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Rr,ML4 18. Jahr« Dtexstag. veu 20. Mat wiv — >,r:7"^— ' k abends «»«»ah« » mt> Ulullr. «eilaa, ditUrltLhrltch ».88 2». In Drekden un» -an» Lrutsch- t«nd 8e- Hau« ».K» >» m Lestirrrtch ».«« X. «»»»,»»« » vtearlMrlt» ,.L8 ^». In D««»«> un» aan, Drullchlan» frei Hau» ».- 2» tn ve'terre,« 8.80 X. »tu, e>-Kl immer »H 1, «»«ft^h^Sollr^Nui^^ksqeint an allen Sari,fische »«lksieAm «Selchuftvftelle «nd Rcdautienr Dresden-?1. IS, Holbeinstrnß« <k Fernsprecher 213SS Vostschechlonto Leipzig St«. t41»< Ru«e>«en, Annahme vonG?'chN!ra->-,-I«n> l>«> lUvhr, : vo» hiimilieiiatt^igen L.e I I llhllv-m. : Preis >>"» diePerll ?va:>?>:!eK» Z.iu-icekia- s melett > Familien Mzei«en ^0 « gürindcuMi!-. «cichrlcbenc, iowic dinch gern- I v'- che» in,-.«>-«ci->->>e 7i»ce««en!bi->.>r- wn »le > Leia,u:l,.rm»!t,i«s!7dle>»ichttgkeilreSr«tt«« I -uchi üvernehn-en. kvrechlinnde der RedaMcn: l l- 12 Uhr vorwuia««. , Einzige kacholtschk Wageszewmtz w Gi-Wrn. VesMüdrr He«i»E»paEi. Ausgabe ^ mtt illustrierter »Mtzrtzaituugsbellage «ub selig. WocheudeMM Ausgabe k Mx «1» o«t WscheubeUsg^ Hammurabr. ^ Nichts vergessen üiid nichts dazu gelernt — so ist inan versucht, aiiszurnstw, wenn rckan jetzt wieder von einer Bewegung gegen die B e st e u e r u n g des nnverdie n- ken Wertzuwachses liest. Wir leben in einer Zeit größter Besteuerung und die Frage ist noch offen, ob das nicht erst der Anfang uiucc stoch viel schwereren Belastung «st. Das hängt natürlich vom Ansklang der Tinge in Ver- laillcs ab. Jedenfalls aber wird die Besteuerung aller Volksschichten so stark wie noch nie werden, und Stenern wie einst, über die wir uns mächtig erregten, werden Lap- valrcn sein gegen das, was das eiserne Mus; der Zukunft verlangen wird. sFn diesem Augenblicke, in dieser Zeit schwerster Not erhLdqn — wahrhaftig es gehört Mut dazu — wieder di - Grundstücksspekulanten das Haupt und erheben Protest gegen eine Besteuerung des unverdienten Wertzuwachses. Wenn je eine Steuer berechtigt war und ist, dann ist es dies? Steuer, die allerdings mit großer Sorgfalt ansge arbeitet werden mus;, um in vollem Umfange und wirklich die Spekulation am wertvollsten, was wir besitzen, am Grund und Boden, zu erfassen. Tie WertznwachSsteuer, die einige Jahre vor dein Kriege eingeführt wurde», war ein anßstingener Versuch, weil sie als eine Mißgeburt das Licht der Welt erblickte und wie die Katze um den heißen Brei, um das wesentlichste hcrumging. Tie Interessenten der Grundstücksspekulation weisen mit Vorliebe auf das Ver sagen dieser damaligen Steuer hin. Kenner der Verhält nisse vermögen sie aber damit nicht zu täuschen und es ist heute sattsam bekannt, daß danialS eben das Entstehen dieses Zwerges auf ihren noch sehr mächtigen Einfluß zurückzuführen tvar. Mehr und mehr wird es erfreulicher- weise heute Gemeingut des ganzen Volkes, daß das Woh- mmgselend von gestern und von heute mit all seinen sitt lichen und wirtschaftlichen Schäden, das für das deutsche Volk so unglücklich wirkende Mietskasernenekcnd letzten Endes eine Frucht der Grundstücksspekulation ist, die aus dein mühelos erworbenen Grund und Boden Kapital, unge heures Kapital im wahrsten Sinne des Wortes geschlagen hat und weiter schlagen will. Wollen wir auf diesem Ge biete niit der Zeit auch nur zu einigermaßen gesunden Verhältnissen kommen, dann muß das Nebel bei der Wurzel gefaßt werden, dann muß die Grundstücksspekulation so gepackt werden, daß ihr die Lust vergeht, sich am Grund und Boden des ganzen deutschen Volkes zu bereichern unb^war — wie immer betont sei — sich mühelos zu bereichern. So brauchte eigentlich über die Berechtigung der