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Sächsische Volkszeitung : 08.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-08
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.07.1920
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Oomiervag den 8. Juli ISA) Nr. 18t. Seite S soll. Wir haben also allen Grund, den Gang der Verhandlung»» zu denen es nun endlich gekommen ist. in keiner Weise zu hemmen. Die Begrüßung der Staatsmänner säst ganz Europas, die sich in Spaa zu schicksalsschwerer Entscheidung getroffen haben, war nach den ringelaufenen Berichten formell einwandfrei. In der ersten Ver handlung ergab sich die Notwendigkeit, auch den Reichswehrminiller Geßler und den Justizminister Dr. Heinze zu den Verhandlungen hin zuziehen, so daß nunmehr fast die gesamte deutsche Regierung in nicht paa versammelt sein dürste. Man kann eS sich nicht gut vorstellen, daß man einen solchen Slab von Regierungsmännern nach Spaa zitierte — es wird auch »och der französische Justizminister erwartet — nur um Erklärungen abzugeben oder entgegenzunehmen. vielmehr bars angenommen werden, daß auch seiten der einstigen Gegner der feste Wille zu sachlicher Auseinandersetzung und Verhandlungsfüh rung vorhanden ist. Die ganze Welt sieht mit Spannung aus diese Tage. Was sie in ihrem Schoße bergen, niemand weiß es. Mögen sie nicht neue Verbitterung über die Menschheit bringenl Die zerschlagene Erde bedarf der ausbauendrn Hand »nd die zerschlagene Me-'hbeit der Versöhnung. Auf diesem Wege sind sich die Völker bereue wieder etwas näher gekommen. Tie Hilfsaktionen für die deutschen Kinder, die von bestimmten Gesellschaften auswär tiger Staaten, unter denen Amerika besonders erwähnt zu werden verdient in die Wege geleitet worden sind, haben erkennen lasten, daß es hier wie dort Gruppen gibt, die In der christlichen Gesinnung der Nächstenliebe bereit sind, die Wunden zu heilen, die der Krieg ge schlagen bat Der Präsident des Reichstages, Herr Loebe. hat anläß lich der Beratung des NotetatS diesen Staaten den wärmsten Dans des deutschen Volkes und seiner Vertretung unter lebhaften Bravo deS ganzen Hauses für ihre Hilfeleistung ausgesprochen, einen Dank, ln den wir alle wohl rückhaltlos einsiimmen können. Gr hat dabei den Wunsch aeäußer'. daß diese der Anfang zu freundschaftlichen Be ziehungen werden möge. Auch in diesem Wunsche kann man ihm nur beivslich'ei'. Denn eS ist wahrlich an der Zeit daß die Völker zur Selbstbesinnung kommen nnd sich ihrer Pflicht der gesamten Menschheit gegenüber bewußt werden. Nur einige eben erst wiedev erstandene Nationen wollen dieses Gebot weder beachten noch befol gen. So erlauben sich die Polen kkebergriffe auf Uebergriffe gegen »nS. Der Minister deS Aeußeren SiwvnS hat km Reichstage bereits scharf gegen diese von den Polen dem Völkerrecht hohnsprechende Art Stellung genommen. Jetzt hört man, daß die Polen deutsche junge Männer zum kölnischen HeereSdsenst einziehen, obwohl für di« in West- >md Ostpreußen verbliebenen Deutschen vertraglich eine zwei jährige Optation ve'einbart ist. Wir Höften, daß diese Vorgänge ge rade noch Zelt kommen, mn den in den Abstimmungsgebieten be findlichen Abstimmungsberechtigten die Augen zu öftnen und ihnen zu zeigen, welches Schicksal ihrer wartet, wenn sie sich den Bolen auS- lirfern. Der kommend- Sonntag an dem die Abstimmung in der Ostmark ftattftndet mag den Polen die Ouirtung aus ihre An» maßunoen imd