Volltext Seite (XML)
klassische Schnitt meines Gesichts ist anerkanntermaßen un vergleichlich. Das Gesicht aber ist der Spiegel der Seele. Darum muß ich ein edler Charakter sein. Wozu soll ich ein Wahlprogramm auseinandersetzen. Habt Ihr nicht in meiner Schönheit die beste Bürgschaft. Darum wühlt mich.* v Der .künstlichste Mann der Welt* auf der Brautschau. Einer der reichsten Großgrundbesitzer aus Java hat sich soeben nach seinem Heimatlande Holland ein geschifft, um sich in Europa eine Gattin zu suchen. Dieser Mann ist einer der merkwürdigsten Menschen der Welt. Er nennt sich selbst den „künstlichsten Mann der Erde" und hat damit wahrscheinlich recht, denn er trägt an seinem Körper ein Holzbein, einen künstlichen Arm, ein Ohr aus Kautschuk, ein Glasauge, ein falsches Gebiß und eine Perücke. Die aus diese Weise ersetzten Körperteile hat der nach Europa kommende FreierSmann bei einer Explosion in seiner Fabrik verloren. v Eine heiße Quelle als Heizanlage. Daß man heiße Quellen zu Heilbädern benützt, ist schon Jahrtausende bekannt. Wenn die Frauen in Reykjurik auf Island an warmen Sprudeln die Wäsche reinigen, so ist das nichts außergewöhnliches. Den Rekord schlägt aber Amerika. Im Staate Odaho werden alle öffentlichen und privaten Ge bäude der Stadt Boise mit Quellwasser geheizt, daS mit einer Temperatur von 78 Grad Celsius der Erde entsprudelt. DaS Wasser wird durch mehrere tiefe Brunnen in das weit verzweigte Rohrleitungsnetz gepumpt. Die Anlage wurde in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhundert« erbaut und hat sich bi» heute tadellos bewährt. Literatur Jesus Christus und die Fra«. Von Ernestine von Tremaudan. Genehmigte Uebersetzung von Klara Rheinau. Verlag der Jungfermannschen Buchhandlung in Paderborn. Preis 2 Mark. In einer ausgezeichneten Weise schildert die geistvolle Verfasserin an der Hand des Lebens der Frauen, die im Leben des Heilands eine Rolle spielten, wie die Frau in allen Lebenslagen sich zu Christus stellen muß. DaS Buch sollte namentlich jeder gebildeten Frau in die Hand gegeben werden. Perlen aus Alban Stolz' Schriften. Gesamelt und nach Stichwörtern alphabetisch geordnet von Joseph Kunte. Verlag der Juugfermanschen Buchhandlung in Paderborn. 1,75 Mark. Ueber Alban Stolz braucht man wohl nichts zu sagen. WaS Kunte hier aus seinen Werken gesammelt hat, ist trefflich und erbaulich zugleich. Die vier hl. Evangelien und die Apostelgeschichte (eine neue Uebersctzung des Neuen Testaments) übertragen von v. Konstantin Rösch 0. LI. Oap. Mit kirchlicher Druck erlaubnis. VI und 434 Seiten. 8°. Gebund. Mk. 2.40, in Kunstleder mit Goldpressung Mk. 8.—. (Paderborn, Ferdi- nand Schöningh.) — Die vorliegende neue Uebertragung des Neuen Testament» sucht den Urtext genau und wort- getreu wiederzugeben und will zugleich dem Geiste der deutschen Sprache genügen. Auch ging das Bestreben dahin, daS Buch der Bücher dem gebildeten Katholiken in einer der Sache würdigen, vornehmen Ausstattung in die Hand zu geben. Der Uebersetzung liegt der griechische Urtext zu grunde. Dabei ist die lateinische Vulgata gebührend berück- sichltgt worden. Jüre Abweichungen vom griechischen Text haben entweder in Klammern, wo es ohne Störung des Satzes geschehen konnte, Aufnahme gefunden, oder sind in den Anmerkungen erwähnt. Ebenso ist für die Eigennamen die Schreibweise der Vulgata beibehalten. Die Vorbemer- kungen zu den einzelnen heiligen Büchern wie die erläutern den Anmerkungen haben nur den Zweck, die Lesung