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KWscheWkMtlliltz Bezug-pret», «»«ga»e X mit 2 Bktlaae» vierleMrlick, 2,10 ^ I» Dresden und ganz Tcutschland srei HauS 2,8« 4k; «n Oeslerreich 4.4» X. «»«gab» S nur mit Bierabend vierteljährlich 1.80 I„ Dresden und ganz De,Ns«,and frei Haus 2,2« 4k; in Oesterreich 4.0» X, - Sinzel-Nummer 10 4. Wochentags erscheint die steilung regclmühig in den erste» RachmUlagsstundenidieSonuabciidiunnmcrerscheintspliter Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit UnteVhaltt»ng»berlage Vie illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend Annahme von <i>eschisstSanzeigen dis 1« Uhr. von gamiiten- a»zetaen bis 1t Uhr. Preis für die Petit-Spallzeile 20 4.1m ReNnmcleil «O 4 Mir undeutlich geschriebene, sowie durch sternsprecher aitt- aeaebene Anzeige» können wir die Pcrantwortlichkeit stir die Richtigkeit des Leister nicht üdeniehmen. Redaktions-Lprechstunde: II» bis I I Uhr vormittags. Für Rückgabe etngeiandier Schrillst, macht sich die Redaktion nicht verbindlich! Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei- « O Geschäftsstelle und Redaktion 4» »4 Dresden>A. 16. Holbeinftratze 46 Dienstag den 5. Januar 1915 Fernsprecher 21S88 14. Jahrs. dotoxrapd^ppLiÄe ia8 kelä ktuek als 500 Oramm kriek mSx-Iicli OroÜe ^usivakl in soliäen .^ppscsten irl klaul, vrezöeil-^. VallstrsLe 25 »lUMIMIIMl»» K8nI«I. unä prlnrl. tlolllekerant I Gold, Weihrauch und Myrrhen Jeder kennt, jeder Christ liebt die heiligen drei nige. Die Geschiclste ib> s Feldzuges ist spannend wie Roman, wichtig wie eine Urkunde, lehrreich tvic ein Buch voll nachdenklicher Schm,heit. Im Morgenlande sind daheim und vom Morgei lichte haben sie in den Augen m Hellen Schein. Sie i mgen sich durch, kommen nach hlehem, finden das Kind mit Maria, seiner Mutter, ie taten auch ihre Schätze auf und brachten ihm Geschenke: d, Weihrauch und Mynüen." Gold dem König, Weih- ch dem Gott, Myrrhen dem Menschen. Wie Wappen- hen kehren diese Symbol ' wieder: GoldeneTreuc, ttere Leiden. Weihrauch der Frömmig- it. Goldene fr reue. Als die Weisen Römerstraßen kreuzen, Rör-erfestum.en drohen, Römersoldaten sich isten sehen, als sie von dein göttlichen Augustus und 1er Marmorstadt am Troer hören, mögen Zweifel sich ge bet haben: Gehen wir recht? Haben Balaam, Daniel, Stern am Himmel und der Gott in der Brust uns sicher iihrt? Neugckorener König der Juden? Sollte es nicht zen: .... der Römer? Aber sie siegen und suchen er ein Kind, ein jüdisches Königskind, von dem selbst Regierung in Jerusalem nichts weiß, ein Kind, das sich irrt zu haben scheint im Gedränge der Welt, ein Kind — 1 alten Herren! so viel Aussehen um ein Kind? Doch die ndtreue bleibt rein. Vergebens haucht der Nebel dieser de gegen ihren Schild. Gold nimmt keinen Hauch an. io ist der neugeborene König der Inden?" Bittere Leiden. Nur körperliche? Auch die Seele in leiden. Die heiligen drei Könige vor Jerusalem, r Juwelenkästchen, aus dem Edelsteine quellen, liegt die adt vor ihnen. Mein es sind unechte Steine, falsche Her- i dabei. Die Prdphetenrollen des Alten Bundes in der urd sind die Priester und Schriftgelehrten blinde Führer, emde. müssen sagen, Heiden fragen: „Wo ist der neugc- reno König der Juden?" Offenen Mundes gafft die enge. Jemand Macht einen Witz. Einer lacht. Alle hen. Spott wirft der Pöbel den Weisen nach. Pöbel ist crall gleich, immer bereit, zu verlachen, was er nicht will, nn und versteht. — Müde gehen die edlen Männer über n weiten Markt, schütteln gebeugt die grauen