veberoriffe ansstellen. Ostpreußen deutsch, das sei dl« Losung! Der gemilderte Steuerabzug Berlin, 7. Juli. Der SteuerunterauSschuß deS Reichs tages beriet gestern wieder über di« Ausführung des 8 45 des Ein - tommensteuergesctzeS. ES ist nun als Ergebnis dieser Be ratung von sämtlichen Parteien deS Reichstages ein schleuniger An trag eingebrach« worden, der die Annahme eines Gesetzentwürfe- zur ergänzenden Regelung deS Stenerabzuges vom Monatlohn fordert. Dieser Entwurf bestimmt, daß bei den ständig beschäftigten Arbeit nehmern. deren Erwerbstätigleit durch das Dienstverhältnis vollstän dig oder hauptsächlich in Anspruch genommen wird, der Abzug gemäß 8 45 des EinlommensteuergesetzeS a) im Falle der Berechnung d«S Arbeitslohnes nach Tagen für b M. täglich, b) im Falle der Be rechnung des Arbeitslohnes nach Wochen für 30 M. wöchentlich, c) im Falle der Berechnung des Arbeitslohnes nach Monaten für 125 M. monatlich zu unterbleiben hat. Der abzugsfreie Betrag er höht sich für jede zur Haushaltung deS Unternehmers zählende Per son bei Berechnung d«S Arbeitslohnes nach Tagen um 1.50 M.. nach Wochen um 10 M. und bei Berechnung nach Monaten mn 40 M. In wieweit diese Vorschriften im einzelnen Falle anzuwenden sind. ist von dem Arbeitgeber festznstellen. Nebersteigt der Arbeitslohn auf das Jahr umgerechnet und unter Berücksichtigung der eingangs er wähnten Bestimmung den Betrag von 15000 M. so gilt für den ein zubehaltenden Bewag nachstehender Tarif: Von 15000 bis 30000 M. 15 Proz.. von mehr als 30—50000 M. 20 Proz. 5tt-100lX)0 M. 25 Proz., 100—150 000 M. 30 Proz. 150 -200 0-10 M. 25 Proz., 200- 300 000 M. 40 Pro,.. 300-500000 M. 45 Proz. 500 000 bis 1 Million 50 Pro,ent und mehr als 1 Million 55 Prozent. Diese- Gesetz tritt am 1. August in Kraft. Die bis dahin einbehaltenen Be träge werden aus die nach diesem Gesetz einzubehaltenden Beträge an gerechnet. Der Neickssinan,Minister hat die näheren Aussührungs- bestimmungen ,u erlaßen. Die Zusammensetzung des Reichstages bat nach dem soeben vom Bureau des Reichstages heransgeqebenen Mitgliederverzeichnis folgende Gestalt:: Es zählen die Sozialdemokra ten 113 Milglieder, die Unabhängigen 81 das Zentrum 69, die Deutschnationalen 66, die Deutsche Vollspartei 62. die Demokraten 45, die Bayerische Volks Partei 20, die Deutschhannoversche Partei 4, der Bayerische Bauernbund 4. die Kommunisten 2 Mit glieder. Insgesamt besteht der Reichstag aus 466 Mitgliedern. Spaa Der -ritte Lag (Si-ener Dr»htb,,1Ht hier »Sächs. 0»ll>iei1»ng".) verli», 8. Jnli. Me unser Sonderkorrespondent au« Spaa meldet, haben vor Beginn der gestrigen Sitzung alle Sondierungen und Besprechungen stattgefunden. Wichtig in diesem Zusammenhang erscheint auch die Erklärung MillerandS, die er französi schen Journalisten gegeben hat. Der französische Ministerpräsident sagte, daß die Angelegenheiten der Konferenz nach der Aussprache der gestrigen Sitzung schnell, Fortschritte machen werde. Man würde in Spaa nur die großen Linien festlegen, Einzel heiten würden später beraten werden. Bet dieser Unterhaltung hat Millerand auch eine Tharalteristik der deutschen Dele gierte« gegeben. Er schildert den ReichSwehrminister als einen Mann von gutem Willen, den Außen minister als einen sehr gewitzten Diplomaten, Fehrenbach macht den Eindruck eine« guten Sachwalter«, der bei Gelegenheit seine Betrübnis gut zeigen kann. MilIerand blieb sehr optimistisch über die Ergebnisse der