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Nr. LL» — L«. Jahrgang Danner-rag den 26». Mai LttLL MlI)slschkUolksrcitu»tz »rlchet«» Ugttch nachm, mtt «ulnahme der Eon», und Festtage. 2 "°r> und »I,d- dlertelsObrllch Dresden durch Pole,, »,4«» In -an« Deuttchland Tre, Hau, ,.»» L; In Oesle^elch 4.4« X El»«««»« v ohne Miiltrierte Bellaae viertel,,hr,Ich I.vtO s" . » ^ durch doten »,I« In ganz Deutlililand srei Hau» »,»» In Oesterreich 4,«7 X. - «Inzel Nr. I« 4 Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserat« werden die llgelpnltene PetiUeike oder deren Raum n,,t IS 4.ReN,,me„ mit SN 4 die Zeile derechnet. bei Wiederbol»n,en entlprechendei, Rabatt. vnchdenckerei, lttedaktlon »nd MeschltfrSstelle, Dresden, Ptllnttzer Strafte 4!». - Irernlvrecher IKKI Für Rückgabe nnverlang». Lchrlstftück, seine verbtiidltchke« Rednttions Sbrechltmioe, I I bis Os Ubr. kcote neck »io ösgvvvsener Nelke«-Deuerunx lcostet unser be liebter, vorritxlicbor k^amilien-Kaffee nur 150 PL. 6as pkunä. kerlmx L kockstroli, vresäeo. btiecterlgkon in sllon Ltucittoilvn. porrellan 8tolngut Xrislall Ookrsucbs- u. lluxus- Oe^onsUiiiclo Könixl Ilosüekorunt /^nkäuser Orvsclen, K»nig-.Iolunm-8tr. Heil dein Uönige! Wit des holden (enzes prangen Ist ein Tag uns anfgegangen, Der den Vätern heilig war. Unsres Uünigs Lebenslage Haben ans der Zeiten Wage Wiederum erfüllt ein Jahr. Wie sich Ainder ritir den Vater Froh vereinen, also naht der Landcskinder treues Herz, Frohe Segenswünsche bietend, Daß der Weltenkönig hütend Dein Geschick lenk' himmelwärts I — Laßt uns wahren heil'gc Flammen, Daß sie lodern all zusammen Auf zu heil'ger Liebesglut: Ehrfurcht, Treue, „Gottes Gnaden" Uns zu deinem Throne laden, Dir zu weihen Gut und vlut. Hör', Allgnt'ger, unser Flehen, Laß dem Aönig Heil geschehen Hier in dieser Zeitlichkeit. Wog' der guten Taten Fülle Ihn begleiten, wenn dein Wille Einst ihn ruft zur Seligkeit. r, n Christi Himmelfahrt. Ein Tag wie selten einer! Der sonnige Hintergrund unseres Lebens! „Ich sehe den Himmel offen und den Menschcnsohn zur Rechten (Lottes sieben." Ter Heiland Hot eine Lichtbahn znm Himmel gezogen und winkt uns, darauf zu wandeln. Er hat den Staub von den Füßen ge schüttelt und uns die Verachtung gelehrt alles Vergäng lichen. „Suchet, was droben ist!" Nun ist der gute Kampf gekämpft, der Lauf vollendet. Noch einmal überschaut das Auge des Siegers die Stätten seiner Liebe und seines Leidens. Da liegt Bethlehem, da Tabor und Jerusalem, das sein Blut getrunken hat. Immer höher steigt der Geisterflug, die Erde verschwindet, und der Morgenstern der Ewigkeit flammt auf. „Jetzt ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht ieines Gesalbten geworden." „Ich will mich aufmachen zu meinem Vater . . .!" In der Sehnsucht seines Herzens rief es der Sohn, den wir den verlorenen" nennen. Und der Vater stand an des Hofes Lchwelle und siel ihm um den Hals. Ein Mahl wurde be reitet. und die Geigen jauchzten. Wie magst du empfangen sein, du Geliebter und Eingeborener Gottes? — „^«eonckit l><-,m in jubilntinno, ot Iwmiium in vnee tirbuo. Gott iß aufgefahren mit Jubelklanq, der Herr mit Posannen- schall.' Armer Jesus, wie bist du reich geworden! Der aus dem Bache am Wege trank, sitzet znr rechten Hand Gottes, der in > den Straßen Jerusalems im Staube lag, thronet über Cherubim. Das tröstet uns in der Stunde des Ab schiedes. „Er schlummert nicht, nicht schläft er, der Israel diitet." Christus