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Sächsische Volkszeitung : 25.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192310255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-25
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Donnerstag, den 85. Oktober 192L Dresden Der Durchmarsch der Reichswehrtrappen - Am Dir« «tag vormittag marschierten die Reichrwehr» 'truppen der HeneSabteilung X de» «eneral» Felich in Marsch kolonne vor tum Bcfehlkhaber de« Wehrkreis-» kV, General leutnant Müller, vorbei, der mit keinem Stabe am Neustädter Rathanse -u Pferde hielt. Der Vorbeimarsch bot bei allem Ernst ein «ISnzendc« militärische« Echausviel. Kroß, Zuschauermassen um- iänmten die Marlchfirak-n, und die Haltung der Bevölkerung, die die Truppen sclbü mit Hoch- und Hurrarufen empfing, bewie», das, man in allen ruheliebenden Kreisen der Bevölkerung da» Einareisrn ter Wehrmacht begrüßte. Die Truppen setzt-n sich au« folgende» Formationen zusammen: 6 Eikadron Reiter-Regiment« IS, da» 1. Jafanterii-Bataillon 10. Regiment», mit der Musik der Fatir- Abreilung 4, die 2. Batterie de« Artillerie-Regiment» 4 (Bautzen), 2. Bataillon 8. Jnfanterie-Regiment (Liegnitz und Glatz). Minen- wtlser-llrmpagnle, 7. Regiment (Glatz), 1. Bataillon 2 Regiment» 4 (Bautzen). 2. Bata'llon 7. Infanterie-Regiment» (Hirschberg-G atz), 8- Bataillon 12. Jnfanterie-Rrg ment« (Onedlinbura) und Krall« Wagen-Bataillon Ariillerie-Regiment» 4. — Der Vorbeimarsch dauerte last eine Stunde. Einige Störenfriede, die durch Zuruse die Truppen beleidigten, wurden auf der St-lle darüber belevrt, wa» Ordnung bedeutet. Der Marsch ging über den Altmai kt. Prager Straße bis zum Hauptbalinbof. wo die Trupp,«teile ihren verschiedenen Marsch zielen zustretnen. 2 Bataillone vteiben ln Drc»den zurück. Wählerlisten einsehen! ES ist wahrzunehmen, daß die für die bevorstehende Ge- meiudeverordnetenrvahl aufgestellten Wählerlisten von recht wenig Personen eingesehen werden. Diese Listen liegen nur noch bis mit Sonntag, den 28. Oktober 1923 und zwar irr den Tagesstunden von 9 Nhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags öffentlich aus. Die Auslegcstellen sind a»S den amt lichen Bekanntmachungen an d?n öffentlichen Anschlagtafeln zu ersehen. Da nur die Wähler ihr Wahlrecht arisüben können, die i» den Listen eingetragen find, so ist cs dringend geboten, daß jeder sich davon überzeugt, das; er auch unter seiner richtigen Wohnung in der Wählerliste steht. G s-, Waffer- und Strombezugsbrdiniunoen Nni jeden unnötigen Verwaktungsaufwand bei der Ablesung und Zustellung der Bevbranchsrechnungen für Gas, Strom und Wasser zu vermeiden und damit dir Verbrauchspreise so niedrig als möglich zu halten, hat das Betriebsamt die bisherigen Be stimmungen in den GaS-, Wasser- und Stromli?feru»gsbcdiu- gungen dahin abge ändert, das; künftig alle BerbrauchSrech. nuiigcn n»r noch an der Bcrbrauchsstellc zngestcllt werden. Ver braucher, die nicht an der Vorbrauchsstelle wohnen, haben dafür Sorge zu tragen, das; die Rechnungen an der VerbranchSstell? abgegeben werden, und die Namen ihrer Bevollmächtigten dem Betriebsamte mitzuteilen. Wenn die Zustellung an der Ver- braiichsstelle nicht möglich ist, werden die Rechnungen unter der persönlichen Adresse des Abnehmers