Konferenz. Wa» die Auseinandersetzungen unter den Alliierten selbst anbetrisft, so gab der französisch« Ministerpräsident die Erklärung aö, daß sie in den Kommissionen gute Fortschritte machen, eine Erklärung, die sich aber nicht völlig mit den Tatsachen zu decken scheint. Wie der Korrespondent deS „Berliner Tageblattes" meldet, hat die gestrige Sitzung die Erwartungen der Optimisten teilweise be stätigt. Es ist von deutscher Seite sofort mit Tatsachen und bestimmten Vorschlägen begonnen worden. Nur Simon» und Seeckt haben gesprochen. Sreckt hat den richtigen Ton ge funden. Dir Lebhaftigkeit der Besprechungen hat der Sachlichkeit der ganzen Verhandlung keinen Abbruch getan. Da» gestrige Gewitter hat Klarheit geschaffen. Seeckts Vorschlag war, die vorge- schrirben« Abrüstung in IX Jahren zu vollziehen. Lloyd George springt lebhaft mit der Bemerkung ein, daß eS Deutschland möglich sein muß, in drei Monaten oder gar sechs Wochen die Abrüstung zu vollziehen. Bon deutscher Seite wurde bemerkt, daß auch durch die Lage in Rußland eine schnell« Herabsetzung der Truppenzahl nicht möglich gewesen sei. Lloyd George spielte wiederholt aus die Talsache au«, daß mindestens 2—3 Millionen Gewehre in Deutsch land vorhanden seien, worauf erwidert wurde, daß zu diesen Ge- wehren ja lein« Munition vorhanden sei, infolge d«S im Versailler Verträge vorgesehenen Fabrikationsverbotes. Die ganze» Verhand lungen hatten den Charakter einer lebhaft geführten Konversation. Der Korrespondent hat den Eindruck, daß nunmehr die Verhandlungen auf gutem Wege sind. Der Erfolg des gestrigen Tage st« hauptsächlich, daß «S gelungen ist, die Verhandlungen in Gang zu erhalten. Die Krise kann sich erst heute nach mitt a g l ö s e n. Es ist von größtem Wert, daß die Konferenz ihre Arbeit teilweise auf Kommissionen übertragen will. Hierin liegt der langsam sich entwickelnde Beginn engeren Zusammenarbeiten?. E- wird erzählt, daß Lloyd George sich nach den Verhand lungen für sehr befriedigt erklärt hat. Es seien nun be stimmte Zahlen und Tatsachen genannt worden. Es liegen nun die gewünschten bestimmten Vorschläge vor. Der Korrespondent glaubt jetzt, daß wir weiter kommen werden. Lloyd George war zu Beginn der Sitzung nicht mehr absolut eisig. Er kam als letzter und nickte beim Eintreten SimonS und Fehrenbach begrüßend zu. Der Erfolg des gestrigen Tages gehört sicherlich dem Mi' n ister des AuSwSrtigen. Er hat in vollendetster Form und mit vollkommener Schlagsertigkeit den deutschen Standpunkt vertreten und das wird auch von alliierter Seite anerkannt. Der Korrespondent hat den Eindruck, daß man wünscht, Gegner zu haben, die den Aus einandersetzungen mit den Alliierten gewachsen sind. Nach einer Spaaer Meldung des „Vorwärts" verlautet in En tentekreisen, daß im Anschluß an die ersten Hauptberatungen die Kon ferenz später nach Ostende verlegt werden soll. Inzwischen werden die Kommissionen verhandeln. Tie Idee wird Millerand zugeschrie ben, Graf Sforza soll sie unterstützen, Lloyd George aber be- kämpfen. Wie die belgischen Blätter melden, sind fast 300 ausländische Journalisten in Spaa anwesend, was natürlich elne vollkommene Ucberlastnog des Telegraphen- und Telephonverkehrs zur Folge habe. Spaa, 7. Jnli. In der 3. Sitzuna der Konferenz schilderte N'ichsminister Dr. SimonS zunächst die Schwierigkeiten, die für Drutschland mit der Forderung mit sofortige Ablieferung be« Heer,«Materials und gleichzeitige Herabsetzung