der Hl. Schrist zu erleichtern. Der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Karl Joseph Schulte zu Paderborn begleitet die Her ausgabe der vorstehenden Uebersetzung mit seine» innigen Segenswünschen und gibt der frohen Hoffnung Ausdruck, daß sie Anerkennung und Verbreitung finde und der regel mäßigen frommen Lesung der Hl. Schrist viele neue Freunde gewinne. Die Laxoniaüruckerei ö. m. b. tt. rrm Vreden-?!., boldemfirafie 46. femruf ri 366 um empfiehlt fich zur tauberen Anfertigung aller Arten von DruüssaOen Man verlange Mufier unü kreizabgabe. Die Qcferung erfolgt in Kürzefier frifi unü in geschmackvollster Auz- suhrnng. wer irgcntlwclchcn Verlars hat in Rechnungen, Quittungen, Ruvem, Postkarten, Briefbogen, Zirkulären, Statuten, Preisverzeichnissen, Reklamen aller Art, vifit- Karten, veschästZkartcn usw., üer wenüe fich an um. wir fertigen auch ein unü mehrfarbige Massen auflagen an unü zwar zu üen billigsten Preisen. An üic katholischen Vereine richten wir üm er suchen ihre Drucksachen stets bei uns in Auftrag zu geben, wir wcrüen ihnen befonüere Vorteile bieten, wer demnächst Drucksachen braucht, üer bestelle fic jetzt schon, üamit allez prompt erleüigt werden kann. — 160 — Nisse zu entkommen) — Standen ihrem Vater und ihrem Onkel nicht tausend Mittel zu Gebote, um ihren Zufluchtsort ausfindig zu machen und sie mit Gewalt zurückzuschleppen in dieses Haus, wo sie lebendig begraben war? Oder wenn man sie nicht fand, würde sie dann nicht vor Mangel und Elend zugrunde gehen? Doch was schadete das schließlich? Niemand würde sie vermissen, nie mand ihr nachtrauern, wenn sie auf ihrer Flucht den Anstrengungen und dem Hunger erlag. Laurie vielleicht würde noch hin und wieder ihrer gedenken und Neville, doch auch diese beiden würden ihren Tod in gewissem Sinne als ein Glück betrachten; glaubten ja auch sie an das von ihrem Vater ausge- streute Gerücht, welches sie irrsinnig nannte I „Mary," sagte sie plötzlich, sich an ihre Zofe wendend, die eben im Be griffe war, sich zurückzuziehen. „Gnädiges Fräulein I" „Bleiben Sie noch eine Minute, ich möchte Ihnen etwas sagen.* Mary knixte und blieb wartend stehen. „Die letzten Wünsche einer Sterbenden werden immer respektiert, nicht wahr?" fragte Jolande nach einer momentanen Pause. „Guter Gott, was wollen Sie damit sagen?" rief Mary, welcher die Mitteilung der Haushälterin in Bezug auf die Selbstmordgedanken ihrer jungen Herrin einfiel, und die daher nicht wenig erschrak. „Sie denken doch nicht ans Sterben?" „Ich weiß es nicht. Würden Sie mir einen Wunsch, eine Bitte erfüllen wollen, wenn ich stürbe, Mary?" „Gewiß, o gewiß, würde ich Ihren Wunsch erfüllen, gnädiges Frau- lein, aber Sie dürfen an solche Dinge gar nicht denken," sagte Mary. „Sie sind noch jung; Sie werden noch viele Jahre leben." „Alles ist möglich, auch das. Aber ich wollte Sie bitten, mir etwas zu versprechen für den Fall, daß es anders kommen sollte. Wollen Sie das, Mary?" Die Zofe wechselte die Farbe, die ernste Miene ihrer Gebieterin — ihre Gebieterin wenigstens dem Namen nach — machte einen tiefen Eindruck auf sie und weckte in ihrem Herzen ein wunderliches Gefühl: halb Angst und halb Rührung. „Nichts Schwieriges und noch weniger etwas Unrechtes," entgegnete Jo lande mit einem schmerzlichen Lächeln. „Mir ist der Gedanke gekommen, daß ich vielleicht — nein, daß ich wahrscheinlich meine Geschwister und — und meinen ehemaligen Verlobten nie Wiedersehen werde. Ich habe daher be- schlossen, jedem von