lebt, um für uns zu bitten. Sein Geist komme über und, über uns sein Friede und seine stille, eliae Freude. Don dem heiligen Berge fällt heute ein Heller Schein in unser Erdental. Die große Verheißung von dem Hause des Herrn und den Seligen, die darin wohnen, steht strahlend vor unseren Augen. Das Werk der Erlösung mit seiner gewaltigen, weltüberwindenden Liebe liegt ab- leWossen vor unS. Wir haben keine Worte, nicht einmal Gedanken, darüber zu sprechen, so wunderbar und herrlich ist alles. Wie ein Adler aus tiefen Gründen aufsteigend, in der Verklärung der Soui^e majestätisch ruht, w klar und wttlich schon glänzt über uns die Heldentat unserer ewigen Lffreiung. Wenn wir der geheimnisvollen Sprache göttlicher Liebe antworten und dem Heilande danken wollen, was sind daun unsere besten Lieder und Gebete? — „Lobet den Herrn vom Himmel her, lobet ihn in de» Höhen!" ,,/X««w»<Iit Don« in jutiilnl. . ." Er ist ge gangen, der Herr Jesus Christus, weit, weit von u»S. ES bleibt «beb seine Liebe und das Heimweh nach dem Vater lands seiner Seele. Auch wir werden Himmelfahrt halten, »ns Wiedersehen und ewig Auferstehung feiern. — „Bis da- hin sei Friede über uns und in uns die Abendstille der Erwartung." 8. Politische Rundschau. Dresden, den 24. Mai 1911 — Da» Kaiserpaar und Prinzessin Viktoria Luise sind am Dienstag wieder in Potsdam eingetroffcn. — Der BundeSrat hat der Vorlage betreffend die vor- läufige Regelung der Handelsbeziehungen zu Japan zuge stimmt. — Der Reichstag bat die Hauptarbeit der Sommer- session geleistet: Die Reichsversicherungsordnung mit >754 Paragraphen ist in 2. Lesung zu Ende beraten worden und eS ging, ohne daß man einen einzigen Schlußantrag zu stellen hatte. Seit Bestehen des Reiches ist kein so um fassendes Werk, das die Arbeitersürsorge um jährlich 250 Millionen Mark erhöht, angenommen worden. Die dritte Lesung wird aller Wahrscheinlichkeit nach glatt vonstatten gehen. — Die reichsländische Verfass,mgsfrage beschäftigte nur Donnerstag in zweiter Lesung den Reichstag. Das Hans war sehr gut besetzt. Die Debatten waren von hohem Interesse, da die Rechte ungemein scharf gegen den Reichs kanzler auftrat. Zuerst kam der sächsische Abgeordnete Wagner, dem der Reichskanzler bestimmt und scharf er widerte, und dann erst recht der Abgeordnete v. Oldenburg, der seine erste Rede mit auffallend zugespitzten Angriffen hielt: so sind von konserv wer Seite noch keinem Reichs kanzler „die Leviten verkenn" worden. Preußens „Ehre". „Olmütz" »sw. wurden ihn' entgegengehalte» und am Ende die Verhandlungen über die Macht des Kaisers mit den Sozialdemokraten: der letz! ' Hieb hat seine Wirkung getan. Ter Reichskanzler war auch sichtlich in großer Erregung, als die Rede gehalten wurde; dis wiederholte Zusammen stellung von Kaiser und Sozialdemokratie war dem Reichs kanzler am meisten unänaenehm. Die übrigen Vorschriften der Verfassung wurden ach den Kommissionsbeichlüssen angenommen. Die Kvnieinativen und Elsässer hatten noch einen Vorstoß gemacht, indem sie in wenig, geschickter Form die Konfessionsschule in der Verfassung festlegen wollten: ober die Formulierung war derart, daß man vom Zentrum dafür nicht stimmen konnte. Auf Anfrage des Abgeordneten Dr. Schädler kZtr.) stellte Staatssekretär Delbrück in der Frage der Unterrichtssprache fest, daß durch den Spracheu- paragraphen künftig eine Verschlechterung nicht eintreten kann. Eine solche Zusage bedeutet für die Zukunft eine feste