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Sächsische Volkszeitung : 23.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190505233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050523
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-23
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.05.1905
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schrei vor dem Verrat!* So werden die Arbeiter tat sächlich in die Irre geführt. Die Haltung de« Zentrums im Abgeordnetenhause ist vollständig korrekt. Seither konnte der «Vorwärts* kein Wort gegen diese sagen, jetzt muh er zur Unwahrheit greifen, um die Zentrumsfraktion beschimpfen zu können. DaS Zentrum stimmte gegen die öffentliche Wahl und wird dies auch in dritter Lesung tun. Wenn der «Vorwärts* von «politischer Heuchelei* redet, trifft dies für sein derzeitiges Vorgehen nach jeder Richtung hin zu. — Ueber die beabsichtigte Vertretung der Reichölande im Bundrsrat wird der „Augb. Postztg." geschrieben: „Lan desherr in Elsatz-Lothringen soll der deutsche Kaiser wer- den. der dann die Bundesbevollmächtigten des Reichslandes ernennt. Elsässische Abgeordnete haben den Antrag gestellt. Zentrumsabgeordnete haben ihn unterstützt. Bayrische Zen- trumsabgeordnete haben ihre Unterschrift verweigert. Wir müssen, entgegen der von Berlin aus betriebenen Agitation für den Antrag, denselben entschieden bekämpfen. Die Reichslande gehören dem ganzen Reiche, allen Bundes staaten. Es wäre gegen Recht und Verfassung, den Kaiser zum Landesherrn der Reichslande zu machen und außerdem die preußischen Stimmen im Bundesrate durch Hinzugabe der elsässischen zu vermehren. Der Antrag ist gegen den Grundgedanken des Föderalismus und darf in dieser Form unter keinen Umständen angenommen werden. Wir möch ten gern, daß auch Elsaß-Lothringen eine Vertretung im Bundesrate bekommt, aber ohne Aenderung des staatsrecht lichen» Verhältnisses. Man gebe den Reichslanden volle Autononne und schaffe eine Entwickelung, die dahinaus geht, daß Elsaß-Lothringen nach Art der Freistaaten Ham burg, Bremen und Lübeck sich selbst seine Vertretung im Bundesrat reguliert." — Wie der „Lorrain" behauptet, soll es sich bei der Zusammenkunft des Kaisers mit Kardinal Kopp um die Uebernahme des Protektorats über die katho lischen Missionen in Asien durch Deutschland an Stelle Frankreichs gehandelt haben, das bisher „als älteste Tochter der Kircl-e" dieses Protektorat ausnbte. Diese Behauptung ist gänzlich gegenstandslos, da bekanntlich das französische Protekorat in Wirklichkeit gar nicht inehr existiert, vielmehr nach dein Beispiele Rußlands das deutsche Reich und jetzt auch Italien den Schutz ihrer Missionen im Oriente selbst ausüben. — Papst Pips X. hat den Teilnehmern an dein bevor stehenden Bonisatiusjubiläniii zu Fulda einen vollkommenen Ablaß verliehen, wofern sie die heiligen Sakramente der Buche und des Altars, sei es innerhalb der Festoktave selbst, sei es im Lause der vorausgelienden oder nachfolgenden acht Tage entweder dortselbst oder anderswo empfangen. Jene aber, die »nährend der heiligen Mission, die im Monat Mai in Fulda gehalten werden soll, die genannten heiligen Sakramente empfangen, gestattet der heilige Vater, den vollkommenen Ablaß schon im Laufe der Mission zu ge winnen. Auch gestattet Se. Heiligkeit allen in der Dom- kirck»e zu Fulda zelebrierenden Priestern, die Votivmesse vom heiligen Bonifatius im Ritus der feierlichen Votivmesse zu lesen, und zwar an allen Altären und an jedem Tage der Oktave, mit Ausnahme der Pfingst-Vigil und des Pfingst festes, sowie der Konventsmesse, die nach dem Tagesosfizium zu lesen ist. Freiherr von Stengel geht! Die „Soz.