gegen Erhebung einer be sonderen Zustellungsgebühr in Höhe des jeweiligen Portos für einen Ortsbrief für iede Rechnung zugestellt. Das Betriebsamt bittet die Mieter und insbesondere die Mietcrvertreter der in Frage kommenden Gruichstückc. sich zur Vermeidung der Erhebung einer besonderen Zustellungsgebühr von den Abnehmern, die nicht in d?r Äerbrauchsstclle wohnen, zur Annahme der Vrrbcauchs- rechnungen bereit zu erklären. Die Abnehmer werden aber be sonders darauf hingewiesen, daß mit der Zustellung der Ver brauchsrechnungen an ihre Bevollmächtigten die Zahlungs frist für sie zu laufen beginnt. Ein Kubikmeter Gas SOV Millionen Mark Der GaSpreis, der von Montag an auf eine halbe Milliarde für das Kubikmeter festgesetzt war, war am Dienstag bereits auf 900 Millionen gestiegen. < Zunehmende Ruhe in Dresden Das Presseamt de« Polizeipräsidiums teilt folgendes mit: Der 22. Oktober (Montag) verlief im allgemeine» ruhig. Auster Plündxrung eines SeifengeschäfteS ist nichts vorgelommen. Neun Personen sind noch festgcnommen worden. Die Siratzenbahn 500 Millionen Mark Von Donnerstag, 25. Oktober d. I., an erhöht sich der Grundfahrprcis für die Städtische Strastenbahn von 200 Mil lionen Mark auf 500 Millionen Mark. Im gleichen Verhältnis, also um rund 160 Prozent, er höhen sich auch die Preise für'Hefte und Karlen, die Fahrpreise auf d?n UebergangSstrecken, auf der Leubener Linie, den Berg bahnen, den staatlichen Linien und der Linie Loschwitz-Pillnitz. Alle Hefte und Karten werden nur mit Geltungsdauer bis mit Sonntag, den 4. November, ausgegeben. Die im 200- Millionen-Mark-Tarif gelösten Karten und Hefte gelten ebenfalls Ibis mit Sonntag, den 4. November, während die unter der Gel tung des 60-Millionen-Mark-Tarifs gelösten mit Sonntag, den 28. d. DL. ablaufen. Kartoffelversorguug Die Nachrichtenstelle der StaatSkanzlei teilt mit: Eine gefährliche, Mißtrauen erregende und die Versorgung gefährdende Folgeerscheinung der rapiden Geldentwertung hat sich vor allem beim Kartoffelmus gezeigt. Ter vorsorgliche Kar toffelhändler zahlte bei der Bestellung von beispielsweise zehn Zentner dem Händler den Kaufpreis an. Menu er dann end lich beliefert wurde, so war die gezahlte Kaiifsumme Infolge der inzwischen eiugetretenen Geldenttvertiing gerade noch hinreichend zur Bezahlung vielleicht ei n es Zc n tn e r s. Um angesichts des starken Ciiideckuiigsbrdürfiiisses dieser Schwierigkeit, die eine auch Nur etwas vorausschanende Haushaltausgabenregelung unmög lich machte, zu begegnen, hat dle L a n de s P re I sp rü fu n g s-- stelle im Austrage des WtrtschaftsmknisteriumS mit der Or- ganisation des Knrtoffelgroßhandels folgenden wertbeständigen! Kaufvertrag vereinbart: Kaufvertrag. Hierdurch bestätige ich, von Herrn . . , , 2 - , o . . . 4 . Papiermark zum Kaufe von . e - , Zentner Kartoffeln erhalten zu haben. Ich verpflichte mich, diesen Betrag sofort wertbestän dig anz »legen und Ihnen dle für die wertbeständige Summe lieferbare Kartoffclmenge zu benennen, damit Sie Ge legenheit haben, die bei weiterer Markverschlechterung vom Tage der Einzahlung des PaplermarkbctragS bis zn dessen wert beständiger Anlage sich notwendig machende Nachzahlung zu leisten oder Verzicht auf die am vollen Quantum fehlende« Menge auszusprechcn. Die Quittung über die von der Bank erhaltene wert beständige Summe halte ich vom Nachtage de? auf die Ein zahlung folgende,i Börsentages an zur Einsichtnahme bereit. Lieferung geschieht ab Lager , , , , Liescrfrist inner halb 14 Tagen. Im übrigen gelten die Geschäftsbedingungen für den Deut schen Kartoffclhandel (Berliner Bedingungen von 1921), Ort: j x x i « Datum:.