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Dieselbe Mehrheit tvar im Jahre 1903 in Leiden Häusern vorhanden; im Abgeordnetenl)aufe jedoch wurde beim Volksschulunterhaltungsgesetz zuerst die Aus schaltung des Zentrums herbeigeführt und nachher dieser Gedanke auf den Reichstag übertragen. Letzterer l>at eine mehr oder weniger feste Antizentrumsinehrheit; im Abge- ordnetenhause wollen vorerst nicht alle Parteien diese kopieren. Wie es nach den nächsten Wahlen aussehen wird, kann heute niemand sagen; an Bestrebungen auf lieber- tragung der Blockpolitik fehlt es nicht. Damit gewinnen aber die Verhandlungen im Abgeordnetenhause eine höhere Bedeutung, und wer den politischen Wind keimen lernen will, muß sorgfältig auf den Königsplatz und in die Prinz- Llbrecht-Straße schauen. Das Abgeordnetenhaus hat zunächst zwei neue Minister aus Herz und Nieren zu prüfen. Herr v. Studt ging in den wohlverdienten Ruhestand; Herr Holle trat sein Erbe an und will im allgemeinen den Spuren seines Vorgängers folgen. Es will uns jedoch scheinen, als steure er etwas nach links. Aller Welt ist bekannt, wie man in den einzelnen Gegenden jetzt die Geistlichen bezüglich des Religionsunter richtes behandelt; man hat auch schon beobachte» können, wie die geistlick-e Ortsschillaufsicht stets mehr zuriickgedrängr tvird. Es iväre falsch, vor solchen Erscheinungen die Augen zu schließen, wenn wir auch damit noch kein .endgültiges Urteil über den neuen Kultusminister abgebcn wollen. Die Schulfrage wird jedoch die Debatten stark beherrschen und eine weitere Klärung herbeisühren. An Stelle des Polizei ministers v. Vethniann-Hollweg kann das Abgeordneten haus deii aalglatten Minister v. Moltke begrüßen; er ist noch unbeschriebener als sein Kollege vm-ä-viu Unter den Linden. Man weiß nur, daß er kein Freund der Polen ist, und solche Leute braucht man heute in Berlin. In Pots dam liat er als Regierungspräsident überall Polen ge knittert; nun soll er die Enteignungsvorlage ansarbeiten. Der Umstand, daß ein moderner Rechtsstaat, und das soll doch Preußen sein, sich veranlaßt sieht, eine solck>e Vorlage anzukündigen, bedeutet die Anmeldung des Bankerotts in der Polenpolitik. Wenn Bismarck einmal sagte, daß mit dem kleinen Belagerungszustand jeder Esel regieren könne, was würde er erst von einem Rcgierungsinittel ä. Irr Ent eignungsvorlage sagen? Wir glauben, sein Urteil wäre w drastisch, daß es uns mit dem Strafrichter in Konflikt bringen könnte, und daher unterdrücken wir es. Der Minister gegen die Polen soll aber auch der Minister für ein besseres Wahlrecht sein; auf der einen Seite neue Aus nahmegesetze, auf der anderen Abschwächung eines be stehenden; eine solck-e Vielseitigkeit gibt zu denken. Nach allen Informationen darf man als sicher annehmen, daß das Abgeordnetenhaus sich mit der Wahlreform nur im Nad- spiel beschäftigen wird; eine Vorlage kommt nicht. Einige „Gedanken" des Ministerpräsidenten sollen Hoffnungen links erwecken und Befürchtungen rechts zerstreuen; dann kann es gegen das Zentrum losgehen. Die Aufbesserung der Beamtengehälter wird eine schwere Nuß werden; denn wohl ist allseitig guter Wille vorlMiden, aber es fehlt an den Moneten. Wenn