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«r. LV« LL. Jahrq. Freitag den 24. November ISIS Sächsische Maskat» ^ n,it illuftr. BeUag« vi«rtrSü^rüch »»IO In DicSden un» ganj D»llN0>- I<v-.d srri Ha>^, ».X» /k; i» OesUrrricy L.»8 U. Au«U»»e 8 dierM-Stzrtich ». »o X. In Dritten und aanj Deutschland sret HauS S.L» »K: in Oes,erreich 1.»« X. kinzel^iunnner I« Die Sächsische Bollszeiiim« erscheint an allen Wochentagen naa,Mittage-. ««schSftTftell, und Lre«Le»«A. LS» HolLeksftrafr« 1 Uolksreitung A«mfpr«cher 21.1«« V»stsch««onto Leipzig Nr. LL7»» »«tteigeni ^ don »etchL«!«nn-,e,,en b,» t« NH», von NainilienLi^eige» b,t j > Utzc vorm. l Vr«t< Hit die Pelil-Gpaüteüe IX» ^. im M«a»- ^ meteil ««4 I N<tr „»deiitüch geschriebene sowie durch Fern, I sprecher au,genebene tinjeigen können n>u di» > «rraiuwoNlichteir färdieltbchngkeu de» I,»t»« nichi bdernedmrn. Ll>:echs,uiide der «edakiion: I l—l» Uhr dorm 1 Organ der Zentrumspariei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich wachsen»' Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend, j. Ausgabe U nur mit der Wochenbeilage. Zum Tode des Kaisers Franz Josef Drr seierlichr Staatsakt W iru. 22. 'N'ovember. Noch im Lause der Nacstl ver< iamnielten sich in der Meinen Halle von Schönbrunn Hos- Staatswürdenträg-'r. militärische bobe Funktionäre, der Wiener Stadtkommandant und andere. Vor ibrem Halb kreis erschien i» Unisorm der Ttironfolgei und jetzige K aiie r Karl F ranz Io s e s, dem der Direktor der Kabstiettstanzlei schon vorder die geheimen Schlüssel überreicbt batte. Sein Oberstllosineister Gras Leopold B e i cb t o l d stand binler dem Thronfolger. Dieser trat znm Tisch mitten im Zimmer. Von brennenden Kerzen umgeben. stand dort ein Krrizifir. Sodann richtete M i - ii i st e r B niia n als Haus-minister eine Ansprache an den Thronfolger. Er teilte ihm in kurzen Worten den Tod des Herrschers »ist, verdolmetschte die tiefe Anteilnahme sowie die nntertäniae ehrfurchtsvollste Anhänglichkeit der Hoi- niid Staatswnrdcnträger. Der Thronfolger antwortete mit einigen Worten, sodann trat der Minister des Aeußeren neuerlich hervor, verbeugte sich dreimal huldigend vor dem Thronfolger und ersuchte ihn. sich zu äußern, ob er geneigt 'ei. den a n g e st a m m t e n T h ron . dessen einzig recht mäßiger Erbe er ist, z» übernehmen, beziehungsweise die H e r > s cba i t anznlreten. Unter feierlicher Stille er klärte der Thronfolger, nachdem infolge der unergründlichen kstigung des Allmächtigen sein ehrfurchtsvoll geehrter Onkel hingeschieden sei. sei er entschlossen, die ibm gewordene Erb ichaft zu übernehme», den Thron an zu treten und eie ihm nn Sinne des Geselle-:- zulommeiide oberste H e r r s ch e r m a ch > a a z n » e h m e ». Darani trat der Minister neuerlich mit dreimaligem Verbeugen vor und er- >achte um Bekanntgabe der allerhöchsten Verfügungen. Der neue Herrscher wandte sich a» den Hof und die StaatS- würd,'»träger, versicherte sie seiner.Huld und erklärte, daß er ahnen die E r n e n e r n n g des Eid e s erlasse. Sodann 'vrack, er persönlich die Würdenträger in verantwortlicher Stellung an und forderte sie aus, alte notwendigen Maß nahmen zu treffen, ihm Berichte und Vorschläge sofort zu unterbreiten. Es wurden Todeskundgebnngen für die »reinden Höfe, ferner Telegramme an die Verbündeten und Ventralen, worin der neue.Herrscher die Thronbesteigung mitteilt, ansgestellt. Die Telegramme, die an die ver bündeten Herrscher sowie an den spanischen König abgingen, wurde» vom neuen .Herrscher ver- i öuIi ch unterschrieben. Die amtlichr Todeserklärung W ien . 