Locken: Armes Jerusalem! . . . Abend. Die Tore werden ge schlossen. Niemand folgt dem königlichen Zug als die Ein samkeit Gottes. Weihrauch der Frömmigkeit. Die drei Weisen finden den Herrn, nein, das Kind, Königskind in Hirtenkrippe, Fllrstensohn in zerfallener Hütte, finden seinen Hofstaat, seinen Marstall. WaS tun sie? Wie fassen sie die Widersprüche auf? Sie beten. Sie knien, und ihre Kro nen liegen neben ihnen. Sie begreifen: Nur Dornenkronen gelten. Zitternde Hände legen gelben Weihrauch auf glühende Kohlen. Weiße Wolken steigen. Höher steigt der Weisen Frömmigkeit über Sterne, in ewige. Ferne zu Gottes Thron. Leiden sind hin, Schmerzen vergessen, Mühen und Myrrhen — alles geht unter in des Herrn Süßigkeit. Siegreiche Könige! Zur rechten Stunde ziehen sie unsere Straße. Genossen einer bitterernsten, schmerz reichen Feldzuges, geben sie uns von ihrem Golde und ihrem Weihrauch. Sind sie auch Höhcnmenschen, Könige, wie die Legende, Weisen, wie die Bibel sagt, bleiben sie Menschen. Zweifel bohrt, Leidenschaft pocht. Zorn hämmert in ihnen, und die Funken sprühen. Aber sie haben es ge schafft. Kein Berg zu hoch, kein Tal zu tief, kein Fluß zu breit. Gott, sich selbst, ihrem Bündnis getreu! Fromm in der Not, im Leid, fromm unter Spöttern der Frommen! Der Heldenzug aus dem Morgenlande zieht unfern Weg wie Morgenlicht und Morgenluft. Wir verstehen ihn besser denn je, ihn und seine Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe n. 8. Fünf Monate Seekrieg Bei Jahrcsschluß konnten wir auf eine stattliche Reihe großer Schlachten und erbitterter Kämpfe zu Lande Rück schau halten, aber zu Wasser haben wir in den fünf Kriegs monaten noch kein größeres Gefecht erlebt, .abgesehen etwa von den Kämpfen des deutschen Auslandsgesä-waders bei Coronet und bei den Falklandsinseln. Diese große Ruhe zu Wasser hat sicherlich niemand vorausgeschen, am »venig- sten wohl die Engländer, bei Lenen es von vornherein fcst- stand, daß die deutsche Flotte im Ernstfälle im Nn von der Meeresoberfläche hinweggefegt sein würde. In Wirklichkeit ist es ganz anders gekommen. Es ist nicht die deutsche Flotte, die sich hütet, ihre jungen Kräfte mit dem größeren Gegner zu messen; zweimal hat sie bereits den Feind an der eigenen Küste aufgesucht, aber der von ihr hingeworfene Fehdehandschuh wurde nicht ausgenommen, von Narmouth sowohl wie von Harteipool mußte sie unbekämpst in die Heimathäfen zurückkehrcn. Immer deutlicher wird die Ab sicht der britischen Admiralität, einer Seeschlacht mit den Deutschen vorderhand wenigstens auszuweichen, und immer einwandfreier Mint sich zu ergeben, daß die großen britischen Schlachtkreuzer längst in Sicherheit gebracht sind und die englische Ostküste und die Nordsee nur von älteren und kleineren Schiffen beschützt und bewacht werden. Versuchen wir eine Bilanz über die Ereignisse im Seekrieg mit Eng land zu machen, so werden wir nach diesen fünf Monaten gestehen müssen, daß das Kräfteverhältnis der britischen Flotte zur deutschen heute noch ungefähr dasselbe ist wir zu Kftiegsbeginn. Wohl haben die Engländer zur See an Mannschaften sowohl wie an Schiffen absolut schwerere Ver luste zur See erlitten als wir, doch muß berücksichtigt wer den, einmal, daß diese Verluste für die mächtige englische Flotte relativ gering sind und dann auch, daß dieselben zum guten Teil durch neue Schiffe, die während des Krieges sertiggestellt worden sind und noch werden, wettgemachr werden. Anders sieht cS mit den ideellen Verlusten zur See bei den Engländern aus. Ein