hierauf geschlossen. Niederlande. — Ter Empfang der Kaiserin in Holland. Zu Ehren der Kaiserin prangten die niederländischen Kriegsschiffe in Flaggengala. Ter deutsche Gesandte in Amsterdam don Schloezer und Legationsrat Dr. von Kühlmann wurden von der Kaiserin an Bord der „Hohenzollern" empfangen. Nach her verlieb die Kaiserin das Schiff und begab sich zum Zug«. Prinz Heinrich der Niederlande begrüßte die Kaiserin und stellte ihr den Bürgermeister der Stadt vor. Eine große Menschenmenge war am Bahnhofe versammelt. Die Kai serin verließ den Wagen nicht. Nachdem Prinz Heinrich Platz genommen, fuhr der Zug nach Apeldoorn weiter, wo er um 12 Uhr 58 Minuten mittags eintraf. Die Königin Wilhelmina begrüßte die Kaiserin mit Händedruck und Kuß. , Nach der offiziellen Vorstellung des beiderseitigen Gefolges ! begaben sich die Fürst! icl>keiten im offenen Wagen nach dem Schlosse Loo, wo die Königin-Mutter die Kaiserin willkom men hieß. Auf dem ganzen Wege wurden der Kaiserin und der Königin herzliche -Ovationen bereitet. Abends 10 Uhr geleiteten die Königin und ihr Gemahl Prinz Heinrich die Kaiserin zum Bahnhofe. Nach herzlicher Verabschiedung von der Königin, die sie wiederholt küßte, und deren Ge mahl, trat die Kaiserin mit dem bereitstehenden Zuge die Heimreise an. Am Mittwoch vormittag um 9 Uhr 45 Mi nuten traf die Kaiserin auf Station Wildpark ein und be gab sich im Automobil nach dem Neuen Palais in Potsdam. — Der Kaiser unternahm am Dienstag vormittag eine Antoniobilfahrt in die Umgegend von Highclifse. Aus Highcliffe nreldet ein Berichterstatter, daß das Aussehen und die Stimme des Kaisers, wie seine unermüdliche Tätig keit bewiesen, um wie viel sich sein Befinden in England ge hoben habe. Er sei in Windsor bereits vor 6 Uhr früh auf gestanden, habe darauf mit seinem Sekretär Geschäfte er ledigt. dann kam die Abreise, die Fahrt nach dem Schlosse Highcliffe, dann eine lange Antoniobilfahrt bei strömendem Regen, danach wieder Gesck>äfte bis zum Diner. — Am Sonntag fand in Windsor ein Luncheon statt, an dem drei Könige, fünf Königinnen, zwei Kronprinzen und fünfzehn Prinzen und Prinzessinnen teilnahmen. Die Herrsche ivaren: Der Kaiser, König Eduard und König Alfons. Tie Königinnen waren: Die deutsche Kaiserin, Kö nigin Alerandra, die Königin von Portugal, die Königin von Spanien und die Königin von Norwegen. Die beiden Kronprinzen waren: der Prinz von Wales und der kleine Prinz Olaf von Norwegen. Nordamerika. — Priisidrnt Rooscvelt Halle eine Besprechung rmt den Füh-ern beider Häuser des Kongresses b treffend ge- setzgeb'rische Maßnahmen zur Besserung der finanziellen Lage. Alle Parlamentarier waren einstimmig der Mei- nung, daß die Finanzgesetzg"bnnfl die erste Aufgabe der neuen Session lein müsse. Dagegen waren die Ansichten verschieden in Bezug auf das. was z r geschehen habe Tä Mischer Landtag I! Dresden, den 2l. November 1A.7. Zweite Kammer. Der Zweiter, Ständekaininer lag heute der Gesetzent wurf wegen der vorläufigen Erhebung der Steuern im Jahre 1908 zur Vorberatung vor, nach ivelchein die Steuern und Abgaben bis zur Erlassung eines Finanzgesetzes für 1908/09 in gleicher Höhe erhoben werden sollen wie bisher. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde der neneingetre- tene Abgeordnete Pastor S t a r k e-Torfchemnitz (kons.) verpflichtet. Ten Bericht der Finanzdeputation -V über den vorlie genden Entwurf erstattet Abgeordneter Hähne! (kons.). Fiiianziniiristcr Dr. Rüger erklärt bezüglich der Ausbesse rung der Beanrtengehälter in höherem Maße als im Etat vorgesehen, daß dieser sehr erhebliche Schwierigkeiten ent gegenstehen, die nicht übersehen werden können. Es müsse Deckung für die außerordentlichen Ausgaben in diesen, Etat, sowie in der Zukunft geschaffen werden. Trotz der Schwie rigkeiten irx'rde die Regierung den auf die Beanrtcngehälter- erhöhnng gerichteten Wünschen nach Möglichkeit Rechnung tragen. Bezüglich der Wohnnngsgeldznschüssc und derglei- clren bemerkt der Minister, daß dein bezüglichen Gesetze RüA wirknng ans das Jahr 1908 verliehen »arden solle. Ju »reicher Weise die Schulgemeinden zur Aufbesserung der Lehrergehälter lx'rangezogen »rerdcn sollen, diese Frage sei noch in der Sclrvx'be. Z» einer Erweiterung des Finanz- Programms könne aber nur unter Zustimmung der Ersten Kammer geschritten werden. An die Erfüllung weiterer Forderungen könne nur dann gegangen nrerden. wenn es sich heraiisstellt. daß sich nicht nnüberwindlickx' Schwierigkeiten einstellen. Tic Regierung werde alle Versuche wachen, eine besriedigende Lösung herbeizusübren, doch selbst wenn es gelingt, die entgegenstebenden Sclwierigkeiten zu überwin den, so sei dock, eine Teckung für die ervxiclffenden Mehraus gabe» nickst zu verhindern, welche 13 Millionen Mark erfor dern und es seien 8 Millionen den, außerordentlichen Etat znznweisen. Eine derartige Maßnahme sei ihm. dem Mi nistcr. unsympathisch. Sie bedeute einen Rückschritt auf der Gesundung unserer Finanzen. Biellcicht könne man auf Zurückstellung einzelner Wirten znkonrmen. Taß unter dc» obnraltenden Umständen der Einkorninenstenertaris nicht her abgesetzt werden könne, sei selbstverständlich. Und trotz alle den, könnten die erforderlichen Snnmren nicht aufgebracht werden, die zur Teckung notwendig sind. Es lverde vielter nichts anderes übrig bleiben, als neue Stenerquellen zu suchen und die vorhandenen Stenergnellen mehr auözu- nützen, als: Urknndenstenipelgcsetz und dergleichen. Im übrigen rechnet die Negierung ans die Mitwirkung der bei den Kammern. Es äußern sich in, allgemeinen znstimmend die beiden Vizepräsidenten Dr. Schill (nat.-lib.), Opitz (kons.), ferner die Abgeordneten Schieck (nat.-lib.), Andrä (kons.), Günther (frei.), Facins (kons.), Tr. Vogel. Tr. Rühlm <^n n (nat.-lib.), Hübner (kons.), gegen die Vorlage Abgeordneter Goldstcin. Diese wird nach dem Schlußworte des Berichterstatters gegen die Stimme deS Abgeordneten Goldstein angenommen. Nächste Sitzung Freitag den 22. November, V2IO Uhr vormittags. Tagesordnung: Eine Petition.