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«Nchrtnt tialtch »«ch«, mU «»»nahm« der «onn- und Festtag«. 1 mU .Die Fett In Wort und Bild' vtertelitthrltih li la In Dresden durch Boten id.-tt» In «an, Deustchland stei Hau» j» «!» In Oesterreich «,4S L IÄ»g««d« » ohne illustrierte »etlaae dierteljührltch l,»S0 M. In Dresden durch Voten »,IV tt». In,an, Deutschland srei H-u» ».« tn Oesterreich « vr L - »inzet-Nr, 10 ^ Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit inserale werden die »aespaltene Petttzette oder deren Raum mi« « z, Reklame» mit«« h die Zeit« berechnet, bet Wiederholung« entsprechende» Rabatt, vuchdruikeret, Redaktion und Geschäftsstelle, Dresden, Pillnttser Strasse IS. — Fernsprecher 13«« Für Rückgabe unverlangt. Schriftstücke keine "Serbtadlichlser NedakttonS Sbrechslnn^e: >1 bis t!S Udr Friedensstörer. Die Unverfrorenheit einer gewissen linksliberalen Presse kennt schon längst keine Grenzen mehr. Wehe dem, der eS wagt, die Kreise dieser Presse zu stören oder berech tigte Kritik an Dingen zu üben, die in die Interessensphäre des Liberalismus fallen! Die gesamte linksliberale Presse füllt wie ein Mann über ihn her und sucht ihn durch Scls-mähungen und Verdächtigungen in der öffentlichen Mei nung herabzusetzen, um seine Kritik und sein Urteil als minderwertig hinzustellen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch keine Presse, die in solchen, Maße trotz aller Un duldsamkeit gegen andere für sich das Recht beansprucht, die Angelegenheiten anderer nach Belieben zu besprechen und zu kritisieren. So zum Beispiel mischt sich diese Presse mit Vorliebe in innere Angelegenheiten der katholischen Kirche ein. Und wenn die katholische Kirche oder der einzelne Katholik sich in leinen Rechten nicht beschränken lassen will, dann erhebt sich auf der ganzen Linie der linksliberalen Presse ein Ge schrei über die Intoleranz der Katholiken. Ucberhaupt ist es ja eine bekannte Tatsache, daß nichts dieser linkslibe ralen Presse so willkommen ist, als wenn sie gegen die katholische Kirche und ihre Einrichtungen ihre Schmähun gen und Verdächtigungen loslasssn kann. Das alles ist freilich längst nichts neues mehr, man kann« sich nur noch wundern über die Langmut, mit der die anständigen Leser dieser Presse sich deren Schniok vorsctzen lassen. Neuerdings leistet sich die linksliberale Presse wieder einmal eine Einmischung in Dinge, über die sie nicht zu be finden hat. Die Ernennung des neuen Erzbischofs von Bamberg Hauck gibt der linksliberaleu Presse Gelegenheit zu Auslassungen, in denen es heißt: „Der neue Erzbischof, aus den der Herr Eisenbahnminister v. Seidlein die Augen des Ministerrums gelenkt hatte, wird nicht die Politik der Milde fortseben!, welche das Ideal seines Vorgängers war und von welcher nur durch die Umstände und den Einfluß seiner anders gearteten Umgebung gezwungen abgewichen ist. In deni Erzbischof Hauck besteigt ein ausgesprock>ener Vertreter der streitenden Kirche den Bamberger Bischofs stuhl. Eine Persönlichkeit von fester Hand, kräftiger Ini tiative und rücksichtsloser Tatkraft, hat er es seit seinem Wirken in Nürnberg verstanden, auch dort, wo er seine Person nicht in deni Vordergrund schob, doch alle Fäden in seiner Hand zu vereinigen und seinen Willen auf Biegen oder Brechen durchzusetzen. ... In den Kreisen der ge mäßigt gesinnten katholischen Geistlichkeit, die es nicht für die Pflicht des im Dienste der Religion der Güte stehenden Priesters hält, im Geiste und im Interesse des Ultramonta uismus agitatorisch zu wirken, ist der neue Herr von je gefürchtet gewesen. Sie versprechen sich auch nichts Gutes von ihm in Zukunft. Gar liberale Geistliche werden künf tig noch ganz anders angefaßt werden als bisher." (Fränk. Kurier.) Es fällt uns selbstverständlich gar nicht ein, sachlich auf solche Verdächtigungen und Verleumdungen einzugehen. Ein Mann, der von berufenen Stellen in sein hohes Amt l ernfen worden: ist, steht turmhoch über den Verdächtigungen der