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Der Kampf in Rufsisch-Polen nimmt für die Ver bündeten einen erfolgreichen Fortgang. — Annähe rungsversuche der Russen an Przemysl von der Süd front der Festung bringen denselben sclMere Verluste. — Der Rückzug der Russen über Mlawa und Lipno, sowie über Plozk dauert an. — Die Kämpfe um Lodz und östlich Czenstochau gehen weiter. —- Erfolgreicher Angriff österreichischer Trpppen in Serbien auf die be festigten Stellungen des Gegners bei Lazareczo. — Im Westen ist die Lage unverändert. — In den Kämpfen der Türken im Kaukasus in der Linie Azab—Zazak—- Khock>ab erringen dieselben einen Erfolg durch Er-, stürmung der befestigten Höhen von Azab. Die gegen Batum vordringenden türkischen Truppen schlagen die Russen bei Zavotlar und Kura, wobei sie zahlreich Ge fangene machen und 4 Kanonen erbeuten. Auch in Zair- Baidschan rücken die Türken mit Erfolg vor, wobei sich ihnen die dortigen Perserstämme anschlietzen. — Wei tere Erfolge erringen die Türken bei Artwin und Liman am Tschorochflusse auf russischem Boden. — Die russische Flotte bombardiert ohne besonderen Erfolg Trapezunt. — Der Ausstand der Buren nimmt immer größeren Umfang an, so daß auch Kapstadt und Jo hannisburg von den besorgten Engländern in Ver teidigungszustand gesetzt werden. — Weitere Ausbrei tung des Ausstandes in Marokko. Bedrohung von Fez und Tanger durch die Aufständischen. — Auch über Tunis wird der Kriegszustand verhängt. 20. Der Angriff der Verbündeten auf die russische Haupt macht in Russisch - Polen geht erfolgreich vorlvärts. Nordöstlich Czenstochau ergeben sich 2 Bataillone. — Die Deutschen verfolgen auch weiterhin die Russen über Mlava und Plozk. — Im Westen herrscht auf der ganzen Front ein lebhafter Artillerkampf. — In Oesterreich wird die erste Milliarde, in Ungarn der Betrag von 500 Millionen der aufgelegten Kriegsanleihe über schritten. — Ein Ausfall aus Przemysl drängt dis Russen an der West- und Südwestfront der Festung weit zurück. 21. Weitere Fortschritte des Angriffes der Verbündeten in Russisch - Polen. — Der Slldflügel unserer dortigen Armee erreicht den Szreniawa-Abschnitt. In den neuen Kämpfen wurden bisher 15 000 Russen gefangen. — Auch westlich des Dunajec und in den Karpathen ent wickeln sich größere Kämpfe. — In Serbien über- schreiten starke eigene Kräfte die Kolubara und dringen trotz der Ungunst des Wetters weiter vor. Hier wurden feit 6. November 13 000 Gefangene gemacht. — Im Westen ist die Lage nach wie vor unverändert. — Zwei englische Flieger versuchen die Zerstörung der Zeppelin werft in Friedrichshafen, wobei der eine Flieger herab geschossen wird. — Die Türken erreichen den Suezkanal und schlagen die Engländer unter großen Verlusten zwischen Kantara und Kertebe, 30 Kilometer östlich des Kanals. — Im Kaukasus rücken die Türken gegen Olli vor. — Im Tale des Flusses Murad werden die Russen geschlagen und verlieren 3 Kanonen. — Auch am Tschorchoflusse geht die Vorrückung der Türken vor wärts, wobei, Artwin besetzt wird. — Die Verluste der Engländer im Kampfe vom 18. November am Schatt el Arab betragen 750 000 und 1000 Verwundete. 