zudem jetzt die Wirtsck>astskrise sich inehrt, steht es noch schlimmer; aber wir hoffen auf ein gutes Ende. Dann können die Deputierten in die Heimat gehen, um sich auf den Wahlkampf zu rüsten, der im Herbst ausge- fochten Vierden muß und erhebliche Verschiebungen bringen kann. Nicht so einfach liegen die Dinge im Reichstage; über dessen Arbeiten sich heute schon verbreiten zu wollen, tväre ein politisckx's Wagnis. Im Reichstage beherrscht nämlich das Zentrum die Situation weit mehr als früher. Man will zwar nicht mit dem Zentrum gehen, sondern ohne und gegen dasselbe. Daher ist die Arbeit aber auch so schwierig. Man fragt nicht mehr, wie die Gesetze am besten sich gestalten, sondern es wird immer nur die Frage ausgestellt: wie kann man dieses Gesetz ohne das Zentrum zustande bringen? Alles andere nimmt man gern mit in den Kauf. Tie Zentrumsscheu ist hier zur ixirlanientarischen Krankheit ge worden, und wir werden im nächsten Winter »ianck)e ent sprechende Krankheitserscheinung feststellcn müssen. Ein ellenlanges Arbeitsprogramm liegt freilich dem Reichstage vor; 75 Prozent desselben sind freilich die Reste aus der früheren Legislaturperiode. Neu sind die Gesetz- entwürfe über Majestätsbeleidigung, Börscngeseh, Zehn- stundentag. Flottengesetz, Vereinsgesetz und Beamtcnauf- besserung; dazu tritt noch in aller Besck>cidenheit eine ge salzene Steuervorlage. lieber diese Materie wird sich auch der Reichstag am meisten unterhalten: alles andere geht verhältnismäßig rasch von statten; cs sind die reifen Früchte der früheren Zentrumspolitik. Ob aber die neuen Entwürfe alle Gesetze werden, wollen wir heute noch nicht entscheiden; der Block hat freilich den Willen zur Macht; ob er die Kraft zur Tat hat. muß er nun zeigen. An einer Reihe der ge- nannten Gesetze Nnrd das Zentrum recht tüchtig mit- arbeiten und sich nicht in den Sä>atte„ stellen lassen. DaS Verhältnis der Partei zum Reichskanzler hat sich nicht verbessert, sondern eher verschlimmert; man sah jetzt den Sommer über in allen Kreisen erst recht ein, wie Fürst Bülow das Zentrum jahrelang nur benützt hat und wte schlecht er ihm „dankte". Die Fruckfi dieser Antizentrums politik wird sich einstens im deutschen Volke furchtbar rächen; es kann ein Menschenalter vergehen, ehe wieder gut gemacht ist, ivas lieute die offizielle Politik verdorben hat. Auf Einzelheiten der Gesetze lassen wir uns heute nicht ein; wir werden darüber unsere Leser informieren, ivenn sie zur Beratung stehen. Pslittsche Rundschau. Dresden, den 11 November ISO? — Das deutsche Kaiserpaar ist um 3 Uhr 50 Minuten in Vlissingen mit Gefolge angckommen. Ter Kaiser und die Kaiserin begaben sich sofort an Bord der „Hohen- zollern". — Die deutsche Krinpriuzessiu und der Prinz befinden sich wohl. — In der Strafsache gegen Harden wird die Haupt verhandlung in der zweiten oder dritten Dezemberwoche stattfinden. Oberstaatsanwalt Dr. Jsenbiel wird die Anklage vor der Strafkammer persönlich vertreten. — An Stelle der am 20. Juni 1884 zwischen Deutschland und Italien abgeschlossenen Uebereinkunft zum Schutze an Werken der Literatur und Kunst ist ein neues deutsch-italienische» Litcrarabkommen durch den deutschen