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Le» mrgvknRgen MensShengeistes. Dabei werden die heiligen Schriftsteller vielfach verurteilt, als ob sie die Gläubigen über die hl. Eucharistie überhaupt «st und zwar durch eine vollständige Darstellung belehren hätten wollen, während sie doch eine Ver trautheit mit dieser Wahrheit bei ihren Lesern voraussetzen. Sie folgten dem Aufträge des Hei landes. der nicht das geschriebene, sondern das mündliche Wort als das ordentliche Mittel zur Ausbreitung seiner Lehre bestimmt hat. Um aber erneut uns die Sicherheit unserer Glaubensüberzeugung bestätigen zu lassen, wenden wir uns weiterhin an den hl. Paulus und an Apostelschüler, um diese zu befragen, wie sie die letzte Abendmahlfeier und die Darreichung von Jesu Leid und Blut verstanden und gelehrt haben. Neben dem hl. Paulus ist unser nächster Zeuge dessen Schüler, der hl. Evangelist Lukas. Auch bei diesen beiden Zeugen dürfen wir vorab nicht übersehen, daß auch sie bei ihren Lesern die Bekanntschaft mit dem heiligsten Geheimnisse voraussetzen und darum nicht erst einen Unterricht darüber, am wenigsten eine ganz vollständige Be lehrung, geben wollen. Eine Weise, die christliche Liebe zu betätigen, bestand in den ersten Zeiten darin, daß die Christen Speise und Trank zu den Gemeindeversammlungen ihren Verhältnissen entsprechend mitbrachten, die aber dann gleichmäßig an Arme und Reiche zum gemeinsamen Mahle verteilt wurden. Hiermit ward die Feier der hl. Kommunion verbunden. So wurde das ganze Mahl so recht eigentlich das „Mahl des Herrn". In Korinth war aber der Mißbrauch ent standen, daß ohne Rücksicht auf Arme „jeder das eigene Mahl" „vorwegnahm", so daß die einen Über fluß, die anderen Mangel hatten. Hiergegen wendete sich der Apostel mit ernsten Worten des Tadels. Um nun für diese seine Mahnung den stärksten Beweggrund zu gewinnen, erinnert er die Ge meinde au seine mündliche Lehre über die Ein setzung desAltarssakrameutes, wieersie „vomHerrn empfangen" hat. und fährt fort, „daß der Herr Jesus in der Nacht, in welcher er verraten wurde, Brot nahm und, nachdem er gedankt hatte, brach und sagte: Dieses ist mein Leib, der für euch hingegebeu wird, dieses tut zu meinem Ge dächtuis. Ebenso auch den Kelch nach dem Mahle, indem er sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blute. Dieses tut, so ihr trinket, zu meinem Gedächtnis?) Der bei den Korinthern durch selbstsüchtige Lieblosigkeit entarteten eucharistischen Fei« stellt der heilige Paulus die in opferwilligster Liebe gehaltene Abendmahlsfeier des Heilandes „in der Nacht, in welcher er verraten wurde", gegen über. Diesem Zwecke entsprechend hebt er hervor, daß das in die Hände genommene Brot nicht nur der Leib des Herrn ist, sondern daß auch dieser Leib „für" sie „hingegeben wird". Von dem „Blute" aber, das im Kelche enthalten ist. sagt er. daß in diesem Blute der Neue Bund, die Erlösung der Menschen, besteht. Und weiter hin. davon ausgehend, daß diese gleiche Feier in den Gemeinden stets wiederholt wird, fügt er noch die ebenfalls beim letzten Abendmahle ge sprochenen Worte bei: „Dieses", nämlich dasselbe, was Jesus im Saale zu Jerusalem getan hat, tut. so oft ihr trinket, zu meinem Gedächtnis." Wie könnten nun aber — das ist die von den Korinthern zu ziehende Folgerung — mit einem solchen Gedächtnisse der unendlichen Liebe Jesu ein Mißbrauch und eine Lieblosigkeit verbunden sein, wie solche zum tiefsten Bedauern des Apostels in Korinth Platz gegriffen hatten! Mahnend fügt er selbst hinzu: „So oft ihr nämlich dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis Er kommt." Daß aber dcrhl. Paulus eine wirkliche Wesens- Verwandlung und Gegenwart Jesu Christi im Altarssakrameute als auch von der Gemeinde in Korinth geglaubt, vorausgesetzt, und daß er ferner die Korinther bereits über einen würdigen und unwürdigen Empfang der hl. Kommunion belehrt hat, erhellt aus den weiteren Worten: „Daher, wer unwürdig ißt das Brot und trinkt den Kelch des Herrn, wird schuldig sein des Leibes und B4utes des Herrn... (der) ißt und trinkt sich das Gericht, indem er den Leib des Herrn nicht unterscheidet." Der heilige Evangelist Lukas, der neben den Unterweisungen seines Lehrers, des hl. Paulus, auch anderer: Überlieferungen sorgfältig gefolgt ist, berichtet in gleicher Weise über die Einsetzuugs- y I. ötvr. tt, 23.-25. 