der Truppen,ahl verbunden feien. Trotzdem wollten wir bestimmte Date» und Zahle» über die Materialablieferung und die HeereSvermindernng abgcben. Wir hegte« aber die Erwartung, daß die Alliierten bet den weitere» Verhandlungen Verständnis für unser« wirtschaftliche Lage bewiese» da» un» bei Unterdrückung de» Waffenichmugarl» aus dem besetzten i» da» unbesetzte Gebiet deistünden und daß sie insbesondere aus de» Abmarsch der Garnisonen au« den sogenartten neutralen Zonen nicht bestünden, da andernfalls dort Revolte», »um mindesten aber stlwere Beunruhigungen und Flucht der kettenden Jndustriekreiie unvermeidlich seien. Darauf legte General v. Seeckt ausführlich den Plan Wege» Ablieserung de» restlerenden HeereSmaterialS und der allmählichen Herabsetzung der Truppenstärke dar Die Verminderung der Reichswehr solle bi« zum 1. Oktober 1V20 auf IVO000 Mann, bi« 1. Januar «S21 auf 180000 Mann, bi« 1. April 1V21 auf 160000 Mann, bi, 1. Juli 1921 auf 180000 Mann, bi, Oktober 1921 aus 100000 Mann durchgrfvhrtweiden. Lloyd Georgeantwortete,dieeiaencn Angaben de, General, zeigten, wie berechtigt di« Besorgnis der Alliierten vor dem gegenwärtige« mititäriichen Zustande in Deuiich. land fei, da jetzt über die im FriedenSvertrage zugelafsene Zahl hinaus noch drei Millionen Bewaffnete sich im Lande befände». Ta» bedeute eine beständig« Bedrohung der deutschen Regierung selbst, besonder«, aller Nachbarstaaten, mi> bolschewistischen Angriffen. Er begreife nicht, wie die deutsche Regierung daran denken könne solche Zustände auch nur fünf Wochen, geschweige den» Fanfvierleliahr bei sich zu dulden. Sie solle jetzt eine Probe ihrer Macht geben. Lloyd George schlug vor, daß die militärischen Sachverständigen der beide« Parteien über die im Einzelnen abweichenden Ziffern betr. Heere,material sowie über di« Durchführung der Klauseln wegen der Marine und Luftflotte sich sofort verständigen sollten und daß die Leiter der alliierten Delegationen mit ihre« militärischen Haupt, sachverständige« die Vorschläge der deutschen Regierung beraten sollten. Morgen 12 Ubr würde dann die endgültige Antwort auf di« Vorschläge erteilt werden. Nach der Sitzung traten sofort di« militärischen Sachverständige« zu der vorgeschlagenen Sonder, besprechung zusammen Dabei wurde über dt« Ziffern de« Heeres. Materials Einverständnis erzielt. Berlin, 7. Juli. Die „Nationalzeitung" läßt sich von ihre« Sonderberichterstatter aus Spaa heut« nachmittag melden: Sugenbll» lich stellt sich die Lage folgendermaßen dar: Entweder di« von de« Deutsche» erwartete Antwort befriedigt die Entente, oder die Konferenz ist gesprengt. In unterrichteten Kreisen wird erklärt, daß wohl zu erwarten sei, die deutsche Delegation würde, um Zugeständnisse in wirtschaftlichen Fragen zu erlangen soweit wi« möglich eine Ueberspannung der militärischen Fragen verhindern. Heber die gestrige äußerst erregte Sitzung äußerten sich der französischen Delegatton nahestehende Persönlichkeiten, daß das sehe und scharfe Auftreten Lloyd Georges als ein Zeichen dafür zu de» trachten sei, daß MillerandS Einfluß in der EntwatsnungSsrage durch gedrungen sei. Sowohl in deutschen wir in alliierten Kienen wird da» Ergebnis der gestrigen Sitzung al« ein« Schlappe Fehrenbach- und Geßlers bettachtet. Geßler» schlechtes Abschneiden wird damit ent schuldigt, daß er von der Reise übermüdet war. Bon zuverlässig» Seite wurde mitgeteilt, daß bereit» Sonnabend vor der