22. Die Entscheidung in Russisch-Polen wird durch Auf- treten neuer russischer Kräfte aus der Richtung von Warschau verzögert. — Die österreichischen Truppen erstürmen Pilica und machen hierbei 2400 Gefangene. — Die über den unteren Dunajec vorgedrungeneu Russen werden zum Stehen gebracht; dagegen müssen österreichischerseits einige Karpathenpässe zeitlveilig ge räumt werden. — Die Kämpfe bei Nieuport und Apern dauern fort. — Ein englisches Geschwader, das in die selben eingreifen wollte, wird Lurch die deutsche Artil lerie vertrieben. — Weitere Fortschritte der deutschen Truppen im Argonnenwalde. — Die russische Regie rung gibt bekannt, daß die russischen Häfen im Schwar zen Meere durch Minen gesperrt seien. — Alls dem Platze vor dem Kloster St. Johann in der Bukowina geben 30000 Bukowiner Rumänen ihrer Loyalität gegen Kaiser und Reich Ausdruck und fordern vom Königreich Rumänien ein Eingreifen zugunsten dw Zentralmächte. — Das Ergebnis der Kriegsanleihe in Oesterreich hat den Betrag von 1400 Millionen über- schritten^ während in Ungarn über 800 Millionen ge zeichnet wurden. Im Deutschland werden Höchstpreise für Kartoffeln eingeführt. 23. Die Schlacht in Russisch-Polen führt zu neuen Erfolgen der österreichischen Truppen, die namentlich bei Wol- brom und Pilica Raum gewinnen und zahlreiche Ge fangene machen. — Im Innern Oesterreichs befinden sich derzeit 110 000 Kriegsgefangene. — Englische Schiffe beschießen Lombartzyce und Zcebrllgge, ohne Schaden anzurichten. — Nachrichten zufolge ist Ende Oktober der englische Ueberdreadnought „Audacius" an der Nordküste Irlands auf eine Mine gelaufen und ge sunken. — Das deutsche Unterseeboot „U 18" wird von feindlichen Schiffen an der Nordkllste Schottlands zum Sinken gebracht. — Ein deutsches Torpedobot wird bei einen: Zusammenstoß mit einen: dänischen Dampfer bei Falfterbo schwer beschädigt. — In Bukarest finden Kundgebungen für und gegen die Tripelentente und den Krieg statt. — In der bulgarischen Sobranje er- klärt der Ministerpräsident Nadoslawo, daß Bulgarien auch weiter seine Neutralität bewahren wolle. — Die türkische Regierung erklärt, die freie Schiffahrt in: Suezkanal nicht beeinträchtigen zu »vollen. 24. Das Ringen in Rufsisch-Polen dauert an, wobei von österreichischen Truppen bisher 20 000 Gefangene ge- nmcht und 49 Maschinengewehre erbeutet wurden. — Der mit verstärkten Kräften unternommene Gegenstoß der Russen aus Warscl)au ist in der Gegend Lowicz- . Strykow-Brzeziny gescheitert. Auch östlich von Czen stochau brachen sämtliche russische Angriffe zusammen, ebenso in Ostpreußen. — Österreichische Truppen haben die versumpfte Kolubaraniederung überschritten und östlich davon Raun: gewonnen, wobei zahlreiche Ge fangene geinacht wurden. — Südöstlich von Valjevo wurden die Höhenzüge des Maljen und Savobor über schritte»: und hierbei mehr als 300 Main: gefangen und 3 Maschinengewehre erbeutet. — Das portugiesische Parlament ermächtigt die Regierung auf Grund des Bündnisses mit England die ihr als geeignet erschei nenden Maßnahmen zu ergreifen. — Das Ergebnis der österreichisch-ungarischen Kriegsanleihe beläuft sich auf 2i/j. Milliarden. Die Entgegennahme weiterer Zeicl)- nungen wurde seitens des Finanzniinisteriums ge stattet. 