11 macht des Sohnes Gotte? mehrten sich unter den Händen der Apostel die fünf Brote, so daß alle gesättigt und von den übriggebliebenen Stücklein zwölf Körbe voll aufgehoben worden waren. Und in der Nacht danach wurden die Apostel Zeugen vom Wandeln Jesu auf dem Meere. Die Menge aber, welche die Apostel allein mit dem einzigen vorhandenen Schiffe hatte abfahren sehen, fragte des andern Tages in der Synagoge zu Kapharnaum verwundert: „Meister, wann bist du hierher ge kommen?" Die Apostel aber konnten darauf nur berichten, daß der Meister wunderbar auf dem Meere gewandelt sei. Das Gesetz der natürlichen Schwere des Körpers hatte er seinem Willen unter worfen. Durch alle vorausgehenden vor der Menge gewirkten Wunder, insbesondere aber durch dieie beiden letzten, unter deren Eindruck da-: erstaunte Volk und vorab die Apostel noch standen, war der Mensch gewordene Sohn Gottes als solcher vom Vater so be glaubigt worden, daß er von sich sagen konnte: „Diesen (den Menschensohn) hat der Vater mit dem Siegel bezeichnet. Gott,"ft so daß ein Zweifel an der Wahrheit dessen, was der Gottessohn sagt, ausgeschlossen ist. Als nun die Menge daraufhin fragt: „Was sollen wir tun. um die Werke Gottes zu wirken?" antwortet Jesus: „Dieses ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, welchen er gesandt hat.' Ni ht durch natürliche Wahrnehmung, nicht durch Urt'ile menschlicher Erkenntnis, sondern nur im Lichte des Glaubens ist das Geheimnis im Geiste 'zu erfassen, welches der göttliche Heiland in jener Stunde verkündete. Und er sah vor sich die Apostel, die — Wohl bis aus den einen, Judas, — bereit zum vollen Glauben an seine Worte waren; aber er sah auch die Menge und selbst Jünger, die ihm bis dahin gefolgt waren, von denen er jedoch sagen mußte: „Ich habe es euch gesagt, auch habt ihr mich gesehn, und ihr glaubt doch nicht". Angesichts dieses Glaubens wie Unglaubens fährt der Heiland fort, den Glauben als ein Gnadengeschenk des Va'ers darzustellen: „Alles, was mir der Vater gibi, wird zu mir kommen, und den, welcher zu wir kommt, werde ich nicht binansstoßcn." Und: „Niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, r- Jo. 6, 27. d« mich gesandt hat, ihn nicht zieht.**) Don L« Gläubigen, die eine übernatürliche Erkenntnis erlangt haben, gilt das Prophetenwort: „Und sie werden alle von Gott gelehrt werden."') Alle diese komme» gläubig zum Sohne Gottes. Zu denen, die mit tiefgläubigem Herzen zu unserm Erlöser und Heilande hintreten, geliebte Diözesanen! wollen auch wir gehören. Nicht wollen wir an seinen Worten deuteln und daran den Maßstab unserer nun einmal beschränkten und stückweisen Erkenntnis anlegen und sie teilweise oder ganz ablehnen. Im Bewußtsein der Unzu länglichkeit unserer Erkenntnis im Diesseits ge denken wir der Worte Jesu: „Nicht ist es der Fall, daß jemand den Vater gesehen hat"; in der festen Überzeugung aber, daß Jesus der Sohn Gottes ist, wissen wir, daß er „als der Eingeborene vom Vater" „den Vater gesehen hat" und in chm alle Wahr heit geschaut hat, und daß es Wahrheit ist, was er uns kundgetan hat?) Nicht wollen wir an irgend einem Worte des „Menschensohnes" Anstoß nehmen; denn wir wissen, daß er „dahin" aufge fahren ist, wo er als Sohn Gottes „zuvor war"?) Dabei wollen wir aber in Dankbarkeit gegen Gott allzeit dessen eingedenk sein und bleiben,- daß dies« unser Glaube ein Gnadengeschenk Gottes ist. In Demut auch wollen wir darum im Geiste in die Syna goge zu Kapharnaum eintreten und uns den Aposteln anschließen und vernehmen, was Jesus verheißt. Von einer „Speise", die „vergänglich" ist und den Leib für eine Zeit sättigt, verweist Jesus auf eine, welche „bleibt" und dem „ewigen Leben" dient. Einem irdischen Brote, und ein solches ist seinem Wesen nach auch das Manna in der Wüste, stellt er ein Brot gegenüber, das wahrhaft vom Himmel hcrabgekommcn ist; ein Brot, das „der Welt das Leben gibt", nicht das natürliche, sondern das übernatürliche. Diesem himmlischen, über natürlichen Ursprünge und Wesen dieses Brotes entspricht auch seine Wirksamkeit. „Euere Väter haben das Manna in der Wüste ge gessen und sind gestorben"; wer aber „von deich Brote, welches vom Himmel hcrabsteigt, ißt, wird nicht sterben"?) Und so drängt sich die Frage auf 's Jo. 6. 28. 29. 36. 37. ") Jini. 54, 13. ^ 2) Jo. 6, 46; 1, 14. 18. * y dw. 6. 62. das. 6, 27. 32. 33. 49. 50.