-pol. Korr." setzt auseinander, daß zwisck)en dem Staatssekretär des Neichssck-atzamtcs Freihcrrn von Stengel und dem preußi scheil Finanzminister Freiherrn von Rheinbaben in der Frage der Neichsfinanzreform im allgemeinen und der Reichserbschnstsstener im besonderen eine starke Differenz obwalte, die möglicl>erweise dazu führen könne, daß Herr von Stengel ans sein dornenreiches Amt verzichten werde. Ja, sogar schon für Ersatz wird gesorgt. Ten „Leipz. Neuest. Naclir." wird genrcldet, daß der eventuelle Ersatz schon ge funden sei, und zwar in der Person des Herrn Dr. von Kör ner. des Direktors der handelspolitiscl-en Abteilung im Answärtigen Amte. Tr. von Körner ist ohne Frage ein kenntnisreicl»er und gewaiildter Beamter und verfügt über ein lwbes Maß von durchdringendem Scl»arssinn. Bei der Brüsseler Konvention »var er zwar nicht in der Lage, diese Eigensckxrst besonders zu bekunden, er soll aber bei den Abschlüssen der Handelsverträge besonderes Geschick bewiesen haben. Da er der eigentliche „Macher" der Ver träge ist, wird er wohl nicht ans einen anderen Posten be rufen werden, so lange noch Verträge abzuschließen oder zu erneuern sind. Jedenfalls würde der Wechsel im Neichs- schatzamte die Neichsfinanzreform nur erschweren; Freiherr von Stengel genießt in allen Fraktionen hohes Vertrauen; wenn er die Schwierigkeiten »licht überwindet, gelingt es einem anderen noch viel weniger! Freiherr von Stengel würde auch nur gehen, »rwnn der Bundcsrat seine Pläne, darunter die Neichserbsck-astssteuer, verwirft, aber wir hof fen, daß er hier siegln» und dann in seinem Amte bleiben wird, zum Wähle des Vaterlandes. Das Tadklsvvtum gegen den sozialdemokratischen Abgeordneten Peuö gefällt doch nicht allen Genossen; das Frankfurter Parteiorgan verurteilt z»»x»r die .Haltung des Abgeordneten PeuS, meint aber, daß die Fraktion da, »vo es sich nickst direkt um Parteiorganisation und Disziplin dreht, keine Person wegen ihrer Ansicksten zensurieren soll. Sie soll sagen, »venu es nötig ist, das oder jenes sei nach ihrer Meinung das Rickstige, aber das genügt und muß genügen. Die schroffe Wendung gegen die Person von Peus im Frnktionsbesckstusse sei umso auffälliger, als bei den Ab- stinnnungsentgleisungen von Genossen, die z. B. bei der süd- westasrikanischen Expedition und anderen, viel wichtigeren Dingen, als es die Umsatzsteuer ist, vorkamen, niemand in der Partei jemals eine so t'ersönlich zugespitzte Stellung- nähme für nötig gekwlten habe. Genosse Peus ist eben an der Spitze der Parteileitung nicht sehr beliebt und deshalb hat man ihm daselbst sehr gern eins auSgervischt. Einen anderen Genossen hätte man höflicher belxmdelt. — Die freisinnige Volkspartei entbehrt ihres Führers Lldgen Richter nun schon den ganzen Winter hindurch; sein Stellvertreter. Dr. Müller-Sagan, hat nicht dieselbe Au torität. Man lese nur, was die .Deutsche Tageszeitung" sehr zutreffend bemerkt: „Schon unter den» strammen Regi- mente Richters gab eS in der Partei einige Herrn, die nur knurrend und murrend sich fügten und, wo es möglich war, eigene Wege zu gehen versuchten. Zu diesen gehört vor allem der vielgenannte Abgeordnete Müller-Meiningen, der von jeher eine gewisse Neigung zeigte, Geitensprünge zu machen. Er schillert ein wenig ins Jungliberale, macht hin und wieder ein bißchen im Kulturkampf und begeistert sich zu Zetten für die Einigung der Liberalen, die von der offiziellen freisinnigen Presse bisher immer mit kühler Re- serve, ja, mit einem gewissen Spotte behandelt wurde. Auch sein Verhältnis zur Sozialdemokratie ist viel weniger feind lich als das Richters und der in seinem Geiste geleiteten Blätter. Mt diesen Sonderneignngen steht er in der frei- sinnigen Bolkspartei nicht ganz allein. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die beiden Parteigenossen, die den gleichen Namen Müller fuhren, und sich nur Lurch das Tempera- ment und die Ortsbezeichnung unterscheiden, nicht besonders starke Sympathien für einander hegen." Uns scheint auch, daß die freisinnige Volkspartei mit dem Ausscheiden Richters sehr viel an Kraft und Bedeutung verloren hat; Eugen Richter gab seiner Fraktion eine Stärke, die dreimal die Kopfzahl derselben übertraf. — Trotha als Erzieher. Der Gouverneur General leutnant von Trotha, der „Pazifikator" der Hereros, soll eine Proklamation für Deutsch-Südwestafrika veröffentlicht habe»», die besagt: „Falls irgend ein Rebell nach dieser Ver öffentlichung noch glaubt, daß irgendwelche Nacksticht ihm er wiesen wird, dann soll er lieber das Land verlassen, denn alle, die sich zeigen, werden erschossen, bis alle Rebellen aus getilgt sind." Der Herr Generalleutnant scheint über die bisl-erigen Erfolge ferner Kriegführung nicht erbaut zu fein. — Auf der kürzlich in Berlin abgehaltenen evangeli schen landeskirchlichen Versammlung verschloß man sich nicht der Einsicht, „daß der Kampf gegen Rom eine Torheit sei und daß die gläubigen Christen beider Bekenntnisse soviel nur möglich Hand in Hand gehen sollten" zur Bekämpfung des gemeinsamen Gegners, des Unglaubens. Dieser Folge rung könne»» sich einsichtige Protestanten nicht verschließen. Nach einem Berichte des „Tag" (Nr. 211) erklärte Oberst leutnant Rohr: „Jetzt muß Toleranz geübt werden ge gen alle Gläubigen, auch gegen die katholische Kirche (Zischen!!), um den Unglauben wirksam be kämpfen zu können. Deshalb würde ich es mit Freuden be grüßen, wenn der Evangelische Bund jetzt von der Parole „Los von Rom!" ablassen würde, um wirksamer den Un glauben bekämpfen zu können. (Stürmische Unter brechung e Nil)" Die beiden Aeußernngen der Ver sammlung. „Zischen" und „stürmische Unterbrechungaen", sprechen für sich. Man bietet den» protestantischen Volk in Kirche, Schule, Konfirmandemmterricht vielfach die Steine konfessioneller Verhetzung statt des Brotes positiver Glau benslehre, wie ein protestantischer württembergischer Pastor seinen Amtsbrüdern vor kurzem vorhielt. Daß diese Ein sicht nicht zum Durchbruch kommt, dafür sorgt der Evange lische Bund; bei ihm hat sich die evangelische Kirche für die beklagten Zustände zu bedanken. — Das Zentrum muß! So verkündet es der „Vor wärts" in den beiden letzten Tagen schon zum dritten Mal und er ineint damit die Durchberatung des sozialdemokra tischen Bergarbeiterschutzantrages. Da er sich von der Zentrumspresse nicht belehren läßt, so lese er. was die „Deutsche TageSztg." hierzu schreibt: „Der „Vorwärts" hat Unrecht, wenn er sagt, der Entwurf könne Gesetz werden, wenn das Zentrum es wolle; das Zentrum habe die Macht, den» Bundesrate Zustimmung aufzunötigen. DaS Zentrum mag die Macht haben, die Beratung des Antrages zu erzwingen, eS mag vielleicht auch die Macht haben, die Durchberatung und die Annahme des Entwurfs herbeizu- führen; die Macht aber, den BundeSrat zur Zustimmung zu nötigen, hat eS nicht." Ganz richtig, das kann man sich auf gar allen Seiten merken. — Das Amtsblatt des evangelischen Konsistoriums in Stuttgart veröffentlicht einen Erlaß, welcher die Beteiligung der Geistlichen au Feuerbestattungen neu regelt. Hiernach sind die Geistlichen ermächtigt, vor der Verbrennung der Leiche in» eigentlichen Verbrennungsraum einen Trauer- gottesdieust mit Rede. Gebet und liturgischem Akt zu halten. Das kirchliche Geläut findet in derselben Weise statt wie bei einer Beerdigung. Dagegen hat bei der Bestattung der Aschenreste im Grabe oder iin Kolumborium eine Mit wirkung des Geistlicher» zu unterbleiben. Wir erinnern uns. daß im Jahre 1896 der Präsident des Konsistoriums. Freiherr v Gemmingeu, der heute noch seines Amtes waltet, feierlich im württembergischen Abgeordnetenhause dem Abgeordneten Gröber den Dank aussprach, daß er die christliche Sitte so entschieden verteidigt aabc und sich gegen die Zulassung der Leicheuverbrennung ausgesprochen habe. Es sind noch keine 10 Jahre verflossen und jetzt bandelt der Präsident so. als habe ec keine Vergangenheit gehabt. Wo bleibt da die Konsequenz der