25. In: südlichen Teile von Russisch-Polen nimmt die Schlacht den Charakter eines stehenden Kampfes an. — In Westgalizien werden die russischen Angriffe über den unteren Dunajec erfolgreich abgewehrt. — Die Schlacht bei Lodz und Lowicz führte zu schweren Ver lusten der russischen 1. und 2., sowie von Teilen der 6. Armee. Der Armee des Generals v. Mackensen fielen hier nicht weniger als 40 000 unvcrwundete Gefangene, 70 Geschütze, 160 Munitionswagen, 156 Maschinen gewehre in die Hände, 30 Geschütze wurden überdies unbrauchbar gemacht. — In Serbien wird das Zen trum. der feindlichen Front bei Lazarewac erstürmt, die Höhen östlich des Ljigflusses genommen und hierbei insgesamt 1500 Mann gefangen, 3 Geschütze und 3 Ma- schinengewchre erbeutet. In: Süden von Valjewo stehen unsere Truppen vor Kosjerici. — In den Komi- taten Ung und Zemplin werden die eindringenden Russen zurückgeschlagen. — Im Westen wird bei Saint Hilaire-Romain ein französischer Angriff zurückge- schlagen, bei Apräinont Fortschritte gemacht. — In: Kaukasus besetzen die Türken Morgul und überschreiten den Tschorochfluß. — lieber Konstantinopel eintreffende Nachrichten besagen, daß in Täbris 2000 Russen seitens der Kurden niedegemetzelt wurden. — Churchill gibt bekannt, daß das Linienschiff „Bulwark" bei Sheerneß Wie die Wahrheit sich Bahn bricht! 1. Lichtsignale und Bombenkisten, die kerne waren. Die „Pirinafenser Zeitung" brachte in Nr. 191 von» 17. August d. I. die Nachricht: „In Elbing wurde der Propst Kühner und der Küster Ander von der katholischen Kirche festgenommen, weil an den letzten Tagen angeblich Lichtsignals an der Spitze des Kirchturmes zu sehen gewesen sind." Die „Pax-Jnformationen" wandten sich an das stell vertretende Generalkommando des 20. Armeekorps »nit der Bitte um Auskunft und erhielten folgenden Bescheid: „Gericht des stellvertr. 20. Armeekorps. Abt. 3 Nr. 1713. Allenstein, den 10. 11. 1914. Auf Ihre Anfrage teilen wir Ihnen mit, daß der Propst Kühner zu Elbing auf Anzeigen Elbinger Einwohner in den ersten Mobilmachungstagen von der Bahnhofs-Kom mandantur Marienberg vorgeführt worden ist. Da sich kein Anhalt für Spionage ergab, wurde er so- fort wieder auf freien Fuß gesetzt und von einer gericht- lichen Untersuchung Abstand genommen. gez. P l a tz." Zu der Angelegenheit entnehmen wir einen Bericht des „Sonntagsblattes für die Katholiken Elbings", den das Sonntagsblatt, von autoritativer Seite ermächtigt, über die Sache brachte, folgendes: Mittwoch den 6. d. M. erschienen spät abends »nehrerc Mgnner auf dem Pfarramt, von denen sich einer als Be amter der Wach- und Schließgesellschaft vorstellte, und ver langten die Kirchenschlüssel zu einer Durchsuchung der Kirche und des Turmes, da sich angeblich auf dem Turme verdächtige Lichtsignale gezeigt hätten. Selbstverständlich verweigerte der Propst den ihm unbekannten Personen die Herausgabe der Schlüssel und verlangte zunächst eine Legi timation von seiten der Polizei oder der Militärbehörde. Auf Ersuchen des zufällig hinzugekomenen Landrates, der dem Propst bekannt ist, ließ der Propst den Turin sofort zur Beruhigung des Publikums öffnen. Propst, Landrat und drei Soldaten untersuchten eingehend das Innere. Nichts Verdächtiges wurde gefunden. Propst und Landrat konnten auch von außen keine Lichterscheinungen