ihnen einen Brief zu schreiben, der ihnen nach meinem Tode eingehändigt werden soll. Verstehen Sie mich?" „Jawohl, gnädiges Fräulein, ich verstehe, was Sie meinen." „Wollen Sie die Besorgung dieser Briefe auf sich nehmen? Sie ver pflichten fich nicht zu einem Unrecht, wenn Sie es versprechen. Was oder wem könnte es schaden, wenn sie, die auf Erden meinem Herzen am nächsten standen, einige Abschiedsworte von mir erhalten? Sprechen Sie, Mary! Wollen Sie die Briefe, die ich schreiben werde, sorgfältig aufheben und im Falle meines Todes an ihre Adresse befördern?" »Ja, gnnädiges Fräulein, ich versvrecbe es Ihnen; ich will es tun* Schuld^,aoen — 16', — W ^orllcvun«. „Fox, der alte Gärtner, ist seit gestern krank: er leidet an Nhemnatis. mus," begann Mary. „Da er nun nicht arbeiten kann, hat er uns den netten, jungen Menschen geschickt, an dem wir eben vorbeigingen. Sie haben ihn am Ende gar nicht bemerkt, gnädiges Fräulein?" „Stein, Mary," entgegnete Jolande teilnahmslos. „Wirklich nicht? Er scheint sehr fleißig und sehr geschickt zu sein," fuhr Mary fort, sich nach dem Gegenstand ihrer Lobrede nmsehcnd. „Mähen kann er zwar nicht, wenigstens nicht so gut, wie Fox, aber das ist auch eigentlich Baucrnarbeit, und die braucht ein richtiger Gärtner natürlich nicht zu verstehen." Jolande antwortete nicht; ihre Gedanken weilten ganz wo anders. „Wie kalt der Wind heute abend ist," hob Mary nach einer Pause wie der an. „Wir hätten eigentlich früher spazieren gehen sollen. — Sehen Sie. die Sonne geht unter. Wie schön! Es ist,.als ob die Wolken in Flammen ständen." Jolande erhob einen Moment ihre Augen zu dem in Gold und Purpur gebadeten westlichen Himmel und senkte den Blick dann wieder zu Boden. „Ich denke, wir gehen jetzt herein," schlug Mary vor, nachdem sie noch ein paarmal auf und ab gewandert waren. „Es wird entschieden zu kalt für Sie." „Ja, Sie haben recht, es wird kühl," entgegnete Jolande, ihr Jäckchen fester anziehend und sich dem Hause zuwendend. Der junge Gärtner stand jetzt in der Nähe der Haustür, wo er seine Gartengeräte auf einen Schiebkarren lud und sich bereit machte, den Heim weg anzutreten. Als die beiden Spaziergängerinnen an ihm vorbeikamen, lüftete er bös lich seinen schäbigen Strohhnt; doch Jolande, welche starr vor sich hinsali, achtete nicht auf ihn. Mary dagegen lächelte und wünschte dem „netten, jungen Mann", wie sie ihn genannt hatte, freundlich Guten Abend. „Guten Abend, Fräulein," entgegnete der Gärtner, rasch nähertrctend und sic durch Miene und Blick zum Bleiben auffordernd, während Jolande in, Innern des Hauses verschwand. „Haben Sie es denn so eilig, daß Sie für einen armen Teufel keine halbe Minute erübrigen können?" Mary blieb stehen, sie war durchaus nicht abgeneigt, die Bekanntschafi eines möglichen neuen Verehrers zu machen, fand es aber doch besser, sich vorläufig ablehnend zu Verhalten. „Ileberflüssig viel Zeit habe ich allerdings nicht, und wenn ich sie hätte, so wäre daß immerhin noch kein Grund, sie mit einem wildfremden jungen Burschen zu verschmähen," entgegnete sie hochmütig. „Einen wildfremden Burschen nennen Sie mich? Das ist ungerecht und unfreundlich! Sind wir nicht beide im Dienste bei derselben Herrschaft! Und was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, daß ich Ihren Schatz noch kürzlich gesehen habe?" „Wie? Sie kennen Will Darley?" rief Mary lebhaft. „Wäre das so sonderbar? Ich denke. Will bat mebr wie einen Be kannten," lachte der junge Gärtner. -Natürlich.*