« « z « « Unterschrift: "" l Hierdurch ist der Käufer spätesten« zwei Tage nach seiner! >A»,Zahlung an den Großhändler durch wertbeständige Anlage sei ner Kaufsumme gesichert, kann nunmehr sicher disponieren und U>ie endgültige Lieferung tn Ruhe abwarten. Die Staats bank hat sich bereit erklärt, angesichts de« gemeinnützigen Zweckes die wertbeständige Anlage zu einem sehr ermäßigten Wrovistonssatze zn bewirken. Es wird dringend empfohlen, tn Möglichst großem Umfange von diesem Vertrag Gebrauch zn machen. »>- § Pfarrk-nfrr-n, der Dresdner Pfarrer .Dienstag, den 30. Okeber. nachm. 3 Uhr in Dresden, Arledrichstraße 5E .. r Die Preise in den städtischen Bolksbäbern. Bei den städ tischen Volksbädern gelten vom 26. Oktober 1928 an folgende Preise: Für ein Wannenbad 250 000 000 Mark, für ein Brause bad 126 000 000 Mark, für ein Schwimmbad an Erwachsene 280 000 000 Mark, für ein Schwimmbad an Schüler (15—17 Jahre) 125 000 000 Mark, für ein Schwimmbad an Kinder bis 14 Jahre 50 000 000 Marl; an Bol k S b a d etag e n für ein Schwimm, bad an Erwachsene 175 000 000 Mark, für ein Schwimmbad an Sinder 40 000 000 Mark. : BrandversicherungSbeiträge. Das Stadt steuern mt schreibt: Zur Deckung des Bedarfs bei der Gebäudeabteilung werden am 1. November 1928 500000 Mark auf die Ein heit außerterminlich erhoben. Dieser Betrag ist in der Zeit vom 1. bis 15. November 1923 an die zuständige steueramtliche Kas senstelle zu bezahlen. Wer die fälligen Beiträge nicht rechtzeitig an dieser Stelle begleicht, hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn ihm daraus Weiterungen erwachsen sollten. Das Beitreibungs. Verfahren beginnt am 16. November 1923. : Verzicht der Grnndrenten» und Hypotheken-Anstalt der Stadt Dresden auf Zahlung der Hypothekenzinsen und Renten. Infolge der außerordentlichen Geldentwertung stehen die der An- statt zu zahlenden Hypothekenzinsen und Rentenbeträge tn keinem Verhältnisse mehr zu dem durch die Einhcbung entstehenden Ver- waltungsaufwcmde. Sie verzichtet deshalb von jetzt ab bis auf weiteres auf die Einh?bung und bittet, keine Rentcnbcträge und Hypothekenzinsen mehr an sie zu bezahlen oder zu überweisen. Die Renten- und Hhpothekcnschuldner werden von der Anstalt benachrichtigt werden, sobald die Zahlungsverpflichtung wieder aufleben soll. Die bis zu diesem Zeitpunkte fällig werdenden und die setzt noch rückständigen Renten- und Zinseirbeträge gelten als bezahlt. : K. K. B. Eolumbus. Am Donnerstag den 26. Oktober findet abends 7 Uhr im Vereinslokal Schilds Hotel, Wiener Platz, die diesjährige Generalversammlung dcS K. K. V. ColmnbuS statt. Da Erscheinen sämtlicher Mitglie der ist Ehrenpflicht. : Auaestelltengehältev. Wie nn» von den drei Spitzen« oreanilationen der Anaestellten mitqetcilt wird, hoben sich dieselben erneut veranlaßt cieseben, infolge der aerobem wabniinnigen Prcir- steiaerung für alle Leben»- und BcdarfSartilel den A,beitgebcrorgani» sationen