Botschafter und den italienischen Bevollmächtigen in Ranz unterzeichnet worden. — Die öffentliche Reinigungsarbeit beginnt. Im Anschluß an den Brand-Prozeß ergreifen nun fast alle Zeitungen das Wort, um dem Treiber der Homosexuellen und ihier Organisation entgegenzutreten. Dabei kommt der vielgenannte Sachverständige Hirfchfeld bös unter die Räder. Wenn bisher nur die Zentrumspresse gegen ihn vorgegangen ist, so konnte man oft hören, daß das Zentrum eben zu streng und zu prüde sei. Um so erfreulicher ist es, daß nun andere eingreifen. So schreibt die „Deutsche Ztg.": »Beze chnend sind die Aeußerungeit Dr. Hirschfelds, daß Homosexuelle sehr klatschsüchtig feien und sich oft hoher „Liebschaften" rühmten. Hai Dr. MagnuL Hirschfeld in seiner Stellung als Vorsitzender des sogenanten „humanitär- wissenschaftlichen Komitees" selbst immer verstanden, die Grenzen zn ziehen zwischen Glaubhaftem und Unglaub würdigem? Hat er besonders in seinen Mitteilungen an die Presse hier die notwendige Vorsicht walten lassen? Die Aussage Gehlsens würde das Gegenteil beweisen. Wir stehen nicht an. zu erklären, daß die „wissenschaftliche" Methode des Herrn Dr. MagnuS Hirschfeld uns mehr Wahnsinn als Methode zn sein scheint. Diese geradezu lächerlichen Unterscheidungen und Zwischenstufen sind weiter nichts als sogenannte „Eselbrücken", auf denen Herr Hirsch- feld sein dürftiges psycho-PathologischeS Wissen aufmarschieren läßt. Oder ist eS etwa System, wenn Herr Dr. Magnus Hirschfeld in seinem Kampfe um die Abschaffung des § 175 bemüht ist. den Kreis jener, die er als homosexuell zu bezeichnen beliebt, so weit als irgendmäglich zu zieben, damit es scheinen soll, als ob an der Aufhebung des 8 175 Gott weiß wie viele anständige Leute interessiert wären? Welche Beweggründe aber auch den Dr. Hirschfeld bei seinem Vorgehen leiten mögen, sein Vorgehen muß einfach als gemeingefährlich bezeichnet werden. Nach dem System des Dr. Hirschfeld kann schließlich jeder für abnorm erklärt werden, während in Wirklichkeit nur das System des Herrn Hirschfeld oder gar er selbst abnorm sind. Das Verhallen des Dr. Hirschfeld ist eine ständige Quelle allgemeinster Beunruhigung." Auch die „Post" meint: „Wir sehen übrigens den Kern des ganzen UebelS in der Persönlichkeit des Herrn Dr. Magnus Hirschfeld, der vor Jahren die gebildeten Stände mit einem Bittschreibcn überschwemmte, dem wissenschaftlich-humanitären Komitee beizutreten. DaS blendende, hier für den Schmutz gesunde Schlagwort hat wohl manchen veranlaßt, sich den Bestrebungen einer Vereinigung anzuschließen, deren Mittel höchst ver werfliche genannt werden müssen. Sowohl der Harden-, wie der Brandprozeß haben zur Evidenz bewiesen, daß eS für die Gerichte wohl besser ist. sich des Herrn Dr. Magnus Hirschfeld für die Zukunft als Sachverständigen nicht mehr zu bedienen, wohl aber sich sonst mit ihm eindringlich zu beschäftigen, da er es war. der den Brand-Prozeß augen scheinlich allein eingerührt hat. Die Entrüstung des Publikums gegen Hirschseld wächst immer mehr. Außer etwa den Herren Harden und Bernstein sieht alle Welt in Hirschfeld nur noch den skrupellosen Agitator, nicht aber einen wissenschaftlichen Sachverständigen. Wenn