linksliberalen Presse. Wir haben diese Auslassungen nur zitiert, um daran zu zeigen, mit welcher Unverfroren heit und Frechheit die linksliberale Presse sich um innere Angelegenheiten der katholischen Kirche kümmert. Dabei sprechen diese Blätter fortwährend vom „konfessionellen Frieden". Ja, wer stört denn den Frieden? AuS den oben zitierten gehässigen Ausführungen, die wir als typisch u n - ter vielen anderen hervorgehoben haben, ersieht man klar, wo die Friedensstörer sind. Katholischer Lehrertag in Erfurt. . Opo. E furt. den LS. st-'ai 1912. In der vierten S o n d e r v e r s a m in l u n g sprach Tompfarrer und Domkapitular Nusser (Eichstätt- Bayern) über Schnlbibel und biblische Geschichte: Der jetzige Papst Pius X. hat die längst brennende KatechiSinus-Ein- heitsfrage in die Hand genommen; mit der Katechismus- cinheit ist aber auch die Regelung der Einheit des Biblischen Hanldbuches sehr wünschenswert. In Bayern habet» vor läufig vier Diözesen die Einführung der Schulbibel von Dr. Ecker beschlösse»; dadurch ist die Frage: Schulbibel oder biblische Geschichte? aktuell geworden. Gegen die biblische Geschichte sprechen als Gefahren der inbjektiveu Darstellung Entfernung von der Wahrheit, Verzerrung ins Märchen- hafte und der Umstand, daß mit Ende der Schulzeit die Biblische Geschichte beiseite gelegt wird. Für dieselbe spre chen der Anschluß an den kindlichen! Anschauungs- und SprachkreiS, sie wird leichter ein Lieblingsbuch der Kinder. Gegen die Schulbibel spricht, daß sie dem Kinde zu „trocken" erscheint und sich dadurch eine Entmutigung für Lehrer und Schüler einstellen kann. Für dieselbe spricht aber das Hcrvortreten der Autorität des göttlichen Wortes, die Ein- führuiOg in das Verständnis der Bollbibel und damit Ge winnung eines sicheren Führers in den Gefahren des Glau- benSlebens. Die mit gespannter Aufnierksamkeit horchen den zahlreicher Zuhörer zollten den» Redner reichen, wohl verdienten Beifall. Ueber Kirchenmusik und Lehrerscl>aft hielt noch Vikar Hatzfeld (Friedrichslohsa) einen lehrreichen Vortrag. Er wies darauf hin, daß seit etwa Itz^ Jahrzehnten eine fort schreitende Entfremdung Mischen Kirchenmusik und jünge rer Lehrerschaft sich bemerkbar mache. Diese Erscheinung erkläre sich, abgesehen von lokalen und persönlichen Grün den, ganz natürlich aus der Entwickelung der Volksschule, in der die Fächer reinen Wissens zum Schaden der anderen Disziplinen immer mehr in den Vordergrund treten. Eine Aenderung kann nur dann erfolgen, wenn die ethische Be deutung der Gemütswerte in der Schätzung der Pädagogen wiederum steigt. Wird im Präparande und Seminar wie der eine vertiefte musikalische Bildung erstrebt, so wird von selbst die alte Liebe zur Kirchenmusik wieder aufkeimen, die ein Gebiet ist, auf den» die musikalischen Kenntnisse an» idealsten und ergiebigsten zu verwerten sind. Die Verbandsleitnng hat den klugen Gedanken gehabt, die so schön verlaufene Tagung mit einem Elternabend zu beschließen. Zunächst sprach Herr Lehrer Kurz (Düren) über das Thema: Haus und Schule im Dienste der Wehrkraft des Volkes. In seinen von patriotischer Begeisterung getrage nen Ausführungen legte Redner dar, daß das Vaterland wegen seiner geographischen, Politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse einer starken Wehr zu Wasser und zu Land be dürfe. Kriege der Zukunft werden weit höhere Anforderun gen stellen als in der Vergangenheit; demgegenüber sind manche Erscheinungen des bürgerlichen und wirtschaftlichen Lebens geeignet, die Wehrfähigkeit der Heranwachsenden Generation herabzumindern. Darum ist es Pflicht jedes Staatsbürgers, die Wehrkraft der Nation zu erhalten und zu mehren. Diese Pflicht liegt besonders der Familie und der Schule ob, denen die Heranwachsende Jugend anvertraut ist. Sie müssen Sorge tragen, daß die Jugend zu einem körperlich starken Geschlecht heranwächst und daß ihre geisti gen Kräfte sorgfältig ausgebildet werden; sie müssen sorgen, daß die sittlichen