steuerlichrn Belastung des unverdienten Wertzuwachses kein Wort mehr verloren werden, wenn nicht auch ein gro ßer Teil unserer deutschen Hausbesitzer sich unbegreiflicher- weise an den Wagen dieser Grundstücksspekulation hätte spannen lassen und anscheinend noch weiter spannen lassen will. Es ist neulich schon hier betont worden, daß die Haus besitzer auch berechtigte Interessen haben und daß kein vernünftiger Mensch ihnen die Vertretung ihrer berechtig ten Interessen übelnehmen kann und wird. Aber die Grundstücksspekulanten haben es vortrefflich verstanden, die Hausbesitzerinteressen für sich aiisznnutzen und mit einander zu verquicken. Das tvar und ist ein Unglück für den rea len .Hansbesitz, das war ein „Glück" für die Händler mit Häusern, deren Unrfang allerdings gerade jetzt rapid zuzunehmen scheint. Einzelne Hnnsbosiherorganisa- tionen haben das auch schon längst erkannt. So nahm be reits am 20. Dezember 1912 eine Versammlung der Grund- und -Hausbesitzer in Nöntgenhöhe („Kölnische Zeitg." Nr. 87 vom 23. Januar 1913) eine Entschließung an, in der be dauert wird, „daß viele kleinere und mittlere -Haus- nnd Grundbesitzer mH dem „Verbände zum Schutze des deul- schen Grundbesitzes und Rcalkredits" gemeinsame Sache machen, da dieser Verband vornehmlich als eine Inter essenvertretung der großen Terrainspeku lauten anzusehen ist". Leider sind diese vernünfti- gen Hausbesitzer in der Orqanisationsfrage in der Minder heit geblieben. Gegenwärtig nun reißt einer der Führer dieser In- tz-ressentenvertretiing, der Herr Präsident van der Vörght, wieder im Lande herum, um die Hausbesitzer »teste gegen die Besteuerung des unverdienten Wert los zu gewinnen. In Dresden scheint ihm das verschiedenen Zeitungsberichten bereits gelungen zu Demgegenüber muß betont werden, daß die Grund- zsation einen Ertrag ohne Arbeit erzielt, r.rnehr denn je besteuert werden muß. ziimal diese - von den schwerwiegendsten Folgen begleitet ist und ... s voni v..st's!vi 'ckststiclen Standpunkte ans mi. ,-ller E.:L- s ichststentzeft ubgelehnt werben muß. Höchste Zei> aber ist es auch, das; die maßgebenden Instanzen im Reiche und in den Einzelstaaten dein schon erwähnten, stark im Schwung.' befindlichen Hanshandcl ihr Augenmerk zuwenden und so rasch als möglich hier zngreiseu und Abhilfe schassen. Dein - eeIl e n Hansbesitz aber möchten wir empfehlen, möglichst schnell und möglichst weit von der Grundstücksspekulation in seinem ureigensten Interesse adzurücken. Maßnahmen gegen diese Spekulation müssen und norden getroffen werden. Es ist das nicht etwa eine neue Erscheinung, um die es üch hantelt. Solche Maßnahmen mußten schon im Altert» m erfolgen. So weist Damaschke in seiner Na tionalökonomie daraus hin, daß schon um das Jahr 2500 vor Christus der König Hammurabi von Babylon ani gesetzmäßigem Wege n. a. folgendes bestimrrit hat: 8 37. „Wenn jemand Feld. Garten und Haus eines Hanptmanns, Soldaten oder Zinspflichtigen kauft, 'o wird seine Kaiisvertragstafel als ungültig zerbrochen, und er verliert sein Geld. Feld, Garten und Haus kommt an seinen Herrn zurück." 8 18. „Wenn jemand eine Tarlehnsschuld hat und ein Unwetter sein Feld verwüstet oder die Ernte ver nichtet, oder wenn wegen Wassermangels Getreide ani dem Felde nicht wächst, so soll er in diesem Jahre dem Glänbiget' kein Getreide geben, eine Schuldtafel (in Wasser) ausweichen und Zinsen für dieses Jahr nicht zahlen." 