Ueberzeugung? — Eiu jüdischer Kammerjunker von Goldschmidt-Rot schild beschäftigt die Presse. Er »var Einjähriger in einem sehr vornehmen Regiment, fiel aber bei der Wahl zum Reserveoffizier durch. Nun drohte der steinreiche Papa, der '/z Millionen Steuer zahlt, mit seiner Auswanderung nach Frankreich. Der Grobherzog von Hessen hörte hiervon und machte den Sohn zum Kammerjunker; jetzt hat sich dieser wieder zur Wahl gestellt und die jüdische Presse rechnet damit, daß er nun Reserveoffizier wird. Die Sacke wir- belt viel Staub auf; unseres Erachtens ist der deutsche Patriotismus dieser Familie nicht sehr weit her. — Hurra, ei» liberaler Arbeiterkandidat! Ausgestellt wurde er in Weiden in der Person eines WerkstihrerS an der Zentralwerkstätte. In Weiden haben die Liberalen aber gar nicht- zu sagen und nocb viel weniger Aussicht — eS ist ein bombensicherer Zentrumswahlkreis. Au die liberale Parteileitung haben vor acht Tagen die Schwan- dorler Liberalen die Aufforderung gerichtet, zwei Arbeiter- kandidaturen in sicheren Wahlkreisen auf-nstellcn. Mit Dnrchfallkandidaturen ist doch den Arbeitern nicht gedient! Oeverreich'Unqar«. — Ein bemerkenswerter Vorgang bei der Feier des 70. Geburtsfestes des Oberstlandmarschalles Fürsten Georg Lobkowitz sei erwähnt. Auf di« Glückwünsche de» KleruS zu den» Feste dankte der Fürst herzlich und hielt dann eiire Ansprache, in der der PossnS vorkam: „Ich habe mich immer als treuen Sohn der katholischen Kirche betrachtet und werde eS, so Gott will, bi» an »nein Lebensende bleiben. Ich glaube darauf Hinweisen zu können, daß ich mich in meiner öffentlichen Stellung immer bemüht habe, zu ver hindern, »vo immer etwas gegen die katholische Kirche unter- nommen wurde, und zu fördern, wenn etwas für dieselbe ge fördert werden konnte." Fürst Lobkowitz ist der höchste Be- amte in Böhmen, seine goldenen Worte erregen aber sicher lich auch in Deutschland Interesse. — In der am 19. L. M. unter Vorsitz de» Oberstland, marschalls abgehaltenen Lbmanncrkvufereuz aller Landtag». Parteien erklärten sich sämtliche Klubmänner für Erledigen^ des Budgetprovisorinms, der Notstandsvorlage, sow-ie mehrerer kleinerer wirtschaftlicher Vorlagen. — Der Gran er erzbischöfliche Vikar, Bischof Josef Boltizar, ist am Diens- tag im Alter von 84 Jahren gestorben. — Das Exekutiv komitee der koaliirten ungarischen Opposition beschloß, den Grafen Andraffy als Bertrauensnrann zu designieren, wel cher dem Monarchen Las Progranrm unterbreitet, auf dessen Grundlage die Koalition die Kabinettsbildung übernehmen wolle. — Am 21. d. M. hat in Triest der Stapellauf des Linienschiffs Erzherzog „Ferdinand Max" in traditioneller festlicher Weise stattgefun!wn. Die Taufe vollzog die Gr-z Herzogin Marie Josefa. Anwesend waren unter anderen die Minister Freiherr v. Call, Dr. Kofel, Graf v. Buquoi und der Marinekommandant Graf Montecucoli. Italien. — Der Befestigungsplan für die italienischen Adria- Häfen. Die Polemik über die im Adriatischen Meere zu schaffende Flottenoperationsbasis dauert fort. Das Pro- jekt des Vizeadmirals Candiani, die Häfen Ancona und Brindisi zu befestigen, wird von allen Seiten »nit Entschie denheit bekämpft. Ein Offizier schreibt im „Gioruale d'Jtalia", das Adriatische Meer sei für einen Herrn geschaf fen, während es deren zwei habe, und leider sei in militä- rischer Hinsicht der schwächere der italienische. Mit Befesti gungen lasse sich der Schaden nicht ausgleichen. Die Tech niker, welche 1882 und 1902 die Frage geprüft, schließen dies unbedingt aus. Es bleibe demnach nichts anderes übrig, als die Verteidigung der italienischen Küste einer starken Flotte zu überlassen. Der „Popolo Romano" schließt sich diesem Urteile an. Spanien. — König Alfons über seine Verheiratung. Seit län gerem kursiert das Gerücht, Alfons XIII. werde sich dem nächst mit der englischen Prinzessin Viktoria, Tochter