neue Forderungen m unte,breiten und zwar wird verlangt: 1. Sofortige Au«;at>lu»g e>ner Summe in Höhe der letzten Wochenratc at» A ufwertung für die bieder geleisteten Zahlunacn; 2. schnellwöqlichst Verhandlungen über die Neug. stiltuna der Novcmber- beziige; 3 bei dieser Gelegenheit Veihnndlungen über eine Aus wertung der letzten Oktober.Rate; 4. ferner Regelung der Grundzahlen, Verbandlungen über einen EntwcrtungSfaktor. Auszahlung der Raten im November auf flink Wochen verteilt und zwar jeweil« 20°/,; die erste Zahlung am 2. November und endlich jeweilige Abschlagszah ungen auf die Wochenraten am Dienstag jeder Woche. : Vereinigung katholischer Akademiker r«r Pflege dev katholischen Weltanschauung. DerVortragSabend am Dcnneit- tag, den 25. Oktober mutz leider au »satten. Statt dessen findet die nächste Sitzung am Freitag, 2. November im Gesellcnhause statt. Nähere« w rd , och begannt gegeben. Sächsischer Philologenvcrein. Der Sächsische Philologen, verein hielt am Montag im Fcstsaal des L«hrerinne»semi»ars einen öffentlichen Vortragsabend ab, der so großes allge meines Interesse gefunden hatte, daß nicht nur der Saal voll ständig gefüllt war, sondern zahlreiche Personen vor den offenen Türen und auf den Korridoren harrten, um etwas von den Vor trägen zu hören. Zuerst sprach Professor Dr. Weicker über „Die höher? Schule in Gefahr". Er behandelte in an- regender Weise die Vorwürfe, die gegen die höhere Schule er hoben werden, nämlich daß sie eine Standesschule sei, die Ein heit des Bildungswesens störe, weil sie innerhalb desselben eine besondere Einheit darstelle und schließlich, weil fix methodisch rückständig sei. Aus diesen Vorwürfe», die die Gegner geschickt verwendeten, erwachse die Gefahr des Abbaues der unter?» Klas. sen der höheren Schulen, womit die weitere Gefahr einer Er schütterung der Grundlagen der höheren Bildung verbunden s?i. Einen weiteren Vortrag hielt Dr. Hofstatter über «Die höhere Schule als Einheit". Leipzig ) AuS bem Hochschullcbc». Der nichtplanmäßigs außer ordentliche Professor an der Universität Leipzig, Dr. Phil. Otto Klemm, ist vom 1. Oktober 1923 ab zum planmäßigen außer, ordentlichen Professor für angewandte Psychologie in der Philo sophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt woiHem Aus Sachsen Vulounfall der Landespollzek Zwickau. 24. Oktober. Beim Nehme» ebner Kurve stürzte von eurem mit 30 Beamten besetzten Lastkraftwagen der Zwickancr Landespolizei der ober« Holzkasteie herunter, wodurch auch die auf dem Wagen sltzeieden Personen »achstürzten. Ei» Be amter wurde schwer. 20 leicht verletzt. Raubmordversuch 0 Elsterberg. 24. Oktober. Am Sonnabend vormittag wurde in Boßwitz eine ältere Frau in ihrem Baiierngnte von einem Unbekannten überfallen, mit einem Revolver bedroht, mit einem Handtuche geknebelt, nieoergeworfm und mit dem Kopfe mehrmals aus das Pflaster aufgeschlagen, uno dadurch betäubt, die Kellertreppe l) i n a b g ew o r s e n. Der Täter ourch- suchte die Wohnung und raubte das vorhandene Geld. Gefabrdunq der Stromversorgung der Oberlaufitz Wie die Direktion der Staatlichen Elektrizitäts werke in Hirsch felde mitteilt, hat die Gewerkschaft der Hirschfclder Braunkohlenwerke beschlossen, sich dem Streik der mitteldeutschen Brannkohlengruben a n