22. November. In Wien erfolgte noch im Lause des gestrigen Abends nach Feststellung des eilige lretenen Todes nnter Mitwirkung eines behördlichen Arztes und eines Beamten der Stadt Wien im Arbeitszimmer des Monarcken der erste wichtige Akt: die Todesertlä- > n » g. Dies geschah in Form eines kurzen Protokolls, welches außer den Aerzten und den behördlichen Funktio nären vom Direktor der .Kabiiiettskanzlei. welcher als Staats »olar fungierte und vom Außenminister als Minister des Kaiserliche» und .Königlichen Hauses unter zeichnet wurde. Gleichzeitig wurde ein zweites kurzes Doku ment ausgestellt, welches zum Gebrauche für das Oberst- marsckallamt als Hotrechtsoberbehörde bestimmt in und ,väter ins Hosarcbiv gelangt. Dari» erklären die be bandelnden Aerzte, daß der durch sie konstatierte Tod a n i n atürIiche in We ge eintrat . nachdem alle menüst liche, beziehungsweise ärztliche Hilfe vergebens war. Dann erfolgten unter Führung des Oberzeremonicnmeisters die Vorbereitnnge» zur Anfbahning. Dor Kops des ver- slorbenen Kaisers wurde ans ein Polster gelegt, seine Hände ans der Brust gefaltet. Auf die Finger >v»rde ein ans silbernen Perlen bestehender Rosenkranz, ans die Brun ei» ans Maiglöckchen und Reseda bestehendes Bukett gelegt. Dies waren die L ! eblingsbI n m e n des Monarchen. Der Betstuhl bei der Wand wurde zum Bett gebracht. Links vom Bett wurden zwei riesige silberne Kandelaber aufge stellt und in diesen mächtige Wachskerze» angezündet. Das Zimmer wurde verfinstert, die Bettdecke mit Bln m e n b e st r ent. alle Spiegel verhüllt. Tic Lrichriiskirrlichkeitr» W i e n . 22. November. Tie Uebersübrnng von schön- brunn in die Hofburg-Pfarrkirche wird bestimmt am Montag den 27. Nov e mber z» später Abendstunde erfolge». In der Hofburg-Pfarrkirche wird dann die Aus stellnng der kaiserlichen Leiche stattfinden. Dienstag den 28. und Mittwoch den 26. wird dem Publik n m der Zu tritt gestattet sein. Einsegnung und Beisetzung werden Donnerstag den 80. nachmittags erfolgen. Die feierliche Einsegnung wird K a r d i n a l F ü r st - E r z b i s cb o f D r. Pisfl mit großer Assistenz in der Stephanskirche vor nehmen. Nach erfolgter Einsegnung wird dann die Leiche in der Kaisergrnft beigesetzt werden. Ans Kreise» der Wiener deiitsclx-» Botsckxist hört der Berichterstatter des „Az Est", daß dch deutsche» ' , ,7 .>..—e «»»»»»» > ' ! Das Neueste vom Tage H »»»« > ' .. »—.„«»»»»» - »«»« N mWk IlkliMk MMIA. tW. D. B. Amtlich. Große-: H a ri p t c> n a r 1 i e r. 21. November 1610. Westlicher Llrieqsfchauplah A r mee des G e n e r c: l s e ld in a r s ch a 1 l s xz- erzog A 1 brecht von W ü r t t e in b e r g i Fm Ppern und Wystchaele-Bogcn lebte zeilivestig die Fenertätigkeit ans Heere s gruppe K r o » Prinz Nnpprechti tVördlich der Ancre sellte nachmittags stackes Feuer ei», das auch auf das Süduser Übergriff. Mehrere Angriffe der Engländer erreichte» nirgends unsere Stellung. Mein brachen sie verlustreich vor dem Sperrfeuer zusammen. Am St. Pierre-Baast Walde und südlich der somme bis in die Gegend von Ebanlnes ivar her guter Sci» der Ar tilleriekamps hestia. Oestlicher .Kriegsschauplatz F r ent d e s 0! e n eraIfeld m arschalls P r i n z e n Leopold von Bayern: .Keine größeren Gefechtshandliiiigen. Front des Generaloberst Erzherzog Ioief: In der walachischen Ebene nähein sich die Truppen des Generals der Infanterie v. Falkeuliayii dem Alt. Im Westzipscl Rumäniens ist der feindliche Widerstand gebrochen. Drsova und Turmi severin sind genommen. Balkan -.