deS Herzogs von Connaught, verloben. Die Anhänger -es Königs wünschen dessen ehebaldige Verheiratung, um den Jntriguen Einhalt zu gebieten, die an die Thronfolgerschaft dos in» Volke unbeliebten Sch»vagers des Königs, Prinzen Karl von Bourbon, geknüpft werden. Gesten», an seinem 19. Geburtstage, gab König Alfons in Erwiderung auf die an ihn gerichteten Ansprache»» der Hoffnung Ausdruck, daß seine bevorstehenden Reisen die Bande zwischen den Völkern fester schließen und zur Sicherung des Weltfriedens beitra gen werden. Der König fuhr sodann fort: „Das mein Vaterland und mich selbst beglückende Ereignis, welches Sie erwarten, wird sich, so hoffe ich zu Gott, zum Segen des Volkes verwirklichen, denn so innig ist in meinem Herz«» die Liebe zur Familie mit der Liebe zum Vaterlande der- Kunden, daß ich von der Ehe nur die Vorstellung haben kann, daß dann wir zwei vereint das Vaterland lieben un fein Glück und seine Größe haben werden." N»stla«r>. — Der Kaiser hat folgendes Reskript an den Gr»ß- fürsten Nikolaus Nikolajewitsch gesandt: Zur Sicherung einer de»» Staatsbedürfnissen und Staatsmitteln ent sprechenden Entwicklung der Streitkräfte des Reiches un- zur Vereinheitlichung der Tätigkeit der obersten Militär- und Marineverwaltiing, sowie um diese mit der Tätigkeit anderer Negierungseinrichtungen in den die Sicherheit -es Staates betreffenden Fragen in Uebereinstimmung zu setze«, habe ich es für nötig befunden, einen ständigen Staatsver teidigungsrat zu errichten und übertrage die Ausarbeitung des Gesetzes über diese Institution nach meinen unmittel, baren Fingerzeigen einer'aus von mir ernannten Personen bestehenden besonderer» Konferenz unter den» Vorsitz Euerer Kaiserlichen Hoheit. Das Reskript schließt mit dem Lu»- druck der Ueberzeugung, die Konferenz werde die ihr über- tragene Arbeit unter Leitung des Großfürsten ohne Der- zögerung »nit der Sorgfalt und allseitigen Aufmerksamkeit ausfllhren, welche die hohe Bedeutung der neuen Instituten für den Staat erfordere. — Ein Tagesbefehl des Kaisers- bestätigt die Dienstentlassung des Kapitäns Klado. — Die Reden Kaiser Wilhelm» in Wilhelmshaven und Straßburg werden in der russischen Presse viel und keines wegs feindlich besprochen. Die ..Nowoje Wremja" meint, Kaiser Wilhelm sei ein objektiver und vorurteilsfreier Richter, dessen Urteil Rußland eine nm so größere Auf merksamkeit schenken muß. als der Krieg sich hiuzuzieheu droht, und wir manche seiner Hinweise auch praktisch ver werten könnten. In» ersten Augenblick kann es schein««, als wenn deS Kaisers Urteil über das russische Offiziers- korvs zu schroff sei. doch hätte der Kaiser völlig recht, wenn dieses Urteil sich aus die höher stehenden Offiziere beschränkt hätte. Die „Nutz" schreibt: Es wäre falsch, anzunehmen, daß der Kaiser durch seine Rede Rußland beleidigen wolle. Wenn das Urteil Wilhelms II. auch hart ist. so möge es doch zu einer Neueinschähung dessen führen, was an unserein Offizierkoips verbesserungsfähig ist. Möge eS zur Einschränkung der furchtbar.» Schlemmerei führen!* Bi« „Pet. Gas.* will eS nickt glauben, daß Kaiser Wilhelm bei seiner Bekanntschaft »nit dem russischen Soldaten, bei seinem militärischen Geiste, seiner Ritterlichkeit und seiner Sympathie für Rußland ein hartes und ungerechte» Urtatl über den tapferen und vielduldenden russischen Soldat«« gefällt habe, erklärt ober vie Woitc des dcu'scken Kaiser» nicht für unberechtigt, wenn sie „anderen Schichten und Kreisen nnsercr militärischen Organisation*, d. h. unserem Offizierskorps gegolten haben. — Ei« russischer Fravenkougreß iu M«Sk«u, der zwei Tage dauerte und an den» 5,00 Frauen aller Stände teil- genommen haben, hat eine Resolution angenommen, in -er die Notw«ndigkeit einer politischen Befreiung Rußland« betont wird und Forderungen erhoben werden bezüglich
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