Richtschnur: ein erheblicher Teil des Zentrums hätte es aber lieber gesehen, wenn diese Erklärung im Gesetze selbst stehen würde und stimmte daher gegen diesen Sprachen- paragraphen. An der Debatte beteiligten sich weiter die Abgeordneten Bebel, Naumann und Gröber. N>as zu einem interessanten Rededuell führte. Der Rest der Vorlage wurde ohne Debatte angenommen. Reichstagsmüde. Eine Korrespondenz stellt zu sammen. welche Abgeordnete nicht mehr auftrete» wollen, und kommt dabei zu folgendem Resultat: Von den Konservativen nennt mau die Herren Euen, Dr. Dröscher, Feldmaun, v. Eler», v. Bqeru, Nehbel. Die Reichspartei stellt zu den Scheidenden die Abgeordneten: Erbprinz Hohenlohe, v. Dirckseu, Doercksen, Dr. Kolbe. Schlüter, Pauli-Oberberuim und wahrscheinlich den Herzog von Trachenberg. Von den Nationalliberaleu kämen in Be tracht die Abgeordneten Trautmann, Dr. Weber, Buchsieb, Hage», Dr. Goercke. Vom Zentrum gehören in diese Reihe die Herren Fritzen (Rees), Schirmer, Beck-Aichbach, Dr. Martin Spahn, Freih. v. Frehberg, Herzog v. Arenberg, Hebel, Dr. Pichler, Tr. Schädler, Dr. Bitter, Dr. Heim, v. Strombeck: vom Freisinn die Abgeordneten Schräder, Stengel, Hoffmeister, Enders, Dr. Potthoff, Buddeberg, Graf v. Bothmer, Wieland, Storz, Mommsen, Dr. Pfundtner, Dr. Dohrn. Von den Polen sind zu nennen: Fürst Radziwill, v. Grabvki, NapicralSki, Korfantg. Weiter kommen noch in Frage Götz v. Olenhusen (Welfe), Haussen (Däne) und Lehmann-Jena (parteilos). In dieser Zu- stammcnstellung findet sich sehr viel Phantasie und wenig Wirklichkeit. Was das Zentrum betrifft, so ist es falsch, daß die Abgeordneten Dr. Schädler und Dr. Heim nicht mehr kandidieren wolle». Dagegen wird Fritzen-Tüsseldorf nicht mehr auftreten. Die andere» genannten Namen dürfte» zutreffend sein und die Liste noch eine Ergänzung erfahren. Man kann darüber »och nichts Bestimmtes sagen. Die Schwärmer für die Leichenverbrenn,»,g sind durch ihren Erfolg vom Donnerstag offenbar übermütig ge worden und in ihrem Uebermute verrieten sie gestern ihre wahre Herzensmeinung. Sie fordern die „Feuerbestattung" vorläufig im Namen der Toleranz, aber sie denken gar nicht daran, diese Toleranz auch gegen die Anhänger der Erd bestattung zu übe». Warum sonst heute die Aufregung über de» Zentriimsantrag, daß Zweidrittelmehrheit erforderlich sein soll, wenn eine Gemeinde die Errichtung von Leichen- verbrennungsöfen beschließen will. Zu den Kosten müssen auch die Gegner der Leichenverbrennung beitragen, und es ist doch ein billiges Verlangen, daß nicht jede liberale Zu fallsmehrheit sie verhängen kann. Gerade weil es sich hier um mehr als eine bloße Geldfrage handelt, sollte man doch Vorsicht und Zurückhaltung üben. Das Erfordernis der Zweidrittelmehrheit wird wenigstens einigermaßen über eilte Beschlüsse hinanhalten. Aber das paßt de» Liberalen ganz und gar nicht. Man kann aus ihrer Aufregung schlie ße», welche schönen Pläne die „Feuermänner" sich gemacht haben. Ist erst die fakultative „Feuerbestattung" bewilligt, dann wird man sie schleunigst überall einführen, wo man kann, und dabei möchte man sich durch keine Kcutelen zunk Schutze Andersdenkender gehemmt sehen. Noch kann man ja nicht, wie man will, aber wenn man erst den kleinen Fin ger hat, wird man nicht ruhen, bis nian die ganze Hand hat, Von der fakultativen „Feuerbestattung" wird man möglichst' ausgedehnten Gebrauch machen, und dann wird man dis obligatorische fordern. Toleranz und