^1 ii:p,sisctiauplal; Heeresgruppe des GeneraIfeld m a r schaIls v o n M a ck e n s c n i Ans dem rechten Flügel der Dobruüictiasroni wurden rnjsische.Kräfte durch Vorstoß bulgarischer Truppen ans dem Vorgelünde unserer Stellinigen znrückgeworfen. Auch an anderen Pnntten der Armee besteht Geiechtsberühinng. An der Donau Kämpfe. R, a z e d o n i s ch e Front: .Zwischen Prespa see »nd Eerna mehrfach starkes Ai lilleriefener. Teilvorstöße des Feindes nordwestlich von Monmtir und bei Matovo scheiterten. Der Erste Generalgiiartiermeister: Ludc » d v r s s. Vrgctnrischc Kost im englische» ttntcrhause London. 28. illovember. iW. T. B > Ter .Kiiwen aiisschuß des lliiterbanjes hat veichlosien, um den Abgeord nete» Gelegenbeit zu geben, ilne selbswerlengnnng zu be weise», von nächster Woche ab in der speisewirtictiasl des llnterhanses vegetarische Gerichte zu geben. Die London- nnd Northwesternbatmgeielliüiast wird ans Anregung des Ministers Rnncima» in allen Ganwirtsciiasten ihres Balm- »etzes eine vegetarische Speisenfolge einsühren. Ans Manctiester meldet ..Dailv Elironicle". daß die Soldaten irane» mehr und mehr über die Preissteigerung der Lebens mittel klage». Dic Füliszigjährigkii j» Rnmänik» B eili » . 2-1. November. Der „Beil. Lokalanz.' meldet ans Budapest: Nach einem Berichte des „iltro" von der inmänischen Grenze bat die > nmäiiiiciie Regierung die Altersgrenze sür den Landsturmdienst am die Fünszig- jährigen ansgedehiil. Die Niederlage der Rumäne» habe in mehreren Lcmüesteile» eine a u > r ü h > eriicheSti m m n » g hervvrgernsen. Die Regierung ordnete deshalb an. daß die bürgerliche Bevölkerung die Waffen abznliesein bat. Es wurden Haussuchungen bei allen vorgenomme», die als kriegsfeindlich gelten. Die vorgesnndenen Waffen und Munition wurde beschlagnahmt. General Rnßki wieder erkrankt Das „Bert. Tagebl." meldet ans Stockholm: General Rnßki. der Oberbefehlshaber der inssischen Nvrüainee. ist »ach Petersburger Meldungen wieder erkrankt. Er muß i'ch zur Wiederherstellung seiner Gesnndheil nach einem Kurorte im .Kaukasus begebe». Ursprünglich war General Kuropakli» für seine Vertretung in Aussicht genommen. In- tolge der schwierigen Lage in Turkestaii wird jedoch der Oberbefehl voraussichtlich einem anderen Heerführer über tragen weiden. B n !> 0 e S s ü r st e » s .; m t I i cb z»w Leictieichegangais er scheinen werden. Der Sultan und der bulgarische .König werden sich vertrat?» lassen. Ter spanische .König wird wahrscheinlich serwnÜch zum Leichenbegäng nis seines naben Verwandten -irschenie» Auch Wilson wird sich vertreten lassen. Der Rachrus der „Rorddrntschrii Alkgrinriiicn Zriuinq" Berlin, 22. Nooembei Tie ..Noiddentickie Allge meine Zeitung" schreibt: Mitten im tobenden Lärm d-rs Weltkrieges legte K aiier F r a n z I oses das müde Haupt zur Rulle. Un- gebroäienen Geistes erfüllte er seine RegenteiipslÄtte» ge treu. bis mit dem letzten Atemzug dies Leben ausgelöschl wurde, das alles Leid, alle Größe des menichlichcn Schicl- ials nmicliloß. Fn liebevoller EllriurclN verweilt nnse> sinnen in diesen stunden bei der ritterlich milden Ge stalt des .Kaisers, von der in alte» wie in jungen Jahren ein unvergleichlich hohe'' Zanbcr ausguig. In tiefer Trauer teilen wir de» Schwerz der beute die österreichisch ungarische Monarchie bis i» die letzte .Hütte bewegt. Zwischen dem Monarchen und seinen Völker, bestand ei» Verhältnis einer veisönlichen Fnnigkeil. wie es sich nicht on in der Welt geschichte wiederholt bar. G->wjß