Engländer sebbst wird kaum noch den stolzen Satz von der unbestrittenen Ser- Herrschaft Englands zu vertreten wagen. Wie es mit diesem Popanz, der die ganze Welt bislang schreckte, in Wirk lichkeit aussieht, haben nicht nur die von zehnfacher Ucber- macht verfolgten deutschen Auslandskreuzer gezeigt: noch eindringlicher ist durch deutsche Untereseeboote und deutsche Minen den Engländern selbst zu Gemüte geführt worden, wie unbegründet ihre protzige lleberheblichkcit gewesen ist. Es ist den Engländern allerdings mühelos gelungen, Deutschland von allem überseeischen Verkehr abzuschneidcn, ohne daß sie eine förmliche Blockade über die deutschen Küsten verhängten. Auch ohne Blockade, die ihnen übrigens kaum gelungen sein würde, glauben sie die Aushungerung Deutsch lands bewerkstelligen zu können, haben jedoch troi; ihrer lleberlegenheit nicht einmal über die Nordseegewässer und den Kanal ihre so oft gepriesene unbestrittene Seeherrsch''st aufrecht zu erhalten vermocht. Was würde England dagegen ausrichten können, wenn der Hinweis des deutschen Mariw?- staatssekrctärs auf die Verwendbarkeit unserer Unterfe«. boote gegen den englischen Handel zur Tatsache würde! Bel uns Deutschen verkennt niemand die großen und mannig fachen Schwierigkeiten eine, erfolgreichen Bekämpfung der englischen Seemacht, aber Marine und Volk sind doch von dem Entschluß beseelt, unsere ganze Seestärke einzusetzen, um der britischen Flotte empfindlichen Schaden zuzufügen. Bis heute ist uns dies nicht gelungen -- das muß gegen- über der hie und da laut werdenden Ueberschwenglickkeit bei britischen Schiffsverlusten nachdrücklichst betont werden: wir haben in den fünf Monaten jedoch gelernt, uns in Ge duld zu üben, und wir wissen, daß der Tag kommen muß. an dem Deutschlands Flotte Abrechnung halten wird mit der feindlichen Uebermacht, vollauf sich bewußt der Schwierig keit ihrer Aufgabe, aber wie unser Landheer und das ganze Volk vertrauend auf ihre gute Sache. Zur Gründung der Kriegsgetreide-Gesellschaft m. b. H. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Getreide Vorrat, der unserem Volke in diesem Jahre zur Verfügung steht, beträchtlich geringer ist, als in normalen FriedenS- wie die Wahrheit sich Bahn bricht! 1. Also bloß wieder erzählen hören! Die Zeitung ..Nicderschlesischer Wanderer" in Rauscha, reis Görlitz, veröffentlichte in Nr. 112 vom 19. September >14 einen ihr von Herrn Leutnant d. R. Fabrikbesitzer Mich in Rausche zugegangenen Feldpostbrief nach ein- eholter Genehmigung. In diesem Briefe heißt wörtlich: „Am Montag den 2-1. August geht es tvciter vorwärts, irz vor St. Pierrevillers geht es in Stellung :gen Artillerie und auch Infanterie, die sich im Dorfe fest- ffetzt hat. Bald i)aben wir den Feind heraus und es geht ,irch das Dorf: aus der Kirche fallen dauernd noch Schüsse, n Dänin und zwei Pferde sind das Opfer, auch ein Offi- er der Nachbattwtterie, ein Görlitzer, muß daran glauben, sie es sich nachher herausstellte, war der Pfarrer deS OrteS :r Schurke, der auf diese Art die Liebe zu seinen Mit- enschen bewies Der Lohn dafür blieb nicht aus; gegen iend wurde er standrechtlich erschossen." Bei seiner Vernehmung gibt der Briefschrerber an, er abe bloß Wahl leuommen. daß aus der Kirche geschossen irrde, „Daß der P'arrer aus der Kirche geschossen hätte, habe h nicht tvahrgenommen. Dies hat mir am Abend des- Iben Tages jemand erzählt, wer. weiß ich heute nicht ehr. Der Pfarrer soll, wie ich gestern hörte, noch leben, aß er standrechtlich erschossen worden sei, ist mir damals zählt worden." 