Lugenden, insbesondere straffe Selbstzucht in unserer Jugend erstarken, daß eine klare religiöse Ueber- zeugung und religiöses Pflichtbewußtsein zur Richtschnur ihres Handelns werde. Dieses Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn Hans und Schule in voller Eintracht auf christlicher Grundlage der gemeinsamen Aufgabe sich widmen. Einen sehr zeitgemäßen Dortrag hielt sodann Lehrer Koschate (Kl. Tschansch) über die Licht- und Schatten seiten des Kinematographen. Wohl ist der Kinematograph geeignet und berufen, ein Hilfsmittel der Jugend- und Volksbildung zu sein, aber in seiner gegenwärtigen skrupel los gewinnsüchtigen Ausnützung ist er eine große Gefahr für Volk und Jugend. Die meisten jetzigen Kinovorführun gen bilden ein Verderbnis für Leib und Seele des Kindes. Die schlechte Luft des Kinos schadet den Lungen, das Flim mern der Bilder verdirbt die Augen. Tie Vorführungen bieten meist Schund ohne geistig bildenden Wert, die Un schuld der Kinder ist in dem verdunkelten Raum gefährdet. Die KinoS sind gefährlicher als der Schund in schlechten Büchern, weil sie die geistige Vorstellung durch lebensvolle sinnliche Ansclxiuung zum größten Verderben der Kinder unterstützen. Der Kampf gegen die entarteten Kinos ist zum Schutze der Jugend und im Interesse der Volkssittlich keit Ehrenpflicht der Eltern, Lehrer, Aufsichtsbehörden und deS Staates. Der Elternabend bildete einen würdigen Abschluß der arbeitsreichen, aber auch segensreichen Tagung des Kath. Lehrerverbandes. Eine freundlichere Aufnahme als Erfurt dem Verband geboten hat, wäre kaum möglich gewesen. Man kann den Wunsch mancher Lehrer, daß der nächste Verbands tag wiederum im schönen, freundlichen Erfurt stattfinden möge, recht wohl verstehen. Die kurzen Anfenthaltstage in der prächtigen Thüringer Stadt haben die katholischen Leh rer, die aus allen Gauen des Vaterlandes hierher gekommen sind, Land und Leute lieb gewinnen gelehrt. Der morgige Tag soll dazu bestimmt sein, den Erfurter Gästen der Stadt und des thüringischen Landes Schönheiten näher zu bringen. Nach einer Besichtigung der althistorischen Gebäude, des Domes, der Gärtnereien, des PetersbergeS, der Cyriaxbiilg, des Dreienbrunnens ist eine Sonderfahrt zum prächtigsten Edelstein im Thüringer Lande, zur Wartburg, der wunder baren Stätte des segensreichen Wirkens der heiligen Elisa beth, geplant. Was kann sich in deutschen Landen mit der Wartburg messen! Von dieser Stätte deutschen Kultur lebens wollen die Träger des schwierigsten Teiles unserer heutigen Kultur mit frischem Mute und neuer Kraft zu ihrer dornenvollen Arbeit heimkehren. 15. velegierlenlag des Verbandes tothol. Arbeitervereine (Sih Berlin). Verbandssekretär Dr. Fleischer führte zu seinem Refe- rate über „Die Lehren der wirtschaftlichen Kämpfe" aus: Die Streiks der letzten Zeit und der Gegenwart überhaupt haben unser Interesse nicht dadurch erschöpft, daß »vir eine Reihe von Kvntraktbruchfälleu fest- stellcn; es sind als wesentliche unzertrennbar mit dem tvirt- »chaftlichen Machtkämpfe verbundene Merkmale zu kousta- tieren: 1. der Müßiggang der streikenden Arbeiter und 2. der Boykott der bestreikten« Unternehmer. Das Lohn- und Arbeitsverhältnis werde als etwas rein wirtschaftliche-:- anfgefaßt, das man regeln könne nach dem Gesetz von An gebot und Nachfrage. In einer daraufhin einstimmig angenommenen, Reso lution wird der Streik verurteilt, der keinen dauernden gewerblichen Friede» und kein dauerndes Gleichgelvicht zwi schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Herstellen kann. Die auf Regelung des Loh»»- und Arbeitsverhältnisses abzielen den Organisationen müssen von den übernatürlichen Kräf ten und Grundsätzen des Christentums durchdrungen sein; es muß der Kirche die Möglichkeit geboten sein, daß sie in den mit der gewerkschaftlichen Aktion unlösbar verbundenen religiösen und sittlichen Fragen ihren segnenden Einfluß in den wirtschaftlichen Korporationen als solchen wirksam ausüben kann. Nach den Referaten des