am Turm wahrnehmen. Am nächsten Morgen war die »Arche durch mehrere Wachtposten gesperrt, den Geistlichen wurde der Eintritt in die Kirche untersagt, der Gottesdienst »nutzte ausfallen. Der Propst bat einen Offizier von: Bahnhofs kommando, die Kirche nochmals genau zu durchsuchen und sie dann freizugeben, was auch sofort zugesagt wurde. Während der Propst mit diesem Offizier den Turin noch mals bestieg, erschien plötzlich ein Hauptmann und erklärte den Propst für verhaftet auf Grund von privater Seite ein, gegangener Anzeigen. Auf dem Turme seien Lichtsignate beobachtet worden und als Hausherr der Kirche sei der Propst dafür verantwortlich zu machen. In letzter Zeit sollte auch geheim eine elektrische Lei tung unter der Kirche bis zum Turm gelegt und der Fuß- boden der Kirche untcrwölbt worden sein, ein unterirdischer Gang von der Kirche zum Kloster St. Josefshciin führen, mehrere sehr schwere Kisten (Inhalt nach der einen Version Gold, nach der anderen Dynamit) als Frachtgut auf dem Pfarramts abgeliefert worden sein. Der Propst wurde unter dem Johlen der fanatisierten Volsmcnge nach Marien burg gebracht. Dort wurde er nach kurzer Besprechung auf freien Fuß gesetzt, wie es auch nicht anders zu erwarten war. Nach Fertigstellung des Turmes hat inan an demselben schon Lichtreflexe gesehen. Das Licht der erleuchteten Stra ßen reflektierte an den Kupferplatten LcS Turmes. Jetzt werden diese Reflexe, wenn überhaupt welche gesehen wur den, alS Signale zu landesverräterischen Zwecken gedeutet. In den „sehr schweren Kisten" befanden sich Bücher für die BorromäuSbibliythek. Die ribrigen von privater Seite er- gangenen Anzeigen über unterirdische Gänge, Dynamit- Ja, wenn die Volksseele er- kisten usw. sind erlogen, regt istl 2. Mal wieder Geiseln für Franktireurs gehalten. In Düsseldorf wurde das Gerücht erzählt, daß der Pfarrer von Orchamps bei Ncufchateau erschossen wurde. Der Pfarrer »nit dein Küster und drei Orts bewohnern Hütten mit eine»:: Maschinengewehr von dem Turn: der Kirche herab auf die vorbeiziehenden Deutschen geschossen. Die „Pax-Jnformationen" »vandtcn sich an die Kaiser liche Komniandantur in Nainur »nit der Bitte um Aus kunft. Folgende Antwort lief ein: „Militärgouvernement Provinz Luxemburg. Tgb.-Nr. 87. Arlon, 11. Nov. 1914. An die Zentrale des „Pax" in Köln auf das au die Kaiserliche Kommandantur in Nainur ge richtete Schreiben vom 21. Oktober 1914. Nach Ermittlung der 4. »nobilcn Landsturmeskadror: Bonn in Bertix ist die Nachricht, daß der Pfarrer von Orchamps bei Neufchatcau mit den: Küster und drei Orts bewohnern mit einem Maschinengewehr von: Turm der Kirche herab auf deutsche Truppen gesck>osscn habe, unrichtig. Der Pfarrer und der Küster waren lediglich als Geiseln in die Kirche cingcschlosscn und sind später entlassen worden. Der Militärgouverneur: A. B. Andcrheid, Hauptmann und Adjutant." In wie vielen Fällen wird sich dasselebe oder ähnliches Herausstellen? 3. Schuster, bleib bei deinen: LcistenI Von Fachzeitschriften erwartet inan, daß sie sich »nit ihrem Fach beschäftigen und religiös-politische Seitcnsprünge »neiden. Soviel Rücksicht sollten sie auf andersdenkende Be rufsgenossen nehmen, oder auf das Abonnement derselben verzichten.