8 60. „Wenn jemand ein Feld, um es als Garten anzupflanzen, eine:» Gärtner übergibt, dieser den Gar ten'anlegt und ihn vier Jahre pflegt, so sollen im fünften Jahre Eigentümer und Gärtner miteinander teilen: der Eigentümer des Gartens soll seinen Anteil in eigene Be- wirtschastimg nehmen." Mit Recht bemerkt Damaschke hierzu: „Wieviel Klagen müssen laut gewoiden, wieviel Mißstände müssen sestgestellt. wieviel Gedanken müssen in den Priestcrschulen und am Königshofe erwogen wor den sein, ehe man sich dazu entschloß, die Vertreter der produktiven Arbeit, das heißt natürlich zugleich die Krie ger des Königs, gegen die Nebermacht der großen Bode.i- lierren gesetzgeberisch zu schütze«!" Wir sehen, daß wir von Hammurabi noch etwas lernen können. Das muß auch geschehen und da ist es vor allem nottoendig, den Einfluß derer um van der Borght und Haberlawd zu brechen. !ml. Am Grude unserer Bvlksnnrlschast. Von volkswirtschaftlicher Seite wird uns geschrieben: Die Entente hat eS verstanden, uns Bedingungen zu stellen, die uns für ewige Zeiten zur Armut und Sklaverei verdammen müssen. Wie man im barbarisitzen Altertum mit teuflischer Bosheit die armen Opfer unsäglichen Oualeic unterwarf und langsamen Tode entgegenführte, so haben auch jetzt die feindlichen Staatsmänner es mit Deutschland und seinem Volke beschlossen. An dem Tage, wo wir den Friedensvertrag unterzeichnen, legt man uns den Strick um den .Hals, um ihn dann allmählich zuzuziehen, bis wir end lich erstickt sind. Noch ist der ganze Wortlaut der feindlichen Bedin gungen uns nicht bekannt, aber was wix bis jetzt schon ei- f.ihren habcn, genügt, um zu sehen, welches Schicksal uns erwaitet. Deutschland soll vollständig zertrümmert, seine Industrie vernichtet, sein Wirtschaftsleben gänzlich zerstört werden. Einst das zweite Jndustrievolk der Erde', will inan uns letzt zu einem armen Agrarvolke machen, das nicht einmal mehr seine Millionen ernähren kann. All lin ier.' Arbeit mutz für die Entente getan werden, keinen Nutzen, keine Entschädigung erhalten wir dafür. Zu Ar beitssklaven Amerikas, Englands, Frankreichs und Polens sollen unser Arbeiter werden. Schon die harten Bedingungen über 'Schiffahrt, den Bai? von Dampfern nnd über die Meistbegünstigung, die wir unseren Gegnern zngestehen müssen, lasten das klar er kennen. Die Abtretung ObersckstefienS mit seiner blühenden Industrie, seinen wertvollen Kohlengruben an Polen, oie Loslösung Ostpreußens vom Mutterland.' durch den polni schen Korridor nach der Ostsee, vor allen aber den Na a des Saarbeckrns, alles das verfolgt den einen uirgehene lichen Zweck, unserem Wirtschaftsleben den Todesstoß n versetzen und jegliche Konkurrenzfähigkeit unserer Jndust,:'. die ohnehin schon gar nicht mehr besteht, ein für allenral an s der Welt zu schaffen. Keinerlei Zugestä"^niste ab-"- nnnkt nian uns iür all Lci>". !i.' uns -ibz.-ia.'d.':'! avHen. Van mV , d.'isilmt. behalten wir t.'.r:;:, meae wie von per ' ' -!.c. die jetzt atzaii ganz an die Entente a:,ca>.stiert '.'.Iw r.immer üb',' iOOO Tannen minien als K:ie, > gniig abgelst'iert werden. Hiinn kommr noch dn Hostie der Schisse niüee 1000 bis 1000 Tonnen und der Me ^e») unserer Fint'dampiei. Ans unseren Weiften solle." r. den kommenden fünf Jahnn 20«'000 Tonnen HanA - ''-.sss- ranm jährlich für die Entente berstestelli werden. 7 . m>ch dem Bin dieser Tonnage noch die Möglichkeit tz st" uns sellnn' zu bauen, ist ichr fraglich und Ihingt cm - i..au ab. wie leistunassähig unsere Industrie sein wird, und uns das Ausland g.nüacnd Erze und Baustoffe '.stchnu wird. Die Absicti! der Entente ist klar. In den irr' 7 >n reu. in welchen wir für unsere Gegner arbeiten mr«'. .-. vn) die deutschen Reeder wegen der iimeii zur Versügu.., M' -u den beschränkten Tonnage für den allgemeinen W,.