Abreise der deutschen Delegation nach Spaa ein Ententediplomat dem Reicht- kanzler Fehrenbach im Namen Lloyd George- milgeleilt habe, daß die militärischen Fragen tn erster Reihe auf der Konferenz in Spaa erörtert werden würden. Der Ententediplomat hat ferner Fehrenbach den Rat gegeben, die militärischen Sachverständigen gleich mitzu« bringen. London, 7. Juli. Die Blätter geben im allgemeinen ihrer Zu« ftimmung zu der von Lloyd George gegenüber den deutschen Bettretern in Spaa eingenommenen Haltung Ausdruck. Der gestrige Tag so heißt es in einem Blatte, sollte den Deutschen zeigen, daß di« Alliietten den Deutschen jede vernünftige Freiheit bei der Diskussion über die Methode der Ausführung de» vertrage» gewähren wollen, daß sie aber nicht in der Stimmung find, mit sich ,pieken zu lasten. Vernichtung deS Kriegsmaterials Donnerstag Haag, 7. Juli. Laut Mitteilung einiger Delegierter, verlangen die Alliierten die sofortige Auslieferung des Kriegsma terials. Deutschland könne dann die gewünsch'en 200 000 Mann behalten. Diese Annahme wird mit der Taftache begründet daß Llovd George in seiner ersten Rede an erster Stelle die Auslieferung von Geschützen, Maschinengewehren und Gewehren verlangt und auch in seiner zweiten Rede nicht die Verringerung der Truppen, sondern nur die Vernichtung des Kriegsmaterials erwähnt. Technische Kommissionen Berlin, 7. Juli. Bei der Entente soll die Absicht besteben, technische Kommissionen für die einzelnen noch schwebenden Fragen einzusetzen. Da endgültige Regelungen über alle schwebenden Fragen in Spaa nicht getroffen werden können, scheint man in Brüssel dabin Überringekommen zu sein daß man eine Anzahl technischer Kommissionen in Spaa bestimmen wird an denen dfl denWen Vertreter als gleichberechtigte Mitglieder teilnehmen werden. Der Um stand, daß General Fach heute bereits persönlich mit General v, Seeckt über die Einzelheiten der E ntw a ffn u n g S fr a g e ver handelt, läßt daraus schließen, daß man in Spaa den Gedanken der Einsetzung der technischen Kommission näherzutreten gesonnen ist Ta anscheinend die Kohlensrage bereits morgen verhandelt werden wird, begibt sich der Reickskohlenlommiffar Geheimrat Stutz noch im Lause des heutigen Nachmittags nach Spaa. sechs Matties Roman von I q na Maria (24. Fortsetzung.) „Du wolltest mir doch etwas sagen?" Herausfordernd blickte Hannes den Fwennd an Der saß da und zog an seinem weißblon den Bärtchen „Heiraten will ich!" platzte er heraus. » „Ti« Bertha Matties, ich weißl" „Du auch?" erstaunte sich August. „Na, und —?" „Wenn du sie gern hast, meinen herzlichen Glückwunsch. Augusts" Hannes klopfte ihm auf die Schulter. „Wann geht eS denn los? Ich meine, die Heirat?" Ich muß sie doch erst flogen, ob sie mittut. Und wenn sie Will, Junge, lange gewartet wird aber nicht." „Auf was wollt ihr denn auch warten! Habt ihr euch schon geküßt?" „Wo denkst du hilft DaS tun wir erst, wenn wir richtig verlobt sind! Die Be-tha steht sich fein! Denk mal, die Kaufmannsflau will ihr alles vermachen weil sie so s!:!