all die anderen schö nen Dinge, von denen man redet, sind Nebensache. Es hat! sich für die Liberalen hier von Anfang an um eine Macht frage gehandelt, und nachdem man einmal „gesiegt" bat, wird man seine „Macht" rücksichtslos weiter zeigen. Kein gutes Zeugnis will der „Vorwärts" für dis Sozialdemokraten im Reichstage. Die Presse hatte über dis Ausführungen der Sozialdemokraten in der Kommission geschrieben: „Man werde bestrebt sein, die Verhandlungen über die Versicherungsordnung und das Einfübrungsgesetzj so zu fördern, daß diese Gesetze vor Pfingsten zur Verab schiedung gelangen könnten. Von seiten der übrigen Par teien wurde dem ausgesprochenen Wunsche kein Widerstand entgegengesetzt unter der Voraussetzung, daß diese Zusiche rung in lovaler Weise seitens der Sozialdemokratie erfüllt werde." Diese Darstellung stellt nach dem „Vorwärts" de» Sachverhalt direkt auf den Kovf. „Von bürgerlicher Seite wurde die Frage aufgeworfen, ob es möglich sei, die Reichs versicherungsordnung noch vor Pfingsten zu erledigen. Einer unserer Genossen erklärte nun, was schon wiederholt gesagt worden ist, daß die sozialdemokratische Fraktion keine Ob struktion treiben, aber selbstverständlich ihre Anträge ein- gebend begründen werde. Bei dem völligen Schweigen der bürgerlichen Parteien kann ja von einer Diskussion über haupt keine Rede sein, und darauf anspieleud meinte unser Genosse, daß es unter dielen Umständen möglich sei. den ganzen Gesetzentwurf bis Ende dieser Woche in zweiter Lesung durchzuberaten. Unsere Genossen haben also nicht, wie es den Anschein haben könnte, zum Danke für die Zu rückstellung der Beratung des Hilfskassengesetzes etwa er klärt. daß sie mir dem Treiben der bürgerlichen Parteien etwa einverstanden sind, vielmehr wurde ausdrücklich betont, daß von unserer Seite unter allen Umständen das gesagt werde, was nach der Lage der Sache zu sagen nötig sei." Sammlung zur Linderung der HungerSuot in China. Die seitens der Missiovsvereinigung katholischer Frauen und Jungfrauen angeregte und unter Mitwirkung eines hervorragenden Teiles der katholischen Presse Deutsch lands vollzogene Sammlung ergab bis zum 18. Mai 48 5-12 Mark. Davon erhielt: Missionsbijchos Paris in Shanghai 28 302 Mark; Missiousbischvf HcnnighauS in Südschantung 20 000 Mark; Missiousbischvf Fatiguel ln Kin-kiang 2100 Mark. „Wie viele Seelen lind durch diese Almosen gerettet worden", schreibt Bischof Fatiguet. Alle unsere Christen beten dankbaren Herzens mit uns lür die Wohltäter." Missionsbischos Hennlghaus bittet uns, den Dank an die Presse und alle edlen Geber zu übermitteln und schreibt: „Wir danke» allen aufs herzlichste, die unseren armen Christen in dieser Notzeit beigesprungen. Diese kräftige Hülfe wird uns über diese schwierigste Zeit bis zu der anfangs respektive Mitte Juni eintretenden Werzenernte hinwegretten. Wie sich dann die Lage gestalten wird, falls, wie wir wünschen und hoffen, diese Ernte einigermaßen günstig auSsällt, läßt sich noch nicht übersehen, da in manchen Teilen des Ueberschwemniungsgebietes bisher überhaupt nicht gesät werden konnte, in andere» die junge Saat schwer gelitten hat. Aber wir wollen hoffen, daß dann eine Linderung eintritt und daß überhaupt da« laufende Jahr dem armen Volke günstiger sich gestaltet. Vorläufig tausend mal Dank und Gott vergelt'S allen unseren Wohltätern!" Wege» des Feste- Christi Himmelfahrt erscheint die nächste Nummer erst Freitag den 2V. Mai nachmittags.