tat viel dazu die lange Tauer dieier Regierung, ivclche die Entwickelung Oester reich-Ungarns ieil einer Zeit umfaßt.', die keiner der beute politisch wirkenden Männer in ihren Anfängen bandelnd miterleht Hai. so veikörpert ' sich i» dem .Kaiser und König den Völkern der Monarchie eine an inneien und äußeren Ereignissen überreiche Geschichts-periode. Zn ihnen sprach m der ehrwürdigen Person des Herrschcrs die lebendige Tradition. Tie Anhänglichkeit an das -Herrscherl.ans. jener altnherlieserie Schall der babsbiirgischen Krone, vertiefte sich zu einem nnverhrüchlichen Treneberhältnis. das im sraat- Uchen Leben der Monarchie eine alle» Vrüsnnge» scand- haltende Tragkraft bewährte. .Kaiser Franz Iosei gab T r e n e n m Treu e. Seines holik» Amles wettete er mit einer von aller Well bewnnderten Hingabe. Tätig vom irübenen Morgen an. ein unverdrossener Arbeiter, gewissen haft im Kleinsten und Größten, war er ein Vorbild, ein Muster eines der Pflicht geweihten Mvnnrchen. Ans tiefstem Herze» steigt heute die Totent'Inge dcmktnrei Polter empor. Dem Bündnis mit dem Di Nische» Reich,- war Kaiser Franz Iosei ein -Hütci von nnwandelbarer Festigtest. Er war die Grundlage der !iäedlich-m Polrnk, die ei im engen Einvernehmen mit den Lenkern des Deutichrn Reiches z»m segen Europas Fahrzelmte aas recht erlüeli Troß aller Wetterz,stchen und wachsenden Gefahren schicn es. daß seine Regier»,ig im Frieden zu Ende gehen Wille Ta gaben die Schüsse von serajewo das irx'itllinll.iklend-.- sig-ml z» der furchtbaren Krins. die über Europa hereinbrach Die zum Kriege lreillende» Bäuchte gemaniitii die Oberhand Ter erste schlag richtete sich gegen das l absburgischc -Hans. Es ging um das Taiein Ser österreichisch ungarischen Monarchie. Ohne Wanke» stnn-v Koste, Franz Joses aucb i» dieser schwersten Prüfung Wem es ihm nicht inetn veschieden ivar. seine Völker ,>um letzte» Sü-g und Frieden zu führen. >o durste er dvch sein Werk getrosten Mistes in die jngend- kiastigen Hände seines Nachfolgers legen. Siegreich wider- srebt Oesterreich Ungarn dem Anprall der Feinde. Klar leuchtet Habsbnigs stein dunst Wetterwolken und Stnrmes- drang! Dic Abschirüsivuric drs alten Kastrrs W > en . 28. November Ein Ertrablatt der „Wiener Zeitung" enthält folgendes. Weiland seine t. n. k. Aposto- liiche Majestät Franz Iosepb l. haben in Allerllöchstseinem aesti-rn erösfiieten T e st a m e » le nachstebciide A b - schied-: Worte an seine Völker und an die Armee und Flotte zu richten gernlll: „Meinen geliebten Völler» sage Ich vollen Dank für die treue Liebe, welche sie Mir und Meinem Hause in glück lichen Tagen wie i» bedrängten Zeiten betätigten. Das Bewußtsein dieser Anhänglichkeit lat Mtünem Herze» Wohl und stärkte Mich in der Erfüllung schwerer Regentenpflicht. Mögen üe dieselben patriotisch,n Gesinnungen Meinem Regiei'iiiigsiiackifolger beivabren!" „Auch Meiner Armee und Flotte gedenke Ich mit dem Gtstülll gerührten Dankes stir ,bre Tapferkeit und treue Ergebenheit. Ihre siege erfüllten Mick, mit freudigem Stolz. n»ver- scstnldetes Mißgeschick mit schmerzlicher Trauer Der vortreffliche Geist welcher Armee und Flotte sowie Meine beiden Landwehren bon jeder beseelte birgt Mir da für. daß Mein Regieriingsiiachsolger nicht minder ans sie zählen darf als ich." Drr drntschk Kaiser jandte an Kaiser E a r I ein Beileidstelegramm, worin es heißt: „Das Deiilsche Reich verliert in illm einen treuen Biiildesgeiiosje», ich persönlich einen väterlichen, hochver ehrten Freund. Mitte» i», größten Weltkriege bat Gottes