ß!g und anstellig ist." Na, der praktiscke August, dach'e Hannes, da kommen die zwei Richtigen zusammen, die kommen zusammen! „Da hast du ja eine reiche Frau dir ausgesucht da gratulie-e icki dir doppelt. Sieh man p», daß ihr eins werdet. Wann willst d» es ihr lagen?" „Ich will sie fragen ob sie Sonntag mit zum Stroblnig geht. Weißt du. da besprich' sich sa etwas viel bester, als im Dorfe, wo alle Augenblicke jemand stört." „Ich werde den Damen halten." „Keine Ursache, Bertha nimmt mich schon. So viel hat man doch im Gefüllt ob man einem Mlacken eine-lc- ist oder nicht." „Das Gefühl trügt manchmal, August. Mich hat es betrogen. Hoffentlick kommst d» zum Ziel, ich wünsche es dir von Herzen." „Hast du denn die TbereS immer noch nicht vergessen? HanncS, «s gibt doch so viele Mädchen, die sich nnck dir die Augen ansgucken. Daß Rosa Nienstedt hinter dir her ist weiß das ganz« Dorf. DaS Mit Thews ist doch nun vorbei. Sic ist dir jetzt verloren — hat sie Noch keine Kinder?" „Sie hatte eins, einen Jungen. Er ist gleich nach der Geburt yestorben. Nun ist alles wieder gut. Sibylla war lange Zeit bei ihr " „Weißt du noch, wie die ThereS den Sonntag auf eurem oberen Boden seiltanzte? Wie sie dann vor Heimwehs weinte, und wir dann nachher noch in der Laube saßen? Und jetzt ist sie eine feine Dame geworden " Ob Hannes das noch wußte! . . . Als ob es irgend eine kleine Episode aus Theres Jugend gab) die Hannes vergessen hatte. — Hannes saß noch lange in der Laube und sah nicht den Frühling und vergaß seine Jugend und dachte zurück an eine die die Sonne seines Lebens gewesen, und die doch so jäh silr ihn unt-rgegangen. Was war Rosa Nienstedt, was die anderen Mädchen gegen Theres? Wer von allen denen konnte ihn sie wohl vergessen machen? August Lindemann wartete nur auf den Sonntag. Pünktlich um vier Uhr spazierte er und Bertha MattieS die Landstraße zwi schen herrlich blühenden Aepfelbäumen zum Strohkrug. Unk auf eben mesem Wege tat er die entscheidende Frage an das Schi-cksal. Bertha Matties sah ihn ruhig an: „Das will tch mal mit Mutter überlegen August Dienstag abend kannst du dir Bescheid holen!" Und dann sprachen sie weiter, als ob nichts »orgesallen sei. August hatte gar keine andere Antwort erwartet Natürlich mußte Bertha das erst mit der KaufmannnSfrau besprechen. Das sagte er auch seiner Mutter. „Bertha Matties ist ein vernünftiges Mädchen." sagte die, „keine von denen, die ohne Ueberlegung, ohne 'aß sie ihre Mutter fragen, einem Manne ihr Jawort gebe». August, du kriegst da eine Frau, die weiß, was sie tut. Und der vor allem das Herz nicht durchgeht." Am folgenden Abend besuchte sie die Kaufmannsflau. Ohne Umschweife steutte Lina Lindemann auf ihr Ziel los und hätte dann, daß Berthas zweite Muttter mit dem Plane vollständig einverstanden war, obwohl sie aus Geschäftsinteresse daS Mädchen das so stink und anstellig ihr zur Hand ging, noch nicht abgeden wollte. „Na, denn auf gute Verwandtschaft!" Lina Lindemann hielt ihr die Hand hin. in die sie kräftig einschlug. „Sie paffen zusammen, das ist immer die beste Garantie für eine Ehe. mein Junge ist spar sam und solide, sie arbeitsam und sparsam, es kommen die Rechten zusammen. Gesund nnd stark ist sie auch da. sollen wohl die Linde mann? nicht so leicht anssterben!" „Dann kann sich meine Bertha als Eure Tochter ansehen? Nun ist wohl alles im ReinenI Schickt man morgen Euren August her, dann soll sie ihm Bescheid sagen. Es freut mich sa. daß das Kind eS so gut trifft, sie verdient es. Eine bessere hättet ihr für euren Hof nicht finden können!" Und die beiden Frauen erzähllen sich gegen seitig voller Stolz die Vorzüge ihrer Kinder, die so sicher ohne Lber- sig " - - - flüssige Gefühlsäußerungen ihren Weg fanden „Ich begleite August ein Stück. Mutier, sagte Bertha, die die ganze Zeit keine drei Watte hatte sprechen