z u schl i e ß? n. Wenn es nicht in letzter Stunde gelingen sollte, den Streik beizulegen, so sei zn befürchten, daß im Laufe dcS heutigen Mittwoch die Stromversorgung der ganzen Oberlausitz aufhört. Das sächsische Arbeitsministerium sei um seine Vermittlung angeruf?» worden. Radikalisierung in der VSPD. Dresden, 24. Oktober. Bei der Neuwahl deS Bezirks vorstandes für den Kreis Ostsachs?» der VSPD. sind sämtliche bisher darin tätig gewesenen Mitglieder beseitigt und durch die beiden ehemaligen Unabhängigen, dem linken Flügel angehörcnden Parteimitglieder Edel und Wecket, ersetzt worden. l) Chemnitz, 24. Oktober. (Automebisunglück.) Am Sonn abend fuhr der Inhaber der Metallschrauben- und Werkzeug-« Maschinenfabrik Arno Swoboda beim AuStvcichen mit dem von ihm selbst geführten Auto an die Ufermaner deS Ehemnih- slusses. DaS Auto Überschlag sich und begrub S. unter sich. Sein Tot trat sofort ein. Ter mitsahrende Chasseur hatte sich durch vorheriges Abspringen retten könne». () Freivrrg, 24. Oktober. (Die N»sich?rheit ans dem Lande.) In Heidelbach bei Deutsch-Einsiedel wurden aus dem Schlaf zimmer eines dortigen Landhauses eine Geldkassette mit größerem Inhalt und Zobelpelzgarnitür gestohlen. Der Verdacht der Tä- terschaft lenkt sich auf zwei tschechoslowakisch?, vermutlich in Brüx aufhältliche Berufseinbrecher. () GrotzschSnan, 24. Oktober. (Ehrenbürger.) Die beiden Wohltäter der Gemeinde, Emtl Schtsfner in Lausanne und Theodor Hübler tn Neuyork, die während des Kriegs und in der Nachkriegszeit der Gemeinde wertvolle Hilfe geleistet haben, wurden rn der letzten Gemeinderatssibung einstimmig zn Eh renbürgern ernannt. Außerdem sollen zwei Straßen nach ihnen benannt werden. 0 LSbau, 24. Oktober. (Dle Gattin des ehemaligen Kaiser» als Aktionärin.) Die Gattin des ehemaligen Kaisers tn Doorn gehört neuerdings »n den Aktionären der Oberlansthep Nr. 208. Seile L Zuckerfabrtk. Auf ihre Veranlassung hin hat die Zuckerfabrik bereits Zucker für ihre Hofhaltung in Greiz geliefert. 0 Malter, 24. Oktober. (HofsnimgSloS.) Am Freitag hat sich in der Talsperre Malter ein Verwaltuiigsiiispektor N. vom HauptstaatSarchtv ertränkt, der wegen der gegenwärtigen politischen Zustände in Schwermut verfalle» war. — In Rode rn r > ch beging ein Fleischermeister Selbstmord, weil er oie Rhein- Ruhrabgabe nicht bezahlen konnte. () Oppach. 24. Oktober. (Eine freie Notgemeiirschaft.) Zur Unterstützung von Sozial- und Kleinrentnern sowie Erwerbslosen wurde hier eine freie Notgemeinschaft gegründet. In der GrüiioungSversammlung wurden bereits über 2,5 Billionen Mark gespendet. () Schandau, 21. Oktober. (Vorbildliche Hilfe.) Bedürftige Einwohner unserer Stadt werden durch Mitglieder dcS Gastwirt vereins regelmäßig gespeist. Auch der hiesige Focsthaus-Hotel- und jetzige Vasteipächter bewirtete 100 Kinder und 7 Frauen. Weiter werden im Hotel „Erholung" durch einen Wohltäter 10V Kinder, und zwar je 20 an 5 verschiedenen Tagen mit Mittagessen beköstigt. Derselbe Menschenfreund sorgt einen Monat lang für 30 Sozial- und Kleinrentner, die sich Mittagessen im Hotel «Er- holung" abholen können. () Selmitz, 24. Oktober (Eil? nettes Früchtchen.) Eine 15- jährrge Blumenarbeiterin hatte sich das Scheckbuch ihres Arbeit gebers zu verschaffen gewußt, die Formular: ausgefüllt und mit der nachgeahmteu Unterschrift ihres Arbeitgebers versehen. Sie erhob damit auf einer Bank mehrere Milliarden Geld/ das sie in Näschereien anlegte. Durch ihr flottes Leben kamen die Fälschungen zutage. () Waldheim, 24. Oktober. (Diebstahl von Sprengstoff.) Aus dem verschlossenen Pulverhause eines in Flur Steina un weit Waldheim gelegenen SteinbrucheS wurden unter erschweren den Umständen ein großer Posten Sprengkapseln und 150 Spreng patronen gestohlen. Theater und Musik Klavierabend. Das Programm von Evelyn Jansz ließ eine begeisterte Sehnsucht nach dem Orient erkennen. Kein Wun der, wen sollte es nicht, wenigstens in oer Phantasie, dahin ziehen, dessen W>ege in Ceylon gestanden hat. Tie Werke, die solche exotische Stoffe behandelten, gelangen dementsprechend oer, der Rcgcr-Schule zugehörendeu Künstlerin ganz anders als z. B. Schumanns Paptllons. Diese erschienen trocken, blutleer, während die Gesichtsivärme in Niemauus „Pharaonenland" und „DaS Magische Buch" überraschte und dem eigenartigen Kolorit in seiner duftigen Zeichnung südliche Wärme einhanchte. Selbst bei einigen Bildern aus dem Dschungelbuch des Neutöners Ehrt! Scott konnte man trotz der Häufung von Dissonanzen bei dieser Wwdergabe von musikalischem Genuß spreche». Die Lieoerkom- positionen der Künstlerin zeichneten sich nicht durch Reichhaltig. Halligkeit der angewandten Mittel aus. Sie waren kontrastlos, ohne Bewegung und gewannen lediglich durch die geschickte Art des Vortrages von Lotte Mäder mit ihrem dunkle», weichen Mezzosopran. — Volks-Sinfonie-Konzert. Ter erfreu licherweise zugeuommenen Besucherzahl wurden diesmal ausschließ lich Werke der Altmeister Bach, Händel, Haydn und Mozart ge boten. Das Brandenburgische Konzert in G-Dur, wie die den Schluß bildende Sinfonie Es-Dur (mit dem Paukenwirbei) von Haydn erfuhr durch Mraczek eine meisterhaft, eindrii,gliche und klare Wiedergabe. Die Wieoergabe des Rezitativs und der Arie der Galatea aus Händel, Pastoral Acis und Galatea durch M. Thum befriedigte nicht. Sie muß »och die Technik des Ton ansatzes fördern, die Tongebung selbst nach vorn verlegen und besonders sich des Tremolos der Stimme zu entwöhnen ver suchen. Als ein Meister seines Instrumentes bewährte sich W. Schütte. Mit tnnerster Beseelung, in feinsten Abstufungen und ausdruckvoller Tonkultur spielte er Mozarts Konzert für Kla rinette in A-Dur. wr. Schicring-Quartett. Einen wohlgelungenen Abend gutge- wählter Kammermusik vor leide rsehr schlecht oetuchtem Saale bot das Schiering-Quartett. Die Größe des Logensacfles war bei der Leere sehr ungünstig für die Klangwirkung und verwischte das überaus präzise Spiel oft zn einem Klangwirrwarr. Um so schöner hörten sich die getragenen Sähe an, besonders dos Brahmssche A-Moll-Quartett war ein seltener Genuß. Das F- Moll-Quarkett von Hindemith hatte zwar Höhepunkt, verlor sich aber zum Teil tn unaufhörliche Tissoiian e» und einem Wust von Chromatik. Reicher Beifall lohnte die vorzüglich« Kunst. wr. Eine «e«< Niederlassung der Franziskaner Von Otto Grün. Dort, wo Holland mit den Provinzen Westfalen und Hon- novcr zusammenstößt, in Bardel, unweit Gronau i. W„ aber be- reits in Hannover, habxn jetzt die Söhne deS hl. Franziskus Fuß gefaßt. Weithin erstreckt sich die im Spätsommer