Herrn Pfarrers Mönch über „Die katholische Arbeiterbewegung und die Sozialdemokra tie" und des Kuratus Schütte über die „Wanderarbeits frage" sprach Herr Pfarrer Beyer über das Verhältnis des Verbandes zum Verbände erlverbstätiger Frauen und Mäd chen. Die Bestimmung und Eigenart der Frau macht es nötig, im Gegensatz zu den ungläubigen Organisationen, das Arbeitsverhältnis nicht vom Standpunkte einer mecha nischen Gleichstellung beider Geschlechter aufzufassen und zu behandeln, sondern diese Eigenart, insbesondere die Hauptbestimmung der Frau als Hausfrau und Mutter zu berücksichtigen. Darum empfiehlt sich das getrennte Be stehen beider Organisationen, die zur Erfüllung ihrer bei derseitigen Aufgaben vielfach verschiedene Wege einschlagen müssen. Herr Kuratus Baron sprach begeisternd fiir die Sache der Jugendorganisation. Die wichtigste Aufgabe der katholischen Jugendvereine sei, frohe, begeisterte Mit glieder für die StandeZorganisationen der katholischen Män nerwelt heranzubilden. Die Jugendvereine liefern den größten Nachwuchs zu den! Arbeitervereinen, darum müßte vor allen Dingen ein innige? Verhältnis zwischen beiden Organisationen bestehen. Wenn heute noch geklagt werde, daß viel zu wenig Mitglieder nach Vollendung des 18. Lebensjahres in die Arbeitervereine übergingen, so läge dies sehr viel an den Arbeitervereinen selbst. Des weiteren wurde eine Resolution „gegen die Gel ben" angenommen, in der es heißt: „Ter 16. Delegierten tag nimmt mit Bedauern Kenntnis, daß vielfach der Versuch gemacht wird, die katholischen Arbeiter unter Androhung wirtschaftlicher Nachteile zum Beitritt in die sogenannten gelben Gewerkschaften zu bewegen." Zum Schluffe wurden noch einige geschäftliche Anträge beraten. Gegen 3 Uhr schloß Lizentiat Fournelle die arbeits- und segensreiche Tagung mit einem Hoch auf den Verband. Deutsches Reich. Dresden, der« 30. Mai 1912. — Sr. Majestät der Kaiser traf zur Feier der öOOjähri- gen Wiederkehr des Tages, an dein die Hohenzollern in Brandenburg einzogen, um 10 Uhr vormittags unter dem Geläut der Glocken und den Hochrufen der Menge in de» festlich geschmückten Stadt Brandenburg ein. In seine» Begleitung befand sich Prinz Oskar. Am Portal der St Katharinenkirche, deren Wiedereinweihung am 30. Mai er folgt, wurde der Kaiser von den städtischen Behörden und der Geistlichkeit empfangen. Unter den Ehrengästen befan den sich der Reichskanzler, der Kultus- und der Finanz minister, der Oberpräsident und andere. Beim Bestgottes dienste hielt der Generalsuperintendent Köhler die Weiherede. — Krikg>ministrr v Heeringen gedcnkl in, kommen den Herbst um seinen Abschied zu bUten; er will in den Ruhestand treten und wird wayrscyeinl ch iu Wiesbaden sich niederlasie». Ter Bundcorat soll der „Post" zufolge beabsichtigen, sich in nächster Zeit mit dem Beschlüsse des Reichstages be treffs Vorlegung einer allgemeinen Besitzsteuer zu beschäfti gen und ihm zuzustimiucn. So viel wir wissen, dürste sich der Bundesrat voraussichtlich im Herbst mit dieser An gelegenheit beschäftigen. Die Entsclfeidung des Bundesratec über den Antrag der bayerischen Regierung betreffend die Auslegung des JesnitengesetzeS wird Blättermeldungen zu folge erst kurz vor dem Beginn seiirer Sommerferien er folgen. — Die Ausführungsbestimnitiilgeir zur» Besiybesesti gungSgesctzc, das vom preußischen Abgeordnetenhaus be reits eichgültig genehmigt ist und Anfang Juni vom Herrenhause verabschiedet werden soll, werden im Laufe der Sommermonate erlassen werden. Blättermeldungen zu folge ist beabsichtigt, zur Durchführung dieses Gesetzes ii Schlesien eine Gesellschaft neu zu gründen, die ähnlich lvn die Mittelstandskasse in Posen und die Bauerubank in Danzig, Geschäfte zur Festigung deutschen Grundbesitze-: betreibt. In den/ übrigen Provinzen werden neue Gesell schäften nicht gegründet werden, da in Pommer» und Ost Preußen bereits SiedeluugSgenossenschaften bestehen, die »i: der Lage sind, die durch das Befestigungsgesctz in Aussicht