können. So gingen die beiden Neuverlobten durch das abendliche Dorf. Plötzlich schob August Lindemann BerthaS Arm durch den seine,,. „Weil du jetzt meine Braut bist," erklärt? er. „Mutter ist noch im Gatten, wir wollen sie holen." schwindelte er, als sie vor der Haus tür standen. Schließlich wollte er an seinem BerlobungStage auch einmal allein sein mit seiner Braut. In der Laube, die dicht von blühenden Schneeballensttäiicher» umwackisen war, zog August Bertha an sich Bertha legte beide Hände, die von harter Arbeit sprachen, auf seine Schnl'er nnd küßte ihn seit auf den Mund. Dann saßen sie wie ein Schwalbenpärchen eng aneinander- gerückt nnd hielten sich schweigend bei den Händen. Hin und wieder küßten ste sich, aber ihre Seelen floaen nicht in das Wunderland der ersten Liebe, ihre Seelen blieben schön aus der Erd« und bedachten, wie gut es sei, den paffenden Lebensgefährten gefunden zu haben. Lina Lindemann schloß Bertha in die Anne. „So, seht bist du Angusts Braut nnd sollst Mutter zu mir sagen. Und — habt ihr schon ausgemacht, wann die Hock,eit sein kann? Deine Aussteuer ist doch fettig, nur keinen langen Brautstand." „Vielleicht Sonntag nach Pfingsten Mutter? Bis dahin ist auch alles in Ordnung." „Ja, bis dahin sind auch unsere Stuben frisch tapeziert. Wie viel Betten bringst du denn mit?" „Drei, Mutter. Mein eigene- und zwei für das Fremden zimmer." Den Abend besprachen sie noch, wann die Verlobung veröffent licht werden sollte nnd daß am Mittwoch August und Bertha nach Göttingen führen nm die Ringe zu kaufen nnd sich gkeickzeitig pho tographieren zu kaffen. August brachte seine Braut wieder bis an die Haustür, beim Abschied küßten sie sich, dann ging Ber'ha hinein band iüre Kückenschürze vor und schälte die Kartoffeln für den folgend»» Tag. Als die Kaufmannsflau alle Einzelheiten wußte nnd gut- geheißen hatte, schob Bertha den Riegel vor die HauS'ür, löschte da» Licht nnd folgte der Mutter nach oben. vor dem Einschlafen überdachte fi: noch einmal die Ereignisse de? heutigen Tage». Gottlob, sie war versorgt! Befriedigt schloß sie die Augen. Am Dienstag abend steckte Bertha ihr reiche» Haar frisch aus, band eine weiße Zierschürze vor und erwartete ohne besondere Er« regnng ihren Zukünftigen. (Fortsetzung folgt) »er«, und ,B g Ferner find gonS vertat Paris kommen un Mein» n > alliierten R siegten in Die Pslich' Ländern di, stehen, »in Vertrages t Paris auS Spaa lin, Genera dem d-r de Spaa die Kohl sind von dl folgende H' ne- Geh. Herr Hu« Verli, Severin nach Spaa Haag geren Vetro nicht, mehr krieg für W tigen Konst, emopäisck.en «leidlich sei, erkennen ge Jeder gifte Existenz zu fürchtet« zuletzen. G Lösung des dlgung habe sich gesunde Deutschland den. Dabe werden, das Deuftckkn-d Rotte» Wohl auf S söhnlichkei' l gesunden w! Verdamm->n ein wirklich! Instrument : vor einen, s sehen sei Anftt.-l melden, daß geganaen bl derseits die Propaganda anderen Sb, Spaa. heute früh ei französische Spaa zurück rand eine fangen und Ein Amster meldet, kam zwacken Jt Stellungen i forderten die als dies nich beiden Seist" Das S mische Ai Kannyn. Toaßens unt letzt? ans Lö lebensläuglick erhielten 20 Belgrat Nachrichten a tion ans Truppen org zerstört. Au brachen sein. Warsch, eS: Auf dem w i st i s ch c n lerie, die d gebrochen ist, Insanter auf der Lin maß in südk StandhaltenS unmittelbaren Nn der Beres Au-stillen Ma zerstört. 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