so prachtvoll blühende Heide, von ausdauernden Wacholderbüschen zvpressen- artig bestanden. Abwechselungsreich wird das Landschaftöbild unterbrochen von mächtigen Eichenbeständen, lieblich leuchten die zwischen dunklen Fährenwaldungen eingcstr:uten, weißrindigen Birken hervor. Mitten aus diesem echten Natnrbild, fern von der großen HeereSstraßc und dem lärmende» Weltgetriebe, erhebt sich zetzt, mit schlanken Türmchen und rotleuchtxndcm Ziegeldach weithin sichtbar, das neue Missionskolleg St. Antonius. Es hat die Bestimmung, tatkräftige Priester- uicd Brüdern:issionare heran- zubilden für das umfangreiche Missionsfeld i» Nord-Brasilien, wo die Franziskaner ihr segensreiches Wirken entfalten nicht nur auf dem Gebiete °der Pfarrtätigkeit und Volksmissio» in ganz Nord-Brasilien, sondern auch in den Jndianermissioncn am oberen Amazonenstrom. Bardel selbst gehört zu der allen Grafschaft Bentheim und zählt mit seinen vereinzelt liegenden, hinter Eichengewälde ver steckten stattlichen Bauernhöfen rund 200 Seelen. Die Bewohner auch des eine Stunde entfernt liegenden schmucken Dörfchens Gildehaus und des noch eine Stunde Weiler nördlich' gelegenen Kreisstädtchens und Badeortes Bentheim sind größtenteils pro testantisch. Der Boden ist stark sandig, stellenweise Moor, aber doch nicht unfruchtbar, wie die ausgedehnten Felder und Wiesen der umliegenden Höfe beweisen. Eine Kreisbahn stellt di? Ver bindung her zwischen Gronau, Bardel und den beiden genannten Ortschaften. Von der Station Bardel fuhrt eine Feldbahn zur Heran schaffung des Baumaterials zwilchen Waldungen hindurch zu dem noch nicht vollendeten Bau. Im Frühjahr vorigen Jahres wurde vorerst ein Notklösterchen ?rrichtet und dann mit den, Hanptban be- gönnen. Das ganze Gebäude soll im wesentlichen a»d vier Flü» geln bestehen, die zu einem großen Rechteck sich zusanimenschlicße». Ouer durch das Rechteck, von einer Vangseite zu andern, wird die Kirche zu stehen komm?» und daS Ganze i» zwei Hälften zer. legen, von denen die rechte für das Kolleg, die linke für die Ordens- gemcirrde bestimmt ist. Der ganze imposante Bau wird 94 Meter in der Breite und 60 Meter in der Tiefe messen. Südlich werden sich die Wirtschaftsgebäude anschließcn. DaS Ehor der Kirche ist teilweise vollendet, und weithin schallen bereits die Klosterglocken ob?» im blacugeschieferten Türmchen, die Gläubigen znm Gottes dienste einzuladen, der vorläufig noch in der Notkavelle abgchallcn wird. Der erste, als Kolleg dienende Hauplslügel wurde mitten unter den ungünstigen Zeitverhältnissen soweit gefördert, daß er Anfang August d. I. seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Rund 30 Schüler, die den erhabenen Beruf eines Priesters und Franziskaner-MissiongrS ?rwählt haben, widmen sich dort vorerst den Gymnasialstudien und beleben die Vormais so einsame, ver. träumte Heide. Auch ideal gesinnte junge Leute verschiedener Verufsstände haben sich schon eingefunden, willens, später al« Franziskanerbrüder in den nordbrasilianischen Missionen zu wirken. Möge da« von dem Hochw. Herrn P. Rektor Balthasar Fark O. I. M. in so schwerer Zeit gegründete, von deutscher Tatkraft zeugende Werk «ine blühende Pslunzstätte de«, seraphischen Ordeiy», werdeni
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