dann neue Petitionen deS Herrn Dr. Hirschfeld weniger Unterschriften tragen, wenn sie überhaupt nicht mehr erscheinen, so ist das ein erheblicher Fortschritt, den wir nicht zu gering anschlagen wollen. — Die Untersuchung über das folgenschwere Unglück auf der Kasernenhulk „Blücher" hat ergeben, daß die Ex plosion des Kessels durch Bedienungsfehler entstanden sein soll. Es ist vergessen worden, di« festgesetzt gewesenen Sicherheitsventile und die geschlossenen Manometerhähne nach Anzünden deS Kessels zu öffnen, so daß ein Ueberhelzen des Kessels eintreten mußte. Durch die Explosion infolg.' zu hohen Dampfdruckes wurde die Stirnwand des Kessels (Koffcrkessel) fast irr ihrer ganzen Länge herausgerissen und der ausströinende Dampf hat zusammen mit den Bruchstücken des Kessels sämtliche Decks der Hulk nach oben durckjb rochen. — Tie Zigarrrn-Banderolenstcurr gehört zn den neuen Steuervorlagen: das gibt jetzt auch die „Frs. Zig." (Nr. 266 vom 5. November 1907) zu. Das Blatt hofft noch, daß der Neichsschatzsetretär sein Projekt fallen lasse oder daß eü dock> der Reichstag bestimmt ablehnen iverde. Die „Frs. Ztg." scheint über die Ansichten in der eigenen Partei sehr schlecht unterrichtet zu sein, denn wir wissen, daß ihr „Kutscher Wiemer" dem Reichskanzler bereits zugesagt hat, daß die freisinnige Volkspartei die Steuervorlage annehmen werde, inan müsse nur der Parteipresse ettvas Opposition ge statten. Nicht übell — Ein amtliches Pexicrrätsel. Der erst im Juni auf sein Amt als Stationschef der Nordsee berufene Vizeadmiral v. Ahlefeld ist, wie wir gemeldet haben, Plötzlich zur Dis position gestellt worden. Tie Presse brachte allerlei Gerüchte hierüber; eine Dnellgeschichte sollte die Ursack>e sein. Tie „Nordd. Allg. Ztg." leugnet dies, gibt aber zn. es handle sich um einen Etikettentonflikt mit einem Marinebanmeister. Dieser Konflikt sei aber ans gütlichem Wege beigelegt wor den. Was Herrn v. Ahleseid veranlaßt habe, seine Stellung zur Disposition zn erbitten, sei die gegen ihn ausgefallene Erledigung der Beschwerde des Baumeisters. Man lann einen Preis jenem Menschen zahlen, der nun weiß, um tvas cs sich handelt. Nock) nie ist eine amtlick)e Erklärung so dürftig ausgefallen >.'.7>o so widerspruchsvoll gewesen. Ein mal soll das Ausscheiden des Admirals aus d.?;;; Dienst mit der Duellfrage nicht in Verbindung stehen, dann wird ein „Etikettentonflikt" zugegeben, dann wird Volk einer gütück)?» Beilegung des Konfliktes gesprock>en, und schließlich wird daS Nncktrittsgesnch des Admirals doch mit der gegen ihn ausgefallenen Beschwerde seines Gegners er klärt. Wie sich diese Widersprüche vereinigen lassen, darüber wollen wir uns nicht weiter den Kopf zerbrechen; genug, daß Vizeadmiral v. Ahlefeld wegen eines EtikettenkonflikteL seinen Abschied nehmen muß. Herr v. Ahleseld gilt alS einer unserer besten Offiziere in unserer ganzen Marine: man bat ihm datier auch den schwierigen Posten in der Nord see anbertraut. Nun soll er abgehen — wogen einer Kleinigkeit; er selbst wird geschädigt in seinen Einkünften und dazu muß das Volt noch die Pension bezahlen, die er erhält. Alles nur einer Etikettenfrage halber? Da lacht man in der ganzen