- m- dclswettbewerb usta! zu brjiirchten. Der Entente ist > m spielend leicht gemacht, sich den ganzen Schisssverft ''er Welt zu sichern. Und wenn dann nach Ablauf W- stau- jährigen Frist die deutschen Schisse wieder zalilr : - . -st dein Meere »nd rn den Handelsplätzen crichrium'.. 0".'- - überall verschlossene Pforten, und in hartem Kar- m a es ihnen nm möglich sei», sich ci» neues A . - -.'td zu suchen. Was die Meistbegünstigung betrifft, w könnt-. ' '-acht unter den vielen schwerwiegenden Forderungen n. : istr besonders giisschlggpiA.eiid' betrgclrte! werden. In ' .Tri'- lichkcit genügt ibre Verwirklichung allein schon, u.r s- .e Waren und Produkte ani dem Welthandelsmart:-' v?. g ! unmöglich zu machen. Dir müssen der Entente cd > i Gegenleistung alle Vorrechte ans unseren Handel ü - gen. Die Feinde können beliebig hohe Zölle aus ''m o- schen Waren legen, während wir selber gezwung. stutz, ihnen die niedrigsten Zollsätze anzurechnen, die u. einem Lande jemals durch Vertrag zngestchert bab- :. litt Staaten, mit denen wir bisher in Hgndelsbezstchi! -i m- stunden sind, werden naturgemäß dünn von einem w: - n Bezug nnserer Waren gb'ehen. weil ste diele ia vor ' Gegnern viel billiger bekommen können, wir uu' ts aber ihnen keinerlei Veraünstiming zuzngestehen >r Lage lind. Dadurch wira liniere Handelsvolitik vim . lergraben, und an eine Wiederaufnahme unseres E'v s dürfen wir gar nicht denken. Ferner ist zu bedeut ' ß unsere Erzeugnisse ans dem Auslandsmärkte gar um ' - br erscheinen können, weil ste von unseren Gegnern > "' a» gleich höheren Zöllen belegt werden, als die gleichen m, welche die Ententestaaten liefern. Mit einem Wa '' -e- 'agt: Die Membegünstiguna soll den deutschen Handel, vollständig lahnilegen nnd unmöglich machen. Um die cliässische nnd oberschleistclie T erst lind, st oe ani Kosten Denstchlgnds zur Blüte zu bringen, mus en d ir ihr auf fünf hezw. drei Jahre völlige Zollireiheit sich-' n.- Dagegen schweigt sich der Vertrag über die Bclieserruig - n- serer rheinischen und sächsischen Webindustrie mit Rohstes» sen ans. Auch vier hat Frankreich raffiniert ipitnsterk. In den nächsten stins Jahrcn stellt sich cin ganz tz-greis- sicher Hunger nach Webivar-m und Bekleidungsstück, a hei uns ein, und diese Gelegenheit will namentlich Fremticich ansniinen. in» seine eigenen Erzeugnisse auf den d> nutzen Markt zu wersen. Wätzrend die deutsche Jndustr. ver gebens aus Rohstoffe wartet und daher nicht arbeite: 'min, wird es der französischen außerordentlich leicht, i." den deutschen Markt vollständig zu siclrern. Und nwnn -udlich unsere eigenem Spinnereien und Webereien wieder erbe«» wn können, ist ihr nicht nur der Auslandsmarkt gouerrt, sondern ihre Produkte könne» auch nickst mehr in Deutsch' land aus Absatz rechnen. Und damit ist unsere T.r!-!» in-dnstric völlig vernickstet. Bei der Eisenindustrie liegen die Verhäistuste c'-- -» ungünstig. Die Entente behält sich das Reckst vo:, u» derc Zollsysteme für Ein- und Ausfuhr von Erzen nast Wn besetzten Gebieten zu errichten. Ter Zweck ist der, die irisch-westfälische Industrie, die uns ja nach Verlust dc » Saalbeckens »nd OberschleiicnS noch allein Verb:.st-:, r.n dem Bezug der so dringend benötigten lureinburgiig r> und lottzringisckxn Erze anszuschücßen, oder doch wer >,- stens deren Einfuhr so zu beschränken, daß nur die aetw.a- digst« Arbeit getan werden kann. Die wahnwitziaste Forderung aber ist die Zahlung t.al 20 Milliarden in Gold, Schissen und Produtten innerst..-bi zweier Jahre und >0 Milliarden fimsprozenstger Gvw^ obligastonen. Diese Summe» sind zudem nur als Av» sckflagszcistlilng gedacht, die ganze Sihuldreckniuug soll -- st nach endgültiger Feststellung der Schäden vorgelegst w" e-a. Hinzu kommen auch noch die jährlichen Nenkcn, .'ste g- >