2. Zum andere« Mal rin „Gerücht"! Am 5. Oktober d. I. fuhr ein katholischer Pfarrer mit lr Eifeirbahn nach Mainz. In demselben Abteil saßen Soldaten vom Ers.-Bat. d^ Res.-Jnf.-Reg. Nr. 9-1. Einer davon. Rößner von der 1. Komp., erzählte seinen Kame raden — und auf Bitten des Pfarrers dann nochmals — folgende Geschichte: „In dem belgischen Orte Patsie habe der katholische Pastor einen deutschen Major und seinen Burschen sehr freundlich in fein Pfarrhaus ausgenommen. Der Pastor habe dann einem 13jährigen Jungen das .Himmelreich ver sprochen, wenn er die beiden Deutschen töte. T-er 13jährlge Junge habe die Tat vollbracht und dann fei der Pastor und der Junge standrechtlich erschossen worden. Als der Pfarrer auf die Unglaubwürdigkeit der Ge schichte hinwies, beteuerte der Soldat seine Erzählung und wurde gegen den Pfarrer sogar sehr — sagen wir: unhöflich. Die Geschichte wurde dann in Rheinhessen überall erzählt. Hier das Ergebnis der amtlichen Untersuchung: „Kriegsministerium. Nr. 1863. 1-t. Z. D. ' Berlin N. 6«, den 12. Dez. 1914. Zum Schreiben vom 31. Oktober d. I. Die angestellten Ermittelungen, insbesondere die eid liche Vernehmung des Reservisten Rößner und mehrerer Offiziere vom Referve-Jnfanterie-Regiment Nr. 94, haben ergeben, daß zu Beginn des Feldzuges beim Einmarsch des TruppenverbcmdeS, zu dem das Reserve-Jnfanterie-Regi- nient Nr. 94 gehörte, in der Nähe einer Ortschaft, deren Name nicht mit Sicherheit festzustellen ist, am Wegrand 2 oder 3 Leichen von erschossenen Zivilpersonen lagen, von denen die eine die eines etwa 13jährigen Jungen, eine andere die eines Erwachsenen im dunklen Rock war. Ob dies die Leiche eines Pfarrers war, wurde nicht festgestellt, ebenso konnte nicht ermittelt werden, von wein und warum Liese Leute erschossen wurden. Die in Rede stehende Erzählung von dem Geistlichen und dem Jungen wurde damals als „Gerücht" allgemein bei Len vorbeiinarschierenden Truppen verbreitet, ohne -aß es jetzt möglich ist, es auf seine Nichtigkeit zu prüfen. Im Aufträge: gez. Bauer, Wagner." 3. Die „Deutschen Kricgsbriefe" von Paul Säpveder, Kriegsberichterstatter, sind in einem großen Teile der deutschen Presse erschienen. Vor uns siegt der „Landesbote", Oldesloe in Holstein, Nr. 235 vom 7. Ok tober d. I. Darin steht der j^riegsbrief „Im Schrapnetl- fcucr von Verdun, ll.", worin es heißt: „Auf der Rückfahrt sahen wir die aus den beschossenen Dörfern flüchtenden Bewohner, und wieder packte uns der Menschheit ganzer Jammer an. Auch einem Transport Franktireurs, an dessen Spitze sich ein an den -Händen ge fesselter Pfarrer befand, begegneten wir auf der Rückfahrt die durch die völlig ausgestorbcne Ebene von Etain vor sich ging." Das. »vas Paul Schweder gesehen hat, ist wahr. Aber jeden „Gefangenen" und „Verdächtigen" für einen über führten Franktireur zu halten, geht nicht an. Gesagt hat Paul Schweder däS nicht, aber viele werden es ans den Zei len herausgelesen haben. Das Resultat der amtlichen Untei-snchiing geht ans fol gendem Schreiben hervor: „Kriegsminifterium. Nr. 2204. 14. Z. V. Berlin 5V. 66, den 22. Dezember 1914. An ., Pax", Verein von kath. Priestern Deutschlands in Cöln, KnnibertSkloster 16. Betrifft Eingabe vom 14. Oftober 1914. Die amtlichen Ermittelungen haben ergeben: Es handelt sich im vorliegenden Falle wahrscheinlich um den katholischen Ordensbruder Albert Derber, einen geborenen Elsässer, der dem Gouvernement am 28. Sep tember mit noch mehreren Bewohnern von Pagny, die dem Vninstl «ilvkl