Welt über Deutschland. Der Reichstag muß sich Aufklärung über dieses Vorkommnis verschaffen. - Material für die Dividcndcnstcucr bietet uns die neueste Nummer des sozialdemokratischen „Vorwärts" (Nr. 262 vom 8. November 1907); sie gibt eine Zusammenstellung der Gewinne der Attiengesellsckiaften, der wir folgendes entnehmen. Im Jahre 1905 wurde' nach den Zusammen stellungen des Preußischen statistischen Amtes von 2106 Aktiengesellschaften mit 6786-^/, Millionen Mark Aktien kapital nicht weniger als 821 460 Mark Reingewinn er zielt. Demnach stellt sich die Dnrchschnittsvcrzinsung aus 11,6 Prozent! Für das Jahr 1906 und 1906/07 haben die Papierinhaber noch viel reickicre Ernte gelxilten; das be'agen folgende Angaben ans den Geschäftsberichten einiger großindnstrieller Unternehmungen. Danach betrug bei der im Uie> k»i- Nklien - die 9,ibl Reingewinn» Gesellschaft sckl,NI-<> j'tir 1 knpitnl in c»o M. di-r Arbeiter ii ll'crhmipt NM-ii- Unpitnl» «rk>. M. Schalter Gruben ,906 10 00 7 091 4 73 642 49 617 Aachener Hütten 1906 11 500 7 045 9 675 959 92 521 Nordstern 19"«; 20 000 9 856 5 77t 957 19'', 5*5 Rombacher Hütte >9 6/07 95 000 6717 4 «21 575 14'/, 717 Essener Bergwerk ,99«; «5»0 «096 2 129 2 6 25 701 Rb. Stab!werke I9">„/07 90 000 9 «95 4 777 417 16 512 Aniney-Friede ,9«6 V7 20 500 4 2-5 6 270 121 90'/, 1469 Hoesch A.-G. 1906/07 15 0,0 «>252 4 460 690 90 543 Hördcr Lernn 190-/06 27 02« 7 961 5 060 497 -«'/, 696 Konsolidation 190« 16 000 5 62« 5 '57 272 92 9'6 Phönix 1906 07 100 000 90 944 17 909 999 1« 57« Insgesamt 291 72« t«,l> 070 64 420 794 22 644 11 Gesellschaften haben also über 64 Millionen Mark Rein gewinn gehabt. Wie gut würde liier eine gestaffelte Divi- dendenstencr wirten! Nachdem man die Tantiemenstciier eingefübrt bat. ist es mir tonsegnent, auch die Dividenden- stener folgen zn lassen, wenn das Reich Geld braucht. — Verschleuderung der Werte in den Kolonien. Der württembcrgisckx' Großindustrielle Otto teilt mit. daß er in Ostafrita vorerst 4000 bis 5000 Hektar Land, das beißt 15 Ol«) Morgen anfgetanft lxibe. und daß er es für die höchste Zeit hält, daß „mit dem Eisenbahnban energisch vor angegangen nx'rde". Leider ist nicht gesagt, nx'Ickx' Summe für dieses riesige Land bezahlt worden ist. Von besonderer Seite wird uns bierzn folgendes geschrieben: „Das Groß kapital wirft sich jetzt mebr ans Ostasrika; wir kennen sehr reiche und einflußreiche Herren, die dort große Ländereien um einen Spottpreis erworben lieben: jetzt rufen sie alle wie Herr Otto nach der Erbauung von Eisenl'abnen. Obne Eisenbabnen bleibt ibr Land wertlos; sie selbst nvllen aus ibrcn Mitteln diese nicht erstellen. Aber wofür kxit man das Wort „national"? Wofür lxit man einen ,.nationalen" Reichstag? Jetzt soll dieser ans den Taschen der Allgemein heit die Millionen für die Eisenbabnen bewilligen, die Län dereien »»erden dann wertt»oll und den Gewinn stecken die Reichen und die Großen ein. Wenn das Reich aber so lwhe Ausgaben für seine Kolonien macht, dann ist es die erste Pflicht, daß es der Verschleuderung des Bodens cntgegen- tritt, daß es vielleicht einen recht geringen Kaufpreis er hebt. aber mit der Nutzbarmachung deS Geländes auf dieses